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V o r w o r t. i'er vorliegende dritte Band der ^Pulitischen Verhandlungen^, dessen Erscheinen durch verschiedene äussere Umstände län- ger als erwünscht verzögert worden ist, fUhrt bis zum Ende der ersten Hanptepoche in der Regierungs- Geschichte des K urfürsten F r i e d r i ch W i 1 h e 1 m. Während seine beiden Vorgänger die Autgabe hatten, den Gang der brundenburgi- sehen Politik in den letzten Jahren des dreissigjährigen Krie- ges darzulegen, und mit den äussersten Ausläufen und Nach- spielen der westfälischen Friedensverhandlungen abschlössen, so uinfasst der gegenwärtige Band die Periode von da an bis zum Beginn des nordischen Krieges und schliesst mit den Vorbereitungen und Vorspielen zu dieser neuen grossen Krisis, die in ihrem füufjährigen Verlauf zu so entschei- f dungsvollen Wendungen für die Geschichte des preussischen thaates fahren sollte. I Es ist im wesentlichen eine Epoche der Sannnlung, der Vorbereitung, der ersten tastenden Veröuche selbständiger Politik, welche durch die in diesem Bande enthaltenen Ac- tenstücke erläutert wird. Ein Versuch dieser Art war der Krieg gegen den Ffalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neu- burgt den TheilinhaLer der jUlich-clevischen Erbschaftslande, ■ im Jahre 1651, mit welchem der erste Abschnitt sich be- schäftigt. Die hier mitgeth^ilten Acten über denselben, zu- sammen mit den in Band IIL und namentlich mit den in I I yj Vorwort. Band V. dieser rublication (durch den mittlerweile der Wis- senschaft und unserem Unternehmen durch einen frühen Tod entrissenen August von Haeften ) veröffentlichten , werden nahezu vollständig die Summe der erhaltenen imd zugäng- lichen Materialien über diese in mannichfacher Beziehung wichtige Episode darstellen. — Der zweite Abschnitt ist dem Reichstag zu Regensburg liebst dem damit zusammen- hängenden Königswahltag zu Augsburg gewidmet, 1653 bis 1654. Bei der hohen Wichtigkeit, welche den Verhandlun- gen dieses Reichstags für die Gestallung der gesammten deutschen Angelegenheiten auf der Basis des westfälischen Friedens zukommt, wird man ein ausführlicheres Eingehen auf dieselben um so mehr gerechtfertigt finden, als es nur so möglich war, die merkwürdige Rolle zur vollen Anschau- ung zu bringen , welche die brandenburgische Politik auf dieser Reichsversammlung spielte. — Der dritte Abschnitt führt uns über die Grenzen des Reichstags und zum Theil des Reiches selbst hinaus. Er erläutert die zahlreichen Ein- zelverhandlungen, welche in den Jahren 1652 — 1655 theih mit verschiedenen deutschen Reichsständen, theils mit meh- reren auswäi-tigen Mächten geführt wurden. Wir erblickei die brandenburgische Politik hier in Mitten einer Fülle man nigfachster Anregungen und Anknüpfungen; das Bild eine: überaus bewegten diplomatischen Action bietet sich dar; ein( Menge neuer Persönlichkeiten treten auf die Bühne ; di Wirksamkeit eines talentvollen energischen Ministers , de hier neben den Kurfürsten tritt, macht sich bei jedem Schritt bemerkbar; durch das Ganze geht als verbindender Fade hindurch ein Zug rührigen, entschlossenen Vorwärtsstreben nach dem Ziele selbständiger, machtvoller politischer Ge: tung innerhalb der jetzt gegebenen Möglichkeiten, ein Zug der sich steigert bis zu den weitreichenden Entwürfen eine Vurwört th I er^t H zu I Politik, welche eine wesentliclie Umgestaltung der ßeichs- pülitik und für den brandenburf^^iscliea Staat die höchsten Aufgaben 7an ferne blicken lasst — Aber bald zeij^t es sich unmöglich, für jetzt diese Wege weiter zu verfolgen. Neben anderen Schwierigkeiten tritt vor allen hemmend dazwischen die seit der Thronbesteigung des Königs Karl üiistav von Schweden immer unverkennbarer heraufziehende Gefahr ei- nes neuen nordischen Krieges, dem gegenüber alle Kräfte des Staates notwendig auf das eine Ziel sich richten müssen» diesen grossen Sturm unversehrt und vielleicht mit Vortheil zu bestehen. Im vierten Abschnitt dieses Bandes sind, in Hinblick auf diese sich vorbereitenden Ereignisse, die Acten der politischüH Beziehungen des Knrftirsten zu den drei ver- engt namentlich in lietracht konnnendeTi nordischen Milchten^ zu Schweden, Pulen und Russland, bis zu dem Zeitpunkt ausbrechenden Kriesres zusammenfrestellt, Die drei jetzt vorliegenden Bande dtr -,Pulitisehen Ver- handlungen^ umfassen sonach, mit den ersten fünfzehn Ke- gierungsjahren des Kurfürsten Friedrich Willielm , die sie behandeln , eirjen in sich geschlossenen Abschnitt unserer Aufgabe: es ist die Zeit des ersten Wieileraufraffens aus tie- fem Verfall, der Grundsteinlegung für einen neuen Bau, der ersten Vorbereitungen tur ein neues Leben. Dieser Epoche stehen die nächsten fünf Jahre bis zu dem Frieden von Oliva, mit ihi'cn su betnichtlich erweiterten Autgaben und Leistun- gen, verhältnissraassig schon wie eine Zeit der Erfüllung und erfolgreicher Bewährung gegenüber ; ihnen werden die zwei folgenden Bände dieser Publication gewidmet sein. Als Ab- gchluss jenes ersten Hauptabschnittes ist dem vorliegenden Dande ein alle drei umfassendes Personen verzeiehniss beige- geben und dadurch die Benutzung, wie wir hoffen, wesent- lich erleichtert. vm Vorwort Der gi*ö8Ste Theil der Materialien auch dieses Bandes ist dem gelieimen Staatsarchiv zu Berlin entnommen ; jede Provenienz von anderer Stelle ist bei den betretFenden Ac- tenstücken vermerkt ; namentlich stammt eine beträchtliche Anzalü derselben aus dem flirstlicli Waldeck*schen Archiv zu Arolscn, welches der Herausgeber zum Zweck dieser Publi- cation durchforschte; einiges wenige ist ihm aus dem Archiv zu Hannover, ein grösseres Stück aus dem Waldeck'schen Archiv zu Cuyleuburg zugekoniinen. Die ersten Bogen dieses Bandes sind noch vor Beginn des grossen deutsehen Krieges von 1870 gedruckt worden — nun er abgeschlossen, tritt er hinaus in eine verwandelte Welt. In wie riesenhafter Grösse steht heute vor unseren Augen, was dieser von Kurfürst Friedrich Wilhelm erst wirklich begründete Staat in der Zeit eines zvvcihundertjäh- rigen Bestehens geworden ist; wie klein erscheinen neben den Thaten unserer Tage die mühsamen Anfange eines in engen Schranken befangenen Zeitalters , von denen dieses Buch Bericht ^i-ibt. Aber auf diesen Anfrmrren ruht doch in Wahrheit alles, was wir seitdem in staatlicher und nationa- ler Beziehung geworden sind. Es ist der Mühe werth, von den Höhen einer glorreichen Gegenwart einen dankenden Blick rückwärts zu richten auf die Arbeit und auf die Ar- beiter des siebzehnten Jahrliunderts. ^ Greifswald, Februar 1872. B, Krdinaiitisdörircr. I n li a 1 t. hVorwort » ▼ I. Der Krieg mit Pfalz- Neubarg lööl, EinleitUDg 3 Acten , , 10 Anhang, t. Ana den Rriegsacten von 1651 123 2. Aufzeicbnong des Grafen G. Fr, v. VValdcck . . 129 II. Der Reichstag äq Regensbarg, Einleitung 139 Acten 148 Anhang. 1. Waldeck, Maximen nach denen die geh. Rätbe sich za richten 452. 2. Schwartikopf , (iedunken wie in denen Reichaduliberationen 7.u verfuhren 453. 3. Wal- deck, Gedanken wie denen . . . Empörungen der Unter* thanen gegen ihre Obrigkeit ein jeder Herr an sei- nem Orte begegnen soll 454. 4. Waldeck, Gedanken wie in Reich Bdeliberntiünen zu verfahren 455 II L VerUandlurigen in iiiul aitsst^ dum Reiilie lt>*VJ — 1055. Einleitung ........ 4G1 Acten 4G3 1, Die Hildeaheinier AHiance 46.H. 2. Verhandlungen mit den brau nach weiglschen Herzögen lö52. 406. 3. Me- moire Waldeck's über Verbiudniig mit Frunkreich 468. 4. Niederaäcbdischer Kreistag 2u Lüneburg 1652. 470. 5. Verhandlungen mit Hentug Karl von Lothringen 1G52/3. 471. 6. Zum weatfulischen Kreistag in Essen 1653. 474. 7. Sendungen Wesenbeck'sj Gel. Ins Dec, 16.'j3. 476. 8. Gutachten Waldeck' s über die Alliance- fru^^e 4S6. 9. Der lothringische Einfalt m daä Bisthnm Lattich und die Mtndener Couferenz 5ÖL 10. Die Ge- fangennahme des Herzoge von Lothringen und der Vertrag von Tirlemout 509 IL Die Werbungen in Mecklenburg und die Conferenz von Tnngurnjiinde 5L5. 12. Die Ceufereuz in Hiimburg 525. 13, üuberbUck aber die Lage beim Schluss des ReichBtaga (sieben div. AnTzeichnungen von Waldeck) 528. 14. Ver- handlungen mit Spanien und Frankreich; a) die Spi- Dtda'sche Affaire 548. b) Beziehungen zn Frankreich 572. 15. Die Confereneen zu Goslar und Wetzlar 575* 16. J^ie Conferenz in Arnsberg 602. 17. Vermittetung Kwiächen Bremen und Schweden 618. 18. Die Confe- renz zu Hannover 625. 19. Der niedersächsische Kreis- tag und das brauoscbweigischo ßüudniss 632 Inhalt. lY. Brandenburg und die nordischen Mächte 1649 — 1655. EioleitQDg 6 Acten 6 1. Berichte Schlezer's ans Schweden 651. 2. Berichte. Dobrczenski's ans Schweden 663. 3. Die polnisch- schwedischen Friedenstractaten zn Lübeck 673. 4. Be- richte von Hoverbeck und Adersbach ans Polen 679. 5. Beziehungen za Russland 7 Personenverzeichniss T Der Krieg mit Pfalz -Neubm^ 1651. Mat«r. lor Getcli. d. Gr. Kurr&nten. VI. Einleitung. i/ie BeziehoDgen zwischen dem Karfiirsten Friedrich Wilhelm und dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Neubörg sind in dem vierten Bande dieser Sammlung bis zum Abschlnss des Düsseldorfer Provisional- Tergleichs vom S.April 1647 erläutert worden*). Ein neues Abkommen in Betreff des Theilbesitzes der streitigen Lande war getroffen, die schweben- den Schuldverhältnisse neu geordnet, in Bezug auf die kirchlichen Ange- legenheiten der Grundsatz festgesetzt worden, dass das Jahr 1612 als Nor- maljahr für die Gebietsabgräuzung zwischen den beiden streitenden Confes- sionen gelten sollte. So wenig indess wie alle früheren Verträge brachte dieser diplomatische Versuch Conrad's von Burgsdorf eine wirkliche Lösung der obwal- tenden Schwierigkeiten. Binnen kurzem waren fast alle einzelnen Haupt- punkte des Vergleichs schon wieder in Frage gestellt. In einem besonderen Nebenrecess vom 10. April 1647 hatte der Kur- fürst sich mit dem Sohne seines Rivalen, dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm, unter Zustimmung des Vaters, dahin geeinigt, dass er dem- selben die Herrschaft Ravenstein unter gewissen Bedingungen auf Lebzeiten des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm überliess, wogegen ihm die beiden Aemter Ravensberg und Limburg in der Grafschaft Ravensberg übergeben wurden*). Die Vollziehung dieses Tausches war unmittelbar nach Abschluss des Vergleiches erfolgt. Aber in kürzester Frist schon erhoben sich neue Differenzen. Von brandenburgischer Seite wurde geklagt, dass der Pfalz- graf Philipp Wilhelm Anstalten treffe, um Ravenstein zu seinem dauern- den Besitz zu machen, auch über den Tod seines Vaters hinaus; er hatte das Land seiner Gemalin als Witthum verschriebeiT; er hatte bei der bra- bantischen Lehnskammer in Brüssel, von der diese kleine Herrschaft de- pendirte, einen Spruch zu erwirken sich bemüht, wonach diese nach bra- «) ürk. u. Actenst IV. p.335ff.; vgl. v. Mörner Staats vertrage p. 136ff. ^ 8. ebenda«, p.337 and 140. 4 I* Der Krieg mit Pfalz-Neoborg. bantischem Recht, abgesehen von der reichsrechtlichen Entscheidang übei die anderen Erbschaftslande, ihm allein zuständig sei n. s. f.'). Nach vielen Weiternngen schritt man zu einem neuen Vergleich über diesen Punkt dessen Hauptinhalt dahin ging, dass der Kurfürst gegen eine ihm binnes zwei Monaten zu zahlende Summe von 40,000 Thalern auf den bisher ge- machten Vorbehalt verzichtete und dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm die Herrschaft Ravenstein frei überliess, bis die als competent anerkannte Lehnskammer in Brüssel ihr rechtliches Erkenntuiss abgegeben habec würde; der Process bei derselben sollte binnen drei Monaten eingeleitel werden*). Natürlich unterlag die Ausführung auch dieses Vergleichs wiederua den vielfältigsten Weiterungen. Der Pfalzgraf zögerte mit der Auszahlung der stipulirten Geldsumme; der Kurfürst drohte, den Vergleich zu cassiren noch einmal wurde Burgsdorf abgesandt, die Sache in Düsseldorf zu be treiben (September 1649); endlich folgte die Zahlung der Hälfte; über di< andere Hälfte neues monatelanges Hin- und Herzerren; schliesslich ist di< ganze Summe doch richtig ausgezahlt worden'). Nicht minder kam es mit dem Pfalzgrafen Wolf gang Wilheln: selbst zu ärgerlichen Auseinandersetzungen über die in dem Vertrag be* stimmten Geldzahlungen; gegenüber den von dem Kurfürsten zu forderndei 160,000 resp. 100,000 Rth.«) brachte der Pfalzgraf jetzt nachträglich ein« Gegeurechnung vor für Baukosten an der Festung Sparenberg, die er bis zua Jahr 1647 besessen hatte, im Betrag von 60,000 Rth., deren Vergütung ei beanspruchte. Es trat deutlich zu Tage, dass an eine wirkliche Erfüllung der in dem letzten Vergleich übernommenen Verpflichtungen nach diesei Seite hin in Düsseldorf niemals ernstlich gedacht wurde. Aber ebenso wenig nach anderen Seiten hin. Inzwischen war dei westfälische Frieden geschlossen worden. Die J ülich-Clevische Streitsach« gehörte zu den Angelegenheiten, die derselbe ungeschlichtet und nur mil einer wenig sagenden Anweisung zu friedlichem Ausgleich der Zukunf) überliess^). Eben aus dieser Unbestimmtheit aber entsprangen neue Zer- würfnisse. Das Friedensinstrument hatte als Normaltermin für die Resti- tution des Besitzstandes zwischen den beiden Bekenntnissen im R«ich des 1. Januar 1624 festgestellt. Sollte diese Bestimmung auch für die im Besiti des Pfalzgrafen befindlichen Laude Jülich und Berg Geltung haben, odei blieb für dieselben die Vereinbarung von 1647 in Kraft, vermöge deren das Jahr 1612 als entscheidendes Normaljahr stipulirt worden war? Dae ') Pfalz-Neoburgische Acten ad a. 1648/9. *) S. den Vergleich bei v. Mörner a. a. 0. p. 150 f. ') Quittung über die ganze Summe von 40,000 Rth. dat. Färstenwalde 24. Juli 1650. Worauf dann von brandenburgischer Seite wieder neue Klagen erhoben werden über die durch den Verzug erlittenen Verluste, über die ra zahlenden VersäumnisszinBen u. s. f. •) 8. V. Mörner p. 188 u. 139. ürk. u. Acten st IV. p. 386. ') Inst Pac. Osn. IV. §.57. — conventum est, ut ea quoque [causa Julia- censis successionis] pace confecta ordinario processn coram Caesarea Migestate vel amicabili compositione vel alio legitimo modo sine mora dirimatur. EtnleÜQDg. Fnedensitistrument ^cbwiep^ über iücpc Frage ^ auf welche für jene Lande alles aokaiu* Deou genidc zwischen den beidca TermiiieD voa 1612 nod 1624 lag der üebertritt des Pfalzgrüfen Wolfgaug WH beim vom luthe- rit-cben zum katholiijcheu Bekcnntnis^s (IG 13); mit der Geltung des frtihrrcü TermiDs war die Aoerkeouuug von Jülich-Berg als protestantischem Terri- torium »QsgeFprochen; galt das Jahr 1624 , so kam dem inzwiseben ka- tholisch gewordenen Pfalzgrafeu das Beueficimü des landesherrlichen Jus rcformaodi zu Statte u. Für die Frage, in wie weit Bestimmungen des ProFisionalferglelchs Ton 1647 durch BcÄtimroungen des allgemeinen Friedens von 1648 abrogirt worden^ oder welches Recht jene gegen diese hatten, gab es eigentlich in der That keinen Richter, da der ganitc Be.sitzstiuid der beiden possidiren- den Fürsten in den Jülich-Clevischen Landen reicbsrechtlich überhaupt nur ein tbatsächlicher, von Kaiser und Reich officiell noch nicht anerkannter aud sanctiouirter war. Naifiriicb verfehlte der Pfnlzgraf VVolfgang Wil* beim ojehty sich für die Bet^tinmmug des Friodensinstrumentes und für das Normaljahr 1624 zu entscheiden und begann alsbald, den Vortheil dieser Auffassung für sich und für die an seinem Hufe herrschende streng katho* tische Richtung dienstbar zu machen. Kaum ein Monat war seit der Un- terzeichnung der Friedensinstrumente vergangen, so begannen die Gewalt* samkeiten der Düsseldorfer Kegteruug gegen die Evangelischen iu Jülich und Berg, die schon seit langem einen Gegenstand des Zerwürfnisses ge- bildet hatten, wieder in verstärktem Maassstabe hervorzutreten. Der Kur- Hirst entgegnete mit Repressalien gegen die Katholischen in Cleve-Mark. Seine Beschwerden bei den noch in Münster versammelten Gesandtschaften zum Friedenscougret^s blieben erfolglos*); man fuhr auf beiden Seiten fort, in dieser Angelegenheit thatsächlieh zu verfahren, wie Interessen und Lei- easchaften e» geboten; der hiissHche Streit zieht sich, die gegenseitige {rbitterung immer nährend und steigernd, ungeschlichtet durch alle folgen- . Jahre hindurch. Ein oflicietler Vcrftueh zur Beilegung desselben wurde von kaiserlicher Seite gemacht. Einige Wochen nach Ratification des Friedens ernannte Kaiser^ auf speciellen Antrag des Pfalzgrafen, eine Commission, be- thtnd ans dem Kurfürsten Ferdinand von Köln und dem Herzog Augast von Brauuschweig -Wolfenbüttel, ^zur Ordnung des Kirchen- und eligionswesens iu den Jülich - Clevischen Landen'^; ihre Aufgabe sollte iiüf die Angelegenheiten dort nach Maassgabe des Friedensiustrumentcs, h also nach dem Normaljahr 1624 zu ordnen und einen Vergleich der beiden Interessenten herbeizulühreu*). Dieser Versuch wurde iudess von Brandenbnrg von vorn herein mit Entschiedenheit abgelehnt Als die er- nannten kaiserlichen Commissare den Kurfürsten zur Beschickung eines in Cöln abzuhaltenden Termins aufforderten, antwortete er ihnen mit einem *) TtelfalUge Verhandlungen darüber ia den Acten der Gesandtichaft in Miintter nach AbscUIuäs des Friedens bis zur vollzogenen Ratification dedselbeo, Ton Anfang Decifuiber 1048 nn. *) Die Krueoüung der Commisaion erfolgte s, d, 16, April 1649. g L Der Krieg mit Pfalz-Neubnrg. Protest gegen ihren ganzen Auftrag (2. Oet. 1649); in einem Schreibet an den Kaiser legte er eingehend die Gründe dar, weshalb er die Anei kennung der Commission yerweigern müsse: der Vergleich von 164Y ml dem Normaljahr 1612 sei zwischen den beiden Contrahenten völlig rechts giltig und werde durch das Friedensinstrument nicht alterirt; ein Anlas zur Einsetzung einer Commission sei also nicht vorhanden; der Pfalzgrs sei einfach verpflichtet, seinen Zusagen von 1647 für die Daner des Provi sionalvergleichs nachzukommen. Uebcrdies wurde auch gegen die Perso des Kurfürsten Ferdinand von Köln Einsprache erhoben, der als bairi scher Prinz dem Pfalzgrafen zu nahe verwandt 8ei| um unparteiisch sei zu können, und der als Erzbischof von Köln auch direct an der Frage ii teressirt sei, ^sonderlich wegen des prätendirten und ihm nicht gestäi digten iuris episcopalis, so von etlichen hundert Jahren bei den vorige Herren Herzogen zu Cleve und Jülich gewesen* "•). Natürlich erfolgte hierauf nichts weniger als etwa die Zurücknahm des kaiserlichen Commissoriums; vielmehr wies der Kaiser den Protest d( Kurfürsten in scharfer Weise zurück und erklärte, dass auf abermaligf Anrufen des Pfalzgrafen die Commissare von neuem aufgefordert worde seien, das aufgetragene Geschäft in die Hand zu nehmen")- Als einig Zeit darauf Kurfürst Ferdinand von Köln starb (13. Sept. 1650), wurd auf Antrag des Pfalzgrafen der neuerwählte Bischof von Münster, Chri stoph Bernard von Galen, an seiner Stelle zum kaiserlichen Commissi ernannt. Freilich kam man mit diesem Mittel nicht weiter. Jeder neuen Ladon der Commission setzte der Kurfürst von neuem seinen Protest entgege: und so zieht sich dieser Versuch, die Angelegenheit unter dem Deckmaat der kaiserlichen Autorität im Sinne des Pfalzgrafen zu regeln, noch durc lange Monate hindurch, ohne jeden Erfolg, bis er endlich in dem Krieg lärm von 1651 unterging. Die Erläuterung dieses letztgenannten Ereignisses ist der Hauptgegei stand des nachfolgenden Abschnittes. Der Verlauf desselbed ist neuerdini mehrfältig dargestellt und in seinen Zusammenhängen erörtert worden** die in dem fünften Bande dieser Sammlung enthaltenen Acten der stänc sehen Verhandlungen in Cleve-Mark gewähren ein neues reichhaltiges Mal rial, um die Verknüpfung der inneren Verhältnisse dieser Lande mit jen auswärtigen Verwickelung zu beurtheilen. Dennoch bleibt auch jetzt no< vieles bei dem Ereigniss unaufgeklärt; die Motive, welche den Kurfürst! Friedrich Wilhelm zu diesem plötzlichen Angriflfskrieg im Sommer 16^ führten, die Ziele, ^le er damit zu erreichen hoffte, die ferner liegendi '«) Der Kurfürst an den Kaiser dat Wesel 29. Dec. 1649. ^') Der Kaiser an den Kurfürsten dat. Laxenburg 16. Mai 1650. »«) Am eingehendsten Droysen Gesch. d. preuss. Politik III. I. 349 ff. E 2. 10 ff. V. Mörner Märkische Kriegsobersten p. 182 ff. 269 ff. Ueber die holIä dische Vermittelung dabei Urk. u. Actenst HL p.66ff. Ueber den Anth< Waldeck's Erdmannsdörffer Graf Georg Friedrich von Waldeck p. 14 Ueber die gleichzeitigen standischen Verwickelungen in Cleve -Mark Urk. Actenst. V. p.40dff. EtoteitaDg. CoiDbioattoQen, die sich etwra daran knüpfteDi köuneD zum grossen Thell nur mit grösserer oder geringerer Wahrsobeinüchkeit erschlossen und ge- tnuthmaasfit werden; «gerade diese wichtigsten Fragen entziehen sich der acteumässigen Belegung, Eine gewisse Erläuterung erhält das Unternehmen von 1651 durch das Praeedens eines ähnifcben Versuches, der schon mehrere Jabre früher gemacht worden war, und auf welchen in diesen Publicationen zuerst hiugewiesen worden ist^*). ludegs ist aus allem ersichtlich, dass der jetzt begonnene Krieg nicht allein durch die grösser angelegten militäri- schen Vorbereitungen, sondern auch in den daran sieh knüpfenden politi- schen Entwürfen von beträchtlich weiterer Perspective war, als jener frühere Ver&uch vom Jahr 1646. Wir unterlassen es^ an dieser Stelle die anderwärts von Anderen ge* machten Aufstellungen und Vennuthün:;en in Betreff der. weiteren politi- schen Zusammenhänge des Kriegen von 1651 zu wiederholen, um so mehr ftls aaeh die von ons hier beizubringenden Materialien gerade hierüber keine weiteren Aufschlüsse bieten. Als gewiss wird man annehmen dürfen, dass da« Unternehmen nicht einem einzigen, sondern einer mebrnLltigen Reihe von Motiven entsprang und ebenso die vorgesetzten Zwecke nach verschiedenen Seiten hin lagen. Dasa es ernstlich auf eine Züchtigung des Ffalzgrafen für seine kirchtieheu Gewaltsamkeiten und unter günstigen Um- landen auf die mögliche Erwerbung eines neuen Gebietstheils abgesehen rar, ist nicht zu bezweifeln. Nicht minder aber ist augenscheinlich, dass es dem Kurfürsten dabei zugleich auch galt, mit dieser miltiäriscbeu Macht- Itfaltung einen Streich zu führen gegen die seit dem Landtagsabschied In 1649 immer anspruchsvoller und zuversichtlicher ihm entgegentreten- den ständischen Hestrebuugen iu Cleve - Mark. Endlieh aber ist, von Drovseu zuerst, auch hingewiesen worden auf den sehr wahrscheinlichen Zusammenhang^ in welchem diese braudiübnrgische Kriegsrüstung mit den ;ieichzeitigen politi.-tchen Vorgängen iu den Kiederlanden stand, wo nach "Siem Tode Wilhelm's II. von Oranien die Aristokratenpartei von Holland im Begriff stand, durch eine in ihrem Sinne geleitete Revision der Uuioug- Verfassung das jetzt hiinose orauische Haus ein für allemal aus seiner bis- iierigeu Stellung hinauszudrängen, und wa der Kurfürst, mit einer freilich tmltch gewagten Berechnung, vielleicht hofl'en zu dürfen glaubte, durch tint^n Krieg eine Diversion zu Gunsten der oranischen Sache heibeizu- fübren und vielleicht die Niederlande selb^t in den Kampf hineinziehen zu können''). Alle diese Gesichtspunkte griOcu dann ergänzend iu einander; der letzte freilich war der eütstheideniie: glückte es, den Zweck in den ^'icderianden zn erreichen, so fügte sich voraussichtlich auch alles übrige leicht; miisslaDg jeuer, so mi^skug alles. Leider sind nur gerade nach dieser Seite der niederländischen ßezie- bongen bin «die bis jetzt aufi^efundeuen Materialien sehr dürftig und ge- ^fitoUeii nicht mehr als Vermuthungeu über das Einzelne dieser Pläne, *•> I>er Binfall in das Herzogtbum Berg im November 1646. Aci«fiit IV. p. löOff, 220i!, V. p, 113. *') Vgl. dazu nucU Urk u. Acteufit. V. p. ilQ; S. Urk. u. g I. Der Krieg mit Pf&lz-Neuburg. Dieser ganze wichtigste Theil der Yorgeschiebte des Krieges von 1651 die Beziehungen des Kurfürsten Friedrieh Wilhelm erst zu seinen Schwager Wilhelm IL, dann nach dessen Tode zn seiner Schwieger mntter und den Häuptern der oranischen Partei in den Niederlanden, dv Verhandlungen, die hier geführt, die Verabredungen, die hier getroffei worden sein mögen, liegen noch ziemlich im Dunkeln. Gerade die Wochei und Tage, in denen der entscheidende Entschluss gefasst worden seil muss, und der Act dieses Entschlusses selbst sind für uns fast gänzlid leer von erläuternden archivalischen Materialien. Auch wird das Wieli tigstc hier wahrscheinlich in mündlichen Verhandlungen vor sich gegange sein, die nicht aufgezeichnet wurden und an denen nur sehr wenige Th« ' nahmen; die Berichte BlumenthaTs ans Wien, die wir unten mittheilei lassen erkennei, in welcher Ungewissheit über die eigentlichen Absichte des Kurfürsten sich selbst ein im Rathe desselben so hochgestellter Man wie dieser befand; freilich kann man, wenn man dieselben liest, fast ai die Vermuthung kommen, Blumenthal sei (abgesehen von der WichUf keit der Dienste, die er in Wien bei dieser Gelegenheit leisten konnte) g< flissentlich von dem Schauplatz der Ereignisse entfernt worden, denen < nach seiner politischen Richtung nicht sehr zugethan sein konnte. Wi indess hier nur als Vermuthung ausgesprochen werden kann. Die Unzulänglichkeit des eigentlichen Actenmaterials bei Fragen, w den hier vorliegenden, tritt dabei recht zu Tage. Privatcorrespondenzi zwischen Personen, die den Ereignissen nahe standen, daneben Tornehmli« auch historische Aufzeichnungen der betbeiligten Zeitgenossen selbst wii den hier allein aushelfen können. Es ist oflfenbar nur weniges von dies Art vorhanden, auch das etwa Vorhandene bis jetzt zum Theil noch uns gänglich '^). Man wird es aus diesem Grunde nicht uuangemessen finde wenn wir in einem Anhang zu diesem Abschnitt eine derartige historisc! Aufzeichnung von der Hand des Grafen Georg Friedrich vonWa deck, der während dieser Verwickelungen in die Dienste des Kurfürst trat, mittheilen, welche zwar erst bei einer späteren Periode derselben li ginnt, aber zur Charakteristik der Ereignisse und Personen manche lel reiche Züge enthält. Sowie die diplomatische, so ist auch die militärische Geschichte d Krieges von 1651 nur sehr mangelhaft herzustellen. Die eigentlichen Fei acten, die Berichte des obersten Commandanten Otto Christoph v* Sparr namentlich und anderer Officiere über die militärischen Vorgän im Einzelnen, sind nur äusserst lückenhaft erhalten, und ist ein anschi liebes Bild über die Gesammtheit der kriegerischen Ereignisse aus ihn kaum zu gewinnen. Wir theilen dennoch unten mit, was von Acten dies Art sich noch auffinden Hess. Mit der Pfalz-Neuburgischen Verwickelung verschlingen sieh aufs eng die Beziehungen zu dem Herzog Karl von Lothringen**). Seines Li ») Vgl eben da 8. p.411. n. 12. '*) ^S\' üher ihn besonders d'Haussonville hist de la r^anion de Lorraine ä la France Vol. II.; nebst den Notizen aber ihn, die ich in G G, Fr. von Waldeck p. 157 ff. gegeben habe. EmleituDg, des von den Franzosen beraubt j von dem westfälischen Frieden aoBge- sehlossen, aber im Besitz einer zahlmclien Armee und anselmlicher Geld- mittel befand sich dieser Fürst von zieralieh abenteuerlichem Charakter in einer ganx ungewöhnlichen Lage. Parteiganger Spaniens gegen Frankreich und IQ den spanischen Niederlanden halb als Flüchtling, halb als selb- ständiger Kriegsherr zngehisfsen, stand er fortwährend nach allen Seiten hin in Verhandinngen auf eigene Rechnung und eigene Gefahrj in allen Welthändeln, nahen und fernen, bemühte er sich eine Rolle zu spielen; au vielen Orten nach einander hat er seine Dicn&^te angetragen; seine kriegsbe- reite Armee, seine verwegene Rührigkeit gaben ihra ein gewisses Ansehen; loch traute ihm niemand; Spanien i^elbst musste ihn schlii-t^slieh durch einen ^Ge waltstreich bich unschädlich machen. Aber für die deutschen Reichs- lande am Rhein war er jetzt noch eine Macht, uro so gefährlicher» je mehr er Hch durch seine Ausschliessung vom westfälischen Frieden allor Rück- sichten ledig erachtete. Vom Kriege her hatte er noch eine Anzahl fester Platze auf deutschem Hoden in seiner Hand; von da ans brandschatzte er die kleineren Reichslande rinnsumj aber aucb die grösseren verschonte er nicht, militärische Einlagerung druhend oder Loskauf fordernd; auch die clevisch-brandeuburgischen Lande wurden in dieser Weise von ihm heim- ge&uchL Ihm war die kriegerische Verwickelung zwischen dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm und dem Pfalzgrafen besonders willkommen; ein directes Partcünteresse daran hatte er nicht; er würde, wie die Acten sehen lassen, vielleicht gleich gern dem einen wie dem anderen der beiden Gegner seine Dienste geliehen haben, sowie er sie in der That beiden anbot. Dass der Kurfürst ihn in gerechtem Misstrauen zurückwies , der junge Pfalzgraf Philipp Wilhelm ihn eifrigst suchte, entschied seine Parteinahme. Man wird den Spuren derselben in den unten folgenden Acten vielfältig begegnen. Wir begleiten in diesen den Verlauf der Verwickelung von 1651 bis SU ihrem Abschluss durch den Vertrag vom 11. October Auch den Nach- ^hMt dtn das Ereigniss trotz seiner ganzlichen äusseren Resnltatlofilgkeit bis nach dem fernen Polen hin hervorrief, wird mau nicht ohne Interesse ÜB einigen charakteristischen Actenstücken kennen lernen. I. Der Krieg mit Pfalz -Neuburg. 1651. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm an den Kurfürsten. Dai Düsseldorf 5. Juli 1648. — 1648. Creditiy für den Rath Dr. Heinrich Schnelle zu einer geheime 5. Juli. Audienz. Werbung des Neuburgischen Raths Heinrich Schnelle bei dem Kurfürsten, o. D. ^Derselben ist ohne Zweifel vorher bewu8st> wie widrig sich die Gtilicl und Bergische Landstände eine Zeit hero gegen I. f. D., als wol auch di Clevische, Märkische und Ravensbergische gegen E. Ch. D. unter dem V« wand, als wann denselben in ihren Privilegiis Abbruch geschehen wärt erzeiget haben. ^ Trotz der besten Absichten des Pfalzgrafen haben di Stände sich, mit Umgehung des Kaisers, an die Generalstaaten um Bei stand gewendet; der Kaiser hat ihnen dies zwar schon zur Zeit der wesi frischen Friedenstractaten untersagt und eine Commission (bestehend au dem Herzog Franz v. Lothringen, Bischof von Yerdün, nebst dei Domdechant zu Speier, von der Florst) dafür ernannt; diese haben auc die Stände für den 8. Juni nach Cöln geladen und dort mit ihnen verhau delt; aber ohne den Abschluss abzuwarten, sind sie dann abgezogen un berufen sich nun auf die von den General Staaten 1614 bei Gelegenheit de Xantener Vertrags übernommene angebliche Garantie. Diesem allen g€ genüber ersucht der Pfalzgraf den Kurfürsten: ^dieselbe unbeschwert sei wollen, in hac communi causa Ihro getreulich beizustehen, auch Ihre hocli vernünftige Gedanken und Gutfinden, wie Sie vermeinen, dass diesem weil aussehenden und sehr nachdenklichen Vornehmen beiderseits Landstände b< Zeiten und cum effectu zu begegnen sei, in Vertrauen gnäd. zu eröffnen.* Resolution des Kurfürsten. Dat. Cleve 11. Juli 1648. 11. Jali. ^S. Ch. D. vernehmen diese Sr. f D. zugestossene Widerwärtigkeit un gerne und ist nicht ohne, dass auch S. Ch. Dt eipe ^eit bero einige widrig Gesandtschafl des Dr* Schoelle, 11 ßezeigungen von dieser Ihrer Lande ^ in specie des Herzogthams CleTe, Ständea verspüret hjibcn. Wann aber S. Ch. D- die jetzige gefUbrlicbe Laufte, so aucb, was für Inconvetiientieo daraus, wann es die Obrigkeit uff Extremitäten ankoaimeu lässt, beriliesseü und einspringen, consideriren oder erwägen: so können dieselben kein erspriesslicher und möglicher Mittel zu innerlicher Ruhe und Einigkeit . . , ersinnen oder finden , als dass den ün- terthanen ihre beweisliche und wol hergebrachte Privilegia coufirmiret, be- stätiget, unverbrücblich gehalten und dieselbe dawider nicht grayiret oder beschweret ... werden;"^ so bengt man dem vor, dass die Unterthanen sich an Fremde um Hilfe wenden. Aber auch wenn dies geschehen ist — ^er- achten S. Ch. D. weit rathsamer und besser, dawider mit dienlichen Re- präseotatiooen etc. einzukommen, als zu thätlichen Mitteln zu schreiten und die Gemüther dadurch nur mehr und mehr zu exacerbiren oder zu erbit- tern, zumalü nicht zu zweifeln, es werden hernächst, wann das Rom. Reich dorch Gottes Gnade wiederum beruhiget hl, sich wol Mittel und Wege finden^ wodurch, da ja bei einigen Refract) Im Auszug bei V. Mörner Kurbrand. Staatsvertrage p. 153 ff. Zur eigent- lichen Perfection kam die Alliance nicht; über die eintretenden Hindemisse s: ürk. u. Actenst. IV. p. 91. Plan einer Defensivalliance mit Coto, Neuborg titid den NiederUadeD. {5 Instruction für Conrad v, Burgsdorf an den Kurfürsten von Sachsen. Dat Colin a. Spr. 17. Febr. 1651'), [AobaliDang freundschaftlichen Vernehme na. Vorschlag gütlicher Emigtiag In der Jülich-Cleviacheo Sache. Erbietang des Korfurstea zur Abtretung der Bres- lauer SchuM und einiger Magdeburgischen Aemter au Karsachsen.] Neben Instruction, wonach sich Unser Ober-Cainmerer 165I. der von Borgstorff ahn Chur Sackischen Hoffe zu achten 2T.Febr, haben wirdt Erstlich soll Er S. Ld. dem Churfärsten Unsere freundt vetter und schwegerlichen Dienste vernriciden, undt da es S. Ld. und den Ihrigen nach dero couteiito glücklichen erg:inge, wllrde solches Uns zum höchsten erfreuen, und wllnsehten von Gott, dass die Gelegen- heitt sich also fügen mochte, damit sie beiderseits sich milt einander freundtlich besprechen konten, zumahllcn stetat zwissen beiden Churf, Häussern von dero Vorfahren in Gott ruhendt guttes Vertrauen undt Vernehmen geweasen und geflogen worden, dadurch dan beide Hitus- 8cr ia grosser Consideraüon bey' anderen benaclitliahrlten gestanden. Nun wcren Wir ahn Unserem Ordt von Heitren begirig, wollten auch wünschen Anleitung zu haben, damit alle JlißverstaiKle undt Irrungen volkoranientlich durch guttliche Mittel undt Wege beigelegt werden mögen und rechte bestendige Freuudtscljaft zu ewigen Zeitten ^wissen beiden Ilflussern aufgericlit werden mochte. Weill nun Menuiglich bekandt undt bewust, in was für weitleuf- 5n Streidt beide Häusser Saxen undt Bratidcnburg wegen der Jü- ichcn Succcssions Sache gerahttcn undt solches nuhmer über die 30 Jahre geweret nndt diesses die Ursache des Mistrauens wegen des dabei infallenden Interesse gewessen: so batt sich Unser Ober- Cammcrer durch die dritte oder viertte Uandt zu erkundigen, ob des Churfürsten zu Saxen Ld. sicli mitt Uns wogen diesses Streits in der Gütte einlassen wolteu. Da er nun »>olches erfahren mochte, batt er erstlich die Vorscblege von Seittcn Chur Saxen Ld. zu vernehmen; daferne aber S. Ld* sich hiermit erstlich nicht herauszlassen wollen, kan Unser Ober- Cammerer gegen S, Ld, gedenken, das ihme der Churf\lr«t selbst gefragt (da er von Uns ausz den Clevischen Landen ') Gan« eigenhändig von dem Kurfürsten geschrieben, vermuthlich nach ^mem Ihm vorlit?genden Concept; vieneicht halte Bnrgadorf diese Form ver- taugt, um tich bei dieser Mission für ane Fülle ganz sicher zu stellen* — Wir g«l»eii dieses, wie andere eigenhändige Stücke des Rurfursten, mit Beibehaltung «tfin4»r eigenen Schreibweise, 15 ^ ^^i* ^rie? ii^it Pfals-Neabnrg. ZU S. Ld. geschickt worden)'), ob er wegen Jülischen Successioi Sache nicht einige Gommission und Vorschlege hette, dabero er Mm massung hette, das bei Chur Saxen Ld. zu Beilegung des Streittf Begir seie; dieses hette ihm nun Anlass gegeben, solches als ein ve pflichteter Diener Uns in Underthenigkeitt zu hinterbringen, auch fi viel bey den damahlligen anwesenden Rähtten penetriret, das Si gerne den Vergleich solches lanckwirigen Streitts zu rahtten begiri weren; er auch für seine Persohn hette Uns dazu zu disponiren zui höchsten sich bearbeittet, hoffte auch, das ahn Chur Saxen Durch Seitten man noch dahin incliniren tette; das gantze Werck beruht nur darauff, das einige Vorschlege von Chur Saxen Ld. dem Ob< Camroerer gethan würden, wodurch solcher Streidt gttttlichen compi niret werden mochte, ihme in gnedigsten Vertrauen zu encken [le| entdecken]: da hofte er durch Hülffe der anderen Räbtte mich dahi zu bringen, das Wir Uns zu solcher Handlung willig finden wttrdei S. Ghurf. Durchl. mochten ettwa in die Gedancken gerahtten, das d« Ober Gammerer Sie zu sundiren geschickt weren, so bezeugte er fi der gantzen Weldt, das er hierinnen nichts anders suchte, als m das bestendige Einigkeit undt Vertrauen zwissen so nahen Blutsve wantten und Ghurf. Häussern möge gepflantzet werden. Wan der Ober Gammerer S. Ld. hirzu inclinirt funden undt ma sich gegen ihme herausz lassen würde, hatt er solche Vorschlege zai Nachdencken an sich zu nehmen; daferne aber S. Ld. einige Stuck der streittigen Landen begeren solten, selbiges mit allem GUmpf, da Wir solches schwerlich ingehen würden, abzulegen undt anzudeuttei er hofte, man konte einen mitteleren Weck finden, damitt S. Ghur Durchl. beiderseits contentirt werden mochten. Undt hette zum Voi schlage erstlich zu bringen, das Ihre Keyserliche Maj. Uns 180,000 Rtl Gapitall undt über 300,000 Rth. Zinssen schuldig weren, dafür zur Theill die Lausenitze Stende, das meiste aber bey der Breslauische: Gammer stunde; für solche Posten aber betten sich die Hertzogen voi Liegenitz und Brige nehbenst den fürnehmbsten in der Schlessie und Lausenitz, einer für alle undt alle für ein obligirt undt verschriebei betten (sie)'). Wan aber Ghur Saxens Ld. sich hierzu nicht verstehen wollen hette er erstlich ein Ambt vom zukunftigen Fürstenthumb Magdenburj «) Im December 1647; 8. ürk. u. Actenst. IV. p. 762 flf. *) Za verstehen ist, was nicht ausgedrückt wird, dass der Kurfürst diesei Guthaben bei dem Kaiser (vgl. Urk. u. Actenst. IV. p.609. 919. Koch Fer dinand III. L p. 457) an Kursachsen abzutreten sich erbietet. Seadong Bargadorfs oacli Earsachseti. 17 zuzulegen; zum underen FOrschla^e kontte er erst bringen noch eins undt also bisz viere Ambtter zu vorigen allen zuzulegen gemecbtiget «ein. Jedoch soll er sich aaff die erste drej Vorschlege zum licrtzten halten, dabei auch die Keyaerliche lüittifieation Über obgemelten Con- tract zu erlangen S, Ld, den Churflirsten dahin zu verpflichten höch- stes Fleisses angelegen sein lassen; den in Entstehung dessen Wir Uns keines Weges hiczu inlassen wollen* Diesses ist nun Unsser gnedigster Will undt Befehll etc. Instruction für Conrad v. Burgsdorf an den Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Dat Colin a* Spr. 3. März 165L [Curialieo, Hioweis auf die vielfältigen ßüatuDgen im Reich; die Lothringer; AafTorderaog tu gemeiDsamer SicUerdtellutig der Evau^elischen; gefährliche Lage der Dinge in Polen.] Bnrgsdorf soll nach Yerrichtang der ihm iu Halbcrstadt au fgetra- 13. Mari- onen Geschäfte sich zu dem Kiirliiri>ten von Sachsen begeben und bei ihm um eine geheime Andienz anhalteu. In derselben soll er zunächst das ße- dauern des Kurfiirsten aasdrückeo, dass es ihm noch nicht möglich gewe- sen, gelbst nach Dresden zu kommen, namentlich auch nicht zu dem jüngst liort gefeierten Beilogcr*). — Wir würden aber für ein sonderbares Glück halten, wann S. Ld. etwa in die Nähe an der Grenze kämen, dass mit dero Belieben Wir üna mit einem geringen Coniitat zu derselben begeben und ans allen KotUwendigkeiten Uns mit fc^r. Ld. in Freundschaft und Vertraulicbkeit £U besprechen Occasiou haben könnten* — Hierbenebens zweifelten Wir nicht, dass Sn, des Herrn Churfür- 9ien zu .Sachsen, Ld, ohne das genu^^^sam wissend sein würde, wie dass sieh die mehrere Chnr-, Fürsten und Stände im h. Rom. Reiche, js fast in ganz Europa in Verfassung setzten und nicht allein ihre Laodvülker in Bereitschaft hielten, sondern auch die noch uf den Bei- nen habende geworbene Völker stärkten; ingestalt dann in dem ober- rheinischen Kreise albereit Werbungen vorgingen, und wäre der wcst- fUisehe Kreis dergleichen zu thun auch im Werke begriflfen; mit dem Vorwenden, dass solches dahin gar nicht angesehen, wiederum einen Krieg anzufangen, sondern dasjenige, was nach Besage des Frieden- «cfalnssea bis noch zur wiiklichen Execution nicht gebracht, durch •olebe Verfassung dazu möchte befördert werden; wie dann auch nicht wenige Stande ihre sonderbare Reflexion uf die lothringischen Völker, die hin und wieder schwebeten, halten müssten und nicht geringer *j Nämlich der beiden jüngeren Söhne des Kurfürsten, Herzog Christi an*a uud HerEog Moritz' van Snchseu im No7. lt>50> mmm. tat 6«*ch. J. Gr. Kurmrslco. VL 2 18 I. Der Krieg mit Pfale-Neabnrg. Gefahr unterworfen. . . . Und Hessen Wir S. Ld. freundlich ersuchen, Uns Dero hochverntlnftiges Gutachten und Bedenken in diesem hoch- wichtigen Werke in sonderbarem Vertrauen durch ihn, Unsem Ober- cammerherrn, zu eröffnen, ob S. Ld. bei sothanem Verlaufe nicht rathsam und nöthig erachteten, dass man uf evangelischer Seiten gleicbergestalt (doch cum protestatione, dass es zu keinem Krieg an- gesehen) sich in Acht habe und gefasst halte, und da ja etwas an- deres, sonderlich uf der geistlichen katholischen Seiten, als die sich den Friedeuschluss allerdings nicht gefallen lassen sollen, hierunter steckte, dass man doch an evangelischer Seiten uf allen begebenden Fall nicht also leer, wie vorhin geschehen, gefunden werden möchte, sondern mit Zutretung des nicdorsächsischcn Kreises in solcher Postur stünde, dass nicht ein jeder über dieselbe zu herrschen sich einbilde. Und würde, da etwas widriges vorgehen sollte, die Rom. Kais. Maj. gleichfalls an diesen beiden Kreisen einen Rücken haben und sich auf dieselbe verlassen können. Burgsdorf soll ferner mit dem Kurfürsten auch über die Lage von Polen conferiren, uud welche Gefahr auch für das Reich darin liege, wenn dasselbe „von den barbarischen Völkern unter die Füsse geworfen würde*. Der Kurfürst an Biirgsdorf. Dat. Colin a. Spr. 27. März 1651 '). [VcrhandluDg über die Abtretung von Zinna uud Jüterbock. Das Amt Jericho kann nicht abgetreten werden. Neues Edict des Pfalzgrafen von Nouburg. Fa- milienkleinodion. Beabsichtigte Reise nach Spaa. Tod der Pfalegräfin yod Neubarg.] «.Apr. Meinen gnedigen Gruss zuvor, lieber Ober Cammerer. Euere un- terschidliche Schreiben hab ich woU empfangen und wünsche, das Ihr in bewusster Hauptsachen zu Dressen ettwas fruchtbahrliches auss- richten mochtet. Was Ihr sonsten wegen des Anibttes Zinnes undt Outterbückssen Kreisses meldet, hab ich woU ingenommen undt könnet Ihr solchen Bott guugsahm thun. Wegen Jericho trage ich gross Be- dencken, indeme solches Ambt mir sehr tieff ins Landt kumbt, su denie auch die Elbe allernegst daran undt mitt dem Ambt TangermUnde grensct, ich auch nach Tangermüudc nicht kommen kann, als durch den obgemelten Creiss. Für dieses were ein ander Ordt, welcher nicht weitt von Zinne were, zu setzen, undt wirdt Euch Euere In- Strudion gnugKam an die Ilandt gehen (sie), wie weitt Ihr gehen sollet; daboy es den sein Verbleiben haben wird. Der Pfaltzgraff von Neuburg hatt ein Edict ausgehen lassen, in ■) Eigenhändig. Von den in dem Sehreibeo erwähnten Berichten Borgs* dorf's ans Dresden findet lioh nichts mehr vor. Seadaog' Bargsdorfs nach Karsaohßen. 10 welchem er meldet, dags er alle Tranftactionen oder provIsioDall Ver- ^eiehe in den Standt von A*' 24 gesetz haben will, beruft eich auff das lustrumciitum pacis undt will also alle Evangelische Kirchen auch in den Standt stellen. Wegen der Kleinodt Kaste meiner Fraw Muhmen weiss ich schir nicht, wie man ohne olTence selbige auss Uandeu briug:en wirdt undt habt Ihr hirin sehr belmtsahni zu gehen *). Inmittels werdet Ihr au Kan steinen schreiben müssen, damit er fleissige Acht habe so viel muglich dahin zu sehen, damitt nichts veraussert werde. Eilet Euch ehist widerzukommen; dan ich rcsolvirt bin gegen den May alhie auf zu sein und nach >Spahe zu ziehen, Hienütt Gott befüllen. P. ä. Die alte Hertzogin von Neuburg') ist gestcTrben undt haben also die Evangelische viell hiran verloren undt besorgen sieh auch, das ihre Kirchen uuhmer werden ingezogen werden. Resolatioo des Kurfürsten von Sachsen auf die Werbung 12. Äpr [orgsdorfe, Dat Dresden 2. April 1651* In Betreff der gewünschten persuulidicn Zusannnenkuoft werde er oacbi^tens einen Tag und Ort dazn vorhchlagcu*). Die Krirgsrü>tungen im lU-ich werden wul mit der bevorsteht' nden Raiimunn^ von Fraukcnthal ilirc EndschafL finden. -- Zweite RosoUtion. Dat. Dresden 3, April 165L Der Kurfürst Johann Georg würde gern bereit gewesen sein, ge- 13. Apr. ^in^ani mit feinen Vettern von Alteiiburg und Weimar die gebotene Un- ~tf^ •■'<^ anzntrcteu. Aber erstens findet äicii, düss die bei dem Kaiser Iv ^ Lite (ieldschnid von diesem iiiclit aneikannt wird; das Amt Zinna kt durch das Instr Pac. dem Markgrafen Christian Wilhelm^) auf Le- *) Es tinodelt sich um den Nachlass der kürzlich verstorbeneti Üereogio Anna 8opbie voq ßrauoschweigt einer Schwester dee KurfursteD Georg WilUelro. V^L Urk. u. Actenat. IV. p. 778. Raban von Cansteiti war llofraUi nnd Obermarschall an iUrum Hofe iu Scboningen gewesen. ^t Die X weile ftemttliu dee rfulzy:raren Wolfganjf Wilhelm, Katharioo Cltarlotte vuu Zwoihrückeu; übur ihre Stellung ala Refv>rmirte an dem katho* IttchoQ Hofe 7A\ I*u»oitld9rf 8. eben das. IV. p. 262. ■) Die*© 51uaaramenkuüft faad bald «Iftrauf (24- April a« 8t,) iu Lichtenberg Statt; ygl*DraTsen Gesch. d, preuss. Pol. IIT 2. p, 23, nach deo im Dresdener Archiv NiiadlicheQ FrotokolieQ ; Teutscl sachs. albertiiu Geschichtskalcnder p. 70. Zu eit -lag über die obig-en Fragen kam es dabei nicht: daäs bei diesen Ver- h^ i von brandenburgischer Seite noch mehr als die oben beReichuelen Stocke, und namentlich auch Dalberstadt als Tauächobject für die BÜchsischea An^pff^cfae aaf Jülich -Cleve tu Hede gekommoa lat^ scheint eich ans dem Etn- gao^ des w. unL (p. 45) rersel ebnetet! kurfiachB lachen Schreibens dat Dresden ,(12.) Juli ICol KU ergeben. <) VgU Urk. a. Acteuat. IV. p. 883. 921 ff, 2* 20 I- ^01* ^ri^g mit PfaU-Neoborg. benszeit and nach seinem Tode seinen Erben noch für fünf Jahre ange- wiesen; und endlich entspricht das brandeuburgische Angebot überhaupt entfernt nicht ^der Jülichschen und angehörigen Lande und Herrschaften FürtrefiFlichkeit**. Wolle der Kurfürst ^andere Media mit Land und Leuten, wie in sol- chen Fällen zwischen Chur- und fürstliehen Hänsern bränchlich^ vorbria- gen, so sei man gern erbötig, weiterhin auf die Verhandlung zurückzu- kommen. Vom Beginn des Jahres 1651 ab mehren sich die Anzeichen von den drohenden Absichten des Herzogs von Lothringen, einen Theil seiner Trup- pen im Clevischen einzuquartieren; im Februar stehen bereits mehrere Ab- iheilungeu an der Grenze. Ueber das Verhalten der clevischen Regierung und der Stände dazu vgl. Urk. u. Actenst. V. p. 464 ff. Der Resident A. de Staveren in Brüssel an den Kurfürsten. Dat. Bruxelles 9 de Mars 1651. [Der Herzog von Lothringen nimmt seine Ordres gegen Cleve zarück, verlangt aber Gold. Gerücht von einem Schutzbündniss der rheinischen Fürsten; Miss- vorgüügeu des Lothringers darüber. Verhandlungen desselben mit Mazarin und mit den frauzösischco Prinzen. Der Marschall Turcnno. Spanische Eriegsrü- stuogeo. Ein weiblicher Diplomat des Pfalzgrafen in Brüssel.] 9. März. Celle, qu*il a pleu k Vre Alt. Smo El. me faire Thonneur de m'en- voycr pour Ic Seigneur Ducq de Lorraine, iii'est delivr6e icy juste- luent Ic luesnie jour, lorsquc j'ay gaignö ä la fin autant sur Thumeur dudit Seigneur et Ducq apres roille coutestations, protestations et toute Sorte des practicques, qu'icelluy a changä ses ordres donnis ä deux rögiinents, pour commencer ä prötendre les contributions de quelques villaiges de pays de Cleves, soubs pr6text, comme . . .*) libres de Vre Alt, ordonnant auxdits röginients de se retirer de lä tout incontinent, sans toucher audit pays. Sur quoy ayant faiet präsenter ladite lettre par quelqung de ses confidents, qui peut beaucoup sur son esprit, et rendre les gräces proportiouuies ä cette favorable re- solution, le Seigneur Ducq m'a faict dire par ce mesme .ministre, qu'il avoit des raisons d estat, plus importantes ä Vre Alt. qu'i luy, et dont il fcroit Ouvertüre peut-estre cn peu de temps, qui luy avoient obligö ä ce changcment, pror Krieg mit Pfalss -Neuburg. Lo Seigneur Ducq de Nieubourg seinble k se ne pas fier ta au present ä ses ambassadeurs comme il a faict autrefois; car 2 Heu d'envoyer icy quelq'ung de qualit6 de sa noblesse, comuie il fai ordinairement tous les ans, il a envoy^ au present icy une femn de nulle condition, mais pourveue tant de lettres de eredence qi d'instruction escrite et signöe de main propre dudit Seigneur et Duc< q*ang formel ambassadeur ne sgauroit estre plus instruit que ladi femme. Ses propositions tient- on secretes, mais je suis asseurö qu'ellt Bont de peu dlmportance. Trotz der Stavercn ertheiltcn Zusicherungen beginnen indess d lothringischen Bedrohungeu unmittelbar darauf von neuem (t. Mörnc p. 306), besonders unter dem Vorwand der von den clevischen Stände verlangten ^Verehrung*' einer Loskaufsumme, die im Weigerungsfalle g< droht wird ^mit 3000 Pferden selbst zu holen**. — Die Verhandlungen da über mit den clevischen Ständen s. ürk. u. Acten st. V. p. 482 flf. Herzog Karl von Lothringen an den Kurfürsten. Dat. Bruxelles 2. Juni 1651. [Versicherung seiner freundschaftlichen Gesiunungon gegen den Kurfürsten.] 2. Juni. Monsieur mon Cousin. Quoy que de moy mesme je sois extw mement enclin k faire ce qui est de mon possible pour le bien c soulagement de tous les sujets de V. A. et nomm^ment au pays d Cleves, qui k cause des terres franches et neutres, ses voisines, auroien pu Vhyver demier recevoir de grandes incommoditez par le logemen de mes trouppes: sy est-il que les lettres reqnisitoires de V. Alt « les diverses remonstrances que le S. de Staveren, Son resident ei cette Tille, m'a fait de Sa part, jointes k mon inclination particuliöre m*ont induit k faire souffrir la faim et Textröme necessitö k mesditei trouppes, avant que d'entrer audit pays de Cleves ou terres neutrei enclavöes en iceluy; ainsy que j'ay requis Vostre resident de dire plui singulierement k V. Alt., que je prie de me croire tousjours tres zeW pour le maintien des Ses interests, offrant dy mesler et engagcr les miens en toutes rencontres; dont je remets les particularitez au rap-> port dudit Seigneur resident tant au sujet dudit logement qu'autres affaires dont il lui parlera en mon nom. — Für die nächsten Wochen, gerade unmittelbar vor Ausbruch der Feind- seligkeiten gegen Pfalz - Neubnrg , fliessen die urkundlichen Quellen sehr spärlich; das wichtigste davon ist in Vol. V. dieser Publication mitgetheilt. Die lothringischo Gt^ftilir. Knegapltia gegou Pfalz-Neubarg. 23 Die eutscbeideuden Beratbungen und Entäcbliessuiigca fanden Statte als der Karfürst iregen Ende Mai per^öolich in deu niederTheioiscbea Landen eintraf (ebenda?, p. 49T); es scheint, dass in müudlichcu Besprecbungeu, die vielleicht nicht einmal protokollariseb fei^tgebalten wurden, die Hanpt- Sachen zum Abscblu^s kamen; wenigi^tens liegt nur ganz vereinzeltes vor, wie das nacbfotgende Gotacbten von Seidel und Portmann. Instruction für Joachim Friedrieh v. Blumentbai an den ^Juni, Kaiäer. Dat Sparenberg 24. Mai a. St. 1G5L (Cooc. v, Schwerin«) In forma abgedruckt bei v. Mörner p. 269 — 274. Gutachten von Erasmiis Seidel und Job, Portmann über den Streit mit Pfalz-Neuburg, Dat. Wesel 29, Mai 1651'). Es komme ihnen nicht zu, das vom Kurfürsten einmal Beschlossene in 8«JuüI» Zweifel zu ziehen; indess müssen 8ie ducb anf das Teiiangen des Kurfür* feien ihre aufrichtige Meinung in der Sache abgeben. Sie betonen die for- malen Rechtseinwände; der Pfalzgraf wird über den Bruch der Provisional- verfcrägc klagen können, das Instr Pac. spncht gegen die beabsichtigte via facti; die Sache schwebt als Process beim Reich ^hofratb; der Kaiser und duA i^nze Reich werden gegen den Friedens bruch sich erbeben; es werden feich leicht Stande finden , welche die Kxeeution gegen Brandenburg über* nehmen. Die Schweden werden in ihrer Gewaltsamkeit in der pommer- ^fcen Sache um so hartnäckiger werden, wenn der Kurfürst hier sich ins Rrecbt setzt. Wie der Pfalzgraf, so versucht vielleicht auch Knrsacbsen diesen Fall anszubeuten^ um den Kuifür^ten seines Erbrechts verlustig er- ki&ren 2U lastjeu. Sodann ist auch die Rücksicht auf die polnische Ver- WAiidtscbaft des jungen NeuburgersH und anf PreDSi^en nicht ausser Augen SU lassen. P.S. Dat. Cleve 2. Juni. Auch, gniid. Cburfiirst und IJerr, P2. J«ni. kaben wir uns bei unserer hiesigen Ankunft aus den Reversalen de Ib 1609 ergeben und u. a. darin dieae clausulani befunden: ^da Wir Ibeede (possidireudc Fürsten) vor haupt8äcblicher Entacheidung dieser Süceessionssach wider einander ichtwas de facto fUrnehnien würden, welches doch die Stände nicht vermutben noch hoffen wollen, sollen sie bis zu Unserer ReconciHatinn sammt und sonders ihrer getbauen Handgelübde auch erlassen sein." Hieraus möchten vielleicbt besagte Stande diese E. Ch. D. ihnen „ ttawissend gefiisste Resolution für eine Contravention wider die Re- H Tersalen halten und sich ihres schuldigen Gehorsams entscblagen ^ wollen etc. — '> Vgl. v. Morner Mark. Kriegaoberffteo p, 310. Die Datirnog ist hier, ge- 4e9 »oftsi im Cieviichen äbUcbea Gebrauch, nach dem alten Std« 24 ^ ^^^ Krieg mit Pfals-Nenbarg. 3. Juni. Krieg^manifest des Kurfürsten. Dat. Cleve 13. Juni 1651. Gedrückt bei Londorp Acta publica VI. 621 flf. L3.JuDi. Patent des Kurfürsten an die Stände von Jülich und Berg Dat. Cleve 13. Juni 1651. Gedruckt bei Londorp VI. 623 ff. v. Mörner p. 295 ff., wo auch eim Analyse der das Patent begleitenden officiellen Flugschrift. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm an den Kurfürsten. Dat. Düsseldorf 15. Juni 1651. [Besetzong yod ADgermund durch brandenbargische Trappen; Protest dagegen AafforderoDg, die Truppen schleuDigst zurückzuziehen.] 16.JiinL £. Ld. können Wir frl. unangefligt nicht lassen, wasmaassei Uns der ganz unvermuthete Bericht geschehen, dass unterschiedlich« Truppen E. Ld. Kriegsvolks zu Ross und zu Fuss gestern Abend ii Unserm Flecken Angermund mit Gewalt, darüber sie auch etliche Unser Unterthanen daselbsten erschossen, gedrungen und sich aldi eingelegt, auch albereits die Schlossgraben, damit sie dadurch an dai Schloss approchiren mächten, einzugleichen angefangen haben. Wann Wir Uns aber zu E. Ld. (nach dem zwischen Uns im Jah 1647 aufgerichteten Vergleich, den Wir auch Unsers Theils, so vie an Uns, vollzogen) vielmehr, wie der Inhalt obgem. Vertrags mit sid bringt, einer beständigen freundvetterlichen Affection ... als eines m unversehenen An- und UeberfallS; auch Thathandlung versehen, um Wir Uns dahero nit wol einbilden können, dass die vorgangene At tenta mit E. Ld. Vorwissen und aus dero Verordnung erfolgt seiei und continuiret werden: so thun E. Ld. Wir ganz freundvetterlich um inständig ersuchen, dieweiln Wir deroselben zu einer Feindseligkei nit Ursach gegeben. Wir auch nit glauben können, dass dieselbe den Friedenschluss, auch den heilsamen Reichssatzungen und der Völkei Recht zuwider dergestalt wider Uns und die Unserigen thätlich ver fahren zu lassen sollten gemeinet sein, dass Sie dero Eriegsvölker . . alsbalden mit guter Ordre avociren, auch durch dieselbe Uns und Un sere Unterthanen femer nicht beschweren lassen, also auch den Kriegsofficirem ernstlich befehlen wollen, zu Verhütung aller Inconve nientien sich der ferneren Thätlichkeit und Attentaten gegen Uns unc den Unserigen in Unseren Landen gänzlich zu enthalten. Dadurol wird zwischen Uns und Unser beiderseits Posterität das nöthige guti Vertrauen und Einigkeit erhalten und weiter fortgepflanzt werden, di es sonsten im Gegenfall inner und ausser dem Römischen Reich einei Beginn des Etie^s« 25 Naebklang (welchen dergleichen friedbrHchfge Attentata iind Vcrfahrungen nach sich ziehen) würde verursachen, Seind demnach bei gegenwärtigem Unsern Currier E. Ld. will- fthriger chister Erklär-, Verordnung nnd freundlichen Bezeigung ge- wärtig. Der Karfürst an Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm. Dat. Cleve 17, Jui)i 1651, [BeclitfertigQDg des geecheheDeo Einfalls: Bmcb der Yertrage durch den Pfabgrafen etc] Aus E. Ld, Schreiben vom 15- dieses Monats, so Wir gestriges 17* JanLj Tages wol empfangen, haben Wir vernommen etc. Nun werden aber £. M,, wenn Sie nur io Etwas zurUckgedenken, sich unschwer aus 'denen bereit in a. 1648 und 4P und seithero gewechselten Schreiben erinnern, dass Wir mehr dann höchstgenüthigt gewesen, solche Volker hoher auzuschicken, weil E. Ld. den Provisionalvergleich vom Jahr IG47, sonderlich in puncto religionis, nicht volnzogen, noch auf Un- Bre Tielföltige Erinnerung^schreiben volnzichen wollen, sondern sich Inf das Instrumeutum Pacis immerbin bezogen und behaupten wollen, der Provisionalvergleich dadurch insoweit cassiret und aufgeho- ben wäre* Demnach Wir aber E. Ld. unterschiedliche Reden und Motiven Schrift-^ so mUndlioh vortragen lassen, dass Wir beiderseits die hochbetheuerte Reversalcn und den darauf fundirten ProNnsiooal- rgleich zu halten schuldig und derselbe weder in einem noch kei- ^'üem Theil durch das lustr* Pac. aufgehoben werden können, E. Ld* auch nicht bevorgestanden, die Reversalen, welche mit Ritterschaft und Städten Unserer F^Urstenthumen Gülicli und Berge von Uns und Jofieru respective Vorfahren insgesammt placitiret und dagegen Wir '^▼on den Standen zu Landesherren angenommen, einseitig zu dcclari- ren nnd im widerwärtigen Verstand, Ihrer selbsteigenen Synceralion in dem de a. 1614 gedruckten Patent zuwider, zu ziehen und einen ^'l^'heil mehrgedachten Provisionalvertrags anzunehmen, den andern aber ror ungtiltig zu achten — sondern, da E* Ld. den Vertrag in einem und andern von Unwürden und ungültig halten wollen, derselbe Uns auch nicht binden noch obligiren könne, sondern Wir gleichfalls auf reiein Fuss st) Vgl Aitsema IlL 486. Urk. u. Actenst V. p. 410 f. 28 I. Der Krieg mit Pfals-Neubnrg. zweifeln, dass er nicht auch hierüber bei I. Kais. Maj. heftig doliren und die Sache sehr exaggeriren werde: als haben Wir Euch dieses in Gnaden eröffnen lassen wollen, damit Ihr Euere Negociation nu- mehro nach itziger Beschaffenheit, weil das andere [Hauptwerk]*) nicht vorgenommen worden, zu reguliren haben möget. Wir setzen in Euch das gnäd. Vertrauen, Ihr werdet bei der Böm. Kais. Maj. die Euch mitgegebene rationes dergestalt anzuf&hren wissen, dass Sie dadurch veranlasst und bewogen werden mögen, Uns Unseres billigen Vornehmens nicht zu verdenken, sondern dasselbe vielmehr zu ap- probiren. P. S. (CoDcept ganz von Schwerin.) Die schwedischen Gommissare in Stettin lassen immer weniger Hofifnnng auf Restitution von Hinterpom- mern'). Blumenthal nnd Crockow sollen auf Einsetzung einer kaiser- lichen Commission dringen. Sobald Ihr nun die Euch aufgetragene Hauptsache in solchen Stand alda gesetzet, dass Ihr urtheilen könnet, dass Wir Uns nichts widriges von dannen zu befahren, so wollet Ihr Euch aufs schleu- nigste wieder zu Uns verfügen, aldieweil Wir Eures unterth. Einra- thens benöthiget sein werden. Der Kurfürst an Herzog Karl von Lothringen. Dat. Oleve 18. Juni 1651. [ErinneruDg an frühere dem Herzog geleistete Dienste. Bitte um NichtciDmisohuDg in den Krieg gegen den Pfalzgrafen.] 8.Jani. Monsieur mon Cousin. Vostre bienveillance envers moy ayant acquis un entier pouvoir sur moy, j'ay taschi tousiours de Vous ren- dre tesmoignage de ma bonne volonte Doncques quand j'ay entendu que Vous n'estiez pas comprins au traictö de la paix d'AUemaigne'), je n'ay pas laissö y fort contredire^ encores que ce fust en vain, dont je suis bien marris. Je ne doubte pas pourtant, que continuerez en la dicte Vostre bienveillance envers mon endroict *) Im Concept ansgestrichen. ») Vgl. Urk. ü. Actenst. IV. p. 927. *) Der Herzog von Lothringen war insofern vom westfälischen Frieden ans* geschlossen worden, als nach Inst. Pac. Mon. IL §.3 Frankreich sich die Re- gelung seines Verhältnisses zu ihm auf dem Wege der Separatverhandlung vor- bchiclt; wogegen dann die Nennung des Herzogs im Inst. Pac. Osn. XVU. §.10 praktisch von keiner Wirkung war. Vgl. auch d'Haussonville hisL de la r^union de la Lorraine ä la France IL 273. Ueber die Beziehungen Bran- denburgs zu dem Herzog von Lothringen während der westfälischen Tractaten 8. ürk. u. Actenst IV. p.443f. 452. 457. 462. Beg^iDD des Krieges. Der Hertog von LoibnofeD. 39 Ce^i pourquoj, estant maintenant survenus quelques differens entre moy et le Duc de Neubourg, je Vous prie, quil Vous [ilaise ne VcHts en mesler pas, n\ faire aucune assistance auditDac, encore que goa fils, le jeune Duc {k cfe qu on ra'a drct) Vous doit soUiciter et eu requerir; mais faire plustost en sortc que les susdictd differents soyent ruiddd entre nous deux en parüculier. Je recheixlicray tousiours las oecagions de Vous faire serviee en pareilles ou plus importantes oe- currences. Das weitereo schickt der Herzog von Lotbriogen seinen Rath Iloüs* ■elot d'Hedival an den Kurfürj>teo ; am l. JuU küadigt der Kurfürst dem Herzog die bevorstehende Abscudang von ^un de mes premierf ministres'* aa ihn and den Erzherzog an, am sie über seine Absichten anfzukläreti. N. an N. Dat. 21. Juni 1651, (Ohne Unterschrift; am Schluss mit der Anweisung: „au feu'',) [TJeber die Stimmungen ia Feindesland; Ho0QQugeu auf Spanien aud Lothringen | BeflorgnUse der lleforinirten; allgemeine Erbitterung gegen ate, VVeiterverbrei* tang des brandenburgiscben Mauifestä*] Hochwolgcborner Graf, gnädiger Herr. E. Hoehgr. Exe. gn. Schrei- 2L JmiA ben hab untcrth. empfangen; daraus gern vernommen, dass 8. Ch. D- die Untertbanen schlitzen und alle Gewalt abkehren wollen. Zu Dlis- seidarf ist Anfangs grosser Schreck gewesen; dieweil sie aber nu nit zweifeln, I, Kais. Maj. und der Konig von Hispanien sich ihrer an- nehmen werden, und dass schon der Herzog in Lothringen ihnen zu HlUf komme, haben sie wieder guten MiUh. So sind auch die Reli- gionsverwandten sehr bestürtzet, machen sich Getlanken, der Kaiser würde Sr. Ch, D. Thun nicht billigen, und dass dahero ihnen viel Elends und Widerwärtigkeiten, auch Keligionsverfolguugen wiirdcn zawaehseo* Wäre ein Mittel zu finden, die gute Leut eines bessern EU berichten und ihnen diese schwermüthige Gedanken zu benehmen, iollte der Sachen gut sein. Die Verbitterung wider die Religions- Terwandten ist jetzt so gross, dass, da das Werk sollte Übel aus- fichlagen, ein grausam Blutbad daraus entstehen sollte. Daher sind die Leut in grosser Furcht und Angst, und da man ihnen schon bei ihrem Auf- und Abreisen einen Muth macht, können sie es doch nit glauben, sagen, der Kaiser wUrde es nit gut heisscn und darum eine Armäe wider S. Ch. D. ins Feld bringen. *) Wer der Schreiber des Briefs ist, ist nicht ersichtlich; Adressat ist Ter- blich der clevische Statthalter Graf Jobann Morits von Nassau. 30 I- I^er Krieg mit Pfali.Neuburjr. E. Exc. gelieben zu bedenken, ob nit rathsam, etliche Manifesten ins Land von der Mark zu senden. Zu dem Ende kommen noefa 30 und 20 Placaten hiebci. Sonst werden sie droben aueh algemaek bekannt Könnten auch wol zu Elberfeld, ^Solingen und andern Ortei getragen und hingelegt werden. Desgleichen könnte auch im von Gülich geschehen. Graf Jobann V.Wittgenstein an den Kurfürsten. Dat. Peters« hagen 21. Jnni 1651. II. Juni. Die befohleneu Regimenter sind in der Bildung begriffen, die Ofücien fast alle schon vorhanden; jetzt werden die Reiter und die Knechte ge- worben; die Werbung hat aber ihre Schwierigkeiten, weil überall iu dei benachbarten Landen scharfe Verbote dagegen erlassen sind; dringende Bitte um Geld für die Werbung. Vorgestern sind die unter ObersI V. Trotha stehenden Truppen ans der Mark im Mindenschen angelangt und sollen nächstens ihren Marsch fortsetzen*). — S. d. 30. Jnni erhält Trotha Ordre, seine Truppen nach Angerorl zu führen. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 21. Juni 1651*), [Ankunft in Wien. Grosse Aofregong über des Karförsten Unternehmen. Gral Fürstenberg. Gerüchte über des Karfürsten Pläne. Karsachsen. Bitte um g» nügeudü Einweihung in die Absichten des Kurfürsten. Belchaungsgeschafte.J II. Juni. Als ich gestern frühe mit Gottes Gnade alhier angclanget bia habe ich yernoramen, dass I. Kais. Maj. sich in etwas zu belustigen nacher Neustadt vor wenig Tagen gezogen und erst heute gar späte alhier anlangen werde; also dass ich wol meine Audienz schwerlidi vor morgen oder längst übermorgen erhalten werde. Sonsten ist die Stadt und der ganze Hof voller Allarm, inden I. f. D. vou Neuburg durch einen eigenen Courrier und weitläufige] Relation, so Sie des Nachts um 1 Uhr abgefertiget, anhero berichte und sich sehr hoch beschweret haben, wie nämlich E. Ch. D. ohne einige Denunciation Sie ganz unversehener Weise überfallen un( von Land und Leuten verjagen wollten; mit Bitte, L Kais. Maj. wollü derselben mit Volk und Geld allerforderlichst beispriugen und gegei £. Ch. D. secundum constitutionem fractae pacis verfahren. Es soll auch L f. D. Schwager, der Herr Graf von Fürsten ') Ueber die muthinaassUcho Stärke dieser aus den östlichen Provinzen kom inenden Truppen s. v. Mörner p. 301. ') Von den Depeschen Blume nthal's aug Wien gibt v. Mörner p. 275fl ausführliche Auszüge. I I heTg^\ 80 vor diesem zu Münster, Osnabrück und Nörnber^ gewesen, diesen Einfall sehr hoch exaggerirt und zureichende Kemedirung ge» sucht haben, P Es ist alhier ein solch wunderliches Gesprech von solchem Werk, dass nicht möglich in gegenwärtiger Eile alles wie sonst wol nothig gehorsamst zu berichten. Ich aber habe von E. Ch. D, bis auf dieie Stunde nicht die geringste Nachricht, ob ich wol der Hoffnung gelebet, einige Briefe bei dem hiesigen Residenten zu finden* Ueber eins aber rauss ich mich verwundern, dass ein vornehmer geheimer Rath alschon vor drei Wochen eine gewisse Person gefraget hat, warum E. Ch. D* des Herzogen von Neuburg f. D* in dero Residenz überrumpeln wollten, und hier gibt man vor, dass es wenig daran gemangelt habe. L Ch. D. zu Sachsen haben L Kais. Maj. alles, was zu Lichten- berg vorgangen» allergehorsamst berichtet und zu verstehen gegeben, dass wegen der Jtlliehschen und dazu gehöriger Lande Vergleich ung wol etwas wäre auf das Bret gebracht, aber von derselben nichts re- _ Bolvirt worden. P Weiln ich der Meinung gehorsamst bin, E. Ch. D, werden wol Düthig erachten, dass Sie mir Ihre gänzliche Meinung bei diesem Ihrem jetzigen Vorhaben, und wie weit Sie offensive zu gehen ge- denken t ob, wie bald und auf was Maassen Sie Ihre gütliche Hand- lung verstehen und durch wen solche incaminiret werden solle, guäd. EU erkennen geben, damit ich auf eins und anders, so vorkommen wird^ Bescheid und Antwort geben kann etc.: so will ich solches in Ualerth. erwarten etc. Für die Belehßung mit Halbcrstadt nod Minden bedarf es ei per be- ioodereo Vollmacht, Ausser der Tnxe pflegt Jeder Reichshofrath 100 Uth, «|>ro laademio'^ zu bekommen; es siud dereo jetzt, ausser dem PräsidcDteuj iwfriaudzwanzig. P. & Es sollen sehr scharfe kais. Edicte an alle Reichsstände gegen ^ Uttteruehujeo des Korfürsteo gerichtet werden* Blumenthal setzt web, da&s man bis uach seiner Audienz damit^ warten will. Der hessische Gesandte Gros eck') ist vorgestern zum Herrn Qrafen Kurtz kommen, seines Herrn, des Landgrafen, f. Gn. zu ent- *) PfdzgraF Wolf gang Wilhelm halte eich kursE nach dem Tode aeioer ^v^Heti Gemalia (ob. p. Id) znm dritten Mal mit der Gräßn Maria Francisco *Oft Pärsteuberg vermalt, *) Ueber die politische Stellung dieses hesden^kasaelschen Uathes 8, Bommel ^«•cL »Ott HifBseii IX. p. 100 D. 32 ^ ^®f Krieg mit Pfalz-Neabarg. schuldigen, dass Sie, des Herrn Grafen von Fflrstenberg AMeiim nach, kein Volk bei E. Gh. D. Gorps hätten. Das Nöihigste wird nun sein, weil ich ein 4 Woohen in ore omniam et fabula cujusvis werde sein müssen, dass, was za bestSiir digster, möglichster Behauptung eines und des andern in meiner In- struction enthaltenen Punkts dienlich sein kann, mir aufs eiligste zo^ gesandt werde. P. S. 2. So eben erfahre er noch, dass der Kaiser vor einer halben Stands angekommen. Besuch bei dem Reichsvicekanzler Graf Kurts, der die Sache auch, wie alle andern, als sehr bedenklich ansieht und dem Kurfür- sten räth, sich so rasch als möglich mit dem Pfalzgrafen abzufinden. Blumenthal erwartet sehnsüchtig Briefe, um endlich zu erfahreOj wie die Sachen stehen. Wann ich nur eigentlich wttsste, was E. Gh. D. final scopus wSrt und ob, auch wie weit, die Staaten General in dieser Sache interes- siret sein, so würde E. Gh. D. mit meinem unmaassgeblichen Gutaob ten so viel fruchtbarlicher gehorsamst assistiren können; dann daferiH E. Gh. D. die Sache ganz allein auszuführen vermeinen und kein« annehmliche Partei zur Unterhandlung bald dazwischen kommen sollte so dürfte ein und anders nicht geringe Beisorge verursachen. — I. Gh. D. zu Göln haben an Ghur Mainz geschrieben, dass in diesen Handel die Schweden, Frankreich und die meiste Evangelische inter essiret wären, und gebeten, sich zu erklären, was zu thun. Dies« hat sich erkläret, an die übrige uninteressirte GhurfÜrsten es zu schrei ben; jener, man müsste werben. Heute ist im Reichshofrath wieder geschlossen worden, mandat avocatoria abgehen zu lassen, aber nicht, dass I. Kais. Maj., bis mal weiter etwas vernehme, sich selbsten drein mischen sollte; unterdes sollte ein jeder nach der Executionsordnung verfahren. Meine Instruction ist etwas sehr general und gehet ganz alldi auf excusationem facti primi, nicht aber dass alle Fälle, so vorkom men möchten . . . darin enthalten wären. Inmittelst will ich suchei nach aller Möglichkeit es dahin zu bringen, dass andere sich in de Sache nicht mischen, sondern daraus gehalten werden. Instruction für Otto von Schwerin an den Erzherzog Leopoh Wilhelm zu Brüssel. Dat. Haag 24. Juni 1651'). 24. Juni. Schwerin soll dem Erzherzog vorstellen, wie der Pfalzgraf den 164 geschlosseneD ProvisioDalvergleich in Bezog auf Religionssaohen seithe ') Der Karfürst war am 21. Juni von Cieve nach dem Haag gereist, wo c InstructioD nach Brüssel. 33 unablässig gebrochen. Er hat auch geradezu sich vernehmen lassen, dass er diesen Vergleich von 1647 nicht halten wolle; auch vors dritte Wir glaublichen berichtet worden, wie dass des Herrn Pfalzgrafen Ld. Vorhabens und entschlossen gewesen (im Fall Wir Uns aus Unser Chur und Mark Brandenburg nach Unserm Her- zogthum Preussen erhoben hätten) um vorberührter Ursach willen in angeregtem Unsem Lande mit Thätlichkeit zu verfahren und Ihre unbegründete Intention zur Execution zu stellen'). Ferner habe der Pfalzgraf ^gar verkleinerliche und schimpfliche Hand- schreiben*^ an den Kurfürsten zu richten sich erlaubt, für die dieser zur Erhaltung des kurf. Respects sich hätte „rescntireu^ ^müssen. Aus all dem gehe hervor, dass der gegenwärtige Streit ganz „eine particulare Sache'' sei, die mit dem westfal. Frieden, sowie mit dem spa- nisch-niederländischen Frieden gar nichts zu thun habe. Der Erzherzog werde daher „diese Unsere wolgemeinte Defensivexpe- dition und Rettung in Unguten nicht vermerken, noch behindern, sondern vielmehr sich gefallen lassen, alle Beförderung zu thun und dahin rathen za helfen, dass Uns in allem gebührende Satisfaction geschehen möge^. In gleicher Weise soll Schw^erin auch den Herzog von Lothringen angehen. Dabei auch ein Credenzbrief an den Grafen Johann Adolf von Schwartzenberg'), kais. Reichshofrath und Oberhofmeister des Erzher- zogs Leopold Wilhelm; mit der Bitte, Schwerin's Auftrag zu be- fördern. Blumertthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 27. Juni 1651. [DriDgeode Bitte am gcuaaere loformation. Die Reise des Kurfürsten nach dem Haag. Bitte am höfliche Beaotwortang dos kaiserlichen Abmahoangsschreibens. Viaiten and TischanterhaUangen. Geldmangel aud Friedensliebe am kaiserlichen Hof.] Seit seiner Instruction habe er noch nichts andres erhalten, als das 27. Juni. Daplicat der kurf. Resolution vom 9/19. Juni (d.h. die obige, deren Con- cept 8/18. Juni datirt ist); das Original sei ihm nicht zugekommen. Er be- darfdringend ausfuhrlicher Nachricht über die dortigen Vorgänge, beson- ders um den vier hier anwesenden Brüdern v. Fürstenberg entgegen- zuarbeiten, die ^alles viel anders ausdeuten als ich weiss, dass es von E- Cb. D. mag gemeiuet sein**. bis Zorn 28. Juni blieb (Aitzema IIL 671). Die Sendung Schwerin's unter- blieb nachmals; statt dessen kam ein Gesandter des Erzherzogs nach Cleve 8- ont. 30. Juni. *) Materialien zur Begründung dieses Verdachtes liegen nicht vor; es ist, wenigstens für den Pfalzgrafen Wolf gang AVilhelm, nicht sehr wahrschiMulich, ^wg er sich mit solchen Absichten getragen habe. *) Den Sohn des bekannten 1641 gestorbenen brandenburgischen Ministers, trafen Adam von Schwartzenberg. Mater, xur Gesch. d. Gr. Kurfürsien. VL 3 34 ^' ' ^^r Krieg mit Pfalz-Neaburg. Als erstlich habe ich nicht gewusst, dass E. Ch. D. naehm Haag gezogen sein; hier aber ists also von fibel Informirten oder Affeetio- nirten geurtheilet worden, dass erstlich E. Ch.D. den von Schwerio hätten hingeschickt ^ Succurs sollicitiren zu lassen; als der aber mit- gebracht, dass die Staaten sich directe in der Sache nicht engagiren wollten, so wären E. Ch. D. nun selbsten hingezogen, um sie in dai Spiel mitzuziehen. Ich antwortete, dass ich gar wol wtlsate, wamn E. Ch. D. nachm Haag gereiset wären, nämlich wegen der Caratela« bonorum des jungen Prinzen von Uranien. Zum andern zielet man hier dahin, dass zwo geheime Räthe zu E. Ch. D. sollen geschickt werden, um Sie ab ulteriore hostilitate ab zumahnen und die Sache zum Vergleich zu befördern. Blamenthal weiss, bei seiner mangelhaften Instruction, nicht was ei dazu sagen und thuu soll. Eben jetzt geht ein Schreiben des Kaisers an den Kurfürsten ab, ibi zum Vergleich mit dem Pfalzgrafen zu mahnen. Je hoflicher nun E. Ch. D. I. Kais. Maj., und insonderheit wem es eigenhändig gcschiehet, beantworten und je williger Sie sich zun billigen und schleunigen Vergleiche ofFeriren werden, je leichter uni besser werden alhier derjenigen GemUther, die es vor eine gemeini Religionssache halten und zum Schwert zu greifen rathen, abgekOhlei und ihre Argumenta vernichtet werden. Vorgestern und gestern habe ich mit Visitiren und Banquetirei zugebracht*). I. Exe. der Herr Graf von Hatzfeld haben «lich vor- gestern laden lassen und also tractiret, dass er Ehre gehabt hätte wenn I. Kais. Maj. selbsten zugegen gewest wäre. Gestern hat dei Kcichshofrath Sinzendorf dergleichen gethan, da denn die Grosse- sten meist gegenwärtig gewesen. Heute thut es der Herr Landmar- schall von Traun; da ich denn stündlich Gelegenheit kriege, prc gradu zu disputiren. Ein jeder will, ich solle doch mein Judicium ii der Sachen als ein Heichshofrath geben'), und meinen, dann wfirdc ich gewiss anders als jetzo statuiren, so würde ich der andern Herrn opiniones und Aussagungen so viel besser vernehmen und sie E. Ch. D. berichten können. Ich habe lachend wieder zur Antwort gegeben, dass, weiln E. Ch. D. ich ganz Recht und I. f. D. von Neuburg gana Unrecht geben mUsste, so diente meine, als eines Interessirten, 6e- 1) Ueber die wichtigsten Persönlichkeiten am Hofe Ferdinand 's III. in dieser Zeit s. besonders den Bericht des Venezianers Giastiniani aas dem Jahr 1654 bei Fiedler Relazionen I. 385 ff. *) Vgl. V. Mörner p. 281. n. Blameotlial in Wien. Der ßiacbof ron Münster. 35 grenwart daselbst nicbt, und deshalb wÄre auch unrecht, dass man den Reiebshofmth Grafen roxi Fürstenherg dabei sitzen Hesse, welcher L f. D. von Neuburg den gunzen Extraetuni Protocolli selbst abschriebe und a^uschickte; wenn aber meine Negoeiation zu Ende wäre, dann wollte ich so viel fleissiger vor meinem Abreisen ein 2 oder 3 Tage hineinziehen; eutzwischen wollten sie den Herrn Grafen von FUrstenberg super noetro negotio traetirend aufzustehen be- fehlen. — Hier will itzo niemand mehr von Krieg hören, sondern ein jeder trachtet dabin, dass, weilt» L Kais. Maj. währenden Krieges alle Ihre KammergUterj Zölle und Renten versetzen mllssen, dieselbe mögen wieder eingelöset und ein guter Vorrath^ um die übrige Creditores von Zeiten zu Zeiten zu befriedigen, zur Hand geschaffet werden. Der Herr von Traun Landmarschall hat erst 2C)0i0fK) fl» und dann neu- lich wieder zu obigem Ende 170,()0()fl. vorgestreckt; dem der Zoll an der Wiener Brücken davor verpfilndet worden. Mit dem meinet man ein grosses wieder einzulösen. BUchof Christoph Bernard von Münster an den Karfür* 27* jJni^ gtcQ. Dat* Miiiihtcr 27. Juni 1651. — Er bietet sich in Folge des kai.ser- Hcheu Commissoriums als Vermittler an unJ Bchiekt xa diesetn Behuf seine Iläthe^ den Grafen A. von Veblen und Niclas Drachter Der Kurfürst lehnt diese Cummissioa, sowie die des Herzogs von Brnuiischweig ab (dat. Wesel 7. JuH 1651); zugleich erkUrt er, der Bischof habe ihm die Truppenvverbuug in aeinem Laude abgeschlagen , dem Pfalz- gri*fen von Neubarg gestatte er sie sfOgar ju seiner Uebidenz MunstiT; wo- fern dies nicht abgestellt werde, müijse er es als directe Feindseligkeit be- trachten (dat. We&cl 9. JuU 1651). Oberst Wolf Ernst v. EUer ') an den Kurfürsten* Dat. Angerort 28. Juni 1G5L [Rapport über Hüdtungen der Feinde. Streifzug vor Dusseldorf. Maaesregelii des VhihgTufeiu Geheime Meldung.] E* Ch, D. berichte hiebei unterth* wasgestalt der Herr Pfalzgraf f>8 Jaoi, za Neuburg an vier Obristen, so mir bekannt, nämlich zween zu Ross und xween zu Fuss, zu werben Patenten austheilen lassen, und dass B, f. D. für wenig Tagen den Seiuigen anbefohlen, mit Partheien auf die Unsrigen zu gehen, welches ich dann ebeumässig also durch die *) firandeDburglscher OberBt) auch CommandaDt von Sparemberg; vgl Urk. ActeDfiL T. p.500 n* 3* 36 I. Der Krieg mit Pfalz-Neaburg. Meioigen verrichten lasse; maassen noch heute einige Seiter für dei Stadt Düsseldorf gewesen und etliche DUsseldorfische Beiter bis im Thor gejaget, auch darselbst zwei Pferde bekommen und darauf län ger als eine Stunde dafür stehen bleiben, aber keine herauskommen Sonstcn habe auch einen Leutnant hieselbst gefänglich sitzen und weiln noch keine Ordre, wie es mit den Gefangenen gehaltei werden solle, von E. Ch. D. überkommen, habe denselben bis darai nicht losgeben können. Auch haben höchstged. S. f. D. zu Neuburg den Unterthanen hi: und wieder nicht allein befehlen lassen, bei Leib- und Lebensstn uns das geringste nicht anhero zu liefern, sondern noch darzu Steue ausgeschrieben, deswegen die hohe Nothdurft erfordern thut, das E. Gh. D. je ehe je besser Comniissarien anhero abordnen, um dei gleichen ins Werk zu richten. E. Gh. D. hätte ich noch wol unterth. etwas zu berichten^ dara Deroselben zum höchsten gelegen, habe aber solches der Feder nicli trauen dürfen; dahero unterth. bitte, daferu E. Gh. D. nicht bald diese Oerter zu kommen entschlossen, mir gnäd. zu erlauben, dass ich pe posta zu deroselben kommen möge. 29. Juni. Resolution des Kurfürsten. Dat. Gleve 29. Juni 1651. Sobal* der Major Volckersen, „welcher bei den Völkern mit Aufsicht habe: soll", angelangt ifc>t, soll Eller schleunigst nach Cleve kommen. 28. Juni. Patent über die Ernennung des Käthes und Commlssarins J oh. Pan Ludwig*) zum Eriegscommissar „bei dieser Unser Kriegsdessein" allen Behörden, Officianten etc. wird dies znr Nachachtung mitgetheill Dat. Cleve 28. Juni 1651. Memoire de ce qiie le Sr de Ribeaucourt*) a represent^ j S. A. El. de la part de Sa Mte et S. Alt. TArchiduc. Dat Cleves 30 Juni 1651. [Angebotene Yermittelung des Erzherzogs. VerweisiiDg anf die Entscbeidang des Kaisers. AuffordeniDg, die Feindseligkeiten inzwischen einznstellen.] JO.Juni. Der Erzherzog lässt dem Kurfürsten seine Mediation anbieten unc von dem Kriege abmahnen. Et estant S. Mte Imp., fröre de S. Alt. TArchiduc, le juge souve- ') lieber Ludwig vgl Urk. u. Actenst. IV. p. 751 ff., und speciell übei seine Thätigkeit in den clevischen Landen Yol. V. passim. ') Baron Bibeaucourt, Statthalter in spanisch Geldern. Verb and langen mit dem Eralierzog and dem Lothringer. 37 rain ootrc V. Ah. El. et S. Alt de Neuhourg, il semlilc qu 11 ne peut estre que Iften d'attendre la decision en les points de caDtrurersCf aupar- SLYStnt de passer si avant k rextremit^» de faire guexre ouverte au Sr Duc de Neuboursr, ayant S. Alt» rArchiduc deeia fe»erit] ä Sa M<** Imp, 8oD Mre, que sans aulcune dilacioo il procurc donuer satisfaction -X V. AU, El; et il in*a dooni ebarge d asseurer V. Alt* qu'il n^obioetterat auleune diligenee p. höchste Üiareputation nicht von hier kommen; dann es sein drei Herren Ratlie alhier, die meinen, ich werde wenigst das mitbringen, was der von Kleist vor drei Jahren Tcrsprochen hnt, ausser denen, so jetzt das Feuer gestillet haben* :| Zweites Schreiben Blumen thaPs von deui.^elben Datum. fAufr^gung über die Gtfivaltsamkeil des Karfuräten. Grat Fürstcuber^; mati glvibt oa grosse auswärtige Verbincmogen d^a KarfQr&ttvü. Audienz buiiu Kaiser* Kaiäerliche VeruiittelungsplaneJ Uüterredang mit dem hesjjischeii Ges?audtt'ii von Crosegck; er räth 5. Jaü* wiederholt euid Vergleich mit dem Pfalzgrafen; zweierlei besonders habe Aufregung gegen dtu Kurliirsten hervorgerufen: ^dnss Sie Augerort mit Stücken angegriffen, und ein solches Patent hätten an^geheu lassen, darin der Anfang wol süss genug fchiene, aber hinter am Ende wäre es zu ^oros, indem befohlen würde, den Herzogen hiufüro gar vor keinen Be- St^er des Landes mt-hr zu achten, welches die Catholitehc g;inzlich, als ob es auf die Religion gemeiaet wäre, missdeuteten'^. Bald darauf kam der Graf Ego von Fürstenberg, welcher vor diesem bei E. Ch. D, gewesen, und empfing mich mit solcher Civilitat and Freundlichkeit, als wann er von L f, D. von Neuburg Commission gehabt hätte, mir eine grosse Gnade zu offeriren; dem ich dann auch silso begegnete. Es währte aber nicht lang; denn als er versucht hatte, ob ich nicht Uelegenheit geben würde, von dieser Sache zu redes^ so fing er zuletzt lachend an zu fragen, was wir dann darun- teo ftir einen Kuhkrieg bei Düsseldorf anfingen. Ich sagte, das» mir To« dergleichen nichts wissend wäre, sondern wösste, dass E, Cb. D. Äich i^rsacbet funden, etwas mehres von I. f, D. als Kühe zu prä- tendiren. Worauf er weiter fragte, warum man den Anfang von sei- ner Frauen Schwester, der Herzogin, gemacht, und sonderlich dass E. Cb. D. es selbst befohlen hUtten, Ich fragte, was es denn wilre. Da sagte er» es wäre ein Bergisch Landkind kommen und hätte der Herzogin all ihr Vieh von dem Vorwerk, so nächst bei Düsseldorf, weggenommen; als es zu Red gesetzt wurde, hätte es geantwortet, E. Ch. D, hätten ihm absonderlich solches zu thun befohlen'). Ich replicirte, der Herr Graf sollte doch dergleichen nicht glauben; er te ja so vielmal E. Ch. D. gesehen und dero rühmliche Beschei- üiiheit gegen mir zum öftern selbst gerühmet; ich wollte E* Ch, D, es berichten und wüsste wol, dass Sie sich zu hoch hielten» derglei- chen zu befehlen. •} Verwalter der preuBBischen SeezoUkasse; 8. Urk n« Acteast. L p. 7. *} Der Vorfdl wird auch erwähnt bei Aitzcma HL p. 670. 44 ^* ^^^ Krieg mit Ffalz-Neuburg. Fürstenberg ist im weitem Verlauf des Gesprächs überzeugt, dass der Kurfürst uicbt allein stehe, sondern dass Hessen, Braunschweigi Pfals und die Holländer mit ihm im Eiuverständniss seien. Als ich nun sagete, dass. dieses alles nichts wäre, so wollte er dieses nicht glauben, sondern gab vor, dass, wann diesem also wäre, E. Ch. D. wol übel gerathcn sein, eine solche gefährliche Sache an- zufangen; in Betrachtung, dass man hier ja genugsam wüsste, dass E. Ch. D. keine haare Geldmittel, solche Sache auszuführen, hätten; Ihre Aemter wären ja alle verkauft, versetzt und Ihre Mesnage in schlechtem Stande, also dass, ob schon E. Ch. D. grosse Lande hätten, so könnten Sie doch wenig daraus bekommen; dann im Clevischen hätten sich die Stände rotunde erkläret, in diesen unnöthigen Krieg sich nicht zu mischen, die Bergische bei I. f. D. zu leben und zu sterben, die Gülichsche empfingen von der brandeuburgischen Solda- tesca bei Bruggen so viel Übels Tractaments, dass, wenn es in ihren Mächten bestünde, sie E. Ch. D. bald von dannen bringen würden. — Audienz beim Kaiser; sie verläuft förmlich, ohne bemerkenswerthe Aensserungen. Es ist im geheimen Rath vorgeschlagen worden, dass der Hen Graf von Hatzfeld und Herr Volmar möchten zu E. Ch. D. nnd Pfalz-Neuburg geschicket werden, um beide Theile zum Vergleich so disponiren. E. Ch. D. werden gnäd. zu bedenken haben, ob dieses gut oder nicht besser sei, sich in der Güte ohne grosse Weitläufigkeil zu vergleichen. Den Handel wegen der Keligion meinen sie wiedei zur Commission zu weisen und dieselbe Churmainz, Münster, Wolfen- bUttel-Braunschweig und Hessen-Darmstadt zu committiren. Ich finde aber dieses nicht gut, und meine es wäre besser, dass dieser Punkl mlisste mit der ganzen Sache verglichen werden. Ich beklage, dasi ich nichts von E. Ch. D. Hauptintention weiss, so könnte ich eines befördern, was Sie befehlen und, was schädlich, suchen zu divertiren. Der Kurfürst an den schwedischen Gouverneur in Pommern, Carl Gustav von Wrangel. Dat. Wesel 7. Juli 1651. 7. Juli. Anzeige des begonneoen Kriegs, nebst Ueberseudung des Maaifests Der Kurfürst habe bisher das Unglück gehabt, mit seinen Handlungei immer in Schweden ungerechtfertigtes Misstrauen zu erregen*). Er ver sichere daher ausdrücklich, dass es durchaus nicht auf eine Umstossnng ') Dass dies in der That anch jetzt der Fall war bei dem Krieg gegen dei Pfalzgrafen, ergiebt sich aus den Berichten des brandenburgischen Residenten ii Stockholm, Adolph Friedrich Schlezer. Schweden. CootnbuttoDserliebungeD im JüUcbscheD. KursacbseD. 4g pder Darchlöeherong deg so thcuer erkaofteo westfälischen Friedens abge- chen sei, >ondern allein auf die BchRuptung seiner wolbegründeten Rechte und die Yertheidignng der durch den Pfalzgrafen bedrängten Evangeli- schen. Der Gouverneur möge überzeugt sein, dass nicht das mindeste gc* fabrliehr fiir Schweden dabei sei. In gleicher Weise an die Königin Christine. Id. dat. Hnfliehe nichtssagende Antwort WrangeTs dat, 12. Aug. 1651. Der Kurfürst an Herrn v. Ribeaucourt, {jouvernetjr von spa- nisch Geldern. Dat Wesel 9, Juli 1651, (Conc. von Schwerin.) fAozeigü von bevorstehender Contribuiionaerhebung und Occopation im Herzog- thuiu Jülich, Atlö ColliäioQ dabei mit dt^n Spaniern soll vertnieden werden.] Wir haben dem Herrn hierdurch nicht verhalten wollen» dass n.Juli. Wir bei gegenwärtigem Unsern Disegno gegen Pfalz - Neuburgs Ld. KU besserer und bequemerer Unterhaltung Unserer Soldatesca veran- Rflget werden, auch in dem Herzogthuni Gülich Contributionen aus- tilagen and in dem Behuf^ wie auch Fortstellung Unserer Action "Sinige Unserer Truppen in besagtes Herzogthum rücken zu lassen* Gleichwie Wir nun sorgfaltig dahin zu scheu gemeinet, dass alles dergestalt disponiret werde, damit sowol der Konigl. Wrd. und Ld. zu Uispanien, als anderen hierunter nicht zu nahe getreten werden möge: also haben Wir aus diesem Fundament demselben hiervon Er- öSunng zu thun vor n»"}thig ermessen; der Zuversicht und Hoffnung, dass Uns hierunter von Seiten 1. Königl Wrd. und Ld. keine Hinde- rungen werden erreget werden; in vernünftiger Erwägung, dass bei jüngsten langwierigen deutschen Kriegen auch dergleichen den Hessi- schen und andern Kriegsvolkern nie verweigert und gewehret worden. — Wir wollen auch Unsern Vcdkcrn hart anbefehlen, dass sie sich der- gestalt coniportiren, damit den kOnigl. spanischen Garnisonen und Sol- dateaqite die geringste Verlegenheit nicht zugefüget werde. Kurfürst Johanu Georg von Sachsen au den Kurfürsteo. Dat Dresden 2. Juli 165L Terwahrnng gegen umlaufende Gerüchte von einem Einverständniss 12. Juli, Rdrsachseus mit dem Unternehmen gegen Pfalz -Neubnrg. ^Mahnung, von dem fernerea Kriege abzustehen. Oednickt bei Londorp VI. 627. 46 I* ^^^ Krieg mit Pfalz-Nenbnrg. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 2/12. Juli 1651. 12. Juli. üeberscndet eine Resolution des Kaisers, deren Fassang auf Bitte da Pfulzgrafen so gehalten ist Von hier wird wol kein Volk gegen E. Ch. D. Truppen so baU gehen, es wäre denn, dass die sänumtliche ChurAirsten, wie ich niehl hoffen will, mit ihrem Gutachten dahin gingen. Resolution des Kaisers an Blnmenthal. Dat. Wien 9. Juli 1651 Er habe die von Blnmenthal dargelegten Motive des Karfuraten toi nommen; habe aber dieselben „nicht der Erheblichkeit befinden könnei dass I. Ch. D. eine solche Thathandlung wider obged. Herrn Pfalzgrafen f. D. . . . vornehmen sollten*'. — .tjAIso könnten Sie auch diesem unverant wortlichen Beginnen keinen Beifall geben*^ und ermahnen den KurfSrstei seine Truppen unverzüglich zurückzuführen und sich zu friedlichen Vei handlungcn mit dem Pfalzgrafen, wozu auch dieser bereit sei, hcrbd zulassen. Blumenthal an den Kurfüi'sten. Dat. Wien 2/12. Juli 165] [Wachsende Aufregung über den Krieg des Karfürston. Man sucht Schwedi gegen ihn anzureizen. Der Residuut Bärenklaw. Furstenberg'sche Machination^ Nachrichten über die grossen Werbungen des Kurfürsten und über das ▼« muthlicbe Eiuvcrständniss mit den Holländern. Der Kaiser zum Frieden geneii Rath zu baldigster friedlicher Abfindung, auch mit den Schweden.] 12. Juli. E. Gh. D. muss ich unterth. berichten, dass, nachdem des He zogen zu Neuburg f. D. an vielen Leuten geschicktes Manifest commoa ciret, der bisherige Alarm nicht sowol geringer als viel grösser wo den, und weil dasjenige Manifest, so E. Ch. D. haben ausgehen lasse von deroselben mir nicht, sondern dem Bergischen Syndico Ostmai zukommen, so habe ich dasselbe an so viel Orten als möglich g wesen communicirct, befinde aber so viel, dass der meiste Theil, Q geachtet dessen, was ich dagegen sage und rede, die Sache viel weit aussehender und gefähriicher urtheilt, als wie ich weiss, dass E. Ch. 1 vorzunehmen gemeint sein. Und weilen viele in der Beisorge stehen, dass dieses Werk i? sehen den Evangelischen also complodiret sei, und sich aufs aussen befleissigen, I. Kais. Maj. solches beizubringen, so seind etliche dem schwedischen Residenten Bärenklaw kommen, um solches vernehmen. Als nun derselbe sie hoch asserirct, dass ihme dan nichts wissend, sondern er versichert wäre, dass I. Kais. Haj. Q die Catliolische ihrenthalber sich im geringsten nicht befärcht dörften, so seind sie weiter gangen und haben gesagt, dass auf s chen Fall die Königin und Krön Schweden sich wol vorzusehen h Betracht^ dasa dieser Streit zwischen E. Ch. D. und Pfalz ^JiMbsTg l»ald niöclUe zu ver^^leichen sein, und nachdem solches gre- ■«ebehen, £. Ch, D. entweder mit HDtfe der Hullunder oder, welches I sie noch leichter zu glauben vermeinen, mit der Krön Polen, wider "die Schweden, sobald sie mit dem Chmielnicki ') ixrglichen sein I werden, etwas vornehmen mochteo. Sobald er dieses vernommen, ist er zu dem hessischen Gesandten Croscck gegangen und hat diese Besorgniss ihm eröffnet, mit Be- gehren, er sollte doch bei mir sondiren, ob das allergerin^te der- gleichen zu befahren sei. Dem ich aber zu verstehen gegeben, dass die K«Inigin und Krön Schweden sich dessen im geringsten nicht zu beidrehten etc. K Sonsten geht jetzgemelter Bärenklaw an allen Orten herum " utid exaggerirl E. Ch, D, Vorhaben aufss allerhöchste, dass es nämlich dem Friedenschluss e diametro zuwider liefe, und dass I. Kais. Mnj. als Obrist - Richter das Instr. Pac. auf diese und dergleichen Weise darcbzulüchern nicht nachzugeben hätte. Zugliicb Bärenklaw's Verliandluügen über die pomrocriscbe Griioz- regnlirung und Blameuthars Operationea gegen Ihn'). k Sonsten kann ich nicht anders urtheilen, als dass dieser scfawedi- Hscbe Resident sehr angenehme Bachen zu Facilitirung seiner Sache B müsse bieher gebracht haben; dann ich befinde, dass er bei allen, gross und klein, sonderlichen Access hat und grosse Caresseu daliero empfängt, weil er einen jedwedercn versichert, dass dieser Friede be- stjlndig, woruach allen alhier verlanget und vom Krieg nichts hören wolle&t verbleiben werde. Der Graf von Fßrstenberg hat sehr instslndig angehalten, dasa mit so gteicheins Resolution mochte gegeben werden, darinnen I. Kais, Maj, wenigst Ihr Displicenz E. Ch. D. Vorhabens halber zu erkennen geben^ damit S. f. D. zu Neuburg und andere catholisehe Chur- und Fllwten dennoch sehen müchten, dass E. Ch. D. nicht so nach eigenem »lieben zu procediren verstattet werde. Sobald mir solches vorkom- 511, hab ich mich beflissen es zu divcrtlrenj aber die Antwort be- komiDen^ dass I. Kais. Maj. weniger nicht thun könnten als das Reich iö Buhe za erhalten. titameothal wird aufgefordert, dem Karförstcn seine TerantwortHch- *^t vorzQÄt€llcD ; es würden notbwendig andere benachbarte sich einmiseheo ■■^ auf ihn falle dann die ganze Schuld ^als Anfänger*'. — 'j 8. Vt\l u. Actenst L p.26&. n. ')Ebend. IV. p. 890 ff. 48 ^* ^^^ Krieg mit Pfals-Nouborg. Daher um so viel mehr urtheilen, dass E. Gh. D. etwas anderes als den Herzog von Neuburg zur Raison zu bringen vorhaben mCiatten, in Anmerkung, dass derselbe ganz incrmis wäre, £. Ch. D. aber et- lieh 1000 Mann aus der Mark Brandenburg mitgebraeht und über dem allen noch eine vollstUndige Armada im Fürstentimm Cleve wei^ ben Hessen. Blumonthal kann alles nur im Allgemeinen ablehnen, weil er über die Werbungen des Kurfürsten ganz ohne Kunde ist. Als ich nun gefragt, was vor Werbung wäre, so hat man mir diese Specitication gegeben, dass nämlich zu Fuss E. Ch. D. werben Hessen folgende Uegimenter, die auf den 1. hujus alle complet sein sollten, als: der Graf von Wittgenstein . 1 Herr von Bilandt .... 1 Herr Spaen von Uingelberg . 1 Herr Cloet 1 Herr von EHcr 1 Summa f) Regimenter, zu Pferd Herr Graf von Wittgenstein . 1 der älteste Graf von Styrum 1 der jüngste Graf von Styrum 1 Herr Obrister Ohr .... 1 Herr von Lottum .... 1 Herr von Eller 1 Herr Oberstlieutenant v. Spaen 1 Summa 7 Uegimenter 4^. Es käme ihnen auch dieses Werk darum so viel verdächtiger vor, weiln aus BerHn vom 18. Juli [leg. Juni] geschrieben worden, dass Briefe aus Cleve wären ankommen, die grosse Versicherung thä- ten, dass theils E. Ch. D. vornehmste Käthe hiervon nicht allein das geringste wUssten, viel weniger [sich| der Sachen theilhaftig machen wollten; müssten also E. Ch. D. von den Holländern in dieses Spiel sein gebracht worden. Der Kaiser h:it an alle Kurfürsten geschrieben und ihren Rath in dieser Angelegenheit verlangt, (icbcu diese ihren Ilath dahin ab, dass der Kaiser verpflichtet sei, sieh dem Unternehmen Brandenburgs zu widersetzen, Ru wird der Kaiser schwer umhin können, etwas vorzunehmen; obgleich man jetzt in NVien kein grösseres Verlangen hat als nach Ruhe und Frieden. •) Vgl. V. Morncr p.301. Bluraenth«! iQ Wien. Die Lothringer. 49 P. S. (m. pr.) Je cUender E, Ch. D. dieses Werk zu einem sol- eheö Eüde, welclics olme E. Ch, D. Schaden und Disreputation ab- gebet, bringen können, je beager wird es sein. Denn hier die Sache von Post zu Post übeler und also gedeutet wird, dasa ungleich sei, dass nicht andere in das Spiel herein müssten. Der schwedische Ge- sandte, der Regierungsrath Bären kl aw, der versichert alle Leute hier, dass, wenn nur E. Ch, D. Deputirte noch ein einziges Mal wer- den nach Stettin kommen und die Tractaten continuiren, so werde man bald daraus kommen und E. Ch. D. dann der Rest der Lande restituirt werde. — Hier glauben die Hc^hesten, E. Ch. D, werden am besten thuu, auf ein Paar Edehnannsgdter so sehr vor itzo nicht zu sehen, sondern erst das Land ihnen aus den Händen zu bringen. Der Kurfürst an den Herzog von Lothringen, Dat, Cleve 14. Juli 1651. [Erstauoea des Kurfürsten üer die plotzliclie SinDesändening des Herzogs und »eioe pÄHejüahme für deo Pralsr.grafeQ. AafforderuDg, davon abzustehen.] Monsieur mon Cousin. I^es offres que le Sr de Rousselot, con- llJulL »ciller de V* AU,, mc fist dernicrement de Vostre pari, me donnerent ieUes asscurances de Vostre bonne affection au bien de mes afiaires *), que je n*en ay jamais peu concevoir aucun subject de mefiance ou dune action coutraire. Mais estant avcrti, que Vous avez euvoye quel- »luci regiments au secours de Mr. le Priuce Palatiu de Neubourg, je ne nie peux assez estonner de ce changement si subitement arrivi§ et «i«i est justement eontraire i\ Vespcrance que j attendois sur les in- tiUnces et Vouveiture que Je Vous tis par ledit S^* de Rousselot de nia honne et juste intention. Et parceque Vos protestations inont ifmni assex de temoignage de vouloir plustost favoriser nies desseins que de les detouriier par quelquc assistance faite au party eontraire: j'espere que Vous aurez eucore queb|uc reflexion et n admetterez ja- malii des choses qui puissent tendre au prejudice et au desavantage «r, uir GvKb. «J. Gr. Sürrürilen. ¥L m L Der Krieg mit Pfalz-Neuburg. Es folgen danu weiterbm Corregpondenzen mit dem Führor der loth- niigiäcben Truppen , der sich einfach auf seine Ordre beruft, die ihn an de« Pfalxgrafeu weise. Desgleichen mit dem lothringisclien Rath, Rhein- grafen Friedrich Magnus von Salm, der ün Namen seines Herzogs noeli ijumer die fretnidiclinitliclisten Gesimiutigeii kund gibt, was der Kur- lürst als einen unter diesen Umstanden unziemlicheu Hohn znrüekwe (3. Aug. 1661). Blumeiithal an deii Kurfürsten. Dat. Wien 15. Juli 1651, [Auf den Kaiser ist gegen Schweden nicht zw rechnen; allea auf Friede gestellt; gute Beziehungen zu Schweden. Ausäichtsloalgkeit des Jülichschen Kriegs. Roth za Frieden und Oecouümie für die nachriteu Jahre.] 15. Juli. 1:0b ich wol weiss, dass L Kais, Maj. E, Ch. D. eine sonderbare Affeclion zutragen, so bitte doch, dieselbe wollen sich in keinerlei Weise darauf so weit verlassen, üls wann 8ic E. Ch. D. gegen die Schweden in der pommerischeo Sache mit Kriegsgewalt :| (wicwol ich weiss, dass E, Ch, D. solches auch nicht verlangen, sondern ich schreibe es nur zur blossen Nachncht) |:oder noch znr Zeit mit einer rechten Coniinination, daraus der Kaiser sich einiger Gefahr von den Schweden zu besorgen hätte, beistehen sollten. Denn erstlich hasset nnd filrchtet man alhier den Krieg :| als wie ein Feuer, nnd ist, wie E. Ch* D, ich oftmals versichert, die färnehmste Sorge jetziger Zeit diese, wie man den genüichteu Frieden recht befestigen |:und so lang dieser Kaiser lebet, halten und dadurch sein Haus stabiliren möge, hemacli wie der Kaiser ;[ einen ansehnüelien Vorrath an Clelde ver- mittelst guter Oeconomie und Einlösung der Aemter zusammenbringen |:und dadurch reich [sie] und seinen Sohn in Considcration setzen möge. Mao fürchtet die Schweden aufs höchste und hilft nichts, ob man schon dagegen sagen wollte, dass sie so liocb nicht zu cunside- riren sein:]. Man wird ehestes einen €tesandten (wenn man nur höret, dass die andere aufm Wege anhero sein) dorthin schicken und sie dea Friedens, wann Fraukenthal vorhero rcstitnirt sein wird, versichern und begehren, dass sie dergleichen thnn und praestanda praestiren sollen, auch fiussorstes bemühen |:ob man sie von Frankreich abzie- hen könne :|. Darum werden E. Ch. D. mit sonderbarem Nachsinnen zu überlegen haben, was Ihro wegen der ponmierselien Gninztractaten zu thun sei, damit man aufs eheste zu des Landes Posscssion komme j;und sie ihnen mit E. Cli, D. eigenen Mitteln nicht hier und anderswo Freunde nuicheu und dieselbe E. CL D. weiter entziehen können:]. I Was den GUlicbsclieo Krieg belanget, da kann ich Gewia- sens halber E. Cb. D. nicht anders, weil der Kaiser und die Katho- lische diese beide Herren in die Llinge nicht verlassen können noch werdeo, wie ich solches täglich genugsam hören niuss, rathen, als auf alle Wege dahin zu gedenken, wie er aufs eheste geendiget und bei- geleget werde. Wenn ich auch den jetzigen Statum des liöui. Reichs und E. Cb, D, Länder, derer siimmtliehcr Stünde BeschafTenheit, der- selbea jetzige Affeetion und Verlangen des Friedens zu geniessen, wie auch E, Ch. D. gegenwärtige Oeconomiam betrachte, so muss dieselbe meinen Pflichten nach ich um so viel incbr bitten, dass Sie vor allen Dingen ausser allen Krieg und in völligen Frieden suchen zu kom- mco. ob es schon etwas liebes kosten sollte; nach diesem Ihre con- »ilia und actiones also anzustellen, dass Sie dadurch bei Freunden in Liebe und bei Feinden in Furcht und Keputalion gerathen mögen. Wann bei der Direction gnugsamer Respect ist und derselbe wrd ge- brauchet wird, so werden alle Ministri einig sein und bleiben niüssen und E* Cb. D. hoffentlich lieünden, dass die Stände auch, wo nicht in allen, doch in den meisten dero Landen, wann sie solches sptiren und sehen, dass die Ministri allein auf £« Ch. D. und des Landes Interesse selien und aus einem Munde reden ;|, sich besser erzei- gen und deroselben jährlich nicht allein zu der SoldatCBCa, sondern zuvorderst zu E. Ch, D, eigenem besten unter die Anne greifen, da- mit Ihre Aemter wieder besetzt werden und das ihrige thun können. Ich hofle zu dem allerhöchsten Gott, dass auf solchen Fall nicht *^hs Jahre werden vurbcigelien, E. Cb. D. werden einen schönen Vurrath an Gelde bekommen, und da wider Verboffen Sie jemand attiicquiren oder sonsten im Iteiche einige Unruhe wollte anlangen, die meiste Evangelische E. Cb, D. beistehen und ihre Reflexion auf Sie werfen werden. Ich habe das unterth. Vertrauen zu E. Ch. D. gänzlicb gesetzet, tt werden diese meine wolmeinende Gedanken . . . nicht Übel genora* öieö werden. [:Dann ich mit Gott bezeuge, dass ich keine grössere Glorie in der Welt verlange, als E. Ch. D. in Bolchem Stande zu flehen, darinnen Sie mit Ursache und Fundament sich für den am Wfistcu geliebten und considerabelsteo evangelischen Churfürsten im Rcieh halten und in solcher Vergewisserung ihr völliges Contentement sehen und bis an Ihr Ende geniessen mögen. Welches aber bei jelnger des Reichs Conjunctur durch Krieg nimmer geschehen kann, ttöch wird, insonderheit wann er sine sufficienti nervo cum omnium 4* 52 L ^^^ Krieg mit Pfalz-Neoborg. Imperii Statuum et propriorum contradictione sabditoromque suspiciis geffthret werden miis8:|. Bhirnenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 5/15. Juli 1651. [Warum die kaiserliche Resolution so sclmell erfolgt ist. Die kaiserliche Com- mission. Wachsende Zuversicht am Hofe wegen der Isolirtheit des Kurfürsten. Braunschweig und Hessen. Zeitungsgerücht. Unterredung mit Graf Furstenberg. Unsicherheit Blumenthars wegen mangelnder Kenntniss von des Kurfürsten Intentionen.] 15. Juli. Ich habe nun erfahren, aus was vermeinten Ursachen man mir meinen Bescheid so bald und gleichsam wider die hiesige Gewohnheit gegeben. Erstlieh, so ist aus Cleve nach Düsseldorf geschrieben wor- den, dass man E. Ch. D. aus dem Haag wiederkommend in wenig Tagen gewärtig wäre, und dass dieselbe, nachdem meine Relation lauten und Sie verstehen werden, wie I. Kais. Maj. dies Werk em- pfinden möchten, Ihre weitere Actiones einrichten und ferner progre- diren wollten. Zum andern, dass der Obrist Ohr ') mit 5000 M. z. R. und F., auch vielen metallenen und eisernen Stücken zu den andern Churf. Völkern marschirete und Düsseldorf oder Hinsberg belägern würde; dahero I. f. D. von Neuburg aufs wehmüthigste gebeten und remonstriret, dass nun höchst nöthig wäre, dass I. Kais. Maj. dero Displicenz auft allereheste ... zu erkennen geben Hessen; insonderheit weilen die Generalstaaton sich in diesen Handel ganz nicht zu mischen gedäch- ten, auch nicht* einmal 200 Mann zu Besetzung des Hauses Cleve her- geben wollten. — Eine Sache gehet mir etwas zu Gemüthe, so diese ist, dass, als ich weitläufig remonstrirt, dass E. Ch. D. sich zu der Commission niemalen verstehen werden, mir zur Antwort worden, dass solches alschon wirklich unter E. Ch. D. eigner Hand geschehen, dieselbe acceptirt und nur allein begehret hätten, dass Sie mit Chur Cölns Person möchten verschonet werden. Als mir nun hiervon nichts wis- send gewesen, so habe ich nach diesem mich erkundiget und endlich befunden, dass diese Acceptatio nicht pure gesetzet, sondern die Wort lauten allein, dass, wann schon E. Ch. D. darein consentiren sollten, Sie wider Chur Cöln, aus denen darinnen angezogenen Ursachen, den- noch excipiren müssten*). 1) Oberst Oebr von Pfalstorkamp s. v. Mörner p. 301. Aitzema III. 670. «) Vgl. oben Einleitung p.öf. BlameDtbal in Wien. 53 Blnmentha) hat frxJlier gewarnt, nicht zu sebr berrorzuheben, 6ms [der Kurfüri^t bei diesem Uaterochmen ganz ohne Eüiver?tä«tloisiv niit an- [dem Maehteri ?!ei; .seittU'm omii hier gewiss i^t, dass Schweden, Holland, leisen, Braanschwclg bei der Sache nicht intereii&irt siud, ist man viel Tlehroffer und spricht ?on nichts als von kaiserl. rönalmaudatcn. — Torgebend, dass auf diese Weise und wenn nicht mit rigore hier- innen sollte verfahren werden, kein kleiner Stand vor dem grosseren würde sicher sein können, sondern gich des Ueherfallens stOndlicb be- iorgen müsste; wie denn der Herr Graf von FUrstenbcrg in allen Kelag^n (dem ich doch, wenn ich» erfahre, der Gebühr nach begegne) ■iget, dasa ein Adler schlechte Ehre habe, wann er einen alten Hiihn Tberwünde. Ich hoffe aber, es werde dieser Leute hitzige und eifrige Intention geringen oder keinen Efiect haben, wann nur die Sache bald Coniposition kommen möchte. Das fllrstliche Haus Braunsehweig und Lüneburg hat ihren riegsrath Otto Ottenscn nach Kassel geschickt und vernehmen sn, ob selbiges Haus mit E. Ch. D. in dieser Sache einig wäre [öder etwas gemeines bätte^ vorgebend, dass sie nicht glauben könn- class E. Ch. D. so ein weitausschendes Werk würden allein au- [lefangen haben; und vermeinet man alhier bei Hufe die gewisse Zeitung zu haben, dass der Landgraf negative sie beantworten i')- - Es ist ein loser Schelm kommen und hat sich unterstanden, E, Ch. D, und meine Negoeiation in dem merklich zu denigrireu und aasger Credit zu bringen, dass. er in den olTeutlichen Zeitungen setzen öod drucken lassen dilrfen, dass dieselbe jetzo einen Expressen zu Paria hätten, der dem König in Krankreich die Vertröstung geben thite, dass E. Ch. D., wann es dermalen eines zur Wahl eines KOmi- scbea Königs kommen sollte, Sie Ihr des Königs Person alstets woll- ten lassen recommandiret sein. Worauf der Reichsvieccanzler Graf T ^^^ Krieg mit Pfalz-Neuburg. vor verständiger ansehen wollte. Wie er dann auch sagete, dass I. Kais. Maj. noch er nichts darauf geachtet *). Untorreduiig mit dum .^chwedisdion Gosnndteu Bärcnklaw, der die poinmcrschcn Gronztractatrn als ganz leicht und dem Abschluss nahe hinstellt. Als ich gestern mit dem Grafen von FUrstenberg etwas hart redete, dass E. Ch. I). etwas mehr iSicherheit als bishcro beschehen bei Ihren Tractaten haben mttsstcn; wo nichts so wUrde man in kur- zem hören, dass dieselbe solche sclbsten suchen werden: so antwortete er mir, dass ihre Städte, als Düsseldorf, Hinsborg und Dttren also be- setzet wären, dass sie nichts zu besorgen hätten; sollten aber E. Cb. D. eine derselben attacquircn, so würden bald andere Verordnungen her auskommen und alle Stände Befeblich kriegen, I. f. D. bei der im Landfrieden enthaltenen Strafe der 2000 Mark löthiges Goldes beisa- springen; was vor Strafen aber die zu besorgen hätten, welche andere attacquiren wollen, die wären auch im Landfrieden gnugsam be- schrieben; er wollte aber verhoffen, E. Ch. D. als ein löblicher Herr würden es dazu nimmer kommen lassen, zu dem so wäre deroselben zu der Zeit, dn sie es am wenigsten gesorget hätten, ein Anschlag misslungen; das könnte um viel chender gcscheheu, da die Oerter be- setzet wären. Mcinete . • . weiln beide Theile so stark werben, es werden die Soldaten und deren künftige Befriedigung eine hauptsftch- liehe Verhinderung sein, dass man so bald nicht würde zum Ende gelangen können; es wäre denn, dass mau auf beiden Seiten alles fer- neres Werben einstellte und den öchluss maturirete. Weil nun von diesen Werbungen, ob sie gross oder klein sein. *) Das hier bezeichnete Schriftätück befindet sich bei den Acten nicht. Dio gedruckte und geschriebene Zeitungscorrespondenz beschäftigte sich sehr vielfaltig mit dur Kriegsungelegenheit nni Hliein. Als ]k>ispicl fügen wir eine italiäniscfae Zeitung bei, die d.d. Viennu KH^ugliu nach Wurschnu geschickt wurde and von du wieder nach Wien an den llof gelangte. Kb wird darin ausgeführt, wie der Kur- fiirst der allgemeinen Ansicht nach der Strafe für Ueichsfriedensbruch verfallen sei: .Ma sendo arrivato (pia il Sig<^ Blumenthal ((.'Omniissario generale di quell' Elct- tore, persona molto crudita e ben contisciuta in questa curto) fu subito amcsao air audienza di »S. M'^, nella quäle soglionu dire che rappresentasse la stima cd osservanza, ehe professa il suo S''" alla M^** 8ua; con assicurare che questa mossa non sia statu cagionnta da altro che dalT ultimo matrimonio che ha fatto il Sig** Daca vecchio di N (Mi bürg; poicho havendo puccessione, come sperano, et trovandosi il Sig*" Elettore scnza il possesso di (pialchcduna di quelle citta, temeva di qual- cho 8ini.<«tra sentonza*. Mit all dem und anderem aber räumt Blumenthal doch den Verdacht nicht hinweg: «che sotto questa mossa ci sia roachine maggiori con intelligense di altri potentati*. nmeutiiAr von E. Ch. Ü. mir keine Naclmclit ziikonimen ist, ich aoch Ton dem Haoph'orhabcn, oder wie weit dieselbe zu gehen geraeinet seind, uiehtd weiters weiss, als dass Sie K f, 1). von Neuburg zu mchrer Raison zu bringen verhofTen, so kann ich hierauf mit Bestände nichts antworten, viel weniger gehorsamst einrathen- — Wie mir mein Bescheid zukommen, so war ich wol gemeinet ge- wesen, nach Ablauf 3 oder 4 Tagen mich von hinnen zu begeben. Weiln ich mir aber leicht einbilden können, dass E. Ch, D, bei so grossen Werbungen etwas wichtiges vorzunehmen sich entschliespen mochten, und dass solches bei meiner Abwesenheit sehr gefährliche Resolutiones hier hsltte verursachen können, so habe ich dienlicher befunden, hier bis zu E. Ch. D. gnäd. Antwort auf meine erste und zweite Relation zu verbleiben und allen Unwillen nach Möglichkeit zu divertiren. Blumenthal an den Kurfiirston. Dat. Wien 9/19. Juli 1G5L (GutAChteo der Kurfärsteo, Wortwechsel mit eiDem MilDsterscheD Geeandten. Nassau nod Wittgeoateia j^olten alä die Anstifler. Reichahofrath^didcurse.] Die drei KiirfUrsteii von Mainz, Köln aad liaiern haben ihr Üutaehten 19. Juli. abgegeben, welche^i den Kaiser auf die Reichscoustitutiunen gegen den hrftudi'nborgi^cbeti Friedenhbruch hitmeitt. Von Trier in nicht* bikaiint Kursnehgcn hat, aU mitintercssirter Theil, keiix Gutachten gehen wuUcn, Ton Kurpfalz hat man, weil man es auch filr interessirt hält, auch der Kur- först die Lehen noch nicht empfangen, gar keines verlangt. Alle Welt steht in Wien auf Seiten des Pfalzgrafen : Olumenthal hat alle Mühe, den Eiüzeluen den Kurfürstcu als den eigentlich angegrilTenen Tbeil zu zeigen. Welches ich dann insonderheit dem MUnsterischen Gesandten, in Domherrn von Ftlrstenberg, der hieher gescbicket worden, $6 Münsterischen Lehen zu erapfahen, und mir vor andern so hart begegnete, vorhielt. Er aber aatwurtete, E, Ch. D. wltiden des Kriegs üud der daraus entstehenden Ungelegenheit und Difticultalen wo! bald überdrüssig werden; es mOchte vielleicht Bein, dasB £. Ch. D. grosse Victorien wären vorgestellet, dabei aber nicht angezeiget worden, wetm dieselbe nicht reussireten, das» grosse Uil'ticultäten und Veilust Und und Leute daraus erfolgen könnten. Weil ich nun sehe, dass es undienlieh sein würde, einen jeden M beantworten , so habe ich allein sein friedfertiges Genillth belobet und lieklaget, das* er nicht gcheiuier Rath zu Cleve wäre und solche tmbedachte Difiicult^ten in Zeiten hätte können zur Hand geben, — Die meiste Schuld dieses Krieges wird hier den beiden Grafen ^Oü Kassau und Wittgenstein, doch jenem mehr als diesem zu- 55 I* ^^f Erleg mit Pfalz-Neuburg. geschrieben*) und von demselben sehr ttbel geredet, dass er Siegen mit StQcken beschiessen lasse. Wie vor drei Tagen der geheime Rath geendiget worden, und die Räthe bei einander stunden und von dieser Sache redeten, so sagte einer der vornehmsten: Der Herr fanget an, der Diener folget nach, auf die Weise wird ein jeder thun, tcas er .fcill und der Kaiser nichts mehr zu sagen haben; diesem Dinge muss man abhelfen. Ich antwortete, dass ich davon nichts wUsste, mein gnäd. Herr hätte seine Ursachen und I. £xc. von Nassau würde die ihrige auch wol wissen vorzustellen; wenn ein jeder hielte, was er zu halten schuldig, so-- dörftc es dergleichen nicht. Dieses wollte Einer sogleich ttbel neh — men und sagete: so hörete er wol, man sollte das Faustrecht wieder* einführen und der Kaiser sollte nichts sein. — Blumenthal an den Kurfürsten id. dat. [Die Differenz mit den Schweden. Gespräch mit Graf Eurtz darüber; Rath mi^ den Schweden schleunigst abzuschliessen , nud ebenso mit dem Pfalzgrafen. Schuldige Römermonate.] 19. Juli. Vorgestern Gastmahl bei Graf Kurtz; Blumen tbal kommt beson- ders auf die pommeriscbc Gränzstrcitigkeit mit den Schweden zu sprechen, er verlangt besonders ein Inhibitorialmandat an die ?orpommerischen Stände. Darauf Graf Kurtz: \:Mein Gott, wie kann das itzo sein, da wir sehen, dass der Chur^ fürst von Brandenburg neue Unruhe gegen einen katholischen Fürsten anfängt und die Waffen noch nicht deponirt hat, dass [wir] uns die Schweden so zuwider machen sollen? Was werden wir auch vor Ae- spect davon haben, wenn sie sagen : der Churpirst von Brandenburg will des Kaisers Commission, so Münster und Wolfenbüttel aufgetragen, nickt respectiren — was haben wir dann des Kaisers Commission in solchen Sachen j da das Instr. Pac. klar ist, dass wir nicht ehenden restituiren sollen, als finita amicabili compositione, zu respecHren?:\ Ich sagte, dass dies ganz divorsa negotia wären und wann die Schweden eines haben und geniessen, auch das -andere restituiren müssten. |:Da sagete er: man hätte die Sachen nicht in Schweden, sondern zu Mon- ster und Nürnberg anders abhandeln, Ihr am letzten! Ort nicht so gut schwedisch sich zeigen sollen; sie würden zwar unsere Erklärung sehen und den Schweden auch zusprechen und endlich -zusehen, ob man ') Vgl. hierzu die Stelle aus Wortmann 's handschriftlicher ^histoHscber Beschreibung** bei Droysen IIL 2. 26., in Betreff des Grafen Johann Moritz von Nassau. • Blometithal in Wioti. 57 io weit von einander, tlass der Untcrscbeid auf su viel Tonnen Goldes anliefe; das letzte aber war, wir sollten d<»ch auf alle We^e ieheOf bald in die PossessioD, woran alles haftete, nnd aus dem JU- Kichen Wesen zu kommen; dann die Scinvodcn bedienten sich dieses dels meisterlich und wir hätten alle Chur- und Fürsten wider uns, die sonsten auf E. Ch. D. Seiten sehr gut gewesen wären; sonsten iDüsste er gesteben, dass die Stadt Cammin billig höher als auf ein 10 oder 20 Dörfer zu halten wäre — aber endlich, was halt thtiN?t\ Womit er besohl os8, und ich kann aus allen Sachen niclits anders ßis dieses mit Bestände sebliessen, als |;dass man hier sich von Her- sen erfreuen würde, wenn man lj»>rete, dass E. Ch* D. sich quovis modo verglichen hätten, damit sie hier den Herren Schweden nur 3iichts unangenehmes zusprechen, viel weniger sie bedräucn dürfen;], es aber öffentlichen zu sagen und zu ratben, will ihnen nicht an- stehen. Wann der bewusste Anschlag angangen wäre und E. Ch. D. dero ;«rwartende Volker bei sich gehabt hätten, und sogleich nach dem «Anschlug Hinsberg oder Dltren attacquiren können, so wäre es weit besser gewesen und mit einem hingangen, als waÄn man nach so laBgem Stillliegen etwas de novo belägern wollte. Das vornehuiste, wo ich isneine, darauf E. Ch, D. beim Vergleich werden zu sehen haben, wird Lieia, wie Sie Ihr Keputation keinen, auch den geringsten Abbruch picht thnn lassen und womiiglicb einen beständigen Vertrag macheu, Idea Sie beide contra ([UoscmKiue, so aufm Reichstag auch etwas von dea Landen haben wollen, zu manuteuiren sich verbinden, F, 8. dat 11/21. Juli. Graf Kurtz kommt zu Blumenthal woj?e« 2LJii ^n noch schuldigen Römermonate, die der Knrfiirst zu bezahlen Schwie- rigkeit mache ^ ^nnt Bitte, E, Ch. D, uuterth, £U ersuchen, dass Sic doch *o ganz dem Reich und dessen Satzungen sieh uieht entziehen wollten**. i Kaiser Ferdinand III. an den Kurfürsten. Dat. Wien 24. Jnli 16A1. ["Odiinjirige kaiaerliche Verwarn ong von dem eing^eschlageiieo Weg abzuatebcüj Verweisang an die eiujfesetÄt« kaiserliche Commission.] R^cnpitölation der von Rlnmenthal vorjGjehracheen Reebtfertrj^iingfi- 24. Jnli ide des Kurfürsten und Verweis auf das kaiserliehe Schreiben vom ^ Jtili (s. oben p. 40 ff.). Nun können Wir in Erwägung alles dessen, was an Seiten E, Ld, ^kommen, einmal nieht betiudeu, dass Sie einige befugte UrRach pbhbt oder noch haben aollteE oder könnten, dergeatalt mit gewaff- 98 L Der Krieg: mit Pfalz-Nenbui'g, neter Hand und uu^^cwarneter Ding:e in die Jülich- und Bergische Lande einzufellcn, ein und andern Platz feindlieh anzugreifen, die Landstflnde und Unterthnnen von dem bisherigen Kespeet und Gehor- sam gegen Pfalz-Neuburg ubzunrnhucn und des recht- oder gütlichen Ausspruchs unerwartet zu erblicher Succession an sich zu ziehen; dann es seie mit denen wider ermeltes Pfahgrafen Ld. geführten Klagen und Contraventionibus beschaffen wie da wolle, so sind doch dieselben alle, wann sie gleich in facto sieh von E, Ld. angebrachter Manssen verhalten sollten (welches gleicbwol an Seiten Pfalz -Neuburg nit ge- standen wird) der Iniportanz und Wichtigkeit nit, dass E. Ld* darum zu den Waffen greifen und ermeltes Pfalzgrafen Ld. dergestalt feind- lich anfallen sollen, in sonderbarer Erwilgung, dass die in E. Ld. Manifest im Namen der Jülich- und Bergischen Landstilnde und L^n- terthanen angezogene Beschwernisse quoad ecclesiastica et politica keineswegcs solche actus seind, so an 8citee Pfalz-Neuburg mit offe- ner Kriegsgewalt aufgedrungen und verfochten worden, noch auch E. Ld., sondern allein der Landstande Interesse directe berühren thucn, einfolgentlich E. Ld. dieselbe als causam propriam auf sich zu nehmen und zu Beschönung so gestalter Gewaltthatigkeit anzuziehen um so viel weniger befugt sein, sintemal bemelte Landstände, wann sie ja bierinnen von Pfalz- Neuburg Ld. wider den in a. 1G09 erhal- tenen Revers graviret worden, den Weg zu Unserm Kaiser!. Hof wol gewusst^ und wie in andern ibre privilegia betreffenden Sachen, also auch hieriuuen wider S. Ld. gut Recht gefunden haben würden; und dieweileu Wir bereit zuvor schon eine ansehnliche Commission, denen Reichs Conatitutionibus und dem erblichen Herkommen gemäss, eb^| in dieser Materie, die anjetzo pro causa Jnstitieante vis armatae voW gewendet wird, ernannt haben. Also mag auch E. Ld. nit vorstündig sein, was obbemelter von Blumentbai in seinem Anbringen wider ofternanntes Pfalzgrafen Ld. summariter et generaliter angebracht, als ob dieselbe die a. 1G29 und 47 aufgerichte provisional Vergleich nic- mnln hätte vollziebco wollen, sondern ein und andern in unnothiges Disputat gezogen, dieselbe gar nicht zu halten sich erklilret, die der Augsburgischen Confession zngethane und reformirto Prediger ganz aus dem Land zu vertreiben augefnngcn, sich noch niehrer Thätlich- keiten, sobald nur E. Ld. sich wiederum in Prcussen begeben würden, verlauten lassen, mit Unsers Vetters des Herzogen von Lotbringen lA. sonderbare heimliche dirrcspondenz um dieselbe in die Cleviache und Märkische Landen zu locken, ge])flogcn, und was dessen mehr gewe- sen; welches alles solche Für Wendungen sein, die tbeils, wie gemelt. ntM ii«{i9infthft!nig. sich bei Unser angeordneten Kaigerl. Commission ausfindig gemacht haben würden, theils auf noch zur Zeit imervviesenca Muthninassmigen bestehen und zu keiner wirkliehen Handlun^^ im geringsten nit aus- gebroehen, theils aber Pfalz- Neuburga Ld. politische Administration betreffen, ohne dass derenthalben einiger Kriegsgewalt oder vis arniata widcT Jemanden wäre vorgenommen worden; wie dann die von einem und andern Tlieil be^cheliene P^inftihrungen und Abschaffungen der Oeistliehen und Kirchenlehrer mehrentheils auf deme bishero zwischen E. und Sn LLd, bestrittenen Verstand obberUhrter Reverse beruhen und E. Ld. ebenso wenig bevorstehet, den» Meinung mit den Wnficn zu verfechten und derentwegen die Staaten von Holland als expro- missares guarantigiae an sich zu ziehen, so wenig E* Ld. solches Pfalz-Neuburgs Ld. gut heissen würden. Wann sich dann in allewege gebührt hätte, wie noch, dafern E. Ld. Ihro in der [laupt^aeh wegen des Religionswerks und wie es mit dessen Restitution oder Veränderung und künftiger üebung zu halten, getrauet fortzukommen, dass Sie solches vor Unseren Kiüserl. Commissariis vorgebracht und erinnert hätten, die dann leicbtlich ge- sehen und erkennet haben würden und noch erkennen werden, ob es diedfalla bei den vorigen Verträgen und bei welchem es verbleihen sollte oder nicht, und ob Euer oder Pfalz - Ne?»barg8 LLd. in culpa seien, dass dieselbe nicht gehalten wurden, und ob die reguhi des Priedensschlusses de a. 1G24 einzuführen, oder was sonst nach Inhalt jetzt gedachten Friedensschlusses fdrzuuehmon, imd wo sie etwa in einem oder andern angentanden, sie solches an Uns, als Connnitten- ten, mit Gutachten hätten berichten und sieh neuer Instruction und Befehliehs erholen können; allermaassen Wir denselben unter heuti- gem dato anderweitig gnädigs anbefohlen, ohhertibrte Commissioii nn- verlangt fortzusetzen: llber dieses im Friedensschluss ausdrücklieh vemehen, dass, so viel den Jüliclischen Suecessionsstreit seihst betrifft, derselbe vor Uns entweder gütlich oder rechtlich ausgetragen und ent- schieden, auch sonst von keinem Stand des Reichs wider den andern um einzi^^'cn vermeinten Zuspruchs oder Rechtens willen, einiger Ge- walt gebraucht und fUrgenonuncn werden solle: so können E. Ld. leicht erachten, dass Uns als dem Oberhaupt und supremo executori paeis nm so viel weniger zugelassen ist, Uns ausser dieser Sachen tmd gleichsam nur passive zu halten. Haben also E. Ld- dessen allen hiermit anderweit zu erinnern ttöd benebens freund-oheim- und gnädiglich zu ermahnen der Notli- durft erachtet, sintemal Wir für gewiss berichtet werden, dass Sie 60 I* ^P Krieg mit Pfals-Nenbnrg. wider mehrbesagtes Pfalzgrafen Ld. mit deneu bisherigen Gewaltthi- tigkeiten, Erzwingung der Contributionen, Verbietung der Zufuhr an Yictualien, Fortsetzung der Kriegsverfassung und Herbeibringung meh- rern Geschtltz, Munition und Volks, noch immerzu verfahren: dieselbe wollen von denen geklagten Hostilitäten alsobald abstehen, Ifaro Völ- ker von den Jtllich- und Bergischen Landen abführen, alles in den Stand setzen, wie es vor E. Ld. jetziger Ankunft in die Clevische Lande gewesen und diesfalls Unserer auf die Reichs Constitutiones und den Münster- und Osnabrückischen Friedensschluss fundirt* und an- geordneter Commission Statt geben. Sollten aber E. Ld. dieser Unserer wiederholten freund- und gnädiglichen Ermahnung ungeachtet in sol- chen weitaussehend- und unverantwortlichem Beginnen immerzu ver- fahren und die Nachred auf sich kommen lassen wollen, dass durch dero ergriffene Waffen das heil. Reich Unser geliebtes Vaterland in neue Unruhe und Unsicherheit gesetzt zu werden sich besorgen mttsste, so werden E. Ld. unschwer erachten können, dass Wir neben allen Chur-, Fürsten und Ständen des Reichs dasjenige beobachten und für die Hand werden nehmen müssen, was zu Erhaltung des Friedens und Abwendung neuer motuum das Instrumentum Pacis dictirt und ver- ordnet. Seiud hierüber E. Ld. verlässlicher Antwort gewärtig und verbleiben etc. Der Kurfürst an den Kaiser. Dat. Cleve 25. Juli 1651'). [Nochmalige ausführliche Rechtfertigung des Verfahrens gegen den Pfalsgrafen. Ablehnung der kaiserlichen Commission.] . Juli. Antwort auf das kaiserliche Schreiben vom 3. Juli. Nun ist zwarn nicht ohne, dass ich in dato 13. nächstabgewiche- nen Monats Juni in den Ftlrstenthüniem Jtllich und Berg ein offen Patent publiciren und anschlagen lassen; lebe aber der Zuversicht, es werden E. Kais. Maj. bereit mit mehrem von meinem Gesandten, deme von Blumenthal, mtlnd- und ferners aus Communication ge- dachten Patents und einer fernem Änzeig anstatt Manifests schriftlich vernommen halien, dass mich darzu und zu Occupation einiger Platzen im Fürstenthum Berg die vielfältige Klagen meiner Jülich- und Ber- gischen Unterthanen, welche auch vorhin zu mehrmalen E. Kais. Maj. beigebracht sein, dazu höchst genöthiget haben, bevorab des Herren *) Dieses Schreiben wurde von Blumenthal nicht an seine Adresse abge- 311. Juli geben, s. unt das Schreiben desselben dat g; j^^'„^ Pfalzgrafen Ld. nicht allein vor sioh selbst in starker Armatur be- gri6feu. sondern auch aller Orts in und ausserhalb Reichs bei fremden Potentaten um Htilf und Assistent soUicitireu lassen, so weit auch« daas Sie ein gross Volk von der Lotbriu^isehen Arm6e an sich genü- gen und bereit in das Ftirstenthum Jülich geführt haben; wie dann auch des Herrn Pfalzgrafen Ld, Procedur und Thathandkmg (indeme dieselbe zu. denen meinen Landen und Unterthanen ertheilten Rever- salen, Pacten und Concordaten nicht obligirt sein, noch den provisional Vergleich, im Jahr 1647 den 8. Ajjrllis aufgerichtet, halten wollen, sondern meine Stände und Unterthanen in Jülich uud Berg zum höch- sten beschweren uud veriolgen) zu neueu gefährlichen motibus im heiL Rom. Reich Ursach geben, und dem jüngsten Reichsfrieden, auch allen andern Reichsconstitutiouen e diametro widerstreben und ich hierunter nur mein Recht und Gerechtigkeit vertheidige, und damit das Köm. Reich in Fried und Wohlstand conserviret werden möge, zu Observanz alles dessen, so bei Antritt meiner^ Herren Vorfahren Re- gierung in diesen Landen den Ständen und Unterthanen mit höchst- betheuerter Zusage versprochen, und was folgends in dem Dortmun- dischen, Xantischen und anderen Verträgen zwischeu mir und des Herren Pfalzgrafen Ld. tractirt uud beschloäsen, mich schuldig afier- kenne. Da des Herren Pfalzgrafen Ld. sieh billig vielmehr erinneren sollten, dass mein Gross Herr Vater, Christseligen Andenkens, vacuani possessionem der Landen, und zwarn zum allerersten und ehe dann einiger der andern Praetendenten sich hervorgethan, wirklich ergriffen, hernacher aber von des Herren Pfalzgrafcu Ld. dergleichen durcli Allerhand turbationes auch attentirt werden wollen, und endlich dieser Possessionsstreit durch den Dortmund'schen Vertrag dahin vermittelt, dass S. Ld. in die communeni possessionem, doch anderer Gestalt 'licht, dann salva possessiooe Brandenburgica, precario und iure fami- Jwiritatis mit angenommen worden. Dieweil aber dieselbe gedachtem Vergleich auch in viele Wege zuwider gehandelt, indeme sie meinen ^rc>8s Hen- Vater und Vatem im Jahr 1lU4 mit Zuziehung fremder Spanischer Kriegsmacht aus den Landen gewaltsamlich verdrungen, **'^ Kanzelei zu Düsseldorf und die ganze Regierung der Landen, wie ^ch die fürstliche Begräbuiss einseitig bestellet uud gefiihret und die rol extraordinari als ordinari AufkUnfteu der Landen den meistea "Tlieil alleinig genossen und den darauf zu Xanten erfolgten Vertrag, ^'^Ichen sie doch selbsten bewilliget, angenommen und ratiticiret, und 'mdureh meine Herren Vorfahren wiederum in pristinum statum und 08 L Der Krieg' mit Pfiilz-Neobur?. in ihre vorige Possessioü rostituirt werden sollen, nicht halten, soH' dern fast alles an sich ziehen und den jüngsten provisional Vergleich nicht «hserviren wollen: habe ich zu Vertheidigung meiner Pü88es8i< nnd Oerechtigkeit mich des natürlichen and allen Völkern gemein* Hechtens (in dem auch einem jeden privata das Seinige zu dcfendin zu schützen und zu handhaben zugelassen) gebrauchen ratissen, wel- ches dann den van E, Kais. Maj. ange/.ogenen paragraphis aus dem Instrnniento Pacis verli öffentlich nicht zuwider, weil ich mich nach Inhalt derselben des ordentlichen Weg Rechtens gern bequemen und die Entscheidung der Jülicher Successionssache entweder in der Güte oder in andere rechtliche Wege abwarten wolle, wann nur des Herra Pf;Uzgrafen Ld. mich vermög des Dortmundischen nud Xantisehen Vertrags bei der Halbheit der Landen unbeeinträchtigt lassen. Ich erinnere mich zwarn auch, dassi E. Kais. Maj. im verwichenen ]M9, Jahre eine kaiscrli(»he Conimis^sion wegen Restitution des Reli- gion- und Kirchenwesens in den Jülich- und Bcrgischen Landen geordnet; dagegen aber hab ich zu mehrnialen in aller Uuterlliänij keit mit Einführung unterschiedlicher ßationum und Motiven rem* Birirt, dass ich solche Commission nicht annehmen, noch dieselbe die Observanz des Jahrs 1Ij:?4 gegründet werden könne, inmaasse^ etliche Rationcs auch in dem Manifest, so ich in ottenem Druck vef| fertigen und E. Kais, Maj, gleichfalls allcrunterthänigst habe commu- niciren lassen, eutbalten und des Herren Pfalzgrafen Ld. bei mehr* malfger fcSchickung so schrift* so mündlich repräsentiret sein. ^ Und weil gleichwol E. Kais. Maj. in Ibrem Schreiben allergnädigi|| melden, dass ich jetzt angeregte Commiasion acceptirt und angenom- men habe, so nmss ich nicht unzeitig in der Vorsorge stehen, dass meine Schreiben, so ich dessfalls an E. Kais. Maj, in datis 30. De- cember des Jahres 1048, 17. Februsir und 29. Dccember des Jahres 1G4L» allerunterthanigst hab abgehen lassen, deroselben nicht zu Keol^K vorkommen, noch gebührend refcrirt seien. ^^ Ich suche auch mein Recht in causa successionis durch unzu- lässige Mittel nicht zu erlangen, noch zu behaupten, sondern wie hier- unter des Uen-en Pfalzgral'en zu Neuburg Ld. zu mild geklagt habei^^ als erkläre ich mich hingegen, dass ich dasjenige, so in Instrumen^^ Pacis wegen der i^uccessionssache verordnet, alleiilings zu halten ge- meinet, und nur dasjenige, so mir vennög der fundamental Vertr angewiesen und mir vor allen Dingen extra processum competiret^ dcfcudiren und zu eonserviren Vorhabens bin. Welch mein Intent, als in iure naturali fundirt, bei den Benaeh- Kechti<3ftrIegiiQg vor dem EaiBer. gg harten Terhoffeutlich keine Diffidenz, Jalousie und Uiiwilleu, auch keine Dcue Jlotus erwecken, sondern vielmehr sowol bei E. Kaie* Maj. ab anderen hohen Potentaten, Chur-, Fürsten und Ständen des Reichs, iprann sie lecht davon iufonnirt sein (wie ich meinem Gesandten, dem voa Blumenthaly zu thuen anbefohlen), apjiUiusum finden uud IL Kais. Maj. als dem höchsten Oberhaupt im Reich und suprcmo exccutori pacis Aolass geben wird, des Herren Pfalzgrafen zu Ncu- liurg Ld* zur Raison und aller Billigkeit anzuweisen. Wie dann £. Kais. Maj. ich hiemit allerunterthäDigst ersuche und bitte^ Sie wollen allergnädigst geruhen, von meinem Gesandteo, dem ron Blumenthal, alle Information einzunehmen, und des Herren Ffiilxgrafen zu Neuburg Ld. schriftliche Klage zu meiner Veranlwor- timg, 00 ich alsdann mit mehrern einzuwenden bereit bin, zu com- municiren, und bis daran nichts schliessliches wider mich verhäugcü XU lassen, sondern vielmehr S. Ld. ad observantiam pactoruui und die fremde KriegsvCdker und in specic die Lothringischen Troupeu bin- Vinwiederum aus dem Lande abzuführen, anzuweiseu, und mich bei meinem Besitz uod Rechten, davon der Herr Pfakgraf n)ich lite peu- Jcale et de facto zu verdringeo sich unterstanden und noch unter- t, zu manuteniren und zu bandhaben. Daran erzeigen £. Kais. Maj. was an sich selbst recht und billig, uod ich bleibe es um dieselbe allerunterthänigst gehorsamst hinwie- derum zu verschulden gctlissen. Üer Kuriurbt an Bhimenthal. Dat. Cleve 15. Juli 1651'). [^vT Kurfürst verlaugt Jas llerzogthum Berg, ßlüleroe und goldene Rüge tu. l^iOt neue Streitschrift. l)a» Scbiciben an deo RaiBer» lu AuäsicLi geäti-llte WecbseL] Euere unterscheidliche Kelationes samnit einem Dui»Hcat habeu 2.VJuH. Vinifal bekommen, verspüren daraus Euern guten angewandten Fleiss, uad wollet Ihr damit continuireu und L Kais, Maj, Faveur in dieser ^he quuTis modo zu gewnnneü suchen. ') Die Datiruiig hier ausiiahmsweiee nach altem Slil; das Schreiben muss ^OJ 25. Juti sein, da es BegleitHchreibeu zu dem vorausgeliendeo ati den Kaiser ^ Vgl nuten dat» Schreibe» Blumenlbafs dat. ^{; ^*;J.*; — Dies ist du« 'wte Schnoben, welcliea Bhimuuthül wiibreud seiner Aüwesenheit iu Wien '•JO dem KiirfurateQ erhielt (7. Aug.i; es macht sehr eDtsohiedcn den Eindruck, ^* «8 dormuf berechnet war, von den kaiserlichea DBhordeo vor der Abgabe l^ötToÄlÄtt werden (sowie auch wahrscheinlich das frühere kurfürstiiche ^Schreiben '•^»18. Joni, oben p. 27, unterschlagen worden war; daranf deutet naraeotlich ■*"^ der letzte Fassuä über die Wechsel hin, von denen eouet nicht die Rede i»l Vorgl. Drujrion p. 3ö. v. Mörner p. 290 t 64 L ^^^ Krieg mit Pfalz-Neubarg. Wir wollen Uns mit dem FUrstenthum Berge contentiren huh sen. Ihr wollet es dahin za bringen suchen, dass man alda dazu connivire. Wir wollen alhie bleierne Kugeln gebrauchen und Ihr alda gttidene. Es soll mit ehistem eine weitlUuftige Resolution des Neuburgi- schen Antimanifesti (in tertia persona, wie der Pfalzgraf thut) heraus^ kommen. Jetzt habet Ihr das Schreiben an die Kais. Maj. nebest der Copei zu empfahen und wollet Ihr Euer Bedenken über alles, was vor- kommt, überschicken. Die bewusste Post wird bald erfolgen; big daher hatte es nur gemangelt, dass Wir die Wechsel, so nun über Amsterdam gehen, nicht haben mächtig sein können. Verbleiben ete. Der Kurfürst an Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm. Dat. Cleve 25. Juli 1651. (Concept von Schwerin.) *) [Vorschlag einer pcrsönlicheu Zusammenkauft zwischen beiden Fürsten.] 25. Juli. Es wird ohne Zweifel £. Ld. fremd vorkommen, dass ich dieselbe hei diesem Zustande mit einem Schreiben besuche. Wenn Sie aber künftig meine Intention vernehmen werden, so werden £. Ld. sehen, dass dieselbe sowol zu E. Ld. eigenem Besten und Sicherheit, als auch der allgemeinen Ruhe angesehen ist. Wann 's derohalben E. Ld. gefällig, sich allein mit mir zu besprechen, so bin ich geneigen, zu derselben unfern von Düsseldorf zu kommen, und ungeachtet meiner Advantage, so ich durch göttliche Verleihung und meine Waffen über E. Ld. erlanget und in kurzem weiter erlangen könnte, zu obgedach- tem Zweck auch persönlich zu unterreden und zu versuchen, ob nicht auf solche Art etwas bessers und beständigers gestiftet werden könnte, als bisher | eigennützige J') die Diener gethan. Erwarte demnach E. Ld. Erklärung, wann und an welchem Ort und auf was Weise wir zusammenkonmien wollen. Vor meine Person versichere ich I) Dünn wahrscheinlich eigenhändig vom Kurfürsten ubgcschrioben. liier ist ein Versohun zu berichtigen; dus Concept dieses Schreibens ist, wie mir noch- malige Heriichtigung zeigt, nicht von Waldeck geschrieben, wie ich Graf Wal- deck p. 35 angegeben habe, sondern von Schwerin. Das Schreiben selbst ist schon mohrfältig gedruckt, im Theat. Kurop., Aitzema III. G7G (holländisch), liondorp VI. 82G. v. Moruor p. 313. ') Ad marg. von Schwerin*s Iland: „stehet zu Sr. Ch. D. gnäd. Belieben, ob Sic dieses Wort gebrauchen wollen oder Dicht". Ist durchstrichen und «die* corrigirt Versach directcr friedlicher Aokoiipfuug, 65 iE. Ld. auf Churflirstliche Parole, dass ich Lierunter nichts gefähr- liches, Bouderu nur obgcdaehten Zweck und aUo Ihr Bestes zugleich iinit suche. — ^ Pfalzgraf Wolfgang Willielra an den Kurfürsten, ^m Dat. Düsseldorf 27. JuH 1051. ^™ (Eigenhändig.) ^) nDer Ffalsgraf ?erlaiig;t vorherige ZnrückKiehuog der 7>uppeu aus dem Her- r giÄchen,] I Gestern Abend ist mir E» Ld. freundliches SchreibcD, welches 27.Julfi Sie aus Cleve den 25. dieses an mich haben abgehen lassen und durch einen dero Trompeter hergebracht, geliefert worden; daraus ich gern vernommen etc. Nun lasse ich an seinen Ort gestellt sein, wer über den andern das Avantage haben werde; es liabeo aber E, Ld. anfangs wider mich leichtlich ein Avantage erhalten können, weil ich mich zu Ihr keines Bösen versehen gehabt, sondern venuög der Verträge, so zwischen 'weiland E. Ld. gelioblen Herrn Vaternj auch Ihro selbsten und mir aufgerichtet (denen ich auch getreulich naehgesetÄCt) alle Differcntien hiügeleget und abgeredt und ich solches alles für verglichen gehalten; hii'^^egen aber E. Ld. einige Ort, Stadt und Schlüsser, so in meinem Flirstenthum Berg gelegen, mit Kriegsgcwalt ganx unversehencr Din- gen durch die Ihrige haben Überfallen lassen und oocupiren, auch soDsten zu meinem Präjudiz so gefährliche Patenta, Berieht und Öchrei- ^jß haben ausfertigen und publiciren lassen, welche mir zu künftiger ^W. ohne allen Zweifel schon wist?en, iftdm dieselbe sdmi aUiero eitiret worden ad audiendum deelarari, 4<>ioeidiÄ8e in poenani Fractae Pacis. Ich habe «war gebeten, mau Mle in dergleichen Sachen so geschwind nicht procediren, man hat •öir aber xur Antwort gegeben, L Kais. Maj. als oberster Handhaber 4m Friedens könnten weniger nicht tlmn, doch würde verhoflenttich *llf^* gut sein» wann sie nur aufhöreten und ihre Entschuldigung ein- iickcten. Und ist mir darbei in Vertrauen gesaget worden^ dass darum das üaodfttWD so scharf wäre eingerichtet worden, damit E. Ch. D. so 70 ^' ^®' Krieg mit Pfalz-Neuburg. viel chender auch dadurch, wann Sie solches höreten und sich infor- miren Hessen, dass man auf solche Weise uro Land und Leute, Wür- den und Dignität kommen könnte, zu Niederlcgung der Waffen und Vergleichunp: der Sachen möchten disponiret und bewogen werden. Es werden auch zuweilen sehr gciUhrliche Discursus in meiner Gegenwart geführt und nur alles zu dem Ende, damit ich sie wieder überschreiben möge. Als: neulich hielt ein vornehmer Herr einen langen Discurs, dnss, wann ein grosser Herr das Rom. lleich in Un- ruhe setzte oder darzu Ursache gebe und man ihn in die Acht er- klärte, so thate der Kaiser besser, dass er sein Land und Leute dem nilchsten Vetter und insonderheit einem Evangelischen gebe; denn dass dahero, dass man die Churpfalz dem ChurfÜrsten von Baiem conferiret, so grosser Unwille entstanden, wäre allein die Ursache, dass man sie einem Katholischen und dabei nicht dem proximiori ge- geben; wenn solches geschehen, und der Herzog von Simmem die Chur und das Land bekommen hätte, so würde die Saeh wol sein begraben gel)lieben. In summa können E. Ch. D. einmal vor allemal glauben, dass hier nichts unangenehmeres kann geredet werden, als wann Einer sagen wollte, man müsste wieder einen neuen Krieg anfangen, ausser di^e- nige, so bishero im Kriege grösser gewesen sein, als wie sie sich nunmehr geachtet und gehalten befinden. Jean de Werth soll an- hero geschrieben haben, dass er ohne grosse Kosten in 4 Wochen Zeit 4(K)(J Keiter wollte fertig haben; wozu man aber ohne weitere Besorgniss ganz nicht resolviren wird, es wäre denn, dass auf der meisten katholischen Stände Anhalten L Kais. Maj. wider dero Willen sich dazu bringen lassen mUssten. Der Kurfürst von Sachsen lääst durch seinen geh. Rath Dr. Oppel brieflich hier ^ehr eifrig unihertrugeu, dass er mit diesem „uuuöthigen Kriege^ nichts zu thua hübe. Als vergangenen Freitag der churpfälzische Gesandte bei Kais. Maj. wegen Frankenthal Audienz gehabt und dieselbe ihn ge- fragt, was sein Herr von dem Gülichschen Krieg hielte und warum die Sache so weitaussehend angefangen worden, so hat er zur Ant- wort gegeben, E. Ch. 1). hätten seinem Herrn versichert, dass es zu keines Standes Nachtheil im Ueich angesehen wäre, sondern allein Pfalz Neuburg zur Raison zu bringen. Worauf L Kais. Maj. also geantwortet haben: Ey, behüi esGoU, tcaun ein jedweder auf die Weise mit dem Schwert will darein schlagen und propria autoritate Einen zur raggion bringen, so werden wir einen schlechten Frieden gemachet haben. BlumeDthal id Wieo, 71 p-ftnii wird derselbe nicht lanQ danern könven; Wir hoffen doch, es werde, welches das beste ist, bald vergHchen werden. H !klir ist YOD guter Hand zukommen, dass E. Cb. D* wol auf das polnische Werk und Wn Herzogthum Preussen Acbtung geben soll- ten; dann ganz gewiss wäre, dass L f. D, der junge Herzog von Neu* l)ttrg sehr grosse Instanz gethan hätte^ man sollte E. Ch, D, von dort SQS zwingen, dass Sie Ihr Abtrag thun milssten. »Die Sendung von Christoph Mülcliior aus I'reussen [oben p, 43] ist trotz dreimaliger Mahnung nicht eiDgetrofl'eQ; sie ii;^t uöthig, damit Blnmentbal bald abreisen katiu. Der bisher In kaiserL Diensten gewesene Secretär Lazarus Kitfeel- mann wünscht in die des Kurfiirstea einzutreten und wird von Blume u- thal dazu empfohlen *)' P. S. Noch immer habe er keine weitere Information von Seiten des Kurfürsten erhalten, als das einzige Reseript vom 18, Juni, und sich inzwi- sehen nur so viel als möglich bemühet, die friedfertige Gesinnung des Kur- ftr^ten zu betheoern. Nachdem ich aber befunden, dass der Handel I. Kai«* Maj. von Tage zu Tage gefährlicher und also vorgeniachet wird, dass, weiln im Bergischeu Laude, dann in der Stadt Höxter und zu Siegen die Hostilitäten zugleich anfingen und es ein abgeredetes Werk sein mftsstc, und ich ans einem Schreiben ^ so aus dem Haag vom 4. Juli kommen^ ersehen, dass selbigen Tages 4 Deputirte zu beiden Theileu aehea'und eine Vermittelung treffen werden')» so bin ich, um den iwucn Allarni in etwas zu stillen, gestern und vorgestern beschäftiget gewesen , einen jeden zu bitten, dass sie doch aus aller Sorge und versichert sein wollten, der Vergleich würde j meiner von E. Ch. D. Bflangten Versicherung nach, in ganz kurzem, wann nur derselben geböhrende Satisfaction würde gegeben werden, erfolgen. Welches dann auch so viel gefruchtet hat, dass mir heute von Tomehmer Hand die Anzeig worden, [:E, Ch. D. sollten versichert ^% dass, sobald der Vergleich nur getroffen, L Kais. Maj, E* Ch, D, in der pommerischen Sache wieder treulich helfen, ihnen, den Schwe- ä^ü» ihren Unfug remonstriren, dieselbe auch zu keiner Belelmung ^rtiero kommen lassen wollten, bis sie E. Ch. D. Satisfaction ^^^^- btu; nur hätten E. Ch* D. sich daran nicht zu kehren, ob sie schon *) VimjB Erhieten wurde aDgeDommeti; Lazaras Kittelmaan erscheiat ^ftige Zeit Bpäter io brao de ab arg! sehen Diensten und begegnet in manntchfacber Vuitadimg* ^ Utber dteee ntederlüDdische Vermittelung b, Url(, a. Acten st. HL p. 66 ff, 72 !• I^^r Krieg mit Pfali-Neuburg. hier so directe es nicht recusiren könnten, so sollte doch per indi* rectum alles geschehen, und sie nicht beliehen werden, bevor sie in gewisser Zeit £. Ch. D. vicissim Satisfaction gegeben hätten :|. LKais. Maj. hätten sonders grossen Kespect auf E. Ch. D. und dero Affection und Assistenz, aber dieses Bergische Werk hätte alles in StQcken bringen müssen wegen der grossen Gefahr, so I. Kais. Maj. wäre ge- macht worden, als wenn hierdurch das Koich in einen neuen Krieg gerathen würde. Vor wenig Tagen ist geschlossen und |:Chur Mainz aufgegeben worden, zu sehen, ob man Graf Friedrich von Nassau mit allem seinem Volk aufschlagen und seine Person hiehcr liefern möge:|. Wel- ches zur Nachrieht dienet. IJlumenthal an den Kurfürsten, o. D. [Wien 27. Juli 1651]'). (Präsentirt 3/13. Aug.) [Neue aufregenile Nachrichten; man beschliusst Avocatorien und Pönalmandate. Der Pfalzj^raf auf hohem Pferd. Einnahme von Horst. Blumeuthal gans ohne Orieutirung.] 27. Juli. Vor wenig Stunden habe ich von ganz gewisser Hand vernom- men, dass I. Kais. Miij. von unten herauf bei gestriger Post der Be- richt geschehen, dass E. Ch. I). dero Abmahnungsschreiben ganz nichts geachtet, sondern nachdem b^ie solches erlanget, schlüssig worden wären, etwas sonderliches vorzunehmen; Hessen auch mit Ihm Wer- bungen alstcts continuiren und stelleten sich nicht anders an, als ob kein Haupt im Ucich wäre, dem !Sie, sonderlich in so höchst gefllhr- liehen Sachen, zu obediren hätten. Ich hab es aufs möglichste widerleget und gebeten, demselben keinen Gh\uben beizumessen. Weil aber der Churfllrsten Gutachten dahin gehet, dass ja 1. Kais. Maj. mit luterponirung Ihrer Autorität durchaus nicht langer zurückhalten, sondern avocatoria mandata ad militcm und dann poenalia ergehen lassen wollten, so soind dieselbe aufgesetzt und dabei befohlen worden, solche durch einen eigenen ('urrier hinunter zu schicken. Und will ich itzo noch an zwo vor- nehme Orte gehen, ob ichs verhindern köimc; sorge aber, weil Gross und Klein, Jicich und Arm dergestalt wider diesen Handel sein . . . es werde nicht zu verhüten sein. Hotle aber zu (5ott, che sie kom- men, werden K. Ch. 1). durch dessen Gnade zum Vergleich kom- n)en sein. 1) Vgl. das folgende Schreiben. Blutneathal ia Wien. 73 Der Pfalzgraf soll nicht allein begehren, dass ihm die Expensa mögen Ton E, Ch. D. refundiret, sondern auch dieselbe Ihres Rechtens an diese Lande, weil Sie pro[iria auturitate et vi arniorum dieselbe ihm entziehen >vonenj uach Inhalt der beschriebenen liechten pnviret mügen werden, — Gleich jetzo komme ich von beiden Orten wieder und höre, dass, sobald I. Kais, Maj, von der J:igd aufn Abend wieder hier sein, der Currier mit den Avocatoriiö abgehen solle« Der HenEog hat ge&tern wieder anhero geschickt und begehrt Volk und Geld und entzwischen, dass poenalia mandata, auch darauf die Execution ergehen solle. Schreibt iogleichcui, E» Ch. Ü. hätten das Haus Horst eingenoniracu, daraus Sie den meisten Thcil des Landes in Contribution setzten, und wollen, dass er Ihr das halbe Land abtreten sollte, welches er nimmermehr thue, sondern lieber alles wagen wollte. Nur glaube ich, es würde sehr notbig oder wenigst dienlich ge- wesen sein, wann E. Ch, D, mich von dero Vornehmen und sonder- lich %'on den Vorsclilägen zur Composition das geringste bei Zeiten hätten wiesen lassen, damit ich mich danach reguliren können; so halte ich zu prärenircn und zu divertireu vermocht, welche beide t*acheu iu politicis sehr nützlich seiud. Nun aber präoccupiren die voü Fürstenberg aller Herren (iemüther und erfahre ich erst von L (.'h. D, Gegentheil, was ich lange zuvor von derselben selbsten hJltte wissen s»»lleQ. Der R^st des Brief» cia grosses Stück in Chiffern, woza aber der Schlüssel sich nicht lindeL Wumenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 17/27. Juli 1651. tPräsentirt 3/13. Aug.) IV^on ttlleu :^eiteii Hetzereien gegen Braiideuburg* Am beeteo , sich mit guter Mauier aus der Affuire zicheu.] G, Cfa. U. musj» ich uDtertfa. berichten, |:dass au» Holland selbsten 27.tfaU. ^^i von yielen evangelischen Fürsten I. Kais. Maj, gperathen wird, arctiuri modo uach Inhalt der Kreisorduun^ gc^'cu E. Ch, D. zu ver- fahren und dieses das einzige Mittel sein würde, die sonst vor Augen «chwchende allgemeine Unruhe und ganz neuen Krieg zu verhindern. E« ist gestern darüber deliberiret worden und gehet heute ein Currier kinoirter. Im Fall dergleichen nur nicht mitgehet, wie ich nicht hoffe, wd es heut wrol erfahren will, so werde ich mein üus^serstes thun. 74 1 Der Krieg mit FfaIz-Neol)arg. 68 auf andere Wege zu bringen, Entzwischen wird wol das best* sein, aufs eheste mit Reputation aus dem Werke zu kommeQ:|. Der Kurfiü'st an KiH'fürj^t Johann Georg von Sachsen Dat, Cleve 18/28. Juli 1651. [Neue V^ersiclieruDg, dasä vt nur gözwuQgeQ gegeo den rfalzgrufcQ tiuf^etret^i^ 2 BetoDUDg des evaogeliscLeu Interesse. Meldet die AcDahme der niederländm — J sehen VermJtteluDg, und bittet um freuodscbaftliclie Einwirkang am kaiserliche e Hofe.J 28. Juli. Er habe das Scbreibcn des Kurfürsten ?om 2. Juli (oben p*45} er- halten. Gleichwie Uns nun E, Ld, aufrichtigfcs redliches deutsches Ge- rn ttth bekannt^ also haben Wir auch obgedachte dero Uns geschehene und eröffnete Meinung nicht anders alj* aus E. Ld. treuherzigem Ge- rn üth und beständiger zu Uns und Unserm Chiirfürstliehcn Hause tra- gender Wolgewogenheit hergeflossen auf- und angenommen, gestalt Wir Uns davor hiemit freund vetterlich thun bedanken. Es wollen aber E. Ld. davor gewiss halten, wann Wir noch einiges Mittel hatten übrig gesehen» dadurch hochcrwähntcr Herr Pfaizgraf wäre zur Raison und Billigkeit zu bringen gewesen, dass Wir dasselbige zur Hand nehmen und nimmermehr zu den Waffen schreiten wollen. Dieweil Uns aber 8r. Ld. Hunieur nicht unverhorgen, sondern wol wissend, dass Sie keine Commissiones oder Tractaten und gütliche Handlungen bei Ihr lassen gelten und inmittelst so viel tätigend evangelische Seelen jämmerlich seiud tyrannisiret worden, so seind Wir gedrungen wor- den, einen andern Weg zu ergreifen und derselben die Schärfe zu bieten. Unsere Intention aber ist im geringsten nicht gewesen, hier- durch einige neue Motus im Rom. Reich zu erwecken oder die be- nachbarten Fürsten und Lande zu inquietiren, allermaassen Wir auch solches in der That erwiesen, indem Wir die Uns bei diesem Werk anerbotene Assistenz gän/Jich ausgeschlagen, sondern haben Unser Absehen einzig und allein dahin gerichtet» dass die von Sr. Ld. in Unseren Herzogthunien Jülich und Berge von so vielen Jahren hero ge- drückte arme Kvangelisclic von ihren Drangsalen errettet und die zu anfangs aufgerichtete Landesreversalen beibehalten und consen^ret. Uns gebührende Satisfaction geschehe und die Sachen zwischen Uns beiderseits allein ausgeführt werden möchten, dannenhero Wir Uns um so viel mehr wollen versehen, es werde Unser obgesatztes Vor- nehmen weder von E. lA. noch von keinem andern Fürsten und Stande iniprobirt und Uns übel ausgedeutet werden. Verhandlang mit KarsachBeo and dem Err.herzog in Brüssel 75 AI« Uns nun die Herren Generalstaatcn der vereinigten Nieder- lande eben bei Einlangung E. Ld. freund vetterlichen Schreibens ihre Mediation hiebei offeriret, so haben Wir dieselbige zu Bezeigung Un- ecrs friedliebenden Gemttths und dass Wir E» Ld. wolmeinenden Ratli nicht ausser Augen setzen, gern acceptiren wollen, werden auch niclit unterlassen, alle billige Mittel und Wege, welche Uns zum gütUehen Vergleich und Uuser Satisfaetion werden vorgezeiget werden (sofern sich nur mehrvorgedaehter Herr Pfalzgraf dabei der Gebühr nach wird bequemen und anschicken wollen) zu erabrassiren und anzunehmen; tragen immittelst zu E. Ld. das freund vetterliche und sieherlichc Ver- trauen, Sie werden nicht allein vor sich selbst wol von dieser Sache ttrtheilen, besondern auch bei der Rom. Kais. Maj, wie auch allen an- deren Chur- und Fürsten alles zum besten auszudeuten sich belieben lassen; welches Wir E. Ld. hinwiederum in freundvetterlieher Antwort melden wollen. Instruction für Johann Moritz von Nassau nach BriisseL Dat. Wesel . . Juli 1651. Dank für die Sendung Ribeaacourts und die ao gebotene Mediation. DD dieselbea Punkte, wie in der Instruction Tür Schwerin [oben p. 32]. Der Erzherzog werde also in Erwägung dessen dem Pfalzgrafen nicht beUteheüi ^sondern dieses Werk unter ods beiden allein abmachen lassen**. üeber die angebotene Mediation kann man sich nicht eher erklären, bi« bekannt wird, was der Plalzgraf für Miene machte mid zu welcher Sa- üefaction er bereit ist. Kebenmemorial dat. Cle^e 29. Juli 165L Es ist jetzt bekannt gewor- 29.JiüL_ . grosser Werbung und schweren Cunditionen halber, so Sie 1. f. D. von Neubarg Bollen vorgeschlagen haben, uud vornehmlich, dass man aus allen E, Ch. D. Discursen vernehmen könne, dass dieser idel weiter gehen und daraus ein allgemeines Ineendium entstehen ise, geschehen, und darinoen sowol auf Anhalten etlicher westfälischer Stände, als fleissiges Einrathen theils militärischer Personen dieses Orts solle geschlossen sein worden, dass L Kais. Maj. doch nicht fönger in dieser Sache stille sitzen, sondern zu Dämpfung eines sol- chen gefährlichen Krieges, dessen Anfang und Ursach, ungeachtet alles 80 man dawider sagtj E, Ch, D. dahero, dass Sie Ihre eigene Sache propria autoritate et per viam artnorum gegen den Frieden uud de$ Reichs Constitutiones ausfuhren wollen, [man] beimessen Ihut, das äu^scrste thun und E. C\u D. zu Hinlegung der Waffen anhalten sollte. Darauf dann geschlossen worden, dass, weiln ich gleich wol die gewisse Versicherung fürgebc, es wilre die Sache schon tum guten Vergleich incamitiiret, njan behutsam gehen und nicht sogleich andere fa*rode mit in das Werk ziehen, sondern es sollte |:der Graf von Hallfeld alsobald mit Vollmacht hinuntergehen und unter dem Schein, als wollte er die Sauerbrunns curam brauchen, aufm Nothfall Volk 2tt werben und mit den vornehmsten daruutigen Standen zu commu- wciren» wie die Sache nach Inhalt der Kreisordnungen zu endi- Sobald ich solches vernommen, habe S. Exe, ich zu Baden vier Mrilen von binnen besuchet und vorgegeben» dass ich in 6 oder 7 l'*pa fort wollte und gehört hätte, Sie würden auch nachr WUrzburg, lüf Ihre Guter zu bleiben; also wUrde mir lieb sein, wenn ich die Ehre haben könnte, in derselben Gesellschaft zu reisen, Sie ant- wortete, dass Sie in 2 Tagen gewiss reisen uud zu Engers, 10 Meilen «•on Cöln, auf Ihren Gütern bleiben wollten. Als wir nun auf die GlUidische Sache per discursum und nnt Fleiss kamen, und ich sagte^ 78 I. Der Krieg mit Pfftk-Neubarg. ich lioffete, die Sache würde vielleidit sclion ver^^lichcn sein, |:go wortete er: ja^ einen schönen Vergleich würde es geben, erst hat man fjow der Religion gesaget , nun will man mehr Land und Leute haben, und man sehe wol, dass man den Catholisehen den Frieden üieht gönnen wollte:]. 80 ich aber aufs beste entschuldiget habe und noch besser thun könnte, waun mir nur das geringste von E. Ch. D. wegen dero wei- teren Vorhabens und wie weit Sie sich gegen des Herzogen von Neu- burg f. D. zu erklären entschlossen haben, in Zeiten hatte wissen mögen. Blume 11 thal räth, sieh womögticb ¥or Hatzfeld's Ankunft zu ver- gleichen — lässt man es wirklich bis zu kaigerlicheu Werbuugeu kommen, so ist das Ende nicht abzusehen. Insonderheit habe E. Ch. D. ich geborsauist bitten wollen, diese meine wolgemeinte Erinnening, sich nämlich bei der Tafel und in Ihrer Kammer in Discursen auf das beste in Acht zu nehmen, nicht ungnädig zu vermerken, weiln der Verräther nicht schläft und alles ärger, als es gemeinet ist, ausleget. Es ist nämlich anhero geschrie- ben, ob soliten E. Ch, D, zu dem General Gold stein gesaget haben; ^da will mich der Kaiser in die Acht erklären^ aber es hat nichts ^u bedeuten, wir wollen, mein lieber Goldslein, doch wol lustig sein; vier-- mal acht ist 32"* > Dieses, als es L Kais. Maj. augezeiget worden^ haben Sie also geantwortet: ..wann es geschehen wäre, so würde es Uns billig schmer^ien, Wir wollen es aber nicht glauben ^ und versichert Uns der Blumenthal einer mehrern Affection und Respecls Sr, Ld. gegen Uns^. Indem ich dieses geschrieben, so kommt die Post aus Niederland wieder an, mir aber bringt dieselbe von E, CIl D. das geringste nicht mit; andere haben Solireiben, Sie wären wiedemm in den Haag ge- zogen, um die Holländer so viel mehr zu bewegen, sich in diese Sache zu interessiren. Ich hofle künftigen Sonnabend von L Kais. Maj. Ab- schied zu nehmen und am Montag von hinnen zu reisen. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien 1651, 26. Ji.i; [Keine NacbricliteD vom Kurfüraten. Bevorstelietide Abreise des Grafen Hai^_ feld. Schweden soll eich erboten hüben, die Execotioa gegeu KurbraDdenbo^B zu überuehmcrnJ 5. Aug. Noch immer keine Nachrichten vom Kurfürsten, obgleich er seit seioj Ankunft wöchentlich zweimal und manchmal 2 oder 3 Relationen bei ei Post gesehriebeu habe* Der zum kaiserlichcu Commissar ernannte G H atz feld will heute oder morgen abreiäeu; wenn die Sache nicht bi Irar BliuDeothal iq Wien, Schwediache Executlon. 79 füülcb beigelegt wird, hat er Auftrag, ^die ihm vorgescbriebeDco Mittel ;ur Hand za nehmen". Das bei?te wäre, der Vergleich wäre bei seiner AnJcuüft schon gej^chlossenj aber (reilich wird der Pfalzgraf jetzt lieber es is zn Hatzfeld*s Anwesenheit hinziehen, die ihm günstiger sein wird. Xach diesem muss E. Ch, D. ich uuterth, berichten, |:das8 mir höcbstem Vertraueo uod aus lauter Affection, E. Ch, D. ÜDglück u verhüten, von einer gewissen Person gesaget worden, daüs der cbwediscbe Besident Bärenklaw, um I. Kais. Maj* wirklieb zu ver- dcbera, dass sie mit dieser Sache nichts gemeiücs haben, diesen Vor- ihlag tbun lassen: man sollte ihnen, wann sie, dem Vor^ben nach, io grossen Eifer hätten, den Frieden zu mainteniren und Churbran- denburg zur Raison zu bringen, die Execution gegen E. Ch. D. nur cominittiren, so wollten sie bald alles cuinponiren. Es ist aber nichts darauf zur Antwort worden, als dass man Hoflnung hättet E. Ch. D. Mrden den Schluss bald selbsten eingeben. Was nun hieraus [add. folgen würde], und dass auf diese Weise die Schweden justo titulo et cum coDsensn der Stande des Reichs Pommern ganz oder wenigst ad restitutionem espensarum behalten würdeni|, solches werden E. Ch. D. gQäd. wol zu überlegen . . . wissen. Ich werde diesen Nachmittag wieder Audienz bei L Kais, Maj. Iiabeüj um deroselben die ganz wunderliche Sentimenti, so ein jed- weder wider E. Ch. D. Vorhalren füliret, auszureden und zu verhüten, dw» der von Hatzfeld nichts anfangen oder werben wolle, bis die- wlbe ihn auf sein Anbringen vorhero werden beantwortet und er die Antwort anhero berichtet haben. « Der Kui'fürst an Kaiser Ferdinand IIL Dat. Cleve 5. Aug. 1651. (Conc. v. Schwerin.) [Erkllrt, sich den Wünschen des Eaiaera fugen zu wollen und bittet noi seine Gunat.] Anerdttrchlanchtigster Rom. Kaiser, Allergnädigster Herr. Gleich ^ie E. Kais. Maj. allergnädigste Intention ich allezeit in unterthänig- «to Observanz gebalten und mich dahin äusserst beflissen, dass E. Kais. JJaj. ein vollkommene Vergnügung an meinen Actionen haben und •fcro allergnädigstes Vertrauen nimmer von mir wenden möchten, also fcake ich aach, so bald ich nur erfahren, dass E. Kais. Maj. wider oieio Verboffen einige Displicenz Über mein Vorhaben gegen des P&bgrafeo 2U Xeuburg Ld. erzeiget, meine Gedanken alsofort dahin gcricluetj dass E, Kais. Maj. zu unlerthänigsten Ehren und zu Erwei- X Ang, gO I* ^^1* Krieg mit Pfalz-Neubarg. sung meines gegen dieselbe tragenden Respects ich diese Sache güt- lich hinlegen lassen möchte. Im Fall nun des Herrn Pfalzgrafcn Ld. sich einigermaassen der Billigkeit accommodiren wird, so versichere E. Kais. Maj. ich hiemit gehorsamst, dass es an mir nicht ermangeln soll, sondern mein fried- liebendes Gemtith dabei erweisen will. Trage aber dabeneben za E. Kais. Maj. das unterthänigste Vertrauen, dass, wenn des Herrn Pfalzgrafen Ld. alle billige Wege ausschlagen sollten, Sie gegen die- selbe dero kaiserl. Autorität erweisen und mir dagegen allergnädigst fayorisiren und bei meiner gerechten Sache mächtigst manuteniren werden. Solches werde ich nicht allein durch dasjenige, was E. Kais. Maj. durch den von Blumenthal versichern lassen, besondem auch in allen vorfallenden Occasionen um E. Kais. Maj. gehorsamst und treulich zu verschulden wissen und mich von deren zu E. Kais. Maj. hochlöblichem Hause tragenden sonderbaren AflFection und Devotion von niemand, wer der auch sei, abwendig machen lassen, sondern ich werde, so lang ich lebe, erweisen, dass ich beständig bin etc. S.Aug. Der Kurfürst an den Resideotcn de Staveren in Brüssel. Dat. Cleve 8. Aug. 1651. Der Pfalzgraf voo Neuburg hat iü der Grafschaft Mark Contribution ausschreiben lassen und mit militärischer Execution gedroht. Demnach rauss von unserer Seite im Jülichschen dasselbe vorgenommen werden. Staveren soll bei dem Erzherzog Leopold Wilhelm dies so vorstellen und entschuldigen. — Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Wien ^Üu^. 1651. [Neae Aadienz beim Kaiser. Stand der pommcrischen Angelegenheit. Der Kaiser und der Vorschlag der schwedischen Execution. Das Schreiben dei Kurfürsten an den Kaiser wird zurückgehalten. Mangelnde Information Blumeo* thal's. Eine in Cleve geschehene Aeusseruog. Aufschub der Abreise. Blumea» thal räth, die clevischen Staude zu schonen.] 9. Aug. Indem von E. Ch. D. mir bis auf diese Stunde der geringste Be- fehl, ausser was dieselbe von den bleiernen und güldenen Ku- geln vom 15/25. Juli sehreiben, noch nicht zukommen ist, so hab€ ich mit dem v. Crockow mich beredet und endlich geschlossen, daas die höchste Nothdurft erfordern wollte, I. Kais. Maj. vermittels einer absonderliehen Audienz und schriftlichen Memorials dreier Dinge wol zu versichern, als: 1) Dass es kein allgemeines oder so ein weitaussehendes Werk wäre, woraus eine ganz neue Unruhe und Krieg entstehen könnte. BlameDthül ia Wieti. 81 Dass E. Ch. D. weder mit einem noch dem andem Potentaten lieninter etwas geraeiDes, sondera alleio mit Pfalz - Neuburg es zu tbun bätten* 3) Dass E, Oh. D. zu Bezeigung Ihres unteilh. Kespects gegen L Kais. Maj- und derselben allergnfid. an Sie abgelasseue Vermah- BOoggseUreiben zu gütlicher Hinlegung dieses Werks sich zu beque- men ganz kein Bedenken trägen» sondern dazu willig wären, wenn Sie nur vorhero gewiss wiisstcn, dass des Herzogen von Neuburg f. D* sich der Billigkeit nach gegen dieselbe auch anschicken w^ürde; in der Hoffnung, dass hierdurch die bisherige nichtige Suspieion, den Pfaffen den Rock vollends auszuziehen und einen allgemeiueu Krieg wieder einzuführen, aus den Sinnen würde gebracht, als auch die ob- handene Resolution wegen der Werbung verhütet werden könne. Audienz beim Kaiser am 6. Aug. Nichts besonders bemerkenswertbes; beiderseits die oft wiederholteo Dinge. Darauf kamen wir auf die px^mmerische Sache; da I. Kais. Maj- sagten, ich sollte E» Ch. D. versichern, dass Sie dem Bärenklaw Bchon in etwas hätten zusprechen lassen, wollten es auch noch weiter tbttn, wann nur diese Sache möchte beigelegt sein. Ich remonstrirte, wie gar überaus hart die Schweden E. Ch. D. tractireteu, ja auch dergestalt, dass sie sich dürfen vernelimen lassen, man hätte dersel- ben itzige Proceduren nicht zu leiden, und dass sie, wenn es begehret und ihnen aufgetragen würde, E. Ch. D. bald zur Raison bringen und die Execution tlmn wollten. Darauf antworteten K Kais. Maj.: behüU GüU, diese Execution wäre Uns sowol als dem Herrn Churfürstcn viel 5w gefährlich l Das ¥orge Stern eingetroffene Schreiben des Kurfürsten (an den Kaiser) ^utn 25» Juli b«t B l u m e u t ü al iu Uebereiiistimmuüg mit K r o ck u w , weil »oa einer Accommoiiation darin gar nicht die Rede ist^ beschlossen lieber nicht abtugebeUj sundern den Inhalt in eitier neuen Audienz vorzubriugen. Ich gehe aus E. Ch. D, gniid. Schreiben vom \h/2^, Juli, aber Dur mit wenig Worten, wohin Ihre Gedanken zielen. Wollte Gott, mir wire xu Anfangs die Sache eröffnet worden. Man hat an den voQ Crosegk aus Cöln geschrieben, dass noch ein huchreconioian- Jirtes Schreiben von E. Ch* D* an mich hieher konjmen wtlrde; sol- che« hat sollen einem Dominieanermönch abgegeben werden. Ich hoffe ea noch zu kriegen, wäre aber besser gewesen, an den voo Crosegk es zu schicken. Vor jet£o ist höchst nöthig, an alle Orte aus gewissen Ursachen tM gehreiben oder schreiben zu lassen, dass an dem Vergleich ganz MilCff. iiir l^eicli. «1. Gr. Kurfursien. Vi. ^ 82 I. Der Krieg mit Pfalz-Nenburg. Dicht zu zweifeln sei, so viel E. Gh. D. angehet, wann nur Nenbnrg Satisfaction geben wollte. An I. Kais. Maj. ist referiret worden, dass man zu Cleve solle gesagt haben: was gehet den Kaiser diese Streitigkeit an, soCkurbran- denburg mit Pfalz- Neubiirg hat; was hat der sich darein zu mischen? Welches von den Neuburgischen ausgedeutet wird, als wann es nur geschehe, I. Kais. Maj. Autorität zu despectiren. P. S. Der Kaiser hat Blomenthal sagen lassen, er möge ans ge- wissen Ursachen noch etwa 10 Tage sich in Wien aufhalten. Wahrschein- lich reist U atz fei d auch nicht vorher ab. £. Gh. D. werden sich wol gar vorzusehen haben, dass Sie den Standen nicht zu hart fallen; dann hier wird gar sehr geftlrcbtet, sie möchten aus Desperation sich gar an Holland geben. Sollte solches geschehen, so werden beide interessirende Theil am tlbelsten daran sein und wenigen Schutz von hinnen zu gewarten haben. Der Kurfürst an den Kaiser. Dat. Cleve 11. Aug. 1651. [Darstellaiig der jetzigen Sachlage. Neues Erbieten zu friedlichem Ausgleich, wofern auch der Pfalzgraf entgegenkommt.] 1. Aug. Antwort auf das gestern eingetroffene kaiserl. Schreiben vom 24. Juli. Verweis auf das frühere Schreiben des Kurfürsten vom 25. Juli und anf die durch Blumenthai gemachten Vorstellungen. Er, der Kurfürst, habe die Vermittelung der Generalstaaten nicht provocirt, sondern nur erklärt, sie annehmen zu wollen, nachdem der Pfalzgraf sie schon acceptirt hatte. Er habe an diesen ein versöhnliches Schreiben gerichtet (was in Abschriil bei- gelegt wird; s. oben p. 64), worauf aber nur eine ablehnende Antwort er- folgte und die Werbungen und Feindseligkeiten um so entschiedener fort- gesetzt worden sind. Nun werden E. Kais. Maj. unschwer allergnädigst ermessen, dass es zumal zu hohem meinem Beschwer gereichen würde, wann mir bei so gestalten Sachen ichts ferner zugemuthet, des Herrn Pfalzgrafen Ld. aber in Ihrer Armatur und Hostilität gestärket und deroselben za Abstand Ihrer Werbung und Hostilität, Abführung der fremden und anderer Völker nicht zugleich zugeschrieben werden sollte, daraus ja anders nicht folgen würde, als dass ich an meiner Person, Landen und ganzem Estat in höchste Gefahr gesetzet werden mttsste. Wann aber E. Kais. Maj. dergleichen des Herren Pfalzgrafen Ld. allergnädigst befehlen und dieselbe von der Armatur und Hostilittt ab- und hingegen zu aller Billigkeit durch Ihre kaiserl. Autorität an- mahnen, will ich mein friedliebendes Gemüth in Respect E. Kais. Haj. Slamenthftl in Wien. Sendtiog v, Hatzfeld u. Anetbanus. Die clev. Stöode. gg nd deroselben hohen Hauses darunter noch weiter erweisen, da auf en widrigen Fall, wann nämlich au Seiten des Herren Pfalzg^rafen Ue billige Wege zu gütlicher Aeeomtnodation ausgeschlagen werden eollten, ich der alleruDterthfmi^rsten Zuversicht lebe, es werden E. Kais. ^Uj. meiner gerechten Sachen allerdings Beifall geben und mich dabei "kräftigst schlitzen und bandhaben, welches um E, Kais, Maj, hinwie- derum gehorsamst und treulich zu verschulden ich mir bei allen und jeden Occasionen zum emsigsten werde angelegen sein lassen. Als der ich etc. BlumentJml au den Kurfüi^sten, Dat. Wien 6/16. Äug, 1651, [B«ad9chreibeD des Kurfürsten. Abreis«} oDd Instraction des Grafen Hatzfeld. Ob cle?idCbeQ StÄode, Bevorstuheade Abreiae. Ruth zum Frieden. Abfiicbteo des Herzogs toq Lothnugen auf die Grarscbaft Mark.] Das an doeD hiesigen Dominicaaermönch mit eingescblosscnc Haod* 16. Aug< abreiben des Korfürsien an Blameuthal ist, da der Mönch ebt*n verreist war^ nar mit Schwierigkeiten in »eine Hände gekommen *). Gestern Abend ist Hatzfeld abgereist; in 3— 4 Tagen gedenkt Bln- ojfütbal seine Abfertigung zu erli«!tcn. Des von Hatzfeld's Commismon gehet vornehmlich dahin, zu Beben, ob beide Theil sich ohne WeiHünfigkeit forderlich wUrden verglei- thea oder nicht, und solches anhero zu berichten, auch entzwiscUen w vernehmen, wohin Cbur Mainz, Cölu, Münster, Osnabrück, Pader- ^ni und Anderer Gedanken in diesen Sachen gehen, damit auf allen Fall das Feuer bald gedärapfet werden möchte. Blnoienthal rätli, ein Handschreibon aa den Kaiser za richten, worin asflieritUch fiervorgeUuben wird, wie der Ku^für^t sich dem Befehl des Kai- **w aläb&ld gefügt nud eine persönliche Conferenz veranttaUet habe; die ^riedbjUsigkeit des Pfalzgrafen aber habe sich durch dessen Benehmen da- Ich vernehme, dass denselben Tag, als die Post von Cleve ab- JS^h^n sollen 7 die Stände ihrer Abfertigung seind vertröstet worden. Wie onn solche lautet, kann ich nicht wissen, aus der Anzeig aber, welche der Graf Kurtz mir gestern Namens L Kais, Maj, that, kann icJi anders nicht schliessen, als dass sie einen Übeln Bericht müssen ;etban haben. Die Andeutung war diese: E. Ch, D. wollten Eais. Maj. zum Respect erst alle weitere Thätlichkeiten ein- ^Ben, die Waffen deponiren und die Stände so hart nicht tractiren; denü wenn dieselbe ihrer Bedräuung nach sich unter andere Protection ^ Diüses Sehreiben ist bei den Acten uicht mehr vorbanden« 6* g4 ^* ^^^ Krieg mit Pfals-Neubarg. geben sollten, so wflrde alle Schuld desselben auf künftigem Reicbstag £. Cb. D. zugeschrieben und deshalb Satisfaction von Ihr begehret werden; dann die Stände meineten, dass durch diesen Handel und so lange der wfthrcte, sie ihrer Dependenz vermöge der Reversalien ganz frei und los wUrcn. Ich antwortete auf das erste, dass man ja nunmehr klar genug E. Ch. L). Willfährigkeit, indem Sie selber den Schluss hätten machen wollen, abnehmen künnto, und dem Pfalzgrafen, als welcher den Ver- gleich recusirct, die Schuld geben müsstc; man wollte doch suvor die Lothringer avociron; dann so lange die alda wären, sähe ich nicht, wie es E. Ch. 1). zuzumuthen wäre. Darauf fiel er mir in die Rede und sagte in Vertrauen , man würde deswegen dem Pfalzgrafen zuschreiben, wenn man nnr zuvor wüsste, dass I. Ch. D. alsdann dergleichen thun wollten. Die Stände betreffend, da wäre ich gewiss, dass £. Ch. D. denen- selben zu solcher Resolution keine Ursach würden geben, und daas I. Kais. Maj. sie auch davon abzumahnen hätten; I. Exe. wollten doch bedenken, wie schimpfliche Edicta sie haben anschlagen lassen*). Als ich dieses sagte ^ so merkte ich so viel wol, dass ihnen hier bei Hofe solche gar nicht gefallen, sondern dass sie meinen, sie wären darinnen viel zu weit gegangen'). Dios soll lUuincnthars letzte Relation aus Wien sein. Wiederholte Ritte, sobald wie möglich einen Vergleich mit dem Pfalzgrafeo herbeizo- führen, um schlimmeres zu verhüten. Wie E. Ch. I). dero Statum hinfüro mit mehrcr Sicherheit su for- miren, dass Sic bei Feind und Freund, bei Ihrem höchsten Haupt und lindern Ihren Mitständen im Reich Reputation, Liebe, Furcht und Rcspcct haben und behalten mögen, darüber werden deroselben dero geheime RUthe ihrer Pflicht und Schuldigkeit nach die Nothdurft wol unterth. an die Hand geben, und ich werde bei meiner Ankunft in Clevc . . . unterth. gerne concurriren und deroselben verhofTentlich so viel vorstellen, dass dieser heilsame Zweck besser und sicherer durch andere Mittel als durch Krieg möchte können erhalten und assequiret werden. *) Das sogenannte Contradictionspatent vom 14. Juli 1651. S. Urk. n. A ctonat. V. p. fiOO. *) Dagegen war schun 8. d. 24. Juli von Seiten dos Kaisers ein den Wfln- sclien der ötändo ganz cntaprecbcndes Inhibitorialmandat erlassen worden; t. ebendas. p. 534. Blomentbal in Wien. Sendung Walde ck's nach Düsseldort 85 In einem betliegeudeo Briefe ohne Adresse (wahrseheiultch an Schwerin) id. dat. fügt Blumentha], um xnra Frieden zn erniaboeti, noch hinzu: ^denn der Herzog \ron Lothringen will eine faule Trütenbioü (welches ich in meiner Rehuron zn setzen vergessen habe) auf die Grafschaft Mark, so er von dem Grafen von der Mark za erkaufen gedenket, durch diese OecasioD durchtreiben. In fenrnma, Krieg ist durchaus nicht das 3CitteIy uDsern Statum und \in& in Consideration za bringen'^. Graf Georg Friedrich vod Wakleck an den Kurfürsten. Dat. Düsseldorf 16. Aug. 1651 (m. pr. *). fla Ddsfieldorf angekommen; Verhinderang des Pfabgrafen. Schon befohlener AngriiT der pfalzgrafticheo Truppen surückgenomtnea. Gute Wätiaohe.j Gestert ist mein Convoy so spät kommeo, dass erst diesen Mor- 16. Aag7 ^n alhier angelangt^ und weil eben ein Procession und darzu des Herzog» böser Tag*), bab ich L D, noch uieht gesprochen*, in einer [Stund aber werd ich hören, wie alles stehet, und so es mir immer möglich, will ich diesen Abend noch Überkommen, wenn E. D. ge- lieble befehlen zu lassen an der Wacht, wenn ein Schiff in der Nacht da ankäme und die Wacht anrief, kein Allarm zu machen und mich ankommen zu lassen. — Sonsten hat man bei meiner Ankunft alhier gesagt, däss die Ar- m6e schon in der ^Marsche in das Land von E, D. zu gehen gewesen, aber auf Ankunft des Trompels wieder zurückgerufen worden, und «ollen in ihren alten Quartieren liegen. Ich hoff, wills Gott, mit guter Verrichtung wieder zurückzukom- men. Gott geh ferner Genad, das» alles zu Gottes Ehre, E. D. Lob «nd Nutzen, Beruhigung dieser bedräugten Landen, Vorkommung des olinausbleiblichen Verderbens des ganzen Rom. Reichs und Freud E.CL D. aufrichtigen treuen Diener ausschlagen möge, und dass ich iü dieser and mehrdcren Sachen ins künftig niuge ein klein Zeuguiss g^ben der ohnaussprechlichcn Begierd, mich würdig zu machen des neas, so ich will führen bis in nicin Grab von E. Ch. D. unter- ntgstem, treustem, gehoisamsten Diener G. Fritz Graf zu WaldccL ') VgL ober den am diese Zeit erfolgten Eintritt Waldeck'a in die Dienste ^** Korfüralen Rauchbar Leben und Thaten des Fürsten Georg Friedrich von Wildeck» ed. Cartze p. IT ff. Krdin annsdörffer a. u, 0. p.31ff.; and über ^0 Zojammeoh&tig dieser Sendung nach Düsseldorf die unten im Anbang fol- fKA^e Aoixeicbüang Waldeck'a. *7 [te Dqc] «ajaut une roaladie, qu'on joar ü estoit qaa^^ le kodtmalQ jo7««i*, (Bbeadas.) gg I. Der Erleg mit Pfalz -Neabarg. 16.Ang. Erklärung des Pfalzgrafen Wolf gang Wilhelm. Dat Düssel- dorf 16. Ang. 1651. (Mit eigenhändiger Unterschrift nnd kleinem Hand- siegel.) Der Pfalzgraf erklärt sich bereit, auf die von dem Kurfürsten ge- wünschte persönliche Zusammenkunft einzugehen und stellt die Versiche- rung aus, dass dabei ^wider Sein des Herrn Churfürstcn Ld., auch derselben Käthe und Bedienten im geringsten nichts gefährliches gesucht, noch Tor- genommen werden solle". Resolution des Pfalzgrafen an Graf Waldeck, Dat. [Düssel- dorf] 16. Aug. 1651. (Mit eigenhändiger Unterschrift.) [BedinguDgen fär die persöDÜcbe Zusammeukauft der beiden Fürsten bei Angerort.] 16. Aug. 1) Wird der Herr Graf von Waldeck diesen Versicherungsbriefi so ich auf heut gestellt, dem Herrn Churfürsten zustellen und bei Sr. Ld. ansuchen, dass Sie auf solche Weiss auch durch einen neuen Brief mich yersichern und solchen eilend mir zuschicken, damit ich solchen den Freitag, als den 18. Aug., haben könne. 2) Gleichwie ich, geliebts Gott, morgen frühe dem Feldmarschal- ken Rauschenberg und dem Baron de Fauge zuschreiben will, dass alle Hostilitäteu zwischen den Ghurbrandenburgischen und meiner Soldatcsca auf nUchstkttnftigcn Samstag zwischen dem Rhein und der Oster-Ruhr beiderseits Kriegsofficirern und Soldaten ernstlich verboten, und solches fttrter so lang, bis ein jeder Theil Kriegscommandant andere Ordonanz von seinem Chur- oder Fürsten bekommen wird, continuiret werden möge; 3) Und ist femer abgeredt, dass der Chur- oder Fürsten keiner eher als in 24 Stunden, nachdem die Handlung zerschlagen, so Gott gnädig verhüten wolle, die Arma zu rcassumiren befehlen solle: 4) Also hat der Herr Graf von Waldeck mich versichert, dass, sobald er morgen bei dem Herrn Churfürstcn werde ankommen, S. Ld. ein gleiches Ihren Generalen zu verordnen befehlen werden, und dass solches tlirter beit i^t ein universale armistitiura abgeredet, dergestalt, daäs S. Ch- D. ans dem Fürstenthum Berge Ihre Soldatesca gänzlich abführen, *Uch Angermund, so Sie noch besetzt halten, evacuiren sollten; gestalt •^Äon S. Ch. D. schon vorhifi Ihre Völker ingesammt {dein knij>erl. Dehor- ^tions^cbreiben zufolge) gänzlich abgefCihret, Rattin gen und Ang er ort •jQittiret, auch das Haus Angermund gleichfalls zu evacuiren sieh er- boten. Dagegen der Herr Pfalzgraf die lothringische Völker, so fn der Graf* ^cbaft Mark eingefallen und mit Rauben, Plündern, Brennen und Morden grosse Insolenz verübet, gleichergestalt innerhalb 3 Tagen sonder der ün- ^tthanen Beschwer wieder zurückzufordern sieh erbötig mnehte. Als dieses also abgehandelt, kam Zeitung aus der Grafschaft Mark, *i»S5 die Lothringer daselbst übel hauseten, das Haus Hlankenstein ein- genommen, des von der Witten Haus eingeäschert und sonsten grossen *) üeber diese pcrfiönliche ZusammenkuDfl zu Angerort vgl. auch v. Morner P- 186 t 315 ff. Baochbar p. 23 f. Wicquefort hist des Prov, ün. 11. 97. ^iUema III. 677; und die unten folgende Aufzeichutiug Wal deck* f. *) Bctliegeud die hierauf bezüglichen Erklärungen des Pfalzgriifen: alle Kir- I ete. nebst dazu geharigeo Eioiialimen etc. sollen dem Theil reslituirt wer- •, ,ir«*Icher dieselbe lu A. 1609 zu Zeit der aargerichteteu Reveräalen zuge- Adeo and gehabt habe''. Katbolisehe Präbeudeii oad Beueficien« die au den ^gshurg. Confessionsverwandten zufaliendeu Kircheu haften, fioUeu auch den ^iÜiohken gelassen werden. Für das exercitium religlonis extra ec- tl*8iis wird 1612 als Normaljahr angenommeo. Die beiden Confessio* Mö loUen sich gegenseitig nicht irremachen und angreifen etc. 92 L Der Krieg mit Pfalz-Npuburg; MuthwUl Terübten. Darfiber S. Cb. D. sich beftig alterirteo; es liess gicb nucb ansehen y als ob daf; ganze Werk gänzltcb zerschlagen wurden wurde aber durch den Herrn Grafen von Wal deck und endlich durch die Herren Staatisclieii Deputirteit {^o i^ich auch daselbst proprio motu ein ge- stellet) dennoch d?ibin vermittelt, da^s es bei Foriger Abrede und gewillig- tem armiijtitio ?erbliebe. f sicri .Aug. Am 21. Augu?tij war der Montag, hora antemerid, 8 stelleteo sicE S. Ch. D. mit Ihrem Comitat an obbeuainitera Ort wieder ein, warteteo anch dapelbst bis am 4 Uhr nach Mittage. Aber der Herr Pfakgraf blieb, [gegen] seine an S. Ch. D. und die Staatischen Herren Deputirteti vermit- telst HandFchlngs gpp:ebene fürstliclie Parole ohne einijre Notification gar ans und zurück; welches S. Ch. D. bilHs; hoch empfanden und für eine ße- j^cliimpfung ausdeuteten. Sobald auch der Staatische Depctirte, Herr von Geoth, von Düsfeldorf bei Sr. Ch. D, anlangete und von des Herrn Pfftlzprrafen Ausbleiben Gewip?hcit einbrachte, bcjjabcn sich S. Ch. D, mit den Ihrigen sofort wieder n^ich Düsseldorf [leg. Dnislnrgl Etzlicbe wollen dies Ausbleiben durch des Herrn Pfahgrafen ünpäsF- lichkeit, so ihm unverhofft ztigestossen sein soll, entschuldigen, gehen anch aus, dass der Herr Pfalzgraf Gesandte schicken und durch dieselbe sein Au;^bleibeu excu^iren lassen würde. Andere haltens für eine fürsetzlrcbe Auf/.ögeruiig der Tractaten, damit inmittcist seine Völker in der Grafschaft Mark unverhindert fortgehen, das Land verderben und ausplündern oder auch einen festen Fuss darin setzen möchten. Man will auch sagen, der Junge Herr Pfalzgraf und die IJt>thringi^cllen waren mit dem alten Herrn Pfalzgrafen wegen gemachten armistitii male content; vermeinten, es wäre itzo, da die Neuburgischc solche Avantage hätten, gar nicht Zelt einen Stillstand der Wijffea zu macheu. Am 2L Aug. st. n. gegen Abend kamen des Herrn Pfalzgrafens Ge- sandte, der Kauzler Nesselrod und der von Hagenpott, zu Duisburg an, hatten am 22. ejusd. Audienz, entschuldigten des Herrn Pfalzgrafen vorgemeltes Ausbleiben mit desselbeu übeleui Zustand, so Sie desselben Tages gehabt; übergaben zugleich einen Assecuratiousschein von dem jun- gen Herru Pfakgrafen, erboten i?ieh zu Coutinuiruug des abgeredeten Stiü- stAudc'i, auch Coutinuiruug der Tractnteu. Und weil uufüglicli und beiden HH. rriuei[mlGU uubeqaeui, dieselbjge an vorigem Ort unterm blossen Him- mel zu coutiuuirca, schlugen sie pro loco tractatuum (da beiderseits Räthe zusammenkommen und dm Werk ausarbeiten und wol präpariren könnten) K a i s e r s w e r t b oder Ö r d i n g e n vor. S , C h. Ü . benau u ten d i e Stadt Essen, so auch die Abgesandte endlich beliebte u, wie auch der Herr Pfulzgraf. Die Cooferenss «u Aügrerort. Br Kurfiirst an Kaiser Ferdinand IIL Dat. Duisburg, 21. Aug. 165L JTheilt dem Kaiser den Verlaor der pereöolichen ZnaammeDkunn mit dein Pfiilzgruren mit,] Er habe deu AnmahDuiigcn des Kaisers Folge gegeben, habe seine 2LAag. "uppen aus dem Herzogüjuoi zunickgeführt, Rattiugen nnd Aiigerort ge- rÄi^mt, dasselbe auch für Augeraiuud angeboten; eine persöoliche Zusam- 'ckanft in der Nähe von Angerort mit dem Pfalzgrafen wurde verabredet Und wiewol flieh dieselbe anfänglich dergestalt wol angelasaen, dsi.£8 ich mich nicht wenig darflber zu erfreuen gehabt, indem auaser dreien Punkten (zu deren gewünschten Abthuung doch auch gute Hoffnung sich ereignet) alles richtig gemachet und abgehandelt wor- A^m: so mögen sich doch vermuthlieh einige friedhässige Leute her- tiachmals gefiiuden haben, die hochged, S. Ld, von der erst gefassten gutea Intention wieder abwendig gemachet und zu anderen . . * Ge- danken etwa angereizet. Denn ob zwar S. Ld. anfänglich bei der gehakeuen Conferenz beliebet, dass ein universal Armistitium aufge- gerichtet und kraft dessen sowol alle Hostilitfiten sofort eingestellet, ^la auch beiderseits Kriegsvölker aus einen und des anderen Landeu, ^^0 sie sich itzo befinden niöchten, abgefilhret, wie nicht weniger alle «iinLabende Platze hinc inde restituiret werden sollten . . , so haben (toth solches alles S. I^d. hernachmals, nicht weiss ich, wie gedacht, i^us wessen Antrieb, ganz unverhofft fast weit von sich geworfen, ohn- goachtet ich alle Platze hinwiederum deslogirt und von der deswegen Biir gonst wol gebührenden Satisfaction kern Wort gesprochen, son- deni vielmehr ofthochged, S. Ld, durch den Grafen von Wal deck, rtasa ich nicht einen F\iss breit von 8r. Ld. itzo*provisionaliter ein- habenden Landen ausser der rechtlichen Adjudication begehre, ver- sichern lassen. Allermaassen Sie dann deshalb allerhand Diftieultäten berfiirgesucbet und bald dieses, bald jenes, sonderlich aber (welches jedoch fast fremd zu vernehmen) eingewandt, dass Sie n^lmlicb die Ihrige Truppen in meinen Landen, obgleich ich die meinigen aus Ilireü Landen revociren thäte, dann och wegen Mangel der Fourage %en lassen mflssten; Uberdas Sie auch den Lothrin^chen Völkern iiicht« zu commandiren hätten; da mir doch gar wol wissend, dass solche« pur blosse Ausflüchte sein, weil Mr. de la Fange, unter deagen Conduicte die Lothringische stehen, eingelangte und hierbei in Abschrift befindliche Antwort das contrarium sattsam erhellet. Da- kero mir solches anders nicht dann ungleiche Suspicion und lliuter- deoken verursachen kann. 94 I* I)er Krieg mit Pfalz-Neuburg. Zwar haben sich S. Ld. endlich selbigen Abend gar spftt beim Abzüge auf der Herrn Staaten Deputirten beschehene Vermittelang gleichfalls zu Abführung Ihrer Truppen und Evacuation der in meinen Landen occupirten Plätze, auch Continuirung der Tractaten yermittelst gegebenen Handschlags erkläret; ich mich auch heute frühe der be- schehenen Abrede gemäss an dem bestimmten Platz bei Angerort im Felde um 8 Uhr früh Morgens wieder eingefunden ... so seind Sie doch nicht allein ganz nicht erschienen, sondern haben mich auch ohne einzige Notification der Ursache Ihres Aussenbleibens bis nach 2 Uhr nach Mittag schimpflich im Felde warten lassen. Welches mir dann nicht unbillig fast tief zu Gemüth gegangen, auch noch gehet Nachdem dann nun aus sothanem Sr. Ld. Comportement anders nicht zu spüren, als dass Sie mich nur je länger je mehr zu be- schimpfen, das Werk zu Ihrem Nutzen zu trainiren, mir aber einen Vorthcil nach dem andern abzujagen und dadurch die lothringisehe Völker (welche in meiner Grafschaft Mark mit Brennen, Morden und Plündern sehr übel hausen, des Hauses Blankenstein und anderer mit Gewalt sich bemächtigen, auch uff das Haus VIote im Ravensbergi- sehen einen Anschlag, so aber abgewendet, gehabt) aus seinem Lande zu halten suchen thut: so stelle ich zuvörderst E. Kais. M^j. nnd der ganzen unpassionirten Welt zu bedenken anheim, was vor schädliche und höchstgefährliche Inconvenientien . . . daraus erwachsen könnten. Diesem nach trage zu E. Kais. Maj. ich das beste unterth. Vertrauen, Sic werden, als ein gerechtester Kaiser, ofthochged. Herrn Pfalzgrafen Ld. solches keinesweg^s gutheissen, noch mich, dero und des Reichs getreuen Churfürsten, dergestalt beschimpfen lassen, sondern vielmehr solche ungebührende . . . Proceduren Sr. Ld. alles Ernstes verweisen, dieselbe auch nachdrücklich anweisen, dass Sic in sich gehen nnd zur Billigkeit anschicken mögen. — Dann ich sonst öffentlich zu pro- testiren genöthiget werde, dass ich au allem Unheil, so auf den wi- drigen unverhofften Fall nothdringlich erfolgen muss, vor Gott, E. Kais. Maj. etc. etc. entschuldiget sein will. Gestalt mir auch alsdann verhoffentlich mit Fug nicht wird verdacht werden köimen, da ich mich zu meiner l^ande abgcnöthigten und in allen Rechten zugelasse- nen Defension gleichfalls endlich um fremde Assistenz (dazu ich je- doch meines Theils sehr ungern komme) zu bewerben veranlasset werden sollte. Die CoDferenz zu Aogerort «5 Kaiser Ferdinand IIL ao den K orfiirsten. Dat. Wien 2- Sept. 1651. Den Ffalzgrafen plötzliches Aßbbleiben niid Znrücktrcten sei ihm ^un- 2. Sept "7'erbofri'' gekommen; der Kaiser vermisst die Aogube der 3 Punkte, wor- ib^r man noch nicht sich geeinigt, und hofft bestimmt, dass der PfaUgraf tier Tennittlung der abgeschickten kaiserl. und ReichRCommi^i^ion sich fUgen ^Uti ebenso der Kuiiürst es au sieh niebt fehlen lassen wird. I>er Kurfürst an BlumenthaL Bat, Duisburg 12/22, Aug. 1651, I [MitthetlQDg an Blomenthal über die Ang«rorter ZaBammeokiiDft] Wir haben Euch heut M Tage in Guaden zuschreiben lassen, dass Wir 22. Aug, **iit des Herrn Ffalzgrafen zu Neuburg Ld. zusarnmenkomuien würden. ^Un ist solches auch am verwichenen Sonnabend im Felde bei An- i&erort z\x Werke gerichtet worden, und haben sich die Sachen an- fänglich dergestalt angelassen, dass auf Unserer Seiten gute Uofinung ^u bequemer Hinlegung unter Lins entstandener Üifferentien und einen liiUigen Vergleich gewesen. Nachdcni aber eben wie L Ld» bei Uns Tafel gehalten und dieselbige schier geendiget gewesen, der lothringi* «che Obrister Butzlar ankommen und derselben, nicht wissen Wir 'Wm CS gewesen, beigebracht, so haben Sie sich sofort geändert und sind 80 unbeständig geworden, dass Sie bald et>va8 beliebt, bald sel- i*»gc« wieder übern Haufen geworfen* Gleichwol ist noch selbigen Abend der Abschied gewesen, dass Wir als gestern wieder an vorigen Orten zusammenkommen und sehen wollten, wie die Tractaten aufs baldmö^lichste geendiget werden möchten; indessen wollten Wir bei- derseits mit Zurückziehung Unserer Völker je einer des auderd Land quittircn und die innen habenden Platze evaeuiren. Als Wir nun gestriges Tages genommener Abrede nach Uns wie- der eingestellet und von frühem Morgen an bis Nachmittages 3 Uhr ^erharret, so ist doch weder der Herr Pfalzgraf selbst, noch irgend Jemand von den Seinigeu, ja nicht einmal einer von den geringsten Dieoeni kommen, der seines Ausbleibens Entschuldigung gebracht teile* Wann Wir aber solches nicht anders als ftlr eine sonderbare Affront aufzunehmen und zu halten haben, so haben Wir des Inhalts, ^k die Beilage ausweiset, an L Kais. Maj. schreiben lassen; und eiltet Ihr noch in Wien sein, so wollet L Kais. Maj. Ihr solches alles fppwentiren; und nachdem Wir einig aus Reflexion auf Ihren Befehl üüi zur Pariliou so viel williger erkläret, selbige numehro so viel fldir auf Unsere Seite zu gewinnen suchen« Wir Unscrs ürts incli- 95 I. Der Krieg mit Pfals-Neuburg. niren sonst nochmals zum Vergleich, soweit derselbe ohne Verletsung Unserer Reputation geschehen kann. Hlumenthal erhält diesen Brief auf dem Rückwege in Frankfurt a. M. um 10. Sept., durch den Kchon von Wien zurückkehrenden Currier; er habe, schreibt er von dort, mit Schrecken vernommen, dass der Kurfürst schon vor dem völligen Abschluss mit dem Pfulzgrafen die besetzten Plätze ge- räumt habe, das sei höchst gotährlich: ,,wunn man schon im Krieg ist, iät media via ulsu^td mehr schädlich als nützlich, und muss man daher mehr diffidiren als zu viel trauen*^; nun werde der Pfalzgraf um so Hchwieriger werden; derselbe soll auch eine sehr ehrcurührige Druckschrift wider Blu- me nthal haben ausgehen lassen. Bluinenthal an den Kurfiirsten. Dat. Wien 13/23. Aug. 1661. [Diu Rundung vou Ilatzfulü und Auethanus; wiu denselbon zu begegnen. Be- ,8chwerde bvi dum spuuidchou (iesandton wogen der Begünstigung des Lothrin- gers von Seiten der Spanier. Bufürchtung in Betreff des Lothringers.] 23. Aug. Die Abschiedsaudienzen sind vorüber; heut<; soll er seine Endresoln- tion erhalten und will dann noch denselben Tag abreisen. Sonnten sorgo ich Kchr, der Herr Pfalzgraf werde alle Tractaten Buchen in die lange Hank zu bringen bis |:der Graf vou Hatzfeld und der Dr. Anethanus allda ankommen werden. Ich habe dessel- ben ConiniisHion, wicwol sie doch nur auf seinen weiteren Bericht und Relation bcbtehet, darum nicht hindern können, weil, wie ich verniuthe, sie denselben lieber von hinnen als bei Hofe gegenwärtig wissen mögen. Meine unmaassgebliche Meinung ist, E. Gh. D. hätten ihm nur die besten Wort zu geben und sich, gleichwie hier gegen L Kais. Maj. geschehen, zu erklären, dass Sie an Ihrer Seiten zum Vergleich nicht ungeneigt wUren, wann der Pfalzgraf sich zur Billig- keit anschicken wollte, und dass derselbe E. Ch. D. erst versichern niUsste, dass, wann dieselbe zu Aufhebung aller Hostilitüten I. Kais. Maj. zu Uespcct sich erkhlreu würden, der Herzog von Lothringen erst wieder über den Kbein gehen würde :|. — Ich habe dem spanischen Gesandten hier vor drei Tagen ziemlich hart zugeredet, dass E. Ch. I). um seinen König nicht verdient hätten, dass sie drei spanische Uegiuionter mit den Lothringern. gehen lassen. Welches er zwar hoch negirte, aber doch dabei sugete, dass, wenn es laug währen solltC; sie den Herzog, als welchen sie vermöge Trac- tats protcgircn niUssten, nicht lassen könnten. — Wenn der Lothringer, welches, wanu er insonderheit mit Neuburg einig bleibt, ihm niemand wehren kann, noch 1500 Reiter schickti ao Die kaiserliche Commisaion. Üeberfall vou Bockunt 97 können dieselben, weil sie £. Ch. D. auf solchen Fall an Reiterei überlegen sein, bis an die Weser gehen, alsdann noth wendig andere Stände wider ihren Willen sich des Kriegs halber in Postur setzen mttssten und £. Ch. D. die Schuld aller ihrer Spesen und Unkosten aufbürden und hier deshalb viel Elagens fbhren werden. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm an den Kurfürsten. Dat. Düsseldorf 24. Aug. 1651. Trots der yerabredeten Einstellang der Feindseligkeiten läuft yom 24. Aag. Feldmarschall von Rauschenberg Bericht ein, ^dass dannoch dessen ungeachtet durch E. Ld. Völker am 22. dieses die vou denen Uns über- lassenen lothringischen Truppen in Bochum auf Salvagnardie und zu der Unterthanen daselbsten Yersicberung . . . gelegene Völker feindlich ange- fallen, theils niedergeschossen, theils gefänglich mit hinweggeführt; zudem auch noch neun Unser Soldaten auf einer Mühlen, alwo sie zu ihrem blossen Unterhalt mahlen lassen, angegriffen und niedergemacht worden seien^. Der Pfalzgraf verlangt Satisfaction und exemplarische Bestrafung der Thäter. Die Acten über diesen ganzen militärischen Zwischenfall und die daran sich knüpfenden Verhandlungen sind in ausreichender Weise zusammenge- stellt bei y. Mörner p. 31d ff. Joh. V. Hoverbeck an den Kurfürsten. Dat. Warschau 26. Aug. 1651*). [VeniDglimpfangen von Neaburgischer Seite. Wühlereien gegen den Kurfürsten. Grotkowski.] Wann ich nicht Copeien der ttbergebenen Schriften zur Hand be- 26. Aag. kommen, hätt ich nimmer glauben können, dass von wegen eines Fürsten deutscher Nation zu E. Ch. D. Verunglimpfung solche schand- bare und ungereimte Ding wären vorgebracht worden, als die sein, welche die Neuburgische Bediente an diesem und Zweifels ohn auch an dem kaiserl. Hof eingereichet — Indessen aber haben sie dannoch so viel erhalten, dass der Rom. Kaiser ein sehr scharf und nachdenkliches Schreiben (davon durch |: ?:| ich die Abschrift zu erlangen hoffe) an den König ab- gehen lassen, und des Erzherzogen Leopoldi f.D. die hiesige Stände wider E. Ch. D. aufzuwiegeln dem spanischen Abgesandten Dom Juan ■) Hoverbeck, der bekumto brandenborgische Gesandte am poluitchen Bofe; vgl. Urk. o. Actenit L p.6t MaMT. lur G«»cli. d. Gr. EurnntM. VL 7 gg I. Der Krieg mit Pfali-Neoburg. d'Arragon Borgia, Gubernatorn von Antwerpen, wie ich lolehea aus gewissen Umständen abzunehmen hab, mit eingebunden. Indoss ist mao hier doch zu weit anderwärts verwickelt, als dais nuui sich tiefer darauf eiolassen könnte. Hoff auch, dass, zumal nach des spanischen Abgesandten Abrei- seu . . . alles zu E. Ch. D. Ehren und Vergnügung gerichtet werden soll. Maasscn dann auch der königl. Abgeordnete Herr Orotkowski, ein zwar in etwas hitziger, aber dabei dannoch capabeler und discreter Cavallier, durch E. Ch. D. Affectionirte sich so weit bedeuten lassen, dass er ohne meine Information sich von hinnen nicht erheben will '). lloverbeck an den Kurfürsten. Dat. Hohenstein 12. Sept. 1G51. [Am Hofe in Warschau verbreitete Anklagen gegen den Kurfürsten; die angeb- liche fintlossuug der Brüder Burgsdorf. Verantwortung Hoverbeok't,] 12. Sept. Audienz bei dem König. Lange Darlegung Hoverbeck's über das Vcrhältniss des Kurfürsten zn l'falz- Neuburg; er sucht eine Reihe Vor* würfe zu entkräften, die dabei dem Kurfürsten gemacht worden. IT. a.: E. Ch. I). hätteu alle dcro alte Kilthe und unter denen den Herrn Oberkammerherrn und dessen Herrn Bruder den Herrn Oberstallmei- ster*) abgeschafft und an dero Statt junge Leut, die sich durch neue hitzige Consilia bei Ihr angenehm zu machen suchen, angenommen. Uespoud. Ich wUsst vou keinem einigen Alten, den Sie abge- schafft; vielmehr hätten Sie den Herrn Thomas v. d. Knesebeek'), welcher bereits a. 1()34, da ich unwUrdig in den Rath erfordert wor- den, von denen ältesten geheimen Käthen einer gewesen, zur stetigen wirkliehen Aufwartung nach Hofe gcnonmien. Dass Sie die beide Herren Brüder die von Burgsdorfe mit Ungnaden sollten wegge- schafft haben, davon war mir auch nichts wissend. Vielmehr hätt ich Nachricht, dass Sie unlängst dem Herrn Oberkammerherrn die Donii)r()bstei zu Halberstadt, welches ein sehr vornehmes und nnti- bares Benefieium i»t, aus Gnaden zu Wege bracht und ihn zum Direo- torn der statthaltcuden Käthe in der Churmark Brandenburg machen *) Vgl. die weiter unten folgenden Acten der Gesandtschaft Grotkowakfa an dun Kurfürsten im Januar 1G52. '; Conrad und Georg Khrentreich v. Burgsdorf. Die Entlassung Cunrad's v. Burgsdorf aus den kurfürstlichen Diensten erfolgte erst im Ja- nuar 1652; sein Bruder Georg Ubrentreicli wurde von derselben nicht mit betroffen. ') Cos mar und Klaproth der geh. Staatsrath p.S51, su dessen Erg&aiiuig diese Stelle dient. EinmiseliQng^ Foleos. Die VerhaDdluDgen iq Esäen. 99 -trollen. Diesem aber war mir gar wol wisseüd, dass der Herr Ober- "kammerherr bei der letzten Handlung sich nelfältig über des alten Eerzogen Unbeständigkeit nod widerwärtigen Humor im Tractiren be- schwert. Wann E. Ch. D. geheime Eätbe Parlatnentsräthe wäi-en, -Ä)hne welcher Consens dieselbe Krieg oder Frieden nicht schliessen könnte, so hätten Sie noch wol dahin xu trachten, wie Sie an der ^derrathenden Stell andere nach dem Munde redeode setzen könn- ten; was thät Ihr aber das von Nuthen, da Sie ohne nnd wider Aller Kath, so nur pro informatione gegeben wird, den Schloss zu machen Hacht haben? Ja es sollte Ihr billig leid sein, wann sie alle zusam- neu aus einem Munde reden wollten; dann solchergestalt würde eine in Deliberation gezogene Sach nicht recht Überlegt, Sollte aber auch etwas vorgangen sein, so thäte der Herzog dem Herrn Oberkammer- berra gewiss kein Gefallen, dass er sich bei Sr. Maj. zu seinem Pa- tTono angegeben. Instruction für Graf Job. Moritx von Nassau und die geh. Käthe Erasnius Seidel, Joh. Portmanii und Adam Isiiick zu den Tractaten in Essen mit den Depotirten des Pfabgrafen. Dat. Duisburg 26. Aug. 1651*). Als Gegenstände der Verhandluag werden genanot zoerst der Reit- 26. Aag. (noo^puokt nud dauii der Ptuikt der Satisfaetton für die aufge wandten Zuuächst sollen sie die Farderang voUkomtnener Freiheit des evauge* ÜKbeD GottesdicD^tes in Jülich mid Berg erheben; den Katholischen in ^ftve üod Mark soll dann das Gleiche gewährt werden. In zweiter Reihe sollen sie auf Herstellnug oder Erhaltnng dej?jemgen Ztutandes dringen, der in dem Duisburger Vergleich von 1(H8 von Brau- «Itnbarg gefordert worden i^t. In dritter Reihe soll der gegenwärtige kirchliche Besitzstand beihe- linilcn Werden; Ansprüche auf einzelne Kirchen herüber und hinüber sollen ™ «itjer Präclusivfrist von 6—8 Wochen eingebracht werden. Für die ncrsteilong der katholischen Kirchen zu Rees und Emmerich *ill der Kurfürst bei den GeneruUtaateu sich verwenden. Die Emtholischeo in Cleve und Mark sollen an den Orten, wo sie kei- nen Anspruch auf öffentliche Religionsübuug besitzen, in der privaten Aus- übuDg geschützt und angestört sein; ßie sollen in aller Beziehung ^mifc •) Üeber die Verhandlungen in Essen s, Aitzema UL 681 ff. Urk. u. i^tt«OAt IXI. p. 75 ff. und die cingebeuden Actenauszii^e bei v. Morner f-^IT; über des Kuktzt ^enanotcn Rutbea Adam lainck gleichseitige Sen- ^*if ^ die eUviscben ^tdcde 9. Urk» u. Acte na t V. {i, 5^ ff* 1* 100 ^ ^^^ Krieg mit Pfals-Neubarg. andern ihren Mitbürgern einerlei Recht, Schntz und Gleichheit geniessen*^; anch von Aemtern sollen 8ie (unter Vorbehalt der Oegensdtigkeit) nicb^ ausgeschlossen werden. Es soll so eingerichtet werden, dass die geistlichen Beneficien In dex^ beiderseitigen Landen von dem betr. Landesherrn ohne Confirmadon des audern ertheilt werden. In Betreff des Directoriums des westfälischen Kreises soll es (wofero. die Altcrnirung nicht durchzusetzen) bei dem Provisioualvergleich bleiben- jedoch mit eigener Vertretung des Kurfürsten für seine dem Kreis zöge — hörigen Lande *). Erstattung des während des Waffenstillstands angerichteten Schaden ^^ in der Grafschaft Mark. Freilassung der Gefangenen und Amnestie. Entlassung der Truppen^a. Zur Verhütung neuer Streitigkeiten über den Religionspunkt werde :^ die Generalstaaten als Garanten des zu ordnenden Verhältnisses vorg^^s- schlagen. Der Kurfürst an die Deputirten zu Essen. Dat. Duisburg 29. Aug. 1651, (Citissime I) [Anfrage an die uiederländischcn Deputirten zu stellen wegen des eventa«»]] von ihnen zu gewährenden Rückhaltes gegen den Pfalzgrafen.] 29. Aug. Sie sollen den niederläudischeu Deputirteu'), oder, wenn sie es für besser halten, dem Herrn von Gent allein, vorstellen : welchergestalt Wir in regard auf der Herren Staaten Genemi Mediation Uns aus Unserem Vortheil und merklieb gehabtem Adrao- tage begeben, in der Hoffnung, dass Wir vermittelst solcher Mediation gleichwol zu einem billigen und reputirlichen Vergleich, dessen sieb die Evangelischen zu erfreuen und dadurch sie in eine etwas festere Postur gesetzet werden möchten, gelangen wollten. Nachdem Uns aber anitzo die beständige und sichere Nachricht zukommen wäre, dass ungeachtet der vor die Hand genommenen Trac- taten, wie auch Unserer mit des Herrn Pfalzgrafen Ld. jUngsthin ge- haltenen Zusammenkunft er, der Herr Pfalzgraf, in Frankfurt, Main^ Strassburg und andern Orten unter der Hand stark werben und aucb die Rosen'schen Völker an sich ziehen thäte, und Wir dahero W'ol *) Vergl.'den Düsseldorfer Provisionalvergleich von 1647 bei v. MÖrn^^ Staatsverträge p. 138. *) Die Diederländiscben Deputirten in Essen waren Job. v. Gent, JacO^ Wassenaer von Opdam, Anton Karl Parmentier und Joh. van d«^ Beek. Eine kürzere Analyse obigen Schreibens Urk. o. Actenit. HL p. 7&* r^fhandlaDgeD in Essen. Ilbet dran, Bein würden, wann Wir Uns aus ünserra Vortliell begehen hätten und hingegen jener Partei einen nach dem anderen gestatteten (wie ^\Tr dann aus bisherigem des Pfalzgrafen Tergiversiren und Trai- niren selbst solches leicht urtheilen kdnnen, dass er nichts als Zeit und Vortheil zu gewinnen gesuchet): so wolltea Wir gleichwol wissen, Wir eudlieb vor Nacbdrnek und Effect von solcher Mediation , . , offen. Dann sollte der Herr Pfalzgraf durch Continuatiou seines Irmirens sich je mehr und mehr considerabel machen, W^ir aber, die K^ir auf Frieden gedächten, indessen still sitzen und nicht wissen, wie icher Wir mit den Staaten General auf einen oder andern Fall gehen ind wie weit Wir Uns auf sie zu verlassen haben möchten: so wtir- len Wir auch auf andere Guarautiers, im widrigen Fall, - ♦ . bedacht iein mttssea. — Die Deputiiteii zu Essen an den Kurfürsten. Dat. Essen 30. Aug. 1651. (^BeeprcchnageD mit den niederläadischea Gesandteo. Die too den Gc&eral- fitaAteQ tu leistende Garatitie,] Am 28. August augekommt^n; die neubargfschen Depiitirte waren ooch 30. An?c, nicht eiiigetraffen. In Betreff des itjzwij^cheü iThalteucn kurfiir&tl. Ke- scripts vom 21>. Aag. setsseu sie sich sogleich mit den oiederläudiscben De- potiiten in Vcrbiudung. Sie haben es allerseits dafür gehalten, dass die angegebene starke Werbungen des Herrn Pfalzgrafen, im Fall die«elbige in facto ge- grUödet, in guter Zeit und noch vor dem getroffenen Arniistitio aogc- stellet sein mllssteu. 8o wären auch numehr die Pfalz-Neuburgischc Gesandte gestern alliier angelanget*), liessen sich anders nicht ver- ö«bmen, als dass ihrem gnäd. Herren die Reschlennigung der gütli- chen Vergleichung ein rechter Ernst, und hätte überdcm der Herr Walzgraf selbst den Puükt, wie und welchergesfalt Sie der geworbenen Völker bald los werden und xu deren Abdaukung förderlichst zu ge- lÄiigen, inter traetanda vornehmlich mit gcstellet. Die Frage voo der Garantie, die der Korfürst von dea Geocral Staaten **iöÄclie, sei nicht so rasch zu erledigen; dafür hätten sie keine Iii.*tructioü ~^ sHüd miisÄten dergleichen Sachen, aiä welche ihren ganzen Staat cou- ') FreUierr Heinrich v. Walpot za Köntj^feld, der BergiBche MarBcKall jihtir V, Weßchpfeonig, der Bergiöche Kaozler Joli. Heior. v. Winkel- Itian, der Vicekaozler Dietrich v. Allhoff^ die Licentiaten Dr Voet« ^ä Dr. Heinrich Schnelle. Zugleich mit ihnen kam der Abbe v. ÖtMartiu iiiOe«uidt«r dea Herzogs von Lathriogeo. ^ 102 ^' ^^' Krieg mit Pfals-Neaburg. cerairte, ao die Generalität, ja alle Provinzen gebracht und also eine all- gemeine Resolution darüber gofasst werden;*^ und es sei doch sehr die Frage, ob die Generals taaten eine solche Garantie übernehmen würden. Das könnten sie aber £. Ch. D. wol vergewissern, daaSi gleich- wie die Herren Staaten General ob E. Ch. D. fttrgenomniener Armatur bald anfangs grosse Ombrage gehabt, sie also viel weniger gestatten und zugeben würden, dass der Pfalzgraf eine Advantage wider E. Ch. D. und dero Lande erlangen sollte. Ja wegen ihres eigenen Interesse und uff dem Lande habender Hypothek würden sie, dass einige fremde Völker ins Herzogthum Cleve kommen sollten, nimmer zuseheni noch gestatten. Die niederländischen Deputirten bitten um einen Auszug aus dem Re« Script des Kurfürsten, der ihnen gegeben wird. SO. Aag. Der Kurfürst an die Deputirten zu Essen. Dat Daisburg 30. Aug. 1651. Der Feldzeugmeister v. Sparr kommt eben von Kaiserswerth zurück, wo er mit dem Neuburgischon Feldmarschall Rauschenberg eine Gonfe* renz gehalten; er bringt die Nachricht, dass der Pfalzgraf den WaffenstiO- stand nur auf G Tage halten will. Es ist also doch von Neuburgischer Seite auf einen neuen Bruch abgesehen. Der Kurfürst au Kaiser Ferdinand 111. Dat. Duisburg 20/30. Aug. 1G51. [Anzeige von dür erfolgloBou Conferenz in Kuiscrswürth; Bitte um Begüoatigaiig von Seite des Kaisers.] 30. Aug. E. Kais. Maj. muss ich hiemit uuterth. hiDterbringeQ, dass diesen Morgen mein Generalfeldzeugmcistcr der von Sparr von Kaiserswertb, all wo er mit dem Ncuburgiochcn Feldmarschall, dem Freiherm von Kauschenberg gestriges Tages, um das zwischen mir und dem Herrn Pfalzgraf beliebte Armistitium vollends in Kichtigkeit zu setien, sich besprochen, wieder zurückkommt und berichtet, dass besagter der von Rauschenberg sich veruehmen lassen, dass das Armistitium von ihrer Seiten lunger nicht als sechs Tage währen und alsdann wie- der cassiret und aufgehoben werden sollte. Wann dann E. Kais. Maj. nach dero hohem Verstände allergnäd. leicht dijudiciren können, dass auf solche Weise des Herrn Pfalzgra- fens l^d. es kein Ernst sein müsse, unsere Differentien zum Vergleich kommen zu lassen, sondern dass Sie nur Zeit und Vorthcil, sich je mehr und mehr in Postur zu setzen, zu gewinnen suchen; und ich aber, wie vorhin öfters angelUhret, nicht allein G. Kais. Miy. gnid. Coofereoz von Kaiserswerth, Der Lothrin^r. Befehl zu untertli. Ehren mich zu gütlicher Hinleguu^ besagter Difte- renzien offeriret, sondern auch noch darzu meine Völker aus Sr. Ld. Liod mit Quittir* und üintausetzung meines merklich gehabten Ad* vantage in mein eigenea gezogen: so habe zu E. Kais, Maj. ich die gehorsamste Zuversicht geschopfet, will Sie auch desfalls unterth* cr- iMicbet und gebeten haben, dass, im Fall ofterwähuten Herrn Pfalz- grafen Ld. alle gütliche und billige Hinlegung bei Seit stellen und nnd zur Continuation der Waffen handlang necessitiren würden, E. Eiis. Maj, mir alsdann alle kaiserh Assistenz, um des Herrn Pfalz- pafeu Ld. zur Raison und Billigkeit zu bringen, in Gnaden wider- fahren lassen wollen. Gegen dieselbe contestire ich unterth. nochmals, dass ich in mei- nen Torgenommenen Actionen niemaln etwas weitläufiges oder unbilli- ges gesuchet, auch mich deshalb alles fremden, theils mir angebotenen und präsentirten, Beistandes gäozlich geäussert habe, nur damit von E^Kais. Maj., als des h. Köm. Reichs höchstgerespectirtem Oberhaupte, i«h dessen auf einen oder andern Fall um so viel mehr möchte ge- sidierl sein. Erwarte dannenhero eine guäd. gewierige Resolution etc. Die Conferenz zu Essen währte vom L bis 15, September (v. Mör- tf p. S24 — 331) uud endigte uliiie jegliflietj Resultat; zwei Tage vor dem Seblusa der A'erbaudluug hatte der Plalzgriif ileu WaÖenstillstaml atifge- kündigt; vgl. auch das unten folgende Schreiben an den Kaiser dut. Cleve 1;** 8opt. Der Kesiclent Stavereu an den Kurfiirsten. Dat. Brüssel 4, Sept. 1651, [Dm Neuburger fordert weitere Hilf© von dem Lothringer; anaicliere Antwort, Die wakreu Absiebten des PfaUgrufen.] 11 y a trois jours qull arriva icy le vicaire gcneral des trouppea 4. Scpl* äa Setgneur le Ducq de Lorraine, logex h present au Duche de Bergk, toniadant par commission secr^te du Seigneur le Ducq de Nieu- b . . et Voua prie 'emi)loyer Vostre credit pour enipescher, que Ics arm^es de S. Alt ^oient point envoyez au secours de mon eousiii, mais plustast que l^uisae estre asseure de la contiDuatioti de la bonne amiti^, doot A.1L rArchiduc m'a tousjours fait Fhoüneur de iirasseurer, ^ «Je oe seray point Ingrat cuvors Vous et demeureray etc. de iÜbeaucourt an den Knrfih'sten. Dat. Rurmonde 16, SepL 1651. iBedavert da« Bcheitem der FriedeaBverhaDdlnDgen; verspriclit die NeuiraUtat SpanUaB aad seine eigene; AblehouDg der versprocheaea Erkeuntticlikeit des Kurförsteo] Tay receu celle que V. Alt, ra'at faict rhonneur de m'escrire le 15 lö- Sept. de ce moie avec les copies y joinctes et suis tres niairy de voir par iceUes, que la eessation darmes et les traiteg enconunenc^s ä Essea pw le» deput<^s de V. Alt et de l!>. Alt de Neubourg n out sorty ii line bonne fin de la g:uerre et k une bonne paix pour le bien com- Biun de »es rasdaux^ tranqnillit^ dWUemngiie et de la Chrestientö, J*as8€ure k V. Alt, que je le ressents graudement en mon ame, P«>ur l>8poir «lue j'avois conceu, que oes traittes ne öe fussent termi- D^ qua l enti(?re satisfaction des parties et nomraenient de V, Alt, k cause du bon commenceraent que j'avois oy que lesdita traitt^e a^oyent prins. Je m asseure que S. Alt rArchiducq le sentira ausBy gjandement, ^ V.Alt peut bien sasseurer, que Sa ditte Alt ne panclierat k autre bftt, qa'ä procurcr la paix, et qu'il ne 8*entreniettrat aucunement k daimer du seeour» au Ducq de Neubourgj, pour le moins autant de tt^gBotäsance que j'en ay 4 present; joinct que les armes de Sa Mie nt maintenant assez d'exercice contre la France, qu'elles n'ont loisir de |)c»8er ji »e mesler d'autre guerre; outre que je s^ay la bonne in- cliaation, que Sa ditte Alt. TArchidueq at pour V. Alt De ma part je me doibs tenir entierement neutral entre les deux et V. Alt. cognoit mon inelination pour Son »ervice et se peut ifer, que je ne me njesleray en rien qui pourroit tendre au prÄ- jttdice dicelluy. — Je sotthaite k V. Alt de tont mon coeur tonte satisfaction et teile U* qu'EUe desire et que Ses subjeets ont de besoing. De nia part •erviray k W Alt* sans aucune mire dinierest et no pense avoir jtmaii» donne k V. AU. aucune marque d'icelluy en toutes les nego- \QQ I. Der Krieg mit Pfals-Neabarg. cintione que j'ay traittt avecq V. Alt, cncoresque que V. AU. par ce mot k la fin de Sa lettre — qu*EIle ne serat ingrato en mon endroit — in'en [add.: semble?] vouloir insinuer; dont serois tres- marry, que V. Alt. mauroit en teile estime, laqaelle je la sapplie tres-humblement de perdre, si Elle en at aueune; d*autant en ee qae je pourroig seryir k V. Alt. par inclination et affection, auenn interest du monde ne niy porteroit. — Der Kurfürst an Kaiser Ferdinand III. Dat. Oleve 19. Sept. 1651. [Darstellung des Verlaufs der Essener Tractatcn und Bitte an den Kaiser, ihn gegen den Pfalzgrafcn in Schutz zu nehmen.] 19. Sept. Der Kurfürst fährt fort, dem Kaiser yon dem Verlauf seiner Di fTercnxcn mit dem Pfalzgrafcn Nachricht zu geben. Er schildert den Verlauf de( Conferenz zu Essen, welche nach mehreren Weiterungen am I.September ihren wirklichen Anfang nahm. Bei solehen sohrift- und femer erfolgten mündlichen Conferentien haben die Pfalzneuburgische uff die Kegul und Observanz des Jahrs 1624 gedrungen, gestalt darnach das Kirchen- und Religion weaen in den Oülich- und Clevischen Landen einzurichten, davon sie auch nicht abstehen wollen, ungeachtet dass zu Angerort bereit ein anders von des Herren Pfalzgrafen Ld. resolviret'), und solches den Pials- neuburgischen Käthen thcils wol bekannt gewesen, und sonst mit des Herren Pfalzgrafen eigener Hand sowol den Pfalzneuburgischen Rftthen, als den Herren Mediatoren renionstriret worden. Als nun einige Tage damit zugebracht, hat man auf Mittel ge- denken müssen y damit die Pfalzneuburgische zu näherer Resolution gebracht werden mochten, und ist in Vorschlag kommen, dass das Religion- und Kirchenwesen in dem Stande, wie es de praesenti ge- funden, verbleiben, und die Waffen beiderseits niedergelegt, und die Soldaten abgedankt und abgeführt werden sollten, und dass dem- niiclist beiderseits Räthe zusammentreten und sich des Kirchen- und Religionwesens halber in den Gülich- und Clevischen Landen verglei- chen sollten. Sollte aber dadurch der Zweck nicht erreicht werden können, so sollte alsdann eine fernere Zusammenkunft der RAthe ge- halten und Mediatores zu ebenmüssigem Intent gebraucht werden. . Diese Media sein anfangs von beidersciten beliebet, nur dass es sich daran gestossen, dass die Pfalzneuburgische, auf den Fall, wann >) Vgl. oben p. 91. n. 2. Bericht ao deo Kaiser ober die Coofereoz zu EaeeD. i09 Ktgedachte beide Mitteln nicht zulang:co werden, alsdann die quae- aneu» — ob das Religionwesen in Gdlirb und Berg zu der Kcgul und Observanz des Jahre 1624 gehörig — zu der Commission oder axl Comitia Imperii biüi^^ewiesen haben wollen; oieinc lläthe aber »ustinirt, dass in dem provis^ional Vergleich vom Jahr 1G2Ü und 1G47 das Mittel eines Compromissi bei vurtallenden Streitigkeiten beliebet, und auf den Fall die Arbitri sich nicht vereinigen könnten, dabei gleichfalls, wie C8 ratio iic sui>cnirbitrii zu halten, verabscheidet wor- den; darzu sich meine Käthe berufen und davor gehalten, dass der Herr Pfalzgraf von solchen Mitteln und Wegen, die von uns bei vori- gen Verträgen festge&tellet, nicht abtreten könute. IUnd ob gleich die Pfal/Jieulmrgische endlich das Arbitrium an- genommen, habeü sie doch wegen der Superarbitrorum, wie in dem vorigen enthalten, sich nicht rcsidvireu Wfillen. Meine liäthe haben darauf vorgeschlagen, dass der Superarbitri u k«Iber, dafern man sieh darüber nicht vergleichen kannte, die Sache ÄiiBgestellet werden könnte, bis man sehe, ob die Mittel der Zusam- iftenschicknng beiderseits lüithe, allein oder mit Adbibition der Me- diatoren, zulangen, oder doch die Arbitri sich vereinigen möchten; Wann aber solches allerseits entsf linde, dass man sich alsdann ferner pAeaiD statu vereinbaren könnte, auf w^as Weis und Weg die Einrich- Uing zu verfugen; nur dass de praesenti dahin gesehen würde, daas die Wehr und Waffen niedergelegt und alle Hostili täten aufgehoben Würden. Es ist auch desfalls von den Churcolnischen Eätheu ein Project gemacht, wie weit man hierunter einig; welches beiderseits Käthen communicirt, von meinen Kilthen angenommen und nur einige Erinne- Hang dabei getban wurden. Als aber an Seilen Ffalzneuburgs Ld. folgends wiederum von dem Arbitrio ein Abstand genommen, und nur Torige beide Mittel, die Zusanimenschickung der Käthe und Modia- tttren, beliebet, und dass alsdann der Commission, auf die Regul und Observanz des Jahrs 1024 gegründet, eingefulgt würde, und solches ^aditia sine qua non sein sollte, wie dann auch foigends so viel in Krfabrung gebracht, dass der Herr Pfalzgraf zu Neuburg mit dem froject nicht einig gewesen: haben die Herren Mediatores coniuuctim «in ander Mittel vorgeschlageu, dass alles in den )Stand gebracht wer» ifefi solltet wie es ante armaturam gewesen, und dass darauf die Wehr nnd Waffen niedergelegt und die Soldaten abgedankt und ab- jeführt werden sollten. Diesen Vorschlag hab ich auch acceptirt; drei aber von den \\Q I. Der Krieg mit Pfals-Neaburg. Pfaltzneuburgischen sein mit dem von Fflrstenberg, Chnr-Gölni- sehen Gesandten, am 12. hnius naeh Düsseldorf verreiset; und anstatt dass darüber eine Erklärung eingebracht werden sollte, hat der Herr Pfalzgraf am folgenden Tag das Armistitium aufgekflndiget and seind Sr. Ld. Räthe nicht, sonder nur der Ghur-Cölnische am 14. erst wieder zurückkommen, do dann meine Räthe verstanden, dass der Herr Pfalzgraf auf keine Weis sich resolviret hätte. Wie nun darüber am 15. dieses eine Conferenz gehalten, haben die Pfalzneuburgische Räthe, so zu Essen verblieben, sehr darüber dolirt, dass sie keine Reden und Ursache, warum es also resolvirt seie, weder von ihren Herren, noch von ihren CoUegen vernommen, nur dass ihnen simpliciter solche Resolution überschicket seie, dabei sie gleichwol vorgeschlagen, dass man dannoch, durante hello et sab clypeo, mit den Friedenstractaten continuireu, und zwam an einen Ort, welcher dem Herren Pfalzgrafen etwas näher gelegen, als etwa za Kaiserswerth oder Neuss, damit sie Gelegenheit hätten, nach and nach ihrem Herren zuzusprechen: hab ich auch dies Mittel angenom- men, dabei aber durch meine Räthe, in Gegenwart der Herren Me- diatoren und Pfalzncuburgischcn Räthe, nochmalen öffentlich bezeuget, dass £. Kais. Maj. ausgelassenen mandatis avocatoriis ich nnterthä- nigst parirct und bei den Tractaten alle billige Wege und Mittel, so von den Herren Mediatoren vorgeschlagen, acceptirt, desfalls meine Räthe sich zur Wissenschaft derselben bezogen, auch uneraohtet der von Pfalzneuburgs Ld. Seiten beschehencn Aufkündigung des Armi- stitii, den Kais. Mandatis ferner parircn wollte, und meinem Generalen keine Hostilität wider die Pfalzneuburgische vorzunehmen, und bis daran der Herr Pfalzgraf etwas Feindliches attentiren würde, zu er- warten befohlen hätte; wann aber von des Herrn Pfalzgrafen Ld. Hostilität dagegen wiederum angefangen würde, wollte ich von allem Unheil, Schaden und Ungelegenheit, so darob entstehen möchte, vor Gott, E. Kais. Maj., dem Römischen Reich und der ganzen ehrbaren Welt frei sein und die Verantwortung dem Herren Pfalzgrafen an- heim geschoben haben, desfalls meine Räthe solemnissime protestiret haben. Bei solcher ganzen Handlung haben meine Räthe das Instrumen- tam Pacis nicht angefochten, noch E. Kais. Maj. Erkenntniss declinirt, wie an Seiten Pfalzneuburgs Ld. vorgerückt werden wollen, sondern vielmehr sich darauf bezogen und nur dieses angezeigt, dass die Ob- servanz des Jahrs 1()24, darauf die Gommission gegründet, und da- gegen E. Kais. Miy. mir alle Exeeptiones einsawenden vorbehalten Bericht an den Kaiser über die CQut^renz zu Essen. 111 ba^ben, in dem Kirchen- und Religionwesen der GUlich- und Clerischen Uii^iiden nicht zu attendiren, sondern auf die Reversalen und provi- oonal Vergleich, als welche beiderseits in den Jahren 1601^ 1629 und 1&41 gewiUiget, beliebet und eiogangen, bezogen, und also auf ein MAdere extraordinaire Commission zu kommen nicht nöthig, und dags aimch solche Rerersalen, welche von evangelischen Fürsten ihren Be^vmBgelischen Unterthanen ertheilet, in dem Ingtruniento Pacis § f/n- HMsir/if quoqne') bekräftiget, zu halten und von der Observanz des B^mhrs 1624 allerdings eximirt sein. ■ und dieweil nun aus dem allem erhellet, dass der Verzug bei ietn Herrn Pfalzgrafen jedesmal bestanden, und derselbe keine Ba- tiones, Mittel noch Vorschlag bei sich gelten lassen wollen, dannoch *ber mit aller Hostilität ferner zu verfahren und dem eingekommenen Bericht nach einen und anderen Post in meinen Landen mit Gewalt anzugreifen im Werk begriffen sein solle, woraus eine unwiederbriog- Hebe Ruin der Landen ohn mein Verschulden entstehen kann, so wer- gehenden Actcnausziige bei v. Mörner a.a.O. p. 833 ff.; vgl. auch Pufen- dorf IV. $.35 und Aitzema III. p. G84 ff. Der Vergleich vom 11. Oct. 1G51 it»t mehrfach gedruckt; so Londorp Die kaiaerliche YermitteluDg and der Friede. 113 TL 632. Dnmnnt VI. 2. 22, Lütng Rdchsarchi? p, spec. IV. 138 uud milctzt aossügliüh bct v. Möroer Kurbr. Staatsrertr. p. 164. Der Kurfürst an König Joliaiin Casimir v^on Polen. Dat. Cleve 11. Oct 1651. (Eigenh. Concept des Kurfürsten.) (VerwahmDg gegen vorgekoinmeue Verlaumtlungen am polnischen Hofe.] Durchlauchtigster Köni^. E. Kön, Maj, seiodt meine bereitwil- 11, Oct [15g«te und geflissene Dienste jederzeit zuvor. Gnadiger vielgeliebter Herr Oheirab, Schwager und Bruder. Ob wol E. Kün. Maj. bei dero itzigen vielfältigen hohen Geseh&f* tea zu behelligen ich anstehen sollte^ so hab dennoch zur Bettung meiner Ehre und zu Verantwortung derselben raieh mit diesem bei E. Kön. Maj. angeben wollen. Und kfunnit mir schmerzlich fllr, zu Tcmehmea. dass man mich beschuldigen will, als wann ich mit E. Kön. Maj. und des Reichs Feinden im heimlichen Vernehmen stünde; auch dass ich gegen meinen Eid und Pflicht, so ich E, Kön. Maj. und der Krön geleistet, gehandelt hatte ^). ^ Nun hab ich mich von Jugend auf beflissen, nach Ehr und Ked- liclikeit zu trachten, bin auch in solcher Ambition mit göttlicher Hülfe M sterben Willens^ und wird man mir in Ewigkeit solches nicht dar- ftun kennen, dass ich mit E. Kön. Maj, und der Krön Feinde einig Yerständniss gepflogen oder mit ihnen colluiliret hätte*, sondern viel- mehr, dass ich auf geschehenes Ansehreiben der [Herrn] Senatoren in ftoeh währendem InteiTCgno mich alaofoit willig nnt einiger Hülfe der Krön in ihrer Necessittlt beizustehen anerboten; auch desshalbcn et- liche Völker, welche annoch in E. Kön, Maj. und der Krön Diensten 8«in, werben lassen, welches vielleicht der ehrlose falsche Angeber ^icht wird gewusst haben')* DaS!» ich auch gegen Eiil uud Pflicht sollte gehandelt und selbi* IWJ nicht beobachtet haben, wird mir in Ewigkeit gleichfalls nicht ^wiesen werden können, wie zwar unverschämt von meinem Calum- iiianten ftlrgegeben worden. Bitte derwegcu, E. Kön. Maj. wollen mir (^hbenannten falschen Anklager namktindig machen, damit er mir ') iHv VenmlassQiig zu dieat^m Schreiben ergibt steh ans der uadifnl^ifcnden AHtort de« Königa Joh. iJaftimir vom 7, Nov. VeriautlilicU lag dem Kurfur- >tM ein aof die Sache bezüglrclxes Schreiben Hoverbeck'a vor, das aber nicht ^tlir Torhanden ist ») Vgl. ürk, a. Actenat. L p. 251 ff. IkUf, fur G<9clt. d. Gr. Kurrürfien. \L 8 114 I* I^er Krieg mit Pfals-Neaburg. Bolche unbegründete und unerfindliche Auflage darthue. Dann ich denjenigen inuiittels vor solchen ehrlosen Calumnianten halten >yill, bis er mir solches wird erwiesen haben. Hieran werden E. Kön. Maj. dasjenige thun, so Ihr zu hohem Ruhm gereichen wird, und ich werde mich bcfleissen, hinwiederum solches um E. Kön. Maj. mit schuldigen Diensten jederzeit zu verschulden. König Johann Casimir von Polen an den Kurfürsten. Dat. Warschau 7. Nov. 1651. [Andeutung einer angeblichen llakoczy-pfulziachen Intriguo gegen Polen, worein der Kurfürst verwickelt gewesen; der Neuburgiscüo Krieg im Zusammenhang damit.] 7. Nov. Aus E. Ld. de dato Clevc den 1 1 . Oct. an Uns ahgelassenen Schreiben haben Wir mit mehreni venichuicn können, welchcrgestalt sich E. Ld. einiger Reden halben, so wider dero Person jiind guten Leuiuuth hiobevor ausgesprcngct sein sollten, höchstermnassen ent- schuldigen, auch dabei dero getreue (JewUrtigkeit und Pflicht gegen Uns und Unserm Ueiehe Polen contestiren thun. Nun wäre Uns nichts liebers gewesen, als dass das sichere Vertrauen, so Wir allewege zu E. I^. beständiger Treu gesetzet, auch annoch setzen thun, durch einige Uns beikomniende schriftlicKe und mit allen Umstünden be- schriebene Nachricht nicht in etwas nachdenklich gemachet worden. Denn die auf gewissen und Uns, auch Unserm Reiche Polen hoch- schädlichen und durch einen Praediciinten betriebenen Conditioneu ge- troffene Ileirath zwischen dem jüngsten Fürsten Rakoczy (welcher zuvor seine über Siebenbürgen habende Investitur, und dass sein Bru- der hinwiederum König in Polen sein sollte, durch dessen Mutter vor- zeigen und remonstriren müssen), und des Churfürsten von Heidelberg seiner Schwester*), wie auch dabei mit unterschiedlich specificirten Interessenten, auch der Krön Polen Eingesessenen, wider Uns und das Reich Polen gemachte Verbündnuss haben Uns aufmerkend ge- mocht; welche Yerbundniss dann ihren Effect, in casum Unser und der Krön Niederlage bei diesen mit Unsern Cosackischen Rebellen und den Tartern gehaltenem Treffen, auch wider Unser Haupt und Person schleunig erreichen, wozu dann E. Ld. als Mitstifter solcher ■) Sigismond Rakoczy, der jüngere Bruder des regierenden Fürston Georg II. Rakoccy Ton Siebenbürgen, hatte sich vor kurzem mit der pfalztscheu PriDZCssin Henriette Marie, einer Tochter des weiland BühmoDkonigt Fried - rioh y. TOB der Pfalz, vermählt Er starb übrigens schon im folgenden Jahre. AnseiDandersetzungczi mit Poleu. 115 Heirath auch eingezogen und von dero der Anfangs desswegea in den Joliclischon Landen wider Unscrn Herrn Selnva^ern geinachet sein sollte» Wir zwar Utiscrs Tücil», wie Wir keinem derjenigen Interessenten einige Aiilass zu solelier Cnefudcration gegeben, also haben Wir öott dem Höchsten zu danken, der Uns bei solclicm Hinterhalt und bösem Naehtrachteii Unser Feinde und Missgönncr dennoch den Sieg datnalen väterlichen verliehen. Uns bei der von ihm aufgesetzten Krön consen^iret, das Reich Polen vor intendirte Veränderung behlitet und liiedurch diese MacLinaliones gestürzet hat; und nehmen nochnialcn E. Ld. deswegen wol entschuldiget, bevorab da dieselbe Ihre beharr- licfac Treue und liestiindigkeit so hoch nicht allein eontestiren thun, sondern auch auf Unser Ansinnen die wider wolgedachtem Uuserm Herrn Schwager angefangene Kriegsverfassung, wie Wir berichtet sein, Uaheu eingestellet und den Frieden ^etrotieu, dahero Wir Uns so viel mehr versichert lialton, E. Ld., so ^lel als an dero sein wird, allem besorgliehen Unwesen ferner vor/ubauen, und da dessen was weiter Vorgehen möchte. Uns getrculieli davon zu avisireu keinen Flciss er- spairea werden- Woran Uns dann zu angenehmen fJefallen gereichen, aucli F. Ud. *lero Unschuld je mehr und mehr bewahren und lieliaujiteu werden, ^nd tbun F* i-d. göttlicher Bewahrung empfehlen. Der Kurfürst an Künijif Jrv;i'l'Tucli(ri» ViTdaflitiLninj^L^iu Vcrsich^^rniij^' imwnniieiburer Durchlauchligster Konig etc. Cleich wie ich hiebevorn, da ich 6. Dec. ^^t gewisse Nachricht crludten, duss sich Jeuiands boshaftig untcr- yt^iiulen, mich bei E. Kim. Maj. wegen unterschiedener hoher und inz emiifindlichen Auflagen verdächtig zu machen, die Freiheit gc- *t»mmcn, K. KOn. Maj, ganz dienstlieh zu ersuchen, einen solchen un- ebäniten Cainmnianten ui^mkundig zu machen, damit dieselbe zu Ihrer ^sesten Vergnügung erfahren mögen , wie ich denselben vor E. Köu. Maj* und der ganzen Welt in unauslöschliche Schande und Confusion ^etien wollte: also hat mich die von E, Kun. Maj, beliebte Ilcaut- wortung vom 7- November und meines geheimen Kaths, des von II o- Jcrb ecken, dabei gcthane unterthunigste Kelation noch weiter ver- el, E. Kön. Maj. solcher Sache halber ferner zu behelligen. ob zwar E. Kön. Maj* in crwahnetem dero Schreiben gedenken, ^e mich von solchen Äuflagcü entschuldiget halten, so kranket 8* 115 I. Der Krieg mit Pfals-Neuburg. f mich doch zumalcn gar sehr, das» Sie daneben wünschen , dasB Ihr gegen mich gefasstes Vertrauen durch eingekommenc Nachricht von einer gegen Sie und der Krön Polen gemachten Conföderation nicht in etwas zweifelhaftig geniachet worden wilrc, wie auch, dass E. Kön. Maj. gegen den von Hoverbeckon erwähnet, es mUsste wol etwas daran sein, weil ich, nach Art der Schuldigen, mit der Vorklage kilme. E. Kon. Maj. kann ich wol mit Wahrheit versichern, dass, so lange ich in meiner Regierung, ja auf der Welt gewesen, mir keine Sache, so vielen Widerwärtigkeiten mich nucli der Allerhöchste unter- worfen gehabt, so tief zu GemUthe gegangen, als eben diese. Ich will anitzo nicht wiederholen, was vor bcstfindigeu getreuen und unausge- setzten Eifer ich bei E. Kön. Maj. Konigswahl erwiesen, welches gleichwol genugsam bezeuget, wem ich die königliche Krön am lieb- sten gegönnt, weil eben damalen dorselbige soIcIjc ambiret *), mit dem ich itzo in so unverdienten Verdacht gezogen werden wollen, und dessen Abgeschickten icii diese rotunde Erklürung alsofort gegeben, dass ich bei E. Kön. Maj. uuaussetzlich feste halten würde; besoudern dieses muss E. Krm. Mnj. ich vorstellen, wie dass ich bisher in allen meinen (-onsiliis auch ho sehr auf E. Kön. Mnj. und die Wohlfahrt der Krön Polen gesehen, dass ich lieber das Interesse meines eigenen Stimts und dessen Inerenicnt zurückstellen, dann das allergeringste belieben wollen, so E. Kön. M.ij. oder der Krön Polen zuwider laufen möchte. Glaube auch noch diese Stunde nichts gewissers, dann dass E. Kön. Maj. und die Krön kein Unglück haben könnte, so nicht das meinige zugleich mit nach sich zöge; daher dann, wie leicht zu ermessen, mir desto schmerzlicher gewesen, dass solches alles, unge- achtet ich von E. Kön. Maj. mit der allcrschiindlichsten und einem geringen Menschen, geschweige einem Churfürsten, ganz unwürdigen Sache in Verdacht gehalten, und dessfalls meine (lesiindteu von deu Lübeckischen Traetaten excludiiet werden sollen, und zwar um so viel mehr, weil eben diejenige heilig darüber gloriiret, welchen die gute Intelligencc zwischen E. Kön. Maj. und mir nicht wenig ent- gegen ist. Das grosseste Fundament dieser C'alumnie soll auf deren zwi- schen meiner Basen der Pfalzgrafinnen und dem jungem Fürsten Knkoczy getroffenen lleirath bestehen. Wie leicht und bald nun solches zerfallen muss, werd(*n E. Kön. Maj. hieraus genugsam abnehmen, dass, wie diese lleirath gesuehet worden, die Abschickung nicht an ') Fürst SigismuDd Rtkocxy; vgl. Urk. q. Actenst I. p. 256. 288 f. AudduAnderdctsstingoti tntt PoTeo. 117 bI», sondern an meiner Irocli^echrten Frau Mitltcrii On. gerichtet gewesen und ich darbei nur bluss mit einem Coniiiliment begrUsset Lworden, auch gewisslich davor halte, wann nicht eben zu der Zeit Litzthüchgcdaebtcr meiner Frau Muttern Gn. bei mir zu ttillu an der ^prec, sondern zu Crossen in deren Wittwenthuni gewesen, der Ka- katzische Abgesandter viellcieht gar nicht zu njir gekommen wäre» wie ich dann den andern Abgescbiekten, so zu Crossen bei meiner Frau Muttern 6n, gewesen, nicht gesehen, noch von demselben im greriüj^gten nicht belanget worden bin; gcetalt ich auch de«i Herren Churfllrsten zu Heidelberg Ld. uml meiner Frau Mutteni Gn. mit der g:aa7.6n Heirathssarhe, deru Belieben nach, gewähren lassen, und mich, |Ä«Wwcr denen officiis, m ieb in meinem Lande, auch in Kespect der talien Verwauilniss, nicht versagen können, der Sachen ganz und gar lüchts angenoniuien und mich vielmehr kuns vor dem Beilager auf die 80186 10 diese meine Lande begeben* Vau einigem I'raedicanten aber, vielweniger von einzigem Men- schen, der dergleiclien mit mir negt^tiiren sollte, ist mirj wie E. Kon. Üaj, ich solches bei der höchsten Wahrheit und meinem ChurfUrstliehen Wurfe versichern kann, nie das allergeringste zur Wissenschaft ge- kommen. Es mtl&ste dann vorerwähnter Abgeschickter, der der erste «nd einzige ist, den ich gesehcLi, ein Praedicant und, mir unwissend, i« weltlichen Habit verkleidet gewesen sein. Was schwacher Behelf auch dieser sei, dass ich zu dem Ende, um 'die wider E. Kf3n. Maj. intendirtc Konföderation ins Werk zu richten, ^ willer des Herren Ptalzgrafen zu Neuburg Ld. einen Krieg in diesen l-anden angefangen, solches bedarf ytm E, Kou, Maj, durch dero hoeh- ^rieuchtetfu Verstände nicht gciirtbcilet werden, sondern der aller- Ä^lechteste Mensch siehet alsofort, dass solches zu vorerwähuetem ^^cck weniger dann nichts hcHen können. Es ist mir vielmehr hiebe- [^Ofu die^e bestündige Nachricht zugekommen, dass des jungen Herren l*tyzgTaifen Ld. bei wälnentlem Interregno unter den Competitoru der Krone« mit gewesen, auch dessfalls eine ziemliche starke Partei da- *dM gehabt; wann ich nun diesen Zweck gehabt, E. Kön. Maj. um die Krön tu bringen (vor welche Gedanken mich Gott wud behüten ^^ird), 80 hätte ich mich ja viehnchr mit denen conjungiren müssen, ^ ihoen einige HoOnung zu der Krou gemacht, dann dieselbe mit mnzQgrcifen. So werden auch E. Kön, Maj. Zweifels ohne seit- geaug&Skm berichtet sein, dass, gleichwie mich die hoohnöthige Mng deren so heftig hednlcktcn Evangelischen zu solchem Krieg bl rerursachet, also auch denselben, sobald mir von der Rom. WQ I. Der Krieg mit Pfals-Neaburf;. Kais. Maj. die Vertröstung geschehen, dass dieselbe von fernerer Ver- folgung befreiet sein sollten, niedergeleget, ohne dnss ich einiges an- dern Evontus erwartet, noch mit jeraands, wer der auch sein möchte, aus dieser Sache communiciret hUtte; war vielmehr bereit, wann £. Kön. Maj. nicht schon durch dcro victorieuse Waffen die Cosacken zu dero unsterblichem Kulim zum Gehorsam gebracht, deroselben meine Vollmer zur Hülfe zu schicken. So viel fehlet daran, dass ich auf der Cosacken Victori solle gohoffet haben, dass ich den wider sie erhal- tenen Sieg viel mehr vor eine sonderbare Glückseligkeit ftstimire, und sowol dem allerhöchsten Gott, als auch E. Kön. Maj. vor die bei sol- cher Expedition erwiesene Tapferkeit und unverdrossene MUhe noch- malcn inniglichen danke. Ich habe auch nicht die allergeringste Ursache, warum ich eine solche Veränderung in der Krön, die ich vielmehr meinem Staat höchstgeföhrlich achten und daher nach allem Vermögen verhindern würde, wünschen sollte; sondern, wie ich mich festiglich versehe, dass E. Kön. Maj. demselbigcn, was Sie bei der Wahl mir schriftlich versprochen, königlich nachleben und mich bei meiner Gerechtsamkeit mainteniren worden: also wünsche ich von Grund meines Herzens, dass E. Kön. Maj. bis zu dero höchstem Alter dero Krön erhalten, Hiren Feinden ferner obsiegen und alle Ihre Vor- fahren mit Glückseligkeit übertreffen mögen. Aber grosse Ursach habe ich gehabt, dieser Sache halber bei E. Kön. Maj. mich zu beklagen und um Benennung des Calumnianten anzuhal- ten, und mag durchaus vor keine Vorklage gehalten werden, dieweil mir dieses alles, wie E. Kön. Maj. aus der mitkommenden Abschrift zu ersehen, communiciret, und ich zu solcher Verantwortung gleichsam gcnöthiget war. Gleich wie aber E. Kön. Maj. aus vorgehendem zur Gnügc ersehen, mit was abscheulicher Falschheit und Unwahrheit ich bei deroselben hintergangen, E. Kön. Maj. sich auch zurückerinnern werden, wie das sonderbare feste Vertrauen zwischen E. Kön. Mnj. und meinen hochlöblichen Vorfahren beiden Königl. und ChurfUrstl. Hslusern viel Gutes und Er^priessliches geschaffet, so ersuche E. Kön. Maj. ich hiermit ganz dienstlich, Sie wollten solches auch gegen mich continniren, allen vorgehabten Argwohn fahren lassen und zu mehrer Bezeugung dessen mir diese sonderbare Gnade erweisen (warum ich Sic nochnmien zum allerhöchsten gebeten haben will) und den An- geber solcher ungereimten Dinge mir namkundig zu machen. Sollten aber E. Kön. Maj. hierbei, wie ich doch nicht hoffen will, sondern dessfalls ein besser« Vertrauen zu E. Kön. Maj. gesetzet habe, Bedenken tragen, so bitte ich, Sie wollton auf solchen Fall demselbigen Anseioandersetzangen mit Polen. j||9 dero Displicenz, seiner vorgebrachten groben Calumnicn halber, wis- sen lassen und ihn unwürdig erkennen, hinfttro E. Kön. Maj. etwas anzubringen; welches dann E. Kön. Maj. um so viel leichter thun kön- nen, weil es ohne allen Zweifel eine Person von nichtswürdigem Her- kommen gethan haben inuss; dann von einem gebornen Fürsten oder andern vornehmen Stande es nicht präsumirct werden kann, als welche von ihresgleichen viel besser Urtheil und Opinion haben und nimmer glauben werden, dass dergleichen verräthcrische Gedanken, geschweige Vorhaben, in ein fürstliches Herz kommen können. Dieses wird mich so viel nieiir verbinden, in unverbrechlicher Treue und Devotion gegen E. Kön. Maj. zu verharren und alle Gele- genheit zu suchen, E. Kün. Maj. in der That zu erweisen, dass ich, mit Empfehlung göttlicher Obacht, bis an mein Ende bin und verblei- ben werde etc. Proposition des polnischen Gesandten Grotkowski, gehal- 1652. ten „coram Ser'"" Electore Brand, in privato ejus consilio**. Cliviae d. 18. Jan. 18 Jan. 1652 >). Lange schwülstige lateinische Rede in ziemlich anmaassendem Ton. Den Anlass der Gesandtschaft gab, dass der König „nuper a Russico pul- vere cum ingenti victoriac gloria redux** Nachricht erhielt von dem Aus- brach des Neuburgischeu Kriegs. Der Gesandte erklärt im Namen des Königs feierlich, dass sei» Herr den Pfalzgrafeu als nächsten Verwandten und Freund betrachtet, gegen den er keine Vergewaltigung duldet. Dazu eine Anzahl Incriminatiouen gegen den Kurfürsten, deren Inhalt auch auf folgendem bei den Acten liegenden italiänischcu Zettel sich findet: Clie per le mani di S. Alt. dell' Elettore ö stato maneggiato il matri- monio dclia Palatina di Ileidelberga col Ragozzi, strettamentc con- giunto col Chniielnicki, i cui progressi 6 da eredcre, che desidera TB- lettore, per giungerc a suoi cattivi tini, fra quali per la sua perfidia ö Terisimiic ehe fus^e anco ii disegno di avanzar se stesso nelle rulne di qucsta Corona. Ondc .vi mctte in consideratione, qnauto sia noecssario a questa Repu- blica d'iurigilare, per assieurarsi delle niachino, che da nn simiie potente vasallo si possono maneggiare contra la publica pacc et le raggioni dclla Corona. « principcssa *) iutcressata in quelli trattati per le ragioni sopra la Corona dl Suecia. 20.Jan. Antwort de^ Karfürsten an Orotkowski dat. Clevc 20. Jan. 1652 (Conc. von Erasmus Seidel); sie weist in energischer Fassung die Anmaassung des polnischen Gesandten zurück. Zugleich erhält Ilovorbeck Auftrag, sich bei dem König nachdrück- lich über das Auftreten Grotkowski's zu beschweren. — Ueber das obige italiäuischc ^Fainos- scriptum^, das schon vorher in Umlauf war, entspinnt sich noch ein längerer Briefwechsel; von einer lan- gen Reihe polnischer Grossen erhält der Kurfürst Schreiben, worin diese ihr Bedauern über die Schmähschrift aussprechen, und dass sie dem Inhalt derselben keinen Glauben beimessen. Andi'eas Neumann') an den geh. Kath Erasmus Seidel. Dat. Wien 7/17. Jan. 1652. [Die Frage der Truppencutlassung in den Jülich -clovischen Landen am kaiser- lichen Ilofü. Muchiuutlouüu des rfulzgrufeu beim Kuisur.] 17. Jan. Es haben I. Kais. Maj. an des Herrn Pfalzgrafen zu Neuburg f. D. wegen Abfuhrung der Völker und Abstellung der Beschwerden der Unterthanen rescribirt gehabt. Darauf haben S. D. sub dato (ni fallor) den 23. Dec. nachsthin I. Kais. Maj. beantwortet und Anfangs die IJrsach des Kriegs erzllhlet, auch wie, naehdcm Sie Ihr, dero Herrn Sohnes und dessen Gemahlin Silbergeschnieid und Clenodien hingegeben und nichts mehr Übrig gehabt, Sic gezwungen worden, bei den Unterthanen und Standen subsidia zu suchen; und weiln es die Zeiten nicht leiden wollen, Landtüge zu halten, auch die Stände öffentlich nichts bewilligen dürfen, so habe man den ordentlichen Weg nicht gehen können etc. Es wilren aber I. D. bedacht gewesen durch Abführung der Völker den Beschwerden abzuhelfen und hatten etliche Itegimenter dem Herzog von Lothringen Überlassen; Sie wilren aber derentwegen von der Krön Frankreich hart bedrohet und dahero ver- ursachet, grösser Unheil zu verhüten, solche Völker wieder zurückzu- ziehen. Worbei zu erinnern, dass der Cardinal Mazarin vonl. Ch. D. Völkern viel an sich gezogen und sonder Zweifel dieselbe Ihr Inter- ■) Anna Katharina Constuntia, Schwester des Königs Job. Casimir, vennAhlt mit dem rfslxffrafeu Philipp Wilhelm von Neuburg. *) Braodeoburgischvr Uesideut in Wien. Machinationen des Pfalzgrafen am kaiserlichen Hofe. |21 hierunter auch hätten ') (NB. Hier hat der alte Herzog von Neu- barg mit eigenen Händen in margine diese ungefährliche Wort bei- gezeichnet: „deme E. Kais. Maj. allergnädigst zu invigiliren wol wissen werden^). Ingleichen hat der Pfalzneuburgische Abgeordnete D. Silber- mann ein Memorial fast gleichen Schlags eingegeben und ob wären neue Conjuncturen bei Hin- und Hermarschiren der abgedankten Völ- ker vorhanden, angedeutet, mit Bitte, I. Kais. Maj. wollten seinem gnftd. Herrn an die Hand geben^ was hierbei zu thun. Der Kurfürst aii Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm. Dat. Cleve 9. Febr. 1652. [Beschwerde über des Pfulzgrafen Verläumduugen aoi kuiserlicheo Hof; Bitte um Aiifklärnng darüber.] Wir können nicht vorbei E. Ld. vermittelst dieses freundvetterlich 9. Febr. zu berichten, wasmaassen AVir von guter Hand in Erfahrung bringen, ob sollte E. Ld. nicht aufhören, um bei der Köm. Kais. Maj. Uns zu denigriren und dieselbe mit allerhand unbefugten Auflagen und Be- schuldigungen in ein ungleiches Concept zu setzen, indem Sie Uns zur höchsten Ungebühr beimessen wollen, als wenn der Cardinal Ma- zarin viel von Unsern Völkern an sich gezogen, uml Wir also sonder Zweifel Unser Interesse hierunter auch bei dem Werke hätten, also dass allerhöchstgedachte I. Kais. Maj. sich wol fUrzusehen und zu invigiliren wissen würden. Nun mUssen Wir Uns über solche ungereimte Dinge billig zum höchsten verwundern, können auch mit Grund der Wahrheit wol sa- geUy dass Uns dergleichen nimmer zu Geilanken gestiegen, weniger dass Wir ichtwas Gefährliches Uuscrs Interesse halber sollten moliren wollen; dahero Wir es dann nochmals eigentlich dafür halten mUssen, dass E. Ld. nur mit allem Flei^s sich gleichsam dahin bearbeiten wollen, wie Sie etwan neue Suspiciones oder Diftidenz wider Uns er- wecken und dadurch zu unverdientem Hass und Unglimpf Ursach ge- ben mögen. ') Dasö Vorhaodhingcn so'cber Art mit Mazarin damals wirklich gepflogen worden, ergibt sich aus der unten fulgenden Aufzeichnung Waldeck's; indess wmren dieselben wol mehr eine persönliche Angelegenheit des letzteren; vgl. auch dessen ticbreibcn un Sommelsdyck bei Erdmanusdörffer Graf Wal- deck p. 4&L Za einem Hesnltat führten die Verbandlungen nicht. Uebrigens ▼gl. IQ Betreff der jetzigen Truppe nentlassnngen die ausführlichen ständischen Terluuidlangen in Urk. n Actenst Y. p.ö64ff. J22 ^ ^^^ ^'i<)S ^^^ Pfalz-Nenbiiri^. Gleich wie Wir aber hierunter Unsers aufrichtigen guten Gewis- sens genugsam versichert sein, also zweifeln Wir nicht, es werde mebr- allerhöchstgedachte Kais. Maj. solchen angedichteten unerweisliehen Auflagen keinen Glauben beiniessrn, wenigeir sich Unser ungeh^ret zu einigen Ungnaden bewegen lassen. £. Ld. aber haben ohnsehwer zu begreifen, dass Uns solches sehr nahe gehen müsse, und dabero nicht zu verdenken, da Wir mit gründlicher Ablehnung dessen Uns etwas hart zu verantworten necessitiret werden müohten. Es ist auch dieses das Mittel gar nicht, das zwischen Unsern beiden Chur- und Fürstlichen Ililuscrn hergebrachte alte gute Vertrauen wieder zu sta- biliren und aufzurichten. Wir haben jedoch solches vorerst erheischender der Sachen Noth- durft nach vernnttelst dieses an K. Ld. zu bringen und Sie darüber zu vernehmen nicht unterlassen wollen, mit freundvetterlicher Bitte, Sie belieben Uns hierauf Ihre eigentliche Meinung, und ob solche Auf- lagen mit Ihrem Vorwissen oder Befehl geschehen , mit wenigem zu eröffnen. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm an den Kurfürsten. Dat. Düsseldorf 16. Febr. 1651. [Kriäuterungon in Hutreff der über den Kurfürsten verbreiteten Gerüchte.] 16. Febr. E. Ld. Schreiben vom 1). dieses hat deroselbcn Trompeter mir zurecht eingehUndigt, dnss ich aber solches nit eher beantwortet, daran haben mich unterschiedliche wichtige Geschüft, deren Expedition nit füglich hat verschoben werden können, gehindert; wie sich dann noch heutiges Tages zween kaiserliche Gesandten alhie bei mir auflialten, welche inständig um ihre Abfertigung anhalten. Und ist zwar sonst, so viel die hauptsächliche Beantwortung gedachten E. Ld. Schreibens betrifft, nit ohne, dass als in gemeinem Geschrei erschollen, dass E. Ld. abgedankte Volker guten Theils in dem Fürstcnthum und Grafschaft Cleve und Mark, sodann in den benachbarten Landen wie- der geworben und gesammelt, und ich von unterschiedlichen mir wol AfToctionirten gewarnet w«)rden, und auch diejenige, die ich, um den eigentlichen Grund zu erkundigen, ausgeschickt habe, mir referirt, dass ich der Nothdurft nach mir wol vorzusehen, damit unter dieser unversehenen neuen Werbung nichts verborgen sei, so mir, auch mei- nen Landen und Leuten, zu Gefahr oder Nachtheil gereichen möchte, und ich darauf mit dem völligen Abdanken meines Kriegsvolkes etwas lurBckgehaiten, und dagegen wegen Beförderung dessen yon L Kais. AuseinandersetzuDgen mit dem Pfalzgrafen. |23 Miy. erinnert worden; ich darauf wegen gedachter Werbungen Mel- dung gethan und dabei I. Maj. gehorsamst gebeten, dass, weil ich auf derselben allergnfidigste Erinnerung meine Volker abgedankt, Sie hin- gegen allergnädigst vigiliren wollten, damit, zum Fall mit dieser Wer- bung etwas Gefährliches niachinirt werden wollte, von derselben ich ausser Gefahr gesetzt und dagegen allergnädigst und wirklich manu- tenirt werde, welches E. Ld. mir mit Fugen nit zu missdeuten, wann Sie bei dieser Werbung sich nit mit interessirt gemacht Wiewol auch in dem Münstcrischen Friedensschluss den Keichs-Churfürsten nit ver- boten, dass sie einem oder anderen benachbarten König Kriegsvolk zoschicken oder auch bei denselben in Dienst sich einlassen mögen, wann es nur ohne Gefahr und Nachtheil der Reichs- ChurfUrsten und Stand geschehe. Und weil gleichwol nit widersprochen werden kann, dass viel Kriegsvolk, so in E. Ld. Dienst gewesen, hernacher in der Herren Staaten Gebiet wieder getrennet geworden, so kann ich wegen dessen, was ich geschrieben (so nit zur Verkleinerung E. Ld. geschehen) mit Fugen nit verdacht werden; und habe solches EL Ld. ich in freundlicher Antwort nit wollen verhalten, dero ich etc. A n h a n g. 1. Aus den Kriegsacten von 1G51. Was von militärischen Acten über die Vorgänge des Jahres 1651 sich erhalten hat, findet sich in zwei Convolnten des geli. Staatsarchivs gesam- melt, ist aber von äusserst fragmentarischer Art; ein genügendes Bild von Beschaffenheit und Verlnuf dieses kriegerischen Unternehmens ist daraus kaum zu gewinnen. Wir steilen den Hauptinhalt dieser Papiere hier in kurzer Ucbersicht zusammen. Voran stehen eine Anzahl zerstreuter Ordrcs, Berichte etc. .von April 1651 ab über Werbungen, Sauvegarden, Transporte von Artillerie, Pro- viant etc.; alles durchaus zufällig und ganz unvollständig erhalten. 12. April. Die Stadt Duisburg wird angewiesen, ihre Feldstücke an den Obersten Eller zu übergeben; sie weigert sich dessen, da sie die Geschütze zu ihrer eigenen Vertheidigung brauche; der Befehl wird mit Strenge wiederholt (Clcve 17. Juni). 21. Juni. General Job. Arnold v. Ooldstein sehiesst 10,000 Rth. für WerbuDgeo und andere Unkosten vor. 124 ^* ^^^ K"<^S "11^ Pfalz-Noubarg. 30. Jani. Das Regiment des Obr. Alex. y. Spaen wird für karzc Zeit iu die Städte uud Aeinter Lüucu, Uuiia, Oameii einquartiert und die- sen die Verpflegung dos Regimentes anbefohlen. Ebenso Capituin Jahrsbacii mit seiner Compagnie, vom Regi- ment des Obr. Hylandt, in Goch einquartiert. Desgleichen andere (unbenanntc) Truppen in Calcar, nach an- fänglicher Weigerung der Stadt mit wiederholtem Befehl ^bei schwerer Ungnade^. Das Amthuus Blanken.^tein soll mit lÜO nLandschützen^ besetzt werden. I.Juli. Ordre nn (iraf Wittgenstein: Hau und Reparatur der Fe- stungswerke von Minden ist mr»glichst zu beschleunigen. 2. Juli. I^ericht von Oberst Franz v. Hodelschwing aus Hamm. Die Completirung des Regiments geht vorwärts. I)em Orafen Otto zu Ijimburg und Jironkhorst, Herrn zu Stvrum sind für sein zu bildendes Regiment die Städte Soest und Hattingen angewiesen. Für (traf Adolf zu Limburg etc. und sein Regiment die Städte und Aemter Hockum, Altena, Iserlohn und Hlankenstein. 3. Juli. Für Obr. Adrian v. Bylandt die Städte Cranenburg, Oennep, Goch, Uden. Fs kommt Korn von Am.>terdain herauf und wird nach Duisburg beordert. Lirutrnant Frit/e hat Ordre erhalten, mit seinen Knechten als Besatzung nach der Lands berger Schanze zu gehen; sollte das nicht ausreichen, so wird der C-ommandant von Cüstrin Balth. v. d. Marwitz angewiesen, nocli einige Rotten Musketiere aus Cü- strin aeu zu mu.stcrn und schworen zu lassen. (Cleve.) Es ist Kunde da, dnss der Neiibnrg. Obor^^t rietten» berg mit 200 Röhren und 100 Reitern über die Ruhr gegangen ist Ordre an den Obr. Alex. Spnen, Kncliricht i'inzu/Jehen und eveu- lücll i^ich ^ unter Hiiuim* zu retirirou. Ordrcs an die Cüuimandautcn von Hamm, v^Rodelschwingf und roo Li^ipstadt, Jan de Groeude, Vorsieht zu gebrauchen gegen nvvaige feindliche Aiiseldäge auf die beiden Festungen. *-*i^Jiili. Georg v. bieberg, Hau[>tmunu des Amts Bliinkeustein, Be- rieht: ein Capitaiu * Lieutenant des Neuburgisehen Regiments Plet* K'nberg, nur etwa li Stunden von hier ab liegend ^ hat unter An- I drohuug der Executiuu eine grosse Ijieieruug von Brod, Ochsen, ^^ Hafer etc. von dem Amt Blankcuburg ftusgeschriebeu. Was er thun " aolle r -iiJoli, Kesolntion: es soll ihnen gar nichts gegeben werden; die be- d ruhten Orte werden ISchutz erhellten, M. van Jüchen, holländischer Commandaut von Wesel, meldet lietn Kurfürsten, dass die lothringischen Truppen bei Neuss vorbei iiftch dem Rhein gezogt^u sind, also oirenbur um ins Bergische zu gl heu; 45 Compagnien Reiter t,ä 15^25 M.) und U Regimenter z. F. (4ÖÜÜM.)* Des Kurfürsten Truppen sollen das Haus Beienburg|?] angegrilTen haben, dagegen ruft der l'lalzgraf die Lolhringer zu Hilfe. Jüb\ Cleve. Ordre an Witgensteiu; es hillt niehts^ er muss die Mittel für eeinc geworbenen Trupj»eu aus Minden und Ruvensberg auiT>riu- geo. Der Kurfürst hofl't bald einige von diesen Truppen zu bekom- men ,zn mehrer Fortstellung Unser Aetion*. Folgenden Ta^s wer- den ihm noch die ^.Mimient'Cheu Rchtuuten^ zugewiesen. I^scfawerdc der Stadt Soest über massenhafte Eintjuartierung oad übermässige Forderungen derselben. Am folgenden Tage wieder- ^26 ^* ^^^ Krieg mit Pfmlx-Nouborg. holt, besonders gegen die Herren Officierc. Dabei eine Reihe von ZeogenausREgen von Soester Bürgern über geschehene Bmtalitäten. — Sehr scharfer Verweis des Kurfürsten an die betreffenden OfYiciere dat. Cleve 1. Aug. 26. Juli. Obr. Peter Kluyt zum Conimandanten in Duisburg ernannt; zugleich ihm mehrere benachbarte Aemter zur Verpflegung seines Regiments angewiesen. 27. Juli. 0-L. Hundebeck wird beordert, die Reduiten an der Land- wehr mit 100 M. zu besetzen. 29. Juli. Die Kscadron des O-L. Bernd Friedrich v. Arnim wird dem Feldzengmeister v. Sparr verliehen und Arnim angewiesen, sich dessen Commaiido zu unterstellen. 31. Juli. Der Kurfürst an Obr. Franz v. Bodelschwing, Gomman- danten in Hamm. Kr soll die Festung wol in Acht nehmen. Es sei allerdings auffallend, dass der Oberst de Mauger, ^so in spanischen Diensten zu sein vorgiebet*^, sich so lange in Hamm aufhalte, und er habe Recht gethan, ihn beobachten zu lassen, zumal es gar nicht gewiss, ob er in spanischen Diensten ist; er hat auch wol gar kei- nen Pass. Oberst (lörtzke soll sein Regiment huldigst complet machen. 7. Aug. Cleve. Um aller feindlichen Invasion vorzubeugen, muss in der Urafschaft Mark ^ein allgemeines Auflmt^ geschehen, alle Behörden werden angewiesen, dies ins Werk zu setzen. An Oberst Franz v. Bodelscliwing in Hamm. Von jedem Sattelgut in der Grafschaft soll je 1 Mann beritten gemacht werden. I*. S. 8o soll er zuerst fordern, dann aber nachlassen, dass sie den Mann nicht zu stellen brauchen, sondern nur das Pferd. Der Kur- fürst will diese allein haben und für die Artillerie verwenden. Hamm. Bodelschwing an den Kurfürsten. Kr erfährt durch Sparr und den (ieneralkommissar Paul Ludwig, ^wio dass der Feind sich nunmehr ad 8000 Mann mit Cöllnischen, Trierischen und anderem Anschluss verstärket und dannen herosich zu moviren und in diese (irafschaft Mark zu gehen gänzlich intentioniret sei^. — ^So liab eine unumgängliche Nothdurft zu sein erachtet, K. Ch. D. unter- thänigst zu remonstriren, dass, wenn ich alhier un.:;egriffen werden sollte, zwar als ein ehrliebender und treuer Diener bei E. Ch. D. Gut, Leib, Ehr und Blut aufzusetzen so schuldig als willigst; es will mir aber an Mitteln manquiren; sintemaln an Pulver, Lunten und Blei ein grosser Defect. Zmlem ist bei diesen theueren Zeiten ganz kein Vivres alhie vorhanden, wie denn auch die Früchte noch nicht zeitig und also ganz kein Vorrath^. Er hat die Krrichtun«; eines Magazins für die (Grafschaft Marck angeordnet und bittet um Befiir- derung der Sache. Ein guter Ligenieur wäre hier auch nöthig. Vor allen Dingen aber Pulver, Lunten und Blei, und besonders Geld. 8. Aug. Ordre an Obr. Caspar v. Potthauseu, Commandaut von Min- den: der Feiod soll einea Anschlag gegen Minden vorhaben; er soll Acht haben. Militaria 1651. 127 Clevc. Der Kurfürst an Joh. Adam v. Kar[ifeii, Könrgl engl. GeoerallieotenaDt d. Cavallerie. Der Kürfiirst wünscht die ^Rosische«** Truppen in Dienst zu nehmen; Karpfen soll dafiir wirken, und dass sie nicht etwa dem I'fiil/^i^rafen zufallen; der Kurfürst wird ihm dank- ) bar dafür sich erzeigen'). ^H Diese Truppen haben unter General Rosen bifiber in franxö.^. ^B Diensten gestanden. Oberstlieuteuaut Alex. Andr. v. d, Osten f wird beordert y sieh sofort zn ihnen zu begeben und sie womög- lich in kurfürstliche Dienste zu ziehen; er soll ihnen vorstellen, dass aie hier viel besser fahren würden, als etwa bei dem PfalEgrnfcn. ^Älso hat er ihnen auch Namens Sr Ch. D. stu versprechen, dnss sie Holort bei der Annehmung einen Monat Sold und bei der Abdankung zwecn Monat Sold t\i gewarten haben sollen, wie dann S. Ch. D. ünterofficirer bei selbigen Truppen, so zu bleiben Belieben haben, leich versichern lassen, nach geendigtem Krieg in dero C'hurfiir- ttenthnm ihnen gewiiJse Ländereie« einzugeben und auf 7 Jahr lang Ton allen und jeden Beschwerungen zu befreien'*. (Cleve.) Graf Joh, Sigmund zu Lynar hat sich erboten (dat. Qtienieke 25. Juni 1051 ) G Comp. z. R, in der Mark za werben. Der f Knrfürst nimmt das Erbieten an; es follen ihm dafür Quartiere in der I Mark angewiesen werden. ^Uud da ihr auch sonst einen oder an- ^B drrn Obristen in l)esagter Unserer Chur Brandenburg, als etwa den ^H Durffling, Pfuhlen, Görtzkeii oder einigcu andern von guter ^^Jienommce dahin di:^poniren werdet können^ das? sie aus nnterih. ^H Devütion und Liebe gegen Uns sich etwas angreifen und nebenst ^H Kach dergleichen thun wollen, ^o werden Wir solches sonderlich mit ^^ftGnailcn vernehmen^. ^H Der gleiche Befehl, womöglich einige ^renommirte** Ober>ten für ^^die Dientite des Kurfürsten zu di.^poniren, an den llofmarschall ^^ X Putlitz dat. Cle\re iK Aug. ug. Soest Bericht von Otto Graf v. Limburg-Styrum (s, ob. dat, 2. Juli). £r ii^t in Soest angekommen^ findet aber seine Truppen io grosser Unordnung; in üattingen hat man in keiner Wei.se die »torthin angewies^enen 3 Compaguien Heiler aufnehmen wollen; sie haben da und dort auf dem I^andc untergebracht werden müssen und befinden sich in sehr übelem Zustnnd. Bittet um Anweisung, was er tkun soll. ^'•Aüg, Ordre an Bürgermei.ster und Katb von Lünen, den Wacht- dicu&t in der Siadt bei Tag und Tsacht uuf^ strengste in Acht zu Debmeu, Nachts kein Thor zu öffneu , sich gut mit Gewehr und Mu- nition zu versehen. ^*Aag. Cleve. Ordre an die Beamten der Herrfichaft Raveustein, dem Obersten Jacob Spacn 4000 Ilth., die ihm auf die Herrschaft Ra- Tcnstein a&signirt sind, binnen 4 Tagen zu verabreichen, widrigen Kulis wird Llxccution erfolgen. V^, oben p. 100. 128 ^- ^®' 'ISineg mit Pfalz-Neuburg. 13. ADg. Cicvc. An den Gouverneur und Drost der Grafschaft Mors, N. Kloet. Der Kurfürst sei, zur Sicherheit gegen die streifenden Parteien genöthigt, eine Schanze am Rhein anlegen zu lassen; der Gouverneur möge ihn darin nicht hindern und ^ihm solches nicht lassen zuwider sein^; die Einwohner der Grafschaft sollen dadurch nicht im geringsten belästigt werden; die Schanze soll, sobald der Kurfürst sie nicht mehr braucht, alsbald von ihm demolirt werden. Anweisung an die Stadt Unna, den Oberstwachmeister Spaen von dem Regiment des Grafen Otto v. Limburg, mit 3 Gompagnien für 8 Tage bei sich in Quartier zu nehmen ; die Stadt soll nichts ge- ben als das Quartier; in 8 Tagen sollen sie Ordre zum Weitermarsch erhalten. Ordres an Graf Otto v. Limburg, Graf Adolf v. Limburg, Oberst Görtzke, sich binnen 8 Tagen marschfertig zu halten. 14. Aug. Petershagen. Graf Joh. v. Wittgenstein zeigt an, dass ge- btcrn sein Sohn Georg Wilhelm, als er einen Andern aus Wassers- noth erretten wollte, selbst dabei ertrunken ist. Er bittet um das Mitleiden des Kurfürsten und um Verfügung über die seinem Sohne bisher anvertraute Compagnie. *J0. Aug. Ordre an sämmtliche Beamte der Grafschaft Mark. Während der Tractateu hat man sich über gegenseitige Räumung der occupir- ten Lande und Aufhebung der Contribution geeinigt. Darnach sollen sie sich richten und den Neuburgern und Lothringeni nichts mehr gewähren; streifender Parteien, die etwa später kämen, soll man sich bemächtigen. 8. Sept. Duisburg. Ordre an Gr:if Otto v. Limburg, sieh mit seinem Regiment in das Fürstenthum Ilulberstadt zu begeben, wo ihm die dortige Regierung (Quartiere anweisen wird. Desgleichen 9. Sept. die- selbe Ordre au Graf Adolf v. Limburg. Duisburg. Ordre an Oberst Georg Friedrich v. T rot ha, sich mit seinem Regiment nach Soest zu begeben und daselbst das Commando zu übernehmen. Ebenso wird Oberst Peter v. Sielen mit seinem Regiment nach Hamm, Copitainlieutenant v. Götze nach Unna, Oberst Adrian V. Hylandt nach Calear, Oberst Adolf v. Götze nach Lippstadt, ein Regiment z. F. des Ob. Wolf Ernst v. Eller unter dem Oberst Kluyt nach Duisburg beordert (id. dat.) und andere dergleichen Dislocntionsordres. Gnf Georg Friedricli v. WAldeek. 129 I f Aufzeichnung des Grafen Georg Friedrich von Waldeck über seine Anfange in brandenbui^gischen Diensten'), L'aQ 1^1 je fus; appell^ par une lettre de la propre tnain de 8. Alt. Kl de Brnödenbourg ponr estre sergent de bataille de sa Cafallerie dans '• guerre cootre le Duc de Xeubourg. Je partb de Wildoungue, oii j'arais pHs ]e8 eaux, pour trouTer Sa ditte Altesse. £a pasE;ant par ArobeQ je demandoi» advis a ceux de nion coDseil, qui ne manqui^reöt pas ä me re- pr^&eater les accidaüts, qui poorroit arriver*), S. Alt, Kl. u'estant pas re- dolo de cootinuer raffaire, ny pcarveu d'amis ou d'argent pour le pouroir faire; Jolligatioo fjD» m'attaschoit aux Jnterests du Duc de Neabourg fust touch^e; Ä*oij rt^marqiia fort bieij^aussy la perte^ qiie rna raaison pouvoit faire au pais de Juliers a Wittern, fief du Roy d'Espaigne, datis les Prorincea Ünies, qui avoit ombrage de cet armeujeut, dans les proc^f, qu'ftvous a la ehamtre loiperialle et d'oü la rexeeution de la paix od la seuret^ d'une comt^ et de plusieurs villages se debToit trouver; Je danger que je courre- ftjifi datis la Thunuge*), si cette guerre estoit commeucee coutre le gr6 de l'i^lecteur de Saxe; fiuallemeiit que je me mettrois en estat de Toir execut^ le bann de TEmpire contre inoy et donuerois aiusy mon honneur, vle et liieu a la fortuoe et ma femme a?ec toutte ma famillie a la plus hornble tni^ere, et lues peu de su^jeets a la proye de mes ennemis. D'aaltfes y oppos^rent la grandeur de ce Frinee, soustenu d'un sage eoo^eil et sans doubte uay avee VEIecteur de Saxe, lequel il avoit veu a Lichteubourg *) , et jugöreut uue affuire de tel poids si bieo concertee, que le Kuoc^s pourroit estre apparaut pour 8, AU, El. Aiusy lessßrent a nioy In ehoix, ce que je Toudrois faire. Moy port«^ a des emplois d'bonneur ain^sy que pour des grandes actinns, il frault des grands hasiards, et nie voyant d'/ige ti*agir je jogeois ne fcbrolr refuser « on Prioce d'uQ teil rang uoe demaude fnitte aveeque ttni de eivilitef et pris la resolutiou d'aller me presanter et prandre aul- Uöt d'asßeurauce que je pourrois pour ma mai^on, pour me «auver du Mwnae d'etourdie aupres les successeurs; et bi je voyois la disposttiou, »Holotion ferme pour conduuer la guerre, et des moyeus pour cela, aveeque quelques amis, qu'il y Tut apparence d'une issue, je me donueroii* ä \m l^rioce qui me tesmoignoit quelque confiance; surtout puisque j'esperois par 14 moostrer, que j^observois mieux la proraesse de (idelite faitte ä la mimn d^Orange, qu'elte n'avoit estant reeoguue, n'y celle des mieos. Je nie mets en ebemiu tout iueomniod^i d'uue vielle blessure. Arriv^ a flatu je sceu^ que S. Alt. EL CBtoit a la Hay; ee qui me üst arrester a *) Aus dem Waldeck'echen Archiv ia Cayleabarg. ^ VergL Rauchbar Leben und Thateo des Fürsten O, Pr. v. Waldcck pull. ') Wo das Haus Wald eck die Herrschaft Toaua als a&chsisebes Lehea MSt; ebenda«« p. Iti. *) VergL oben p. ly, ÜMiar. tat «««»cli. 4. Ür. kurfuriiea. VL U 130 ^* ^^^ Krieg mit Pfalz-Neabarg. Werth. Quelques joars passö, S. Alt. El. arriva, oü jo me trouvay au mcsme soir i Glcves; mais fort mal a pied, jo tis s9avoir mon arrivöe au Maröchal Stocke au et luy domander un caros, qui rcspoudit, kI je n'avois pas de cheveauz pour la bienvenne , que je fus obli^ö de montrr boittaiit. Apres soupp^e 8. Alt. El. mc ditt ce qu'clle desiroit de moy, et cela avec des termes si obligantes, que neu obstant le peu d'apparence que je voyoiH, je mo dcclarois de Touloir accepter la cbargo saus des couditious suivautes a odjouster, et avois resolu d'escrire au Duc de Neubourg et luy notlGer, que je luy quittois mes fiefs et me deguageois aiusy de robligation daus laquclle je me voyois. Tout lo monde me conseilla de m'eagager point, me representant la disette d'argent, le peu d'ordre daus lo commatidement, la haine de Sparr coutre ceux qui avoit servy en Ilollaude, qu'ou me promettroit beaucoup, et puls je u'aurois que disgrace a esperer eu demaudant l'execution. Mais la civilite et mesmes Testat oü je voyois S. Alt. El., qui cstoit presque abandonn^ de tous los sieiis, me (ist passer par dessus touttes ces conside- rations et ne me chocquer aux mines rüdes des premiers de la court; et sur Tordre de S. Alt. EI. que le comte Maurice me porta de mettre par escrit les conditions, je les mis cntre scs malus, dans lesquels elies de- mcurOrent taut que je devieiis malade taut il cause du mal a la jambe qu'a cause de la puanteur et cbaleur du vilain logis oi\ je mo voyois, ou la so- litude, ue me voyaut visiitc d'ami vivaut que deux fois du G. Ilolstalu, et uue fois de Brillardt, qui me soUicita de luy procurcr la chargo de Ser^eut de Bataille; ä la fin Mons. Span et Pol me tieudrait aussy com- pagnie, n'ammoindrit pas mon Indisposition. Apres avoir attendn avec impatience la resolution, le comte Maurice, tout prcst pour aller a Brusselles, me l'apporta, que j'eus uue haine contro moy mesme, do m'estre mis en teil hazard, oü daus la naissanco de Tuf- faire je voyois le peu de cas qu'ou faisoit de mon zt^Ie et qu'ou uo desiroit poiut me douner un jota, qui peut faire esperer le guarant de ma ruine to- tale. Mais plus gcuereux qu'babille je rendis grace a S. Alt. El. et rc- roerciois au comte Maurice de la resolutiou. Tout prost a partir il me souvient, si jo ne voulois souger a moy, quo je ne debvois pas negliger les intcrests de mon pupil ; et me mits a soUiciter la continuation du üef de Werderbroucb, Icquel Mons. do Sucrin me procura commc je le desirois; et sur les remoutrances du comte Maurice je fus dcfraye dans Tho- stellerie. Sur lo point de prandrc cong6 de S. Alt. Kl. Mons. de Snerin me vicnt accoster dans lantichambre de S. Alt. Madame TElectrice, di.bouscheaient eritre ces deux Priüces et consequftmetit une paix. Considcrant que le dangor ou je ine fourois, et les difficolt^s qui sc |vresenterolt taut a lubteiiir que dans la conferance qu1l fist, et dans Tespe- ratiee qae Diea favoriseroit an ei boa desseto, je me traDsportaj a Dusseldorp tTecqae quelqae d&iiger a cause des Lorrainois^ qui avoit joiot lea tronp- pes du Duc de Neabourg» A moii arriree on gentilhooime me vieot qo^rir arec uq caros, qui estoit le jo«r quay du Duc (ayaiit une maladie^ qn'un jour il estott quaj, Ic landemain joyeux). Venant dans son auticbambre, le geoeral des Lorrai- iioi« ftvec un Due de Deuxponts sortireut avec luy et all^rent a la prome- nade, oü je viens aussy. Le soir üd alla a la vespre. Le jeuue Duc me dciuiia aossi aadiance arant soupp^^ qui me demanda apres les dessains de rEIccteur et me dit, qo^il u'aroie jamais pea s'imaginer teile action de S. Alt. El.j qooy qu'il en aye an advis* La noulct le jeune Duc partit, poor sttaqtaer le Chateau de tcr Horst, accoropagn^ du General Lorrainois et le Mareschal de camp Rautfchenberg» Ce jour 1ä je vieos a parier i quelques uns du conseil, auxquelß je ßs connoistre, que je regrettois tant e*tee animoMt^ des deux Pnnces hi progehe s de sang, et qae je croyois, «Jtt'fliie enireftie accomtaoderoit Taffaire. Je fis coguoistre a mcsme temps, qfle je me promettois de l*obtenir aopres rElecteor, si je voyois incliuatinn tO|tri^s du Duc, et s'il mc cbargeoit de quelque commission. Ce non ob- stallt ic Duc ue fu aaqu^uü seiiiblaitt d*eü rieu ^yaToir, et je fis mc pre- ptmis («ic] poor la depart; la iiouvelle de la prise de Horst rejouit telle- »fiil le Duc, qu'il iie fitt que parier de cette exploit L'api^sdiner il me ßst venir dnus le jardiu, comme anssy gon con- *eil, ft me demauda, si j'avois commissioa. Je ne dis [add, que?] comme iej dessQSf et me donna mon couge apres souppe; oü en m'allant Mous, HngQ^pot*) vieut aupres de moy et mc dil, que je ne debvois pas partir ^ tiatia, qu'oö parleroit le landemain de cette affaire et qu'il esperoit «prfqtte sneees, mais qu'il apprebeodoit, que ces deux Priuces s'uuiroit et poJi le jeHeroit sur lee Etats. Le landemain le Duc me fit apeller et me dit, qu'il me chari*eoit de 'fe i S. Alt. EL, si une conferance luy aggr^oit, qull y consentiroit, et •D* donna une lettre a S. Alt. EL Luy ayaat dit le discours de Hugucpot Pt Jwltres ehoses necrettes, je le vis passiou^ ponr raecommodement. Rebroossant chemin vers C'leves je trouvay 8. Alt. EL sur le depart r^ur «Her iL Düiisbourg, et croyant cette resolution hors de saison, estant pf^^i i is'aecommodcr d aller joindre prcmii>rcment les trouppes, surtout ^ on eile« reculoit et a*estoit point bastauts a tenir boD devant les eane- je priay S. Alt, EL de dulayer cc voyage, mais en vain* Pour coulorer leqoes Laffaire (qnoyqucüeores peu seur), j'asserois qu'a mon arnVt^e ou Afoit resola de se rendre plus pres de Dussetdorp. Estaut arriv^ a Dnis- Itövtrg les geus da Duc Uattolt le Cbastcau de Blanckenstaiii et coorroit lU(k *) Jabann Wilhelm von Finge upott, pfda - ueubargiacher gvlieioier 9* 132 ^' ^^^ ^neg mit PfaU-Neubarg. tous le pais de Marck et les trooppes de S. Alt. £i. campdreat Rnhrort le Rhin et Duisboarg. En atteiidaiit le Duo m'escrivit pour me parier encores. Kn ayant fait part & S. Alt. El. je partis et voyageant toutte la oouict j'arrivay avec beaiicoup d'hazardt et de painc le lendemaiii a Da«seldorp, oil le Duo con- ccrta avcc moy toutte ralTiüre. Surtout ine dit-il, qu'il n'y voaloit poitit sravoir les deput6s des Est^its, qui y cstoit comrae niediatcurs. Oll tomba d'accord de se voir pres d'Agnesort chacqu'un 100 cheveaux a sa soitte, oü il y aoroic 3 tentes, Tuue pour S. Alt. El., Taultre poor le Duo, et eclle du iDilieu pour l'entrevue. Les E^tats en ayant reste m'en viendrent parier dans mou logis, oü je leur dis, quc j'avois este prest a les aller voir pour leur en faire part, eomoie 8.« Alt El. m'avoit cominande de leur faire ouverture de ce qu» le Duo diroit; lesquels, un peu alteri^s de se voir traittt^s de la fa90D da Doc, et eu doubte s'ils pouvoit estrc satisfaits de 8. Alt. El., me dirent les !n- conveuiauts qui en pourroit resulter, et conclurcnt, qn'ils en seroit, de quelle fa9on que ralTairo so fit. Ayant rapporte la resolution du Duc par escrit a S. Alt. EL et ren- voy6 eclle du dit Electeur au Duc, l'eutrevue se fit, oü deux des Estats van der Bec et *) viendrent avec 8. Alt. El. et le S. de Weerdt') avec le Duc sur le Heu. Du commencemant les Priuces vouloit vuider le differant ente eux; mais la matiöre estant trop crue ne so pouvoit adjustcr de la fa9on, qu'ainsy je fu.s einploy^ pour estre mcdiateur; oü a pcu pr^s le differant estoit com- ])os6, lur^que, presque hors de doubte d'uu succes conforme aa dcssaiu pour la paix, une trouppe de Lorrainois, qui cscortoit 2 coUonels, qui debvoit estre a la suite du Duc (qui n'avoit pas le uouibre complet de hc» 100 cheveaux et 8. Alt. El. une suite , qui passoit les 100 cheveaux), vieut 8US Ic8 seutinelles, qui advertissants rOfßcier par le chaud rapport du col- lonel [contrait]') Bourgsdorf, nous donna un teil allarme, que S.Alt. El. se leva nrappellant, et me disaiit, qu'il uc scavoit ce qu'il debvoit juger de cola, quc cela bentoit une trahiifou. Je luy remontrois, que le Duc Ä la table de S. Alt. El. ue voudroit estre le coiumenccmcnt de la tragedie, et que je donnerois preu?e de mon iunoceuce, eu mourraut aupres de luy. Ce desordre et le vin dans la grandc chaleur^) cau8<}reut une teile coufusion, que je ne pouvois attandre que la rouiue de ma reputatiou, voyauts les aultres innoccnts et foibles, et ce ({u'il y avoit en tres me- diocre ostat pour une action heroique; 8. Alt. nccompaigno d'un nombre qui excedoit les 100, tous officiers, et venu avec eux; ce qui me fit mau- dire ä l'heure, que je m'estois laibsö porter & ce message. Eufin, par la >) Wuhrscheiulich Parmeatier. *) WulirachüiDlich verschrieben statt «lo S. de Gout*. *) Sic. Es steckt darin wul der Name Conrad; in diesem Fall wurde es aber eine Verwechselung Conrad'» von Hurgsdorf mit seinem Bruder Georg Khrontreich sein, der hier diese Meldung machte; s. Aitsema 111. G78. *) zgude euu sccr heeten Bon schijneude dugh (Aitsema III. 677). Oral Georgr Friedrich v, Waldeck. 133 gricc du l»t>ii Dieu et rentrcmfse de Mons. de Gacnt, noos fimes taut, qoe In cession d'armes fust accord^c, ä commencier trois joars apr^s Ja resolttiion pri>e. Estant .'irrivec a Duisbourg, oii j'allois »vec rEleeteur, pour se revoir de Lnndjr pmir filier Taffalre, S. Alt. Kl, commenda le CoUonel Alex. Sf»fto, poar tner toas ee (juil rencoutreroit daiis la Comte du Marc €q de^a k Roer Le Laiidy S. Alt El. alla au lieu desltuei mais le Duc, g^estant reu Oll mm^ le samedy pass«^, ct^ a cc qu'on dit, dkerty de son fils, n'y ptrnst point, ny envoy.i personne. A la fiu Moos, de GuendC arriva, i\m dit, qoe qaelquoä envoy6s vieudroit, et que rindisposition du Duc, qui avoit iMi«jottrs voula venir^ en estoit canse. Ce qui eschaufla tellcmcDt 8. Alt. tLj qne retournaot dans le basteau des Estats ne ?olat pa$ voir les eu- TOfds do Doe, naais enüu les vit, et par mediation de$ Estats one assem* bl^e des minUtres fust accordee pour Essen ^ ou le Comte Maurice, Seidel «Portmaö fusreot envoy6ß. Les euvoy^'S du Dac, et les deputös des Estata y eomparnreot aussy. Pendrint celrt le CoUonel Span tua quelques ans des LorrainoiÄ*), ce qui fttsl pris ponr nne contra veution de rarmistice, et fit brasler quelques Vil- ^es et nne Tille, qo'a la iiii Sparr et Ranseheuberg s^entrevisrent et idgtatereDt la cessioo d'arnies. Je coDseillois alors, si la paix ne se pourroit point faire et qoe le Doc KToolDst point sui?re la raison, que S, Alt. El. dcbvoit escrire a VEm- pcreur» qne snr son ordre it avoit obei, et qn'a presenti si le Dac oe ?ou* loit point ^ qui avoit attire des armes estrang^res, qu1l seroit oblig^ de se ilefiudre; et qn'en attaudaut , ü envoyast Bes trouppes si et lä dans les Vllea et Villages esloigu^e« du Roer» pour sous main les renforcer» et «jt'ili^re en cas de necessite Ton puisse aller avecque vigneur, et en ce cas jt n obligeois de nj'y engager. Et pour facilitcr Texecution je conseilloiä ^fttfoyer aux Estats voisins, les Ünc de Braunswic et aultres, pour leur to pari de l'affaire et lear remouBtrer le danger, que le progres du Duo ^ Lorraine leur caoseroit» Rien s'eo fist; raais la eesfiou d'armes estant adjustöe, Ton envoya la Ciraillerie »i et la, dnus les Villages sous le counneudement du Sergent ^ bataille Ranuenberg et rinfaiiterie dans les Villes. Et S. Alt. El. »'*B tttöunia Ä Clevei?, oti je fü^ nssez dedaigneusement traitt^S du M.; '* je r^iteniy la deniande si souvent faitte ponr raou coug^ j mais la re- •p^tK-c (mt, qu'oü ne se pouvoit encore past^er de moy. [*m des joun» apres» one lettre du Duc de Neubourg arriva, dans la- Vdle il denon9a la guerre ä S. Alt, El. de nouveau'); ce qui öst, qne Sa Altesse e&crivit au K^ingrave, ponr traitter avcc le Duc de Lorraiue fifirc retirer ses truuppetj; le Reingrave ue le ?oulant faire sua uu [»fe ü generale rescrivit. *f Vgt r, Mörner Mark. Kriegsobersten p, 319. Hiacii dem Scheitern der VerhaudluDgeu in Es^en, am 13. Sept. S. oben 134 ^ ^^^ Krieg mit Pfa1s*Neabnrg. En attendant let oommissaires de Sa Majcstö Imp. Hatzfeld atChaa- cellier de Treves Anethanus arrriTdrcnt, qd par aactoritö ImperiaUe fisrent continoer la trcve et commanct^renC s'entrcmcllcr poar faire Faeeord. S. Alt. £1. sar la demaade quo je fis faire par Mona. KleiBt, ce que CO seroit eufiQ de moy, me fit dirc avcc beaucoup de oiyilitö, qu'elie deai- roit que j'acceptasae ud acte de cooBeiller privö. Oa je fis reaponce, qae n'cstant pas capabic a teile ebosc je nc Icsrois pas d'oböir 4 8. Alt. KL, cn esperancc que, m'estaut engagö et la guerre contiauant, qa'on ae mc doimeroit point le doruier rang. S. Alt. Kl. me fist assenrer, qu'en ee cas eile me feroit liieutenant General de la Gavaillerie. Mais avant que m'estre eogagö et de tonte temps piain de desir de m'acquerir de la renommde, je mandois a mon fr(^re que, lu paix se faisant, nou8 pourrions meiner ces trouppcs quelque part, si K9avionäy oü estre rc- 9eu8. Et ayaut seu la dcsordre cn Danncmarck| j'y fis aller mon fröre pour en parier au Roy, s'il avoit d faire des gens de guerre; leqnel nons en re- mcrcia. Cecy manquö, je le dis d S. Alt. £1. et conseillois, de faire aroir des gcus-la a quelqu'un souä des certaiues conditions; mais ?oyois qn'on avoit de la paiuc a conteuter Ics soldats et n'ayaut point de cognoissance des finances de S. Alt. Kl. ny de 8on credit, j'cstois obligö a cesser 4 poasser la rcsülution. Selon mon cont:eiI, et avcc permission de 8. Alt. El. je fis traittcr avec Ic GardinaP), pour faire 2000 chcvcaux et 4000 bommes de pied, et cs|>erois y vouloir faire un corps hous tclles couditions, qu*a toutte temps S. Alt. El. peut cstrc asAcuree de moy. Mais feaulte d'argeut cela' ne succcda pas, et je fus obligö de laisser cscbappcr uno si belle occasion, feaulte de cognoissance de rei»tat de S.Alt. £1. et a cause de la chioquane des gens du Cardinal. Leqnel voulust apres faire . . . bommes a pied sons le commandement de mon frcre, du Col. Zel, et uu esquadron sous le command. de Span; cduicy par boultade et cbiquane quitta rafiTaire, mon frt^re voyanc co peu de soliditö dans Texecution du traitU^ en sortit, et il*), passant sans le vcu des Kstats jnsqu'a Rotterdam et s'y arrestunt trop, fust mis cn prison et Ics trouppcs dcbandocs. Avant ce dcruicr rccit, Mons. de ßlumentbal arriva de la court de rEmpercur, qui, en est^it pas trop contant de me voir, la fist ce qu'il put pour traverser mon establisscment; mais en vain. Les commissaires de l'Empcrcur vcnus, Mons. de Blumenthal oc- cupo avec eux pour conclurc l'accomodcmcnt cntrc S. Alt. Kl. et le Duc et les dcputes des KsUits fort cbagrin de ccttc entrcmise, apn^s s'y estre tant paine, je me tis pas scullemcnt inutille d'aupres une affaire oi\ uon la raison, mais rnutorite Imperialle et le »cutimcnt des plus experimcnt^is quo je u'estois avoit lieu — et oü je ue pouvois estre sans cboquer pLusieurs, et S. Alt. Kl. et ses Ministres et les Commissaires, avec les deput^s des 1) Cardinal Mazarin, damals, von der rartoi der Prinzen vertrieben, in Deutschland in der Verbannong lebend; vgl oben p.l21. *) Sic Es lat wol der Nane dei ob«a geaanntea Zel so aabttitiiinn oder in corrigiren. Qni Georg Friedrich y. Waldeck. i$Q I je demandols permissioD d'aller dans la oomt6 de Wal deck, d'oü je Rfietts qninze jonrs pass6s et arrivay le mesme soir ä Cleye qae S. Alt B. Madame j arrira de son voyage d'Aix, oü Moos, de Saerin dit le usme Joar, qae S. ^It. £1. avoit tort de prendre en serrice une persoone, qii kf eoBSteroit tant Ä entreteoir. Je fift ia reveraDce a Icars Altesses, fis coonoistre a Madame ce qui s'estoit passä et implorois sa protection; dont eile me donna helles asseu- ^^aaces, qae je me jageois des plus heoreux de ce sidcle, me yojant dans tes boones graces d'un si genereux et brave Seigneur d'un rang si relevee et possessenr d'ane si grande estiodue des terres, et ayec cela dans Tap- probation et protection d'ane Princesse de la maison, ä laqnelle je m'estois ▼00^ dds ma jeanesse, et dont la probit^ et franchise oaltre les aaltres ▼ertns, dont eile se voyoit douee, paroissoit tellement, qae je ne crojois pooToir estre mal dans cette coart; m'assearant que les doax qaalit6s sas- dittes me feroit tousjoars S9avoir, en qaoy je poarrois fjiillir, et par Tex- tense oa correction des feaultes me conservat, tant qae cette divine Prin- cesse et r&me me resteroit. Et poar mieax reassir dans ce dessain de la servir, je la sappliois de me dire, a qai des conseillers je me dcbvois adresser, anqael je paisse me fier. £lle me donna poar tel Mons. de Saerin. Saivant doncques son ordre je fis mon possible poar gaigner son affection; la qaelle me promet- tant, je m'y fiois entiörement. Et voyant les mesn^es de Mons. de ßlamenthal tant contre les ▼rayes maximes de cette maison et de ma patrie a mon sens, je ne laissois pas de chercher son amiti6, et en paroles je l'acqnis. Le reste des con- seflliers et officiers, je les chercbois, mais ne les poavant toas trouver estoit la cause, qae, ne vonlant n'y poavant estre dans la societ6 des actions, d'aoqaans je fas apprehend^ et hay des plnsieurs, et tellement depaindt a <^ax, qni ne me hantoit point, qa'a moins de rien toatte estoit contre moy, qooj qae je ne paisse qae me louer de la coustante amiti6 de Mons. Kleist, ^ je ne me trompe fort. Mons. de ßlamenthal, je ne S9ay ponrqaoy, demandant ä aller a Walberstat sons pre texte d'y assister aa Landtag, partit; oü Mons. de ^^erin, decoavrant ä moy les sentimens de Mons. de ßlamenthal, jagea *^ec moy, qa'avant la diette sa presence ne seroit point bonne ä la coart, et m'asseara qa'il feroit son possible pour le faire employer aillears, jas- 9i^'i ce que la diette sieroit passöe. Depais plasiears Conferences se sont pass^es entre noas, toaschant le ^dres de TEstat de S. Alt. El, quand D. Tornow arriva, qui conjoiucte- ^«nt avec noas s'employa poar porter S. Alt. El. a conceder, qa'on pro- j^ctait an ordre qaant an conseil priv^ et l'administration des finances; ce In«L Pac Osa. JLii. VIIL §§,2, 4. Managt. §§.63. «5, ^ In«l, Fac. Oso. Art. VIII. §,3. Moaast. p. 64. G. D. Hofmann con* mtio fä§ft,'jnri6. eoruin, quac iu paciücatioae Westplial» expediri aequiverant, Mi proxima comitia remissoram, (Tüb, 17M.) 140 IL Der Reicbatag zu Regcußbur^. Zunächst die Reform der Reichstage &ell:>8t und ihres in vielen StiiekeQ mangelhafteu Gcschäft-sgaiiit^es ( ^emeiidentür imprimis antcrioruni eoüvcnhium defectuK"')^). Als einer der wichtigsten Gegenstände der für den Keichstag aurgestellten Tagesordining aber vor allem die Angelegen- heit der römischen Königswahleu und einer beständigeä kaiser- lichen Wähle apitulaiioa (^ac tum f|Uo((nc de eleetione Romauorüin Rc- guni, certa eonstautirjue Caesarea capttuhitione coneipiciida . . * ex communi Statuum eouscnsu agatur et statuatur**). Schon bei den Verhandlungen in Osnabrück und Münster waren die hiermit zusammenhängeoden Fragen lehhaft dt-battirt worden. In Betreff der eigentlichen Kai^erwahl allerdings waren *die Bestimmungen der Gol- denen Bulle völlig klar und unbetitreitbar; die verfassungsmiissigen aos- schliessHcheu Rechte des Kurfiirstencollegs bei diesem Acte waren durch jenes Keiehsgrundgesetz unzweifelhaft festgestellt. Dagegen enthielt das- selbe keine besouderen Vorschriften über die röraisehe Königs wähl bei Leb- zeiten des Kaisers, und die aiitiösterreichische Opposition bei den Friedens- verhandlungen, die französi>ehe und schwedische Diplomatie an der Spitxe, hatte diesen Umstand als eine walgeeignete Handhalie benutzt, um damit jenem kurfürstlichen Vorrechte wenige-tciiti eine Schranke zu Fetzen, und der seit nun zwei Jahrhunderten unnnterbroehenen Reihe österreichischer Süccessionen im Reich eine dauernde Schwierigkeit zu bereiten. Schritt für Schritt freilich war sie im Laufe der Verhaiidhingen genöthigt worden, ihre darauf gerichteten Forderungen zu nn>derireu: dem anfänglichen Ver- langen der Franzosen and Schweden, dass hinfort überhaupt kein römischer Köuig mehr bei I^ebzeiten des Kaisers gewählt werden solle, war als zweites Stadium die Forderung gefolgt, döss wenigstens in jedem einzelnen solchen Falle die Frage der Noth wendigkeit einer Königs wähl nicht von den Kurfürsten .dlein, sondern unter Mitwirkung der übrigen ReicbsKtünde entijchieden werden solle; zuletzt hatten sie es doch nicht weiter gebracht, als dass die ganze Angeiegenheit dem bevorstehenden Reichstage als offene Frage zur Entscheidung zugewiesen worden war*). Ein betnichtlicher Sieg allerdiugs auch schon dieser, sowol im Sinne der beiden ausw^iirtigen Machte, nis iiueh namentlich für die Fürstenpartei im Reich gegenüber der traditjouellen Kuriürsteupolitik, dass jene bisher go unbedingt liesessene Frärogntive des kurlürstlicheu Collegs in Bezug auf die Wahl des Reichsoberhauptes jetzt überhaupt, in welcher Einsehrän* kuug auch immer, zum Gegenstand einer Discussion gemacht werden ßollte. £8 war damit eine Itaudhab« gegeben, woran man vielleicht überhaupt die bisherige '\'orzugsstellung der kurfürstliehen Oligarchie im Reich fassen und erschütteru konnte, und die Förstenpartei hatte durch den Eintritt Schwe- *) Die in dieser Beziehung obwaltenden Beachwerdeu sind zueamniengestelU ] in den *U n m aasgeb li c he n E riuue rangen, welche circa malerium de defecii- bua cumitionim filgUeli aazubringen," welche bei Hennigea Meditationen ad Inst. Fac, p. WJ ff. mitgetUeiJt sind. | *) VergL auäser den Acton bei v. Meiern auch die Zusainmenstellnng bei Moser Staatgrecht YIL 25Öfl'. Einleitung. 141 dens in ihre Beihen einen Zuwachs erhalten, welcher sie wol zn nenen Be- möhnagen in dieser Richtung errouthigen konnte. Die Angelegenheit der Wähle apitulation trat hinzu, welche gleich- falU der Tagesordnung des Reichstags zugewiesen war*). Seit jeuer er- Rtea Capitulation vom Jahr 1519, welche als Grundlage für alle folgenden diente, hatte das Vorrecht der Kurfürsten, dem zu wählenden Kaiser die BediogODgen seiner Wahl vorzuschreiben, unangetastet bestanden; in vielen Pankten, wie die Erfahrung zur Genüge gezeigt hatte, eine wirkungslose Formalität, insofern sie darauf berechnet war, die Willkür des Kaisers ein- zaschränken; für diejenigen aber, welchen es ausschliesslich zustand, diese Bestimmongen aufzustellen, ein nicht allein ehrenvolles, sondern auch viel- fiiltig praktisch zu verwerthcndes Rocht, dcs^icn Besitz und Ausnutzung seiuen Tnhaberu in jedem einzelnen Falle mannigfache Yorthcile zu brin- gen pflegte. Aber auch gegen diesen Thcil der kurfürstlichen Prärogative hatte sich die Opposition bei den Friedenstractaten gewandt; die Forde- rung einer ein für alle Male geltenden ^beständigen Wahlcapitulation^ war erhoben worden; das Friedensinstrumeut verwies die Ausführung gleichfalls an den bevorstehenden Reichstag, freilich hier, wie in vielen Stücken, mit so unklarem Ausdruck, dass der Competenzcouflict zwischen Kurfürston- coUeg and Reichstag unmittelbar gegeben war über das Maass von Mit- wirkung, welches dem letzteren bei der Herstellung der neuen Capitulation zustehen sollte. Ein wichtiger dem Reichstag aufgegebener Gegenstand der Borathung war ferner die Frage über das Rocht der Achtserklärung. Die eigen- mächtige Weise, wie dieses namentlich von Ferdinand II. geübt worden war, hatte schon bei der Wahlcapitulation Fcrdinand's III. einen Zusatz veranlasst, vermöge dessen künftig keine Reichsacht mehr verhängt werden solle ^ohue Vorwissen, Rath uud Verwilligung des h. Reichs Chnrfürsten^ '^). Das Friedensinstrument wies auch hierin dem Reichstag die Aufgabe zu, neue Bestimmungen zu treffen und neue Garantien gegen den Missbrauch dieser Waffe von Seiten des Kaisers aufzustellen; es galt auch hier, an Stelle des von den Kurfürsten beanspruchten ausschliessliclien Contrule- rechtes womöglich eine umfassendere Betheiligung der Reiehsstände zu er- wirken^). *) S. hierzu die Schrift: «Oniinosa rerum series in praescntibus Tmperii Comitiis gestaruui, süu vcra Anonymi Uelatio de Caesaruae Capittila- iionis negotio a tempore inntauratao Westphalicae Pacis deprompta et ad septeonia usque Comitia coutiuuata (o. 0. 1G71 1673); sowie diu weiter unten in der brandenburgischen Ueicbstagsinstruction enthaltenen Bemerkungen. ') Capitulation Ferdinand'a III. Art. 30. (Capitulationes cd. Limnaeus p. 674 718.) ^ Es wird dies- in dum Artikel des Friedensinstruments nicht direct ausge- drückt, doch scheinen die Worte desselben: «de modo et ordine in declarando ... in bannnm Imperii, praetor eum, qui alias in constitutionibus Im- perii descriptus est. tencnd^) agatur" wol mit besonderer Kiick:glichkeit liatte, diesen Standpunkt zu behaupten. Aber auch für die auf dem Reichstag anwesenden Stände gab es keine feste anerkannte Regel. Die laxen Formen des reicltstäglichen Geschäftsganges gaben bisher keine sichere Antwort auf die Frage, oh in Stenerbewilligungsachen die Minorität nn die Besehlu.sse der Majorität gebunden sei, und die vorwnlteade Ten- denz ßchien vielmehr dahin zu streben, dies zu verneinen und überhaupt jeden Einzelnen nur zur Zahlung derjenigen Steuer zu verpflichten, zu wel- cher er selbst seine Zustimranag gegeben. OnVnbar lag in diesem Punkte die entscheidende staatsrecIitHche Frage. Wir erörtern hier nicht die politische Seite der Bache: wie sehr oder wie wenig CÄ im Interesse der deutschen Politik nach unserer Auffassung dor- selbeu gelegen habe, dass eine Regelung dieser Angelegenheit in dem einen oder anderen Sinne erfolgte, wie sehr namentlich das Uebergewicbt der territorialen Entwickeluag des Reiches die Möglichkeit einer geordneten Strnerverfassung für das Ganze er^schwerte, und wie wenig wünschenswerth es im Grunde war, das 3 aiit einer ciolchen anerkannten und durchgeführten Ordnung das habäburgi^^che Kaiserthum eine neue Handhabe zur Beherr* Bchung ond Ausbeutung des Reiches erlaugte, Jedenfalls aber^ $0 lange Blühten namentlich der proteslaDtiacheii Faralenpartci bewegten, sieht man p. a. aus Moser von dcaen teulschcn IteiclistagsGescliiirtea p. 132 ff. Eioleitang, 143 in der Torstellang der geschlossenen Keichsetoheit festhielt, wie es Fowol in lier Nator der Dinge als in den Ueberzcaguugen nnd Stimmungc» H ilrr Mcn^ehfTi doch noch fest begründet lag: so war die Forderung, fiir ' diese» Ganze eine legale Ordnung des Steuerwesens za gründen und ans d^ Uuklarheit der bisherigen formlosen Zustände herauszukommen, eine folHcoaimen formal berechtigte und natürliche. Man konnte sagen, dass äffjeitt im Reich begründete Frieden zwischen Haupt und Gliedern, rwi- lehen ult^m nnd neuem ßekenntni^s die Bedenken hinwegräntnte, die sicti frdktr gtgeo eine solche Regulirong anführen liessen. In der Frage über I difGeHmig von Majoritiiti5beschlüs^en bei der Verhandlung über geforderte Hdebseteoern lag aber der Kern der Sache, und das Friedensinstroment )attt dieselbe in bestimiuter Weise dem Programm des nächsten Reichstags EOgiwSeseu: ^qnod vero ad pluniütateni votorutn in nmteria eolleetarum at* tinet, com res haee in praesenti congressu decidi non potuerit, ad proxima [tia remhsa esto*^*). Sie sollte eine der Capital fragen bei den Verhand- diescs Reichstags werden. ie Streitigkeiten, welche sich an das Institut der ordinären Reichs- dtpalatioQ knüpften, waren ^eit dem Frankfurter Deputationstag von 1043 1 wieder lebhafter aufgenommen worden"). Das Friedensinstrument biu für den einen der dort obwaltenden Missstünde in bestimmter Weise Abhilfe Tcrfiigt; es bestimmte, dass in diesem Reichscollegium die Parität NJioli(»cher nnd evangelischer llieilnehmer herzustellen sei. Dem Reichstag MM bier nur das Geschäft übrig, diesen iiepchluss durch die Wahl einer Auiahl Ton evangelischen Ständen, als neuen Mitgliedern des Fürstenrathrs «irr r> I II, xur Ausführung zu bringen'*). Ein anderer brennender Strrit- piiiitvi iibei freilich unerledigt; die Herstellung der Parität der Zahl iier I>irptitationsmitglieder nach wurde zu einer Concession ohne allen prakti^ iekaWertli fiir die Evangeliscben, wenn man bei der bisherigen Geschafts- ofdnaug blieb, wonach, ebenso wie auf den Reicbstagen, Kurfürstenculleg oad Fiiretencolleg in der Deputation als gesonderte Curieu beriethcn und l^schlossen: dann stand das Kiirfürstencolleg mit seiner kathulischen Ma- jorität als ftequivalente Stimme der des paritätische n Fürstearathes gegen- ölitr» die Ent-eheidung des Kaisers zwischen beiden fiel voraussichtlich »ifiAten« zu Gunsten der katholischen Partei, und so blieb die scheinbare doch ohne alle wirklichen Folgen. Man konnte auf zweierlei Weise Uebelscand abhelfen, entweder indem man das Gesetz der l*a- ftoch in den Kurfürsten rath trug durch Uinzufiigung einer neuen evan- en Stimme in demselben, oder iiidera man die beiden Curien der deputation zu einer einzigen zusamraenfügtej so dass in diesem pari- leo Gesammtcollcgium dann viritini abgestimmt wurde. Das letztere lUch war schon seit langem die Forderung der protestantischen Für- Btcnpartet gcwegen; jetzt war auch diese Angelegenheit auf die Tagesord- saa^ des bevorstehe nden Reichstags gesetzt worden« ■> In ei Pac. 0§n. Art V. §. 52. •) Verigl WenBU Urk. u. Acteuat L p. 804; und Graf Wuldeck p. 106 £ ■^ ¥«fft fieiohMbschied von 1654 §. ]f>4. 'Der Rei Eine andere eUentliümlicht und neue Aufgabe trat ferner hluzü. Die zerrütteten ökonombchen Verhältüisse, welche der Krieg in dein grössten Theil von Deutf^cbland hinterlassen hatte, schienen eine allgemeine dnrcli- greifende Maassregel znr Abhilfe zu forden. Neben allen übrigen Miss- hliintJen machte besonders die durch die Xothe des Krieges in weitesten Kreii^cn des Privatlebens eiugerissene Verarmung und Verschuldung ^ich als ein sehr bedenkliches Symptom bemerklieh; au vielen ötelleu war diesselbe zu solcher Breite und Höhe angewachsen^ dass augesichtü der zabllosen 8chuIdprocesse durch kein anderes Mittel als eine allgemeina 8cbuldenreductton dem Ucbel gesteuert werden zu können schien, öeit einiger Zeit schon war die Angelegenheit Gegeu! ( wolür allerdings der lleichsdeputatioußtag eu Frankfurt 1643 ff. bereits gute Vorarbeiten geliefert hatte), desgleichen de^ ••) So begegnen hüafige Verhairdlungen darüber acbou in den kurmärkischeo Landtagsacten aus dem Au fang der vierziger Jahre. »«) V. Meiern Acta Pac. Wegfpb. 1. 749. 776, 805, VI- 608. 761 öl ") Inst, Pac. Obu. Art. VIII. §.5. — Ea iat der In jener Zeit viülbespro- clietie §. lii' iminij>tthin. In Hezttg auf deuaeibeu vergL beBouders y. Meiern UegenBb. ReiclistugsUuodl passim; Ffanuer bist, comit. p. 436 IT* Besonders wlebtig zur Keimtuigd der hier eioschlageirduii Verhülluisiäe und der dartib«? herracbeudtjn Stlinniuugea mud einige wenig bekannte Flugächriften , die hier ver^teichnet werden Bollen: 1) Ein Nen* Nutzlich- und Lnstigä Colloqaittm von etlichen Heichi^tugs Puocten. lusonderheit die Reformation der Zültea, Zinszahlung uud Verbeseserung der Matncul anirelfend, (Coll^queuteu aejrn iJuctor, Kdelmüii, Bürger» Baur). o. O. u, J. 120 pp. 2) Fostcolloquinm desz Doctora Edelumna Bürgere Banreu über IX Caspar Mantzen Neuen New- pfält zischen Cautzlers Epistolam ad fictitiara Amicum- übi Aainus larvatus de- Iraeta larva spectandas. o. 0. u. J. 48 pp» 3) Ein new- nützlich- und lustigf, widerhültea, verbessertes uud mit zweyeu Personen vermehrtea Anti-CoUo- qiuiim, von etliclieu ReichstagÄ Puncleii» inaonderheit die Bezahlung der Zin- »en tind anderer Sclmldeii belreETeud, A. ü. MDCLIII. (GegeDöchrift gegeu Ij Vergb auch Sprenger luccma lugderui «tatuä S. Uum. [mperii p. 4^, Eiotoitnug. 145 Poliseiwesens, die Verbesserung der Sporteltaxe beimReichskammer- gerichtr die AbstelluDg der ßescbwerdeu über die Führung des Dlrecto- rinrns bei den Reichscollegien'*) und andere nicht specificirte Aufgaben voUbriDgeu sullte: so war, wie man erkennt, die&ier Versammlung eine so om- fftssende, TieUeitige und in die wiehtigsteu GrandTorhältuisse der Keichford- naogen eingreifende Thätigkeit zugewiesen, wie sie nur selten einem deut- K4?ben Reichetage obgelegen hatte *^). Freilich lässt sich nach der Natur und Praxis dieser Institution auch das Schicksal jener Vorlagen Ton vorn her- ein mit ziemlicher Sicherheit voraussehen: nur der atlerkleingte TheÜ der- lolbea hat damals in Regensburg seine Erledigung gefunden; bei weitem Mehrzahl gingen als Erbstücke auf den dann folgenden Deputationstag TOü diesem auf den weiterhin folgenden Reichstag über, der im Jahr 1663 eröffnet wurde und von da ab bekanntlich permanent zusammen- blieb. Hiermit itt bereits gesagt, dass die meisten überhaupt niemals über das Stadium der Verhandlung hinaus und zu einem formellen Abschluss gelangt sind. Aber jetzt, im Anfang der fünfziger Jnhre, sah man mit Spannung ikm be rarstehenden Reichstag entgegen, der das Werk der westfälischen ficaüon für Deutschland zu Ende führen sollte. • Die Eröffnung zog sich bei weitem länger hin als das Fridensinstru- MUt e8 vorgesehen hatte. Zunächst erfolgte die Ratification des Friedens crti am 18. Febr. 1G49. Dann traten die langwierigen Verhandlungen zu Plag und Nürnberg über die Fricdensexecution in den Weg; vor ihrem AhMihlQSS war au die Berufung des Rt^ichstags nicht wol zu denken. Erst io d*»r Alitte des folgenden Jahres kam man mit dem Executions-Recess sa Ende; die Ausführung seiner Bestimmungen, die nicht ohne vielfältige Weiterungen von fcjtatten ging, war Aulass zu neuen Zögerungen**). Ne- Wn ftoderem waren es besonders die schwierigen Auseinandersetzungen iwiimhen Brandenburg und Schweden, welche, wie früher gezeigt worden iit, wesentlichen Antheil an der Hinausschiehuug des Eröffnnngstermines buuen; die letzten Stadien der hierauf gerichteten Verhandlungen, soweit tie aoeh in Regeusburg selbst sich abspielten, stellen sich in dem ersten TlwfO der nnten mitzutheilendcn Acten dar. Indtrss würde es der brandenburgis^chen Politik wol schwerlich gelnn* **^ Gemeint waren beaandera die Beschwerden, die man gegen Kormiiina in mmtr Führung d«8 Üirectoriums bei den Keichstagen lintte; s, darüber den Atfuit: ^VerzelchoiBs der Gravaoiiaa vieler Reichs • SUlnde wider Chur Itaiaz «ad das Directorium" bul lle uu t ge 8 raedltutioues ad losu Pac. p. VJBi fH AuaenieiD io ähnlictier Weise gegen uns Directorium ^ das im Furstenratb des Bvidiitag« O Österreich [abwechäelud mit Salzburg) fahrte; und ebenso viele Coiitroversiea, die sich in den eiazelneu Kreisen in Betreff der Fübrnog des Krttitdtraetaninna he raosge stellt hatten» ^ TgL ia Betreff des Einzelneu auch die unten folgende brandenborgische JMdlftagttiurtructio n. ") Yergi aber diese Zwischenatadien das Nähere Urk. n* Actenst. IV. , 4, Gr. KurmrsUD. Vi. 10 146 ^^* ^®^ Reichstag in Regensbarg. gen sein, das Zageständoiss dieses Aufschubs zu erlangen, wenn nicht die eigenen Interessen des Kaisers denselben ihm gleichfalls erwünscht ge- wacht hätten. Man erkennt aus der obigen Aufzählun«; der diesem Reichs- tag überwiesenen Geschäfte, dass der kaiserliche Hof den Verhandlungen nicht ohne manuichfache Besorgnisse entgegensehen konnte. Zu umgehen war der Tag nicht; es galt vorher womöglich wenigstens der einen und andern der dort drohenden Gefahren die Spitze abzubrechen. Nichts aber lag Kaiser Ferdinand III. mehr am Herzen, als die Wahl seines ältesten Sohnes zum römischen König noch bei seinen Leb- zeiten zu erreichen. Jene Clausel des Friedensinstrumentes (oben p. 140), welche dem lleichstag aufgab, unter Mitwirkung der gesammten Stände feste Bestimmungen über den Modus der Köuigswahlen überhaupt zu tref- fen, verhiess, bei der wolbekannten Stimmung der nicht - kurfürstlichen Stände, für die Zukunft vielerlei neue Schwierigkeiten; es war daher von der grössten Wichtigkeit, eine solche Wahl jetzt noch vor Eröffnung des Reichstags durchzusetzen; dann war die österreichische Succession wieder für ein Menschenalter gesichert. Die diplomatischen Vorbereitungen dazu erforderten Zeit, und es war dem kaiserlichen Hofe um so willkommener, wenn man die Verzöfferuup^ vornehmen und die Verantwortung dafür auf andere Personen und Verhältnisse wälzen konnte. Der Congress des Kaisers mit den Kurfürsten in Prag, über welchen früher das Erforderliche beigebracht worden ist'*), hatte diese Angelegen- heit wesentlich gefördert; Ferdinand III. hatte über die geneigten Ab- sichten der meisten Kurfürsten genügende Zusicherungen durch mancherlei geleistete oder versprochene Gegendienste erhalten; auch der Brandenburger hatte unter dem Vorbehalt der mit kaiserlicher Hilfe vorher zu erledigen- den Differenz mit Schweden seine vorläufige Zustimmung gegeben. Inzwi- schen war das formelle Ausschreiben zum Reichstag für den 31. Oct. 1652 bereits erfolgt ") ; unmittelbar nach jenem Congress in Prag brach der Kai- ser nach Regensburg auf; er Hess sein erstes Geschäft sein, von dort aus die Angelegenheit der Wahl in Gang zu bringen, die in Augsburg vorge- nommen werden sollte '*). Wir theilen unten die wichtigsten auf dieses der eigentlichen Eröffnung des Reichstags vorangehende Geschäft bezüglichen brandenburgischen Acten mit. Auf eine Reihe anderer den Verlauf des Reichstags begleitender Ne- benverhandlungen und Incidenzfälle gehen wir hier nicht ein; sie finden theils in den Acten selbst, theils in den beigefügten Noten und Verweisen ihre genügende Erläuterung; wie die lothringische Invasion an den west- liehen Reichsgränzcn, wie die Admi.Ksion der neucreirten Fürsten in den Fürsteurath des Reichstags, wie die Angelegenheit der Evangelischen in den österreichischen Erblanden u. a. m. Dasselbe gilt von den speciellen Beziehungen Brandenburgs zu dem Kaiser, welche, wie bei vielen anderen, auch bei dieser Gelegenheit wieder zur Verhandlung gebracht wurden, und <*) Ebenda!. IV. p. 839. 911 ff. >•) Dat. Wi«n 22. April 1652. Londorp AoU Pabl. VL 65& *") Vergl. anten dat. 29. Jan. 1653. EinleituDg. 1 47 ^velche unten in dem letzten Abschnitt der umfassenden Reichstagsinstrnction safgezählt sind. Ueber eine dieser brandenbargiseben Particularangelegen- lieiten, über das Yerhältniss der clevischen Stände zu Kaiser und Reichs- ^agy darf auf die eingehenden Mittheilungen in einem früheren Bande dieser Pnbllcation hingewiesen werden'*). Den Hauptinhalt des vorliegenden Abschnittes bilden die Berichte der Xrandenbnrgiseben Gesandtschaft ans Regensburg; neben den Gesammt- xelationen sind besonders die Schreiben von mehr persönlichem Charakter* nichtig, welche daneben Blume nthal als Haupt der Gesandtschaft an den Kurfürsten richtete. Ausserdem liegt ein Theil des Privatbriefwechsels Ton Blumen thal während dieser Reichstagsmission vor, aus welchem sich zahlreiche Erläuterungen zur Geschichte des Reichstags ergeben. Was daraus mitgetheilt wird, ist theils der Berliner Sammlung der Reichstags- acten selbst, theils dem Waldeck'schen Briefwechsel im Archiv zu Arolsen, theils auch drei Bänden Copialbüchern entnommen, welche die Correspon- denzBlnmenthars aus dieser Zeit enthalten und welche ans seinem Nach- lass in den Besitz des Staatsarchivs gelangt sind*'). *')'Urk. u. Actenst. V. p. 593 ff. **) In Betreff der gedrackten Hüfemittel ist aaf die schon erwähnten Werke von V. Meiern aod Pfanner hinzuweisen; das Werk des letzteren beruht dorehaos auf urkandiicher Grandlage; dem Verfasser standen die herzoglich sichsischen Beichstagsberichte zur Verfügung. Auffallend ist, dass Pufendorf i& seinem Werk über den Kurfürsten Friedrich Wilhelm den Regensburger Beichstag nur sehr beiläufig behandelt. Die Schrift: Comitiologia Ratia- honensis de Anno 1654, durch G. v. H. vom Adel aus M. Bremen 1657. (Got- ^ed v. Hageq) ist sachlich von nicht sehr grossem Belang. Von neueren Bear- beitern hat zuerst Droysen Gesch. d. preuss. Politik III. 2. p. 87 ff. diesem Reichstag eine seiner Wichtigkeil entsprechende Behandlung gewidmet. Daneben ▼ergUErdmannsdörffer Graf Georg Friedrich v. Waldeck p. 82ff. 10* II. Der Reichstag zu Regensburg. 1652 — 1654 Instruction für Joh. Friedrich Freiherr v. Loben, Matthias V. Krockow, Claus Ernst v. Platen, Joh. Fromhold und Joh. Portniann auf den Reichstag zu Regensburg. Dat. CöUn a. d.Sp. 6. Dec. 1652. [CeremoDialieD ; SessioDsaDgelcgenheiten ; Revision der Wahlcapitalation ; die Differenz über die Augustana. — Die drei Hauptpunkte des kaiserlichen Aas- schreibens. I. Maassregeln zur Befestigung des allgemeinen Friedens. II. Die bei den westfälischen Tractaten für den Reichstag reservirten Angelegenheiten. Restitutio in integrum des Reiches. Verbesserung des Reichsversammlungswe- sens. Moderation der Reichsmatrikel, mit speciellem Bezug auf die jälicb-cle- yischen Lande und auf die brandenburgischen Stifter, sowie andere incorporirte Landestheile. Reduction der Matrikel für Magdeburg. — Wie es mit Achtserklämn- gen zu halten; desgleichen mit der Translation verwirkter Reichslehen. Die Direc- tion bei den Reichsversammlungen. Die Wahlcapitalation für den künftigen Kaiser. Monita zu einzelnen Artikeln derselben. Die Frage der Betheiligang der nicht- kurfürstlichen Stände an der Abfassung der Capitulation. — Die Lage der Evan- gelischen in Schlesien. Die Reichssteuerfrage. Der Termin 1624 für Kirchen- sachen. Reichsmünzwesen ; die brandenburgische geringhaltige Usualmünze. Das Credit- und Schuldenwesen im Reich ; Vorbehalt für die Landesgesetzgebungen. Zollsachen. IIL Neue vorher nicht specificirte Fragen. Die Erbverbrüderang mit Sachsen und Hessen. Jägerndorf. Die Jülich -Clevische Succession. Die Magdeburger Weigerung der Erbhuldigung. Die Breslauer Schuld. Religions- sache in den jülich-clevischen Landen. Der Pfalz-Neuburgische Kriegsentschä- digungsanspruch. Die clevischen Wasserlicenten. Der Streit mit der Stadt Her- vord, und verwandtes. Die pommerische Differenz mit Schweden. Das Sessions- recht von Hamburg und Bremen. Geschäftsvertheilung. Der Cardinal v. Harrach und die Probstei Halberstadt. Das Postregal und der Streit mit dem Grafen von Taxis. Die niederländische Gesandtschaft in Regensburg; Anregung einer Universalalliance der Reichsstäude mit den Generalstaaten.] 1652. V. Loben, Krockow und Fromhold sind für den Kurflirstenrath 6. Dec. bestimmt; die pommerischen Lande im Fürstenrath vertritt Fromhold oder PortmanU; Halberstadt und Minden Portmann. XnstmctioQ zam Ueiobgtag« 149 Folgca znnäclist die Curialien; in Betreif der Yi.sitett ist eß Herkom- 3iieii, dass köüigiiciie uud kurfürstliche Gesandte, die zuerst am Orte sind, ^ea nach ihnen ankommenden gleichen Rangs die erste Visite machen, nachdem ihnen die Ankunft angezeigt worden i&t; nur den kaiserlichen Ge- sandten (falls nicht der Kaiser selbst anwesend ist) wird die erste Visite jremaehi. Weil auch von Alters hero nicht brüuchlich ^wesen, dass, wann Fürsten, ßo in Person bei der Kaiserl. Tafel aufgewartet und eich ge- deckt, die Churf, Gesandte mit entblössten Iläuptcrn stehen müssen, L^ündero wann die Fürsten gedceket, die Churf. Gesandte dergleichen Lggethan; ein andres aber a. 1G42, wie der junge Pfalzgraf von Neu- burg gedecket uud die Churf. Gesandte entblösset stehen blieben, eiu- gefUbret werden wollen: so haben Unsere Gesandten sich dieöfulls mit den anderen Churf* Legatis zu conjungiren, damit es bei der alten Observanz verbleibe, das», wann ein Fürst aufgesetzet, sie alle der- gleichen thun, I, Kais. Maj. winken, wie gebräuchlich, oder thuen ea nicht. Im Karfürstenrath hat Kurpfalz die letzte Stelle nach dem Instr. Pac, eiüiUDehmen. Besonders ist aueb darauf zu sehen, dass die Aneprüche der Venezianer anf eine Präcedcuz vor den Kurfürsten nicht zur Perfcction kommen. Im Fürsienrath hat der Gesandte den früher von Meckclnhurg, Hessen, Hulstein, Würteuberg und liaden bestrittenen Vorrang einzunehmen; höch- $l€ui Süll er sich darauf einlassen, den Streit (wie auch sonst geschehen) för diesmal ohne Präjudiz durch da^ Lous entÄcheiden zu lassen, Mit tScliwedeu sind die ^esj^iünsverhältuisBe im lu&tr, Pac. geregelt. Gegen eine etwaige Ergreifung der Session für die Jülichächeu Laude durch Kursachseu haben die Gesandten Protest einzulegen, lü allen Stücken sollen die Gesandten darauf halten, dass die Reichs- «Atiuagcn und das Ilerkommeu bis auf das Instr. Pac. und die Capitulation »I«?* jetzigen Kaisers streng beobachtet werde* Könnte aber die Capitulation in etlichen Punkten noch ver- bessert werden, sollen Unsere Abgesandten daran keine Mühe noch öorgf<i^keit sparen, auch deshalb mit Unscrn Herrn Mitchurfürsten und Äonderlich Chnr Mainz Ld. fleissige Communication halten und weh denselben conformiren und von allen Uns ausführlichen Bericht JH liMcrer fernem Resolution berichten. Dann der Beschwerungen wilder Zweifel viel vorkonmien werden, wie den Keichsständen, in* «äpstlicheQ Stuhles auf Kinniischung in die Angelegenlieiten des Reichs vicariates nicht zu- zulassen sind. Art. 4 12. Sicherheit und Krleiehterung des Verkehrs der Reichsstandc am kaiserlieheu Hnl'e. Also ist auch bei dem folgenden -l.-t. Art. hiebevor mit nicht weni- gem Eifer als gutem (! runde gesuchet worden, den Kais. Rcichshof- rath mit Leuten v<»n beiden Religionen in gleicher Anzahl zu be- stellen*). Es müssen aber auch die ReichshofrUthe keinem andern *i Vorpflicht uni; des Kaisers auf diu Cfuldeuo Bulle und diu folgenden Ueichs^epetzo. *< Diu Korderuni; iiroteMantiricIiiT hüinitzfr iui Rtsichshofratli war auch in liiT (*a])itulation Furdinand'ri III. noch nicht ausgesprochen; inzwischen hatte aber da« inst. l'ac. Osn. Art. V. 1.54 die Zuziehung solcher verfügt, Inetnictioa sum HeichatRf. 157 Patentaten, Fürsten oder Stande mit Diensten und Pflichten verwandt »ein, gondem sich derselben gänzlich entsehlagen. Dagegen ist auch billig, das» sie mit einem solchen Unterhalt, davon sie sieb mit den IhrigCD honeste exhibiren krmuen, versehen werden ; und werden, Uu- «er» Eraehtens, einer Standesperson jährlich ufs wenigste 2(X>D ßth., denen ex civico ordine aber jedwedem 1200 Bth. zu rechter Zeit ge- reichet werden müssen. Desgleichen freier Gottesdienst für die e?angelisehen Reicb^hofriithe, wmitf die Gesftüdten, Re.-Jideüten und Agenten evangelischer Fürsten ain Iriterlieben Hofe Art. 44. Bei tieii alle zwei Jahre wiederkehreadeu Visitationen des Reichsbofrathes soll der Kurfürst von Mainz allemal einen weltlichen Kur- fürsten mit hinzuziehen ; abwechselnd einen katholischen uod einen evan* gelischen. A rt 4 8. Die Präemineuz der Kurfürsten am kaiserlichen Hofe ge- genüber fremden Fürsten und ihren Gesandten. Und ist bei diesem puncto capitulationis insonderheit zu erinnern, ob wol in dem Inst Pac. die Abfassung einer Capitulation den gegammten Keichsständen will zugeeignet werden*), daas doch «oiehea dem alten Herkommen zuwiderlaufe, indem bishero die Chur- Ersten alle Capitulationcs für mh allein ohne Zuthun der andern t'ÖrRten abgefasset und was sie nöthig befundeu, erinnert und hinxu- getban« Dero wegen Unsere Gesandte dahin zu sehen haben, dass §mm alten Herkommen zuwider keine Neuerung eingeführt werden ^IMge. Dann in specie viel Sachen in der Capitulation dem Churf. Collegio allein zu tractiren und mit der Kais. Maj« zu schliessen re* »emrel worden: als die Aufrichtung neuer Blindnisse, Anlage neuer ÄÜle, AchtserkJärungen, Ausschreibung der Reichstage und was dem* idben mehr anhängig ist. Die schlesischen Stände hätten billig nicht sollen zurückgelas- iöft werden'), und wann res integra, wollten Wir Uns ihrer gewiss- lich mit sonderbarem Ernst und Eifer angenommen haben. Nachdem «ber durch die chursächsische Particuliertractaten') das Werk »ehr •flwdlagB ohne Bestimmung der Zahl (.aliquot*;; das Hauptgewicht des obigen AiDciidemeQte liegt also aaf dem «in gleicher Anzahl^« *l lost Pac. Osn. Art, VIIL §.3. ^In proximid vero comitiis ,,. de certa eooitantiqae Cat'sarea Capltulatione coücipit^uda w . e:c commnnt Statuiuii cODseafiu agatar et statuatur^. »; Vgl. die ßeötimmuDgen über die ReligionaTerhältniaae in Schlesien InsL ^Pac Oso, Art, V: §.38 ff.; nebst tlanpucb JivaugeL Oesterreich I. 202 ff. III |<51 IT Mendel Neuere Geäcb. d. Deutschen (2. Aufl.) IV. 284 ff* •J Nämlich die dem Frager Frieden vorausgegangenen Verhandlungeii über 158 ^^ ^^^ Reichstag zu BegeoBborg. verändert und aus Unsern Händen gleichsam genommen ^ so sehet Wir fast nicht, was Wir zu ihrem Besten werden thun und ausrichten k({nnen. Es dürfte auch wol am besten nicht aufgenommen werden. Und weil dann des ChurfÜrsten zu Sachsen Ld. Ehr und Namen we- gen Ihrer ausgegebenen Churfürstl. Parole am meisten interessiret, so werden Unsere Gesandten sehen, was man chursächsischen Tbeils den armen Leuten zum Besten thun möchte, und soweit als ihr AnbringoB und Suchen auf Billigkeit bestehen wird, sollen die Unsrige sich ihr^ anzunehmen keine Difficultät machen und aufs wenigste ihnen, den schlesischen Ständen, zuforderst aber den Ständen der Fflrstenthfimer Schweidnitz und Jauer, nicht weniger des Fürstenthum Glogau und dessen Weichbildes Städten so viel Bezeugung thun, dass sie sehen und spüren mögen, wie es an Unserem guten Willen nicht ermangelt, Wir auch au ihrem Unglück keine Schuld tragen und sie gewisslich in dem, was zu ihrer Wiederaufnehmung gereichen mag, nicht hin* dern werden. Wäre nun den gemelten Ständen das freie Exerdtium religionis zu erhalten, so haben Unsere Gesandte alle mögliche Coo- peration darzu anzuwenden . . . sollte es auch gleich auf eine hohe Summe Geldes ankommen, so der Kais. Maj. darzu zu verwilligen. Nebenst diesem ist auch gewiss, dass eine Gollecta Imperii und Reichssteuer wird begehret werden, welche man um so vid weniger wird decliniren können, weil der Köm. Kais. Maj. albereit vor diesem vielfältige Hoffnung und Vertröstung diesfalls geschehen ^\ auch die 3 Monat wx Unterhaltung der Kaiserlichen, Chur- und Fürst- lichen Gesandten zu Nürnberg, wie auch die 13 Monat zur Evacuation der Frankenthalschen Garnison auf Rechnung der künftigen Reicht-» Steuer begehret und gevrilliget worden; welche 16 Monat auch billig von dem Toto, darüber mit I. Kais. Maj. die Reichsstände sich ver* gleichen werden, abgehen müssen. Die Gesandten sollen sich hierbei der Majorität fügen, zugleich aber bemerken, dass Brandenburg, Angesichts der Voreothaltung seiner pom* merischen Lande, jedenfalls nicht für voll dazu herbeigezogen werdea könnte. In Religion ssacheu soll es bei dem Termin des Inst. Pac. (1624) durchweg bleiben; nur die Kirchensache in den Jülich - Clevischen Landen ist davon auszunehmen '). Schlesien zwischen dem Kaiser und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen} besonders die entscheidende, von Sachsen acceptirte Kesolation des Kaiaers b«i Londorp IV. 471. O^Vergl. V. Meiern A. P. W. V. p. 771 flF. VL p. 90. 639 ff. 648 ft ') Vergl. oben p. 4 ff. lostrnctioD suiu Reichstag. 159 Der io dieser Beziebong bedrängteii Reichsstädte Kaufbeaerü, ßaveiis- hüTgt Kitziageo haben sich die (Usaudteii getreulich aiizuiiehnieii. Sollte auch der puuctus nionetae moviret werden, ist billig, daiss in ttito Imperio solche Münze, so des Reichs Hebrot und Korn gemäss, gesehlagen werde, und dass es in diesem Pass bei den Ueichs- ordnungen und'Constitutitmibus allerdings verbleibe. Würde hierbei ITd8 gleichsam vorgeworfen, dass auch Unsere Münze schlecht und gering »ei')» s*^ haben Unsere Gesandten darauf einzuwenden, dass Wir in Maugel der kleinen Porten, weil keine Ducaten noch Eeichs- thaler zu wechseln gewesen, und die Leute in geringer Handlung nicht von einander kommen können, uütbwendig verursachet worden, eine UsualmUnzc zu schlagen; nicht das ganze lieieb oder auch Unsere Lande damit zu erfüllen und zu überhäufen, sondern nur eine Usual- mQuze, daran es sehr gemangelt, im Lande zu haben, welche aber keinem Creditori in hohen ansehnlichen Fordei'ungeu über lu Tbaler auf ein jeglicbes hundert wider seinen Willen solle ohtrudiret wer- den. Sobald Wir auch vermerken, dass nur die Nothdurft vorhanden, Hollen Wir solches Münzen wieder einstellen, und sollen weder Un- wreUntertbanen, noch auch AusUindiscüe darüber mit Fug und Recht Klage und Beschwerung zu führen Ursach haben* Würde aber dies- Calb von den Reichsstanden nichts rehig [sie] gemacht, sollen Unsere AbgCÄandte diesen Punkt, so viel Unsere Landmüuze betrifft, auch gÜQÄlich präteriren und desselben mit keinem Worte gedenken, Dass auch denen Debitorihus*), so hei diesem landverderb- liclien Kriegswesen ohu ihr Verschulden in Unvermögenheit geratheu, »a den Aufgewachsenen Zinsen von denen Jahren, da sie inolcni belli empfunden und ihrer Güter und ausstehender nominum nicht gcniesscu können, eine moderatio et remissio widerfahre und die Zinsen etwa öf 4 pro Cent gesetzet, die praeteriti et non soluti annui eensus zu Gelde und ad justum usurarum moduni, iugleichen die Zinsen uf da» ilteruiü tanlum reducirct werden, erachten Wir nicht unbillig zu sein. Doch wird dabei ein solches Aeciuilibrium zu halten sein, damit auch dem Creditori nicht zu nahe geschehen, noch demselben sein jus quae- liüua entzogen, sondern alles in Schranken der Justiz und Billigkeit erhalten werde. Es mochten die Reichsstände wol ui* diversas sen- ') D&s Nähere über diese im Jahr 1651 geprägte goriughaltige ^Usoal- «öt« - Haüd münze * s. bei Riedel der hrandeob. -preues. Staatehttashalt in im beiden letxten JahrhuDdortea p. 21 GT. *) Hit BeEug Äof Inst. Pac. Oan. Art. VlIL §,5., den viel besprochenen |kJI< mdagtindit^ und die vou ihm angeordnete Schutdeureduction; vgl. ob« p« 144. 160 ^^' ^^^ Reichstag zu Begensburg. tentias bei diesem Handel fallen, und ist eine Sache, darüber die Camerales wol zu hören. Und weil in dem Art. VIIL Inst Pac. albe- reit verseben, dass des Beichshofratbs und des Kais. Eammergerichts Bedenken darüber eingeholt werden sollen, so auch verhoffentlich ge- schehen sein wird, so haben Unsere Gesandte sich daraus zu ersehen, alle Umstände mit Fleiss zu ponderiren und darauf nach Befindung eine Resolution zu fassen. Dann eine universalis et uniformis constitutio kann ob causarum, personarum et contractuum pactorumque varietatem hierin nicht ge- macht, noch dieselbe also indiscriminatim ad quasvis personas et quaevis debita, salva justitia, extendiret werden; sondern es haben alle dergleichen Verordnungen ihre gewisse in allgemeinen Rechten und der natürlichen Billigkeit fundirtc Abfälle; insonderheit aber können darunter gar nicht gezogen werden diejenige debita, so durante hello, da der Schuldner tam praesentem quam ingruentcm suam conditionem wol gesehen, contrahiret; ingleichen was zu Abführung der Kriegs- contribution oder auch Wiedererrichtung der ruinirten Güter darge- liehen worden; item da der Debitor sich mit dem Creditore albereit gütlich und uf gewisse Termine transigiret und verglichen, oder auch der Debitor allen moratoriis, tam praesentibus quam futuris, wie auch remissionibus oder moderationibus per expressum renunciiret — vieler anderen Fälle mehr anitzo zu geschweigen, deren theils in Unserem a. 1(343 Unsern Churbrandenburgischen Landständen indulgirtem Mo- ratorio albereit specificirt, so auch nachmals ausser Acht nicht zu lassen sein werden. Wann auch schon inter Status immediatos Imperii etwas verwil- liget oder verordnet werden sollte, so würde doch solcher Schlus» weder Uns, noch irgend einen Chur-, Fürsten oder Stand des Reichs binden können, dass ihm nicht freistehen sollte, inter subditos suos eine solche Verordnung zu machen, welche billig und auch den me- diatis subditis unter ihrem Landesfttrsten zuträglich wäre und zugleich absque denegatione vel protractionc justitiae füglfch geschehen könnte. Dann hierin weder Uns, noch einem andern Reichs- Churfürsten oder andern! Stand, was sie in ihren Landen albereit verordnet oder noch inter subditos suos verordnen oder disponiren würden, Ziel und Maass gegeben, weniger dero albereit eiogefuhreten Constitutionibus hier- durch ichtwas derogiret werden könnte, sondern es verbleiben dieselbige ' überall salvae et illaesae. Zollsachcn. Die Gesandten sollen iu allen Fällen gegen die Errich- lang neuer und die Erhöhnng der alten Zölle sprechen. Immer ist dies iBetrDCtioD znm Reichstag:. 161 » nicht zu ferbindern; jede Bewilligung dieser Art ist aber nor nach sehr eiu- gcheiider Prüfung der Verhältnisse und mit allen Vorsiehlsmaaä siegeln ge- gen Missbrauch zu enbeilen*). Wenn Hamburg gegen die dänischen Zölle begründete Klageü TOrbnngt, iöt es dabei zu unterstützen'). Hierbei kann aneh gelegentlich Klage dagegen geführt werden, ^dass die Herzoge zu Lüneburg Unserer Unterthauen merces sehr vielfältig und de facto in ihren Zöllen ob priva- torum debita anhalten, welches alten Rechten zuwiderläuft*'. IIL Der dritte Punkt betrifft etwa vorkommende nicht Yorher tu specifiefreude Fragen, worüber die Gesandten nach dem kaiserlichen Aus- schreiben aoeh Vollmacht erhalten sollen, abzuschliesgen, ^ohnc Hinter- briagen*. Dies wird überhaupt nur zugegeben für Sachen, die i^ich noto- risch und von selbi^t aus den üanptreichsgcsetzen ergeben; in allen andern Fällen sind die Geyandtea gehalten, vorher Bericht zu erstatten. Einige Pankte werden angeführt. Die Erb Verbrüderung mit Sachsen und Hesse«; cb fehlt für den TePtrag von 1614, ^da Unser Churf. Haus mit hineingerücket nud ciuge- sehloflfien^ noch immer der Consens und die Beü^tätigung des Kais^ers, die womöglich jetzt beschafft werden soll; ausserdem i.st zu bewirken, dass Kursttchsen aneh Keine im westfalif^chen Frieden neu erworbenen Lande als der Erbverbrüderung mit unterliegend anerkenne, ebenso wie dies vou den bnudenburgischen neuen Tcrrritorien gilt. Anregung der Jägerndorfer Angelegenheit. Die Jülich-Clevische Successionssache'). Sollte die von dem löst. Pac. vorgeschriebene ^amicabilis compotitiu'^ jetzt auf dem Reichstag logeregt werden, so ist der Kurfürst dazu erbötig, uamlieh mit den Prä- teailcntcn Sachsen, Keuburg und Zweibrücken (denn mit den anderen könne nun fich gar nicht einla^seu); doch lässt sieh für diesen Fall keine genaue Jastruction ertheiltn; jede etwaige Forderung Sachsens aber, auf Grund des Jüterboeker Vertrags von 1610 in den Provisionalbesitz der Laude olt anf genommen 2U werden, muss, wie bisher gescheheOi eiofach abge- lehnt werden. Die Angelegenheit der Stadt Magdeburg und der von ihr verwei- gerten Krbbaldigung auf Grund des angebltcheu Privilegii Ottoniani ist tbenfatls im Auge zu behalten und den darauf gerichteten Bemühungeü dtr Magdeburger energisch entgegenzutreten. Ebenso in der Angelegen- llcit des von ihnen beanspruchten Privilegium munieudi et fortificaudi, von vdchcin sie ^ich au^chleken liacn nicht iiirr die laudeäherrlichen, sondern äwck viele Privatrccbte beeinträchtigenden Gebrauch zu machen*). Mit dem Herrn Administrator, dem Herzog August rou Sachsen, der hier die gleichen Interesse u hat, ist hierbei gemeinsam zu verfahren. *} VergL Inet. Pac. Osn, Art. IX. Mon, i. 67, 68. •) Vergl, Inat Pac. Osa. Art X» §.16. ^ Vergl oben p, 4 f. ■) Vtrgh laat. Pac. Osn. Art. XL §. ö. lAi«t. cor Cm^k* «I. Cr. XurHifiMa. VL 11 162 II. Der HeichBtag zu Hegensbürg. Die Breslauer 8chu1dsa,che gehört zwar eigentlich nicht aaf den Keiühstag; indess ist das Objcct jetzt so bedeutend angelaufen, dass es doüli iiöthig^ sehcnut, es. auch in Anregung xu bringen. Wenn die Rcligiotisun gclegenheit in den J ülich-CIerisclien Landen ?on den kaiserlichen Commissarcn nicht erledigt, sondern auf den Reichstag gebracht wird, so sollen die Gesandten vor allem in Acht neh- men, dass die den Landen iin J. 1609 von den possidireuden Fürsten er- theilten Keversalen bnchstüblreli gewahrt und die Entscheidung ^per pro^ ceres Imperii parcs nnmero utriusque religionis abgethan werde"". Gegeo jede andere Weise der Entscheidung sollen sie protestiren. Etwa an den Reichstag gebrachte Prätentionen des Pfakgrafen auf ^ Kriegs -Satisfactiou^ (von I65I her) sollen sie als niclit auf den Reichst/ig gehörig an den Kurfürsten verweisen. Sollten Beschwerden vorkommen wegen der ^C 1 e v i s c h e n Wasser- Licenten^, so haben sie zu erklären, ^dass diese Licenten gar ein altes und von der Rom. Kais. Maj, selbst bewilligtes Werk wären**; sie wären durchaus nicht erst während des letzten Krieges eingeführt, ^gcstalt dann dieselbige längst zuvor, intuitu des Kriegs mit den Staaten der Vereinigten Niederländischen Provincien, damit Uubcre Lande von langer Zeit her im- pliciret gewesen und noch sein, angeordnet^. Die Gesandten können sich dabei mit den ChnrcÖlnischen Gesandten zusnmmenthnn, welche die äho- liehe Sache der Licenten zu Kaisers werth zu vertreten haben werden. So iöt auch Unscrn abgeaaudtcn Käthen vorhin satti^aui bcwuast, dass Wir in der Stadt Herford vor undenklichen Jahren stattliche Jura und Judieia gehabt und noch haben ^). Darzu eine zeitliche AebtisBsn im Jahr L')47 ihre Hoheit und Erbgerechtigkeit , so sie an der Stadt gehabt, dem Herzoge zu Jülich und seinen Nachkommen gänzlich Übertragen, Von welcher Zeit an Unsere hochgeehrte Vor- fahren zu Erbherren von der t:?tadt angenommen und in den Jahren 1557 und \h96 den Herzogen zu Jülich als Grafen zu Ravenaberg eine rechte Erbhnldigung geleistet hat. Und ob sie gleich im Jahr 1631 eine vermeinte Urthel vom Kais. Kammergericht zu Speier er- halten, so ist dennoch dieselbe per revisionem suspendiret und von solcher Zeit her unterschiedliche Verträge mit Uns gehalten worden. So auch anitzo abermal geschehen, Solleu demnach solches alles Unsere abgesandte Käthe den Reichsständen . . . repräsentiren und Unser Recht und Gerechtigkeit» hingegen aber der Stadt Herford viel- fältige Ungehorsam, Rebellion und Widersetzlichkeit, deswegen Wir gezwungen worden, sie zum Gehorsam zu reduciren, jedermänniglicheu vor Augen stellen. Mit dieser ferneren Anzeig, dass nunmehr die ^) Vergl. hierzu die auaführlichea bei Londorp Acta publica VL p. 706 ff. zusammengestellten Acten über den Streit mit Herford wegen der von ihm prü- tendirten Reichs frei he it. lostructioD zum Eoichstiig. 163 ize Stadt ihren begangenen Fehler abermals erkannt, um Perdon , Uns unterthäni^^st und fussfällig angrchaltcn, auch die schuldige und gewöhnliche liuldi^^^nngspflieht auf^ neue gutwillig geleistet, auch selbst gebeten^ dass Wir zu ihrer Versicherung eine geringe Garnison to der Stadt einlegen und die Autorcs und Rädlinsführer wegen ihres Ungehorsams und verursachter Schäden bestrafen und zu Wieder- |erBtattung des Schadens anhalten wollten. Ebenso sind etwaige Ansprüche der Städte VVest-l uud Duisburg tarückinweisen. Wesel ist von je her eiue Landstadt des Herzogthucos Cleve gewesen, Duisburg i^^t zwar ^vor undenklichen Jahren Tom ÜBich verpfändet gewesen"; jetzt aber ist damit nach der Kais. Capitulatiou §,4, uad Inst Pac. V, §.9 zu verfahren. Betreff der von Kurpfalz an Pfalz-Ncuburg genonchtcn AiiJ^pHlche pfalziache jetzt eröffuete Lehnsrechte und die Heimfälligkeit der ieu Städte wird erst die kurpfälziäcbe Klage abgewartet werden iBQs^en. Die ichwedisch-pommerischo Angelegenheit Jeder In dieser Sache etwa versuchten Präjudicirung ist sorgsam vorzubeugen» Nament- lich dfirfeti die jicbwedi.^chen Oesandten nicht zu Sitz und Stimme anf dem Reichstag zugelassea werden, bevor die ponimerisc'je Sache völlig zur ürd- uoDj? gebracht; Verweis auf da:^ Präger Decret des Kaisers hierüber*). Kim« es, dass man sie dennoch in den Für^tenrarh zuliesf^e, so haben die Gesaodlen schleunigst Bericht zu erstatten und inzwischen Uch unter Pro- thil dieser Sitzungen zu enthalten; deu Öitzuu^en des Kurfür? tenrathe« loüen k^ie dann aber doch Leiwohueu uud dort da^ luteresise des Kürfür>len t&braehmeu In Betreff des Präcedenzstreitcfi, worin Pummeru ?cit längerer Itit mit mehreren anderen Stimmen des Furälenrathee liegt, »^otlen die Oe- mdliii (aber er=t weun die Differenz mit J^chwoden geschlichtet ist) sieh wk ileo schwedischen Gesandten vereinige u, um einen gütlichen Vergleich kcffacixnRiliren. — Desgleichen verschiedene andere Sesäion^differenzen. Wegea des > 'echts vou Hamburg und liremen und s^pecicll ia Betreif der A nung und Execution wider das letztere sollen sie dir Unjotbjü sich an§chUes^en*)| ^es wäre denn, doss Uns in der Magde- lüfiieiieii nnd Ilerfordii'eheu Sache, dadurch dass Wir gleichmibÄige Jura lülci, pimjodiciret würde; als auf welchen Fall sich Pnsere Käthe nnd GeMndia dmhio bearbeiten müi^:^ten, da^s Wir per majora in solchen Vo- icn S^cli€ii Applaus oder Beifatl bekommen^. Würden sich aoch die Berrtii Sebwedlj^ehe mit wirklicher Abtretung Unserer Lande accommodirea «ad Unsere Aa&iaieoz wider die Stadt Bremen ond In der CoDtrovers mit •) VergL Ürk. o. Acteast IV. p. 839. n. Sa ^ TargL Init Pac. Obo. Art X. f 7 o. 8. Die Beichaacht w&r geg^ü «n yariiiagf, worden, weit die Stadt sich mit Gewalt der Erbebang daa wi4crtetst6, deu daa InsU Pac dem Grafea von Oldenborg xaBprmcfc. 11* 164 n. Der Reicbstag zu RegeDsburg. dem Capitalo bitten, bo hätten Unsere Gesandte und Ratbe ihnen, so fiel verautwortlicL, hierunter zu grati6ciren**. Geschäftsvertheiiong. v, Krockow soll im Kurfürstenratb ^die Stelle vertreten"; bei der pommcrifechen Sache aber mus^ er ^da» Votum führen** und v. Platen inzwischen die Stelle vertreten; sonst fuhrt das Votnm im Kurfürstencolleg für gewöliiilich v, Platen^ bisweilen auch der Kanzler Fromhold'), worüber sie sieh untt^r einander zn vergleichen ha- ben: ^doch dass alle Wege und rognlariter die Vota xuvor zu Papier ge- bracht, von ihnen ingcsammt unteri»chriebcn werden müssen, und dass der- gestalt die Vota hernach abzulegen sein". Port mann hat die Vertretung im Fürsteiirath; man kann erforderliehen Falls die markgräHich- branden- burgiücheu Gesandten zur Unterstützung keranitiehen. Wenn etwas vorkommt wegen der von dem Cardinal Harrach prä- tandirten Probstei von Halberstadt, so sollten die Gesandten dogegeu nachdrückJich protestiren und die Unterstützung der Evangelisehen dabei aufrufen, da der Knrlürst den Anspruch des Cardinais nnmöglieb erfüllen kann, wol aber ihm eine Geklabfinduug zu leisten erbÖtig hl*), Dafcrn von dem Erb -General- Obersten- Postmeister, Grafen von Taxis des Postweseos halber etvras gesuchet oder von einigen Reichsständen selbst llber solche Post Beschwer (wie IVir vernTuthen) gefllhrct werden möclitc^), sollen Uds Unsere Gesandte davon alsofort untcrth. berichten , . , indessen aber mit allem sorgfältigen Fleiss da- hin sehen, dass dem Grafen von Taxis keines Weges zugelassen oder vergönnet werden möge, an denen Orten, da die Taxiscbe Post noch nicht eingeftihret ist, einige Posten anzulegen und einzufuhren, sondern vielmehr jedem Chor- und Fürsten in ihren Territoriis die Anordnung und Disposition der Posten kraft der Kegalien, damit sie von der Kais. Maj. und dem Eeich belehnet seio, heimgestellt bleiben möge. Zumal können Wir solches in Unsern Churbrandenburgischen und Hinterpommerischen Landen nicht verwilligen, als woselbst von undenklichen Jaliren her Unsere hochgeehrte Vorfahren selbst durch ihre eigene Bediente das Pustwcsen bestellen lassen ynd sonsten keine andere Posten verstattet haben; wie Wir dann auch gegenwürtig durch alle Unsere Lande das Fostwesen durch Unsere eigene Bediente der- *) Fromhold starb während des Reichstags in Eegenshurg am IL Juli 1653« ') Vergl, über diesö Cootroverae zwischen Karbrandenborg und dem Car- dinal Harrach J.J.Moser EriiluteniDg^eQ des Westphät. Friedens ans Roichs- hofräthticheo HaudluugeQ IL 268 E Die in Frage stehende Pfrüude war damals bereits von Seiten des Kurfürsten dem Grafco G. Fr. v, Waldeck verliehen, *) Uober das damalij^e Poetwesen in den braudeuburgischen Territorien t» besonders Stephan Geechiclito der preussischen Post p, 15 C; nnd namentlich über den Streit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm mit dem Grafen ton Taxis p,39 ff. lustmctioQ zQm Beichstiii?. 165 :e8talt bestellen laBsen, dass andere Posten niclit wenig dadurch auf- emuntcrt werden. An denen Orten aber, wo die Taxigebe Post scbon eingeführet ist, wird solche wol gelassen werden können. Jedoch niuss es dahin gerichtet werden» dass die Postbedi'ente mit jedes Orts Herrschaften Vorwissen und Consens angesetzet, selbig-e auch von denen Herrschaft ■ ten selbst vorgestellet werden mögen, damit sie sieh von fremden Post- bedienten nicht einigen Despects befahren dürfen; allcrmaassen Wir auch solches albereit mit dem Grafen von Taxis selbst wegen der Pastbedienten in Unseru Clevischen Landen dergestalt verglichen und es mit desselben Abgeordneten dahin verabreden lassen. So werden auch Unsere Gesandte mit allem untertb. Floiss ge- oaae Achtung darauf zu geben haben, ob von dem Grafen von Taxis Unserer Churf. Hofpost (welche Wir durch alle Unsere Lande von einer darin habenden Eegierung und Kanzlei zur andern nunmehr besser als vordem gewesen, einrichten lassen) zum Präjudiz ichtwas wgenommen werden wollte, und da sie dessen etwas vernehmen wUten, solchem mit allem Eifer zu widersprechen und Unser Recht und Befugniss der Gebühr nach zu beobachten. Sollte einige Gesandtschaft der Herren Staaten zu Regens- barg 8ich einfinden und bei Unsern Käthen und Abgesandten wegen Aufrichtung einer special Alliance mit Uns Anregung thun: so be* Sadet mau nicht rathsam, dass solches zu Regensburg in faeie Cae- uris et totius Imperii vorgenommen werde^ damit, wann solches dem Htnae Oesterreieh und etlichon katholischen Ständeu unannehmlieh, die Krön Schw^eden kein Aiilass nehme, diese Sache den Reichsstan- in ufs gehässigste zu reprasentiren und sie dahin zu bewegen, Uns iu der ptimmerischen Sache zu verlasseu. Derowegen am sichersten sein möchte, dass Unsere Abgesandte und Räthe, damit der Herren Siaaten Abgesandte in nudis terminis diseursuum bleiben, das An- bfiogen ad referendum annehmen und dergestalt alles in suspenso laneB. Doch können Unsere Gesandten der Herren Staaten Abgesandtem wo] an die Uand geben, dass er im Namen der Herren Staaten um Auf ' j einer universal Alliaoce mit den sämmtHchen K« uden anhalten, und dass Wir dazu aufs äussersto wollten onoperiren, . , . Die Rationes aber und Motiveu, warum Kais, Maj, die ^mmtlichen Reichsstände zur universal Alliance zu disponi- der V, Hörn angenommen aufzusetzen und werden Unsere die sich derselben pro re uata zu bedienen wissen ^ dafem 'IQQ II. Der Reichstag zn Begensbnrg. desfalls ron den Reichsständen proprio motu, sive incidenter etwas moviret werden sollte. Der Resident Andreas Neumann an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 6/16. Dec. 1652. 16. Doc. Der Kaiser hat vorigen Donnerstag seinen Einzo'^ gehalten; die anwe- senden Stände, namentlich die drei geistlichen Kurfürsten, die Bischöfe von Regensburg und Paderborn und der Abt von Fulda, holten ihn feierlich ein. Kr war etwas befremdet darüber, dass von den weltlichen Ständen noch fast niemand erschienen war. Für Schweden ist bis jetzt Bärenklau und V. Bohlen anwesend; für Graf Oxenstjcrua wird Quartier bereitet. Neumann beeilt sich, bei dem Reichsdiroctorium (kurmuinzischem Kanzler Dr. Lasser) vorzubeugen, dass von Seiten der Schweden inzwischen nichts zum Präjudiz des Kurfürsten vorgenommen wird. Desgleichen macht Neu mann bemerklich, dass ^die Stadt Hervord an einer vor einem Quartier affigirten Tafel vor eine Reichsstadt qoalificirt würde^; ein gewisser Antonius Fürstenaucr gerire sich als lÄandatar der St<'idt, die hier gar nicht das Recht habe, sich vertreten zu lassen; er bittet, die erwähnte Tafel abnehmen zu lassen und den pp. Fürstenaner nicht etwa zur Reichst«'igsproposition einzuladen und dadurch hie präten- dirtc Reichsunmittelbarkeit der Stadt Ilervord anzuerkennen^). Kanzler Lasser erwidert, von jener Tafel sei ihm nichts bekannt; bei der ihm von dem Reichserbmarschall zugestellten Designation der anwe- senden Reichsständc sei allerdings Ilervord mit aufgeführt gewesen; er habe selbst schon ein Notabene dazu gemacht; es würde von der Sache weiter zu reden sein. 1653. Den 28. Dec. st. v. kommen die beiden brandenburgischen Gesandten S.Jan. V. Krockow und v. Platen in Regensburg an; kurz darauf auch die an- deren. Sie nehmen Quartier im Gasthof ^zum güldenen Kreuz*^, ^so von je daher das Brandenburgische Quartier gewesen**, und dessen Wirth für das eingerichtete Logis, nebst den zugehörigen Dienstleistungen, wöchentlich 100 fl. fordert. Das gesammte Personal der Gesandtschaft besteht aus 32 Personen. Die Relationen der Gesandten aus den ersten Wochen ihres Aufent- halts in Regensburg beschäftigen sich besonders mit der Frage der Zulas- sung der Schweden zu den reichsständischcn Functionen, während die von ihnen verlangte Räumung von Hinterpommern noch nicht vollzogen ist*). Der Kaiser erneuert die dem Kurfürsteu bereits bei seiner Anwesenheit in Prag gegebene Zusage'), sie nicht zur Session zuzulassen, bevor die Re- >) Vgl. oben p. 162. ') Vgl. ürk. u. Acteoat. IV. p. 842. 932. ^ Kbendaf. p.838. v. Meiern I. p. 2X. Vorspiele des Reichstags. |57 stitotioii TÖllig erfolgt ist. Als auffaUend bemerken die Gesandten , dass der Knrftirst Ton der Pfalz, der persönlich zugegen ist, sich in dieser An- gelegenheit fortwährend za Onnsten Schwedens ausspricht (Relation dat. 10/20. Jan. 1653). 20. Jan. Daneben fährt die Angelegenheit von Herford fort, die Gesandten SU beschäftigen. Der knrmainzischc Kanzler Lasser zeigt der brauden- bnrgisehen Gesandtschaft an, dass Fürstenauer ihm seine Vollmachten als Gesandter der Stadt Hervord überreicht, er sie ihm aber als ungenü- gend snrückgegeben habe (Relation dat. 3/13. Jan. 1653). 13. Jan. Inswischen verbreitet Fürstenauer ein von ihm verfasstes Libell n. d. T.: „Abgenöthigte Nachricht**. Portmann setzt eine Erwiderung dagegen auf; doch, meinen die Gesandten, wird es kaum nöthig sein, auf jenes Libell, das nur als die Schrift eines Privatmannes zu betrachten ist, etwas in officieller Weise zu entgegnen (Relation dat. 5/15. Jan. 1653). 15. Jon. Relation dat. Regensburg 11/21. Jan. 1653. ^Diesen Morgen ist 21. Jan. Einer, Namens Wassenberg, zu uns kommen und hat uns beigefugtes BQchlein, so er „Allocutiones ad Ordines Imperii in praesentibus ComitÜB congregatos^ genannt, insinuiret und begehret, dassK.Ch.D. wir dasselbe unterth. zuschicken und ihm vorbitten helfen möchten, dass ihm deshalb einige gnäd. Erkenntlichkeit widerfahren möchte^. Inzwischen ist in Regensburg schon von der ganz nahe bevorstehenden Eröflfnnng des Reichstags die Rede; nur die verschiedenen Präcedenzstrci- tigkeiten der einzelnen Stände stehen noch im Wege. Der i>chwedische Gesandte v. Bohlen arbeitet mit allen Kräften, um die Ausschliessung Schwedens bei der formellen Eröffnung zu verhindern; er lässt sich sogar sn drohenden Aeusserungen hinreissen: „dass man bald sehen würde, was man mit solcher Exclusion I. Kön. Maj. gemacht hätte; es könnte dieselbe, auf den Fall man dabei bestehen würde, wol solche motus geben, welche alles das, so bishero gut gemacht, verrücken und zerstören könnten (Re- lation dat. 11/21. Jan. 1653). 21. Jan. Resolution des Kurfürsten dat. Colin a. Sp. 19/29. Jan. 1653. 29.Jan. Nachdem der Kurfürst den schwedischen Commissaren bei den Verhand- inngen in Stettin von neuem eine Partjcipation der Licenten für 6 Jahre (nach deren Ablauf der Reichstag die Frage definitiv entscheiden sollte) vorgeschlagen und diese es abgelehnt, darauf einzugehen, hat er sich end- lich zu der von den Schweden geforderten perpetuirlichen Participation ent- schlossen'). Der Streit wird damit nun seinem Ende entgegen gehen. Da aber die weitere Verhandlung nnd der definitive Abschluss doch noch 4—5 W^ochen in Anspruch nehmen werden, ^so möchten Wir gerne sehen, wann die Proposition so lange könnte differiret werden^, und sollen die Gesandten darauf hinzuwirken suchen. >) Vgl Urk. n. Aotenst IV. p.d82. 1 Qg IT. Der Reichstag za Regeutbar^. Relation vom Reichstag dnt. Regensburg 20/80. Jan. 1653. Die Sachsen -Gothteischen Gesandten erbieten sich zu allem Goten io der pommerischcn Frage, warnen aber davor, zu weit zu gehen: ^dann der 8ebwe(ii>eh(n Miniistrurum zum grössten Theil Intention wäre gnugsam be- kannt, dass i^ie mehr auf Krieg als Frieden gerichtet wäre^; man möge sie doch einstweilen zulassen ^und ihuen eine gewisse Frist etwa von 5 oder 6 Wochen praefigiren, inner welcher 8. Ch. D. die hinterpommerischeo Laude wirklich zu restituiren, oder in dessen Verbleibung sie gewärtig sein sollten, dass sie von den alhiesigen Deliberationeu wiederum abgewiesen und die Interim exercirte actus sessionis et soflragiorum null and nichtig sein sollten^. Die brandenburgischen Gesandten lehnen diesen Vorschlag entschieden ab und verweisen auf das vom Kaiser in Prag ertlieilte Decret. 80. Jan. Der schwedische Gesandte v. Bohlen bemüht sich jetzt sehr, wenn er ja für Pommern nicht zugelassen werde, es doch auf den Namen von Bremen und Verden zu erlangen. Die Gesandten richten deshalb ein eingehendes Memorial an sämmtliche Reichsstände (o. D.), worin sie den Gang der ganzen Verwickelung mit Schweden seit dem westfäli- schen Frietlen recapituliren. — ,8. Ch. D. merken gar wol, dass die Herren Schweden eben damit umgehen, was vor diesem Alexander Ersken zu Nürnberg practiciret, wodurch er die Reichsstände bewogen, dem Nürnber- gischen Executions-Recess die vorallegirte Clausul zu inseriien*); wie nun Ersken diesen Scopum erreichet, ist es von den schwedischen Miuistris so hoch ästimiret worden, dass man es eine prudentiam politicam genennet, durch diesen Vortheil S. Ch. D. aus den hinterpommerschen Landen zu halten*^; ebenso versuche es jetzt v. Bohlen zu machen. Kaiser Ferdinand III. an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 29. Jan. 1653. [Versicherung des Kaisers über Weiterführung des Reichstags nach der Wahl. Bitte um Mitwirkung des Kurfürsten und gute Versprechungen für ihn.] 29. Jao. Dnnk für seine günstigen Erklärungen in BetrefiF der Königswahl'). *) die Clausel nämlich, wonach die Räumung von Ilinterpommern erst erfol- gen sollte nach Kegulirung der (irmizverhundtung nebst den übrigen einschla- genden Fragen, v. Meiern Acta Kxec. Tac. II. p. 368. Urk. u. Actenst. IV. p.888. .Alexander Krskeinus, homo ad damna (jermauiae natus'', sagt Pfanne r p. 3. bei derselben (üelegenheit des Nürnberger Oongresses. ') Der Kaiser hatte zunächst Kurnmiuz formell aufgefordert, eine Königs- wahl zu veranlassen ^dut. Uegensburg 17. Dec. 1G52) und in demselben Sinne auch au den Kurfürsten Friedrich Wilhelm geschrieben (id. dat.). Darauf hatte der Kurfürst sowol au den Kaiser als an Kurmainz im Allgemeinen zu- stimmend geantwortet, zugleich über gebeten, den Plan noch etwas zu verschie- ben, damit die Geschäfte des Ueichstug^ nicht durunter leiden möchten, auch müsse luvor Illnterpomrocrn von den Schweden reitituirt sein (dat. Colin a. Sp. 31. Dec. 1662). Hierauf die obigo Antwort, Anregung der Köat^wahl. 169 Es bat mir im übrigen des Clmrfllrsten zu Mainz Ld. E. Ld. Eio- ivilligiing za Fortsctziing der Wabl in Lcrgebraelitem Vertrauea er- öffnet und zugleich Erwähnung gethan, was E* Ld. der Zeit und der Reichsgeschäften halber wokneiueud erinnert, damit inmittels der ge- troffene Fried recht zur'Execution gebracht und einem Jeden zu deme, was ibme daraus gebühret, wirklich verhol fen werden mucbte. Sie werdeo hingegen aus Sr- des Churförsten zu Mainz Ld. Antwortschrei- ben mit mehrerm vernehmen, dass meine Intention bei diesem von einem löbL Cburf. CoUegio zu des Keiehs Sicherheit und desto mehrer Befestigung des allgemeinen Friedens angesehenen Wahltag dahin zu- malen nit gerichtet, dass ich nach vorgaugener Wahl die Keichshand- langen abzubrechen oder ein oder anderm restituendo zu demjenigen, was ihme laut des Instr. Pac. gebührt, in Kraft desselben nit zu ver- helfen gedächte, sondern dass ich \ielmehr entschlossen bin und bleibe, den Reichshandlungen persönlich alliie abzuwarten und hoffentlich zu allerseits verlangtem billigen Ende zu bringen, dessen ich denn auch E. Ld* hiemit absonderlich versichern wollen. — Wann also das ganze von E. und dero Milchurfürsten LLdd. wol- bedachte Wahl werk durch die Guad Gottes bereit so weit gebracht, dass es fast allein bei E. Ld. Einstimmung mit der alhier anwesen- den Churförsten LLdd. beruhet, also habe ich zu E. Ld. das sonder- bare Vertrauen, Sie werden dasjenige, so ich dem geliebten Vaterland tum besten verlange, gern bcflirdert sehen , mir dies Orts nit ans Hän- den gehen, sondern sich mit dero Mitcburfürsten LLdd. allerdings conlbrmiren wollen; E. Ld* dabei freundgnädiglicb versichernd, . . . dass ich es um dieselbe und Ihr ganzes Churbaus danknehmig erken- üen und mehrers Aufnehmen alhie und in allen Occasionen und Zeiten bester Grestalt augelegen sein lassen werde. Der Kurfürst uü deu Kaiser Ferdinand IIL L»ut. Colin a. d. Sp. 26. Febr. W Fcbr lt>53, Theilt ihm mit^ dass er den Waldbrief mit dem Termin des 14/24. Mat Ton dem kurmainzischcn GesamUen^) angenommen hat uiiif demnach bereife i*t lur Vornahme der Wahl — „alles aber in der zuver^icbtlicheü festen Hoffouug^ das« vorhero meine mir bochaugehende pommerische Sache, tORicr deren Uichtigkeit und Restitution die völlige Beruhigung des Rei- che« festzut» lallen unmöglieh sein wird, nebest dem puncto executionis pacis Mf Richtigkeit gebracht wurden*. *) Dea kunoatDsischeQ geh, Eatli Sebastian VVitbelm Meeli der zu die* I Bekkaf nach Berlio geaaodt wordea. war. 170 ^^* ^^ Reichstag za Regenabnrg. Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg "rdbr. 1653. >. Febr. Am 25. Jan. haben die Gesandten Audienz beim Kaiser, nm ihm dwr Yon Anzeige zu machen, dass der Kurfürst jetzt in der pommerischen Lt centensache seine Einwilligung zu der ^Participation in perpetuum*' gege- ben. Der Kaiser spricht seine Befriedigung darüber aus; in Betreff des noch längeren Aufschubs der Eröffnung des Reichstags aber erhebe er Bedenken: es seien nun so viele Reichsstände schon so lange hier ye^ sammelt, es sei zu fürchten, dass sie es müde werden und der Reichstag wieder auseinander gehen möchte. In den folgenden Tagen wird der Eintritt der pommerischen Angele- genheit in ihr neues Stadium auch den kurfürstlichen Gesandtschaften offi- ciell mitgetheilt. Besonders Kurmainz spricht entschieden dafür, dass der gewünschte fernere Aufschub für Brandenburg zu gewähren ist: „die Für- sten und Stände des Reichs (sagt der Kurfürst) hätten gemeiniglich ihr Privatinteresse für Augen und suchte nur ein jeder, wie er sich salyirete; die Herren Churfürsten aber wären Amts halber und mit Eidespflichtea dahin verbunden, auf das Universum ein sorgfältig und wachsames Äugt zu tragen und zu verhüten, ne quid detrimenti caperet respublica^. Nach der Audienz beim Kaiser am 25. Jan. gab es in der Antichambre allerhand Gespräche mit den kaiserlichen Räthen. „Dem Herrn Yolmar habe ich, Joh. Fromhold, auch dasjenige, was £. Ch. D. uns wegen dero künftigen Satisfaction vom Reich, sowol wegen der bisherigen Eol- rathung der pommerischen Lande, als auch empfundenen Abgangs und Verlusts bei dem Gränzzugc und jetziger Einwilligung der Licenten halber in gnäd. Befehl gegeben, behörig angebracht und vorgestellet '). Darauf er mir zur Antwort gegeben, wann wir, die Ohurbrandenburgischen, nur be- fördern würden, dass I. Kais. Maj. von dem Reich 150 Römermonat ge- williget würden, so könnten E. Ch. D. solches auch merklich mitgeniesseit Ich habe die ganze Summam für einen Scherz aufgenommen und geant- wortet, dass, wann es nur auf 100 Römermonate gerichtet werden könnte, so würde es dennoch vou dem ganzen Reich etliche Millionen aastragen und E. Ch. D. wegen des so hohen . . . Abganges an Ihren iuribus und Landen eine gute Satisfaction widerfahren können^. Relation vom Reichstag. Dat. J^fX. 1653. O.Febr. Kurmainz lässt am 25. Jan. eine Privatconferenz der kurfürstlichen Gesandten in seinem Quartier ansagen ^und hat der Kurmainzische Kanzlei Herr Dr. Lasser die Sache wegen des Vorbruchs des Herzogs von Lothringen und der Hostilitäten, damit er und die französisch Condöi- schen Völker das Reich im Erzstift Trier und Stift LütUch anfallen pro- ponirt**, worüber das beiliegende Protokoll. •) Vgl. Urk. u. Actenst. IV. p. 88». Protokoll im Kurf. Mainz, Quartier von '?;fcbV. 1653, Herr Kanzler Lasser: Chiir Main» lässt proponirea, dass Chur 7* Cöln Sr. Ch. Gn. vorgestern zu erkennen gegeben, wasgestalt sich die Loth- ringische Völker unternehmen im Stift Liitticb Quortier zu socbeD, verüb- ten grosse Insolentien, sogar dasg de sich .-nich beschlossene Oerter an- togroifen unteretünden; würden dazu ans den spanischen Oertern, als Marieilburg und Philipp^^etadt mit Darreichung Volks ^ Gesehiits und Mu- nition verhol feu. Die Condaeischen Völker nahetcn auch heran und würde der Kaiser!. Abgeschickte Uerr v. Starnberg aldort fast schimpflich ge- haJtfti *). Daher S, Ch. D. begehret, die in dieser Sache vordem gehaltenen CoDfercDtien tu coutfnuiren und uff Mittel zu gedenken, wie dem Unheil sowoi des als anderer Orten vorzukommen und zu wehren. Chur Trier. 8. Ch. Gn. hätten bei der ordinär Post Avisen bekom- men, da£8 der Condaeische Gouverneur iu Damvilliers einen Streif ins Trie- riselie aud bis auf eine Stunde von Trier thun und viel Vieh und Pferde aelimen lassen; und als das Domcapitel bei einem Trompeter deswegen an ihn geschrieben und um Kemediruug gebeten, hatten sie zur Antwort be- kommen: wann er rathen sollte, so möchte der Ort ^ich gutwillig zur Un- terhaltung der Teste Damvike in Contribution einlassen, sonsten würde es schwerlich zu reraediren sein. S.,Ch. Gn. hatten es an die Kais. Maj. ge- ht, welche es weiter an den Erzherzog und der spanische Amba^isadcor den Conte de Fuensaldagne gelangen lassen. Es wiire aber noch kbine Antwort erfolget» unterdessen lie^äen sie sich vernehmen, aJlo§ bis m Rhein in Contribution zu setzen, L Kais. Maj. hätten zwar den Grafen T Starnberg an dt^u Erzherzog «bgeiscbickct; wie aber die Instruction eiogeriebtetv und ob ihm die Avocatoriu« davon geredet worden^ mitgegeben, wässtü man nicht; die Rede gin^^e, daäs ihm ein Courrier nachge schicket, •Q mehr in Befehl haben sollte als der Graf. Aber es wäxe noch keine Antwort zurückkommen Chur Cöln. 8.,Ch. D. hätten gewisse Nachricht, dass die Lotbringi- •cbe Völker die occupirte Oerter nicht allein nicht restituiren wollten, son- ^tn zögen auch die Condiiischen an sich und bauseten übel, hätten schon «intersehiedene Oerter im Lüttiscben in Braud gestecket. [Der Kaiser habe gtrodnt, man müsse zuerst den gelindesten Weg versuchen, er f^ehe keinen Weg ttk Gewalt-] Es wäre zu beklagen, dass so gar keine Verfassung ini Reich und sich kein Stand des andern annehmen wollte, und gereichte mvqI der Emx», Maj als dem ganzen Reich zum höchsten Despecti dass Febr, mä ') Vgl. ober diese lothnQgisch-conde'ächeu Angelegeoheiien Droysen IIL 2. P'153£ (irttf Waldeck p. 157 ff. Schon im üecember 1652 hutto der Kaiaer ^^ü Grafen Joh. Reiühnrdt r. Starhemberg mit einer abmahnenden But- it\itJi tn den Lothringt^r gegchickt; seine loBtruction siehe bei ▼. Meiern L ^15$ ff, wo stob auch das Antwortschreiben dea Herzogs von Lothringen findet ^»t Brüssel 28. Febr 1653. üeber die wenig entgegt^nkommeode Aufnahme des ktiaerlicheo Gesandten bei dem Herxog s. auch die Notiz bei Pfanner bist, oomit. p, 217. 172 ^^' ^®' Beichstag sa Begeosborg. sich Lothringen solcher Gewaltthaten bei währendem Reichstage and also in conspectu Imperii unternehmen dürfen; wann demselben nicht sollte ge- wehret werden, so könnten S. Ch. D. and andere Reichsst&nde nicht beim Reichstage verbleiben. Weil nun der gelinde Weg nicht helfen wollte, so sähen Sie kein ander Mittel, als dass nach Ausweisung der Reichsabschiede müsse verfahren werden; und wäre die Kais. Maj. zu ersachen, mit Pabli- cation der Avocatorien zu verfahren oder zum wenigsten, dass selbige dem Grafen v. Starnbcrg mögen nachgeschickt werden; und dass einem jeden daranfzuschlageu erlaubet werde; und müsste darin ein Kreis dem an- dern beistehen, weil es communis causa, und was heute Lüttich, morgen einem andern Stande auch widerfahren könnte. Die andern Vota, Baieru, Sachsen, Brandenburg geben nichts Neues; Pfalz bemerkt, er sei der Gefahr am nächsten ^und die Lothringi- schen Guarnisonen in Homburg und Landstul schon anfingen, etliche Ort in Oontribution zu setzen^. Chur Mainz. Er habe einstweilen, um einer Ausdehnung der Gefahr vorzubeugen, einen Kreistag im ober- und niederrheiuischen Kreis aasge- schrieben. Der Kurfürst an die Reichstagsgesandten. Dat. Colin a. Sp. 1/11. Febr. 1653. [Neue Winkelzüge der Schweden in Pommern. Die Gesandten sollen anf Ver- schiebuDg der Proposition, nud wenn dies nicht za erreicheo, jedenfalls auf Nichtzulassung der Schweden dringen, und widrigen Falles den Reichstag mit Protest verlassen.] l. Febr. Nochmalige Darlegung des Verlaufs der Licentangelegenheit; der Kur- fürst hat endlich die Participatiou zugegeben, um das letzte Hindcrniss der Restitution von Hinterpommern zu beseitigen. Gegen alles Vermnthen be- ginnen nun trotzdem auch jetzt noch die Schweden immer neue Winkel- züge *). Nun können Wir aus diesem allem ein mehrers nicht nrtheilen, als dass ihnen entweder gar kein Ernst jemalen gewesen sei, Uns Unsere Lande wieder zu restituiren, oder dass sie mit dergleichen Tergiversiren vermeinen, die Sache so lange in bisherigem Stande und Genuss zu halten, bis sie sehen werden, ob man zu Regensburg auch bei dem Uns einmal wolbedächtlich ertheilten Decreto, sie we- der zu Anhörung der Proposition noch einiger Session zu admittiren, beständig verbleiben werde. — Sollte nun ihre Meinung diese sein, mit fernem dergleichen dila- torischen Antworten Uns von einer Zeit zur andern immerhin ufzu- halten und das Land von aussen ansehen zu lassen, so können Wir ») Urk. u. Actenst IV. p. 932. Neoe Weiteraagen in Pommero. 173 keiji anders refa^um, als nächst Gott und Unserer gerechten Sache m I, Kais. Maj., dem ganzen Kam, Reich und andern Potentaten, so vermöge Friedenschiuss zur Garantie verbunden sein, nebmeil und haben zu hoffen, dass keiner derselben dieso so kundbare Unbilligkeit gut heisren, sondern Uns vielmehr zu dem Unserigen zu verhelfen gieh obligiret achten werde. Sollte es aber das andere sein, und dass sie meinen nijjehteu, sie wollten sehen^ ob sie zu Kegensburg bei Iheils Ständen einen Vortheil erjagen und zu der Propositiou. auch vuüs und sessionihus admittiret werden könnten und entzwischeu die Wiederabtretung der Lande so lange als immer möglich remoriren, so wollen Wir hoffen, I. Kais, Maj. sammt dem Churf. Collegio werden es bei dem Uns gegebenen De- cretü bewenden lassen und die tlbnge Fürsten und Stände des Reichs mi denselben sich willig und gerne conformiren und die Kön. Schwe- dische Commissarios wegen Pommern, Bremen und Verden keines Weges admittiren- lozwisehen will der Knrfürst noch 6 Wochen laog einen oder zwei Commissare m Stettin lassen, ora dort auf die Endreseilutiun der Königin tu warten, die andern aber von dort abrnfen; und zwar mit der Itedingnng, diis, wenn die Schweden in dieser Zeit die Sache nicht zu Ende führen, «Wir alsdann au allem dem, was Wir bishen* wegen des Ureu/^zuges^ als wck üonsten verwilliget utid abgetreten, nicht obhgiret oder verbunden sein wollta'* *). Die Hauptaufgabe der Gesandten i^t für^s erste ^ die Proposition noch iitige Zeit hinanszuschlebeu; ui dies nicht zu erreichen, so haben sie mit wn Mitteln die Zulassung der Schweden su derselben za verwehren; sollte iber gar auch dieses vergeblich sein: 80 wollet Ihr Euch bei L Kais. Maj,, dera Churf, Collegio und ilmmtlichen Ständen angeben und diese ausdrückliche Anzeige thua, iuB auf solebcn Fall Ihr befehliget wäret, ganz von dünnen zu zie* heu und wider alles, was bei dem ganzen Reichstag zu Unserm Prä- jttiliz Torgenommen werden sollte, aufs feierlichste zu protcstircn und UM alle Nothdurft zu reserviren'); auch au allem doru, was I, Kais. Miy, in einem und anderm zum besten verwilliget werden möchte, ganz nicht verbunden sein wollen; allermaassen Ihr dann auf sulchen Fall Selbsten nicht zur Proposition kommen, sondern Euch von dan- wieder anhero erheben sollet. — 174 IL Der Beicbstag z\i Regengbtirg. An demfielben Tage bewilligt der Kaiser durch Beeret dat. Regeos- barg IL Febr. 1653 den Aufschub der Proiibsition auf 5 Wochen. Die Eröffnuag äc^ Reichstags soll demuac'h am 10, März Statt finden. {ReJ tion dat. 3/13. Febr. 1(153.) Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 7. Febr. 1653, [Verband langen mit dem königlich etißflisclien Gesandten. Brandenbarg und die Grafäcbaft Reinstein und Blankenborg, Eine literariscbe Dedicaiioo,] 17. Febr. Am 2/12, Febr. eine Coiiferenz der kurfürstlichen Gesandtschaften, um einige Punkte zu berathen, die vor der PropositioD in Ordnung gebracht werden müssen. Den 4. hujus frühe um Uhr ist der Kon. englische Gesandte (welcher sich aber noch zur Zeit pro solemni Legato nicht geriret, sondern nur mit zwei Pferden fähret) Sir Wilmod, jetzo Graf von Glocester')^ bei oos gewesen, hat gar ein kurz Compliment gemacht, veruiittek welches er angedeutet, dass er von seinem Krmige befeh- liget wäre, sieh an E. Ch. D. und dero alhiesige Gesandlschafk vor allen andern zu adressireu, indem L Kön* Maj. Ihr grösstes Vertrauen unter den deutschen Chur- und Ftirsteu auf E. Ch. D. gesetzet, er, der Gesandte, auch darvon schon alhier eine grusse Probe gesehen hätte, indem L Ch.' Gd. zu Mainz ihm ein Sehreiben gezeiget, so E. Ch. D* au dieselbe wegen seines Königes in terminis der g-rössten Aflcction und Liebe gethan; darvou er auch alsofort Abschrift genom- men und L Kon. Mnj. zugeschickt hätte. — Ueberrcichte darnäebst ein Schreiben von L Kön, Maj. an E. Ch. D., so wir hierbei unterth. Uberschickcu thuu» Wir haben ihm regestis debitis curiatibus zu verstehen gegeben, dass yon E. Ch. D, wir alsehou gnädigst und ausdriieklich befehligt wären, L Kön. Maj- desideria und des Uerren Gesandten negotiationes alhier aufs beständigste aller Orten zu sccundiren — und hat er darauf nach einigen hinc lüde geschehenen freundlicheu ^Contestatiünen seineu A^ scheid genommen. fl Den 5. hujus frühe um 8 Ubr ist der gräfliche Tetten bachi- sche Gesandter bei mir, dem Kairzler Fromholden, gewesen und hat diesen einzigen Punkt vorgebracht, dass in dem niedersächsischen Krei8.schln88 diese verfängliche Clausel enthalten wäre, dass das Haus Braunschweig wegen des Ftlrstenthums Kahlen berge künftig auf Kreistagen mit dem voto wegen der Gralschaft Heinstein und F" ■) Geaandter des im Exil lebeadeu Karl (IL) Stuart von England. Der Gesandte Kat\ Stniirt's. Remsteiu und BlaDkeobtirg. 175 kenburg admlttirt werden sollte. Nun wäre dies eine Sache, so nicht allein seinem gnädigen Grafen und Herren, sondeni auch E. Ch, D* als dem unstreitigen Lehnherrn von gedachter Grafschaft Reinsteiu zu merklichenj Präjudiz gereicbete; dahero nüthig sein würde, in Zei- ten rorzukomnien und dem fürstlichen Hause Braunschweig solche Ein«^ffe nicht einzurfiumcn; wie er dann verhoffen wollte, E, Ch. D. rieh des Herrn Grafen als dero Lehnsmannes wegen gedachter Graf- schaft Reinstein gnädigst annehmen und seine Protestation und Con- tradietion secundiren helfen würden; wie dann sein gnädiger Graf und Herr ihn befehliget hätte, deshalb nicht allein mit einer Prote- station bei dem Kreisdirectorio, sondeni auch mit einem Memoriali bei lKai8.Maj. und L Ch. Gn. zu Mn'mi alhier einzukommen, so er auch förderlichst zu Werk richten würde. Ich dankte ihm wegen der Apertur und versprach, dass E. Ch. D. ith es unterth. hinterbriugeu und dero Befehls, wie meine Herren CoUegen und ich uns deslmlb zu verhalten hätten, erwarten wollte; iweifelte aber in antecessum nicht, es würden E. Ch. D. wegen Ihres imstreitig zustehenden juris nicht allein vasallagii, gondern auch terri* torii Ihr von dem fürstlichen Hause Braunsehweig dergestalt nicht ein- greifen lassen, sondern zu Behaui»tuiig dero Rechtens alle nöthige und cureicheude remcdia wol anzuwenden wissen, — Besehliesslich haben E, Cb. D* wir hierbei denjenigen Tractatj 'Ichen Einer Nameos Valerius Gaschius aus Pummcrn E. Ch. D. dcdiciret und uns alhier offeriret hat, hierbei unterth. überschicken Uöd uns Befehls crhulen wollen, was wir ihm deshalb (weil es wol ^heinet, dass er zu solchem Ende anhero kommen ist und darauf lieget und wartet) Namens E. Ch. D, für eine Reeognition und Ver- ehrung thun sollen'). ')Zachariai2 das SuccesaioQsrecht im Gcsammthtiua ßrauuschweig-Lüaeburg rW62lp.l34-— Bohlmann Denkschrirt über die prlorrtät. ÄDsprüche Freaaaena IB d. Hertogth. Wolfenbüttel (18(ji) p, lOL Iß dem Brnunachweiger Receaa rou \wt>ii dem 1644 au den (»rafeii 7'ettenbach verliebeoen Stücke von fUia* ßede, übtT uichtä von einem braadüuburgidcheu khtisherrlichtiti Recht. ^i £0 war ein theologischi^r Tractat; der Kurfüral weist dem Verfasser lEaioJot, dat. 14/24. Febr.) 40 Rth. dafür an; aber ehe noch dieser Bescheid ein- tnSij haben die Geaandten ihn, da er nicht langer warten kounte^ mit 10 Rth. Brief an den Hofprisdiger Berg io Herün eotlaflseo* 176 ^^' ^^^ Reichstag zu Regensbarg. Resolution des Kurfürsten. Dat. Colin a. d. Sp. 14. Febr. 1653. [Die Roinsteiu-Blankeoburgische Sache. Die fürstlichen Häuser Naasaa und Zollcrn.] 24. Febr. Dem englischeo Gesandtcu sollen die besten ZusicheniDgen gegeben werden. Dass das Haus Braunschweig wegen der Grafschaft Reinstein und Blankenburg sich eines sonderbaren voti auf Kreistagen anmaassen will, und dass der Kreis in dem neulichst gemachten Schlüsse solches admittiret, ist eine unrechtmässige Sache, so resp. Reinstein zuforderst Uns dem Lehnherrn und dann dem Grafen zu Tettenbach als ya- sallo viele zu nahe gehet. Derowegen Ihr dann dem gräflichen Tet- tenbachischen Gesandten sowol bei dem Kreisdirectorio, als auch bei der Kais. Maj. und Chur Mainz vermittelst nöthiger Memoralien und Protestationen zu assistiren und dass solche Admission cassiret wer- den möge in Unserm Namen anzuhalten. Ferner haben die beiden Fürsten als der v. Zoll er n und Nassau Iladamar an Uns geschrieben, wegen dass theils Fürsten, so nicht dergestalt im Reich, wie sie, gesessen, daher dass sie vor ihnen in den FUrstenstand erhoben worden und solches zu hintertreiben be- gehret. Wir haben auch gesehen, dass Ihr gleichfalls deshalb wollet befehliget sein. Nun will Uus bedUnkeu, dass dieses so gar ohne Fundament nicht sei und dass erstlich das Haus Nassau nicht allein wegen der im Reich habenden ansehnlichen Lande, sondern auch weiln vor vielen und langen Jahren Fürsten in diesem Hause gewe- sen, in Acht zu haben. Nachdem es aber auf die maiora ankommen wird, so werdet Ihr sehen, ob und welcher Gestalt dieser Streit ohne Hinderung der publi(iues affaires in der Güte kann beigeleget und nach Möglichkeit zu conteuto des Hauses Nassau möge abgehandelt werden. Dass aber Ihr, des Fürsten von Nassau Ld. glcichwol über alle solche Fürsten und in specie über denen v. Zoliern, als welche viel hundert Jahr sehr stattliche Lande besessen, von uraltem Hause sein und viel Jahr hero Fürsten gewesen: solches halten Wir nicht vor so gar billig, sondern meinen, dass zwischen selbigem Hause und zwischen Eggen bcrg, Lobkowitz und dergleichen dannoch ein grosser Unterschied sei. Werdet also nach Möglichkeit die Sache zu billigen Wegen befördern. Der Kurfürst an die Reichstagsgesandten. Dat. Cüllri a. d. S|i. 9/19. Febr. 1653. [Diverse Reichstapgeschäfle. Kurpfalz angeblich vom Kaiser darch Geld gewouDen.] Den gcsamDiten EvangelischeD in den schlesischeD Förstenthü- 19. Pebr Buern sollen die Gesandteü io Betreff der freien ReligiouB Übung jeden Vor- ichöb ÜiüD *). — Die Angelegenheit Herford-Fürstenau wird nun hof- fenllicb abgelban sein, — In dem vom Kurfürsten von der Pfalz erhobenen Fr&cedenzstreit gegen Kurbaiern sollen die Gesandten eine Ausglei* ehaog suchen nnd darin gemeinsam mit Korsachsen gehen. — Aof den Vorschlag einer vorläufigen und zeitweiligen Zulassung der Schweden darf man 8ieh gar nichl einlassen: UtrpUt» ejicttur quam non a^- miUltur hosjtßM, Sonsten werden Wir berichtet, dasa I- Kais. Maj, des HeiTn Chur- pfalzens Ld., als bei derselben Sic zu Frage gewesen, 80t000 Ducaten liaben auszahlen lassen, und dass solches durch spanische niinistros solle geschehen sein. Weil Wir dann ganz gerne wissen mochten, ob and zu welchem Ende solches geschehen sei. Uns auch sonsten eia und andere Kachricht zukommen, als ob 8. Ld. wider Unser bes- Vermuthen sehr nach der katholischen Partei iucliuiren sollten* befehlen Wir Euch hieniit gnädigst, dass Ihr mit aller Dexterität nach dem Grund dieser Sachen forschen und dasjenige, so Ihr in Er- bbiung bringet, Uns Torderlichst avisiren wollet. — F» S, Ein polnibchcr Gesandter soll zum Keicbstag kommen; die Ge- cuidltii sollen gute Correspondenz mit ihm pflegen. Relation vom Keicbstag dat Kegensburg 18/Febr. 1653. Ueber 28. k Aossahlang dieser 80,000 Dnc, an den Pfalzgrafen haben sie nichts gc* kilty psoodern wol dieses rermerkti dass L CL D, etwas loco eompensa- Mg Tigore Instr. Fae. mögen empfangen haben*^. Febr. Relaiiori vom Reichstag. Dat. Regensburg 10. Febr. 1653, [Die hraanschw^eigischeo Herzoge gegen dio Excloiion der Schweden. Andere UtcbiitattoueQ za Gunsten Scbwedeoa. Aiigebticbe Stimmung der Bchwedisclieo llegierung.] Gestern frühe vor dato haben wir von dem Herren Hessen Cassel- 20. lelieu Gesandten, dem t. Crosegk, erfahren, sammt die Herren Her- *) Vgl über die brandenlitirgischen BeEiebangeo zu der 8ache der schlesi* t^sxji E^aogeliscben in dieser Zeit ausser den allgemt'JDen Bchicsisehcn Kirchen- |«acblcbtea auch besonders Bakisch obsenatioaeA histor pulrt. ia tnst Pac. p. 415 ff« and überhaupt zur Sacbc düri durt ah Anhang gegebenen Aufsatz: rAcla Comiliorum lUtisbon, de o. 1653 et M etc." p. 428 ff. d. Gr. Kurrai^ieii. VX 12 Febr. 178 IT, Der Reichstag za Regen ab arg. zöge vom Hause Braunschweig Lüneburg ein Schreiben an L Kais. Maj. hätten abgehen lassen, darinnen sie zuforderst entschuldigtet, itm sie ihre Gesandte bis dato noch nicht anbero gescbicket hätten; es sollten sich aber dieselbe schon zu rechter Zeit einstellen. Indessen hätten sie verstanden, dass L Kais. Maj. die alhier seiende schwedi- sche Gesandte zu Anhörung der Proposition und den Sessionen nicht admittircn wollten. Welches aber, weil es eine sehr gefährliche Sache würe^ die viel Unglück nach sich ziehen könnte, sie, die Herzoge von Braunschweig, aber an solchen Orten wohnten, da sie es am ersten treflen würde, so hätten sie nicht umhin gekonnt, ein solches I. Kais. Maj, allerunterth, zu remünslriren und zu bitten, hierin Aenderung zu treffen; es würden sich sonst noch wol andere bequemere Mittel fin- den, dardurch E. Ch. D. zu Ihren hinterpommerischen Landen gelan- gen könnten, ohne dass man die schwedische Gesandte von dem alhie- sigen Convent abwiese, welches dann die Königin und Krön anders nicht als für einen grossen Sehimpf aufnehmen und daraus sonder Zweifel viel Unheil entstehen würde. — ^M Dass sonst auch etliche von den furötlichen evangelischen mJ katholischen Gesandten Vorhabens sein sollen, bei L Kais. Maj. mit einer Ilemonstration wegen Adraission der schwedischen Gesandten ad sessionem et votum einzukommen, ist uns gleicher Gestalt gestern andenveit berichtet worden. Welches wir aber unserer Schuldigkeit nach so viel immer moglicb zu divertiren und zu behindern suchen werden. — Demnächst seind wir auch glaubwürdig alhier berichtet, dass Einer Namens Johann Georg v. Mcrkelbach (welcher bei den Univer- salfriedenstractaten des Herrn Markgrafen von Baden Durlach Ge- sandter gewesen und das Instrumentum Pacis mit unterschrieben hat) neulich aus Schweden auhero kommen, welcher mitgeliracht, das« man daselbst, als man erfahren, dass das Dccretum, so I. Kais. Maj. zu Präge ertheilet, heraus wilre, sich sehr lustig darüber gemacht und vorgegeben hätte, dass solches das Mittel sein würde, die hinter*: ponimerische Sache noch in dreis^ig Jahren nicht zum Stande zu brin- gen; gestalt dann die vornehmen Ministri zu Stockholm sich verneh- men lassen, dass die anher destinirte Gesandte bald Ordre bekommen sollten, sich von hier zu begeben; dann der Krone Schweden an dem Keichstag so gross nicht gelegen wäre, dass sie sich dabei beschim- pfen lassen sollte. Oh nun dieses an schwedischer Seiten also, wie es geredet und ausgegeben worden, gemeinet oder ob es nur ein semblant sei, einigen Vortheil dadurch zu erlangen, wie bei ihneo- Ireden n, d, Yersogerofig: d. Kroffuung. Zttsammenkünfte d. Eraugeliscbeii. { 79 loiial nicht ungebräuchlich ist^ das könaen wir eigentlich nicht wisieiL — P. S. Auf vorschiedcne Anfragea m Betreff des bratitifichwcigische Schreibens hat man nocVi nicbu näheres erfahren können. Ret&tion vom Reichstag dat Begensburg 18. Febr. 1653. Der Lübecki^che Gesandte Gloxinius klagt, dass die Katholii^chen 28. Febr.' je lÄager je mcbr das Inst Pac. gegen die Evaugel Ischen zu verdrehen lueW'n; namentlich in Oberdeuti^chland kamen, wie er höre, immer stärkere Verletzüugeu vor. Er schlägt vor, dass die Evangelischen beginnen müss- UfO^ sich näher ^u^amraenzuthun, ^gleichwie die Katholischen täglich in Ibftii Kirchen zusammeuznkommeu Gelegenheit nähmen'^; es sei zu besor* g«j, das^ der Kaiser den Heichätag verlasse, sobald er seine Wünsche er- reicht habe und dann sei es mit den Gravnmina Evangelicorum vorbei. Die Brandenburger antworten, sie hatten bisher Bedenken getragen, solche ZiiÄainmenkünfte vor der formülk-u Eröffnung des Keichstags zu veranlas- «tn^ um keinen Ansto^ss zu erregen; de woHten aber darüber mit den knr- ^^bsfÄchen Gesandten sprechen. Dies geschieht nach ehiem beiliegenden Protokoll noch an demselben Tig, und luuu beschliesst, mit den anderen evangelischen Btänden in eine rpgulire Verbindung zu treten. i>er Kuriurst an die Keichst^igsgesaiidten. Dat. Colin a. tL Sp. 19. Febr. 1053. [Die Vfeil 'on id Stettin noch nicht zo Ende; Verhaltaügämaasaregeln. — Du: lotii. i Völker im Reich; kaiBerliche und katholischo Plane etuer iMwn Aruiaiia Brandenburgischcr Vorschlag von KreismstUQgen gegen den LothriogerJ Trotz der Vorspiegelungen, die der schwedische Gesandte Büren kl au l.März. dem Kammcrcurrier des Kurftirsten in Hegensburg von der Nähe des Ab- icUuäses in Stettin gemacht hat, steht dort noch alles beim Alten, und vartet mau noch immer auf die Kesolutton au8 Schweden. Diese kanu nh* j dem für die Proposition bestimmten Termin (10. März st. n.) di'.L iiL'n, sondern wird erst etwa 10. März st. v. erwartet. Die Ge- iaadteu s<)lten anheimstellen, ob man die Proposition noch um eiu kurzes ftrscbleben will; wird dies nicht gut befunden, so mag immerhin die Pro- pödkto» geschehen, aber jedenfalls ohne Zulassung der Schweden; .sollte 4j* let2ti*re doch erfolgen, so haben die Gej^andten Regensburg zu verlassen. P. S. (Concept von Blumenthal) Auch haben Wir Euch etc. gnftdipt berichten wollen, dass Wir Uns, was Ihr jüngst wegen des Htnogefl von Lothringen Ld. Volker, oud dass dieselbe das Reich fritttreo ttod die in demaelben annoeb inhabende Plätze evaciiiren nMei^ ancl dass deshalb von L Kain, Maj. der Graf v. Starnberg ibgeieliiekt sei, referiret^ gehorsamst vortrag:en lassen und unter an- 12* jgO n. Der Reichstag ca BegeDsbarg. derm ersehen, dass darin gemeldet wird, daas I. Kais. Mig. von tbeila Ständen wäre ersuchet worden, Ihre Regimenter auf den Fall, da des Herzogen Ld. sich nicht der Billigkeit nach erklären würden, hinunter zu schicken und dieselbe zur Quittir- und Delogirung anzuweisen. Nun kommt Uns dieses etwas nachdenklich vor und können nicht eigentlich wissen, ob I. Kais. Maj. solches allein geschrieben, des IIcr/.ogs Ld. dadurch so viel ehender zur raison zu bringen, oder ob dieselbe von theils katholischen Chur- oder Fürsten hier realiter zu sein ersuchet worden; und müssen dahero billig in die Sorge gera- then, dass, wenn dieses geschehen wäre, die Intention nicht sein möchte den Lothringer zu zwingen, sondern vielmehr unter diesem Prätext eine neue Armada, so vielleicht allein von L Kais. Miy. und den katholischen Ständen dependirete, in das Reich zu führen und die evangelische Stände, wie vor und nach dem Frieden geschehen, mit beschwerlichen Ginlogirungen und Gcldhergehen zu belästigen. Wollet also Euch dieses Werks Beschaifeuhcit nach aller Mög- lichkeit erkundigen, wer nämlich dieselben gewesen sein, so solches an I. Kais. Maj. begehret haben, und Uns davon aufs eheste Bericht er- statten. Dann ob Wir wol mit denen, so des Herzogen Ld. und Ihre Volker gerne ausm Reich sehen möchten, ganz einig sein, auch kein ander Mittel abschen, als dass, wann dieselbe sich in der Güte dazu nicht bewegen lassen wollten, man die Zwangsmittel zur Hand nehmen müsse, so finden Wir doch sehr gefährlich, dass solches von L Kais. Maj. und den katholischen Ständen allein geschehe, sondern vermei- nen, es werde viel besser sein, wann etliche Kreise einen Anfang machten, sich in Defension zu stellen und dahin zu sehen, dass die übrige dergleichen thun möchten, damit also in des ganzen Reichs Namen unter einem gewissen General, der L Kais. Maj. und dem Reich mit gleicher Pflicht verwandt wäre, solche Impresa vorgenom- men werden möchte. [Auf welchen Fall und da man Uns Unsere pommerische Lande nicht restituiren wollte. Wir Uns derselben mit mehrer Sicherheit und unterm TituI einer vom ganzen Reich dependi- renden Assistenz würden bedienen können] '). Ihr werdet dieses Euer Uns bekannten Vorsichtigkeit nach alles dergestalt incaminiren, wie Ihr selbst urtheilen werdet, dass es za Eriangung einer beständigen und nachrichtlichen Gewissheit dienend sein wird, und dass Wir wis- sen mögen, ob und wer von den katholischen Chur- oder Fürsten solche Hinabschickung der Kais. Völker begehret habe, item ob und welche Stände zu einer solchen Kreisverfassung möchten incliniren. ') [-] i» Goneept dorohstricheo. Die Lothriogergefahr. Duca d'Amalfi. f g| Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 28. Febr. 1653. P. S. Es sind die Kuriurstcu vou Cölii und Trier gewesen, wciclie 10. März sich besonders über das Unwci^en der Iüthrin«ri>ehen Tru])pen beklagt lia- bea; die Sache ist iui Kuriürstcnratli zur Jk^sprocliung gebracht worden, liso nicht allein von katholischen Stünden betrieben worden; sie würde auch im Fünstcnrath vorgekommen sein; aber dieser ist wegen Verzögerung der Fropositiou noch nicht eröfinet. Der kais. geh. Ilath Volmar versichert Mf Befrageni ^I. Kais. Maj. sei nicht bedacht gewesen, einige Ihrer Re- gimentern den Lothringern entgegenzuschicken, sondern noch Anfangs Be- denken getragen, die avocatoria maudata zu ertheilen und erstlich das Werk I. hochf. D. dem Herrn Erzherzogen zu Brüssel vortragen lassen wollen; nnd das8 die Execution durch die Kreis, wie im Reich gebräuchlich, vor- genommen werden sollte*^. Die fünf Wochen der Aufschubsfrist für die Eröffnung des Reichstags sind jetzt verstrichen; es werdeu aber von dem Kaiser und den Kurfürsten abermalige 14 Tage bis zum 24. März st. n. bewilligt. Der Duca d'Amalfi (Piccolomini) betreibt jetzt seine Zulassung zu Sita und Stimme auf dem Reichstag. Es wird in Bezug darauf an das erinnerti was im Reichsabschied von 1641 in Betreff der ^neuen Fürsten^ bestimmt ist, bevor ihre Zulassung erfolgen könne, nämlich: „1) dass die- selben sich mit rurstenmässigen Gütern im Reich sollten possessioniret ma- chen; 2) sich einem gewissen Kreise im Reich incorporireu und daselbst Stelle nnd Stimme halten und führen, auch zu den allgemeinen Reichsan- lagen und Unterhaltung des Kammergerichts das Ihrige zutragen; 3) dass sie nicht prätcudiren sollten, denen Gesandten von den alten fürstlichen Häusern, wie sonst Fürsten in Person in collegio Principum zustehet, vor- znsitzen, sondern ihre Stelle nach denselben nehmen sollen*^. Kurmaiuz schlägt vor, mau solle bei dem Duca in Anbetracht seiner treuen Dienste für Kaiser und Reich eine Ausnahme machen und ihm Sitz und Stimme gestatten, aber mit dem Vorbehalt, dass seine Nachfolger diese nicht eher erlangen sollen, als bis sie deu obigen Bedingungen nachgekommen*). Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 5/ 15. iMärz 1653. [Polatsches Hilfegcsuch gegen Cosakeu und Tutareu. Polnischu lutercessiou für die ruinische Köuigswahl. Handstreich gegen eiiieu üepiitirteii der osterrei- ehischen Evangelischen. Die Kvangelischcn in Schlesien. Seltsames Angebot in Betreff des Fürstenthums Halberstadt.] Selbigen Abend [2/12. MärzJ haben wir dem Sonntags vorhero 15. Mutz alhier angekommenen KOn. polnischen Gesandten') die formelle Visite >) Vgl. unten s. d. 8. Mai Itöd, und dazu v. Meiern I. p. 245, wo der Duca d'Amalfi seine Admission ohne die obigen Bedingungen damit befürwortet, .weil er keine Kinder hätte und also . . . sothaue Dtgnität . . . mit seinem Leben expiriren würde." *) Vgl. V. Meiern I. p.l37. |g2 1^- ^^^ Reichstag: zu Regensburg. gegeben. ... Als nun die gewöhnliche Curialien von beiden Thcilen gegen einander abgeleget, überreichte der Gesandte uns das hierbei- liegende Creditiv an E. Cb. D. und stcllete uns frei, ob wir solches eröffnen wollten, brachte darauf an, dass von seinem gnädigsten Kö- nige er vornehmlich zweierlei alhier zu suchen befehliget wäre: 1) Weil das Königreich Polen vorjetzo nicht nur von einem, son- dern vielen Feinden bedränget würde, gestalt dann noch in Neulich- keit der Hospidar in der Wallachei, wie auch in der Moldau sich vor den Chmielnicki wider das Königreich Polen erkläret, und aber so vielen Feinden mit Macht zu widerstehen sothanes Ihr Königreich zu schwach sein würde, Deutschland aber und sonderlich die angränzende Kais. Erblande und das Ilcrzogthum Preusscn auf den Fall, da ihnen etwas widriges begegnen sollte, ein gleiches Unglück treffen könnte — dass dahcro bei I. Kais. Maj. und den Ständen des Reichs er um einen considerablen Succurs und schleunige Hülfe, damit, weil die Tartern, Cosacken und andere ihnen adhärirende Völker, welche mit grosser Menge kämen und in einer Furie grossen Schaden thäten, in der Zeit begegnen und genugsanier Widerstand geschehen möge, an- halten sollte. Gestalt er dann solchem nach Uns E. Ch. D. Abgesandte ersuchet haben wollte, dass . . . E. Ch. D. wir ein solches unterth. vorstellen und zu Erlangung seiner Intention mit cooperiren helfen möchten. 2) Weil I. Kön. Maj. in Polen vernommen, dass eine Wahl eines Rom. Königs alhie vorgehen sollte, er dahin gnädigst befehliget wäre, dass er hierzu I. Kön. Maj. in Ungarn, in Erwägung tbeils der jetzt- regierenden Kais. Maj. grossen und hohen Meriten gegen das Reich, indem Sie dasselbe nach einem so lange gewährten blutigen Krieg in den Ruhe- und Friodenstand gesetzet und zu dessen Erhaltung Ihre österreichischen Erblande im Elsass (»hne einiges Entgelt dahin gege- ben hätten; theils I. Kön. Maj. in Ungarn selbst vortreffliche Tugen- den und Qualitäten recommandireu sollte, damit derselbe zum Rom. König erwählet werden möchte. Führte darauf unter andern an, dass man ein solches zu thucn nicht etwa dahero Bedenken tragen möchte, weil es schcinetc, sammt dem gemeinen Wesen und der Freiheit, einen Rom. König zu erwählen, präjudiciret würde, wenn so viel Kaiser successive aus einem Hause gewählet würden; es wäre bekannt, dass das Königreich Polen ein solch freies Wahlkönigreich wäre, ahi eines sein könnte; jedennoch Mieben sie bei denen sich zutragenden Fällen mit En^'ählung eines Königs bei einem Hause und setzten davon nicht ab, so lange ein capabel Subjeetum darin zu finden wäre, und scha- FoJs. Gesaudteclmil a. d. Eeichslng, Rats. Gewultlhateu gegeu EviLtigelificbe. i&ü dele ihnen ein solches doch nicht an ihrer Freiheit zu wählen; ja es IliUe vieliuebr die Erfahrung mit nicht «^erlD^era Schadeu der Krön Polen gregeben, d«ss, wann man ausser dem königlichen Hause ge* wählet hätte, welcher dee Staats, der Sitten, Gebräuche und llumorn der Polen nicht kündig gewesen wäre, die Krön dahero viel Schimpf und Nachtheil empfunden hätte» Wir gaben ihm hierauf zur Antwort, dass, soviel den ersten Punkt betreffe, von E. Ch. D. wir diesfalls dahin gnädigst instruiret waren, «otch negotium uns bester Maassen angelegen sein zu lassen etc. Den andern Punkt betreffend, darvon wollten E, Ch. D^ wir unterth. Be- Tteht en^tatten etc. Endlieh erwähnte der Gesandte auch, dass er in kurzem von hier wiederum abreisen mUsste, weil im Aprili ein Keichs- tag in Polen würde gehalten w^erden^ darbüi er notbwendig erscheinen mOsste, indem L Kön. Maj, ihm gnädigst angedeutet, dass Sic ihm das Untereaneellariat uftragen und das kleine Siegel überantworten sollten, als welches zu keiner andern Zeit als auf einem gemeinen Reichstage geschehen könnte. Worniit nach wiederholten Compliraeft- ien wir ungern Abscheid genommen. Den 3. hujus hat auf Befehl LKais^Maj, dero Hofmarschall Graf V, Starenberg EineUj genannt IJinckhanimer, so von denen evan- pliöchen Stunden in Oesterrcich wegen" des freien exercitii religionis KU sollicitiren Commission gehabt, zti sich fordern lassen und unter dem Sehein, samntt er in dem Hause mit ihm zu reden nicht Zeit hatte, ihn zu sich in seine Carosse, welche also schon bereit gestan- den j m setzen genöthiget; und als er solches ohne Argwohn gethan, ilm aus der Stadt vor das Thor gefUbret^ daselbst einem Kaiserl. Trabanten und zween andern, so alda aufgewartet, mit kurzer An- leige, was L Kais. Maj* Befehl wäre, überantw^ortet ; die ihn dann *«fort gcfönglieh angenommen und in einem Schiffe, so dazu bereit gewesen^ naeher Wien get\i1iret haben. Die Ursache soll sein, dasa L Kais. Maj. durchaus nicht gestatten wollen, dass einiger Dcputirter ifüo den evangelischeu Stfinden in Oesterreich und andern dero Erb- Itoden sich sühier aufhallen und bei gegenwärtigem Reichstage wegen freien lieUgionsexevcitii etwas sollicitiren solle; wie Sie dann auch D anwesenden evangelischen Grafen und Herren aus gedachten a Erblandern sich bei Vermeidung Kais. Ungnaden aus der Stadt zu begeben haben andeuten lassen. Und ist in specie solcher rigor an eiaeni Hcrm von Windisch-Creuz, welcher ein junger Cavalier iDd zu dem Ende, dass er sich alhie bei dem Keichstage bekannt aaebea o&d sein Glück suchen wollen, anhero kommen, dergestalt 184 II. Der Reichstag zu Regen sburg. exerciret wonlon, dass er sich gestern vor dato bei Vermeidung schwerer Kais, Ungnade und anderer Verordnung wider seine Person von hier weg machen niüasen, unaiigesehen der Herr Graf v, Loa^H stein, Kais. Oberstalhni'ister, bei I. Kais. Maj. vor ihn interccdirw^ Selbigen Naelimittai; (4/ 14. März) um l Uhr knm der evangeli- schen Stände aus den schlesischen FtirstcnthUmern Sehweidnitz und Jauer Abgeordneter, Konrad v. Sack, zu uns, referirte sich auf mn Tages vorhero uns zugesfliicktcs Crcditiv und brachte praemißsis cu- rialibus ferner an: dass, weil I. Kais, Maj, den Bischof von Breslau und Neisae gar scharfe Befehlige ertheilct, gegen Ostern alle evange- lisclie Prediger in selbigen FUrstentlitimern abzuschaffen, die Kirchen zu verschliessen oder katholische PfatTeu einzusetzen, dahingegen den Ständen zwei Kirchen propriis sumptibus zu erbauen sollte freige- lassen werden, so hätten ermelte Stünde fllr boclinöthig befunden, iha auhero zu schicken und nicht idiein hei L L Kais* und Köu. Maj, in Böhmen um das freie Religionsexercitium, und dass diese und andere wider sie ertheiltc scharfe Verordnungen nicht exequirt werden möchten, allerunterth. Ansuchung zu thuu, sondern auch bei denen albier an- wesenden Evangelischen , , . ., dass sie ihnen in diesem ihrem grossen Elend und Gewissenszwang mit einer Intercession zu Statten koüimgi möchten, zu sollicitiren, ^M Der Kaiser hat ihm bei der Audienz gute Worte gegeben; der König von Böhmen ebenfalls — ^ilim aber zur Autwort gegeben, dass er diese Sache bei L Kaiä. Maj, äucheu müsste; daim Sie darbe! nichts thun könn- ten, weil I. Kais. Maj. die jara supenoritatis vor sich behalten hätten*^. Der Gesandte erzählt, da^s er auch in Dresden bei dem Kurfüratett gewesen und um Intercession nachgesucht habe. — ^H Und liätteu höchstgetl S. Ch. D* sich auch gar gnädigst erzci^T ausser als er Über der Tafel (darzu er genöthiget worden) erwähnet, dass die Stände sich sonderlich auf die Promiss, so S. Ch. D. ihnen wegen der Religion in A. Mi2l gegeben, verliessenj so aber am Kais, IIof*e wenig attcntiret werden wollte, da hätten S. Cb* D. in Worten und Gebärden zu verstehen gegeben, dass Ihr solcher Vorwurf Anziehung in etwas verdriesslicb gewesen. Seither hätte er aucl fahren, dass die Kais. Maj. diese Abordnung übel empfunden, daher er sich vorzusehen hätte; welches er auch an die evangelische Stände der FLlrstenthUmer gebracht; aber dieselben wären bei ihrer Meinu dass er fortfahren sollte, verblieben. Die braudenburgischen Gesandten geben ihm die Zusichernug je aiöglicheu HilHeistung. ^ Kurz hernach schickten L f. Gii. Herr Markgraf Ferdittae4 Die ectilealscbeQ EiraDgeliscbcn. Kaufgubot fTir Halberdladt, jgg Maiimilian zu Baden zu mir, dem v. Plateu, und liessen anbrin- gen, dam Sic vemoninicn, dfiss E, Ch. D. gesoDoen, das Ftirstenthuoi Halberstadt zu verkaufen; nun wäre Eiuer vorhanden, der dasu Be* Beben trüge, auch zur Zahlung Mittel genug tröge; also hätten L f« Gii. rcmchmcn wollen, ob es sich also verhielte. Ich gab zur Antwort, dass raicli dieses Anbringen sehr befrem- dete; man wttsste wol, dass eine fast unerhörte Sache wäre, dasa ein Herr ganze Fttrstenthömer verkaufte, und könnte ich mit Wahrheit ^i^n, dass ich davon nicmaU das genngt»te gehöret ^ könnte aucb nicht glauben^ dasd E. Ch. D, jemals diese Gedanken sollten gehabt tiabeo; zu dem sähe ich aucb nicht, was äie dazu bewegen wollte, hielte mich dahingegen vielmehr versichert, dass E. Ch. D, Intention dahin ginge, Ihr Churf. Haus zu vermehren und nicht zu verringern. Der Abgeordnete entschuldigte hierauf das Anbringen und bat, man m('»cht6 es nicht Übel nehmen, 1. f. Gn. suchten darunter nichts g^hrliches, sondern, weil Sic es iiusserlich also vernommen, hätten Sie auf Anhalten dessen, so es zu erhandeln Lui>t gehabt, sich nur der rechten Beschafteiiheit bierum erkundigen wollen. C*r Kuriiirst an die Reichstagsgesandteih Dat. Colin a. Sp. 9. März 1653. (Für das evaogeliöche lutoresse. Die Ge^jinilteu urbulk^u emen Verweis*] Antwort auf die Relation vom 18. Febr. — Wir beänden nunmehr, 19, Mä U man hohe Ursach hat, sich der bedrängten Evaugelisclien nicht f im Schweidnitzischen und Jauerschcn Fllrstenthumen, oder auch Oestreich und Schlesien allein, sondern auch im ganzen Köm. Reich anmnehmen und daran keine Zeit noch Gelegenheit zu versäumen. D^ü sollte man länger cunctiren und die Sachen von einer Frist zur andern aufschieben» müchten endlich uacli geschlossener Wahl eines Item, Königs und gewilligter Keicbssteuer dieser conventus lmi>erii •Wl enden und dann der Evangelischen Gravamina unerörtert bleiben, rer Ankunft alsobald begehret, damit sie nicht etwa von jemanden ^t^sehen und verratheu würden, dass er ihnen bis hinaus ins Feld an ea bequemen Ort folgen wollte, alwo sie von ihren Pferden abge- ben und ihm mit thranenden Augeu angezeiget: es hatten L Kais, '^^ij. sich auf Ihre bei gehabter Audienz übergebene wehmtithigsCiß ^tad aUei^ehentlicbste Supidication über alles Vennuthen zu ganz ^ehts resolviren wollen, sondern es wäre ihnen alles rund abgeschla- gen und bei Einhändigung des Bescheids angezeiget, dass sie alsofort ^ch dessen Empfang von hier ziehen, der Evangelischen Churflirsten ^d Stände Intereessiouales nur nicht einmal begehren und 1, Kais. Maj. ferner beunruhigen möchten, zumal doch solches alles vergeb- ««rei ^^inei \QQ II. Der Reichstag su Begensbarg. lieh*). Der böhmische Cauzlor Graf v. Nostitz hätte ihm^ v. Sack, gleichsam in Vertrauen ongezciget, dass auch Chur Sachsen selbst in diesem passu ganz nichts für sie, noch alle andere thun oder einig Wort nicht verlieren würden. Demnach er nun gesehen, was der nie- dcrustroichisühcn cvaugelisclien Landstünde Abgeordnetem, Kink häm- mern, alhie widerfahren, auch dass LKais. Maj. etliche Ostreichische üavallicrs von hinnen sich zu retiriren bei Vermeidung höchster Un- gnade anbefohlen, ja sogar (nach des Kais. Hofkriegssecretarii Au- gustin Sattlers ihm gegebenen Bericht) I. Kais. Maj. denen unga- rischen Stunden, welche doch ganz freie StUnde wären, auf ihr bo- schehcnes allerunterth. Suchen, jemanden aus ihrem Mittel anhero zu schicken, rotunde abgeschlagen, und dass alles da^enige, so hierunter negotiiret, fUr personalia ausgedeutet und höchst strafbar geahndet worden wollte: als möchten sie zu Vermeidung aller Suspioion und Gefahr sich hier länger nicht aufhalten, sondern wollten in Gottes Namen nacher Haus und ihre bedrängte Sach der Barmherzigkeit Gottes allein befehlen. — Wie nun dieses ein sehr harter und betrttbter Bescheid, so wäre ihnen auch absonderlich von Herzen leid, dass sie bei Chur Sachsen einen sehr schlechten Eifer zu ihrer bisher verhofflen Assistenz und erfolgenden Interccssion verspüren mUssten, gestalt dann die ehur- sächsischen Herren Gesandten ihre eiligste und schleunigste von hier Ueise (ohne Zweifel damit sie sich bei andern evangelischen Ständen um Vorbitte nicht bewerben sollten oder könnten) selbst gerathen und befördert hätten; setzten also ihre t&brige Hoffnung nächst Gott fttr- uehmlich auf £. Ch. D. etc. Die braudenburgischen Ucsaudien beschlicssca sich zuuäehät mit dem kurpl'älziächeu Cunzler v. liochow in Verbindung zu setzen; dieser ant- wortet, „duss er zwar von Sr. Ch. D. zu Heidelberg seiucm guädigsteu Herrn vernommen, das^s dieücibe Ach in dero E.stat noch nicht also befe- stiget berändca, dass Sie sich dieser oder anderu der Religion halber be- drängton EvangeUsehen absonderlieh und ä part annehmen könnten (gestalt Sie auch dahero, wie neulich ein evangelischer Herr aus Ocsterreich bei Ihro um Audienz angehalten, denselben erinnern lassen, dass er um Interccs- sion der Religion halben nicht zu ihr kommen dörl'tc, wofern er aber sonsten etwas zu suchen, wollten ISie ihn gerne vernehmen)'' — von einer Gesammt- *} Uc Solution dos Kaiaurs dat. Uegunsburg 15. März lü53: os wird auf das Inst. Tue. uud auf einea schuii frühvr urfulgten abweisoudeu Beaclioid aus dem Juhr l(A\) verwiescQ; duiuit sollun siu sich zufrieden gebou, .sich nachor Hauio begeben und I. Kais, uud Köq. Maj. mit dergleichea hinfuro unbehel- liget iMieu". » » Die 0cblesi0cbeii Eran^eHschen. Bewitlt^Dg^smodus bei RvicbBsleoero, jg9 sion aller eTangcIiselien Stände aber würde der Kurfürst «ich wol alcljt separirea. — Am 7/17. März Bedach des ruarkgriinieh ADsbachisclieD Gesandten, welcher mehrere Punkte zu proponircn bat. Dierbei: Der zweite Punkt betraf die clausulam des Ausschreibena *}, dass die Abwesende an dasjcDige, so die Praesentes Befaliessen worden, gc- banden sein sollten. Nun könnte solches ad punctum religionis, darin zumal keine raajora juxta Instr. Pac. gültig wären ^ wie auch ad paDctum collectarum nicht gedeutet werden, weil solche Punkte in Instr. Pac. Ait. r> auf kliuftigen Reichstag verschuben. Nun hätten die Katholische 54 und hingegen die Evangelische nur 30 Vota [im Fflrstenrath], darzn unter den Kathüliachcn viele (als Brixen, Trident) zwarn Vota flihreten, aber zu den Reichsanlagen das geringste nicht contribnireten und dannenhero darzu leicht einwilligen kflnutcn. Würde bauptsächlich dahin zu handeln sein^ wie die niajora eigentlich zai machen. Es vermeineten etliche, jedoch mit Vorbehalt der Distinclion inter coUectas necessarias et voluntarias, dass, wann auf einer Seiten unr ein Votuoi mehr (iele, damit die majora schon richtig; hingegen, dass in Collecten die niajora zu machen zum wenigsten der Consensus zweier Drittentheil erfordert würde. Sr. f. Gn. deuchtete in dieser schweren Sache der Collecten, da jeder seinen Beutel ziehen müsste, auch dieses letzte nicht rathsam, angesehen die Katholische auf solche Weis Oir sich allein beinahe die majora machen konnten, wann nur einer oder zween von den Evangelischen zu ihnen treten thätcn, i^ie b&tten derwegen auf einen neuen Vorschlag gedacht, also dass in dienern Punkt die majora nicht könnten gemachet, noch attcndirct wor- diret werden, es seie denn, dass J Theil mit eiuander gleicbstimmig wären. Es witre zwar dieses ein ganz neuer Vorschlag, jedoch wür- dea also lü evangelische Vota mit den Katholischen einstinmien Die Gesandten beantworten die einzelnen Punkte. — Aufs zweite wären wir befehliget, uns für diesmal, jedoch cuuj pTotestatione der Cullecteu halber den niajoribus zu acconnnodiren^ Übrigens v^oUten wirs E. Ch. D, referiren. — *) t>e8 kaiflerhchen Aoaschreibeos zum Heichslag: ^uad ob schon dero Ld. »t encbcioet^ so wird ducb deroaelbeu nichts desto weniger obliegen, was durch Uns, uud die er&cboiuotide Cbur-f PürBtün und Stünde uder der abwesenden Itiitb, i^Qhutiea ond Gesandtt' verübsch teilet wird, neben uiultjnv anwesenden r,X} vtiW' *iebt-u\ r. Meiern I. p. 7. j90 ^^- ^^^ Reichstag za Regensbarg. Beilage. Rationes, warum Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm sowol zur Session und Voto als dem Directorio in dem Westphälischen Kreis als Herzog zu Gttlich zu admittiren. Es werden die verschiedenen Einwürfe widerlegt, welche gegen das Recht des Pfalzgrafen gemacht werden könnten; so die karsächsischeo Ansprüche, dann die kurbrandenborgischen : Noch viel weniger kann hierinnen Chur Brandenburg die ge» ringste Hinderung, Einwurf oder Eintrag thun; dann 1) geben die a. 1629 und 1647 mit Chur Brandenburg aufgerichte Provisionalver- gleich ganz klar zu erkennen, dass Chur Brandenburg I. f. D. Pfab Neuburg die Fürstenthümer Gülich und Berg cum omni jure et causa bis zu endlicher gut- oder rechtlicher Erörterung der ganzen Haupt- sache consequenter auch mit dem jure sessionis et sufiragii ufF Reicha> und Kreistagen (inmaassen Pfalz Neuburg solches auch bei allen Kreistagen sine ulla Brandeburgicorum contradictione wissentlich her- gebracht und dessen in reali et actuali possessione sein) ttberlassea haben. 2) Weil reichskundig, dass Chur Brandenburg durch seine wider I. f. D. in dero daniedigen Landen im nächstverwichenen 51 Jahr vw» genommene offenbare landfriedbrlichigc Hostilitaten und attentata alle seine vermeinte praetensiones und actiones, so I. Ch. D. sonsten aof diesen Landen zu haben vermeint gehabt, nach klarer Verordnung sowol der gemeinen beschriebenen Rechten, als des h. Keichs Land- frieden und vieler andern heilsamen Constitutionen, sonderlich aueh vermog des letztern Münsterischen Friedcuschluss ipso jure et £acto verwirkt und sich derer verlustig gemacht; also dass L Ch. D. die- serthalb gar keine Contradiotion oder Einsprach etiam ex hoc capite mehr gebühren thut. — Resolution des Kurfürsten. Dat. Colin a, d. Sp. 27. März 1653. [Entschiedenes Auftreten zn Gunsten der scblesischcn EvaugelischeD. Der To4 des Pfulzgrafcn Wolfgang Wilhelm; übele Intentionen seines Nachfolgera. Dm lothringische Angelegenheit.] 6. Apr. Zuerst in Betreff der schlesischen Evangelischen. Erockow hatte in einem von den andern Gesandten abweichenden Separatvotam au bedenken gegeben y ob es räthlich sei, jetzt, ehe noch die pomm^rische Sache zur Befriedigung entschieden, -sich in dieser dem Kaiser so unangenehmen Q^ legeuheit zu sehr zn engagiren. Der Kurfürst weist diese Bedonkes zurück. Da Wir dann befinden, wann Wir Unsere Reflexion allein auf den politiselien Respcct tragen wt»llten, dass Wir, wo nicht grossere, (loch eben sothanc Motiven, wie Chur Heidelberg, anriehen könnten, wanim Wir Uns dieser bedrängten Leute nicht an/ainehmen und den KaiserK Unwilleu uff Uns zu laden. [Nach Erwiigung aller Kücksici- idD aber], so haben Wir nicht umbin gekonnt, alle andere Respecte vielmehr ^urückezuset^en , als Uns mit Chur Sachsen und Heidelberg zu confornitren; halten Uns auch Gewissens halb obligirt, dasjenige tu tJmn, was andere aus politischen und menschlichen Respecten Xü unterlassen dienlich befunden; und solches in der besten Zuversicht, , weil alles von der göttlichen Providenz herköniniet, und was grossen Potentaten ntltz- und heilsamlich, durch Gottes krätzigen und mäch- lifen Beistand erhalten werden niuss. Derowcgcn dann Unser gnad. Fille ist, dass Ihr Euch dieser Leute aufs eifrigste anzunehmen nicht unterlasset * . . Und nachdem nicht wenig daran gelegen, dass Wir wi»cn mögen, welche evangelische Reichsstände dieser Bedrängten »ich mit anzunehmen iucliniren, oder aber nicht, als werdet Ihr Uns ilieselbe benenuen, damit die, so einige Bedenken, davon abzubringen und man sich der w*ol aifectionirteu uni so viel mehr versichern könue. Gestalt Wir dann der Herzoge zu Braouschweig und Laueburg LLLd. diese den kaiserL Erbunterthaneu zustehende Drangsalen notiiiciren und dero Gedanken, wie und welcbergestalt man sich deren anzuneh- men, erkundigen wollen. ' Die Bedenken des Au^bachiireben Gesandten werden gebilligt; es ma8s I i«f Abhilfe dieses Uebelstaiities Bedacht geüommen werden* ■ Was das [»falz-jieuhurgischc Memorial betriift» 5^0 würde man nicht uu- fc U?fliiS4en, die ^Caluiniiien* desselben gebührend zu beantworten; abtr der Hpte Pfalzgraf ist so eben gestorben; man muss nun etst seheUj wie sich ^ fc XacUfolger in der Sache stellt; freilich ^müssen Wir aas dem, was Uüs foü seiuer laLeution vor- und aubracht, bo viel urtheilen, dass er hieb Lvoi eben dergleichen^ auch nuch wol ein anderes und ärgeres nnterätehen ^ Wegen Lothringen werdet Ihr Euch erinnern, was für fiesorg- Bcke Gedanken Wir Euch wegen dessen, bo wider ihn, den Herzog, iOgntolU, tiberschrieben, und Ihr geantwortet, dass Ihr nicht davor M€iM, dasB darunter etwas gefährliches dem evangelischen Wesen bttire. Nachdem Wir Uns aber eriunem, als für diesem von Chur MuDz so stark auf eine Verfassung wegen Evacuation der Stadt Frau- keothal gedrungen, h Kais. M.-y. darin nicht consentircn wollen, so uiiiehteu Wir wol die IJrsacl^en wissen, warum man an Kais, Seiten itSQ dazu so willig und Chur Main^ gleichsam freigegeben wird, Chur Cölu einige Assisteni zuzuBclnckeu. Wir halten nöthig, uff Effectui- ruiig des Friedens zu grcdenkeo, damit dem evangelisclien Wesen nichts nachtheiliges zustehe* — Dat. Regensbiirg 19. Mai'z 1653. Tod Relation vom Reichstag. [t\nrpru]jE lehnt die Ünterdtüt7.ung der ostreicbiscLeii Evau^etiecheD ab des Pridzgrufen Wolfji^ßrij^' Williülm von Neuburg.] 29,Marz. Am 13/23- Imjue kam der chuijrfälzisthe Kanzler, der v. Rochow, zu mir, dem v, Platen, und brachte die Churf. ße»olution in puneto intercessionis vor die evangelische Stunde in Oestcrreieh und andern Kaiserl. Erblanden, des Inhalts, dass S. Ch. D* zwar mit sothanen bedrilngten Glaubensgenossen ein christlich und gnädigstes Mitleiden trügen; weil aber E. Ch. D, und I. Ch. D. zu Sachsen nicht zugegen, so wäre I. Ch. D., als welche allein zugegen waren, bedenklich sich der Intcrccssion anzunehmen, aldieweil Sie vorerst keine geuugsame Nachricht hatten, was in hoc passu zu Mltnster und Osnabrück vor- gangen, zu dem auch die Sache an sich sehr odios wäre, Sie aber bei I. Kais, Maj. noch etwas zu fordern uud viel Sachen bei dero IM zu negotiiren Inltten, dass Sie also L Kais, Maj. favor bedürften; übcrdicss befänden Sie sich noch zur Zeit in dero Rath nicht derge- stalt befestigt, dass Sie sich fremder und zwar so vcrhasster Sachen annehmen konnten. Horctcn inmittelst gerne, dass die Chursachsisebe uud wir, E* Ch, D. Abgesandte, befehliget waren, uns der nothleiden- den Glaubensgenossen anzunehmen; wLlnsehctcn guten Effect, wiewol sie es fast für eine desperate Sache halten müssten* — Den IL hujus ist alhie Nachriebt einkommen, dass der alte Herr Pfalzgraf von Neu bürg in seinem letzten liegen sollte, weshalb auch die albiesige Gesandte schleunig abgefordert worden und der junge Herr von Neuburg nacber Düsseldorf per posta verreiset ist Kelatiüii vom Reichstag, Dat. Regensburg 21. März 1653; [FoimiiUen in Bctitff dos Kaisers bei künftiger AbleguDg der PropüsilioD.J 31, März. Ks ist mehrfach die llcde davon gewesen, an welchem Ort die kaiser* Hebe Fropobitiou geschebea solle , ob in dem BischofBliof, wo der Kaiser residirt, oder auf dem Uathhaut>; die braDdeaburgischen Ge^aadtca spre* chcn sich dafür aus^ dass es dem Herkommen gemäss und auch |,pro mn- jore splcndore et majestüto Im|ieratons et Impeni besser wäre, wenn die Propusition auf dem Rathbau>c geschehe uud I. Kais. Maj. voa den anwe- senden Charfilrskn uud Stauden von Ihrer Residenz bis dahin soleuui modo begleitet würde**. ^ Karpfil« n. d. Erangel. Tod Wolf^, Wilh. Den Reicbstag Dicbt verlMsen, -fgg lodessen hat der Graf Kurtz gegen mir, deui v. Krockowen und mir, dein Kanzler Fmiuliold, noch neulich erwähnet, daas I. Kais. Maj. gar fremd und nachdenklich wäre vorkommen, als Sie vernommen, dass die meisten Stände der Meinung sein sollten, dass I. Kais. Maj. solemniter nach dem Ratbbaus reiten und daselbst die Proposition thun lassen 'sollten, da doch männiglich bekannt, dass Sie bei Ihrer höchst mlthseligen Kegiening Ihre Gesundheit dergestalt zu- ^setzt und eingebüsset hätten, dass Sie wegen Ihrer Schenkel mit dem Reiten gar nicht s^urecbt kommen könnten. Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 24. Mäi'z 1653, [Bedeokea der Gesaadten gegen deo Befehl eventnetler ProtesUtioa «od Abreise vom Reichstag«] Die schwedische Eridrcsolution ist noch immer Dicht eingetroffen; die Er- 3. Apr, Öfibang der rropo^ition, sowie die Frage der Zulassung oder Aasschliessuijg der schwedischen Gesandten dabei sind daher noch immer in der Schwebe. Die Gesandten geben ihr Gutachten über die letzten darauf bezüglichen WeiBUogen des Kurfürsten, Für den Fnll der Zulassung der Schweden zu tcstireo und abzureisen scheint ihnen lucht räthlich. £8 will uns aher dieses dabei bedenklich fallen, dass die Reiehs- solcher Protestation iiucraebtet gleichwol in den consultationi- bus progrediiren und E, Gh. D; zu Nachtheil sehliesscn dürften, in- ntaassen darob leider ein klares Exempel bei dem Nfirnbergischon Executionsrecess vorhanden und dergleichen in andern auch vvol grossem Fällen geschehen, wie solches die KeichsprotocoUe und Histo- rien bezeugen. Zudem ist es bei den Reichsconventeu Herkommen, und dahin gehen auch die Ausschreiben von der Röuk Kais. Jtaj.^ dass die an- wesende Stände, obgleich einer oder ander nicht erschienen oder doch Tor Endigung des Reichstags verreisen würde, schliessen können, daran die abwesende gebunden sein, gleich hatten sie den Schluss selbst maefaen helfen. Und müssen wir dabei noch femer die Vorsorg haben, dass io tinserm Abweseu die schwedische Gesandte einen grossen Vorthcil erreichen würden, indem sie überall das Wort nach ihrem Willen Ihren und keiner ihnen widerstehen wUrde*, nachdem wir sonderlich verspürten, dass einige Stände zu gut schwedisch sein und dieselbe nicht offendiren wollen, andere sich gar zu sehr für ihnen fürchten uikl mit ihren cousiliis aostehen, andere aber sich dergestalt bei der Krön Schweden devincirt finden, dass sie darin nicht reden dorfen; Hattr. sur Gwcb. d. Gr. KurfUntta, VL * X3 194 n. Der Heichstag zu Regengburgr. welche passiones und afTectus in iinaerm Abwesen allerdings ausbre- chen würden j aber bei einem und anderni durch unsere Gegenwart noch eingehalten werden konnten. Wann auch die Königlich Schwedischen dieses oder jenes cou facti veritatem vorbringen wUrdcu, kijiiiiten wir denselben in Gegeo- wart ^vidersprechen und andern wahrhaften Bericht dagegen erstatten und die Öach geblllirend reconniiendireLij welches in unser Abwesen- beit, wo nicht allerdings, dot-b zu gutem Theil zurückbleiben würde » * . . und dunnoch die Scliwedische Gesandte, nachdem sie einuial adnuttirt, dabei verbleiben würden. — ^M Wir entgehen mm zwar, dass wir dieses E. Ch, D. also unternT vorstellen, uaehdeminal wir daülr halten müssen, dass dieselbe alles obige Ihrem höchsterleuebtetcu Verstände nach werdea überlegt haben, ehe Sie uns die reiterirte Rescripte zufertigen lassen. Wir erkennen uns aber in unserm Gewissen und wegen der Eid und Pflichten, da- mit E. Ch. D. wir zugethan und verwandt, schuldig daran Erinnerung zu tbuen, und stdches um so viel mehr, dass Sie uns jüngsthin in einem Postseripto s. d, 9. dieses Monats gnädigst und ernstlich be- fohlen haben, dass wir in allen und jeden E. Ch. D. angelegenen Sa- chen unsere wenige Gedanken eröö'uen sollen; und stellen also der- selben zu fernerem Nachdenken anheim, ob Sie obgedachter unserer Meinung Statt geben können, oder bei vorigen Uescriptis es zu laä^Q gnädigst gemeint sein, — [pr, Relation dat. 24, März 1053. — Gutachteri der Gesandteü üt ZulasBuag der Schweden zur Propositiou; sie sprei-heii Bich weitläufig dar- über aus, dass man, weon die schwedische lleBoltition nicht bald eintrifft, doch endlich einwilligen Jiönne, und zwar so, dass den Schweden ein Ter- min gesetzt wird für die wirkliehe Restitution und sie dann zugelassen werden; ist aber die Restitutiüu bis dahin nicht erfolgt, so dml alle Sehritte and Akte, die die Schweden inzwischen thuu^ null und nichtig, sie werden nicht weiter zu den DelibtTationen und auch nicht zur Belehnung zuge- la&seu. &. Apr. Relation Tom Reichstag^ dat. Regensbarg 26. März 1653, Eä ist heute in den beiden oberen Reiehscollegien, dem Kurfürsten- nud dem Fürst^nrath, Consultation über die schwedisch-pommeriscbe Sache gehalten worden. In beiden hat man einstimmig beschlossen, dem Wnii- sehe des Kurfürsten gemäss ein Schreiben an die Königin von Schwedeu 2U richten wegen der Restitution von Hinterpommern, doch ohne einen bestimmten Termiu zu setzen ; und bis zum Kiutreflen der Aut% Die verzögerte EröB'nnng. Session von Magdeburg. 195 kjemof die Proposition noch immer hinauszuscbicbeü. Der Städterath wird mh drescm Coucluäum wol eoüforuiiren. Kelatiöu vom Reichstag dat. Regensburg 3 L März 1653. Es stellt sich Jetzt beraas, dass die Gesiandten Im Stüdterath doch an- Meinung sind; einige stellen sogar bei noch längerer Verzögerung Abbernfong in Aass^icht; die Mehrzahl hat das Schreiben an die Kö- nipji zwar gebilligt, man dürfe aber mit der Proposition nicht warten bis die Antwort erfolgt sei, sondern nach dem Osterfest damit beginnen und die schwedischen Gesandten zulassen. Diese Ansicht der Städte ist aber im Kurftirstenrath Terworfen worden. — Gegen deu Wunsch der branden- burgischen Gesandten soll nun das Schreiben an die Königin nicht Tom Reich ausgehen, sondern von dem Kaiser für das Reich. Der Reichsmarschall v. Pappe nheim fragt an, ob der Karfürst per* sttßlich zum Wahltag nach Augsburg kommen wird; gleich nach Ostern wini der Marschall dorthin abgehen, um die Vorbereitungen zu treffen. Schon jetzt Klagen über grosse Geldnoth und drückende Schulden, die die Gesandten haben machen müssen. 10. Apr. Relation vom Reichstag dat, Regensburg 4. April 1653, H.Apr, Unterredung mit den fürstlich Magdeburgischen Gesandten; sie theilcn 1 brandenburgischen mit, dass von Seiten des österreichischen Dirpctorü Fiir^tenrath ihnen die vierte Stelle beim Votiren verweigert würde, die in Münster und Osnabrück niibubtritteu gehabt hiitten; ^dauu (sagt das öiterreichische Directorium) auf solche Weise ihnen Rurgnnd nachkum- wurde; dahero sie vorgeschlagen, es möchten es die Magdeburgischo [dem siebeoten Voto verbleiben lassen*^; die Magdeburgiscben Gesandten wWärten dies nicht leiden zu können und verliessen die Versammltmg. — Die Gesandten bitten um Instruction; der Vergleich mit der Session in Münster und Osnabrück wird allerdings sich nicht halten lassen ^ weil es inzwischen mit dem Erzstift Magdeburg ^gar zu einem andern Stande go- dichea'*; und ^wcil gnugf^am abzunehmen, daijs von Seiten Oesterreich und Sileburg dahin gezielet wird, dass sie auf der geistlichen Bank nebst den eo Directoriis auch Burgund wollten hervorziehen; worzu, wann drei mf der weltlichen Bank gesetzet werden, so bringet es sechs Vota ■te önd würde al.^o das sicbtjnte nach der beiden Directoriorum Anmuthen ^ffl ErzstifTt nnd künftigem Herzügthum Magdeburg verbleiben**. — Meo Relatioa rom Reichstag dat. Regensburg 11/21. April 1C53. 21. Apr. Färütewan hat eine Deduction über die Reichsfreiheit von Herford (esetzt, um i^ie drucken zu lassen, zuvor aber sie dem Städterath des Rdehstags vorgelegt. Dieser hat nicht darauf eingehen wollen, weil die Dedaction ^nicht austührlieh genagt sei und man daher ^Schimpf und Spott nur auf sich ladeti würde**. Dagegen soll eine andere, von einem dessotben Namens Fürstcnau tmlängst geschriebene Deduction, I jet^t wieder hervorgezogen, nun g'Mjnutkt werden^ inzwischen aber 13* 196 n. Der Reichstag eu Reg^nsburg. Antonius Fürstenau eioe kleine vorläufige Broschüre in die WcU eeliickeu, womit er die braiideiiburgische Deduction Lugen strafen und anf die kommende grössere Schrift hinweisen soll. Die Reichsstädte sollen übrigens gesonnen sein, dcni Fürstenau ^den Rücken zu halten*' und ihm alle Mittel zur Führung des Processes zu ge- währen; 6ie golleii» erzählt mau, von den Schweden die Zusicherung habeD^ dass die Stadt Colberg nicht eher rcslituirt werde, bis Herford in seiaeu rechtmässigen Stand gesetzt sei. Somit kann also dieser Fürstenau noch „unglaubliche Händel cau- sircn^; es wäre gut, wenn man den Menschen auf irgend eine Wei^e von hier wegbringen könnte , noch aber sehen sie kein Mittel dazu. Relation vom Reichstag. Dat. Regensbiirg 7/17. Apr. 16f [RiiatuQgen gegen den Herzog von Lotbringeo. Kreisrustang gegen ihn oder Geldiibßndong? Gutachten der Gesandten. Frankreich und die Grafschaft Pürt] 17. Apr. Anreicbeed diejeuigc Assistenz, welche L Ch. Gn. zu Mainz L Ch. D. zu CöIq nacher dem Stift LlUtich zugeschickt, da haben wir uns bei dem ehiirmaiozischcQ geh. Kath Herrn Meelen diesen Morgen in etwas erkundiget und von ihm so viel beständige Nachricht erlanget, dass hochged. L Ch. D, zu Cohi den Churf\lrsten zu Mainz um etwas Volk zu Versicherung dero festen PUitze im Stift Lüttieh selbst angesprochen; darauf dann L Ch. Gn. dem Cburfürsten zu Colin gewilliget und versprochen hätten, dass sie demselben mit 2 bis 30() Mann zu obbemeltem Behuf so lang gerne aushelfen wollten, bis I, Ch. D. selbst die Ihr benöthigte Völker wwben konnten; welches auch geschehen wäre. Und hat uns gedachter Herr Meel versichert, dass I. Kais. Maj. seines Wissens hierum keine Wissenschaft hatten, vielweniger darunter ersuchet wären. Zwar wäre aus der vorgehabten Verfassung der Oberkreise zu Frankfurt a. M. nichts bauptsächliehes geworden; allein es hätte gleiehwol der Churkreis sich solcher Verfassung halber ver- glichen, inmaassen dann auch I. Ch. Gn. zu Mainz die Ihr diesfalls zugekommene Qnotam au Völkern sofort geworben und auf den Bei- nen, auch mit theils derselben Chur Coln vor jetzo auf gewisse Zeit gewillfuhret, wie auch Chur Pfalz die Ihrige bei einander hätten; allein Chur Trier und Chur Cöln hätten zu Werbung derer ihnen zu- gekommeueu Volker nicht kommen können, weil ihre Landstände nicht dkrein willigen wollen. Die Gesandten bitten um Instruction in der Lothringischen Bache, die bald nach den Feiertagen wieder vorgenommen werden soll; Üb nämlich Namens E. Ch. D. wir die vorgeschlagene Kreisver apjirolliren oder auf ein StUck Geldes zu Alikauf des Ilcrxogs fon I^thriDgen^ wana der Vorsitzcudcü Meinung auch dahin gehen wttrde, stimmen sollen? Unsere unterlb. unmaassgebliche Gedanken hiervon sind diese: Weil hochgedachteu Herzogs humor und modus agcndi aus seinen nun 80 viel Jahr hero in und ausserhalb Reichs verübten Actionen gaugsam bekannt ist, so wird er sich mit Sehreiben und Schickungen sdwerlich abweisen lassen. Sollte man auch gleich auf ein Stück Geldes schliessen^ so würde doch dasselbe in regard seiner unermess- üchen Forderung von zweien Millionen ßth. nicht zureichen oder TOD ihm attendiret, sondern vielleicht wol das Geld genommen und dennoch die Plätze innebebalten und das Reich von seinen Völkem nicht befreiet werden; oder da er gleich jetzo abz(>ge, möchte er übers Jabr oder noch wol ehe wieder kommen; da man dann eben in die* «ea jetzigen Oifficultäteu häriren würde. Dahero sich dieser Beschwe- ruijg und Ungelegenheit cum effeclu zu entladen vielleicht das zurei- cbetidiste Mittel sein möchte, wenn die scbon längst vorgewesene KreisverfagsuDg zu Werk gesetzt, dabenebeu auch versuchet würde, nb man mehrhochged. Herrn Herzogs von Lothringen, wann er sähe, das» ein Ernst bei der Sache wäre, mit eiuem leidlichen Stück Gel- des in Güte los werden könnte. Zu welcher Verfassung dann E. Ch. D. pro suo Interesse wegen Ihrer am Rheinstrom habenden Landschaften imd Plätze auch wol, dafern Sie wollten, concurriren könuten, damit man sich also wegen einiger Nebenintention von den Uerren Catholi- achen (weil zumal Chur Pfalz und noch andere evangelische Fürsten Död Stände mit darzu kommen würden) desto weniger zu befahren kitten und müsste auch Über solcher Verfassung nicht L Kais. Maj, öder den Catholischeu allein die Direction gegeben, sondern es damit Ausweisung des Profanfriedens und dessen Handhabung (wie »olches im Reichsabschied de a. 1555 begriff eu und bei folgenden Iteichstilgen verbessert worden) gehalten werden, — Sonst ist auch gesteni vor dato des Herrn Bischofs von Basel A]»geaandter alhier bei uns gewesen und hat nach eingereichtem Cre* ditiv etc. vorgebracht, dass der König in Frankreich unter dem Titul Oöd Namen der Landgrafschaft Elsass, so ihm in Instrumento Pacis loco lalisfactionis ge williget \vorden,auch die Grafschait Pfirdt mit an «ich gezogen und eingenommen hätte. Weil aber dieselbe ein Lehn- «tllck des Stifts Basel wäre, und des Herrn Bischofs t Gn* in die Alienation desselben nicht consentii'et hätten, auch vor sich fast besser ik die ganze LandgrafschaE Elsass wäre und mit derselben nichts zu 198 II* Der Reiclistag zn Regensburg« thtin bätte^ so würde die höchste Billigkeit errordcrn, dasB dem Stift Basel solche Grafschaft restituiret oder von dem Rl)m. Reich demsel- ben iü andere Wege Öatisfaetion geschehe . , * . dann es ja unbillig sein würde, dass sein guäd. Fürst und Herr ct^vas verlieren sollte, da er sich doch in den deut.sehen Krieg uiemalij geäuelileü noch soti* sten etwas gestindiget hätte*). 30. Apr. Resolatiou des Kurfürsten dat. Berlin 20. ^Spril IfiöS, BilligT die Vorschläge der Gesaudteu in Betreff des Herings von LnthringeiK — Die röon'äche Köuigswnhl werdon sie nochmaU augewiesen so lange aufza- halteo, bis die Hestitutiou voq Hinteriwmmera vor Kich gegangen uüd iu Betreff der aadern De^sideriea guter Bescheid urlaugt ist. 21, Apr. Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 11/21. Apr. 1653. [Die kfiDftigö WahlcapUalation uud deren Wichtigkeit.] Vorgestern vor dato ist der Chnrbaierische Gesandte Herr D. Öxell bei mir, Johann Frombolden, gewesen nnd hat bloss Abscheid genommen, nm auf etliche Tage nacher Mönchen zu verreisen, dahin er von seiner gnlidigsten Ilerrschjift, der Dcliberation super capitida- tione pro Rege Romaoorum mit beizuwohnen nnd die deshalb abfas- sende Instruction mit anhero /.u bringen, erfordert wäre. Bei welcher Gelegenheit er dann zugleich angedeutet, dass die weltliche Herren Churftirsten bei der vorseienden Wahlcapituktion der Sachen etwas genauer und sorgfaltiger als die Herren Geistliehe nachzudenken wür- den Ursach haben, indem diese ihre Chiirf. Würde, wie auch I^andc und Leute nicht auf ihre Descendentes oder Familien transferiretcn und dahero in einem und dem andern vielleicht faciliores sein könnten. Fromhold gibt ihm darin Recht — Kesolution des Kurfürsten, Dat. Berlin 27. Apr. 1653, y. In BclretT der alk'rdiiii;;s hoch wichtigen Ctipitulatiüiissaehc steht mau jet;£t In BcrathuiigeiL Blumeutlial wird den Gesandten die lleäultate derselben mitbringen. Öonsten haben Wir Euch auch xn crkeimen geben wollen, dass L Kais. Maj. unterm 29. Aprilis an Uns folgender Gestalt geschrieben: >) S. über diese frftnzaaisclie lucarpomtion vou Pfirt und die Bemüliangeü des Baseler Bisehofs Johann Franz von Sc hon au dagegen die näheren NachweiauDgen bei Pfeffinger Vitriar. illustr. IL p. 7H>. Waijlcapitulaüüü. Nuher 8cblu«s der Stettiner Tructateu. 109 Sie wollte dasjenige, was derselben Ihr \veg:on Unser particular An- gelegenheiten und PrUtensionen vorbring^en würdet, anhören und «icb darober antwortlicb Ternebmen lassen, dass Wir daran« dero be- birrliche frenndoheimliehe Afl'ection boffentlich zu verspüren haben worden. Die Gesandten sollen aUo eilen, diese Dinge noch vor der Abreise des Wsers zum Wahltag nach Augsbarg anzubringen. »*, Der Kurfürst an die KeicLstagsgesandten, Dat. Berlin 14/24. März 1653'). [ß^vorfi tobender Schiuss der 8teltiuer Tractaten. Der Kurfürst willigt in die Zu- iiUfUQg der 8cliw*.'dea zur FropoaitioD. Die VorbenithuDg der neuen Wahlcapi- tittition; TJtiterstütznng der Öaterreicbischeo Kvangeliscben. Der Wahltag zu iogibarg. Der Karfürst wünscht denselbeu hinanszuscbieben; Mittel dazu; VcrJauigeruDg der Beralhnngen über die Wahleapitulntion. Mahnung dea Kaisera QQ die ßreslaner Schuld^ oder Verpfändung dea Furstentbums Glogau. Dräugen io dur Jigerndorfer Suche. Entacbädiguüg für die Voreütbaltung Pommerns. Nachläse der Romermonate.] Antwort anf die Relationen bis »um 4. (14.) April. 21 Apr. Mit den Tnictaten in Stettin ist es jetzt endlirh m weit, dass am IÖ/28, April der Vertrag nutrersrhrieben nnd ain 19/29. zar Katifieation Stockholm and Berlin geschickt werden soll. Zngleleh Ist der Eva- cttatlou&termiü auf den 1/11, Juni festgesetzt worden. Wegen der Zulasirüng der Schweden zur Proposition bleibt es freilich to<*h hiernarh noch beim alten; die blosse Nennung des Raomungj^tennins gibl noch keine genügende Garantie, nnd die Gesandten sollen auch jetzt wck, ^doeh nicht anders als nntcr der Hand und per iodirectniu*^ gegen Äc ZQlaj^sang der Schweden wirken '), Daferne Ihr aber vernehmen solltet, dass der grössere Theil der Tomehmsten Stände anf Beschleunigung der Proposition und der Schweden Admission dringen und Uns gnugsame Sicherheit der erfoU gndeii Reatituüon oder aufm widrip:en und unverhoftenden Fall zurei- ^de Assistenz geben konnten und würden: auf solchen Fall werden Wir Uns der Schwedischen Admission nicht lassen zuwider sein — indesa natürlich unter Vorbehalt, dass dies rür kgängig gemacht wird^ sobald der Temun von den Schweden nicht eingehalten wird. Was nach diesem das Wahl werk und da^ das Churf. Collegium ^) Bit* — Leg. April. Concepi gaoE von Bhimenthars Hand« *) Diesen ersten Passus des kurfürstlichen Eescripts haben die Gt- Matten wol «bBchriftlicb anderen Gesandten mitgetheilt, ohne die nachfol- |«fid# nachgiebigere Glauael; so findet sieh der Fassos abgedrackt bei f. Meiern L 89. 200 n. Der Beichetäg eu BegeuBburg. gutgefuoden, entzwischen super capitulatione zu delibeiiren und sich derselben zu vereinigen, betriffi; da lassen Wir Uns solcÜes gar nicht zuwider sein, uiaassen Ihr dann in Unserer Instruction Tersehiedeno Moüita finden werdet, so Ihr mit allem Fleiss werdet wissen in Acht zu nehmen. Daferue auch die übrige Herrn Churfllrsten andere mehr eonditiones ins Mittel bring:en und Ihr dieselbe zu Stabilirung des Friedens, besserer Observanz der Reich ssatzunj^en, mehrer Versiche- rung und Aufnahme der EvaDgelischen insgemein, auch Kettung der bedrängten und verfolgten armen Leute in den Erblauden gereichend zu sein ermessen werdet, so wollet Ihr dieselbe atifs fleissigste mit treiben, maassen Uns dann sonders lieb zu veröehraen, dass Chur Sachsens Ld. ein so ausführliches und bewegliches Concept ausreichen lassen,und wollen hofien, Sie werde dabei beständig verbleiben. Was aber den teruiinum des 24. Maji betrifft, da lassen Wir Euch gnHd, -wissen, dass L Kais. Maj. an Uns in einem Ilandbrief die Anzeig thun, dass Sie und alte übrige Herrn Churfürsten den 7/17* Maji von Regensburg aufziehen und sich nach Augsburg begeben wolltea; mit dem Eriotiern, dass Wir die Unserige gegen solcher Zeit auch un* fehlbarlich dahin schicken möchten. Nun wollten Wir zwar L Kais* Maj., wann Wir wissen sollten, dass alle Uerrn ChurfUrsten dieses unänderlichen Vorhabens beständig wären, dass dieser Tag so praecise gehalten werden müsse (worvon Wir bis hierzu keine guugsame Sicherheit erlangt haben) ungern aus Händen gehen, befinden auch, dass Wir Uns dadurch bei derselben und den meisten ChurfUrsten trefllich w lirden ins Auge setzen, haben also derselben gehorsamst zugeschrieben, dass die Unserige sich ge- gen der allerseits beliebten Zeit entstellen sollten, maassen Wir dann Unserm geheimen Rath und Statthalter zu Ualberstadt, dem v* Blu- menthal, gnüd. committirct, sich zu solcher Reise gegen den 1. Maji fertig zu halten; wollten auch Euch, dem v. Flaten und Euch, dem Canzler Fr om hold, mit anbefohleu haben. Euere Sachen also anzu* stellen^ damit Ihr auf Unser weiters Zuschreiben Euch gleiehergestaU dahin begeben wollet. ♦ . . Weiln Euch aber allerseits bekannt ist^ wie hoch und viel Uns an der Restitution Uosers Herzogthums Pom- mern gelegen ist und wie hochnothig sein will, dass dieselbe vor der Wahl werkstellig gemacht werde, so seind Wir der Meinung, dass man auf alle Mittel gedenken müsse ♦ wie solches ohne grosse Üflen- sion vermittelst langsamer Berathschlagimg derjenigen Dinge, so vor- hero richtig sein mllssen, bis dahin removiret und zu keiner Wahl, bis dieselbe erfolget, wirklich geschritten werde. GewfiMC^to Tensöger. d, Waiifactoe, Die braDdcob, Geldforder. a. d. Kaiser. 201 Wollen also aus dem zu Euch gnfldiggt gestelleten Vertrauen Eaeh dieses alles zu bedenken geben und L us unfchlbarlicb versebeD, weil üosere Intention Euch hiemit bekannt gemacht wird, Ihr werdet derselben Erhaltung Euch gnugsam lassen angelegen sein. Wir zwei- feln nicht, im Fall die Für^iten und übrige Stünde etwas an Unsere Hecro Mitchurftirsten ratioce e^pitulationis zu bringen uöthig eraoliteo sollten, sie solches dem Churf. CoUegio zu erwägen und nach Befin- den mit hereinzurücken ausstellen werden. Daferne es nun solche Sa- chen sein, zu deren Assistenz Wir ratione conscientiao Uns obligiret halten müssen und dabei nicht wider des Churf. Collegii wolhergc- brachte Präeminenz laufen, so würde Uns ganz nicht zuwider, son- dern vielmehr lieb sein, dass dieselbe Erinnerungen gebührend atten- diret würden. Sonsten werdet Ihr aus der Communication derjenigen Abfertigung, 00 Wir dem churmainzischen Abgeordneten Sebastian Meel mitge- geben, ersehen haben, was Wir vor wolfundirte particular praotensio* nee an L Kais. Maj. haben; und zweifeln nicht, Ihr werdet Euerm Befehl nach dahin trachten, dass dieselbe vor Sr. Kais« Maj. Abreise Ton Regensburg zurechte gebracht werden. Es haben Uns beide, Chur Mainz und Triers Ld. ihre Assistenz hierunter vestiglich versprochen. I Thnn derwegen solche hiemit nochraaln zu dem Ende Euch ausführlich H ll^rschieken , damit Ihr alsofort und nach Erlangung dieses Unsera ^^Bfifebls L Kais. Maj. solche gehorsamst anbringen und derselben vor- ^^■gen könnet: dass Ihro zur Genüge bekannt wäre, wie L Kais. Maj. glorwürdigste Vorfahren in zweien Posten 180,000 lith. Capital geliehen Iund vorgestreckt, uiit deren Bezahlung sie an die Brcslauiache Kam* mer verwiesen worden, und obwol 1. Kais. Maj. zu verschiedenen Malen Abrechnung halten, auch vor etlichen Jahren auf Abschlag etwas reichen lassen, so wäre doch nun in langer Zeit das geringste nicht abgetragen worden, also dass auf künftige Ostern das Capital «ieh mit den Zinsen über 400,0«iü ßth. beliefe. Weiln dann Unsere Lande wegen des vieljährigen Krieges mehr ab eines einzigen Chur* oder Fürsten Lande und also ganz und vallig rainiret, und Wir in alle Wege zu derselben Wiedercinrichtung und Erhaltung Unsers Churf. Standes bedacht sein müssten, auch über dem viele und grosse Posten Geldes, auf etliche Tonnen Goldes be- holend, bei andern Orten hätten aufnehmen müssen und deshalb sehr etfiig zur Bezahlung angemahnet würden: als hätten Wir nicht umhin gd^oimt, L Kais. Maj. zu ersuchen und zu bitten, numehr die unfehl- bare Anstalt zu machen, dass Uns diese äumma förderlichst haar be- ^02 II. Der Beiolisttig: zu Rogensborg. zahlt oder in Entstehung dessen das FürstenthtiHi Glogau so laoge eingeräumet werden möge, bis Wir Uiuser Zahlung halber völlig be- friedigt sein werden* Ferner und zum andern I. Kais. Maj. sieh zu aller Gütige zu cr- innera wissen, vvasgestalt Unserni Herrn Vettern Markgraf Johann Georgen Ld. vor etlichen Jahren das Herzogthum Jägerndorf cum pertinentiis unter Prätext und Schein einer begangenen feloniae unge- hörter Sache entzogen und hernacher verkaufet oder dem Fttrsten von Lichtenstein verehret worden. Nun ist's an dem, das», als die Friedenstractaten in Münster und Osnabrück Vorgängen, Wir den Kais. Gesandten solches vortragen und ihnen die Beförderung der Restitution mit Anziehung aller Unser deshalb habenden guten Fundamenten re- commendireu lassen, Sie haben aber zur Antwort bekommen, man sollte L Kais. Maj. an dem Ort nicht beschwerlich fallen und Uns versichern, dass Uns ein Aeqüivalent von derselben sollte gegeben wer- den; welches aber bishero auch ausgeblieben und nicht erfolget ist. Wir wollen nicht zweifeln, L Kais, Maj< werde gleich wol consi- dcriren, dass Uns dieses üerzogthum, so Wir a primo acquirente er* langet, wegen eines [unerweislichen] ^) ungewissen delicti tertii, Uns und Unsern Nachkommen mit Hecht und BilHgkeit nicht entzogen werden könne; Unsere löbl. Vorfahren und Wir selbsteu L Kais, Maj. und Ihrem Hause viel nützlichere Dienste geleistet haben und noch leisten können, als die v. Lichtenstein') immer mügeu getban ha- ben, und dahero der Zuversicht leben, 1. Kais* Maj. werden Uns sol- ches [zu| restituiren oder an dessen Stelle billigmässige Satisfaction aufs eheste widerfahren lassen. Was Wir auch drittens von daher, dass Unser Herzogthum Pom- mern Uns gegen deu klaren Friedensschiusa nun hei 4 Jahr vorent- halten ist worden, vor grosser Schaden und Abgang Unser GeßUle wider und über Uns gehen lassen müssen» solches ist numebr welt- kundig; indem Wir bei 12 Meilen Landes zusammt der tStadt Cammin, nebst vielen stattlichen Holzungen und andern Regalien zurück und hergegen geschehen lassen müssen, dass die KönigL Ministri während dieser Zeit alle Domainen und Zolle vor sieh genossen, denen Stün- den viel und grosse Summen Geldes abgefordert, Wir aber nicht glauben können, dass weder L Kais. Maj* noch die Reichsstände vor billig halten werden, dass Wir allein ihrenthalben leiden sollen, son- *) [ — J im Coacept durchstricüen. ^) Deneu, in der Perspo dea FürsteD Karl v. Lichtenstein, 1622 das FürsteDtbam Jagerndorf vom Kaiser Ferdinand II. verlleheü worden war. ndort Entsclaüigutig weg. HmterpommerDs. Nuchloisa d. Rumermonate. 203 dem des biUigmä0sig:ea Gemtithcs seiD, dass Uns eine rechtmässige Erstattung deshalb geschehe, so sollt Ihr solches alles mit uud neben den Argameaten, so Ihr dienlich ermessen werdet, I. Kais. MaJ. vor- stellen und nicht nachlassen, bis Uus deshalb eine erkleckliche Be- friedigung gegeben werden mtlge. Ob Wir nun wol Euers unterth, Fleisses gnugsam versichert sein and gar nicht zweifeln, Ihr werdet Unser bestes hierunter eifrig be- fördern .... 80 erinnern Wir Um doch auch der Beschaffenheit des Kais. Hufes und der Art der Kais, niinistrorum comportemeuts, dass fie nHmlich viele gute Worte pflegen zu geben und die Sache an sieh selbst von einer Zeit zur andern zu renuttiren und aufzuhalten. Uns aber damit gar nicht gedienet ist» sondern Wir eigentliche Gewissheit haben müssen, üb und wie Uns vor I. Kais. Maj. Abreisen von Re- gensbin^ Satisfaction gegeben werden solle: als wollet Ihr hierauf im meisten dringen und mit allem Floiss dahin sehen, dass Uus lolclie Vorschläge gethan werden, damit Wir uicbt allein das Erbieten I. Kais. Maj. und die Vertröstung, so Uns dieselbe gnäd. mündlieh gethan haben ^ sondern die Realität und die That selbst verspüren und daraus sehen können, dass mit den Worten die Wirklichkeit cor- mipundlre. Was den dritten articulura betrifft, da vermeinen Wir könnte I. Kais. Maj. Uns wol diejenige Römennonatj so Unsere Chur Bran- denburg und andere Unsere Lande w^erden abzutragen hnben, gnä- digst verwilligen; dahingegen werden Wir Uns in allen bevorstehen- den Dingen als L Kais. Maj. getreuer und devoter Churflirst wieder erweisen and dahin Uns nach äusserster Möglichkeit befleissigen, dais die übrige Stände L Kais. Maj. hinwider assistiren und helfen BUlgen. Wir werden auch nicht unterlassen, theils Kais, ministros, so MWi in Beförderung dieses Werks eifrig erweisen und Unsere desi- ^^Bna zur Wirklichkeit verhelfen werden, alle wirkliche Gnade zu er- I weisen, dessen Ihr sie dann auf solchen Fall in Unserm Namen . . . I wol TerBicbern könnt. Vor allen Dingen aber habet Ihr der Herrn Churfürsten zu Jliiiiz und Tiier Ld. um dero Uns zu Präge versprochene Assistenz m ersueben« — 204 ^^* ^^^ Roichstag zu Regensborg. Relation vom Keichsta;?. Dat. Regensburg 18/28. Apr. 1653. [Boschwcrdun clor Schwetlon über dio vorläufigen Borathungcn vor der Propo- BÜiou. Die Wulilcapitulation und das FürstuueoUogiain.] 28. Apr. Der kurmainzische geh. Ratii Med eröffnet den brandcnbargischco Gesandten y dass die schwedischen Oet^andten bei seinem KurfUrsten gewe- sen sind und über ver:>ühiedeue rnnkto Kchwero Klage geführt haben. Ilicr- bei besonders: Mllssten sie sich auch darüber zum höchsten beschweren, das« man jctxo cxtraordinaric in den Keichscollegiis zusammenkäme, deli- berationes anstellte, alle Stünde und insonderheit uns, die Ghurbran- dcnburgische, wegen Pommern, Ilalberstadt und Minden admütire, bic aber wegen Bremen, Verden und Pommern ausschlösse — in summai I. K»n. Maj. wUrdcu alhie so indigne tractiret, dass sie, die Gesandten, es bedauern mUssten und I. Maj. es nimmer wol empfinden könnten. Auch wollte verlauten, sammt man an Seiten der Herrn ChurfÜr- sten zu der Wahl eines llöiw. Königs schreiten und darunter das fttrstl. CoUegium vorbeigehen wollte; da doch in Instr. Pac. klar, dass diese materia ad conmiunem deliberationem et cousensum omnium Statuuni gebore; sie wollten daher gebeten und erinnert haben, dass man in dieser so wichtigen Sache an Seiten des Clmrf. CoUegii nicht derge- stalt absolute proccdiren, sondern es bei der Disposition des Frieden- schlusscs lassen mochte ... gcstalt sie dann alles in ziemlicher Weit- läufrigkeit und Empfindlichkeit ausgeführt hätten. 31. Apr. Relation vom Reichstag dat. Regensburg 21. April 1653. Audienz bei dem Kurfürsten von Mainz — die Gesandten bringen die Sache der Breslaucr Schuld, von Jftgerndorf, und die der Entschädigang für die V»)renthaltung Pommerns in Anregung; ebens») sollen der Kurfürst von Trier und die wichtigsten kaiserlichen Minister um ihre Unterstützung dabei angegangen werden. Die Wahl soll, wie verlautet, den 14/24. Mai wirklich noch Statt fin- den — wenn es irgend möglich ist, wird man den Termin unter der Iland hinauszuschieben suchen. — Relation vom Reichstag. Dat. Itegensbnrg 27. Apr. 1653. |Oiv (/oncurrons dog Füratenrathes hui dor Wuhlcapitulation. Dor Artikel über die iiuHwürtigen rroti'Ctionen einzuliior Küichtfstündc». (vraf Kurtx über die Ab- sichten der audwärtigcu Macht«', llurtuäckigkuit in Betrvff «lägcnidurfs. Noch- iniils vom Fürsti'uruth hvi der Wahlcapitnlation.] 6. Mai. Am 21. Mai Audienz beim Kaiser in BetrefT der obigen drei Punkte. Allgemeine günstige Zusage, es in Considcration zu ziehen. ScbwediBche Politik am Reichstage; Wuhl und Oapitnlation. 205 Die Gesandten übersenden die Protokolle der letzten Sitzungen des Kurfur^teurathes vom 20. bis 23. April Kurtrier hat einen Passus über die Wahlcapitulation in Vorschlag gebracht ^wegen Protection auswärtiger Po- tentaten über Stände des Reichs^ ; sie glanbeu das§ der Kurfürst damit ein- verstanden ist Den 23. hujus ist bei der dritten Session zuforderst diese quaeatio ?entiliret worden, wie weit das ftlratliche Collcgium und die Ubrige Stände des Reichs sich der Materie von der Wahl eines Rom, Königs und darauf gerichteter Capitiilation mit anzunehmen hätten'}. Da wir dann in dem E, Ch. D. halber geführten Voto mit solcher Behutsam- keit gegangen sein, wie Sie uns in deren letzten Befehlicb gnadigst aufgetragen haben. Crestern vor dato bin ich, der Kanzler Frombold, mit dem Herrn Beichsyieekanzler Grafen Kurtzeu oben bei Hofe, wie auch eachge- bends in seinem alhiesigen Quartier zu Spruche kommcD; da dann wegen der vorseienden Wahl und fler darauf gericliteteu Capitulation auaführlich unter uns ist geredet und davor gehalten worden, dass man das fürstliche und städtische Colle^iunr zu dem ersten Punkt gar nicht, zu dem andern aber so wenig als immer möglieb und ohne Abbrach des Churf. Collegii Prärogativen und Rechten zuzulassen hittej das wären eben die teeta et colorata priucipia der fremden Kronen, darmit sie die Stände unter sich zuerst in eontrasto und Wei- terung und demnächst das ganze Rom. Reich in Confusion und Zer- mttung zu bringen suchten. Dann Vorstellung der drei Forderungen des Kurfürsten; Graf Kurtz «Dlgegneti wegen der ersten und dritten würde üich wol eiu Ann weg üu- dca; in Bezug auf Jägerndorf aber bestünde der Kaiser darauf, da.^.s die Confiscatiun ganz gesetzlich gewesen sei. Darauf l'/aJ^tümlige Dispu* Utiou dai'über — endlich schliefst Pro m hold mit der Versicheniüg, wenn *kr Kurfiirät in all jenen 3 Punkten genügende Satisfacti^m erhalten habe, *ü werde er dawider aurh dem Kaiser alles erweisen, ^was zu dero erz- b«rzoglichen Hauses splendure uud Auruehmeu gereieben köunte**. P. S. Auch ist heute im Ftlrsteorath von dem österreichischen DIrectorio proponiret, wasmaassen dasjenige, so jüngst ratione mate- rianim intermedio tempore ante aperturam propositionis tractandarum daselbst geschlossen, dem chunnainzischeu Directorio commuDiciret imd im Cburf. Collegio vorgetragen und darüber deliberiret sei. Wor- auf dem Ö8tenxichischen Directorio hinwiederum zur Resolution zu- kommen, daas das Churf. Collegium nicht glauben könnte, dass das ^ Vgl. T. Meiern [. 95 ff. 110. 117 ff. 20fi IL Der Reichstag am Regenaburg. fhrstliche genieinet, an deme, so dasselbe vor etliche hundert Jahrecai wegen der glUdenen Builen und andern fuiulaniental Reichssatzungecg herbrachte einigen Eintrag zu thun oder dawider ichtwas vorznnet^ men. Wann aber das ftlrstL Collegiura davor halten würde, da^ ihnen einige Erinnerung, so den constitutionibns Imperii gemäss, b^ der Wableapitulation bevorstünde und dieselbe dem cburf. College vorbracht werde, dass sie sich solches nicht zuwider sein lassen wäTJ tcn, lind stunde dabin, ob eich die Stände darüber alsobald wollt ^ vernehmen lassen oder aber der Saclieu ferner bis auf den niorgendea Tag nachdenken und alsdann darüber resolviren. Instruction für den Statthalter des Fürstenthums Halberstadt Joachim Friedrich v. Rluuicnthal und die geh. Kätlie Clans EriKst V. l*laten und Johann Fromhohl für den auf den 14/24. Mai angei^etzien Wahltag, Dat. Cülln a. d. Sp. 24. Apr. 1G53. 4.Mtti. xVllgemeine Erwägnngen über diu Zalassigkeit nnd Räthlichkeit der Wahl eines röniii^eheii Könige? bei Lebzeiten des Kaisers; trotz manciicf Bedenken will der Kurlurst iiich dern allgemeinen Wunsche fügen. Wo- möglich sollen die Gesiiodten das ganze Wuhlgei^cliäft noch so lange liifl" aiiszusrhieben .^uchenj bis die poDlmfJriJ^ellc Angelegenheit erledigt uod flfiHi Kurfürsten in Betreff seiner Specialanliegen ein günstiger Bescheid ertbeilt ist; doch sollen sie darauf mir besteheo, wenn , dergleichen Dilation ohnt Offens der Rom. Kais. Mnj. nnd Unserer Mitcharfürsten mochte zu erhiil' ten sein**. Was die Wahlcapitulatioti betrifflt, so werden die Gesandten in Regensbnrg bereits die Hatiptputikte erledigt haben; sollten in Augsburg noch weitere Verhandlungen des Kurfürstencollegs Statt finden, so wiror Tota der Vorsitzenden wol keinen Andern dann I. Kais. Maj. Herrn Suhu Ferdiaandum treifen, und können Wir Uns den majoribus leiclit accoui- modiren; dann man in electione Regis vel Imperatoris Romani vornehmlich auf den Schutz gesehen und Reflexion gehabt, welcher von dem Hause Oesterreich wider den Türken mehr dann von einem andern fürstlichen Hanse zu gewarten. Man wird anch im widrigen Fall doppelte Onera tra- gen und ob concurrens commune Interesse dem Hause Oesterreich zu Rehuf des Türkenkrieges, nnd nichts desto weniger auch dem aus einem andern Hanse erwählten Haupte zu desselben Unterhalt steuern und Hülfe thnn nüsFen; wiewol Ihr Euch doch dagegen protestando zu verwahren habt, I) Sic. VergL oben p. ^1. 208 n. Der Beichfltog sn Eei^ensbnrg, dasB die bestäudige conti nuatio bei eiDoni gewisse ü Haase libertati elccttcaig nichts derogireu, uoch io eine haereditariain successioüem degeneriren möchte^. Diese Weisung wird in einem neuen Schreiben vom folgenden Tag wiederhüH;, mit dem Zusatz, dass Blumentbai, wcjnn er die Majorität für den Sohn des Kaisers entschieden steht , ihm aüch seine Stimme geben Foll, doch ohne dabei anzudeuten, als üb es nm der f^chon vorhandenen Majorität willen gDt?chelie, nuiidern ^ans gutem Bedacht* und im Vertrauen zu der Person des Erzherzogs; und wird Blumenthal „im Namen der h, Dreicnngkeit** bevollmächtigt, in diesem Sinne das Votum des Kurftirsten T.Mai, abzugeben (27. Apr, 1653), Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 28. Apr, st, v, 1653. [Fürst Piccolomini als Reichsstand- Egj^enberj^ uud Lobkowitz. Zur Wahlca- pltiilütion. Bas Hnns Haüziwill.] 8. Mai. Wegen des Fürsten Piccolomini ist es im Churftlrstenrath nn- aniniiter dahin verabredet und geschlossen, dass I. f. Gn», ob zwar dieselbe sich mit unmittelbaren GlUern uad einem gewissen Anschlage noch nicht (imiliJicirt gemacht hätten, dennoch derselben für Ihre Per* son in m weit könnte gefüget und dispensiret werden, dass Sie ad tcMipus vitae ad sessioneni et votnm im FQrstenrath admittiret werden mochten; aber dero Erben sollten solches nicht zu geniessen haben, sie hätten sicli dann gebührender Maassen qualificirt gemacht; jedoch weil die Sache das fUrstl CoUegiom am meisten concemirete, so würde auch mit demselben vorhero daraus zu comniuniciren sein. Bei den Verhandlungen im Fürstcnrath wird von Seiten der Fürsten von Eggetiberg und von Lobkowitz mitgetheilt, ^ dass sie die zwo erste conditioaes mit Erkaufung Immediatgüter und Anuchmung einer sichern taxa pro sublevatione onerum Imperii adimpb'ret hatten^); dass sie aber fcieh reversiren und angeloben sollten, zu Folge der dritten Condition allen iürstlirhen Gesandten, wenn de die Reichstage persönlich besucheu würden, zu weichea, darüber befunden sie sich zum hik*liiiten beschwert, und werde solches vor eine Degradatioti vielmehr aLs eine Erhöhung zu achten sein". Bei den Bcrathnngen über die Wahleapitulation kommt ein Memorial von Kurcbln ein, worin gefordert wird, der künftige Kaiser solle durch ') Vgl die näheren Nachweise über diese neuen Fürsten bei Pfef finget Vilriar Illastr, II. p. 520 ff. Dem Hause Egj^eiiberg hatte der Kaiser die evl diesem Zweck *gt?für8tete' Grafschaft Gradisca in Friaul verkauft und ihr den Hang eines reich^mässigcu Fursteathuma verliebea. Fürst Weazel Koaebiat V. Lubköwit« btaaass in cbea dieser Weise die seit 1641 «gefürstete* Graf- schaft Stornsteiu in der Oberpfalz, zum bairischeu Kreise gehörig. Vgl. v. Meiera I. p-llG. A» Wolf Fürst Wenzel Lobkowitz p. 36, der iodefls aaf dies« Ver* hiiiid langen am lieichstag nicht eingeliL Die neuen Fürtteo. Jagern dort die Ci{»itii]ttioD gebooden werden, die rorDehm^teo Ilofämter, nameDÜich die des Oberbofmei^terg^ Oberkauimerberrn, Hofoiargohalls ^au keine andere als au immediate Grafen des Keicb^*^ zu vergeben. Die Brandenburger spreeben sieb gegen diese Forderung aU tu weit gebend ans: darin müsse man dem Eaker freie Hand l&ssen. Resolution des Kurfürsten. Dat. Colin a, d. Sp. 6. Mai 1653. flu Betreff des Fürsten Piecol ü mini wird man die Meiauog des Für- 16. Mai. stntratiies abwarten m^t^8en. ^Man wird auch dem Herren Radziwill dergleicben uicbt abschlagen können, als dessen Familia longe antiquior et Blnsttior ist; weil er auch dergleichen bei Uns gesucbet, so habet Ihr auch dahin zn sehen^ dass ihm kein anderer präferiret werde^ '), Was jene Forderung von Kurcöhi betrifft, so ist der Kurfürst princi- liiell aucll für dieselbe; doch sollen die Qe:^andcen sieh der Majorität fügen. Dagegen sollen Ae den Punkt eifrig betonen, dass den evangelischen Rest* denten evangelischer Kurfürsten und Fürsten am kaiserlichen Hofe freie Uebung ihres Bekenutuisses gewährleistet werde; mau köane dies auch in ^ die Capitülation aufnehmen. " Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 2 12. Mai 1653. [Wiener renneinte Losung der Jägerndorfer Differenz. Die Bresl&aer Schuld« , Nach geschehener Wahl keinerlei Aussicht auf Befriedigung.] ■ Cooferenz mit Graf Aaersberg über die Forderung des Kurfürsten 12. Mai. ' rar der Königs wähl. In Betreff der Ja gern dorf sehen Sache und der Breslaaer Schuld haben die Gesandten ein Memorial eingegeben, nach deiaeii Bifolg sie sich jeta&t bei Auersberg erkundigen. Ea ist aber yod ihm, dem Herrn Grafen, uns eine kalUinnigc Erklä- tmog gegeben^ und koDiiten wir daraus uicbt abnehmen, ob über vor- gedaehtes Memorial einige Dellberation im geheimen Kath vergangen^ viel weniger, dass L Kais. Maj, sich etwas gewisses sollte resoldrt haben, sondern er indigitirte allein (wie es aus seinen Discui^en ab- 2iuiebmen war, indem er nnterschiedlich das pretium, so die Mark- gimfen von Brandenburg vor das Herzogtbum Jügemdorf gegeben, «ad dass £. Gk D. mit einem Aequivalent würden zufrieden sein, re* petirte) so viel, man dürfte endlich darauf bedacht sein, £. Cb. D. das pretium, so Markgraf Georg dem v. Sehellendorf ausgezablet^ IUnwiedemni zu erlegen*). — Soviel meine, des v, Krockoweo, •} VgL ebendas. L p. 715, IL p,56«, ■ *) Dieter Kaufpreis bei dem im Jabr 1523 erfolgten Verkauf Jägernduru Ppi Georg T. Scbellendorf an Markgraf Georg von Brandenburg betrug &B,900 »guter Ungarischer rechter GuldenV v, Laneisolle Gesch. d. Bilduuir des pr. Staats p. $57. lUicr. sur Gtsek, d. Gr. Kurlursiefi, VL 14 210 ^' ^®' Beichstag sn Regensborg. Huthmassungen sein, suchen die Kais. Ministri nur die Sach mit freundlicher dilatorischer Beantwortung ufzuhalten, bis die Wahl eines Rom. Königs vorüber; hernach düi*fte man sich der Sach weiter nicht gross annehmen. Aehnlichen Bescheid erhält man iu Betreff der Breslauer Schuld bei dem böhmischen Canzler Graf Nostitz. Hieraus ersehen E. Ch. D.^ dass dieses Orts wenig zu erhalten, bevorab da die Zeit fast kurz fällt, dass I. Kais. Maj. ufzubrechen. Vorhabens. Wird also mein, des v. Krockowen, Ermessen nach^ wo etwas wirkliches zu erlangen, die Sach zu Augsburg ante electio— nem mit Ernst müssen getrieben werden; ob der Herr v. Blumen^ thal nach seiner berühmten Dexterität das beste dabei zu verrichten, möchte; sonsten wenn die Wahl eines Rom. Königs fürüber, dtirfteKi hernach die Kais. Ministri die Ohren an den Kopf legen und ebenso wenig als sieder a. 1636 bei damals Königl. Wahl, und da wegen des Aequivalentis schriftliche Zusage geschähe, bei dieser Restitations- sach ferner zu thun gesinnet sein. Es wird ein neues Memorial wegen der betreffeuden Sache eiogereicht. Der Kurfürst an die Reichstagsgesandten. Dat. Colin a. d. Sp. 3. Mai 1653. [Versprechungen in BefreiT Jägerndorfs* zu Osnabrück und Munster.] 13. Mai. In der Jägerndorfischen Sache habt Ihr dem Beichscanzler Graf Kurtzen und andern Kais. Ministris vorzuhalten, was in locis tracta- tuum zu Osnabrück und Münster zwischen den Kaiserlichen und Un- sern Gesandten diesfalls vorgangen und wie Wir alda Mittel gehabt, gnngsame Satisfaction des Herzogthums Jägerndorf halb zu erlangen, aber davon, da von den Kaiserlichen Gesandten den Unsrigen feste Versicherung gethan worden, dass von I. Kais. Maj. selbsten uns billige Satisfaction gegeben werden würde, abgestanden. Wollten derowegen nicht hoffen, dass [add. unangesehen?] die im Namen I. Kais. Maj. Uns gegebene Parole, der beheimischen Ministrorum und R&the Gutachten solchem werde entgegengesetzet werden. P. S. Blum CD thal ist am 28. April zum Wahltag (14/24. Mai) nach Augsburg abgereist; Platen und Fromhold sollen ihn in Nürnberg treffen und zugleich mit ihm in Augsburg einziehen. Schwierigkeiten wegen Jägerndorf nnd der Breslaucr Schuld. 211 Relation vom Reichstag. Dat. Regensbnrg 5/15. Mai 1653. [ VerhandlnDgen über die Breslaner Schuld ; über «Jägerndorf; über Entächadigung für den Verzug der pommerischen Restitution.] Am 1/11. Mai ist der Kurfürst von Trier zum Wahltag nach Augsburg 15. Mai. aafgebFOchen; KurmainZ; Knrcöln und Kurpfalz werden morgen folgen, der Kaiser und der König von Ungarn übermorgen. Anreichend E. Ch. D. bekannte drei particular desideria .... nachdem wir nun den 2. huj. mit einem wiederholton allerunterth. Memorial dieser Sachen halber bei I. Kais. Maj. seind einkommen, 80 ist den folgenden 3/13. huj. von etlichen Kaiserl. dazu deputirten geh. Räthen ttber solche puucta deliberiret und wir gestern vor dato gegen Abend um 4 Uhr zu dem Herrn Keichsvicecanzler Grafen Kurtzen gefordert worden, woselbst wir dann nebst hochwolged. Herrn Grafen Kurtzen auch deu Kaiserl. geheimen Kath Herrn Vol- marni den Herrn Kammerpräsidenten Grafen v. Weissenwolf, den böhmischen Canzler Herni Grafen v. Nostiz und den geh. Keichs- secretarium Herrn Wilhelm ISchr Odern gefunden haben; und ist von dem Herrn Grafen Kurtz im Namen und auf Befehl I.Kais. Maj. uns nachfolgende Anzeige geschehen, nämlich: Es h&tten I. Kais. Maj. sich annoch wol zu erinnern, was bei deroselben £. Ch. D. zu Trage wegen der obbemclten drei desiderio- mm gesuchet, auch wessen I. Kais. Maj. sich damals darauf erkläret hätten: dass so viel das erste wegen der 180,000 Thaler Capital und die darauf haftende Interesse betreffe, I. Kais. Maj., weil Sie mit den actis zu Präge nicht versehen gewesen, dieselbe aufsuchen lassen und sich damächst gebührend in der Sache erklären wollten. So erinner- ten Sie sich auch, dass in A. 1G44 eben ein dergleichen Bescheid in hac causa, dass nämlich 1. Kais. Maj. die Nothdurft deswegen zusam- mensuchen lassen wollten, gegeben worden wäre '). Darauf £. Ch. D. dreierlei gesuchet und begehret hätten: 1) dass deroselben der cal- culus, so von der Buchhalterei der breslauischcn Kammer gezogen, communiciret 2) Die Tractaten wegen der Zahlung rcassumiret und 3) wirkliche Mittel zu derselben vorgeschlagen werden muchten. Nun hätten I. Kais. Maj. deshalb allen Fleiss angewandt, damit die Handlung wiederum wirklich möchte vorgenonmien werden, gestalt dann auch die iuformationcs hierzu wären cinkommen und crklärete sich solchem nach I. Kais. Maj. dahin: dass das schuldige Capital der ISOyOÜO Thaler seine gute lüchtigkeit hätte und I. Kais. Maj., so viel *) Vgl. Urk. u. Acteuat. I. p.885. 14* 212 ^^' ^^^ Reichstag zu Begensbarg. Ihr dies Orts abzustatten gebtthrete, auf Mittel und Wege gedenke' wollten, wie E. Ch. D. dies Orts möglichste und gebtthrende Sat:2 faction erlangen möchten. Uabeneben aber zweifelten L Kais. Maj.*aa^^ nicht, E. eil. D. würde wol erkennen und bei sich erwägen die grosse Ruin, so I. Kais. Maj. Erblande und insonderheit das Herzogtha.111 Schlesien bei dem so lang gewähreten Kriege ausgestanden hätten und sich dannenhero wegen der Interesse und Zinsen also erzeigen und finden lassen, dass man aus dieser Schuldsachp mit I. Kais. Maj. und E. Ch. D. contento kommen könnte. Nachdem nun nicht allein in A. 1644, sondern auch noch neulich zu Präge sei gesucht worden, dass man die in dieser Sache angefangene mündliche Unterredung und Handlung wiederum reassumiren und fortsetzen möchte: als hät- ten I. Kais. Maj. hierzu Ihres Orts gewisse Commissarios benennet und ihnen solchen Befehlich gegeben, dass zum längsten von dato inner 4 Wochen die Handlung wegen dieser Post an Capital und Interesse fortgesetzet und die Zahlungsmittel verglichen werden sollten. Und hielten I. Kais. Maj. davor, es würden E. Ch. D. mit dero- selbcn darunter wol einig sein, dass solche Handlung nirgends besser und schleuniger als hier zu Regensburg . . . vorzunehmen sein; dahero dann . . . E. Ch. D. zu diesem Werk auch einige Ihrerseits alhie in- struiren und bevollmächtigen wollten. 2) Betreffend den andern Punkt wegen des Fürstenthums Jä- gern dorf wären [I. Kais. Maj.] entschlossen bei der oban- gedcuteteu nächsten Commission E. Ch. D. communiciren zu lassen, wie sich eines und das andere wegen bemelten Fürstenthums Jägem- dorf in jure et facto verhalte. Dabei I. Kais. Maj. gleichwol auch dieses E. Ch. D. hinterbringen Hessen, dass [in Anbetracht der Ver- dienste des Kurfürsten und seines Vaters] .... also Hessen I. Kais. Maj. es nicht allein bei vorigen Vertröstungen und Versicherungen verbleiben, sondern würden auch Ihres Orts auf wirkliche Mittel und Wege bedacht sein wie solche Ihrem hochgeehrten Herrn Vater, I. Maj. selbst und dero ganzem erzherzogl. Hause geleistete erspriessliche und nützliche Dienste und Affection von I. Maj. wirklich möchten erkannt und ersatzt werden. 3) Wegen dessen, dass E. Ch. D. dero hinterpommerische Lande nun bei 4 Jahren her hätten entrathen müssen und deshalb eine Er- götzUchkeit von den Ständen des Reichs ratione des Abgangs der Nutzungen sucheten, da erkläreten sich I. Kais. Maj. dahin, dass Sie vor allen Dingen dahin trachten wollten, dass die Licenten, so zwi- schen der Krön Schweden und E. Ch. D. numehr ratione participa- tionis verglichen wären, cum consenBU Statuum Imperii auf dem ge* genwÄrtigen Reichstage perpetuiret werden möchten. Nicht weniger •Sollten L Kais. Maj. sich auch dahin bemühen und ganx gerne colla- boriren^ daas £. Gü. D* deshalb von dem ganzen Reich noch eine ^t^derwärtige zureichende ErgötzHchkeit widerfahren möge. 1 Hierauf haben wir uns ein wenig unterredet und darniichst mit ^polcher Antwort vernehmen lassen . . . wir aeceptirten zuvorderst^ dass T^- Kais, Maj. die Liquiditäten» des Capitals vor richtig und unstreitig ketten erkennen wollen, woraus dann auch die Gewissheit der Inler- ^^«se, insoweit deren Abführung mit Quittungen nicht beleget werden Wönnte, vor sich selbst folgte, und wollten dannenhero hotlen, auch Oarura alleninterth. gebeten haben, es würden und wollten U Kais. Maj. "v^egen wirklicher Abführung des Capitals sich annoch in Kais. Gna- clen etwas näher erklären und dar/,u vor dero Abreise von binnen Bacher Augsburg wirkliche Anstalt machen, allerraassen wir dann zu dessen Empfang genugsam instruirt und gevoUmächtiget wilren. 80 "^el sonst die in A. 1044 vorgehabte Handlung und die jetzige zu ■ CoDtinuation derselben angeordnete Kaiserl Conmussion betreffe, da mQssten wir dieselbe bloss auf das Intereese und Zinsen und zumal Iauf Vorschlagung der Mittel zu Abführung derselben verstehen. Sodanu in ßetreft* des Fürstenthum^ JagLTaiiorf — [haben] wir ihnen dann durch untergehiedliehe rationes remou- striret, warum sich gebuhrete, auch E. Ch, D. viel lieber sehen wür- den^ das» Sie Ihr Fürstentlmm Jägerndurf wiederum erlangeten, als dass man Hir dafür etwa ein Aequivalent zuwenden wollte; dafem aoeh I. Kais. MaJ. vermeinen würden, dass dem fürstL Hause Lich- tenstein etwas gebührete, so konnten Hie dero allergnäd. Belieben nach demselben mit einem Aequivalente begegnen lassen; und hielten wir QAsere' Orts dafür, wann für das fürstl. Haus Liehtopstein eine Ration militirie, so würden auf iSeiten E. Ch. D. und dero Churf, Hauses wohl zehen und mehr vorhanden sein. Jn Betreff der Eut^chiidiguug fui' Fomnieru Dehmen die Gesandten die Erbietuagen des Kaisers mit Dank an, übrigens aber — dass E, CL U. lieber gewesen wäre, dass es dieser Einwilligung in die Licenten nicht bedurft hätte- Iq einer ueueu Keplik erklären die kai.serlicheu Commissare nochmals, dftf-*» der gestellte Termin von 4 Wochen uimiöglich sich abkürzen lasse, in Anbetracht der für die Yerhandlnngeu uoih wendigen Vorbereitungen. — 214 n« ^^^ Reichstag za Regensbnrg. Der Kurfürst an Blumenthal. Dat. CöUn a. Sp. 6. Mai 1653. (Eigenhändig.) [Bedaaerliche Nachrichtea über die Absichten dos kaiserlichen Hofes; Mahnung zur Vorsicht. Glogau für Jägerndorf. Abschluss der Stettiner Tractaten.J 6. Mai. Lieber Blumenthall. Ich hoffe Ihr werdet nahmer woU zu Augsburg ankommen sein undt euch alsofortt meine euch anvertrautte desideria zu gewünschten Ende zu bringen, mit höchsten fleisz ange- legen sein laszen. Ich kann euch aber nicht verhalten, wie das ich, bei jüngster Post, ein Schreiben ausz Augsburg von jemandts der woU weisz, was am Kayseri. Hoffe vorgehet, bekommen, Welcher schreibt, das man mich würde mit guten Wortten aufhalten, bisz alles gethan undt hernach das nachsehen laszen, wie mir und meinem Herrn Vattern Seligen viel Jahr hero gesehen. Ob ich nun zwahr in Ihrer Kais. Maj. ein viell besser Vertrauen setze undt mich auff dero aller- gnedigste parole festiglich verlasse, worin Ihr mich dann auch immer gesterket undt mich eines glücklichen Successus versichert, so hab ich euch doch davon pardt geben undt zugleich nochmallen mit allen ernst befellcn wollen, Ihr wollet zu nichts anders schreiten, bisz das Ihr meinetwegen satisfaction erhalten. Ich bin auch versichert, wann Ihre Kais. Maj. recht in sich gehen undt nicht allein der Sachen Bil- ligkeitt, sondern auch, was ich undt meine Vorfahren jeder Zeitt bey dero Hausse gethan, erwegen werden, Sie können nicht anders dann mir gnedigste satisfaction geben, widrigen unverhoften falles wtLrde ichs mir sehr zu gemühtte ziehen, welches mir auch vor der gantzen Weldt schimpflich sein würde, wann ich das nicht erlangen künte, was man mir schuldig, da woll andere grosse gnaden erhalten. Aber ich weis das Glogaw in gar zu geringer consideration bey Ihrer Kais. Maj. i^, desz wegen einen treuen Churfürsten zu disobli- giren, abzuweissen undt malcontent sein lassen selten. Ich zweifFele nicht, Ihr werdet eurem theuren Versprechen nach euer bestes thun, weillen sonderlich auff Ihrer Kais. Maj. mir versprochene gnadt Ich mich nochmahllen festiglich verlasse. Eben wie ich so Weitt Schreibe, kumbt die Post von Stettin undt berichten meine gesantten, dasz den 4. Maij st. vett. die supscription gesehen, darauff alle Stücke zweimahll gelosset undt mit Musqutten salve geschossen worden, undt haben die Konniglichen die Unserigen statlich tractiret, Wobey Sie treflich getruncken, anstadt der Danck- sagung so man Gott dafür schuldig gewessen were. liieuiit Gott be- Versuch die Köotgswahl aofzuhalten. 215 folleo, uodt ich verbleibe — Ewer Alzeitt gnediger — Fridericli Wilhelm Churfürst Der Kurfürst an Bliimenthal, Platen und Fromhold, Dat Colin a. Sp. 7, Mai 1653. (cito! cito!) [Ucbelc Nachrichten aas Regeosbiirg; daa Wahlgeschäft inusa verzögert werden; Neütmog mehrerer Candidttteo; WiihruDg der Wahlfreibeit.] Er habe aus den Regensburger Relationea ^mit grosser Perplexität^ 17. Mal verDomnaeQ, dass man dort sowol in den allgemeinen evangeligcbcn als in rfen Priratangelegenheiten des Kurfursiten sich sehr spröde erweist und ^die kaiserliche Ministri fast trotziglich za sprechen beginnen, so als wann die Wahl albcreit geschehen and ^ie vor diesem zu thun geiivohüt gewesen**. Die Qesaadten werden sich dabei so zu halten wissen, ^als ehrlichen tapfe- ren Ruthen zustehet and gebühret*; zunächst aber ^haben Wir der Notb- ireodigkeit zu sein erachtet, zum Ueberfluss Euch nochmals vermitteist dieses bei Euren Pflichten und Ehren, ja so Heb Euch Eure Wolfahrt i»tj gnädigst und ernstlich zu ermahnen uud zu befehlen, dass Ihr zuTörderst dahin trachtet, dass die Wahl, so lange es immer möglich, verzögert werde**. Sie sollen sich zu diesem Behuf der einzel- nen Bedenken bei der Capitulation bedienen, auch nameutlieh der ßesschwerdeo der Evangelischen in Oesterreich, um diimit die Wahl hinauszuschieben. Ab auch bei allen vorigen Wahlen dem Reiche zum Besten und daoiJt das Kaiserthuni nicht für erblieh gehalten werden raöge^ von oebrem Öubjectis geredet worden, so habt Ihr dergleichen zu thun imii Tomehralich von dem Erzherzoge Leopold Wilhelm, dann denen zu Insbrnek uud auch von dem Churftirsten zu Baiern mit den Churftlrsten zu reden; da man dann inmittelst sehen wird, wie man sich an Kaiserlicher Seiten wird l)etragen und bezeigen. Sollte solciies nun zu Unserm VergoUgen und Unsern Euch mitge- gebenen Instructionen gemäss sein, »o hättet Ihr, der v/Blumenthal^ Unserer Euch mitgegebenen geheimeo Instruction nachzuleben; widri- gen Falls mit den anderen Churftlrsten es dergestalt zu überlegen, da» der Kaiser gleicbwol sehen m5ge, dass die Wahl in Unserm freien Willen stehe. ■ Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 9 19. Mai 1653. I llntercesäion für die afiterreichiscben Evangeüscheo. AUgemeitier Aufbruch nach ■ Angsburg. Die Monita der Fdrateu nnd Stände xur Wahlcapitalatiou.] ^L|^ Gleich selbigen Tag (5 15. Mai) nach Mittage um 4 Uhr haben 19* Mau fP«r evangelischen Chur-, Fürsten und Stände Deputiiie bei L Kais. Maj. Audienz gehabt und deruselben die abgefasste Intercession vve- 21 ß n. Der Reichstag zu Begensbarg. gen einer mehrern Freiheit der Gewissen und des exercitii religionis vor die Evangelische in den Kais. Erblanden nebst einem mündlichen Vortrag allcrunterth. überreicht '). Der eine chursächsische Gesandte, Herr Strauch; hat den mündlichen Vortrag gethan und haben I. Kais. Maj. gar kurz geantwortet, Sie wollten das Memoriale verlesen, es in Consideration ziehen und sich mit ehistem nach Billigkeit darauf re- solviren. Am folgenden Tag desgleichen bei dem König von Ungarn, der auf seinen Vater verweist An demselben 6/16. Mai sind Karmainz und Kur- pfalz, am 7/1*7. der Kaiser und der König von Ungarn, am 8/18. Kurcöln nach Augsburg abgereist. Eben selbigen Tages gegen Abend um 6 Uhr haben die Deputati des fürstl. Collegii, darbei sich Salzburg, Bamberg, Altenburg und Braunschweig befunden, ihre Monita oder Erinnerungen bei der Wahl- capitulation') den anwesenden Deputirten, Käthen und Gesandten des Churf. Collegii im Churmainzischen Quartier überreicht und sie er- suchet, dass solche Erinnerungen zu Augsburg möchten beobachtet und in die Capitulation gebracht, und der Fürsten Privilegia und Frei- heiten nicht imminuiret oder geschwächet werden. Darbeneben hat der Altenburgische Gesandte nomine der evangelischen Fürsten und Stände absonderliche Erinnerungen übergeben') und nur mit zweien Worten gebeten, dieselbe bei der Capitulation in Acht zu nehmen. Wegen des Hauses Oesterreich hat der Salzburgische Gesandte angedeutet, dass die Oesterreichische Herren Gesandte ihnen reserviret hätten, mit einer Deduction oder Information über dasjenige, so wegen des Hauses Oesterreich bei der Capitulation wäre moniret und hineinzubringen gesuchet worden, einzukommen. Hierauf ist ihnen vom churmainzischen geh. Bath Herrn Meelen geantwortet worden, dass die überreichte Erinnerungen nacher Augs- burg sollten überschickt werden und würde das hochlöbl. Churf. Colle- gium wol dahin sehen, dass den Fürsten wie auch allen andern Stän- den des Reichs ihre jura . . . salva et illibata verblieben; hoffeten aber dahingegen, dass die hochlöbl. Fürsten und Stände denen Herren ChurfUrsten ihre jura, praerogativas et praeeminentias unverletzet zu lassen wol würden gemeinet sein. >) Gedruckt bei v. Meiern I. p. 144 ff. «) Ebendas. p. 118 ff. *) Ebendas. p. 121 ff. Zur Wiihl und WaUloapiitilation. 217 Blümenthal an den Kurfürsten. Dat. Nürnberg 10/20, Mai 1C53. (m. pr.) [Die KöDtgBwahl oalic bevorstehend. Die Monita der Reichsstände mt Capttu- hüot. Schwedische Uebergrifle gegen Bretnen« Die Räomung in Pommern. Di© Stände und die Wahlcapitulation.] Heute bei meiner AiilanguBg alhier vernehme ich, dase L Kais, Maj. 20. Mw. am vergangenen Sonnabend gevrigs von Regensburg nach Augsburg aufgebrochen sein. £g hat mir sonstcn auch Einer aus hiesigem Magistrat gesaget, dasa die Capitnlatio pro Re^e Komanorum zu besagtem Kegensburg aefaon wAre abgehandelt und zwischen den Herren Churftlrsten wäre rereiniget worden, also dass nach derselben Meinung die Electio noch vor Ausgang des Monat Maji geschehen sollte. Welches ich gleich- wol nicht allerdings glauben kann. Mau sagt auch, dass die Coro* natii» am 10» Juni geschehen solle. Zu Bamberg und hier, auch, wie ich höre, zu Regensburg, wird die restitutio Pomeraniae so gewiss gehalten, als wenn sie schon ge- sebehen wäre. Die katholische iStände wie auch die evangelische liaben, jede k part gewisse Monita eingegeben, welche sie nöthig halten, bei der Capitulation in Acht zu nehmen; welche denen Herren Churfllrsten sollen sein sugestellet worden. Magdeburg sollte gesaget haben, man inaflale es gleiehwöl also machen, dass keine protestationes contra factam itealianem erfolgen möchten. Sonsten werden E. Ch. D. gnüd. verstanden haben, dass die Königin in Schweden durch den General Königsniark die Stadt Bremen mit Gewalt zwingen und eine Schanze oder Festung unter derselben an der Weser bauen lasset. Es jsoU dieses in facie totius Imperii ange- fiuigeaes procedere zu Kegensburg sehr ftbel genommen werden. Hier saget man, dass der Kiinigin in Schweden Mediation zwischen Holland and Engeland acceptiret sei worden von dem Parlament. Wann über Verhofien die Schweden den ersten Termin nicht hal- ten oder procrastiniren sollten, so zweifele ich nicht, E. Ch, D. werden uns wol per expressum befehlen, was alsdann weiter zu negociiren und zu Augsburg und Kegensburg zu thun sein wird. Ich will dennoch hoffen, sie werden nicht gerne an zweien Orten ihnen Gefahr Übern Hals ziehen wollen. Als die Stände des Reichs von der Capitulation geredet, so soll ibnea (wie man hier saget) sein geantwortet worden, es werde nicht viel weiter von der Capitulation geredet, sondern zu der Stände Sicher* 218 IL Der Reichstag zu Regensborg. heit dieses hineingesetzet werden, dass der Eligendus an alle dasjenige, so aufm Reichstag werde geschlossen werden, gebunden und dasselbe zu beobachten gehalten sein solle. Der Kurfürst an die Gesandten in Augsburg. Dat. Colin a. d.Sp. 11. Mai 1653. [Neae lustruction für die WahlcapitalatioD. YerfalireQ bei Reichsachi. Die Stellung des röm. Königs im Reich. Neue Fürsten und Grafen. Anzügliche Reden des Grafen Aaersperg zu ahnden.] Il.Mai. Es werden noch einige Punkte zur Berathung der Wahlcapitnlation nachgetragen. Bei dem 30. articulo der itzigen Kais. Maj. Capitulation ist der casus notorietatis und dass die Achtserklärung mit Bewilligung der uninteressirten Ghurfttrsten geschehen sollte, gesetzet ^): allda vermeinen Wir, dass in genere zu setzen sei, dass ins künftige tlber keines Im- mediatstandes im h. Reich Person, Ehre oder Würde anders nicht dann im allgemeinen Reichstage erkannt werden solle. — Und möchte hernächst nicht unrathsam sein, dass der künftige König sich obligirt mache, obgleich ihn etwas von der Kais. Maj. per commissionem aufgetragen würde, er sich ohne Vorwissen und Be- willigung der sämmtlichen Ghurfürsten doch nichts anmaassen wolle; welches nicht in Euerm voto, sondern unter der Hand erinnert wer- den kann. — Bei dem 47. Artikul wird zu inseriren sein, dass die, so mit Con- sens der sämmtlichen Churfitrsten in den Fürsten- oder Grafenstand erhoben werden, sich mit an sich Bringung fürstlicher und gräflicher unmittelbarer Güter im h. Reich qualificirt machen, auch in einen ge- wissen Anschlag zu den Reichscollecten gebracht werden sollen. So habt auch Ihr, der v. Platen und Ganzler Fromhold, der Reden, so der Graf v. Auersperg zu Regensburg geführet — dass, wenn gleich Unser Gesandter zu Augsburg nicht anlangen sollte, dan- noch mit der Wahl verfahren werden würde — Euch zu erinnern, und können Wir solche Reden, als welche eine Geringschätzigkeit Unser Person und voti nach sich ziehen. Uns nicht anders als tief lassen zu >) Wahlcapitnlation Ferdinand*s III. §. 30 (Limnaens p. 674): „Wäre es aber Sach, dass die That au sich selbsten ganz notori .... obwol es dann nicht eines sonderbaren Process vonnöthenf so wollen Wir doch auch in diesem Fall mit Zuziehung obgedachter des h. KeicLd .... uninteressirter Ghurfürsten , ehe und zuvor Wir zu der würklichen Achtserklärnng sehreiten, communiciren und verfahren". Zur WahJ and Wahlc&pltulation. 219 Henen gehen; kommen Uns auch so viel desto befreradter vor, wann Wir zurücke gedenken, dass suwol von des Herrn Churfiirsten zu Mainz Ld., als aueh L Kais. Maj. selbst Unsere .... Erklärungen wegen der Wahl viel anders und zu hohem Dank allweg auf- und ugeiioinmen. Welches Ihr bei Gelegenheit gegen erwähnten Grafen wol gedenken könnt* Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg 12/22. Mai 1653. [Du bniodeiibargificho Laodgericht in Franken. Herford und Fürsieuiia. Tod Fürßteoan's,] [Vor einigen Tftgeu] hat sich zuvorderst der Culmbaehische und -'2, Mni. al8obaId darauf der Onolzbaehische Gesandter bei uns gemeldet und ihrer gnäd. Herrschiift Desiderium wegen des Landgerichts in Frauken, so dem fürstl Haus, den gesammteu Markgrafen zu Bran- dcnhurg von einigen seculis hero ex eoneessione et privilegiis Inipe- mlorum zustünde^ bei der Wahlcapitulation in Acht zu nehmen ge- beten; wozu sie sich desto mehr veranlasst befunden, weil in den commnnibus raonitis des fttrstl. Collegii auf die Abschaffung des Kais. Hafgerichts zu Rotweil und andern schwäbischen Landgerichten von Flir&ten und Ständen stark angestanden'), und dagegen im Österrei- chiscbcn Votu gleichfalls auf gedachtes Landgericht in Franken indi- ^ päret worden; da doch über dieses keine Klage, wie ttber jene, ge* ttkrt und dieses im Rom. Reich approbiret, in judicio contradictorio bdütiget nnd davon an das Kai«^. Kammergericht zu Speier appelliret Wirda, ihnen aber allezeit von den Ständen stark widersprochen und davon die appellationes einzig und allein ad aulani Imperatoris gingen. Die Gesandten zur Wahl in Augsburg werden sich wol auch diesen i\iikt ungelegen sein lassen. Der Kegensburger Gesandte Dr Pfaffenreiter und der Nüraberger Df. Oelhafeu komtncn zu den hrandeaborgischen Gesandteu und bitten ifij Xtimen des städtiödiea ColUtgs um Berücksichtiguag ihrer latercssen W der Wahlcapitulation. Zugleich verwahren sie sich dagegen^ als ob sie Agitation gegen den Kurfürsten zu GuuÄteu von Herford Theil leu und nanieullich iiU ob sie di^n ihnen uiv Labt gelegten Gedau- kfD gehegt hätten, dass die Schweden so lauge Colherg behalten sollten, 14 Herford in den gebuhreudeu Stand der Reichsfreiheit ge^^et^t worden tir 3. oben p. löt>. 220 ^^' ^®' Reichstag bq Begensborg. dieser habe in seiner letzten Streitschrift von jenem Plane in Betreif Col- bergs gesprochen, und es könne wol sein, dass Verhandlungen der Art mit anderen gepflogen worden seien; sie selbst aber hätten nichts damit zu thnn gehabt; sie hätten nur ^Mitleid mit Fürstenau, welcher scheinbar- Heh verginge**. Die Brandenburger deduciren ausführlich das Rechtsverhältniss Bwi- schen Brandenburg und der Stadt Herford, sowie die ungesetzlichen Agi- tationen Fürsten au 's, der früher ^dem Herzog von Jülich bedient^ ge- wesen sei und schon im Jahr 1630 mit seinen Umtrieben begonnen habe. Uebrigens habe. man allerdings den Städten vorzuwerfen, ^dass sie ihn [Fürstcnau] bei und neben sich in der Kirchen sitzen und stehen liesseni auch demselben Vorschub an Geld thäten und bei jüngstem Druck seines angemoassten ^ Berichts^ gethan hätten**. Gegen diese letzte Broschüre Fürstenau's ist jetzt eine Gegenschrift in Vorbereitung, die nun bald gedruckt werden soll. Bald nach diesem Bericht ninmit diese Agitation ein Ende mit dorn Tode ihres Flaupturhibers. Am 3/13. Juli 1653 melden die Gesandten, ^dass der Aufwiegeier Anton Fürstcnau heut dato gestorben ist**. Blumenthal, Platen und Fronihold an den Kurfürsten. Dat. Donauwerth 13/23. Mai 1653. 23. Mai. Sie haben sich in Donauwerth getroffen, um gemeinsam nach Augsburg zu reisen. — Was nun die gewünschte Verzögerung des Wahltermins be- trifft, so stellen sie vor, dass, nachdem jetzt alles bereits soweit gediehen, dieselbe ihnen .,absolute unmöglich^ gewesen ist; sie werden es wahrschein- lich nicht verhindern können, dass die Wahl in Augsburg alsbald vorge- nommen wird; höchstens die Krönung wird sich vielleicht einige Zeit hiu- ausschicbcn lassen, bis man wegen der pommerischcn llestitntion, sowie wegen der Jägern dorfer und der Brcslauer Schuldsachc grössere Sicherheit bekommen h.-it*). Der Kurfürst an die Gesandten in Augsburg. Dat. Colin a. d.Sp. 15. Mai 16530. [KursachseD und der §. Habeantnr; die Wahl darf nicht übereilt werden; die Gesandten sollen sich nicht durch M^oritat zwingen lassen.] 86. Mai. Gleichwie Wir occaaione der von Chur Mainz Ld. gethanen Aus- *) Diese Relation wollen die (iciandten anfangs durch einen expressen Cou- rier absenden; dies unterbleibt aber, da ein solcher nicht für weniger als 110 Rth. die Reise unternehmen will, und sie gebt xugloich mit der nächsten von Augs- burg aus ab. ') Conce|>t. Kantleinotix: .Das Original dieses Concepta haben S. Ch. D. bei der VolliiehaDg in Gegenwart dea Herrn Oberkammerfaem, Herren ▼.Löbeo und Herran ▼. Hoverbeok, selbst geltien*'. Tod Furgteoau*8. Vertnch die Wahl zn verscbieben. 221 cibcn dahin vornehmlich gesehen und getracbtet, wie denen bei Vacatur des h. IteicLs besorglieh gefährlichen Conaequentien rorgebeuget und das Reich deshalli in vollkommene Sicherheit ge- fictxt werden möchte: also haben Wir, nachdem Uns die von den Rdchsfhrsten und Ständen vermöge des §. Habeantur etc, des Instr, Pac. bei und wegen der Capitulation gethaue tbeils in die berge- bnebte Churf. Präemineuz dringende, tbeils aber dem h. Reich und ittoDderheit denen Evangelischen zu hohem Nutzen, Aufnehmen und Venicherung gereichende Monita aus denen einkommenen Relationen der Länge nach vorgetragen, nicht vorbeigehen können, Uns daa, was dea Herrn Churfarsten zu Sachsen Ld. d, d* Dresden am 29. Dec. te nAchstTerwichenen Jahres an des ChurfUrsten zu Mainz Ld. wohl- bedlebtig und treugemeint geschrieben, vorzustellen: nämlich dass Cbür Sachsens Ld. dieses einzige beigcfallen, dass im Friedenscblusse CQthalten, es sollte auf itzigem Reichstage von W^ahl der Komischen vermöge der Stände gemeiner Bewilh'gung gehandelt und ge- Bn werden* Ob nun solches bei Ankunft dieses Sr. Ld. Schrei- bcag alberett fUrgangen, wäre derselbten unbewusst, Hessen also zu Chur Mainz reifem Nachdenken gestellet sein, ob einen als den an- dern Weg mit der Wahl auf angedeutete Zeit zn veriabreu, oder ob sicherer und rathsamer, vorhero zu vernehmen, was die Fürsten und ättode bei solcher etwa zu erinnern , und ob dasselbe etwa zu belie- ben, oder mit gutem Glimpf abzulehnen, und alsdann der vorhabenden Wahl desto festeren Fuss zu setzen* Dann ausser dem stände Sr., Cbur Sachsens, Ld, wenigen Ermessens nicht unzeilig zu besorgen, ci dtlrfte das Churf. Collegium einer Coutravention sowol aU einer k ttnftgUchen Priicipitanz angeschuldiget, und, dass durch sie Ursache P ^u des Reichstages wo nicht gänzlicher Zertrenuung, doch dergleichen Verzögerung gegeben und lauter Verbitterung zwischen den Ständen «n^t sei, ausgeschricn werden; zugeschweigen dass diejenige, so 3«! widersprechen geneigt, die Ktlrze der Zeit, und dass man weder üe in der güldenen Bulle ausgesetzte Frist der dreier Monat, noch Ändere darin befindliche Requisita in Acht genommen hätte, auzufUh- fcu and allerhand, obgleich unbilligen, Verdacht vorzubringen leicht- lieb Anlasa ergreifen möchten* ^^ Welche zu beobachten Wir so viel mehr Ursache tinden, weil ^^■lelbe, was Chur Sachsens Ld. Ihrer hohen Erfahrenheit nach weit ViQiUera abgesehen und besorget, sich nunmehr in der That wol als pwifcr SU «ein befindet; und werden Wir diesem nach um so viel mehr gemachet, gedachter Chur Sachsens IhI. Remonstratiou um m viel 222 ^* ^^^ Reichstag zu Begensburg. genauer zu inhaeriren, Euch aber zuverlässig einzubinden, Ihr wollet vermög Unsers an Euch, den Statthalter, abgelassenen Schreibens die vorstehende Wahl durch alle ersinnliche Mittel und Wege, und inson- derhait vermittelst obangezogener Sr. Ld. Vorstellungen, aufs wenigste so lange aufzuhalten suchen, bis die von den Schwedischen zur VoUii- ziehung des allgemeinen Friedens angesetzte Termini vorbeigeflossen, wie auch den Fürsten und Ständen in deme, worinnen sie begründet, Satisfaction gegeben, das ttbrige aber, so Uns und dem hochl. CoUegio zum Nachtheil und Verringerung gereichen könnte, mit gutem Glimpf werde abgelehnet worden sein. Dem Kaiser und seinen Ministern sollen sie, wenn dieselben darüber MissstimmuDg zeigen, versichern, dass der Karfürst darchaas nichts gegem die Wahl an sich einzuwenden habe. Würde man auch Unser und des Ghurfttrsten zu Sachsen Ld« treugemeinte Erinnerungen unangesehen per maiora durchdringen wollen, habt Ihr zu remonstrireu, dass im Churf. Gollegio in derglei- chen passibus nicht herkommen, die maiora anzuziehen und alle der- gleichen hochwichtige Sachen, bis auf Eure Relation von Uns Reso- lution einkommt, ufzuhaiten, inmittelst aber Unsere in jure et facto wolbegründete postulata ufs eiferigste zu Unser vollkommenen Ver- gnügung zu treiben; wie Ihr nicht weniger der bedrängten Evangeli- schen in Schlesien und andern Kais. Erblanden, dass ihnen in ihrem christlichen und billigen Suchen gefttget werden möge, Euch noch ferner aufs beste werdet angelegen sein lassen. Blumen thal an den Kurfürsten. Dat. Augsburg 18. Mai 1653. (m. pr.) [Zu spät! Der Kurfürst schuld daran. Mögliche Aussichten. Veränderte Phy- siognomie des kaiserl. Hofes; Vorsicht nöthig. Die Königin von Schweden. Politische Stellung der einzelnen Kurfürsten. Die Bömermonate für Graf Karts. Kursachsen und die Jülichsche Sache.] 28. Mai. Id was terminis die Sachen alhier stehen .... solches werden £. Ch. D. aus Unser unterth. Relation hören. Wollte Gott, es hätte E. Gh. D. gnäd. gefallen, mich mit solcher Ordre vor 3 oder 2 Monat nach Kegensburg zu schicken, oder dass ich zu Praga recht wissen und von E. Gh. D. erfahren mOgen, was I. Kais. Maj. mit derselben geredet und wohin E. Gh. D. Resolution gegangen, und dass dieselbe meinem unterth. und pflichtschuldigsten Rath und Bitte so weit hätten Statt gegeben und ganz fireie Hand, bis Ihre particular Sachen würden abgethan sein gewesen, behalten, Scliwierigkeilon am kaiserlichen Hot 223 HO würde alles zu E. Gb. 0. Coutento haben aasschla^eii können, ge- fllalt ich dann annoch nicht zweifele, dass» objschon auf Land aud Laute ich keine Hoffnung im geringsten geben kann, dannc^cb der Zuversiclit lebe, dass verniittelB guttlicbeu Reistandes und imserer fleissigen Bemühung und getreuen Fleisses, absoiulerlieb aber, wann £• Ch. D, nur keine Anzeige einiger veränderter Affection gegen I. Kais, und Kun. Maj. sich durch neue Ungeduld vermerken lassen werden, die ganze Sache in einem solchen Ende aussichlagen werde, damit E. Cb* IX der Billigkeit nach zufrieden sein können. Ich werde E. Ch. D. gnad. Befehl und Erinnern nach meinem treuen Versprechen dermaassen nachleben, dass, nach meiner «Seligkeit nämlich^ mir nicht» höheres als die Erlangung E, Cb. I). Befriedenbeit zu befördern soll angelegen sein. Nicht weniger werden E. Ch, D. sich von den andern meinen GoUegen auch gnäd. zu versichern babeu. Aber in allen Sachen, die wichtig sein, ist das meiste fast an dem gelegen, dass man die beste und bequemste Zeit treffe, keine Ocea&ion präteriren lasse und dann auf dienliche und zulangende Mittel und Wege bedacht sei und einer solchen Art und Manier zu negocireu sieh gebrauche, die von denen, so assistiren sollen, nicht gar zu un- angenehm gebalteu werde* — Sonsten muss ich berichten, dass ich den Kais. Hof hier ganz oder wenigst sehr und viel nach Absterben des Grafen v. Traut- mannsdorff und Schlicken verändert finde, und dass die Ministri nicht so viel Keilexiun auf das Reich und dessen Stände machen als «Q der Zeit geschehen. Es kann aber diesem allen wol geholfen werden, wann nur erst im Churf, Collegio gute Einigkeit wäre und eia jeder mit gleicher Freiheit redete, und dass man in denen Sachen, 80 nicht contra praeeminentiam Electorum laufen, denen Ftlrsten und Stioden in billigen Dingen eiferig assistire und beispringe; raaassen daan itzo in dieser Capitulation zu ihrem Besten viel Sachen auf ihr ^ Erinnern seind hineingesotzet worden. Gott gebe, dass nur mit Nach- druck derselben Observanz befördert and festgesetzet werde. Ich will bei nächster Post E. Ch, D, alles ausführlicher schrei- bin; dann bis hiehcr habe ich die geringste Zeit nicht dazu gehabt, sondern mich erst in dem, was hishero vorgangen, inlormiren lassen müssen. E. Ch. D. schreiben und befehlen vom 7. Maji, ich könnte aus denen von Ihr angezogenen Ursachen numchr wol etwas freier reden. Ich habe auch, so viel es sich thun lassen will^ dazu den Anfang ge- macht; zweifle aber nicht, E. Oh. D. werden dcro hocherleuchtetem 324 II. Der Reichstag zn Kegeoeburg. Verstände nach alles wol wissen zu ilberle{j;en. Dann ich befinde, da88 dieselben in viel einem andern Staude gegenwärtig sein, als ich mir eingebildet babe, und dass mau gegen neue Freunde, ehe und bevor man ihre Interesse und den gewissen Grund ihrer Affection gegen uns recht wol wird ergründet haben, sieh nicht so gar geschwinde einer allzu grossen YertrauUehkeit mit Sicherheit werde können vermerken lassen, damit nicht dasjenige, was man ihnen vertraut, sie denen, wider die es laufen mochte, selbsten communiciren dtlrften. L Kön* Maj- äu Schweden haben den Konig in Ungarn dem Chu CoUegio Selbsten recommandiret und ihm zur Wahl gratuUret ^) ; soll auch dahin trachten, wie sie eine recht vollkommene Verständnigs mit diesem Hause machen könne. Welches und wie weit demselben zu trauen sei oder nicht, sich in ganz kurzem beim Keichstage wird hervorthun. ^M Chur Sachsen und Chur Pfalz (dessen Gemahlin gestern alhier einer Tnxonatigen Geburt genesen, so aber die andere Stunde darauf nach erlangter Taufe gestorben und ein Prinz gewesen), weisen sich in allem sehr incliniret zu dem, was I, Kais. Maj. angenehm ist. Was zu des Reichs Freiheit und der Stände Contentement dienen kann, dazu erweiset Bai crn und Cüln den grossesten Eifer. Chur Mainz ist der Meinung, man habe L Kais» Maj. keine Offension leicht zu geben, sondern allen Unglimpf hillig zu verhllten. Trier klaget auch sehr Über die Spanier und stinmiet in vielem mit Baiern und Cöln ein. Welches E, Ch. D. ich zu dem Ende gehorsamst berichte, danüt Sie in einem und andern uus desto bass befehlen können. In E. Ch. D. Interesse weiset sieh Chur Mainz überaus eiferig und aflfectioniret. Ich meine, es würde gut sein, wann gegen der bevorstehenden Handlung E. Ch. Ü, an jeden der Herren Churftlratcu ein Schreiben abgehen und ihre Assistenz begehren liesseu. ^M Ich bitte unterth., E, Ch. D. sein ja gnäd. bedacht, wie dem Graf Kurtzen seine Kömermunat mögen bezahlet imd dazu ein Stück Geld , vor die Minislri und dann vor Unsere Gesandte zuwegen gebracht werden und wir dasselbe ehest erlangen mögen. Dann in solchen Fällen ist Liberalitat zu rathen, da der Herren Interesse allein (ohne ^) S. die beide SclirelbeD der KöuigiD Cliristtne an die EarfurBteD und an die andcro Keichsatiude dat. Stockholm 23. April 1653 bei v. Melero I. 108 flf.; und über die Stellung, dte der Kurfürät zu dieeeiQ Scbritt atinint, seia Schreiben uotea s. d. ^J; J*'^',*^ 1653. VergL auch die Noti£ in dem Bericht Vautorte aa Brienue dat, 12. Juni 1653 über das Schreiben an die fürsteu (Negociattous Loticbaut la pai^ de Mfiuäter etc. ItL p« 552). Die berorstaliende KönigswahL 225 der Diener Beivortheil. maassen sonsteu vor diesem mag geschebeD sein) gesuchet soll werden. Man machet mich hier etwas bange wegen der Jülichschen Sache sorge, das9 auch deshalb Chur äaehsen fiieh dergestalt comportire. Blumenthal, Platen und Fromhold an den Kurfürsten. Dat. Augsburg 18/28. Mai 1653. [nie Wahl nahe bevorstehend und schwer aufzuhalteu. Der Kurfürst fordert Glogaa als Aequivaleot für die betdeo schtesUcheo Ansprüche, (Juterre dangen mit dem Kurfursteo yoq Mainz qnd den kaiserlicheo Eätheo. Audienz heim i Kaiser. T. Platen und Graf Kurtz; Erinuernüg an Graf Seh wart« enberg und die ■ Wahl Ton 1636. Fromhold und Graf Auersperg; die Abtretung von Glogan un- ^LggcJich. Vorschlag des Mainzers, Schlimmes Dilemma für die Geaaiidten. ^HHiTe für die Nachgiebigkeit; sie haben sich £ur Vornahme der Wahl bereit mlirt. Letzte Verhandlungeti über die Capitulation; die brandenburgischen Münitu 2a derselben werden abgelehnt.] Am 11 121, sind sie tu Angsburg angekommen ^ wo sie die Nachricht 28. MaL vorßoiieni da^s der Hanptrece^s über die pommcriächcu Tractaten nun end- lich abgeschlossen und ansgewechselt wonlen iüt. Die Wühlangclegenheit finden »ie bereits so weit vorgeschriften, dass an cinc^ weitere Vorzfigcrung nicht zu denken ist; die anwesenden Kurfür- sten und kurfürstlichen Ge^^andtseksiften }^ind igt, die Wahl bo bald als möglich tu Stande zu bringen, und der Kaiser Ut bereits nach Spanien, Italien, Polen u, a. O, geschrieben, sie werde un- ftlilbar in dieser Woche erfolgen. Die Gesandten sind in grosser Verlegen- Wt, da die in Augsburg vorgefundenen Schreiben des Kurfürsten nochmals tcharf auf vorherige Erledigung der drei Petita dringen. Zunächst begibt sich Blumenthal zu dem Kurfürsten iron Mainz, um tlitaeu zn stimmen: Weil E. Ch, D. nicht unbillig besorgten, Sie auch deshalb von aadem Orten alöchon Nachricht erhallen hätten, es möchten I. Kaisp Maj,, wann alles geschehen, Sic weiter njit leeren Worten, wie Ihrem Herrn Vater geschehen, abspeisen und die Sachen von einer Zeit zur audern auti^chieben : diesem allem zuvorzukommen, so hätten E* €h, U* uns ganz ernstlich und gemessen anbefohlen, zu nichts anders zu Iachreiteu, bis dass wir Satisfaction erhalten hätten; und dass (weiln wir besorgten, es möchte allerhand üiilicultiit wegen Aufbringung einer so grossen Summe Geldes geben, auch dem Fürsten von Lichteusteiu das Fllrstenthum Jägemdorf nicht so bald entzogen werden können) iL Ch* D, wegen dieser beider Priitensiunen zufrieden sein wollten, wann von L Kais. Maj. derselben das FUrstenthum Glogau würde abgetreteu und eingeräumet werdeu. Wollte also 1. Ch. Gn. gebor- tr< iur Gea«k, 4, Gr, Kuriür^teni. VI, 15 226 ^^- ^' Beichst&g sa Regeosborg. samst ersuchet haben, diese Sache vor der Wahl bei I. Kais. Miy. helfen richtig zu machen; dann sonsten und ausser dem wir uns ai unsem Befehlich als gehorsamste Diener halten müssten; auf den ver hoffenden willfährigen Fäll aber wUrde alles zur Richtigkeit gelanget können. Worauf I. Ch. Gn. folgender Gestalt antworteten — [Gurialien; der Kaiser habe Commissarien für die Sache verordnet; er habe geholRj dass sie damit erledigt wäre]; so hoch aber als Ihre Freude deshall! gewesen, so hoch wären Sie jctzo über meinem Anbringen bestUrtzeJ worden, könnten auch nimmer glauben, dass E. Ch. D. ein solches um würden anbefohlen haben. Dann erstlich so wären alle Herrn Chur- ftlrsten der beständigen Meinung, dass, nachdem die Capitulatio und alles richtig, gestern auch die Ceremonialia wären abgeredet worden dass morgen frühe die Beeidigung des hiesigen Magistrats und künf tigen Mittwoch die Wahl und darauf sogleich I. Kais. Maj. BttckreiM auf Regensburg vorgenommen werden sollte. Wollten daher uns Ge- sandte ersuchen und auch erinnern, die Sache wol zu überlegen und zu bedenken, ob dieselbe jctzo, da I. Kais. Maj. sich zur Zahlung und wirl^ichcn Satisfaction erbieten thäten, so beschaffen und E. Ch. D. Reputation und Conscicnz nicht zuwider wäre, Ihrer particular In- teresse halber diese Wahl zu protAhiren und remoriren; insonderheil da Sie gewiss wUssten, dass die übrige Herren ChurfÜrsten, als derei keiner hier sich mit behöriger Nothdurft versehen hätte, in solchen Aufzug keines Weges willigen wUrden. Sie filnden auch die ange- zogene Ursachen also beschaffen, dass sie dieselbe nicht einmal an- zeigen dürften, in der Sorge, ein jeder würde I. Kais. Mag., als die zur billigmässigen Bezahlung willig wäre. Recht geben und E. Ch. D, abfallen, zu geschweigen, dass es ganz gegen der güldenen Bulle liefe dass man die Wahl auf solche Maasse conditioniren sollte. Blumenthal entgegnet, man habe nicht erwarten können, „dass die Wahl 80 geschwinde vorgehen sollte^, und die Capitolation müsse doch wol überlegt werden. Im übrigen beruft er sich auf seine Instruction: welche lautete: dass wir vor Erlangung wirklicher Befriedigung nicht weiter fortgehen sollten. Inmittels und bis dass I. Kais. Maj. sich darzu werden erkläret und wir die Erklärung überschrieben ha- ben, so könnte man ja die Monita der übrigen Stände vernehmen; K Ch. D. hätten diese Petita nicht vorjetzo als eine neue Sache vor- gebracht, sondern schon von langer Zeit her gesuchet, und könnte derselben also nichts imputiret, viel weniger beigemessen werden, daai Sie particulier Nutzen der Wahl halber sucheten; Sie hielten aioh darau viel zu hoch» derg^leichen zu begehren; aber den Effect dessen, wm Ihr Rechts wegen gebuhrete, zu suchen, werde derselben uieninDd mit einigem Fug Übel deuten kGnncn* L €h, Gn. aber^ ehe ich weiter reden konnte, sagten, Sic wollten mich zum Ituehsten und um E. Ch, D, eigener Rcputatin» halber *,., bitten, ich wnlltc doeli bedenken, wie so gar sclimerzlich I. Kais. Jfaj. dieses vorkeninien wnrdc, und E, Ch. D. Befehl nicht so gar stricte inhaeriren; Sie wtlssten gewiss, E. Ch. D. würden ein mehrers Con- tentement durch die vorgeschlagene Coninjission als auf solche Weise erlangen; und wann Sie aus allen L Kais. Maj. acttonibus so yiel hätten merken können, dass £. Ch. D. gnugsanie Ursache zu solchem MiBstrauen wäre gegeben worden, Sie wollten dieselbe selbst gewarnt haben, und das so gewiss» als Sic ein ehrlicher CburfUrst wären. Als ich aber geantwortet, ilass n»ir solches ganz unverantwort- lich und dahero unmöglich wäre, so griffen Sie in die Hllfie, kratzten den Kopf (wie Sie dann vorhero auch etliche Mal thaten) und sagten diese Wort: ^Mein Gott, was liaben denn I. Ld. vor lUlheV Ich kann nicht anders sagen, als dass die Leute, so derselben zu solchem Ar^'obn Ursach geben, es nicht gut mit Ihr meinen oder nicht wis- sen ratlssen, was Ihr aufe dieser Verzögerung vor Schaden und Disre- putation entstehen könne. Ich wollte, das Gott weiss, 1. Ud. so herz- lich gerne dienen, aber dieser Modus ist ja gar aicht also beschaffen^ ich einige Iloffnuug haben konnte, dass die Übrige Herrn Char- iten dadurch zu der geringsten Dilation verstehn werden". Erboten sich zwar, zu I. Kais. Maj. zu fahren und Ihr Bestes anzuwenden, ob dietelbe sieh in so geschwinder Eil würden erklären wollen; hätten pn«ten an der Sachen ganz keinen Zweifel, nur allein, dass Sic selb- f(ir unniüglich hielten, dass deshalb die Wahl aufgeschoben wer- dea sollte. Sie wlissten auch gewiss, dass alle Herrn ChurfUrsten es iinen sehr verkleinerlich urtheilen würden, dass um einer Sache, die w aller Zeit könnte abgethan werden, sie sHinintlich sollten stille litiCD. In der pommerischen Sache hätten glcichwol I. Kais, Maj. E.Ch.D. zum besten viel gethan und sowol theils der Stände als der Königin in Schweden Disgustirung Über sich gehen lassen. Allein wollten Sie bitten, wann aus der Ursache dahero, dass wir alles zwingen würden, nichts erfolgete und die Wahl von den übrigen Qiarfllrsten vorgenommen würde, wir denselben nichts, saudern es m Selbsten zuschreiben wollten. Ich habe mit dieser Anzeig, dass E. Ch* D. sich auf 1. Kais. Maj. gedian€0 Veisprechen, die Rechtmässigkeit Ihrer Prätension und auf 15 ♦ 228 ^* ^®' Seichstag zu Begensbnrg. I. Ch. Gn. Assistenz verliessen und deshalb an dem guten Effect nicht zweifelten, meinen Abseheid genommen und dabei gesagt, dass bei meiner Audienz, die ich heute, Sonntags, um 6 Uhr haben sollte, I. Kais. Maj. alles umstandlieh vortragen wollte. Zu der gleichen Zeit vcrhandela die beiden andero Qcsandteu das Dämliche bei Graf Kurtz und Graf Auersperg. Dann die Audienz BlumcnthaTs beim Kaiser, ^nachdem ich vorhero Gewissheit erlanget, dass mir alle Ehre und solch Tractement, als wann E. Ch. D. in eigener Person alhier wären, angethan werden sollte**. Dieser verweist gleichfalls auf die anberaumte Commission und contestirt seine besten Absichten. Als ich nun weiter darauf antwortete, dass in L Kais. Maj. Hän- den stünde dieser Difficultät abzuhelfen, wann Sie nur E. Ch. D. vor dero Prätension das geringe Fttrstenthum Glogau geben wollten, mit Anziehung, dass es ein gar geringes Stück wäre gegen E. Ch. D. grosse Forderung .... so thaten Sie darauf diese Anzeig, Sie wären E. Ch. D. eine ansehnliche Summe Geldes schuldig, deshalb wollten Sie sich so erklären, dass E. Ch. D. hoffentlich dero zur Billigkeit geneigtes Gemttth erkennen sollten, auch wegen Jägerndorf auf eine Satisfaction nach befindenden Dingen bedacht sein, und solches könnte zu ßegensburg bei der Commission alles abgehandelt werden; hier aber wäre es unmöglich, weil weder Bericht noch die Käthe, so Wis- senschaft von der Sachen hätten, zur Stelle wären. Baten, E. Ch. D. wollten I. Kais. Maj. und dero Hause solchen unverdienten Schimpf nicht anthun, die übrige Herrn Churftirsten wären mit I. Kais. Maj. und Sie mit ihnen ganz einig und werde uns ja nimmer verantwoitlich sein, die Wahl jetzo, da sie vor der Thür, aufzuhalten .... Gaben mir darauf zur Nachricht, wie die Königin in Schweden sich so affectioniret gegen Ihr Haus erwiesen, indem sie dem Churf. Collegio Ihren Herrn Sohn, den König in Ungarn, zu der bevorstehenden Wahl recommcndiret und ihm gratulirct hätten. — Ich habe E. Ch. D. Sachen Billigkeit und gehorsamstes Vertrauen zu I. Kais. Maj. gerechtem Gemttth nochmalen angezogen und bin darauf von I. Kais. Maj. dimittiret worden. Am 15/25. Mai Verhandlungen v. Platen's mit Graf Kurtz. Es wird u. a. in Betreff Glogau's von diesem erwähnt, dass dieses Fürstenthum dem Bruder des Kaisers, dem Erzherzog Leopold Wilhelm, als Satis- faction für seine Verluste beim Frieden gegeben worden wäre. Kurtz er^ klärt, die Gesandten dürften, wie die Sachen jetzt stünden, von dem Inhalt ihrer Instruction wol ein wenig abweichen — allermaassen der Graf v. Schwartzenberg in A. 1636, so diese praetensiones gleicher Gestalt vor der Wahl in Richtigkeit zu brin- gen gesuchet, af geschehene Remonstration davon abgestanden wäre. ? P taten beruft eich von neuem auf die präelüt; iDätructioo, der sie lu gehorchen batteo; er eriimert auch daran, dass der Karfilrst die Citation zur Wahl conditionaliter acceptiret, daas vorhero E. Ch. D. in dero bekannten desideriis iSatisfaction rauchte gegeben wer- deo . , , . wir hätten gemesseoeu Befehl ; denjselben müssten wir fol- gen. Obgleich der Graf w 8ch wartzenberg in A. IGZG davon ab- gewichen sein mochte, so wollte doch solches mm nicht anstehen; er hätte auch die blasme davon, dass man ihm in seiner Grube deswe- gen bös nachredete, als wann er nur sein privatnm in Acht gcnom- men» Wir wären allerseits unter E. V\u D. gesessen uiul gebi»rcue Latideskinder und wollten bei Verlust aller unserer Güter und unseres Lebens, welches auch darauf bestehen wUrde, eiue solche Verantwor- Ittög nicht auf uns nehmen. Dass in A. 1«)3G vor der Wahl gleich- fulls gute Vertröstung gegeben worden, hernach aber nichts erfolget, müehte vielleicht die vornehmste Motive sein, dass E. Ch. D, uns einen solchen genauen Befehl gegeben. Solches alles ungeachtet verblieb er doch bei seiner vorigen Mei- DUög •. . . jedoch könnte er uns wol versichern, dass h Kais. Maj. E. Ch. D. vollkommene Satisfaction, wo nicht au Land und Leuten, doch in andere Wege geben würden. Achiiliehe Verhuudhujg zwiseheu Froiahold üud Gral* Auersperg; gkicb»? VVeiy:erutigi*ü von Herten des kaiserL MiuIstcrM — tnmaX konnte es wegen des Fürstenthums Grossglogau gar nicht «riß, dann I. Kais, Maj. diese Festung und Pass an der Oder wegen Ikrer daran hängenden Erbhiudeu nicht entnilhen konnten, . . . Dar- W er dann auftlhrte^ daj?ö L Kön, ilaj, |vou Ungarn] diejenige Affec- rton, Freundschaft und Ehre, welche Ihr jetzo in dero Jugend und f)ei aufgehendem Ihrem Glück erzeiget würde, Zeit Ihres Lebens be- bllen^ auch gegen die, sc» !hf damit begegnet wären, mit aller wirk- Hcheu Freundschaft und Assistenz erkennen und viel hoher aesliniireu 'Börden ^ als welche man Ihr bei künftiger vollkimimener Erlangung ) die Königin in Schweden durch drei absonderliche Schreiben f«»peclive an I. Kais. Maj., das Cburf. Collegiuui und die Fürsten und Tilade des Reichs zu dieser Wahl alschon gratniirt und I. Kön. Maj. iü Ungarn darzu recoramandirct hat; T) L Kais. Maj. fast Tag und Xacht wegen des jetzigen Zustan- it$ dero Kais. Gemahlin in Ungstliclicu t^orgen und Unruhe begriffen *. und der cvaugeliscbeu Stande soleuniter i)rotestlrt, die Protestation ad prutocollinn zu nehmen gebeten and die Nothdurft auf den instehenden Keichstag xu Regens- burg reseniret haben. Nächsten Soiinabeud soll die Wahl suittliuden. [21/31, Mai.J DerKm*fQi*st an die Gesandten in Augsburg, Dat. Colin u. Sp. 22. Mai 1653, [Unbefugtes EiumiacUuDg Scbwed^^na iu die WablaDgete^coheitd Ee haben ITus Unsere zu Regensburg anwesende Ciesaudte hei LJunl" der hentigeu aukoninienden Post vom lii 20. dietües unter andern untcrth. referirt, dasB am 14 24- desselben Monats ein Kon. schwedi- uhu t^chreiben, so an Chur-, Ftirsten und ganinitliche Keiehsstände gehalten, im Fürstenratb abgelesen, darin L Kün, Wrd. der Kais. Maj* Uerni Sohn zum Küru» Koni^ zu erwählen ufö tleist^igste couiuiendiren. Wovon Ihr inzwischen unzweiflieh auch Nachricht werdet erlanget Nun ist L'ns dieses in etwas bcfreradt vorkommen; dann wann 'lergleichen von L Kon. VVrd, als eioer Königin in Schweden beim Ckrf* Collegio gesuchet würde, mochte es weniger zu bedenken haben und nicht sonderlich Präjudiz zu befahren sein. Ks hinten aber die Fürmalia also« dass von Ihr als einem Constatu lmi»erii die conunen- datio herkäme'); damit nun diesfalls dem Churf. CoUegio, ala demc ' VergL oben p. 224, ') r. Meiern L p. 19J): ,cmn noü modo ditioQum nobis ... ceBsarum, ßed tliinim pariter necessitudiuum nomine et re^pectn . . . Vobis nee nun uni- tewo Imperio tanquam Status unitae ainius, cammlttere nun [>08aumns quin . . < )inefataui 8erenitutt*Tn ... ad Imperii (lermaoici faatigium amice ei benevole lieomffl«D darem a0 ^ , 234 ^^- ^^^ Beichstag zu Begensbnrg. die Wahlgerechtigkeit einig und allein zustehet , kein Naditheil und Präjudiz ins kttnftige, da viell^cht andere Fürsten des Reichs sioli dergleichen auch unternehmen möchten, zuwachse ^ so wird die Nothdarft erfordern (zumal wann Ihr von dem Directorio oder an- deren Churfbrsten dazu veranlasset werdet), dass Ihr hieraus mit Un- sem Herrn Mitchurfürsten vertraulich communiciret und dero Gedan- ken, wie allen besorgenden Benachtheiligungen bald Anfanges vorzn- bauen . . . vernehmet und Euch mit denselben vergleichet Wobei Ihr auf die Churfbrstliche Verein, als die Wir allerseits so theuer beschworen, zu sehen. Ihr wollet aber hierunter besondere Behutsam- keit benutzen, damit I. Kön. Wrd. und die Krön Schweden Uns etwas ungleiches beizumessen nicht Ursache haben möge. — Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Augsburg 23. Mai 1653, (m. pr.) [Der neae Befehl des Kurfürsten; arges Dilemma; Unmöglichkeit den Befehl auszuführen. Misstraucn Blumenthars gegen seine Collegen. Bevorstehende Rückkehr nach Regensburg. Schweden und der kaiserliche Hof. Friedliche Aussichten. Diverse Nachrichten von den einzelneu Kurfürsten und ihren Ra« then. Gegen den spanischen Gesandten. Graf Schwartzenberg. Empfindlichkeit am Hofe gegen Kurbrandenburg; Donative sind unerlässlich. Fromhold nach München. Bevorstehende Eröffuung des Reichstags. Ersparnisse.] .Juni. Der Wahltag ist auf den 21/31. Mai festgesetzt; die brandenburgischen Gesandten müssen endlieh darein willigen. Wie nun dieses alles festgestellt und alle praeparatoria dazu ge- machty so kommt E. Ch. D. ernster Befehl vom 7. Mai uns am 20. ejusd., als Freitags, nach Mittage um 2 Uhr zu '). Wir haben denselben ver- lesen und nach gehaltener Unterredung einstimmig davor gehalten, dass E. Ch. D. nichts gefährlichers, noch schädlichen» in der Welt sein wUrde, als wann wir itzo dergleichen einem von den Herren ChurfUrsten, wann es schon der allerconfidenteste sein sollte, vorbrin- gen sollten. Erstlich dahero, dass, seine Affection gegen dem Kaiser so viel mehr zu contestiren, er es doch nicht würde gesehwiegen, sondern nachgesagt haben. Zum andern wUrde es doch den gering- sten Effect nicht gehabt haben, sondern ein jeder würde gesagt haben, dass er die Sache schon dergestalt überleget hätte, dass er davon nicht weichen werde; der abwesenden Gesandte würden sich an ihrer In- struction gehalten und E. Gh. D. ein irreconciliabile odium Ihr aufm Halse ohne allen Nutzen und Effect geladen haben. Wie es mit der Handelung wegen E. Ch. D. privat Interesse ab- ') Vergl. oben p. 215. Wmhl Ferdinaiid 8 IV. 235 bufen vrird, kann ich eigentlich nicht schreiben; in meinem Gemtith lifcer balte ich mich ganz gewiss, dass, wann E. Ch. D, uns nicht so hart befohlen die Sache zu difFeriren, Bondeni freie Hand xu nego- ttl^ ratione modi proeedendi gelassen hätten, es wUrde alles nach der Billigkeit abgangen »ein. gestalt ich dann noch zur Zeit daran iticbt zweifele. Hätte aber E. Ch. Ü. guäd, Befehl eben den Tag vor der Wahl sollen inhaeriret werden« so weiss ich wol gewiss, dass wir ausser Gewalt ganz nichts wdrdeii erhalten haben. Wann E. Ch, D. nur hier zur Steile wären und sehen sollten, wie ein jeder der Chur- fllr»teii den Kaiser und König zu obligiren suchet; Sie wltrdeu gewiss «olchen Befehl zu ertheilcn allerhand Bedenken gefunden haben; ge- ililt ich dann mit Gott bezeuge, dass, ob ich wol in keinen meiner Collegen einig Misstrauen setzen soll, daanoch gern tausend Kth. ge- bea wollte, dass der Befehl nicht an uns alle drei abgangen wäre; jedoch habe ich denselben, alsbald nachdem er verlesen, verschlossen. Heute früh seind L Kais, und Köu, Maj. wieder nach Eegenshurg verreiset — Die gratulationes seind alle bis nach Kegensburg xu thun sus^setzet werden. Morgen ziehen die geistliche Churfürsten alle iwoferne Chur Culn wieder gesund wird; nach München und besuchen dfia Churfürsten alda. Sollen, wie ich hure, überaus pnlchtig alda ^Pli Tage Iractiret werden und den vierten von danuen nach Kegcns- bmg gehen. Der schwedische Gesandter Friedrich Bohle ist vorgestem ^hier kommen und sich anmelden lassen, dem Kaiser und König Na- weng der Königin zu gratuliren. E. Ch. D* kann ich versichern, dass mxL bei Hofe alhier, insondeiheit die Minislri, sehr dahin trachtet, wie man die Königin devineircn könne. Sofort ab die Wahl gesche- kea, etwa «i Stunden hernach wird ein Courier nach Stockholm ge- lobickt, der Königin Dank vor die geschehene Ueeommandation . . * . JEU sagen und sich zu aller Freundschaft zu erbieten. Vom Krieg will hier iiiciuand grosse Sorge tnigen, sondern mei- len» der Friede sei nun so viel mehr befestiget. Der Kaiser wird ijn October einen Landtag in allen seinen Laudcu halten und sich mit seinen Ständen wegen Abdankung theils Völker vergleichen. Ich vernehme, dass auch etliche lieginieuter sollen nach Polen geschicket werden. Die Viilkcr, so in Pommern sein, wollen die Schweden nachm is6i\ Bremen schicken, und haben die vornehmste und klügste alhier die Meinung, dass die Schweden in Preussen ganz nichts dieses Jahr tentiren werden, sondern allein Interponenten sein wollen zwischen ifloUsuid und England. 236 ^'' ^^^ Reichstag zu Regensborg. Chur Pfalz ist hier bei I. Kais. Maj. in grosser Vertranliehkeit; erhält fast, was er suchet; Sie meinen aber, in Ihrer Religion beständig zu bleiben. Man hält hier davor, dass der ehursächsisehe statthaltende Ge- sandte Friese und der hessische Gesandte Croseeke bald katho* lisch sein werden, daferne dieser es nicht, wie ich davor halte, alsehoa ist; er wird nach der Krönung sofort mit einer österreichischen Gräfin sich verheirathen und Hochzeit machen*). Zu Mtlnchen wird der churbaierische Administrator von Chur Maini in die Churf. Verein genommen werden. Wann die Herren Churf&r- sten unter sich eins sein könnten, so ^wUrde sehr gut sein, wie man vor allen Dingen ein zureichendes Mittel ergreifen und employiren könne, zu verhüten, dass der spanische Gesandter sich nicht so in alle Sachen mischen könnte wie er thut. Chur Baiem und Cöln^ wie auch Trier seind darin ganz einig. Der polnische Gesandter hat den anwesenden Herrn Chorftlrsten wol den Titel: Eminentissimi et Serenissimi Electores, aber gar nicht den Gesandten: Excellentia geben wollen, weshalb er auch nicht zur Audienz kommen ist. Alles dieses soll von dem spa- nischen Gesandten allein herkommen, welcher die Könige (so ihm zwar auch nicht zu verdenken) so hoch er kann erhebt, aber dagegen die ChurfUrsten so viel er vermag unter der Hand suchet zu verklei- nem in dergleichen Sachen. Sonsten werden E. Gh. D. wol verstanden haben, dass endlich der Erzherzog weichen und dem König zu gefallen den Grafen von Schwartzenberg von sich schafl'en mUssen^). Er wird in 3 Wochen alhier erwartet, seine Stelle im geheimen Rath zu bekleiden; und meinet man, er werde beim Rom. König Obristkämmerer werden. Ich wollte, er wäre schon hier und bin gewiss, dass seine Gegenwart uns in unserer Haudelung nicht schaden sollte. Gestern Abend kam der Graf Vehlcn mit seinen beiden Söhnen bei uns zum Essen und zu mir erst aliein; sagte, dass er als ein treuer Diener £. Ch. D. nicht verschweigen könnte, wie so gar übel bei Hofe unser eingegebenes Memorial geurtheilet werde, und dass alle Räthe so gar unangenehm davon redeten, dass, nachdem der Kaiser E. Ch. D. halber die Reichstagsproposition über 5 Monat su *) Vergl. hierzu v. Rommel Üescb. von Hessea IX. p. 100. n. ') Nämlich Erzherzog Leopold Wilhelm, der Bruder des Kaisers, in desseu Diensten Graf Joh. Adolf von Seh wurtzeoberg stand; doch vergL Wolf Lobkowitz p. 74. Wahl PerdiDaiid'9 l\ 237 urj- Stände hohester Displieeuz aufgehalteu, sich auch ziioi öftcrn re- ^ 1 virft hätten, mit und uebeu deiu Reich E. Ch. D* auf alle Falle wirklieb zu assistiren: dass Sie eben itzo wegen Ihrer particular Sa- chen hätten aufhalten und dadurch öffentlich Ihr Misstrauen und Difli- deti2 gegeu L Kais, Maj. coute^tiren wollen. Man wollte auch durch- aua nicht ander» glauben, als es niUB8te eine e^ndertiehc Disaflection bei E. Ch. D« sein. Viele andere dergleichen Sachen mehr, uud dass er rair^ als dem vornehmlich dieses zugeschrieben und geglaubt werde, das« ich solches verursacht hätte, wollte zu bedenken geben, wie alles 1» E. Ch. D, Bestem möchte wieder redressiret w erden. Ich habe ihm gesaget, dass die Aufschiebung der Proposition I. Kais* Maj, als Executor Pacis hätten thun müssen, weiln es com* muni« causa wäre; dass aber E. Ch. D. dero Sachen gesuchet hätten SBte eJeetionem, käme dahero, dass Sie nimmer hätten glauben wollen, dws man also mit der Wahl eilen, sondern wenigst ein 5 oder G Wo- chen super eapitulatione tractiren wTrde und in solcher Zeit alles ohne riiiigc Offension hätte können richtig w^erden. Ich bitte unterth., E. Ch. D. sehen, dass, auf den Fall da etwas gutes in der Schlesischen und Jägcnidorfischen Sache 'soll gethan wer- defl, ein Stück Geld ehestes anhero gebracht werde, damit mau die- jenige willig machcj so viel zu derselben Beförderung verniogeu. Weiln München so nahe hier bei ist und wir nicht wissen können, f»h (wie wir doch nicht hoffen wollen) in Präjudiz der Evangelischen etwas alda möchte gebandelt werden, so haben wir gut gefunden, dias der Canzler Fromhold unterm Prätext die Stadt zu besehen iacogoito dahin ziehen und, was er vernehmen werde, E. Ch, U. taterth. berichten sollte. Dergleichen wird der ehursächsische, wie «4 vernehme, auch tliuu. Wir übrige werden seine Wiederkunft am ^nnabend erw*arten und alsdann nach Regensburg ziehen. Drei oder vier Tage nach der Krönung wird die Propositio ge- Witt geschehen. Sobald L Kais. Maj. gehöret haben, dass unsere (Je* «lödte davor gehalten, man dürfte die Schweden niclit weiter hintlcru i Cünsultatioüibus extraordinariis, so hat er, um dieselbe zu obligiren, »g- lichkeit ihm nachzukommen ; namentlich gegen die Nennung eines anderen (-an- didaton. Heschreibung der Vorgänge bei drr Wühl.] 3. Juni. Der 21/31. Mai wird als Termin der Wahl festgohMlten; die branden- burgisehcn Gesandten, ohne ^dio Wahl vorsiit/lieh nnd ohne Noth aüfzQ- halten^y stellen anheini, ^ob niög]ii*h sein würde, mit den Sachen, welche man vor der Wahl annoeh nothwendig in Hiehtigkeit yai bringen nnd in- sonderheit die Krinnennigen, so bei der nenen Capitulation geschehen, ein- zurücken, dieselbe ad nnindum zu bringen etc. . . . dergestalt ohne Ucber- scining ausznkonnnen, ilass man auf den nominirten 21. hujn.^ zur \Vnhl wirklieh würde sehreiten können**. — In wollte die Nothdurft erfordern, das» L Kön. Wrd- dieselbe auch dtarehlesen und oU Hie nodi etwas durbei zu erinnern hätten sich er- kl&reteD, damiit man den folgenden 2I/3I, zu der Wahl wirklieh ach reiten konnte. Hierauf haben sich I. Kön. Maj. gegen dero Herren Cburfürsten l^edanket . . . und gebeten Ihr einen Abtritt zu vergönnen, datutt Sie dieselbe durchlesen und sich mit Ihren Ruthen daraus besprechen kl^nntcn. Nach Verfliessung etwa einer Stunde j^eind Sie wieder in ii^ Rathstube gekommen, und nachdem sich ein jedweder au seinen gehörigen Ort gegetzet, haben Sie mit wenig Worten diese Andeutung Methan, dass Sie die Capitulation mit Fleiss verlesen hätten, ftiudeu ^brcgOrts nichts dnrbri zu erinnern, sondern Hessen es dabei^ wie es ^4e andern Herrn Churfllrstcn Iiätteu cingenchtet, billig bewenden. Darauf seind von Chur Mainz drei finaestiones in die l^mfrag ge- eilt worden^ als 1) wie viel Personen ein jedweder Chnrfürst mit in wäre gebalteu worden, nehmen wollten. 2) Wegen des Reitens 2ur Wahl sollte es also gehalten werden, "Wie es in dem neulichsten Recess wegen des Präcedenzstreites w^äre ^^rglichen worden, dergestalt, dase Chur Mainz und Trier zuerst, dar- nach Chur Cöln und der König in Böhmen, 3) Chur Pfalz und der trhurbaiertsche Gesandte und zuletzt der chursiiehsische und ebnrbran- deaburgische Gesandte reiten sollten. 3) Weil der actus electionis eine ziendiehe Zeit erfordern würde, «0 würde von Nöthen sein, dass man desto fralier deshalb zusammen kirne und wollte Chur Trier darzu die Stunde des Morgens um halb liehen Uhr vorgeschlagen haben. Dieser Meinung haben nun die Übrigen alle heigepil lebtet und ist dtnnit, nachdem der Kath und die Bürgerschaft, wie gebräuchlich, beeidiget worden und die Herren Cburfürsten den Konig in Bohnieo oben big an die Stiegen begleitet gehabt, nach Hause gefahren. Selbigea Ta^ nach Mittage gegen 1 Uhr, als wir aus dem RaÜi 240 II. Der Retebdtag 2U Regenaburg. in unser Quartier kommen, ist uns E. Ch. D. gnäd. Rescriptum vom 7/17. hujus zugebracht worden; daraus wir verstanden, wie umataud- lieh und ernstlich E. Ch. D. ans nochmals haben befehlen wollen^ da- hin XU triichtcn, dass die Wahl, so lange es immer niuglich, verzögert werde; 2) dass wir lest darauf zu bestehen, dass deu Evangelischen in den Kaiserin Erblanden vorhcm bessere Sicherheil gegeben werden und 3) dass wir von uichrern Subjeetis zur Kön. Wahl mit den an- wesenden Herrn Churfllrsten reden Sollten. Nun leben wir zuvorderst der untcrth, Zuversicht» es werden E. Ch. D. aus eines und des andern unter uns geführten Actionen in seinen Dienstverrichtungen so viel guäd. vvol wahrgenommen und im Werk empfunden haben, dass wir bei demjenigen, so von E. Ch. D. uns jetzt und dann aufgetragen worden und uns sonst wegen der auf- habenden Chargen ordinarie oblieget, anders nicht als mit unterth. und schuldigsten Treuen bezeiget etc. , . . Hätten auch diesem E. Ch. D. drei- fachem gnäd. Hefehlich ganz willigst und gern in solcher PuuctualitÜt, wie er in Worten bcgriticn und verfasset, unterth. nachleben wollen-, allein dass wir bei gegenwärtiger Conjunctur ein solches also praecise nicht erreichen können, auch E. Ch. D. gewisslich, w^ann wir diese Sachen dergestalt negotiiren und vorbringen solleUi nicht gedienet, sondern merklich geschadet haben würden: das werden E. Ch. D. aus demjenigen, so au dicsclbige wir schon hiebevor unterth. überschrie- ben haben und noch iu dieser gegenwärtigen Relation gehorsamst melden, guäd. und hochveniUnftig wol urtheilcn. Die Geijaodtvn gehen auf die einzelnen Befehle des Karfüriten ein unter Verweisung auf diu bekannte Lage der Dhige und auf das, was von ihnen bereits geschehen. Deu dritten passum wegen Erwähnung mehrerer Subjeetoruni zu der Würde eines Korn. Königs wollen E* Ch. D. selbsteigenem höchst* erleuchtetem Urthcil in Untcrthänigkeit anheimgeben, ob ein solches bei so gestalten Sachen zu [iracticiren mugiich und E. Ch. D. dienlich gewesen oder ob nicht vielmehr dcroselben dardurch eine nicht ge- ringe Disreputation bei dem Churf. Collegio und grosse Disatfection bei L Kais, und Kün. MaJ. zugezogen w^ordeu und also sowul dero Churf. Person als auch ganzem Hause ein sehr grosser Undienst auf viel künftige Fälle geschehen wäre. Dann einmal ist gewiss, wenn schon der Zeit halben ein solches zu thun unmöglich gewesen, es dannoch nimmermehr verborgen geblieben wäre, dass es von Seiten E, Ch. D. wäre herkommen; anders Thcils hätte man gewisslich dar- mit in effectu nichts ausrichten (indem» wie bekannt^ die eleetiones secundum majora gehen), sondern vielmehr E. Cb, D. eine sehr schwere inridiam ad multos annos aufladen werden, nachdem bei den Übrigen Herren Chnrfürsten und der abwesenden Gesandten 80 viel nicht un- klar wol XU verspüren gewesen, dass ihre Meinungen und Gedanken einzig ond allein auf L KOn. Wrd. in Ungarn gerichtet gewesen seind, allertnaassen sich dann ein solches bei der vorgestern verrichteten Wahl m effectu gezeiget hat, indem die Vota einniüthiglich auf jetzthoebged, L KtVn, Wrd. in Ungarn und Böhmen gefallen und Sie zu einem Rom. KOnig erwählet und proclamiret seind. — Den 21/31. hujus seind die Herren ChurfUrstcn und der abwe- senden Herrn Gesandte des Tages vorhero genmchtem Schluss nach frühe um halb Hieben Uhr nacher dem Räthhause gefahren^ da sich dann der König in Böhmen auch bald eingestellet hat, auch sofoil derselbe nebst den andern Herrn Churförsten Ihr Churf. Habit ange- leget und nebst denen anwesenden drei Cburf. stattbaltenden Gesandten von dem Rathbaus ab in solcher Ordnung wie oben gemeldet nacher der Kirchen tu St Ulrich geritten seind, da dann die Wahl mit den gewohnliehen und E. Ch. D. nicht unbekannten Solennitäten ist vor- genommen und verriclitet worden. Bei solchem Actu nun habe ich, der v» Blumenthal, E, Ch. Ü* Stolle kraft habenden Befehls gebührend vertreten wie auch dasjenige, jsa £• Ch» D. Erzamt, so viel die Aukleidung L Kais. Maj. in dero lAsnnderlichen Capell bctrifiTt, gchöretT verrichtet. Bei Vortragung der hisigniuni aber hat sich diese Diflicultiit ereignet, dass der Graf von HoheoÄ ollern I. Kais. Maj. den Scepter vortragen wollen; weil mir imn nnnoch erinuerlieh, auch aus dem beschriebenen Actu electionis von A* ll)3(i betindlich gewesen, dass zwar I. Kais. Maj*, als Sie in das C^nclave gangen, der Fürst von Hohenzollern den Scepter vor- ragen, dannoch nachdem I. Kais. Maj. nebst dem erwählten Körn, t5mg und denen Herrn Cburfttrsten aus dem Conclavc zu dem Altar nnd der solennen Proelamation gegangen, es der damalige churbran- denburgische Gesandter Herr Adam Graf v, Schwartzenberg ver- richtet, so bin ich, der v. Blumenthal, auch fest darauf bestanden, dass mir als E. Cb. D. Gesandtem solches in alle Wege gebührete «od ich wolgedachtem Grafen v. Hohenzollern nicht darunter zu Heirbeu hütte. Nachdem mir aber vorgehalten und zu Gemüthe ge- f&bret worden, dass nicht allein in Neulichkeit unter andern ratione [iraecedentium im Churf. Collegio geführten Punkten auch dieses ver- gtichen worden, dass in Abwesenheit der Erzürnter oder der Herrn Churftlrsteo in Person die Erbämter solche Officia verrichten sollten, tut G«k1i. tl. Gr. Kurfur^itiP. V t lÜ 242 ^^' ^^^ Reichstag zn RegeDsburg. sondern aueh der churbairiscbe Gesandte Herr Maximilian Graf Kurtz mir auf gehabte Nachfrage angedeutet, dass er den Reichsapfel nicht tragen, sondern denselben dem Herrn Graf Truchsess v. Zeil zu tragen überlassen wollte: so habe ich urtheilen mflssen, dass E. Ch. D. mehr despectir- als reputirlich sein würde, wann ich als unwürdiger Gesandter, der E. Ch. D. hohe Churf. Person immediate repräsentiret, den Scepter selbst tragen und also unter das churbaie- rische Erbamt (welches dann auf solchen Fall und weiln Chur Baiem E. Ch. D. vorgehet, hätte geschehen müssen) gehen sollte. Dahero ich dann praevia protestatione, dafern E. Cb. D. biernächst ein an- deres belieben und den im Cburf Collegio gemachten Vergleich quoad hunc passum nicht ratihabiren und genehmhalten sollten, geschehen lassen, dass der anwesende Graf v. Hohenzollern I. Kais. Maj. den Scepter vorgetragen, ingestalt es dann auch der Herr Graf v. Truch- sess also mit dem Reichsapfel und der Erbmarschall v. Pappen heim mit dem Schwerdt verrichtet hat. Gutachten der Gesandten, worin sie rathen, es bei dieser Anordnung des Kurlürstencollegs bewenden zu lassen, um so mehr als „der Fürst oder Graf V. Hohenzollern als Erbkämmerer sein Erbamt von niemanden an- ders als E. Ch. D. trägt und recognoscirt** und also bei diesem Akte nur Vicar und Mandatar des Kurfürsten ist. Dann folgen in dem Wahlconclave noch mehrere andre Streitigkeiten dieser Art; die eine über die Insignie, die Churpfalz zu tragen haben will bei feierlichen Gelegenheiten; der Kaiser soll die Absicht haben, für die 8te Kur künftig die Krone zu designiren. Der andre Streit vorm Altar war dieser, weil I. Kais. Maj., wann Sie in dero Kais. Habit zum Altar kommen, unter dem Gebet dero Kais. Krone abtbun. Als nun solches geschehen, ist Chur Pfalz ge- schwinde und also dass man nicht urtheilen können, zu was Ende Sie es gethan, vom Altar herunter und zu I. Kais. Maj. gegangen um deroselben die Krön abzuheben. Als nun ich, der v. Blumenthal, solches gesehen, bin ich auch alsofort mit darzu getreten, also dass ich mehrermelte Kais. Krön noch zugleich mit angegriffen und nebst I. Ch. D. zu Heidelberg dieselbige auf das darzu bereitete samroete Kissen niedergesetzet habe. Das haben I. Ch. D. zu Heidelberg sehr übel empfunden und ver- meinet, dass Ihr dadurch ein Affront geschehen wäre. Ich habe aber sustiniret, dass solches E. Ch. D. als einem Erzkämmerer in alle Wege gebührete, weiln dieselbe I. Kais. Maj. kleiden und den Kais. Habit anlegen müssten, maassen dann von mir in der Sacristei dem Her- kommen nach geschehen wäre. I. Kais. M.nj. haben zu Verhütung CeremoDialstreitigkeiten bei der Krönung. Französische Kritik der Wahl. 243 eines mehrerii scandali an solchem Ort und nachdem Sie von mir, Blumenthain, verstanden, dass ich hierin in keinerlei Weise wei- chen, sondern gegen I. Ch. D. Willen die Krön I. Kais. Maj. wieder aufsetzen würde und roflsste, dero Ministros zu I. Ch. D. geschickt und Sie dahin disponiren lassen, dass Sie gewichen seind und von wegen E. Ch. D. I. Kais. Maj. ich die^Kron nach Vollendung des Ge- bets wieder aufgesetzt habe. Bitte um sorgfältige Instruction über diese und einige verwandte An- gelegenheiten , besonders bei der Feierlichkeit der Krönung; diese ist auf Dringen der brandenburgischen Gesandten jetzt bis auf den 9/19. Juni ver- Bchoben worden. Extract Schreibens von einem fürnehmen Minister aus Re- gensburg an den französischen Hof geschrieben und von dar gecommuniciret. [o. D.] Nachdem der Kaiser seine Intention hat erreichet, dass sein Sohn, der König in Ungarn, von den Herren Churfürsten alleine, ohne Zustimmung der andern Fürsten und Stände des Reichs, gleich es hiebevorn gewöhn- lich war, zum Römischen König erwählet worden: so ist auch der Herr Churiürst von Brandenburg dazu gcdisponiret worden, dieweil derselbe des Kai^rers Faveur und Hülfe von Nötheu hatte, um gegen die Krön Schwe- den zu praevalireu wegen Restitution der Quartiren von Hinterpommern, welches er auch damals darauf hat erhalten. Chnr Pfalz hat auch seine Insichten gehabt, um die Sachen und Streitigkeiten, die er mit dem Herzog von Simmern hatte, zu seinem Vor- theil zu accommodiren und niederzulegen, gleich geschehen ibt, und um Beine gepretendirte Gerechtigkeit und Recht auf die vier grosse Aemter im Herzogthum Gülich, so hiebevorn ans Haus Pfalz gehörig gewesen. Der itzige Churfürst von Sachsen ist ganz und gar gut österreichisch, ingleichen auch das Haus Baiern. Doch scheint es, dass in Sachsen grosse Veränderungen abhanden sein, indem der alte Herr die Regierungssachen sehr auf seinen ältesten Sohn lässt ankommen, welcher gar nicht gut öster- reichisch, sondern des Reichs Freiheit zu mainteniren und der Churfürsten Recht keines Weges verkürzen zu lassen geneigt sein soll. Die anderen Fürsten und Stände des Reichs seind mit der Wahl des Rom. Königs sehr übel zufrieden. Man hält es dafür, dass die Heirath mit des Kaisers Sohne und der lofantin in Sptmien schon allvorlängst zwischen beiden Theilen vorhanden gewesen, jedoch dass man die Vollnziehung dessen habe zurückgehalten, damit es keine Hinderniss an der Wahl des Rom. Königes geben möge. Dieweiln nun dies letzte geschehen, so ist man im Reich befürchtet, dass nan nun mit dem zweiten auch werde fortfahren und die Heirath schliessen, aoeh nur durch Acquiescement des Churf. Collegii ingesammt oder jedwe- 16* 244 ^^ ^^^ Beichstag za Begensbarg. ders Chnrfürsten i, part, dadurch dann znförderst das vorige particnliere praejudicinm vor alle Fürsten and Stände des Reichs würde geconfirmiiet werden. Wann nun die Macht des Hanses Oesterreich und Spanien wiederum gecombiniret und zusammenkommt, gleich es war zur Zeit Caroli V., so kann die Freiheit des deutschen Reichs und aller desselben Stände gar leichtlich unterdrückt werden, woraus dann viel schwer und gefährliche In- convenientien zu besorgen, so vor die Religionsverwandten in Deutschland, als vor dero nachbarige Provinzien, insonderheit diejenigen, welche nicht päbstisch sind; wann nun dieselben unter dem plausibeln Prätext, die rö- mische Religion fortzupflanzen, ausgerottet oder unterdrückt sind, alsdann auch die andern Regierungen, ob sie wol einerlei Glaubens, grosse Gefahr werden müssen ausstehen, um von solcher gecombiuirter Macht von Deutsch- land angegriffen und untergebracht zu werden, wofern man nicht bei Zeit mit Weisheit und Vorsichtigkeit dagegen versiebet. Und kann hiervor kein besser Remedium gefunden und erdacht werden, als dass zwischen den Evangelischen in Deutschland und denen benach- barten Reichen und Regierungen eine gute feste Freundschaft, Correspon- denz, Allianz und ligue defensive werde gemacht, um sich alle und jeder gegen solche Macht und Vornehmen zu schützen und zu stärken und die alte Freiheit mit gemeiner Macht zu maintcniren; änderst sollte zu befürch- ten stehen, dass, wann jeder ä part zu schwach sein und unterliegen würde^ das general evangelische und protestantische Wesen überall (welches Gott verhüte) gänzlich sollte zu Grunde gehen. — Der Kurfürst an Blumenthal. Dat. Colin a. Sp. 2. Juni 1653. [Nachträgliche Approbirang der geschehenen Wahl. Der Kaiser hat keine Ur- sache verstimmt zu sein. Die Desiderien des Kurfürsten. Entschädigung fSr Yorenthaltung von Hinterpommern. Wegen Geldspenden an die kaiserlichen Räthe. Za den Krönaogsfeierlichkeiten.] L2. Juni. Antwort auf die Relationen bis zum ^l\ jJjiV. Es sei nicht die Absicht des Kurfürsten gewesen, die Wahl gerade zu hintertreiben — sondern weil Wir dafür gehalten, wie Euch wissend, dass ohn- des diese Wahl, wie anitzo gleichwol geschehen, nicht ao bald würde vor sich gehen, zunnial das Instr. Pac. cap. VIII §. Habeantur etc. unter andern disponirt, dass de electione Romanonitn Regis ex communi Sta- iiium consensu solle gehandelt und statuiret werden, dahero, weil sol- ches nicht geschehen. Wir vermuthet, es würde dem allgemeinen Ver- laut nach viel Protestirens. und Contradicirens und also auch viel consultationes deshalb geben, maassen dann auch, des Herrn Chur- fttrsten Ld. zu Sachsen Schreiben, welches Sie an Uns gethan, etlicher Maassen dahin zielet; und Wir demnächst verspüren müssen, dass zwar den anderen Herren Cburfttrsten in einem und anderem gcwill- Der Knrftirsl biJligt die Wahl. 245 } fahret, Uns aber Über L Kais. Maj. allergnäd. Vertrr^stmigen in der Tbat ttiebts worden: so babeu Wir vermeinet ^ noch vor der Wahl etwas eiferiger von Unserem Interesse zu sprechen und I. Kais. Maj. remonstrireu zu lassen, wann Wir nicht derof^elben vollkoninilich Uns Tertraiiet .... dass Wir vor Ansetzung des termini electionis sowol diese Wahl remorirenj als noch sonsten eine und andere DilTlieuhät Ihro und Ihrem Erzhanse machen können. — Dessentwegen habt Ihr wol gethan, da^üs Ihr unnüthiger Weise Euch der Wahl nicht weiters opponiict, sondern dieselbe vor sich gehen lassen. Zwar kann es wol sein, dass 1. Kais. Maj. durch Euer Vorbringen etwas disgustiret worden .... allein wann Wir das bisherige Pmee- dere und des Grafen von Auersperg despeetirliehe Reden wol llber- legen'), so halten Wir dafür, dass solches Misstrauen auf Hciten L Maj. Feruraaehet worden; dann, wie Ihr dem Grafen v. Vehlen wol geant- wortet habt, dass L Maj. Uns zu gefallen die Reichsproposition ganzer 5 Monat lang aufgehalten und also die Restitution Unserer Lande be- fördern wollen, das können Wir vor keine grosse kaiserliche Gnad und Wolthat darum halten, weil diese Proposition mehr der Krön Schweden zu Ehren dann Uns zu gefallen bishero zurückgehalten wor- den. Und, wie es nun der eveutus lehret, haben I. Kais. Maj. den besten Nutzen davon gehabt, Wir aber bisher dadurch mehr nicht als iQvidiam der Kon. Wrd. in Schweden und vergebliche \'ertröstungen * . . . auf Uns gezogen und bekommen. Dann der terminus retradi- tiouis^ 80 heuten sein sollen, ist ohne einige Ursach abermals prulon- giret worden. Trotz allem nnn das beifoUende Schreiben an den Kaiser, welches die Gesandten übergeben solleo. Ungern hören Wir, dass Ihr wegen Restitution des Derzogthums Jdgerndorf oder eines Aequivalents an Landen und Leuten so »chlechte und fast keine Hoffnung habt; dann diese Sach ist sonnen- klar und kann Uns desfalls mit Recht nichtes abgeschlagen werden, Wir seiod auch gar nicht gemeint, ein Stück Geldes dafttr zu neh- men; dann da es Geld ausrichten kaun, so wird ja dasselbe mit lies- iferem Fug dem Ketentori* als Uns, dem vero domiuo, können zuge- iDuthei und gegeben werden. Dass auch! Maj. das FUrstenthum Glogau wol vergessen könne, >) Hraf Aaersperg hatte geänsaert, mat) werde die WatU uötUigtia Fall? voroebmeD ohne Kor brau den borg; oben p. 218. 246 ^^* ^^^ Reichstag zu Regensbarg. das ist Euch am besten bekannt, als der Ihr wisset, dass die- selbe durch Euch solch Fürstenthum der Krön Schweden anbieten lassen. Darauf sollen sie qdd auch bei der bevorstehenden Commission drin- gen: entweder Jägerndorf oder Glogau, nad ,,in Verweigerung dessen ein anderes, welches I. Kais. Maj. Uns zu Unserer Erklärung denominiren werden^. Ebenso sollen sie auf Erledigung der ßreslaucr Schuld dringen. — Jedoch bleibet es ratione dieses Punktes bei Unseren vorigen Schreiben, dass nämlich, wann Glogau verwilliget und höher ästimiret werden wollte, dann Jägerndorf, Wir dieser Forderung Uns begeben wollten. Der dritte Punkt ist die Entschädigung des Kurfürsten für die so lange Zurückbehaltung Hinterpommerns von Seiten der Schweden. Sie sollen dafür 800,000 Rth. fordern — und ersuchen, ob nicht diese Summ dem Reich aufzubürden. . . . Und damit solches am fQglichsten könnte unterbauet werden, wollet Ihr fleissig orwägen, ob nicht I. Kais. Maj. an die Hand zu geben, je mehr durch derselben Interposition das Reich Uns willigen wQrde, je eifriger Wir Uns würden angelegen sein lassen, damit I. Kais. M^j. auch ein mehrers, dann schon geschehen, an Römermonaten verwilligel werden möchte. Solltet Ihr auch gut finden, dass Wir eine Liquidation desfalli überreichen Hessen, was Uns in denen Jahren, da die Restitution derer pommerischen Lande verzögert worden, auf Unsere Völker gan- gen, was 2) vor Unkosten Wir auf die Commission zu Stettin ver- wendet, 3) wie hoch diejenige Städte, Dörfer und Ländereien, so Wii Uns um Frieden und Einigkeit willen abgränzen lassen müssen, zu ästimiren, 4) wie hoch die fructus percepti in solcher Zeit von Unsem vorenthaltenen Landen kommen, 5) und was vor Schaden es sei, dasfi Uns des ganzen Herzogthums Magdeburg Einkünfte ad vitam dei Herrn Administratoris Ld. abgehen, da doch dieses Unser Aequivalent sein soll: so wollen Wir solche abfassen lassen und übersenden, und könnte dieselbe leicht auf etliche Millionen gebracht werden. Wenn nun das Reich desfalls etwas willigen thäte, so könnten Wir die Römermonat von allen Uusem Landen auf Abschlag anneh- men und Uns im Uebrigeu andere angränzende gewisse Oerter an- weisen lassen, auf Maass und Weise des Herrn Landgrafens zu Hessen Ld. laut Instr. Pac. Ihre Satisfaction erlanget. I. Maj. abei hätten sich wegen Ihrer Römermonate alsdann an andere Oerter zu halten, — Die braDdenburgischcn Desideria. 247 Was Graf Kurtzen betrifit, bat es ja die Meinung gebabt, dass Ifcr von denen Eueb mitgegebenen 9000 Rth. demselben 4—5000 ßth. anf seine angewiesenen Römermonat zahlen solltet. Es haben auch Unsere Gesandte sonsten Geld zur Nothdurft bekommen; und stehen Wir anitzo mit Unsem gehorsamen Ständen in Tractaten, monatlich IQ dieser Gesandtschaft ein gewisses zu verwilligen; wann Wir das- selbe erhalten, wollen Wir die Anstalt machen, dass die Nothdurft allemal Kur rechten Zeit erfolgen soll. Allein bei hiesigem Unscrm Gekimnngel bald 20,000 oder ir),0ii0 Kth. auf ein ungewisses dahin an geben, fället Uns etwas gefährlich und beschwerlich. Uies sein Wir aber gnädigst gern zufrieden, dass Ihr bei 20,000 und 15,(K)0Rth. (und da Wir Glogau bekommen können, noch wol ein mehrers) wol affectionirten und bei I. Maj. geltenden von Ministris versprechen mö- get, selbige Gelder von denen, die Uns von I. Kais. Maj. oder dem Reiche aus obberUhrten Unsem Prätensionen werden bewilliget wer- den, zu erheben. Strenge Anweisung bei der Krönung des neuen Rom. Königs nichts ZQ versehen and keine P!)ingriÜ'e in die Rechte der brandenburgischen Kur zu gestatten; namentlich die Aufsetzung der Krone beim Ankleiden des Kaisers ist durchaus nicht aufzugeben. Alles überflüssige Personal sollen die Gesandten nach der Krönung nebst den Pferden zurücisschickeu. — Der Kurfürst an den Kai.ser Ferdinand III. Dat. Colin a. Sp. 2. Juni 1653. [GratulatioD. Eut schuld igungeu und Erläuterungen.] Gnitulation zur Römischen Köiiigswahl seines Sohnes. Der Kaiser 12. Juni. werde es hoffentlich nicht übel anfgenoiumen haben, dass der Kurfürst vor- her seine Desiderien so sfirk habe urgiren lassen. Es wollen £. Kais. Maj. allergnäd. glauben, dass meine Meinung gar nicht gewesen, hierdurch deroselben einige Offeusion (dafür ich mich gewiss von Anfang meiner Kegicrung sehr gehütet) zuzuziehen oder aber die bcschehcne Wahl zu hindern . . . sondern weil ich da- f&r gehalten, dass aus allerhand Ursachen die Wahl noch eine ge- raume Zeit erfordern möchte und mir darnächst eingefallen, ob sowol meines hochsei. Herrn Vaters Gn. als ich diese meine Desideria hie- bevor E: Kais. Maj. öfters zu erkennen gegeben, gleichwol aber weder hochged. meines Herrn Vaters Gn. noch ich so glückselig je gewesen, dass wir einige Wirklichkeit verspüren können, es müssten die Meinige die Sache zu kühl treiben oder auf Seiten I. Kais. Maj. bocbausehn^ 248 ^ ^^^ Reichstag zu Regensbarg. liehen Herren Ministrorum dieselbe nicht sonderlich geachtet werden: 80 hab ich meine erwähnte Gesandten mit mehrem Nachdruck zu sprechen und das Werk dermaleins zu Ende zu bringen befehliget Wann aber numehr die von mir zur Wahl gemachte Praeparatoria und der darauf erfolgte erwünschte Eventus gnugsam entdecket, dass ich von Anfang des Wahlnegotii her E. Kais. Maj. erfbUtes Desiderium und des h. Reichs Beruhigung und Wolfahrt meinen privat desideriis gern vorgezogen: so ersuche E. Kais. Maj. ich allerunterth., da etwan dieselbe sollten vermeinet haben, dass meiner Gesandten letzteres Anbringen aus einigem gefassten Misstrauen gegen Sie sollte berge- flössen sein, Ihren darüber geschöpften Unwillen fahren und numehr mir (als der ich deroselben mich gänzlich vertrauet) in meinem in allem Recht und Billigkeit wol gegründeten Suchen aus Kais. Hulden . . . schleunige abhilfliche Maass geben zu lassen. Etc. 7. Juli. Der Kaiser an den Kurfürsten dat. Regensburg T.Juli 1653. — Dank für den Glückwunsch; er habe die Desideiia des Kurfürsten keines- wegs ungnädig aufgenommen und verweise ihn an die dafür eingesetzte Commission. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 2. Juni 1653. (m. pr.) [Zar Krönung. Commission für die brandenburgischen Desiderien. Besorguiss der Stände vor baldigem Abbruch des Reichstags. Nothwendige Opposition ge- gen den Einfluss des spanischen Gesandten. Nachrichten über die auswärtige Politik. Die Bedrängniss der Evangelischen in Oesterreich.] 12. Juni. In Betreff der Differenz mit Kurpfalz „wegen Auf- und Absetzung der Kaiserl. Kron^ sind verschiedene Vorschläge zur Ausgleichung vorgebracht worden, über die heute verhandelt werden soll. Sie sind gestern von Augsburg zurückgekehrt; die Proposition wird wol am 12/22. erfolgen. Biumenthai will nun darauf dringen, dass die zugesagte Commission für die Privatausprüche des Kurfürsten alsbald zu- sammentritt*). Vor allen Dingen aber will nöthig sein, dass aufs eheste uns Be- fehl und Mittel zugesandt werden, die Kais. Comuiissarien willig zu machen und dem Herrn Graf Kurtz seine ihm angewiesenen Römer- monat bezahlen zu lassen. Sonsten muss E. Gh. D. ich unterth. berichten, dass man alhier ') Die Ernennung derselben erfolgt bald nachher: die Grafen Kurtz, Nostitz, Weisswolf und Dr.' Volmar sind Mitglieder derselben. Vergl. oben p. 2H, Nach der KöoigswabK Der äpanifiche GesHü(Ue. 249 ne Schwierigkrit der iStändc verspüret, theils darum, daas die Pro- osition so lange diiferiret wird, tlieils dass ihuen ist vnrkuinmen» ob würde der Reichstag uieht über Wochen wilhrea, sondern alle Gra- vamina auf einen Deputationstag gewiesen werden. Ich kann es zwar keines Weges glauben, sondern halte davor, dass den Kaiser nichts mebrcrs Btabiliren kann, als eine gUiekliche Eudscbaft dieses lieichs- tegs; aber dennoch befinde ich auch, dass den Cliurfürstcn schwer fallen wird, auf solche Weise die Spesen zu coutinuiren. Will also L Cb. IK in antecessum unlerlh, gebeten haben» der Sachen uuclizu- deukcn und wie solches aui' alle Fälle zu divertiren* Das beste und oOlhigste Mittel, den Frieden fn&i zw stabiliren, wird meines Ermes- iiens dieses sein, dass die i^Hnmitlicbe (1nirtVirst(*n und die vornehmste Fürsten, als Brauuschweig-Lüuebnrgj Miigdt'biirg, Brandenburg, Hessen und Schweden (wann sie werden restituiret haben) sich dabin vereini- gen, L Kais. Maj. mit allen zureichenden Motiven zu disponiren, Ihrem so theuern Versprechen nach nicht ehender von hinnen zu ziehen, bis die contra Instr. Pac. et justitiani entstandene Öacben mögen vQllig adjustiret werden. Schliesslich nniss ich auch dieses unterth. berichten, dass unter allen vornehmen Sachen eine der vornehmsten diese sein wird, dass man dahin trachte, dass der spanische Gesandte nicht sich in allen Dingen, niaasscu er bishero gethan, mischen müge')j sondern ihm sein Handwerk geleget werde; sousten wird in ganz kurzem übel ärger werden. Welche l'hurftirstcn E. Cliu D* hierunter beistehen wer- den, seind folgende, als Cöln, Trier und Baiern; aber ich sorge, ob es Mainz thun werde; Sachsen und Pfalz werden es viel weniger thun. Aber die meisten Fürsten, und sonderlicli, hofle ich, Schweden werden beifallen. Man hiilt alhier davor, dass die Schweden 0tio vor diesem hätte er um Abschaffung der Gravaminum der Kosaken angehalten, jetzo wollte er die meiste requirirte Länder ha- ben zu seiner Sicherheit. Hergegen wäre der König bloss von allen Mitteln, hätte kein Geld, keine vivres und keine Festungen, also dass, wann desselben Pie KosakeDgefahr. Fromhold's Krankheit nnd Tod. 251 Armada, so sich itziger Zeit zwischen 40 ad 50,000 Mann befinde, geschlagen werden sollte ^ so würden die Kosaken bis an die Oder und in die Schlesien gehen, und ob man wol davor halten möchte, er wfirde sich mit Polen und Preussen alsdann contentiren, so wäre doch solche Meinung ganz irrig, und würde er sengen und brennen, aneh morden und todtschlagen, so lange er könnte. Ich habe mein voriges Erbieten repetiret, mit Anzeig, dass E. Ch. D. alschon in Preussen auf I. Kon. Maj. zu Pulen Gutfinden einen Anfang gemachet hätten zu einer gewissen Defension in Preussen; aber Ihr wäre bekannt, dass solche so viel eiferiger zum Effect würde gebracht werden können, wann I. Kön. Maj. mit darüber hielten und E. Cb. D. die freie Hand Hessen; dessen er midi dann zum höchsten vergicherte. Wir erwarten .... Ueberschickung eines Stück Geldes zu Ge- winnung der Kais. Officirer, als auch deroselben gnäd. Befehl, wie wir es mit unser Haushaltung anstellen sollen, und ob die Cavallieri und dero Pferde nicht wieder zurückgefordert werden möchten; dann bier ist es überaus theuer, und müssen wir am allerwenigsten monat- Heb 2000 Rth. haben; die Herrn Gesandten sind auch schon bei dritte- balb tausend Rth. schuldig; wir sein in allem stark 77 Personen und bei 50 Pferde. Fromhold an den Kurfürsten dat. Regensburg 9/19. Juni 1653. — 19. Juni. Bericht über seine Reise nach München^), wo die Kurlürsten von Augs- borg her den Administrator und den Kurprinzen von Baiern besucht haben. Es ist nichts sonderliches dort vorgefallen, sondern „alles nur auf eine Be- . gäfltigUDg und Recreation angesehen gewesen"^. Klage über den Verfall seiner Gesundheit und Bitte um Urlaub zum Gebrauch des Sauerbrunnens in Eger. Resolution des Kurfürsten dat. Colin a. Sp. 19. Juni 1653. —29. Juni. Was den Besuch in München betrifft, „so zweifeln Wir iloch nicht, es werde die dabei eigentlich geführte Intention und deren Effect noch wol endlich nach und nach herfü r breche n , und wollet Ihr dann darauf Acht haben**. Den Urlaub betreffend — „So leid Uns aber Euere Indisposition und täg- lich zunehmende Leibesbeschweruug ist, so viel mehr leid thut es Uns, dass Wir bei so gestalten Dingen Eurem uuterth. Suchen vor diesmal nicht de- feriren können. . . . Wir halten aber dafür, da&s Ihr den Sauerbrunnen von Eger wol nach Regensburg bringen lassen und Euch daselbst dessen eben •) Vergl. oben p. 237, 252 ^^* ^^^ Reichstag zu Regensbarg. so wol als in loco werdet gebrauch« des Allerhöchsten Segen wünschen^*). so wol als in loco werdet gebrauchen können .... dazu Wir Ench dai^ ^ Am 8/18. Juni findet die Krönnng des Königs Statt. In der nächstei^ Zeit allgemeines Drängen um Eröffnung des Reichstags; nur die Branden- burger halten noch dieselbe auf und verlangen, dass man warte bis zum Eiutreffeu neuer Nachricht aus Pommern. Inzwischen verhandelt man leb- haft über die Frage, ob es dem Kaiser wegen seiner Leibesbeschaffenheit gestattet werden dürfe, die Proposition in seiner Residenz, dem Bisehofshof, st.'itt auf dem Rathhaus, wie es das Herkommen ist, abzulegen; die meisten Stände sind sehr entschieden gegen diese Neuerung. Endlieh am 18/28. Juni trifl't die Nachricht .von der definitiven Räu- muug von Iliuterpomnicrn ein. Zwei Tage darauf, 20/30. Juni, findet die Eröfl'uung des Reichstags Statt; da der Kaiser nach dem Rathhaus nicht reiten kann, lässt er si< h in der Sänfte hintragen. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 20/30. Juni 1653. (ra. pri^ [Verschiedene Rangstreitigkeiten. Prätensionen von Pfalz-Nenburg.] JO.Juni. Gleichwie dieses ganze Werk sich bishero mit lauter Streit und Disputiren angefangen hat. also ist« auch heute beschehen, indem, da man zu der IVoposition gehen sollen, mau viel Streit angefangen. Erstlich hat der Herzog von Sinuncrn, nachdem er zum Reichstag vorsehrieben worden, auf Instanz I. Ch. D. von Pfalz wieder von dan- ncn gehen sollen; doch hat^ sicii auf unser und ander Remonstriren so weit geschickt, dass I. f. D. ihre Session eingenommen. Der gute Herzog Julius Heinrich zu Sachsen [Lauenburg] aber, weilu er allein Gesandter seines Bruders gewesen ist und nicht bei den Gesandten, sondern bei den Fürsten gehen wollen, hat wei- chen müssen und dieses nach dein Hcrkonmien. £r ist bis auf die letzte Stunde geblieben, in Meinung mit in der Procession zu bleiben, aber Baiern, Altenburg und Schweden haben nicht gewollt. I. f. ü. von Neuburg sein der zweite in Ordnung bei den Fürsten gcwe'sen. Dieselbe (wie mir Chur Pfalz sagen) wollen von E. Ch. D. Öatisl'action wegen des letzten Krieges haben und suchen bei gross und klein Assistenz. Mit den schwedischen Gesandten noch keine Zusammenkunft; sie wollen *) Frombold starb bereits einige Wochen später; s. uot. dat 18/28. Juli 1653. Audi der Gesandte v. Krockow ist krank ,UDd weiset er grosse Incli- natlon zu einer melancholischen Krankheit zu haben". (Blumenthal an WaU deck dat. 15. Juni 1653.) OfBcielle EröfiiioDg des Reichstags. Waldeck. Tornow. 253 als königliche Gesandte behandelt werden, und Blnnienthal will sie nur t\s^ fürstli<'he nehmen. Waldeck an Blumenthal. Dat. Berlin 21. Juni 1653. (Arols. Arch.) [Traariger Eindruck vom Reichstag. Klage über versäumte Flaue. Der Hof leert sich; Tornow allein übrig zur Führung der Geschäfte; sein Lob.] Au reste vois-je daus la lettre de V. Exe. grande apparence ä la 31. Juni. ruine totale de TEmpire selon la descriptioii des niinistres de la cour, rintelligence des älecteurs et la dispute des rangs avec los autres princes; taut y a qua j'aimerais niieux estre Castillan qu'AUemaD, si la religion n'estoit. Par Tordre que j'ai desire qu'on deust tenir et establir j'esperois, que pour le moins nous obtiendrions autaut que chacque prinee est Obligo d*accorder k ses subjects. Mais uion ignoraucc a fait, que la bonne iotention pour le bleu de la maison d' Austriebe et le repos de la pauvre Allemagne eguarante n'a pcu assez paroistre. Je lattribue ä DOS peschez, que les personncs experiuientccs et sages n'ont peu comprcndre ma bonne intention par uies foibles diseours. Je pars la semaine qui yient*). Mr. de Hoverbcck aussi; Mr. Kleist est an Pommeranie et Mr. de S wer in sera oecupe d'afifaires, que tout le travail viendra aux autres. Mais le bon est que la ea- paciti et adresse de Dr. Tornow suppige ä tout et je tiens pour assurö qua S. Alt. El. se pourra passer de tout le reste de ses niinistres desormais, la dit Dr. ajant dcspuis vostrc despart si bicu et avec Tap- probation de plusieurs fait la eharge de Directeur, comuie V. Exe. Ten a jug6 digne et seul propre. A ce qu'il dit, si a-il aussi port6 les estats du pais a tout ce que S. Alt El. a desire, apres que contre sa volonte S. Alt. El. a resolue la eontinuation de la di<^te. A cette heure fait-il le General Conimis- saire en reglaut Testat niilitaire, oü je ne doute point qu*il ne r^us- lisse Selon les preuves pr6cedentes. — Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 30. Juni 1653: [DiTersa von einzelueo Reichastüuden. Die schlesischeu Protestanten etc. Der kaiserliche Hof sehr verändert.] Pfalznenbnr«^ ist nun in Regensburg eingezogen; er hat Audienz bei 10. Juli, dem Kaiser gehabt und gebeten [ ■) Nach Wildungen, um das dortige Bad zu benutzen. 254 ^^' D^f Ruichstsg SU RegeuBborfr. man wolle die Sache wegen seiner Prätension ratione der Kriegs- kostcn, 80 er prätendiret, in die 3 Rilthc kommen lassen und E. Ch. D. zur Satislaetion anweisen. Ob ich nun wol weiss, dass er damit nicht vorkommen kann, so wirds doch ohne Verdriesslichkeit hier nicht abgehen. Zu Montag frühe ist Chur Heidelberg auch von hinnen gereist und hat nicht gnugsam rühmen kCmnen wegen der Ehre und Gnade, so er hier empfangen. Chur Colin wird bald folgen, aber dessen sich vermuthlich nicht zu rühmen haben. Chur Sachsen wird seinen principal Abgesandten post Impera- tricis coronationem abfordern. Man saget, es soll ein Deputationstag zu Frankfurt gehalten werden nach dieses Reichstages Endschaft. Die Keligionsverwandte in Schlesien werden meiner Vermuthung nach wenig erhalten; wir dringen auf Resolution fast täglich, haben aber schlechte Assistenz und fast keine im Churf. Collegio. Morgen wird man die polnische und englische Assistenzsache vor- nehmen; ich sorge, es wird uns daselbst eben also ergehen'). I) Dio Vorhtkudlun«; wird dann auf don näohstiMi Tilg 2/12. «Juli vorschobon. Hier crklürt zunächst Trior: diu Hilfo nach beiden ^^(!itun bin sei dringood zu wünscbiMi; doch betont e» dio KrHcbopfung detj Reichs und behält sich wvitercB vor. C'öln und Baiern ähnlich; hervorgehoben wird, dass mau durch Unter- stützung an Könif^ Karl leicht die englische Republik reizen könne, uud die deutschen Kaufleute in England würden es zu'büssen haben. Sachsen: diu Gefahr von den Kosaken sei gross; man könne, wenn man sich durch Hilf- leistung einmische, leicht auch mit den Türken zur Uuptur kommen, „welche darunter verborgen"; am besten, wenn das Reich zwischen den Polen und Kosaken einen Frieden zu vermitteln sucht. Brandenburg: die Kosaken- gefahr ist sehr dringend: wenn Chmielnicki victorisirt, so wird er dann .am ersten nach den Kaiserlichen Krblunden gehen und daselbst wegen der harten Reformation grossen Zulauf bekommen"; der Reichstag muss eine resolute Er- klärung abgeben; .^eZ/a r/eruu/ur /ai/ia" ; dies wird dio Kosaken vielleicht von weiterem abschrecken. .Vielleicht mag es wol seiu, dass die Oberländer etwa in dem Wahn, sie wären weit von der Krone Polen (irenzen entlegen und sei ihnen dio (lefahr nicht so nahe; ullermuassen mau anfänglich bei dem schwedi- schen Kriege auch dafür gehalten, wann sich die Schweden zu weit von dem baltischen Meere begeben, würde man ihnen hernach den Weg, wieder zurück- zukommen, abschneiden: der Kflecius aber habe es anders gewiesen, wie gröb- lich solche Politici geirret*. Also kräftiger Heistand oder kräftige Interpositiou. '- ^Die englische Sache sei causa regum und exemplum abs((ue ezeroplo. Des Parlaments Intention gehe dahin, sich allen Potentaten zu widersetzen und andere benachbarte zu inquietiren; die Holländer wären jetzt mit ihnen im Or- loge, würden es apprehendiren, da zu einiger geringen Hilf das Reich sich sollte rcsolviren. Sollte man aber bei solcher Coujunctur nichts bei der Sachen thun, werde des Königs llofluung ganz zu Wmiaer werden uud die Holländer sich gar Diveraa yom Reiehsteg. Das polnische und englische Hilfgesnch. 255 In SQiDuia, der Hof ist ganz geändert Die Fürsten, sonderlich evajigelische, seind sehr perplex. Relation vom Reichstag dat. Regensburg ^3: j"|l' 1653. S.Jnli. Mit den schwedischen Gesandten hat man trotz der jetzigen Erledi- gQDg der hinterpommerischen Sache noch keine Visite wechseln können, da ODMi sich über die dabei zu beobachtenden Ceremonialien nicht geeinigt hat. Die Stadt Angsbnrg bittet zum Bau einer neuen evangelischen Kirche um Erlauboiss zn einer Collecte in den kurfürstlichen Landen. Resolution des Kurfürsten dat. Colin a. Sp. S.Juli 1653. — 13. Juli. Die Angsburger Collecte würde bei dem jetzigen Zustand in den kurf. Landen nichts einbringen; die Gesandte sollen der Stadt 200 Rth. als Bei- trag des Kurfürsten überschicken. ^P. S. Weil bei jetziger Beschaffenheit, da Wir der Königin in Schwe- den Autorität und Assistenz zu Beförderung des evangelischeu Wesens Besten nnd des Reichs Wolfahrt Uns frurhtbarlich zu gebrauchen ver- boten , ungeru einige Streitigkeit zwischen Uns und ihr wollten einreissen lassen; als seind Wir gnäd. zufrieden, dass Ihr vor diesmal (mit Vorbehalt nnd Verwahrung Unsers Rechtens ins künftige) den Schwedischen wegen Vorpommern das erste Votum zu führen und den Vorsitz zu nehmen ge- stattet, mit dem Bedinge, dass sie sich des evangelischen Wesens desto eiferiger nebeust Uns annehmen^. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 3. Juli 1653. [Die österreichischen Evangelischen; Knrsachsen, Kurpfalz. Oesterreichische Plioe in Polen. Kälte der Schweden. Vor allem Geld nöthig. Gefährliche Lage von Holland. Nothwendige Pensionen.] Uebele Aussichten für die Sache der österreichischen Evangelischeu. 13. Juli. Der Chnrfbrst von Sachsen, saget man, kann an den Kaiser tber das Instr. Pac. nichts zuuiuthen. Cbur Pfalz suchet wegen Läutern und Sinimern des Kaisers Favor und Assistenz und will da- kno in puncto religionis nichts thun, absonderlich weiln er in seinen Linden das thut, was der Kaiser bis hierzu vorninimt in seinen Erb- hnden. Die Übrigen alle halten die kaiserliche Partei. — d«D Eogländern unterwerfen". Also nachdrückliche Hilfe förKnrl IL — Pfalz: die eDgUsche Sache »ginge ihm sowol an sich selbst als wegen der nahen An- ▼enraDdiniss sehr zu Gemüth und Herzen; dem König Karl könnte jetzt, da Holland mit den Engländern noch im Kriege, mit einem Kleinen geholfen und «» grosser Dienst erwiesen werden". — Mainz setzt seine Erklärung aus. ^Protokolle des Kurfürsteuruthes.) Die Verhandlungen im Fürstenrath s. u. 256 ^^' ^^^ Reichstag za Regensbarg. Der polnische Gesandte wird bcsorglich seinen gcsachtcn Sue- (uirs nicht erreichen. Ich beßndo so viel, dass andere Dinge hier- unter stecken nitlsscn, und d]iH8 Oesterreich Hoffnung haben nia^, zuletzt 8oII)st an die Krön zu kommen; welches dann leichter ina;: wollen gehoin werden, wann die Sachen schlecht, als wol und gut stehen. Die Herrn Schweden zeigen in allem gar schlechte Inclination zu unser Vertraulichkeit, die wir ihnen anbieten lassen. Ich wUnsche E. Ch. D. nichts dienlichers als, wann Sie Ihre Sachen also anstellen könnten, dass Sie mit der Zeit möchten Geld sammeln können; dann dieses wird das Mittel einzig sein, in Consideration zu kommen. — Holland wird dieses Orts vor verloren geachtet, oder wenigst in grosser Gefahr; os sei dann, dass das Reich sich ihrer annehme, wozu ich wenig und fast keine Apparenz linde, es sei dann, dass es der westfillische Kreis thdte. — Ilochnöthig wird sein, dass E. Ch. D. ein Paar Ministros Ihr dieses Orts im geheimen und zwei im Reichshofrath suchen zu devin- ciren. Ich hielte, in erstem den Graf Kurtz und Auersperg, und im andern den (iebhardt und Kaltschmidt. Hlumenthal uii den KuHursttMi. I)at. Regeiisburg 7. Juli IGoS. (m. pr.) [Divorso Schwierigkeiten für lJniii(lenburjr. Dia rfalzgrufen von Neuburg Kor- deruii}^ voll KriejfskoMteiierdutz. Verbindung mit Frankreich und llullaud. Pulen und Kuglund ab^^ewiuHen. OcHterruichische Absichten auf l'oleu otc.J 17. Juli. Die KWilTuung der verspnM'lM'nen ('«»niniission für die Pttrticularbc«;oh- riMi des Kurfürsten wird von Ta^ zu Tu^ biiiaus^oschoben. Ilergegen tinden wir, dass tfiglich viele Sachen vorgehen, so E. Ch. I). höchst nachtheilig sein; als erstlich hat vor etlichen Tagen der Herzog von Neu bürg wieder ein Memorial wegen seiner ver- meintlich prAtendirenden Kriegskosten hei Hofe eingegeben und ein Mandatum erhalten, dass E. Ch. D. sich mit ihm vergleichen oder auf seine Klage antworten sollen. L'(l«> so ist uns heute ein Mandatum eingeantwortet worden, die Halberstadtische Trobstoi zu restituiren oder auf des Cardinais Klagen in 3 Monaten zu antworten. 3tio so ist an den Grafen von Nassau befohlen worden, die iStreitigkeit in puncto religionis nebest denen übrigen Commissarien zur Endschafi zu bringen, oder einen andern anhero zu schicken, der 08 an ihrer Statt tbun in«lge. Die Prafe der Hilfeleistan^ für Polen and Eoglimd. 257 ih Neu barg hat vor 3 Tagen den Churftlrsten von Mainz, nnd alle anwesende Fürsten sehr stattlich traetiret nnd sieh zum lllleni (Iber den zwischen seinem Vätern und E. Ch. D. entstandenen Krieg beschweret und ihm mr Refusion des gelittenen Schadens recht- lich tu assistiren gebeten, E. Ch. D. werden alle diese Widerwär- ttgfceiten zu Hherlegen und uns zu bescheiden gnädigst wot be- dacht sein* Im Fall E, Ch. D. kein Bedenken haben* so mucbte ich unterth. sehen ^u mssen, ob und was E. Ch. U. mit Frankreich und Hol- land vor Tractaten unter Hunden haben; dann man dieses Orts sehr ^8«e Jalousie fasset und weiln man davor halt, es sei gleichsam |it Holland gelban, es wenig acstimircn und fürchten thut; enlzwi- m so assecuriren wir einen jeden, da&^s an unser Seiten keine Lust zur Wcitläuftigkeit sei. Dem König von Polen ist sein gebetencr Succurs, wie auch L Maj. vöQ EnglaDd ganz abgeschlagen worden in dem Gutachten an L Kais. Haj.<, so Churtilrsten und Stande gethan haben; keiner hat vor Polen vwirct als wir und Neuburg, und keiner vor England als wir und PUz; die andern haben nichts thun wollen'). *) Die FürBtenrathtipratokDlie für die Sitsütig vom B/16. Jnli, worio die Frag« ^er poiniB^hea und eD^liscben HiirieistuDg rerhiiDdelt wurde, fehlen bei v. Meiero, ^W l SMS* nar die Resolutionea üq die betrefieodeD Gesandteo hat (dat. ItJLJati). IHeae ProtakoUe, die £tcb bei den Acien befindeo, entbalteo eioige Wtuürkeofiwerthe Nottze», Die durchgehende Rede bei den AbstiromQDgen ist christlicheä Mitleid und hersticbea Bedaaero. aber zu thun sei mao Dichts im ^Undi», PfaU-Nenburg votirt iu Betreff Polens, man solle, weno uiclit rot^hr, i>» doch wenigstens mit utw&s dort beiäprioi^en, besonders mit einigem Fnss\ <>lk. *artu in Polen immer Muogei sei. Auch W^ürzburg betont, dass man die Ge- liltr ton PoloD her uicht veniachlässigeu dürfe, bis sio uns selbst ergreife. Freisiog: ^man wolle hoSeu^ der polnische Gesandtet als ein Geistlicher, habe ^ Math SU sehr fallen lassen und sei die Gefahr Dicht so gross . . . die Bi- itoisD weiaen aus, daas sie vor diesem mit viel grösserer Macht aagefalle» sein ^ttd deittioeh obgesiegt hubcu; welchem mau ihuen auch diesmal gerne gönnen I frerährliohcr sein als der polniacbo Krieg. Wie aber demselben vorzukommen, nei sehr schwer ... es wären aber auch die vorerwähnten Schriften und sonderlich der Mit ton tu verbieten, damit von solchen Principiis auf den Universitäten nicht ins wilde hinein disputirt werden mochte; ouch wäre denjeni|;en Professoribus, so den EngländerD favori- sireten, einzubinden, mit solcher Opiuion ein- und Kurückzuhalteu, damit dodurch die Sache bei allen Stutibus Imperii nicht in Gefuhr gcsotzet würde*. Ausser- dem sind »ie für fine (Jeldhilfe für den Könijif. — Pommern (Brandenburg): die englische wie die polnische Suche kann gefahrvoll werden: ,auch hätte ein jeder billig zu bedenken, duss hoc seculo rebellionum in tota fere Christianitate feracissimo propter commune intereäsu omnium regum et priucipum er sich iu Acht zu nehmen hätte**; zu gütlicher Beilegung und Vermittlung sei wenig Appureoz; mit «der blossen Consolatiou und Mitleiden" sei nichts geholfen. Allerdings sind alle lieichsständo sehr erschöpft; aber will mau sich nur etwas angreifen, so kann doch noch viel geleistet werden; denn auch mit wenigem kann man eine grosse Wirkung, schreckend sowie ormuthigond, hervorbringen. Man hat gesagt, (las Reich solle sich in keine fremden Kriege einlassen, sondern Friede und Ord- nung bei sich selbst befestigen — «dieses nun sei wol eine Muxima, so iu grosse Consideration komme; wann man aber betrachte, was das für Leute sein, damit man zu thun habe, befinde sich, duss es barbarische Kebelleu uud Konigsniörder seien, welche nicht unterlassen werden, der Christenheit, quotjuo modo poterint, ohne einige gegebene Ursach zuzusetzen, durunter auch diu Türken nicht feiern möchten, als welche unter den Tarturen sich verbergen könnten*. Brandenburg ist also fiir reelle Unterstützung beider Kronen uud der Kurfürst sehr bereit, seinen Antbeil hierzu zu leisten.— Münster kommt in seinem Votum iu Betrefl' Englanda ebenfalls auf die Verbreitung aufrührerischer Schriften zu sprechen: «es müssteu dergleichen injurio:iu scripta und Bücher verboten werden, wie dann auch in specie der Uippolithus a r)3. (Eigenhändig.) [Pro causa Kvangelica in dvn oaterreichtschen Krblaudeo. Kottckloston , sie uicht zu vvrlassun.J 22. Juli. Lieber Blumenthal. Ich verspühre woll ausz allen relationen so vielly das meine Prophezeihung gar zu zeittig wahr wirdt, dieweill man mich jetzt, da ich alles gethan, eben so abzuferttigen sucht, wie meinem Herrn Vattern Selligeu geschehen. Ich musz es Gott undt der Zeitt befeilen undt es mir so viell zu nutze machen, das loh oder meine Nachkommen sich nicht noch eins betrigen laszen. Es thut mir sehr Wehe, das man gnugsanib zu verstehen gibt, dasz man mir nichts geben will undt demnach über klahre brieffe in weittleuftigen disputat einzulassen haben will. Derwegen Ihr dann hierin auff mei- nem undt meines llausses respect sehen werdet und wan man mir ia das meinige mitt gewahltt (so lange es Gott zulesset) lenger vor- enthalten will, ich aufs wenigste nicht geschimpffet werde. Die armen Euangellischen kann ich nicht verlassen, sondern will Gottes gnade hoher halten als des Kaysers undt aller Menschen, es gehe mir auch ie e« wolle. Vielleicht weisset niir Gott schon, das ich mich zu viell iff Menschen undt dero glitte Wuhrttc verlassen. Soldt euch also rer ündt des i;cmeinen Reichs mitt allen ernst annehmen, es vvirdt iich auch ahn beifahll nicht ermangeilen, lliemitt Gott befeilen undt rerbleibe etc. P. 8. Diesses hab ich nüchtern geschriben, des Morgens frühe, ADiitt man nicht vermeine, das ieli getrnncken habe. Doch von Ro- lischen Cattollischeu ist es nicht Wunder, den ihre luacsime ist das ie den Ketzeren keinen Glauben halten; ich hoffe der Kaiser werde ie schelmische rcgnll nicht gelernet haben, auch seinen iesiLitten ierinnen nicht nachfolgen. Graf Waldet'k an den Kurtiirsten, 13. Juli 1653. (Eigenhändig,) Dat. Wildungen Orliigeude Bitte, mit Eutschiedeoheit zq hiinüelu und falsche Eiiiflüäse abxa- wehren.] Hierbei geht, was sieder meiner Abreise mir widerfahren *). E- Ch. 23. Juli. 1>. nehmen nni Gottes Willen eine beständige ohnveränderlicbe Keso- liitioii, ergreifen Gottes Partei, alle Mittel, so darzu nöthig, wird Gott geben. Ich red aus getreueni zu E. Ch, D. Dienst brennendem Herzen. Mein Zustand ist so, dass vielleicht noch E, Ch. D., noch das vor- stAende OhngUlcb sehen werde, aber die ftbrig bleiben beklagen, ttnd so ich leben bleib, mich mit ihnen. E, Ch, D. können ihm hel- fen, 80 wahr Gott lebt; aber ein gewisser Zweck nmss dar sein* Vtim ich nicht mehr bin, werden E. Ch. D. die Bosheit derer, so Sie 80 herumführen, erkennen. Leb ich, werd ich mit E. Ch. D. noch Gott dankeu, dass Gott E. Ch. D. die Augen geöffnet mid Sie ge- filLrt Gcjti segne E. Ch, D. christliche Vornehmen, segne dero Haus und geh Ihro und dero Gemahlin was Ihr Herz begehrt Der Kurfürst an die Keichstagsgesandten. Dat. Colhi a. Sp* 13. Juli 1653, [ßriodeDburg ftir den Aoepruch der Reichsstädte, Die Forderungen des Kur- fürätea an dea kaiäerlicheu Ilüf.] Dass der freien und Reichsstädte votuni decisivum diese Unsere 23. Juli. *) £tae andere »icht eigeohündi^e RelatioD über eioige unterwegs gehabte VitmtdtijigtD. rflH >te J 2 02 ^^* ^^' Reichstag 2U Regensborg. Intention [Beförderung der evangelischen Religionssaehe] zu bestärken sehr dienlich sein kann, darinnen seind Wir mit denen, so sie zur Re- und Correlation in pleno zu admittiren geneigt, zwar einig; wegen derer aber von Euch angezogener und anderer Uns beiwohnender Cousiderationen halten Wir, dass denen besorgenden praejudiciis vor- gebeugt und dannoch ihrem Yoto der Kachdruck nicht benommmen sein würde, wann sie bei denen zur Re- und Gorrelation verordneten Deputationen nicht ttbersehen, sondern ihre Bedenken nicht weniger als derer andern Oberstände dabei in gebührende Acht genommen werden '). Die Gesandten sollen dafür sorgen, dass wegen der vom Kaiser ver- langten hundert Römennouate es zu einem festen Besehluss nicht eher kommt als bis die Forderungen des Kurfürsten in Betreff Jägerodorfs und der ßreslauer Schuld regulirt sind. Graf Kurtz mit seinen Forderungen soll ,,mit gutem Glimpf'' zur Ge- duld verwiesen werden. BlumenthaJ an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 18/28. Juli 1653. [Aussichtslosigkeit für die Privatdeaiderien des Kurfürsten. Physiognomie des kaiserlichen Hofes. Der polnische Gesandte abgewiesen. Angesehenheit des Herzogs von Neuburg; seine Absichten in Westfalen. Der französische Gesandte Vautorte. Wichtigkeit guten Vernehmens mit Schweden. Die lothringische An- gelegenheit. Die Beschwerdegesandtschaft der Jülich -clevischen Stande. Kur- sachsens Aspirationen auf das Herzogthum Berg. Kauzler Fromhold f. Öpauisch- schwedischer Handelsvertrag. Dräugen des Kaisers zur Eile, baldige Abreise. Kurtriers Missstimmung. Pomphaftes Auftreten des Neuburgers. Graf Auersperg allmächtig.] 28. Juli. Gnädigster Herr. Ich weiss nicht, was in E. Ch. D. particulier *) Ueber diese gleich von der ersten officiellon Session an auftauchende Controverse in Betreff der Städte vgl. Pfanner hist. comit. p. 291 ff. v. Meiern I. p 240 ff. Das Kurfurstencolieg hatte sich von vorn herein entschieden gegen das Recht der Städte auf simultane Re- und Correlation mit den beiden oberen Collegien ausgesprochen; erst wenn diese sich unter einander über ihr Conclusum verglichen, sollen, bevor das eigentliche Reichsconclasum abgefasst wird, die Städte gehört werden. In der Relation dat. 4/14. Juli hatteu die Gesandteu ihr gegen die volle Zulassung der Städte gerichtetes Votum so motivirt: dass allerdings in Hinsicht auf das allgemeine evangelische Wescu das Votum decisivum der zum grösseren Theil evangelischen Reichsstädte sehr wichtig sei; dagegen könnten künftig leicht Fälle vorkommen, „welche des Churf. Collegii Autorität und Präemineuz betreffeu"^ und wo dann vielleicht die Stimmen der Städte sich mit denen des Fürstenraths verbinden und so dem Interesse des Kurfürstencollcgs gefährlich werden könnten. 0118 Votnm der Städte. l>er kniscrlicbe Hof, Pfalfgraf Philipp WUlielm. 263 Sachen ich weiter scbreihen soll; ob es nänilich besser sei, E*Ch. D, keine grosse Hoffnung mehr äu derselbeü Befriedigung zu übersehrei- bell oder darin weiter zu continuiren. Wann ich der Sachen Billig- keit und E. Ch. D. grosse officia und L Kais. Maj. erwiesene beson- dere Freundschaft eonsiderire ... * so sollte und mlisste ich mehr Ursache haben, in Uberschriebener bisheriger Hoffnung zu continuiren, — Wann ich aber auf der andern Seite erwäge und bedenke, wie so gar Qberaus sehr ich diesen Hof geändert finde, und w ie so gar wenig derjenigen njinistrorum sein, die sich unserer und aller, oder wenigst der meisten übrigen Churftlrsten, Ftirsten und Stände Sachen, abson- 1 dertich wann man geben soll, annehmen, und wie ein jeder sich nur bcAeiBSigt, keine unangenehme dachen vorzubringen nnd hingegen, i iMtelt die Stände zu gewinnen und dem Kaiser zu gut berbeizubrin- ■ gen, dieselbe zu disgnstiren und ohne einiges Contentcment abzuwoi- " sen: so muss ich fast anstehen und davor halten, es sei besser, E. Ch. I D. keine sonderbare und gewisse Hoffnung zu Erlangung eines guten l successus bei vorstehender .... Handelung zu machen. I Btnmenthal fürchtet besonders, dass die Kaiserlichen die Sachen wie- ■ der in bin gen VeHi.Hndlungen binzielien, bis der Kaiser seine Wünsche in I Betreff der za willigenden Röraermonatc etc. eiTeicht hat; aber er sieht I kein Mittel die^ zu hindern. I Es dürften sich die Zeiten auch wol in kurzem also schicken^ ^Miss I. Kais* Maj. urtheilen künnten, besser gethan zu haben, E, Ch. D. pm Contentiren, als Ihre Gesandten ohne Satisfaction von hinnen ziehen zu lassen und dadurch die Anzahl derjenigen, so mit Verdruss diesen Keichstag verlassen (welches gewiss die meisten sein) zu augmentiren. äonsten muss E. Ch. D. ich unterth. berichten, dass heute der KOuigl. polnische Gesandte von hinnen zurück verreiset ist. Wir haben alle dasjenige, was mensch- und möglich gewesen ist, vor L Kön. Maj. gethan nnd gehoffet, etwas gutes zur Assistenz zu obti- tn; es ist aber bei den itbrigen Ständen unmöglich gewesen, etwas Gelde zu obtinirea. Dieses alles ungeachtet, so hat sich dennoch der Neuburgische Gesandte, so auch polnischer Resident ist, Visconti genannt^ unterstanden, den polnischen Gesandten zu bereden, als ob E. Ch. IK solche Assistenz mehr gehindert als befördert hätte; wel- ches auch bei demsellien eine gute Weile allerhaud Suspicion errege^ hat, bis dass endlich Chur Mainz denselben eines bessern versichert tuid er unser Votum zu lesen bekoiuuien und darauf acquieacirt bat. Selbiger Herzog bekommt hier wegen seinen grossen Qualitäten grus»e Aff'ectiou bei allen sqwoI evangelischen als kathoÜGicl^en Ftti^ 264 II, Der RetehBtftg »u Regonebarg* steil, gcßtalt sie ihm dann alles, was extra rcligionetn bei K Kais. Maj, 3(u sollicitiren ist, eoniTinttiren und iliiii ilas Werk tbiin lassen. Mit I. Kon. Maj. zu P^Ien ist er also völlij^, wie man mir ^csa^^et, ver- glichen, (lass er alles, was er au Kleitioilien, Gehl und Mobilicn be- kommen, behält und hergegen^ was seine Geniahliu in Pulen an 3 Gdtem gehabt hat, dem Könige eediret und abgetreten. In allen Orten, wohin er kommt, da kliiget er zum bohestcn über den letzton Krieg und ziehet an^ als ob E. Ch. D. sich iladureh der Lande ver- lustig gemacht hatten* — Unter anderra gehet er damit um^ dass man in Westfalen eine Ver- fassung gegen Lothringen, wie er saget, schliessen und ihn darüber zum Capo machen solle, öelbige soll zu Essen gehalten werden tind zweifle ich nicht, E, Ch. D. werden in Zeiten Iljre Nuthdurft hierunter wol bedenken. Der französische Gesandte Mons, de Vautorte erweiset sieh in allem sehr discrct gegen uns und machet grosse Contestation von seines Königes Affection gegen E. Ch. D. und dero Interesse. leb geb E. Cb. D. anheim, ob Sie gut findeu, ihm ein klein Compliment schriftlich machen zu lassen und es uns zuziisrhicken. Dann ich finde die Öachen dieses Oils altso beschallen als ichs vorhcro nimmer ge- glaub^t^ noch glauben können, und halte dahero so viel mehr nöthig, E. Ch. D* unterth. und wolmeinend zu rathen, dass Sie sich befieissi- gen, diesen König in guter Affection zu erhalten. W^as die Schwedische anlanget, selbige werden uns nicht besu* cheni es sei dann, dass wir ihnen die Obcrstelle geben» Ich habe deshalb alschon vor 14 Tagen meine geringe Gedanken dem Herrn Grafen v. Wald eck zugesehrieben und E. Cb, Ü. Befehl zu befJirdero gebeten, denselben aber bis hierzu nicht erhalten. Der spaniHclie Gesandte Pimentelli ist nun vermuthlich von Stockholm wieder zurück. Ich vernehme, dass E. Ch. D. den v. Ho ver- beck in kurzem werden dahin schicken; Gott wolle GUlck zu seiner Verrichtung geben. Und gleich wie ich Äum oftem E. Ch, 1>. meine geringe Gedanken didiin unterth* erotVnet habe, dass erstlich am nö- tbigsten sein werde, dasellist wol zu penetriren und allen Fleiss an- zuwenden, um recht zu erfabrcnj ob die Künigin mit demjenigen. 80 ihr das Instr. Pac. zueignet, sieh völlig wolle contentiren, des Re- ligionswesens sieh mit Ernst annehmen, denen Churfllrsten ihre Präemi- nenz lassen, ihre Gedanken nicht auf die preussisehe und hinterpom> mcrische Seehafen oder die clevische Lande zu acquiriren werfen, sondern vielmehr E. Ch. Ü. Hauses Woltkhrt und Conservation mit Diverga vom ReichsUg. Üie clensclieo Stände, 265 I Bm Ernst suchen, and das», sobald man Bolches mit GewisRheit erde erfahren können, E. Ch. D. mit keinem grossen Herren sich ehender in gewisse Verständnisg, als mit dieser Königin einzulassen and 7M vereinigen hutten: also bleibe ich noehnialn bei dieser meiner Meinung itzt und binfUro beständig, aber so viel mehr dann, wann ich sollte vertiehmen, dass ihre, der Krmigin, Intention nicht sein soUte, die vereinigte Niederlande ganz zu abandoniren. Dann ich sehe, dass, wie ich alstets gefunden, es mit dem Meistentheil dieser Stande scopae dissolutae sein. Wann E, Ch, D. Pomn»ern diesen Tag nicht hätten und die Proposition vorhero geschehen wäre, so wollte ich wol mein Leben zu Pfände gesetzet haben, dass durch Hilfe des Kaisers und dieser Stünde wir es in 20 Jahren und vielleicht nimmer nicht würden erlanget haben* Dann ein jeder siebet auf sich und unter zehen nicht einer auf das Publicum* Trier und Cöln haben heute votiret, zu keiner einzigen Sache ihr Votum zu geben, es sei denn dass man sage, man wolle dem Lothringer etwas au fielde zur Satisfaction geben, oder eine Verfas- sung gegen ihn machen. Es gehet aber zu einem Ohr herein und zum andern heraus. Zum Oeld wollen die iStäude nicht willigen, und m den Kreisverfassungen hat der Kaiser keine Lust, sondern tlirchtet, wann die Stande oder das Keich einen exercitum hätten, seine Auto- rität so gross nicht bleiben, noch sich die Stande so eingreifen lassen worden, wie es itzo täglich versucht wird. — Der Gulich-j Cleve- und iucorporirter Lande Stände Deputirte werden ehester Tage hier sein') und, wie ich vernehme, wollen sie alle wider den letzten Krieg klagen, confirmationem unionis und dabei die Clevische des Landtagsrecessus Bestruigung bitten. Ich habe gesuchet, man sollte sie nicht hören, aber die Antwort war: aufm öffentlichen Reichstag müsste man alle, keinen ausgeschlossen, hören. Irii habe die beständige Meinung, es habe sie niemand als der Herzog ton Neuhnrg anhero zu kommen und zu klagen disponiret*). Der f. Winnenthal soll caput commissionis sein. Zwar trauen die Gli- Uehiefaen Stände dem Herzog gelbsten nicht allerdings und können »idi darin nicht tinden, dass er ihnen völlig Contentement gegeben lad bergegen keinen Groschen von ihnen prätendiret oder begehret. Weiln der Herzog von Neuburg mit Chui- Sachsen so pochet mul dass er sich mit dem vergleichen wollte, so gebe E. Ch, D. zu *) Vefgl. ürk. 0, Acteasl. V. p, 5ö5 C •) Vergl ebenda^, p. 66|. 266 If. Umt Keichstng zu Ilc^Gusburg. büdeuken aiüieimj ob nicht dienlich wäre, sich dessen allen zu Ures* den mit Flciss zu erkimdi^'-en. Im Fall der Churprinz nicht uacli seines Herrn Vätern Tode katholisch wird, sondern evangelisch bleibet, so meine ich, es waren Ursachen, warum er mehr auf E. Ch. D. als Pfalz Neuburg zu sclien Itütte. Der chursächsische Gesandte sagte vor wenig Tagen zu mir diese Wort: er möchte wUnschen, dass die glllichsehe Sache verglichen wäre, und ob ich wol glaubte, dass E, Ch. Ü. auch dazu incliniret wären; vielleicht möchte sich bei dieser Coüjunctur mit des Herzogen von Ncuhurg Heirath ein Mittel treffen lassen, dass sein Herr ohneE. Ch» D* Abgang sein Contentement, numlich das Fürstenthum Bergen ^ kriegte. Ich antwortete hierauf, dass ich dieser Sache halber nicht instruiret wäre; wumn aber 8. Ch, D. zu Sachsen E* Ch. D. » . . solches zuschrieben, zweifelte ich nicht, E, Ch. D. wtlrden , . . darauf antworten. »So viel veäre mir sonsten äusserlich wol vorkommen, dass vor 2 Jahr Sr. Ch. D. zu Hachsen von E. Ch. I). nicht unbillige Vorschlage zu einem Accomniodement geschehen, würen aber von derselben nicht angenommen worden. — Morgen werden wir den Canzler Fromhold D. begraben las- sen ') undy wie es scheinet» so werden wol die meiste Leute und Ge- sandte propter compctcntias nicht ereebeinen. Seine Wittib hat keinen Heller, also haben wir die Nothdurft auf Credit aufnehmen müssen und es doch so klein als möglich und ohne üisreputation geschehen kann nngestellct, — Alles ist mit Weisheit uöthig zu Überlegen, mit Geduld und Kalt* sinnigkeit zu einer gewissen Resolution zu befördern und iomittelt dahin zu gedenken, wie E* Ch. D, sich mit solchen Potentaten, die Ihr recht atiectionirt sein, und deren Conservatiou die Ihrige ist, be- ständig setzen und nebst fleissigem Gebet und Anrufung göttlichen Beistandes unausgesetzt gedenken, wie Sie sparen und Geld sammeln mögen, und zuforderst, dass Sie nacli gehaltener reifer Beratfaschla- guug, wie dcro ganzer Status zu befestigen sein wird, einen gewissen scopum fassen und dabei beständig verbleiben: so wird sich hoffent- lich alles zu E. Ch. D. Freude und Keputation und zu Ihrer Lande und Leute Securität wol schicken. Gleich itzo vernehme ich, das» zwischen dem König zu Spanien und der Königin in Schweden ein gewisser Vergleich vollenzogen wor- den, dergestalt dass die Schweden alle ihre Sachen, die sie sonsten nach Holland gebracht und verkauft haben ^ itzo nacher Spanien t\lh- *) Vergl. oben p.2aL Diveraä vom Rmchait^g, 267 ren sollen, und sie also beiderseits ihre KOiiigreietie und die Com* mereia beueficiren wollen. — L Kais- Maj, haben schon 2 mal begehret, die Berath seh lagungen SU beächleunigen; man sa^ret^ dass Sic am 28. 8ept, wieder auf Wien wallen, und im Fall der Ueichstai; alsdanü nicht zum Ende werde kommen sein, gewisse Commissarios albier zu lassen. Vorher aber werden Sie nach München reisen und Chur Baiern besuchen. Chur Trier ist sehr nialcontent; hat gegen viele Fürsten und Herrn afl'entlich gesaget, er wäre gut spanisch anhero kommen, zöge aber got französisch wieder weg. Der Herzog von Neuburg gehet alle Tage zu Gaste oder hält selber Banquet. Wann er fahret, so mllssen alle seine Trabanten mit abgedeckten Hüten bei der Kutsche hergeben, welches sonsten bei niemanden geschiehet als dem Kaiser und König. Was ich am allermeisten tllrehten und schliessen muss, dass hier- nicbst es allerhand Nachdenken und Gefährlichkeit nach sich ziehen mSehie^ ist dieses, dass ich sehe^ dass alles hier vornehmlieh diu-ch eines einzigen Menschen Kopf gehet, und der ist der Oraf v. Auers* perg, und dessen Adjutant ist der Herr D. Volmar. Ob solches in die Länge dauern wird, mag Gott wissen. — Relation vom Reichstag. Dat. Ifegensburg 18 28. Jiüi 1653. [Die Lothrtogiäcljeu uud (jüDÜe'schen Volker. AbfioduDg des Lotbritigera mit Geld. Beschwerdeu geg^en Frankreich; österreichische; speierische u. a,; knu- gerUche Gedanken am kai^erh'chen Hof. Fropositionen des Pfalzgrafeu von NvQburg* Die JuattEdeputation^ Die PrivatdeBideriea des Rurfür^^ten, Kaiser- hohe Ablehotiü^ der Breslauer Schuld und der Jägerndorfer Klage.] [Die Sache] bestehet vornehmlich darauf, dass man iu der Loth- 28, Juli. ringischen Sachen dessen Abgesandten Erklärung uf die von L Kais. Maj. ihm gethane Vorschläge annoeh erwartet. Unterdessen w^eil sich die Iv^t' / «he Truppen noch uf den Grenzen befinden, dringen die Churii 1^ uud Cölnische hart darauf, dass dieser Punkt vur allen nl^ erlediget werden, mit dem Anhang, dass sie befehliget wären, ehe and he vor solehee geschehen, zu nichts anders zu schreiten. So ist auch von den Churcölnischen referiret worden, wasgestalt der Prinz von Comic an das »Stift LUttich eine Ordre ertheilctj dass sie bei VermeiduDg tSchwert und Feuer seinen V<5lkern Quartier und Unterhalt geben sollten; begehren daher gleichfalls inständig uf Mittel zu gedenken, wie solchem IJoheil .... könne gewehret und abge- boUen werden. 268 IL Der Rekhöfttg zu Rogensbiirg'. Wegen des Herzogs vou Lotbringen haben E. Ch. Ü. uns hie- bevor unterm dato des 2(1 AprilU in ^iiäd, Befehl gegeben, dass Sic VüTträglicber hielten, wann er sieh mit Gelde wollte abfinden lassen, das« üini HW)öO Thaler gegeben würden, und da solelics niclit zu erhalten, tlass man alsdann uf eine Heichsverfassung Inhalts der Reich »Satzungen gedenken mUsste. Nun wird er sieh aber mit lUOjOrX) Thalor nicht abfinden lassen, und haben I. Kais. Maj. ihm schon drüber 25iLrwjü Thaler, so li;(i»000 austraget |VJ, bieten lassen. Und w4der den Prinz von Oonde wird schwerlich ein ander Mittel zu finden sein, als eine Gegenverfassung. Werden demnach E* Ch. D. dieses gnäd. bei sich liberlegcn und uns, was wir dabei thun sollen, dero gnäd. Verordnung zuschicken» Wider Frankreich seind noch zur Zeit nur des Eraherzogs Fer- dinand KarTs und des^ Bischofs von Speyer Beschwerungen vor- kommen. Des Erzherzoge bestehen darin, dass der Kimig in Frank- reich ihm drei Millionen franz?3sischer Onlden, welche ihm vermöge Instr. Pae. mit Frankreich in Kecomiicnsation der abgetretenen Oerter sollen gezahlet werden, nicht erleget habe* Und 2) dass der König in Frankreich Va Schulden der Kammer zu Enshcim im Elsass llber sich nehmen und bezahlen 8otl, so bishero nicht äuui Effect ge- bracht '). Des Bischofs zu Speyer Gravamina bestehen in vielen Punkten und gehen vornehmlich die Guarnison in Philippsburg an'), dass, indem dem Kon ige in Frankreich mir bloss das jus tenendi ibidem perpetuum praesidium et quidem sumptibus Coronae Galliae susten- tandum zukomme, im übrigen aber «owol die Proprietät als alle Nutzungen dem Bisch ofen reserviret worden: dennoch der Comman- dant den Bischof nicht einmal in die Stadt und uf seine Resident lassen, sondern ihm dazu seine Mobilien und alle Abnutzungen vor- enthielte und daneben ganz kein Ordre halte, ~ öobald nun diese und andere Klagepunkte wider Frankreich , derer dann gar viel sein sollen (als wegen des Bischofs zu Basel, der zehn lieichsstadte im Eisaas, der freien Keichsritterschaft und anderer Immediatstände so- wol im Elsass als auch unter (hn Bischofthtimern Metz, Toul und Verden), der gemachten Veranlassung zu Folge w^erden zusammenge- tragen sein, wollen wir davon . . . Bericht thun. *) VergL oben p. 257 aod in Betreff der KDsiaheitiier Kammerschuld lost. Pac. Mon, XU. §.89. *) V. Meiern 1. p. 301 ff. Fraokreich im Elsass. Vorschläge de« Bisc^KofiB ron Mtioater* 269 Dem AnsebeQ nach zielet man am Kaig. Hofe dabin, das», da es in ^Ute nicht zu erhallen, luan es mit Ocwalt suchen sollte; wie dünn der Erzherzog: nicht unklar zu verstehen gibt, da&s, da ihm die 3 Slillioneu nicht sofort cum usuHh et i>nmi Interesse sollten «rezahlet werden, er das Elsass und andere Ocrter wiederfordern wolle* E« ist aber dieses von weitem Aussehen und würde einen neuen Krieg wider Frankreich ^eben, so nicht zu rathen. Sonsten hat uns auch der Graf von Wittgenstein berichtet, dass ihn der Bischof von Münster jüngst zu sich erfordern lassen und begehret, dass er folgende Punkte an E. Ch. D. referiren tn&ehte: als 1) dass er von dem Pfalzgrafen von Neu bürg so viel ver- merkte, dasö, wann E, V\u I). ihm wegen des bei dem letzten Kriege Tenneintlich zugefügten Schadens einige Erstattung thuen würden, er nicht ungeneigt wäre, mit E. Cli. IX in niehrers Vertrauen und Freund- Schaft zu treten. Weil nun solches bei dieser Zeit selir dienlich und nöthig vvilre, so hätte er bei ihm veruehmen wollen, ob darzu zu ge- langen einige llotfuung wäre. 2) Dass, weil er sehe, wie es am Kais, Hufe daherginge und wie wenig Respect man auf die Chur- und Fürsten und das Reich hätte, dasa fast mänuigiich, sowol weltliehe als geistliehe Fürsten disgustiret würden (allermaassen dann Chur Trier und Cöln, wie auch der Bischof zu Eichstädt disgustiret weggezogen), hergegen aber favorisirete mau dem Herzag von Lothringen und hätte derselbe nebst dem l'rinzen roa Cand6 bereits die Winterquartiere im Reich ausgetheilct: er daher vor nüthig hielte» einen Kreistag in Westfalen, um sich in Yer- fafsim^ (gleich im aiedersUchsischen Kreis gescliehen) zu setzen, aus- nuelireiben; und mochte daher gerne wissen, uh auch E. Ch. D. sol- ehee niitbelieben würden, 3) Dass bekannt wäre, was die Vechtisclie Guarnison ihm und andern angränzenden im westfälischen Kreise vtar Ifngelegi'uheit cau- ftirte; nun wäre sonst keine HoB'nung, dass die Urt und Kreise, so oi»eh die yatisfactiongelder restireten, damit so bald würden aufkom- men kfmnen: als wären ibm die Gedanken zugefalleji, dnss vorschuss- weise drei Ftomemiouat zu Abführung der restirenden Satisfactiongel- der möchten gewilliget werden, welche hiernächst die restireudc, waan sie ad meliorem fortunam kämen, den Ständen wiederzahlen •oilten; oder, wie er sich gestern am Kais. Hofe, da wir ungefähr leihst mit dem Herrn Bischöfe zu reden kamen, gegen uns erklärte, dass von den Römermonaten, so dem Kaiser per meyora vervviUiget 270 ^^' ^^^ Reichstag zu Regensborg. wären, etliche Monat mischten ufgebracht und hierzu an^wendet wer- den, und dass hergegen I. Kais. Maj. die resta der schwedischen Sa- tisfactiongelder bei den Säumigen an sich nehmen möchten; mit Be- gehren, dass solches an £. Ch. D. möchte gebracht und dieselbe dahin disponiret werden, dass Sie sich solchen Vorschlag mit möchten belieben lassen. Worauf aber er, der Herr Graf, geantwortet, dass er alhie in seinen Privatgeschäften wäre und ihm daher nicht gebühren wolle, sich in E. Ch. D. Geschäfte und andere publica zu mischen, sondern E. Ch. D. hätten dero Abgesandte alhie, denen wollte ers referiren. Wir gaben nun hierauf dem Herrn Grafen diese Antwort: 1) Bereitwilligkeit des Kurfürsten zu gutem Veruehmen; aber von Er- stattung der Unkosten kann nicht die Rede sein. 2) Wegen Berufung des Kreistags wollten sie dem Kurfürsten berichten, haben aber ihre Bedenken d;igegen. 3) Wegen Vechtc wollten sie gleichfalls dem Kurfürsten berichten; sie empfehlen diesem den Vorschlag als „nicht uneben". Der schwedische Commissar Snolsky, mit dem die Berechnung der Satisfactiongelder angelegt werden soll, ist numehr hier ankom- men, und dörfte das Werk also ehist vorgenommen werden. Die Conferenz über des Kurfürsten Privatdesiderien soll morgen beginnen. P. S. Es ibt früher eine Deputation niedergesetzt worden zum Behuf der Reformation der Justiz, zur Ordnung der Besetzung und des Unter- halts des kaiserlichen Kammergerichts zu Speier und zur Schlichtung des Streits zwischen dem Gericht und der Stadt Speier. Die Deputation besteht aus: Mainz, Baiern, Sachsen, Pfalz — Oesterreich, Baiem, Salz- barg, Bamberg, Würzbarg, Costnitz und Münster, Abt v. Weingarten, schwäbische Grafen — S. Altenburg, Braudenburg • Culmbach , Braun schweig- Wolfenbüttel, Pommern, Meckeluburg, Würtenberg, Hessen, Anhalt — Regensburg und Nürnberg — Cöln und Aachen. Im Juni hat sie ihre Sessionen begonnen. Nun soll aber nach jetzigem Keichsschluss der Justiz- punkt jetzt bei dem ersten Punkt der Kais. Proposition mit verhandelt werden; die Deputation hat dalier in den letzten Togen mehrere Sitzungen gehalten; man wird zuerst die Frage des Unterhalts des Kammergerichts vornehmen; dann die „Ersetzung" des Gerichts; dann die reformatio josti- tiae am Reichshofrath und Kammergericht und endlich die Gravamina Ca- meralia gegen die Stadt Speier. P. S. 2. Eben vor Abgang der Post ist noch eine Conferenz iu Be- treff der Breslaaer Schuld and Jägerndorfs gehalten worden — da dann an Seiten L Kais. Maj. die Schuldforderung mit den be- tagten Pensionen zwarn angenommen, aber eine Halbscheid an den » fttiOD. Bresl&aer Schult! nnd Jiigerndort Di«^ ReichesÜidtp. 27] Herrn Churftlrsten zu Sachsen verwiesen und die andere Halbseheid mit einer pratendirten Gegenforderung nieht allein getudtet, »«»ndern auch eine grosge Summe Gelieh doch auch offieiell mit diesem Gesandten in Verbindung zu setzen. Sobald der französische Gesandte vemonimen hat, dass der Spa- nier im Tractament Difficultät macht, so bald hat er dem Spanier zu- wider gewilliget den Churflirsten die Excellenz zu geben. Also däucht mich, weiln der Herzog von Neuburg diesen Menschen zuwider hat, so sollten wir demselben auch zuwider ihn suchen an uns zu ziehen, 80 viel sichs thun lasset. Sachsen lasset täglich mit ihm tractircn und sie empfangen Oberstelle, Vorgehen und alles ausser Excellenz etc. Warum sollten wir nicht auf ein Temperament gedenken, so lange als es uns ntttzlich ist? Es ist kein einziger Fürst, viel weniger der Fürsten Gesandter alhier, der uns den Titul von Exeellenz gäbe. Warum soll dann der Königl. spanische Gesandte es alhier thun? — Blumenthal an den Kurfurstt»n. Dat. Regensburg la25. Aug. 1653. [Die Jülich - clevische Stämiedeputation; ihr trotziges Auftreten. WiuncDthal. Der westfäl. Kreistag. Die Wahl eines Kroisobersten; Candidaten dazu. Die Pfalz- Simmemsche Sache. Die Magdeburger Gesandten beim Kaiser; Dr. äelle; resolutes Proselytenthum. Angelegenheit von Lippstadt.] Bei letzter Post ist wenig zu berichten gewesen. Voritzo habe 25. Aug. ich gehorsamst andeuten wollen, dass die clevische, jttlichsche und incorporirter Lande Deputirte vor 3 Tagen ankommen sein. Sie ha- ben uns gestern visitiret; was hei der Confercnz vorgangen, werden E. Ch. D. aus unser Relation vernehmen können, und wie ein gerin- ges Vertrauen sie zu uns tragen. Wir baten, sie sollten uns vorhcro eommnniciren, was sie zu suchen hätten, so wollten wir ihnen nach Befindnng und wann sie mit uns darüber sich würden correferendo eingelassen haben, gerne assistiren. Sie antworteten, dass sie von ihren Principalen ganz keinen Befehl hätten, sich mit uns in einige Conferenz zu begeben, bäten also, wir wollten sie hinftlro mit der- gleichen Zumuthungen verschonen. Der Deputirten waren 7 Personen ohne dem Syndico; als erstlich aus Jülich einer v. Bongard, dessen Schwester der Winnenthal soll gehabt haben, aus Cleve dieser itz- genannte Winnenthal, aus Berge des Hatzfelden's Schwager Nes- 278 ^* ^^^ Reichstag zu Regensburg. sei rode, aus der Qrafscbaft Mark der ungerathene uiid undankbare Komb er g, 5^0 der JOlicbscbe Syndicus') und dann 3 ex civico or- dine, deren Namen wir näcbstens ttbcrschreiben werden*). Wann I. Kais. Maj. oder Cbur Mainz noch hier wftre, so wollte dcro Werbung zum grossem Theil ich schon wissen. Am vergange- nen Sonnabend sein sie bei dem Mainzischen Canzler und Bäthen wol i) ganze Stunden gewesen. Dass sie nichts guts suchen, kann ich aus allem wol abnehmen. Der Neuburgische Statthalter Feldmarschall Kauschenberg ist allein hier geblieben; der nimmt sich ftusserlich an, als wann er nichts von ihrer Negociation wttsste; aber die OOlich- und Bergischen gehen täglich mit ihm um. Sobald die Post weg sein wird, will ich dem v. Winnenthal E. Ch. D. mir zugesandtem gnftd. Befehl gemäss zusprechen und unterth. berichten, was er antworten wird*). Gleich wie er aber zu Cleve fax et tuba aller Händel gewesen, also dirigiret er auch hier und weiset, so viel ich bei der ersten Visite merken können, klar genug, dass die nbrige Deputirte sich nach ihm richten müssen. Er versuche nun was er wolle, so will ich dennoch hoffen, der Kaiser werde unsem Bericht auch hören. — Dass der westfälische Kreistag im September annoch seinen Fort- gang erreichen werde, habe ich hier verstanden, und dürfte I. Kais. Maj. wol nebest andern dem Grafen v. Vehlen Commission ertheilen, ihretwegen alda zu erscheinen. Nun haben wir zwar E. Ch. D. gnäd. Befehl erlanget, solche Zusammenkunft nach Möglichkeit zu verhin- dern; ich sorge aber, es werde nicht wol zu hindern sein, weiln alle Stände oder ja die meisten der Meinung sein, man müsse sich den- noch wegen des Herzogen von Lothringen in etwas in Verfassung setzen. . . . Dafern nun unsere Verhinderung, wie zu sorgen stehet, den Effect nicht erreichen, sondern der Kreistag vor sich gehen müsste, so werden E. Ch. D. wol zu überlegen haben, ob Ihr Aus- bleiben Ihr mehr nutzen als schaden kann. — Das ilrgste, was ich besorget .... ist dieses gewesen, dass sie den Herzog von Neuburg zum Kroisoberstcn machen möchten; nachdem ich aber itzo höre, dass weder Cöln, Münster, noch Paderborn und Osnabrück dazu Lust ha- ben, soudeni lieber auf ein Subjoctum ausserhalb Kreises gehen möch- ten, so ist meine Sorge deshalb nicht mehr so gross; und möchten E. Ch. D. auch urtheilen können, dass, wann Sie Leute alda hätten, I) Dietrich v. Mülheim. -) Vgl. Urk n. Aotenst V. p.(i03. *) Bbeodas. V. |ft.67L :ag in Essen n. seine GefalirG ie solche» leichter würden hintertreiben ki'mnen; in Betrachtung daas Sie dennoch 4 Vota als Cleve, Mark, liaveneberg und Minden alda aben. — Nim will aber meines geringen Bedenkens nicht genug sein, dass 1er Herzog das Commando nicht bekommt, sondern man wird dahin n sehen baben, dasa es keiner werde, der von ihm dependire. Die- eni^en, denen hierunter ganz nicht zu trauen ist, und doch entweder Minde oder gesessen daselbst sein, seind Hatzfeld, Rausch enberg, .•amboy; denen weniger zu diffidiren, aber doch auch völlig E. Ch. D. lalber nicht zu trauen, seind der v. Enkcfort und der v. Vehlen. Unt er diesen allen aber wtlrde ich die wenigste Sorge vor dem ehlen haben, insonderheit mllsste man dahin trachten, dass, II die Majora auf ihn falleu sollteu, (wie ich doch nicht glaube, es geschehen wird), man ihm das Amt Scharenbeck nicht ablö- sel0^ sondern deoselben dadurch an E. Ch. D. engagiret behielte*). Das allerbeste aber wird sein, einen ganz fremden zu nehmen und zu Anbngs nur auf ein oder meist zwei Jahr zu bestellen. — Hiemächßt habe E. Ch, D, ich gehorsamst zu berichten, dass aller Apparenz nach (maassen ich dann nimmer anders geglauhet) L r. D. zu Simmern Sache gut werden wird. Im Reichshofrath sein alle Vota unanimia gewesen, und hat man gemeinet, L Kais. Maj. vor- Jiüstellen, dass auf solche Weise Sie nimmer der Reichsstilnde Affection auf «ich bringen, sondern sie extreme disgustiren würden; indem Sie tis dahero getrachtet hatten, aus Ihren Erblanden viele zu Keicbsfür- iten und Grafen zu befördern, die doch nur Landstände gewest wa- ren; das bfitteu die Keichsstände zum Theil. auch geschehen lassen; ^Äfln mau aber nun die alte Reichsstände, wie L t D* der Pfalzgrafe «HBtrcitig wäre, zu Landis^tfinden machen und aus ihrer Possession, »««ssen bishero versuchet wäre, setzen wollte, so würde es nicht weit ^00 einem neuen Aufstand sein. Also dass numehr L Ch. D. zu Pfalz werden Ursache zu wtlnschen haben, Sie hätten denen Käthen, die üwo zu solcher Weitläutt- und Gefährlichkeit gerathen haben, nicht gefolget; %veil doch endlich Hecht Recht bleiben muss und demselben «Be ehrliche Leute beizupflichten haben, — Nach diesem habe E, Ch. D. unterth. antUgen wollen, wasgcstalt 6it Ober Jahresfrist zwei Deputirte von der Stadt Magdeburg, als rin Bürgermeister Gerike und ein ander, Doctor Seile genannt, beim £iif. Hofe sich aufgehalten und confirmationem immedietatis, als auch ürk. n, ActeuBt IT* p> 18. Y. p.98 tuid über die schlii^sfiliche Wie- ; des Amtes i. J. 1663 ebendas. p,981. 280 ^^* ^^' Reichstag an Regensbarg. Anweisung der Viertelmeile gesuobet haben *). Nun soll dieser Doctor Seile zu seinem Gollega zum öftern gesaget haben, sie werden mit dem ersten Petito gar nicht und mit dem zweiten sehr langsam fort- kommen, weshalb er bei dem Magistrat daselbst in Diffidenz gerathen ist, also dass sie ihn abdanken wollen. Dieser erbeut sieb dahin, dass, wann E. Ch. D. ihn zu einem Kath machen und Bestallung ge- ben wollen, er derselben treulich dienen und sich gegen die Stadt gebrauchen lassen und genugsam weisen wolle, dass es.'^mit ihrer ange- gebenen Immunität nichts sei und sie als eine Landstadt E. Ch. D. zuschwören und aufm Fall alle oncra des Landes tragen möge. — Es ist heute der v. Donep, lippischer Gesandter, bei mir gewe- sen und hat diese Anzeig gcthan, dass er sich mit seinem CoUega beredet hfttte, und weiln sie beiderseits gerne sehen möchten, dass Lippstadt E. Ch. D. verbleiben könnte, und zwar ohne grossen Naeh- theil ihres Principalen, also hätten sie sub spe rati diesen Vorsehlag thun wollen: Abtretung von Lippstadt an das Hans Brandenburg; dagegen Bcleh- nuno; des Hauses Lippe mit der Mindensrhen Vogtei Crekc[]f] als Manns- Ichcn; sterben die Gnifen zur Lippe aus, s:o fällt das Lehen an Branden- burg heim, den Erben aber werden 8000 Mark löthigeu Silbers oder 04,000 Utb. gezahlt. Relation vom ReichstÄg. ' Dat. Rogensburg 15/25. Aug. 1653. |l)io ordinäre UeicIiHdoputation und ihre Koformation. Majorität bei Reichs- stoueru. Dun Reichskammerfccricht. Der Rcichshofrath.] 25. Aug. Die matcriae politicae werden nun nüchiütens zur Consultation kom- men. Für einige Punkte fehlt da den Gesandten norh nähere Instruction. 1) Die nothwenilij^ce Vennehrung der ordinären Keiohsdeputatiou. Die Gesandten schlagen vor, ti.iss als Ausgleichung für die neue katho- lisfhe (bairische) Stinnne im Kurlürstcnrjih ein evangelisches Votum im Für^tenrath hinzugefügt wird und zwar Magdeburg; für denselben schlagen sie ferner vor noch je eine Stimme uns den evangelischen Hänsern Pfalz, Sachsen und Brandenburg, ferner Meckelnburg oder Würtenberg und Anhalt und eine Stimme aus den Wetterauischen Grafen, wodurch die Parität der Bekenntnis^e erreicht und statt 1*0 Deputirte künftifj HO sein sein würden. Lässt m;in noch einen von der geistlichen üank zu, so können von obigen auch UvUlv, Wünenberg und Anhalt, dazu gelan- gen; so dass dann von den evangeli>chen fin>tllehen Häusern nur Sachsen- liaucnburg und Holstein nicht in der Deputation sein würden. 2) In niateria collcctarum wiederholen die Gesandten den früheren *) Rathmann, Gesch. der SUdt Magdeburg IV. 2. p. 206 ff. BeTorsteltende ßeiehstagsgeschäfte Waldeck inissKnrrieden, 281 chlag ^ob die majora aUdann gültig sein könntcD, wann V» oder Vt m 'ganzen ftirstlicheD Colle^^ii sich vereinigten*, 3) Verlegung des Kii m merger ich ts von Speicr au eiuori beijuemcrM >Tt; Speier will das Kapimergerieht gern los sein »ud andere Städte es liebt gern aufnehmen; es ist die Rede von Priedberg in der WeUeraa "üDd von HatiaQ. 4) Visitation des Kais. Reichshofrathes. Resolution des Kiirfürsteo dat Cüstrin 22. Ang. 1653. I.Sept Die Vorschläge der Gesandten werden apprnljirt. In He3(ug auf das Kiuumergenrht wird das Verllcibcii in öpeier gewunseht. Die Deputation der clevischen Stande ist böehlich zu mii^Kbilligeu, die Cre^andten sollen i^ie genau im Aoge bebalten. Graf Waldeck an den Kurfürsten. Dat. Arulsen 16. Aug. 1653. (Coue. eigeDh. Arols. Arch.) [Kltge über die jetzige Füliraog der bratitlenbiirgiächeu Politik, Der Kurfürst iiolirt« VerSMumutäs der Gelegenheit sich au die Spitze der Kleineren im Reich inalelleD; Veraäümuias des Directoriura EviiDgelicorum, Grosse Misszufrieden- heit Waldeck* 8. ungünstige Urtheile über den Kurfürsten im Reich,] Wie begierig ich bin, E. Ch. D. Dienst zu befördern und einige S6. Aug. Zeichen meiner Treu an den Tag zu geben, so wenig Gelegenheit kann icb darzu bekooimen; dann d^i ich gehofft, bei meiner Anwe- seaheit in diesen Quartieren etwas zu bunnen verrichten, so bleibt der voa E. Ch, D. vertröstete Befehl aus. und ohne selbigen etwas vor- iimehmen, schreckt mich ab, dass weine Verrichtung von E. Ch* D. widersprachen werden möchte und ich in Scbad nud Öchiuipf gera- ihen: wie auch die Vertröstung, so der Herr v. Blume uthal in einem < Schreiben an mich gibt, dass seiner Meinung nach zu End des Reichs- E. Ch. D. in dero Begehren von Kais. Maj. ein Genügen ge- fCbehen werde* Welches, wann es hernach nicht geschehen sollte lad E. Ch. D. solche Wege, so zwar Gott gefällig, E. Ch. D. rtlhni- lich und zu Sicherheit dero Staats, auch Erlangung Ihrer Begehren diealich, an Hand genommen, man solches zur Entschuldigung neh- men und mir als einem Anstifter solches zwar heilsamen, aber denen, 10 E. Ch, D. Aufnehmen, Hoheit, .Sicherheit tler Religion und was daran hängt, ohnannehmlichcs W^erks zumessen, aus den wohlriechen- den und köstlichen Blumen, wie die Spinnen, Gift saugen und bei E, Ch* D. mich in Ohngnaden bringen möchte. Dasa also mit Geduld ansehen muss, dass E. Ch, D, wie mehr und mehr allein gestellt und nicht, wie es in Wahrheit längst und 282 ^^* ^^^ Reichstag xa Regensbarfi^. besser ins Werk zu riehten gewesen, die Geringen an sieh ziehen und durch deren Knlfte E. Cli. I). Ihre verstärken. Was vor ein Maeht bei der Wahl E. Ch. I). benommen, da Sie nach Ihrem Willen das Werk führen konnten, ehe die Zeit und, ob gewählt werden sollte, festge- stellt, welches durch die Majora nicht konnte geschlossen, sondern durch einmUthigen Schluss resolvirt werden niusste, wissen E. Ch. D. Was Kräfte Sie verloren, dass die Gelegenheit, das Direetorium der Evangelischen an E. Ch. 1). (wie Sie vermochten) zu bringen, welches Chur Sachsen aus Zusprechen der ....') au sich genommen, ver- säumt, wenlen Sie empfinden. Sollte nun durch eine anderwärtige Zusammensetzung bei den Benachbarten solchem nicht remediret werden, ho beklag ich den Zu- stand E. Ch. D., welche in Ihrer Hand haben, mächtiger sieh zu ma- chen, als nie kein Churfllrst gewesen. Dass E. Ch. D. bessere Mittel vielleicht wissen werden, dero hochberUhmte Ambition zu vollthun, will ich nicht zweifeln, aber aus unterthäniger gehorsamer Treu er- innere ich, was ich in meiner P^infalt sehe. Ich finde alle, damit ich rede, dass sie ganz andere Opinionen von E. Ch. D. Intention haben, als ich versichert bin, dass sie E. Ch. D. beiwohnet, und kann das auf meine Seligkeit versichern, dass die meisten, die ihre Sicherheit grössten Theils auf E. Ch. D. wollen grün- den, wie I. f. Gn. Landgraf W Um*), bei welchem ich auf der Jagd gewesen, solches bezeugten. Ich muss mich begnügen in Wünschen fortzufahren. Bitte Gott von Herzen, E. Ch. I). zu regieren, dass Sie die grosse Macht, so er fleroselben gegeben, gebrauchen zu Erweitening und Erhaltung der evangelischen I^ehr, zu Versicherung der deutschen Freiheit, Ausbrei- tung E. Ch. D. Lobs und Beschtttzung bedrängter und elender Chri- sten. Wie Gott keine gute Intention ohngesegnet lUsst, so weiss ich gewiss, dass er meinen Wunsch erhören, E. Ch. D. mein Herz wird erkennen, meine wolmeinende Gedanken begreifen machen und schicken, dass ich gleich als der verachtetste Wurm, so doch zum Fischfängen gebraucht werden kann, von E. Ch. D. «luch gleich als ein armes (teschöpf der Erden zu Erlangung dero vornehmen Vorha- ben gebraucht und in beständiger Treu mit Hintansetzung Guts und Bluts erfunden werden möge etc. 'i Unlesorlich; wol: der Kvangeliscbeii , uüor dur Magduburgischan (welche dietic VorhandluDg mit Kiirsacbscii butriebuii hatten); s. Pf an nur p. 388. *) Landgraf Wilholm von Hcsseu-Kasael, der Schwager dos Kurfürsten. Wsldeck. Earfiirsten und Fürsteupartei. Die Reichsdepatation. 283 ^lumenthal an Schwerin. Dat. [Regensbnrg] 1. Sept. 1653. ^"^utikupfuratliche Tendenzen auf dem Reichstag. Der Streit über die Depnta- ^OüBtage; znr Geschichte dieses Instituts; Darlegung der Streitfrage. Ausbleiben der nöthigen Resolutionen aus Berlin. Ansicht Blumenthal's.] Ich habe Sein Schreiben vom 22. Aug. aus CUstrin wol empfan- 11. Sept. ^en. Meine Frau ist vor 4 Tagen alhier ankommen und hat's bei ^tijr eine Anzeig, als hätte sie mir das Podagra zubracht. Wie es hier zugeht, werden Sie aus der Kolation und meinem Sehreiben abnehmen. HerrSalvius soll gesagt haben, zu Osnabrttck tnachte man den Anfang zur Aenderung im Reich, beim ersten Reichs- tag aber mttsste man das ganze Haus übern Hauten werfen, und in- Bonderheit der ChurfÜrsten Autorität. Jetzo, scheiufs, wolle der An- fang dazu gemachet werden, unterm Schein einer guten Wolmeinung. Die Sache ist schwer und wichtig, und möchte ich wünschen, ich wäre eine Stande aldar und könnte S. Ch. D. und die Räthe recht infor- miren; dann die Sache ist sehr scheinbar; aber wann man unmögliche Mittel vorschlägt, so scheinet, ob suche man das Yorgeschiageue nicht, Bondem was anders. A. 1555 ist mit Beliebung ChurfÜrsten und Stände eme fieichsdoputation gemacht, zu welcher gewisse Stände sein nomi- niret worden '). A. 1559 ist dieselbe vermehret und 1570 perpetuir- lich gemacht worden: bei welcher mau die Sachen, derer periculum in mora bestanden, abthun sollen, als pacifragia, Einfälle, Defensions- ond dergleichen Dinge. Hernach sein Justizsachen, Münz- und Poli- zeidinge betreffend dazu kommen. Dieser Deputatorum Numerus ist ungleich ratione personarum utriusque religionis gewesen; in Instru- mento Pacis ist festgestellet, dass der Numerus soll ex utraque reli- gione ratione subjectorum purificiret werden. Nun haben bei solcher Deputation die Herren ChurfÜrsten alstets ihr Collegiuni gehabt und coriatim votiret', jetzo nun, da 4 katholische und ;^ evangelische Chur- ftrgten sein, so wollen die Herren Fürsten und Grafen, man sollte beide CoUegia in eines bringen und nicht collegialiter, sondern viritim conjungiren. Die HeiTen ChurfÜrsten meinen, das sei gegen ihre Präeminenz und Observantiam. Die Herren Fürsten sagen, vor die- sem seien Chur- und Fürsten eins gewesen und sei sonsten, wo ^ Churf. Collegium bleiben und sich nicht mit ihnen conjungiren, I noch viritim votiren wolle (also dass, wann ein schwäbischer Graf die ') Vergl. ürk. u. Actenst. I. p. 793 ff. und über die Bedeutung der Ange- legenheit auf diesem Reichstag Graf Waldek p. 108 ff. — Die Verhandlung über die Geschäftsordnung der Deputationstage war eben in diesen Wochen be- gonnen worden; s. v. Meiern I. p. 409 ff. 470 ff. 2g4 ^^' ^^^ Beicbstag za Regensbnrg. churfttrstlichen und forstlichen Vota paria findet, er die Majora machen und schliessen könnte) keine Paritas zu machen; dann der katholi- schen Churfttrsten seind 4, und der evangelischen nur 3, und also 7 nicht können gerad werden. Nun schlagen sie zwar Media vor, als entweder dass ein evan- gelischer ChurfUrst solle zwei Vota alternative haben, so die Katho- lische nimmer nachgeben werden; oder ein Katholischer soll alterna> tive nicht votiren, so keiner unter ihnen willigen wird. Also das» >vir in extremis sein; die Churfürstlichen, pro salvanda praeeminentia, sagen, man solle in wichtigen Sachen keine Majora zwischen 4 und. 3 machen, sondern so lang umfragen, bis man per modum inductionis einig wäre. Womit die Fürsten nicht zufrieden sein. Bremen *), Haus Sachsen und Braunschweig seind die härtesten und meinen, man solle nicht so hoch auf sieben Kerle sehen. Von Berlin haben wir deshalb keine Instruction, kriegen auch keine Befehlig auf die wichtigste Sachen, so sie, die Herren brandeo- burgischen sämmtlichen Gesandten, oder ich referire. Wir haben aus- gezeichnet 38 Sachen, darüber wir keinen Befehl erhalten. Wann es Herrn Wesenbecken auch also ergangen ist, so ist er doppelt un- schuldig. Wann ich Churfttrst wäre, so wollte ich's im obigen Streit bei dem alten lassen, bis man sich eines solchen Mittels ratione pa- rificationis utriusqiie religionis im Churf. Colleg würde verglichen, wodurch ich Churfflrst bliebe und die geringere mir nicht in die Haar nisteten. Blumen thal an den Kurfürsten. Dat. Regensbui'g 1. Sept. 1653. [Audienz beim Kaiser. Die liolländische AUiauco ; der Krieg zwischen den Ge- ueralätaalcn und England. Die Jülich -clevische Ständedeputation. Der Streit über die Geschäftsordnung der Reichsdeputationstage. Spannung zwischen Kur- fürsten und Fürsten daniber. Vorschlag einer Periodicität der Reichstage ; Vor- schläge der fürstlichen Partei.] Sept. Gestern habe ich bei I. Kais. Maj. Audienz gehabt und habe fol- gende Puncta proponiret: erstlich dass der Herzog von Neuburg E. Ch. D. zu viel gethan, dass er solchen ungegrüudeten Bericht I. Kais. Maj. gethan wegen der holländischen Alliance, mit Anziehung, wie weit E. Ch. D. solche Ihrem statui dienlich funden und dazu vigore Instr. Pac. befugt wären, und dass I. Kais. Maj. dem Herzog keinen ^) D. h. natürlich Bremen-Schweden. Keine Inslxactioii aus BerliD. Audienz beim Kaiser. 285 Blauben hätten sollen beimessen, ehender uns davon Comnmnication a^eschehen; und habe E. Ch. D. Schreiben selbst eingeliefert*). Sie antworteten hierauf, dass Sie es nicht wol auf solche Art, mis es angebracht worden, glauben können, sondern es mehr vor einen Ruf (wie die Wort lauteten) gehalten, aber doch weniger nicht thun «önnen; wären sonsten mit der von mir gethaner Erklärung wol zu- rrieden und wollten den Brief verlesen und E. Ch. D. antworten. Bagten, Sie hätten ungern gehöret, dass die Staaten in dem letzten Treffen so grossen Schaden gelitten*). Ich sagte, der Schade wäre Kwar gross, aber bei weitem so gross nicht, als der Engelländer, und dass meines geringen Ermessens alle Potentaten auf diese Sache Re- flexion zu führen hätten, in Betrachtung wann diese beide Republiquen ^gen die souveräne Herrn sich vereinigen sollten, keiner denselben l^astant sein würde. 2do habe I. Maj. ich angczeiget, dass einige unterm Namen Gülich, Cleve und incorporirter Stände Üeputirte hier wären und allerhand Sachen zu suchen Vorhabens wären'). Nun hätten sie sich zwar bei uns auch angegeben und grosse Sinceration gethan, nichts wider und gegen beide possidircnde Herrn, viel weniger gegen E. Ch. D. zu solli- citiren; weiln ich aber billig hierunter vigiliren niUsste, als bfite I. Kais. Maj. ich, uns alles zu communiciren und nichts zu resoUiren, ehe und be?or E. Ch. D. darüber vernommen wären. Worzu I. Kais. Maj. sich auch erboten. Ich habe länger als drei Viertelstunden I. Maj. infor- niiret, was dieses vor humcurs wären, was E. Ch. 1). ihi\en all ge- williget hätten, was vor Zusagen dagegen geschehen, und dass itzo alles bei ihnen stünde. E. Ch. D. hatten den Fürsten von Nassau geschickt, sich mit ihnen völlig zu vergleichen, und dass, wann sie Melten, was versprochen worden, der Vergleich in einem Tage ge- sehen könnte. Insonderheit habe ich dem Kaiser berichtet, was sie wegen Lipp- stadt vor ungereimte Dinge suchen, und insonderheit, dass sie prä- tendireten, selber coUectas anzuschlagen und zwar auf E. Ch. Ü. eigene Unterthanen; hergegen E. Ch. Ü. nicht gcstiitten, eine einzige Besatzung alda zu verpflegen. Sobald ich aus der Audienz kam, wurden sie hineingelassen, weiln sie schon eine grosse halbe Stunde vor meiner Ankunft in der Anticamera gewartet hatten. >) Vgl. ürk. u. Actenst. IV. p. 96 ff. *) Die Seeschlacht bei SchcveiHng:!^ xwisch<>n Niederländorn niien womit er aber nicht zufrieden sein will. Ich schwöre zu Gott, A^^ ich bishero keinen weiss dieses Orts, der E. Ch. D. so nöthig zu ge- winnen und zu conservircn wäre, als dieser Mensch ist. Heute haben I.Kais. Maj. den Grafen v. Auersberg zum Reiclis- ftlrsten declariret und 30,000 Rth. Renten jährlich assigniret. Graf Kurtz hat mir heute sagen lassen, ich sollte nicht so sehr klagen, wie ich allenthalben thäte; er hoffe, ich sollte mit billigem Contento noch wegkommen. P. S. Auch habe berichten sollen, dass, nachdem der Kaise^ gestern ausgefahren und sich etwas Übel befunden, heute darauf \0^ solviret worden, dass I. Maj. sich nacher Linz erheben wollen; we^^^ halb heute die Unterfourriers alle sein vorangeschickt worden. Ob ^^ nun Ernst oder dahin angesehen sei, dass die Stände sich sovi^^^ ehender zum Schluss disponiren lassen sollen, solches wird die Ze"^-* lehren. Der Graf Auersberg, oder nunmehr Fürst, wird wie ein Alta'^'j davor ein jeder sich bücket, respectiret, und wann er durch den Sa^"J gehet, ist kein geringer Bücken als wann der König durchginge. 26. Sept. Der Kurfürst an Blnnienthal dat. Cüstrin 16/26. Sept 1653. — - Die Versuche der Fürsten gegen die karfürstliche Präeminenz sind 8ch».rf zu überwachen und nichts davon zuzulassen; in keinem Fall darf es dabJi» kommen, dass Fürsten und Städte etwa die Majorität gegen die Kurfürsten machen können. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 12/22. Sept. 1653. [Die clevisclie Deputation. Varia. Spannung zwischen Kurfürsten undFürst^^^ die österreichischen Evangelischen dadurch ohne Schutz gelassen.] 22. Sept. Was die clevischc Deputirte nebest denen übrigen I. Kati^* Maj. eingegeben haben, solches hoffe ich bei der nächsten Post ^^ überschicken*). Der Kaiser hat es durch ein Decret dem Reichsh^^^" ') Vergl ürk. u. Actenst V. p.674ff. Varia vom Reichstag. 291 rath insinairen lassen, mit Befehl sein Gutachten ihm darüber aufs eheste einzusehicken. — Man saget noch, dass der Kaiser in 14 Tagen von hinnen wolle, 80 ich aber nicht glauben kann, weil die Discordanz zwischen dem Chur- und Fürstencollegio mehr zu- als abnimmt. Die Privatdesidcricn des KurfiirstcD sind im alten Stadium; ohne Geld (besonders für Graf Kurtz) wird nichts zu erreichen sein. Der Herzog von Neuburg hat vor etlichen Tagen wieder her- gescbrieben und begehret, E. Gh. D. Gemahlin durchaus keine Con- firmation zu geben über Kavensberg. Vorgestern ist der gute arme Graf v. Grohnsfeld bei mir ge- wesen und hat gebeten, ihn zum Kreisobersten in Westfalen vorzu- schlagen; saget dass der v. Rauschenberg schon 11 Vota habe. — Die etlichen Evangelischeu Fürsten habe ich angehalten, den punctum der Religion in den Erblanden erst und hernach, wann sie ja wollten, die Capitulation vorzunehmen. Sie wollen aber nicht, sondern sagen, wann sie die Religion erst vornehmen, so würden sie sich aller Katholischen Affection berauben. Aber in Capitulations Sache werden die Katholische mit ihnen gegen der Herren Churfbrsten zu grosse Autorität eiustimmen. Also siehet ein jeder mehr auf das Irdische als Himmlische. Relation vom Keichstag. Dat. Regeiisburg 15/25. Sept. 1653. [Die lothringifichc Abfindung. Vorschliigo zu einer allgemeinen Reichskriegs- verfii88iing.] Wegen des Herzogen von Lothringen ist das Conclusum per ma- 25. Sept, jora [im Kurfttrstenrath] dahin gegangen, dass, weil es uf ein gerin- geres nicht zu bringen, ihm die begehrte .•500,000 Rth. uf drei Ter- mine zu bezahlen verwilliget werden möchten*); dergestalt dass er gegen Auszahlung des ersten Termins, so Martini dieses Jahrs sein solle, sofort die einhabende Plfitze quittirc und ferner das Reich nicht molestiren solle. Und werden E. Ch. D. sich hiebei aus dem Protocolle gnädigst referiren lassen, was bei dieser Deliberation wegen einer allgemeinen Reichs- oder durchgehenden Kreisverfassung in allen Kreisen im Reiche vorgekommen'); weil es davor gehalten werden will, obgleich mit dem Herzogen zu Lothringen geschlossen werde, dass dennoch das Reich von der auswärtigen Potentaten, so alle in armis sein, Invasion, *) Dm bnmdenbnrgische Yotom besteht auf 2'ant, et il scmble que nous devrons rien attendre de bon par le train regl6. Mais comme un& monstre demise en tom- baut ou se chocquant se rcmct quelque fois cn son premicr estre, ainsy par bazard les affaires du monde se peuvent estre[sic]; et nous autres, qui composons une partie des ressorts, fcrons bicn de marcher le chemin le plus uni, de peur de nous voir arrest^s. Et c'est ce que je me suis propos6 de practiquer; je me conten- teray d*un mediocre estat en ce monde et atteudray mon lustre ä Vadvenir. Je me vois si passiouä pour roeconomie que je quitterois tout pour planter des choux ä mon aise. S. Alt. El. est encore bors d'ici. Blumenthal an Waldeck. Dat. Regensburg 26. Sept. 1653. (Arols. Arch.) [Den ganzen Sommer über nichts vorwärts gebracht; ohne grosse Aussichten; Mangel an Mitteln zar Gewinnung der kaiserl. Minister.] Wie es hier gehet, werden E. Exe. aus unsem verschiedenen Re- 6. Oct. lationen ersehen können. Ich weiss zwar wohl, dass es bei Hofe heiggt: ^slare, exspeciare et pro injuriis gratias agere^; aber den- noch fanget mein langes Warten alhier auf bessere Resolution in Sr. Ch. D. Sachen mir etwas sehr verdriesslicb an zu werden. Ob und ^a» endlich daraus werden wird, kann ich nicht schreiben. Wann S. Ch. D. nicht Ihr Contentement haben sollten, wäre viel besser, dass ich von hinnen wäre, so würden wenigstens die Kosten und Spesen l^ier geringer fallen. Das ärgst ist, dass die uns gerne helfen wollen, 'i Hier beginnt der fortlaufende Briefwechsel zwischen Blumenthal und Waldeck, der dann bis zum Schluss des Reichstags sich fortsetzt, und aus welchem das wichtigste hier mitgetheilt werden muss; vergl. oben p. 147 und Graf Waldeck p.l20ff. 300 ^^* ^^^ Reichstag zu Begensburg. die können wir nicht befriedigen, als der Graf Kurtz; zu welchem ich nun nicht viel mehr kommen darf. Wal deck an Blumenthal Dat. Berlin 2. Oct. 1653. (Arols. Arch.) [Am Hofe noch alles wie zuvor; Waldeck wüDScht Blumeothars Heimkehr. Yer- schiedeno Reformen, die im Werk sein sollen. Ansicht Waldeck's; sehr be- scheidene Aenssernng über sich selbst; grosse Deferenz für Blnmenthal.] 12. Oct. Quoy que je fasse, JQ ne puls rien discouvrir pour vous dire, dont vous puissicz rejouir, voyant tout en mesme estat comme je Tai veu en partant et peu d'esperance d'en voir aucun changement; si ce n'est que vostre presence y contribue quelque chose; surtout puisqu'on m'assure que D. Tornow s'accorde entiöreraent k vos sentiments; le- quel, comme fort actif, men^ par une personne dont Ic naturel, science et experience avec un äge mur et tempert promct des issnes k sou- hait, ne peut que r^ussir. L'on parle aussi d'un nouvel ordre dans la cour, d'un reglement des finances, de quelques nouveaux mini$tres, surtout pour des charges encore ouvertes et de force projects me encore inconnus. L on m'avait aussi parl6 de quelques alliances qui se minutaient ici ; mais je n en ai encore pu rien sgavoir au clair. Je serais ravi, si Testablissement du commerce de plusicurs choses prend le train qu'on s'en promet par la direction de celui que S. Alt. £1. a clioisy et que les affaires de TEmpire seront mani^es par ceuz qui en ont connaissance et desquels Ton se promet un affermissement de force beaux desseins; si les choses externes tombent entre les mains dune personne, comme Ton dit, qui a une grande habitude aux affaires du monde et dont la capacit^ et Süffisance est connue k S. Alt. EI., comme tout le monde lassure, et que les finances se gou- vernent selon le dire de plusieurs par quelques personnes que S. Alt El. connoit propres pour cela et qui promettent de heiles choses, et parmy une si belle distribution des affaires je voyais fieurir Testat de nostre maistre et me pouvais rendre sgavant dans ses affaires, afia qu'un jour je puisse m'employer avec utilite k quelque chose des par- ties susdites. Comme je ne doute pdnt d'une heureuse tin de la di6te presente en bref , ainsi je me promets vostre retour bientost, od vous jugerez de tout. En attendant serai-je soigneux de m'informer du fonds, afin qu ä vostre retour nous en puissions communiquer et par vos ordres et rexecutioü dlcelled je lue puisse rendre digne de la despense que |e cause iei et de vos bonnes graces. r I I Blumenthal an Waldeck, Dat. Regensbiirg 3. Oct. 1G53, lüotMtlgkeii des Reicliatags, UowisseDheit über den Stand der Dinge am Hof. ^reldooth. Empfiadlichkeit ge^^eu den Kurfürsten. Vorschlag zum Zustammen- Saiten; allgeoieiiicB poittiscbes^ Friocip* Gerüclit von BluoieDtbal'ä UiDucigutig SU OeBterretcb; HrbietuDgen in eütgegengesetzter RichtuDg] Noua avouä estt^ ici 16 jours presque »ans rien faire, l/Empereur 13. 0^ ««ü escrit quasi des repruches iiux EstaU, et la pluspart de ceux «^royent que, si TEmpercur vouloit presser la tin de ceste diete, il de- "wroit pousser 1 Electeur de Mayeuee comme le Directeur, Touchant lee atfaires de dela je puis assurer V. Exe, en foi de ^entilhomme^ que jen sv^y moius que de« aflaires de Finlande, ^Ki'ayant persüQue qui eoiximuQique avee nioi. Mods. de Syrerin ne ^e peut faire par la luultitude des negoces, Le secretaire Schreiner mne mande d'aucune fois quelques choses, mais rien de ce que je ne ^■ne pui» imaginer sans son recit, ä s^avoir que, si je ne puis re- %oiirner avec contentement, (lue S. Alt. EI* sera infiuiment offenste, Ici nous sooimes en pauvre estat et devons plus que 4(Vi)0 patta- cjuans, et prenons tuut ä credit que nous pouvons* V, Exe, oabanndoune pas en tont Tesperanee d'uu meillenr temps. La neeessitd fera resoudre S. Alt. ce qui lui sera profit^ible. V. Exe. loue rocconoiuie et je lassurc sur ma conscieuee, que c'ert la vie la plus a^^rt^able de monde et capable ä donner la sant^ du corp» et la traDquillite de lYune; et une personne dun peu de geoerosttt^ re^oit plus d^aniertunie d'nnc facheuse reproche dun prince, qQand on ne la merit^, que consolation de beaucoup de graces re^'ues; et la vraie voie de ^viter la continuation est de puuvoir avec leur 6otte&tement estre en estat de planter de clioux. V, Exe» fasse, sll lui piaist, en sorte que nous soyons unis pt»ur Hüterest de no^tre maistre et pour la re[)iitation d'icellui. Cur je vtns ^|iie la disunion pourra causer unc graiide bresehe, Moi, qull Dieu iHiit, j*y contribueral de tout nion possible* Je vois que le moade u »e gouvernera pas selon les opinions que Tun ou 1 autrc eu con- [^n^ra, mais selon Ics vraies maximeSf qui sont de craindre Dieu» iir son prochain, estre hunible vers son souverain et faire que ^ubjects raiment; par cela il peut deveuir riebe et eonsiderable. u |iarie beaucoup chez les geus de lettres, commcnt quuu prince bt avoir estudic - luoi je suis de ropioion que, quaud il eognoist 302 ^^' ^^^^ Roichstng tm Rpji^ensburg. 808 nnniatrcs et qu'il vcult qu'ils soycnt vraiement hommes de bien, «lualor« il s^ait tont et quil jouira de ses terres selon son desir. V. Kxc. rroye, quc je suis sans nucun intcrest horrais Imterest de la niaisou Klectoralc de Brandcbourg. l\ K. L on nie luande de Berlin, que j'y suis jngi pour trop in- elinr a\ la maison d*Autricho. Je jure Dieu, que jusques aujourd*hai l'Knipercur nc ma pa» juge ou dirocte- ou indireetement digne de m volontcH. Mais si nous voulons faire «juelque chose contre TEnipereur eil faveur de la relifrion, il faut montrcr ou plus de force oa plus de conduite, et alors ils nous estimeront ici. Mais jusques h present il nous ne eraignent ni aiment; niais je s^ay bien eoniment que faire destre assourä et de Tun et de lautre: niais il faut de la oonstance et d'une sage conduite. Relation vom luMchstag. Dat. Rogensburg 3/13. Oct. 1653. |l)io Uoichs^rrnvamiim ^%igK^n Frunkroich.] 13 Oot. Selbigen IMX Sept. ward aueh in beiden Cliur- und FQretlicheD Collogiis deliberiret von den Deputatis, welche die Gravamina der Krön Fraiikreioh anwesendem (lesandten Überliefern sollen, weil der- selbe darum angebalten, dass die exhibitio niebt durch die Kcichis- diri'etoria, sondern per eertoa deputatos statuum Iinperii geschehen mi>hte. I>a7.u dann im Churf. (\>llegio Chur Mainz, Baiem, Sachsen nnil Brandenburg und im FürstI, Magdeburg, Sachsen-Weimar« Strasa- bnrg. Kegcnsburg, die Tralaten und Wetterauisehe Grafen depu- lirt sein. KosoIntion iles Knrfnrsteii. Dal. l'ölln a. iK Sp. IT». Dct. 1653. :{i;. Oot, I>ass Ihr F.uch mit depuliren lassen, dem französischen Gesandten die Gravamina ein/.ugoben. missnillet Tns; dann Ihr wol wisset, dass Wir mit dieser Krön gern Freundsehan halben und danncnhero Uns aller Suspieion au enixiehon allemal gern suchen wollen. Deshalb Ihr Kueh ktinnig in dergleichen gehässigen Materien aller Deputation enthalten werdet, Relation vom luMchstau- hat. Reirenshurg t> ItJ. iVt. 1653. lC.Otu Diesen Tag (A 14. iVt,) ufm Xachmittagr wurden aueh dem frmn- sStisehcn Ambaiudear die Gravamina^ so wider die Krön Fhmkrmh Die BeichflgraTamina gegen Frankreich nnd vice versa. Neue Fürsten. 303 von dem Bischöfe, Kammergericht und Stadt Speier, item den zehn Reichsstädten in Elsass, Kloster in St. Gregorien Thal, Bischofen zu Basel, deutschem Orden, Grafen zu Nassau-Saarbiilck und Leiningen, der Stadt Weil und anderen einkommen, durch die ordinarios Imperii Deputatos insinuiret. [Höfliche Annahme von Seiten des Oesancltcn], fUhretc aber daneben weiter an, dass er auch unterschiedliche Gegcngravaniina sowol wider J. Kais. Maj. als das Reich hätte. 1) Verweigerung der Investitur für Montferrat an den Herzog von Savoyen. 2) Verstattung der Quartiere für die Feinde Frankreichs (Lothringen, Cond^). Insonderheit aber urgirte er, dass er vernommen, dass der Erz- herzog zu Inspruck auch wider I. Kön. Maj. in Frankreich einige Be- lehwer gef&hret; nachdem er aber jetzo vernehme, dass solche nicht mit übergeben würden, möchte er gerne wissen, was es damit vor ^ine Beschaffenheit hätte. [Der kurmainzischc Deputirtc behauptet nichts davon zn wissen; der französische Gesandte] replicirte, dass er sich mit der Unwissenheit nicht zu entschuldigen, angesehen es vorlängst ad pnblicam dictaturam gekommen, und mltsste ers also davor halten, dass solches entweder in diffamationem Itcgis Christianissinii (welche Wort er unterschiedlich rcpetirtc) geschehen wäre, und würde also dieses das tertiuni gravamen, so er wider I. Kais. Maj. und das Reich hätte, werden, oder es müsstc sich der Erzherzog erklären, dass er von seiner Klage abstehen wollte und sich über I. KVm. Maj. nicht zu beschweren hätte. Er schlägt vor, zur Verhandlung über die Gravamina eine Deputation zu ernennen. P. S. Verhandlungen im Fürstenrath über die neucreirten Für^^ten; Piecolomini soll ohne weiteres recipirt werden; Dietrich stein nnd Anersberg aber erst die ?orgeschriebenen Hedingnngen erfüllen. Streit über den von ihnen einzunehmenden Rang; die brandenburgischen Ge- sandten treten für die älteren und höheren Kangansprüt'he des Hauses Nassau auf, vor jenen nnd auch vor den ITäusern Eggenberg und Lobkowitz. Denselben Vorzug verlangt für sich auch der Prinz von Salm. Resolution des Kurfürsten dat. Colin a. d. Sp. IG. Oct. 1653. 26.0ct. P. S. Warum soll Piecolomini allein ohne Bedingungen recipirt werden? Sie sollen alle drei nachweisen, dass sie immediate Keichsgüter betftieDi ehe sie recipirt werden können. Im Rang mnss das Alter der 304 ^^' ^^^ Reichstag zu Rcgenaborg. Anfnahinc eutscbeiden ; wer sich zuerst beim Reich legitimirt, nimmt den ersten R;iug cio. Dnher auch all die alteru fur^t1icheD Häuser onzweifel- haft den neuen voranstehen müssen. Relation vom Reichstag. Dat. Regeiisburg 10/20. Oct. 1653. [Deputationstagc. Reichsstonern. Lothringische Abfindung: Vorbehalte tief Herzogs; Betheiligang Brandenburgs an der Abfind ungssunime. Die Sachsen* lunenburgische Zolierhöbnng; Kurfürstcupolitik.] 20. Oct. Der Bericht an den Kaiser in der Frage der Geschäftsordnang bei den Deputationstagen und über die Majorität bei Reichssteoern ist gethan worden. Im ersten entM-hied sich der Kaiser dafür, dass, wie bisher, die bei- den Collcgieu separirt sein sollen; damit aber die Kvangclischen dabei nicht benachtheiligt werden, so soll in. den vom Instr. Pac. Art. V. $.19 angegebenen Füllen die Majorität im Kurfürstencolleg nicht Statt haben. In Bezug auf das Personal der Deputation ist dagegen der Kaiser den Vorschlägen des Fürstenrathes beigftreten , und in diesen ist der Kurniri^i für Halbcrstadt nicht mit j;(enanut gewesen, trotz aller Bemühungen; dies wird also wol aufzugeben sein. In Betreff der Reichs steuern erklärt der Kaiser, dass er nur nach vorheriger Communicatidn und Kinwilligung des Reichs Steuern ausschreiben wolle; die brandenburgi>chcn Uesaiultcn behalten sich ihr dissentirendet; Votum im Kurfürstenrath vor, dass die Majorität in Reichssteuersaohcu nicht gelten dürfe. Von der lothringischen Abtindung.^summo wird nichts mehr abzu- handeln sein, da der lothringische (Jesnndtc Foiirnier weiss, dass die an- dern Stände eventualiter schon auf die .'{00,000 Rth. geschlossen haben. Dagegen kommt jetzt heraus, dass der Lothrin«;er intVi dieser Summe zwjir die Plätze llamme r stein, Land stuhl und II (»m bürg definitiv, wahr- scheinlich auch Wiest ein und Epfelbrunn restituiren, dagegen aber Saarwerden und Falken stein von der Restitution ausschliessen will: wogegen die Brandenburger eifrig protestircn. Aber dass E. Ch. D. sieh davon [von der Mitzahlung der Abfin- dungssumme] cximiren und dazu niehts geben wollten, solches haben wir deswegen nicht anziehen können, weil wir dazu von E. Ch. I)., wie in der Yechtischeu Sache (und zwar in selbigem Kescriptu, da der Lothringischen Sache gedacht worden) genchehen, nicht befehliget gewesen, sundern vielmehr des GegcntheilH, dass E. Ch. 1). sich von solchoni Zutrag nicht entziehen wollten; und nunmehr wird diese I{e- servation zu thun fast zu spät sein, weil wir unsere Erklürung Na- mens E. Ch. D. uf dcro Befehl einmal gethan, und dieselbe zu ilndem möchte Bowol E. Ch. D. disrcputirlich sein, als von dero Herrn Mit- ckurfbraten, sonderlich von Chur Trier und Cöln, so diese Tractaten Varia von Reicbst&gBgeschäften. 305 am ineisteu urgiren, übel genommen werden; zumaln da sie sich al- hier mit so grossen Kosten ufgehalten und die Prorogation der Pro- positioQ von einer Zeit zur andern, um die Kestitution der binter- pomnieriscben Lande zu befördern, ungeachtet ihrer tä^lit-h aufklebenden Kosten, bis dieselbe endlich erfolget» «geschehen lassen; da doch E, Ch. D. Lande Cuntingent zu den SOOjUrX) Rlh. sich so gar hoch nicht belaufen kann. Von der Gcucrnl Verfassung: verlautet eiustweilcn hier nichts weiter. Ueber diu BreÄlauer Schuld und Jägerudorr noeh keine woitert? Session* Dass dem Herzog zu Sachsen Lauenburg die Zollerhühung verwilliget worden, solches haben wir .... gemeldet*). Von dem Revers» so er wegen Befreiung der Churfiirstea and deren Unterthancn TOD sich gehen soll, haben wir das Concept gesehen und lautet in genere auf alle ChurfQrsten und deroselben gesanimte Lande» und haben wir selbiges also eingerichtet befunden, dass E. Ob. D. damit verhoffentlich gnugsaui versichert sein werden. Nur wird es darauf bestehen, dass es den Unlerthanen im Laude kund gethan werde, doch dergestalt^ dass die benachbarte Fürsten und Städte es nicht übel nehmen köuncu oder Ombiage fassen mögen» als wann die Chur- fllrsten bei dieser Zollserhiähuug nicht das universale bonuni, sondern nur ihr Privatinteresse beobachtet hätten. Die Schweden danken lebhaft für die iliuen zugestandene Präcedenz fUr Vor|iummcrü. Resolution des Kurfürsten, I>at, Colin a. d. Sp. 26. Oct 1653'). [Gegeo die Verachnielzang der beideo Cüllegteü und die neunte Kur. Vorbehalt vdgen Jallch; der Anspruch für Halberstadt und Minden aufgegeben. Retcbs- fieu^fti. Die uugeblicU bewilligten 1(H) Uümcrtnonate. V erweis wegen niaogel* bafter Unter^tatzung des eugÜäcben Gesandten.] Antwort auf die Relation dat. 10/20. Oet. 5^ ^or. Und hoffen Wir, dass es bei der Kaiserlichen aVlergnäd. Kesolu- I) 8. das kfdserUcbe Zollpriviteg dat. Regeosburg 15. Dec. 1653, nebst an- dern ebiacblagendeD Acten bei v. Meti^rn I. j>, 870 ff. F. S. dat. li/21. Oct wird bm^ugefugt, dass es iiicbt 3 Ilaupt^ülle auf der Elbe sind, worum es eich handelt, sondern nur ein IlauptzoU 2U Lanenburg; die beiden anderen, .der Ertlenbnrgiäche und EislingiijcUe (30 Zollenspicker genannt wird) semd Neben- «öila itnterbalb Lauenburg gelegen, woselbst nur dasselbe, was unter Lanenborg eiogeschiffet wird, darf verzollet werden; was aber eu Lauenborg den Zoll einmal entrichtet hat, wird daselbst frei pasfiirt und darf nicht einmal angemeldet wer- dea*. Die Gesandten haben bei dem Herzog Julius Heinrich hierüber be- •onders angefragt und es also befunden. *) Die IJoncepte in dieser Zeit sind in den Reichstagssachco meist von der H^ßd des geh. Hathcs JoKTornow; vgl. w. u. dessen Schreiben aoBlumenthaL äaKr. lar GeAcH. it. Gr. KuiTUrstca. \L 20 306 ^^ ^^^ Reichstag zu Regensburg. tion in dem wol verbleiben werde, dags auf Deputationtägen die Coo- junctio collegiorum nicht eingeftthret, noch sonsten der 9te Electoratoi oder einige Alternation einiger Fürsten admittiret werden könne Nur habt Ihr bei künftiger Session in dieser Materia dies su er« iunern: dieweil die JUlichsche Session und Votum bis zur Endigung der Streitsachen ausgestellet werden, ob nicht Sach, dass intuitu iro ('hurf. Collegio eine Ungleichheit der Religionsverwandten sich findet und die Katholischen ein Votum mehr dünn die Evangelischen haben, dass die von denen Herren Fürsten vorgeschlngene 6 Üeputati alle blei- ben und nicht f) daraus eligiret werden müssten, wie I. Kaig. Maj. in Ihrem Concluso gutfinden; und also würden die evangelische Forsten künftig ein Votum mehr dann die Katholischen, da, wie gesagt, die evangelische ChürfUrstcn ein Votum weniger haben. Tröge es sich dann zu, dass die Jülichsche Sach zu End käme, und es wäre der Herzog in Jülich katholisch, müsste dann noch ein evangelischer Fttrst nachmals deputirt und den andern adjungiret werden, et vice versa. Und ebenso dann, wenn ein evangelischer Churfürst katholitich wird, Conipensation dafür für die p]vnngelischeD durch eine Stimme mehr im Fürsteurath. Da das Fürstencollcg offenbar besonders darauf zielt, „damit ein De- putatus nicht zwei Stimmen erlangen möge**, so gibt der Kurfür:it hiermit den Anspruch, für Ilalberstadt und Minden in den Depntationstag eiuza- treten, fftrmlieh auf. Den Beschluss in Bezug auf die lleiehssteuern rouss der Korfürst da- hiiigestrllt sein lassen, ^wiewol Wir gleichsam vor Augen sehen, dass ami- cabilis compositio zurückgesetzct und contra Instr. Pac. die pluralitas voto- nun hinwieder tacite eingefiihret und beliebet wird^. Dass die 100 Römennonat, die der Kaiser fordert, von dem Kurf. Colieg zu Münster und Osnabrück gewilligt worden sein sollen, davon ist nichts bekannt; iudess wenn der Kaiser, wie Blumenthal versprochen worden, das Brandenburgische Contingeut daran dem Kurfürsten als einen Theil seiner Satisfaction assiguircn will, so hat dieser keine Ursache zu widersprechen. Des englischen Ocsandten Suchen ist christlich und billig, wie Ihr selbst bekennen müsset; und dannenhcro hätten Wir Uns wol ver- sehen, dass Ihr kraf\ habenden Befehls demselben besser secundiren würdet, dann Wir aus Euern geführten letzten votis erlernen müssen. So lang Ihr Uns künftig diesen Wahn nicht benehmet, werden Wir dafüro halten, dass Ihr die autores seid, dass dem Könige mehr nicht dann 2(M),(XK) Kth. gewilliget werden sollen; sintemal da Ihr den An- fang der Definition des quanti gemachet, Ihr wol 20 und mehr Rö- mermonate vorsohlagen können, and wäre es nachmals wol zum Ab- schlag kommen I da Ihr jedoch nur 3 oder 4 BAmermonate und YarU. Das eugliaclie Siibsidiam. Blamentbal ntid Waldeck. 307 ^endlich 2(H\0C>n Rth. . . . auf die Balin gebracht '). Uad wissen Wir ^anueobero nicht, wie Wir solches auslegen sollen, befehlen Euch ■b^r., Unser Instruction F^uch ^euiäss xu bezei^^en und nebst Chur PCalz allen Fleiss anznkehren, damit dem Könige mit eüiem Erkleck- lichen wirklich K*^holfen werde, Uluiuenthal an Waldeek. Dat. Hegeiisburg 10/20. Oct 1653- (Arols. Arch.) [Geldnoth* Die oBterreichiachen Evangeiische«. Verhültniss zu Tornoir.] Antwort auf die ßripfe vom 23. Sept. nud 2. Oet. GlÜckwutisch zur 20, (Jet, •wiederhergcstoliten Gesundheit. Pour le nouvel ordre qiie Ton tasche de faire a nostre cour lä, Je prie Dieu qu'il fc face avee justice et repidation de 8. Alt. El. et avec »on plua grand profit. Gar le teraps noua raonstrera, qu1l eera I neee^saire de trouver des moyens pour nostre subsistance et seurctd; et encor que je suis et demeure en ce»te opinion fermement, que Sa Maj. Imp. est pour la paix et contre toute guerre, si est ce que je Toia, que lea nioyens pour 8a conservation ne sont pas les vrajs, eon- I siderant que riutention u'est pas de donner contentenient aus estats hereditaires pour la roligion*), mais de demeurer ßur la paix de MUugter sans aucune limitation ou regnrd sur les intercessions des estats. Quaol ä ce que V. Exe. escrit d'une amitie tres-estroicte avec Mr. Tornow, je dis, que je voudrois, que je puisse donner asseuranoe ^ un chacun, que je chcrche laTiiitie et que je vondrois bien gaigner log Imnnes graces de touts les couseillers d*estat; mais que pur mon «dm luy doibt estre fort occup^. Je jure k \, Exe. de n'cn s^avoir ri€ii et que la plus principale matit>re de deux ou trois lettres que J€ luv ay escrites at este de nous ne laisser iey sans argent avec ßi grande perte de la reputation de S. Alt. El. V, Exc- escrit*), que je doibs avoir descourert quelque corre^pun- ly Tgl. odL p. 310. 3ia Protokoll der Sitzung des Kurfärateorathos 14/24. Oct. 1659; der Vorschlag geht vou deo brandeuburgidclien Gesandten atis uud wird tM d#a andern angeoonimeö. In der Relation vom :V13. Nov. eütflcUuldi^L*n eich die Geaaadleo, dass nach ihrer Kenntniss der Stimmung auf dem Reichstag eioe Poliere Bewilligung keines Falls zu erwarten geweeen wäre; auch habe der tt|liache Geaandte aelber sich mit einem «leidentlich geringen subsidio* sufrie- d^o erkUft. ') Am R&ad vod Waldeck'a Hand: ,c*est qtie Blamenthal a pronita et aiiear*--. *) la einem nicht vorhandeoen Briefe. 20* 308 ^^* ^^^ Koichstag eu Regonsburg. (lance secrcte au dcsavantagc de nostrc maistre. Je dis I& dessus, <|UG je ne scay de rien, et si quclqu^un Ta faict et s'est soiri de mon noni, il a mal faict; exceptö (]uc une fois j*ay faict communiquer a y. Alt., que les estats de Clevc s'estoient entrejurts de vouloir Wen aller a Cleve, inais non pour autre fin que pour traicter leur griefs et rien pour S. Alt. V. Kxc. nie face rhouneur doresenavant et m'escri- ve% plus claireuient et je luy respondray comuic homme de bien. Car je ine suis resolu de denieurer son fidel et vray serviteur, encor que quelques uns qui ne nie coguoissent ou ne nie veulent pas cognoistre luy eu veulent dire le contraire. — Nous soinnies icy dehiteurs de plus (jue de WXK) pattacons et n^avons pas une niaille. Si V. Exe. juge du servicc de nostre maistre, que je tourne ou li Ilalberstadt ou, si eela ne se peut faire, ai Berlin, je le feray, mais le preniier nie sera plus agreable que le demier. — 23.0ct. inumenthol an Waldeck dat. llogcnsburüj i;V23. Oct, 1653. ^Wir haben iuo in zcheu Tagen nicht ciiieu Groschen iui Hause ge- habt, ausser dass der v. IMaten seinen letzten Schatz hergegeben**. Hliinionthal an den Kurfürsten. Dat. Kegensburg 13/23. Oct. 1053. [Dio Kurfürsten alle dem Kaisor ergeben; Pfalz, Sachsen, Uaiern, Coln. Fürst Auer8»l>erj^ allmfichtifj. Die wostfäÜHche Krelsverfussung und ihre Gefährlichkeit friedliche Stimiuunj^ am kaiserlichen Hofe; Schwierigkeiten in Ungarn. Trotzige Stellung des franxöaischen Gesandten.) 23. Oct. Im Churf. Collegio gebet es nicht allcinal wie man es zu boffeD oder zu wUnschcn biltte. Ein Jeder bat sein Absehen dahin, dass er ibui Favor uiacbe, wovon ich bei nUcbster Post ein niehrers berieb* ten werde. Des guton Herzogen zu Siinniern f. Dchl. werden vielleicht hier wol zum Schluss mit Cbur Pfalz kommen, aber nicht ohne grossen ihren Schaden. Ein Jeder saget, jener habe Kecht und niemand ist, der diesem nicht suche seinen Zweck zu befördern, ausser was wir, die Churbrandenburgischen, thun mögen. Was S. Ch. D. I. Kais. Miy. können zu Dienste erdenken, das thun Sic, bis dass diese Sache zu Ihrem Contentement wird abgethan sein. 1. Ch. D. zu Sachsen sagen, dass kein besser Mittel sei, sich zu inainteniren, als I. Kais. Mfy. Uespeet zu augmentiren, und haben Hoffnung, dass Ihr solches in der GQlichschen Sache werde zu Statten kommen. h, Allg^enieiia* Devutiüii vor dem Kaiser. Eßteuer Krei^tng etc. 399 Char Baiern undCöln erweisen sieh eiferig, L Kais. Maj. Fa vor EU demeriren. I. f. Gn, von Auersberg seind itzo alle die wich- [tigsten und geheimsten Sachen zu negociren aufgetragen und wird Tan allen Käthen nach eigenem Verlangen veneriret. Für die Privatwijusche deü Kurfürsten geringe Aussicht; doch macht malt noch immer Hoß'nung. Der Kaiser will bis Eiide Februar hier bici* hea. Ein sj>auisDher, sowie eiti hoUäudischer Gesandter soileu uücbstens hier eintreffen. Man weiss hier annoeh nicht voUkommlich, ob aus der Essensehen Verfassung etwas werden soll; gehet der lothringische Vergleich vor sich^ so glaube ichs nicht. .Sonsten wundert mich nicht wenig, aus was Ursachen das Haus Wolfenbtittel, Celle und Hannover dem Her- f 20g Ton Neuburg ihr Votum zum Kreisoberstenamt gegeben. Heute ist ein Recommandationschreiben im Churf. Rath per majora geschlos- «en worden vor den JohanniterordeUy deoiselben nämlich ihre Güter [Ansicht ober die ReichsverfassuDg. Fürst Anersperg und der Kurfürst. Rüge der Unklarbett Blnmentbars über die Lage der Dinge am kaiserlichen Hof. Der Kreistag in Essen; seine wahre Tendenz gegen Brandenburg and Holland. Kr- wignog einer engen Verbindung mit Holland und Frankreich. Blnmentbal soll Yoo allen Schritten gegen diese beiden am Reichstag sich zurückhalte!!. Wahl- capitulation.] Dass im Cburf, Collegio nur jedweder dahin trachtet, wie er 2. Nov. Kaiserlichen Favor ihm acquirire, ist nicht gut. Wir aber wollen in allen diesen Rcichsnegociis nicht die Kaiserliche Favor (so Wir jedoch hochachten), sondern Gottes Ehre und Unsere ruhige Conscicnz Unsern *) Coocept von Tornow. Am Schluss die Notiz von demselben: ,S. Ch. D. •riooern, dass dies Schreiben etwas geheim gehalten werde"". — In diesen Ta- gen liegt der Umschwung am Hofe des Kurfürsten, durch welchen AValdeck so die Spitze der Geschäfte gelangte; worüber vcrgl. (xraf Waldeck p. 118 ff. Man bemerkt den veränderten Ton sowol in diesem und den folgenden officielleq SchreibeD, wie ancb in den Briefen Wal deck* s an Blnmenthal von hier an, 312 ^^* ^^^ Reichstag zn Rcgenahnr^. Zweck sein lassen, es gehe dann auch hiernächst, wie es Gott der IWchste verhänget hat. — Dass Chur Sachsen vermeinet, es sei kein besser Mittel rieh zu inainteniren, dann I. Kais. Maj. Kospect zu augmentiren, stellen Wir dahin. Wir aber seind gänzlich der Meinung, dass nftchst der Ehren Gottes kein ander Mittel sei sich zu schOtzen und das Reich ruhig zu erhalten, dann wann über die gOldene Bulle, den Reiebs- abschieden und zulässigen Verfassungen steif gehalten werde. Welche aber nothwendig fallen mtlssen, wann nur ein jeder sein Interesse und Kaiserl. Respect suchen wollte. Dass Chur Sachsen vermeinen, dass dies ein Weg sei, zu den Julichschen Landen zu gelangen, dafllr halten Wir es nicht, sondern Wir bleiben bei dem vorangezogenen principio. Was Chur Cd In und Baiern bewogen, dass sie sich so eifrig erweisen, I. Kais. Maj. Gunst zu domeriren, ktinnen Wir nicht pene- triren. Was Euch davon bekannt, werdet Ihr mit dem ehisten er- öffnen. Zu verwundem ist es, dass Euerm Zuschreiben nach dem Forsten von Auersberg alle wichtigste und geheimste Sachen zu negociiren allein aufgetragen und dass derselbe von allen Käthen, seinem Ver- langen nach, veneriret werde. Dann da dieses Fürsten Humor be- kannt und er nur suchet, veneriret zu werden, so dtirften auch kQnftig die ihm anvertraute negotia einen schlechten Ausgang haben. Wir Unsers Theils erinnern Uns nicht, dass Wir demselben Uns entgegen zu sein Anlass gegeben hätten; wiewol es Uns fast vork()mmt, dass Ihr dahin zielet, dass ihme zu imputircn, dass man Uns in Unsem privat dcsideriis bis hicher so wenig Gehör geben wollen; zumahlen da Wir zurtickegedenken, was er kurz für der Königl. Wahl zu Unser Verkleinerung heftig ausgestosscn, sammt wäre an Unser Contradiction wenig gelegen*). Ihr wisst gar wol, dass Wir diese Procedurcn wider Uns schon längst gemerkt; derhalbcn Wir,'^alH I. Kais. Maj. und Chur Mainz die Wahl urgirten, allemal darauf bestanden, dass Wir darein nicht willi- gen könnten, bis Uns zuvörderst Satisfaction geschehen; Wir wussten auch nicht anders, dann dass Unsere deshalb ausgestellte Erklärungen also eingerichtet wären. Nachdem Wir aber die Acta durch Unsere Käthe durchsehen Hessen, thatcn sie Uns die Helation, dass Wir den angesagten Wahltag einmal beliebet, und nun vennöge der Aurea >} Vergl. ob«D p.Sia Verweise für BhimonthftK 313 I I I I Ulla bei Uns nicht sttlmle, darinnen eine Aenderuug zu macbeiL gewesen, der Fllrst von Auersberg hätte wol gelindere Pferde reiten 8llte dannenhero dasjenige Temperament, so Wir am 2G. dieses voi- gCiichlagen*), in diesem puncto pariticatiouis nicht zu erreichen, noch äiogenotnraen werden wollen, könnten Wir Uns in so weit mit denen evangelischen Ständen de^falls wol confinniren, dass der neunte Electorat dergestalt eingeführt, dnss :i fürstliche Personen evangeli- scher Religion von allen Collegiis denominiret würden, die unter sich u loosen, wer der neunte Churfürst sein sollte; dabei es dann zu ItÄsen und müsste dahin gesehen werden, dass unter diesen 3 Per- sonen aufs mindeste die eine reforrairter Religion wäre, die Wir auf den Fall, da diese Meinung sollte approbirct werden, denominiren ^olleu. Dann wann Wir diesen 9t«» Eleetoratum überlegen, kannte äerselbe denen Evangelischen viel Nutz schaffen^). ') Vergl. oben p. 307. ■) VergL oben p. 306. *; Vergl. hier2ü die Dtir wenige Tage friiher erfolgte Weieung gatit ftadern liHltet über dieeelbe Frage, oben p, 306. Mao erkenot die iuEwischeo rorge* fIBgeue WeadtiQg iu der Polilik des Kurfursteii, 320 ^^- ^^^ Reichstag su Rcgeusburg. Es fället Uns aber diese Diftieultslt dabei ein: wann es sieb su- trüge, dass «iner von denen katholischen Churfürsten zu der evan^- lisehen Religion träte oder von dieser Religion einer die katholische annähme, dass fortan der l()te ChurfUrst und so fortan auf folgende dergleichen Fälle mehre ChurAlrsten eingenommen werden mttssten. Allein wann Wir bedenken, dass nicht wol von den ,-] ersten katho- lischen ChurfUrstcn einer mutircn möchte, oder, da solches geschehe, doch derselbe seine Laude und Churdignität verlieren wQrde, so wUrdc auf der katholischen Seiten dieser Fall auf Chur Baiern allein an- kommen und wäre dann ein Mittel zur Parität, dass der 9te Elector, existente hoc casu mutationia, hinwieder abtrete und seine OburdignitUt deponirte; welches aber schwer fallen und nicht ohne Verkleinerung wol zugehen könnte, auch keiner auf solche Condition gern die lite Stelle annehmen würde. ... Da wäre nun zwar das dritte Mittel zur Parität, so hiebevor vorgesehlagen, dass nämlich bei denen De- jintationstägen einer von den Herren katholischen Churfürsten alterna vice zurückbleiben .... und die letzten ;5, Trier, Cöln und Baicm, einer um der andern alternireten ; welches sie aber schwerlich thun werden. Wann aber sich die Herrn katholischen Churfürsten gesagter Maassen zur Alternation keines Weges verstehen wollten, so glauben Wir wol, dass ihnen ihre Stimmen nullo jure können genommen wer- den; und darum däuchte Tns über dem Temperament, so Wir schon am A). dieses vorgeschlagen, kein besseres Mittel zur eigentlichen Parität zu sein, dann dass allemal der Vorsitzende evangelische de- putirte Fürst, nur bei diesen Ordinär- Deputationstägen und sonsteu gar nicht, in das Churf. Collegium zu denen consultationibus genom- men würde; doch salvis onuiibus ])rivilogiis, dignitatibus und juri- bus der Herren Churfürsten; . . . dass auch diese Admission dem adjungirten Fürsten keine mehrere l'rärogaliv, Präcedenz oder Diguität zueignen sollte, dann er zuvorgehabt; und dass s(dches alles bei den Keichstägeu zu keiner Conse(|uenz gezogen werden sollte. Würden aber die Herren Fürsten dem Vorsitzenden evangelischen Fürsten diese Ueisitzung nicht allemal gönnen wollen, so stünde dahin, wie sie sich deshalb vergleichen würden; dann es dem Churf. Collegio gleichviel sein könnte. . . . Und dahin habt Hir auf begebende Fälle Unser Vo- tum zu richten. Von dem neuen Memoriidy was die ovangoliächcu Für&ton und Stände pi Betreff der Keichssteuern eingegeben haben, ist der Kurfürst mit l'ülgeudi'U PunktcD eiuvcrstaudeD: Di« 9te Kor. Fordemngen in Betr. d. Reichssteaern. Blumenthal n. Gr. Eurtz. 321 1) dass keine colleotae gegeben werden sollen, es erfordere dann dieselbe inevitabilis et notoria Imperii necessitas; 2) dass der Zahlmeister dem ganzen Beiehe mit Eid und Pflicht verbunden; 3) dass ihm, wo noch keiner ist, ein Gegenschreiber zugeordnet werde; 4) Einnahmen und Ausgat)en den Chur-, Fürsten und Ständen richtig berechnet werden; ö) dass Majora sein sollen, wann % oder y, eines Collegii mit einander einig sein; 6) dass der nicht Contribuirenden Vota gar nicht attendiret wer- den sollen; 7) dass ad voluntarias coUcctas keiner genöthiget werden solle; 8) und letzlich dass die Matricula revidiret und nach Billigkeit eingerichtet werde. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 10. Nov. lOcIO. [Blameothars Stellang zu Graf Kurtz. Die clevischen Stände und ihre Forde- rungen beim Kaiser.] Besprechung mit dem Eorfürsten von Mainz über die Entscbädigaog 10. Nov für die Yorenthaltang von Pommero; desgleichen über die Unterstützung des Königs von £n<{land ; der Karfürst sagt seine günstige Mitwirkung zu. Was den Graf Kurtzen belanget, da habe ich denselben E. Cb. D. seit der Zeit, da dero Bedienung ich untertb. erhalten, jeder Zeit vor andern gehorsamst recommandiret und bin gewiss, dass keiner hier ist, der mit grösseren Freuden E. Ch. D. zu dienen suchet als dieser und der Graf von Schwartzenberg; und deshalb weiss ich keinen andern Zeugen als meine Gonscienz und das äusserliche Comportement besser zu nennen. Ich bin darin unglücklich, dass bis hierzu der Effectus nicht hat erfolgen können; weiss aber wol gewiss, dass diese beide es gerne besser gesehen hätten und darunter arbeiten. Und ist mir gewiss leid, dass E. Ch. D. aus meinen Schreiben nicht ein mehrers Licht bekommen und sich darin nicht gar wol richten kön- nen . nun ist zwar an dem , dass ich zuweilen , wann die Post abgehet, sehr viel zu schreiben habe, also dass ich die wenigste Briefe wieder zu überlesen Zeit habe — [doch habe er nicht gesagt , dass die Priyatdesiderien des Kurfürsten ganz ohne Hoffnung §tünden; es stehe bald besser, bald schlechter damit.] Betreffend der Clevischen Stände -Sache, da werden £. Ch. D. Mater. lor Getch. d. Gr. KurfQnteo. VI. 21 322 ^^' ^^^ Reichstag aa Regensbarg. nun schon wol ersehen haben, was sie vor eine Resolution erlanget haben*). — Dass E. Gh. D. keinen Posten in Westfalen evacuiren werden, das weiss der Kaiser selbsten wol und habe ichs den KAthen deutlich genug zu verstehen gegeben; und ist deren Antwort, mit wel- chen ich geredet habe, diese gewesen, dass man am Kais. Hofe beide Parteien hören mttsste, und wann Einer sagte, dass eine Sache dem Instr. Pac. zuwider wäre, so sehriebe ^man ihm, demselben nachzu- leben; wann aber der Ander sagte und bewiese , dasa es dem Frie- denschluss nicht zugegen liefe, so acquiescirete man. — Der Kurfürst an die Reichstagsgesandten. Dat. Berlin 2. Nov. 1653. [Die Elbschififahrt und die laucnburgiachen Eibzölle.] 12. Nuv. In Bezug auf die Zollerhöhung für Herzog Julius lleinrich von Sachsen -L;iuenburg hätten die Gesandten uicht bo schnell ^ehcn sollen*); man muss die SpecioUtäten derselben erst in Krwägung ziehen, ^wieweit dieselbe begehrte Krhöhun;:; der Hnndelung schädlich oder erträglich, ob die Elbschiffahrt nicht endlich dadunh ^'ur zergehen möehtc^. Der Kur- fürst lässt jetzt erst die Zolirolle durch die Amtskanimer prüfen. Chur- Sachsen ist daran minder hoch interessirt. Wir seind weg2ff. *j Vergl. obM p.80S. Elbz511e. Blamenthal und Waldcck. Der eDtscheideDde Brach. 323 El., qui est, qu'on se joigne avec les autres estats cvangeliques dans lc8 points, qui concernent leur suretö et sont conformes ä Tinstrument de la paix. Si j'avois rassistence, je croirois faire quelque chose de bon k präsent; nos estats s'aecommodant avec nous, et plusieurs autres des- ordres commeufant ä eselater, je me promettrois uuc resolution ferme de nostre maistre. Mais ITiumeur de Tornow n*y est pas propre. — Yous pouvez satisfaire Dieu, vostre patrie et nostre maistre, si voulez luy procurer un peu de seuret6 avec le reste des estats, qui aspirent k une juste libertö. — Der Korfürst an den Kaiser; desgl. an das Kurfürstencolleg 13. Nov. dat. Colin a. d. Sp. 3. Nov. 1653. — Diese beiden Schreiben, welche die jetzii^e Stellang des kurfürstlichen Cabincts zu den beiden Hauptfragen der Parität in der Reicbsdepotation and der Majorität bei Steaerfragen und seinen Brach mit der Politik des Kaisers und der Kurfürstenpartei be- zeichnen, 8. bei V. Meiern I. 676 ff., sowie auch die darauf erfolgten Ant- worten, lieber den Eindruck, den dieser Parteiwechsel in Regensburg machte, s. den Bericht von Yautorte an Brienue dat. 14. Dec. , in N6- gociations secrdtes III. p. 620. Ueber Wal deck als Veranlasser jener l3eideD Schreiben s. unt. pag. 327 das Schreiben Tornow' s dat. 6/16. Nov. Ergänzend dazu ist das nachfolgende Schreiben, welches ebenfalls von "^aldeck concipirt ist. ZDer Kurfürst an den Kurfürsten von Sachsen, o. D, 1653. (Conc. V. Waldeck. Arols. Arch.)') {^Erklärung seines Standpunktes in der Paritäts- und Reichssteuerfrage; die evan- gelischen Fürsten dürfen nicht brüakirt werden. In Bezug auf die Reichssteuern ^arf man sich nicht durch die kleinen Stände majorisiren und ausbeuten lassen.] Darlegung seines bisherigen Verhaltens in den Reichsangelegenheiteu ; 16. Nov. l)ittet um Communication der Ansicht Kursachsens in Betreff der beiden streitigen Punkte: paritatis und collectarum. Dann ich ganz nicht rathsam . . . erachte, so wenig in puncto paritatis von dem Instr. Pacis, als in materia collectarum von dem alten Herkommen zu weichen ; viel weniger einführen zu lassen, wenn 80 eine grosse Anzahl der Evangelischen etwas vorbringt, solches vor eine particular Erinnerung zu consideriren, ja gar nicht, ohngeacht aller Considerationen, ihnen das Werk über das 'Haupt hinweg zu nehmen. Denn wie hochnöthig es sei, den so theuer mit Blut und 1} Das Datam dieses Schreibens (6/16. Nov.) ergibt sich aus der kursächsi- Bchen Antwort auf dasselbe, dat. Dresden 30. Nov., welche sich bei v. Meiern l p. 774 findet. 21* 324 II. Der Heichatag zu Hegeosburg, Gold erkaufteE Frieden ohnverbrUchlicla zu haltea« ia deme alle Gfiind- veste unserer Freiheit und Sicherheit bestehen, ist ohnnöthig aiixu- f (ihren; wie hochschädlicli es denen, so ^ü8se Lande, durch die maiora deren, so wenig oder gar nichts gehen, alle Jahr oder doch zum Ofteru mit Eiüvvilli^^uug ohpnothiger Keichsanlagen zu beschweren^ befinden die, so wegen solcher gcwilligten Gelder dero Lande niehl allein gegenwärtig zu Unterhaltung und Erbauung Kirchen und Schu- len, zu Beispringung ilirer Herren . . . , nicht gebrauchen und durch grosse Schulden, darin sie gesteckt, noch eine gute Zeit deren wer- den entbehren müssen. Will man über die Fordeiuüguo der ev an gel i scheu Fürsteu einfach Uin» weggehen, so wird die Folge nur die Auflösung des Reichstags seio. lilumentliat an den Kurfürsten. JJat. Regensburg a/13. Nov. 1653, ^m [EntachutdiguD^ wegen der Aogelegeoheit des eDgliacbeD Sabsidlums.] ^^% 13. Nov. Nicht eigenhändig; er bittet um Entschuldigung wegen Krankheit; nur seine Rerhtfertigiiiig in Betreff" der Vorwinfc wegen des 2a geringen eng- i tischen Sahsidiunis etc. in dein Schrei l^en vom 26. Oct. '). Ob nun wol ich auch ehender des Untergangs eines ganzen Lan* des aU eines solchen ungnädigen Schreibens hätte vermuthen können und dahero eine gute Zeit nicht gewusst, wie so gana: unglaubliche Dinge erdichtet und E. Ch. D. vorgebracht werden könnten, so habe ich mich doch zuletzt erinnern müssen^ dass es bei Hofe nichts un- gewöhnliches, Dinge ans der Lnft zu erdenken, um ehrliche Leute bei ihrer sonst guädigsten Herrschaft in Diffidenz oder Unglück zu sttiraen. Ich würde auch kein besser Mittel haben erdenken küunen^ mich von solcher Su8i>icion zu befreien, als wann ich zu dem eng- ' lißchen Gesandten gefahren, deme solches berichtet und von ihme die Unwahrheit dieses ganzen Werks E, Ch. D. zu berichten begehret hätte; nachdem ich aber noch zur Zeit dafür halten muss, dass E. Ch. D. fast Selbsten verkleinerlich fallen wtlrde, solche ganz un- | gewisse und ungegrUndetc Dinge von Ihrem ersten Gesandten« und welchem E. Ch. D. nicht einen geringen [Theil?| Ihres Staats anver- trauet, vorzustellen, so habe ich solches lieber nachbleiben und bloss E, Cb. D* dieses mit der Wahrheit (deshalb ich Gott zum Zeugen an- rufe) unterthänigst berichten wollen, dass so gewiss, als ich mich I ^) Yergl oben p. 306. Gottes Gnade versichert halte, nicht anders weiss, als dass der KönigL Gesandter dieses Orts auf niemand mehr vertrauet und Confidenz hat . . . als an Chur Maiuz, mich uud den churpfölzisebem Gesandten Herrn Huhnen. Ausführung seiner Verhanälnügen zo Gonsten des englischeu Aa]iegen£'| wobei derselbe mich zu verschiedenen Malen gebeten, dass, weil er hesorgete, es würde, wann man G, 7, 8, 9 oder 10 Römernionate vorschlagen würde, dannoch die sumnia der 2rx»,0OU Kth., weiln die meiste Staude und zuvorderst die Städte dieses »Subsidiuin pro ineie voluntaria eol- lecla halten, nicht können zusammengebracht werden, sollte man bin- furo auf die Köraermonat nicht mehr gedenken, sondern uur auf ob- gemelte summam, ob sie schon etwas geringer seiu sollte. Aus welchem allen E, Ch* D. sehen werden, wie ungleich mir gCßchiehet. Ich würde zwar mit mehrern Fundameuten den Ungrund der E. Ch, D. wider mich gemachten Suspicion ablehnen können, wann mir wegen meines, wiewol sonst geringen, Cbristenthums nicht bekannt wäre, dass die linke Hand nicht wissen sollte, was die rechte thttt; will aber solches alles gerne mit Geduld tragen und mich darmit trösten, dass ich gewiss bin, dass dieser Gesandter, wann Gott seinen König, wie zu hoöen stehet, zu Kccht bringen sollte, sich mein und der Meinigen wieder annehmen würde. Nur mdcbte ich wün- schen, dass diejenigen, so E. Ch. D. solches berichtet, nur den halben Theil des hiesigen Zustandes wüssten, als derselbe diesem guten Ge- saudten stur Genüge und volikömmlich bekannt ist. Was E- Ch* D. bei diesem ganzen Werk habende löbliche In- tention betrifft, so ist mir dieselbe gnugsam bekannt . . • . d^ss aber E. Ch. D. uns ingcsammt oder mir insonderheit von den 7 Römer- nioaaten ichtwas sullteu befohlen haben, dessen wissen wir uns im ^Uw^ringsten , ob wir schon alle eiugekommene Rescripta mit allem Fleiss haben durchsehen lassen, nicht zu erinnern. Da es auch ge- schehen wäre, und Mandata stricti juris sein, so sehe ich nicht, wie wir wider E, Ch. ü, Willen 20 oder mehr Römermonate hätten vor- klagen sollen. Nachdem uns aber nunmehr der Befehl deshalb zu- kommen und die ganze Sache noch iiitegra» so wollen wir solches bei cr*^ter Gelegenheit wissen in Acht zu nehmen, wiewol ich sorge, der Abgesandter werde solches ganz nicht dienlich, sondern vielmehr «chidlich erachten. 326 ^^* ^^^ Roichstag sa Begensburg. Der Kurfürst an Blumenthal. Dat. Colin a. d. Sp. 13. Nov. 1653. [Dor Verweis wird aufrecht erhalten.] 23. Nov. Wir finden nicht Ursach, warum Ihr Euch über Unsere Rescripta .... so sehr beklaget .... dann dass Ihr dem englischen Gesandten hinderlich gewesen, dasselbe ist Uns zugeschrieben und zwar von sol- chen Leuten, denen mit Euerer Ungelegenheit wenig gedient sein kann .... Wir wissen auch nochmals nicht anders, dann dass Wir Euch öfters von 7 Rümermonaten gesaget. — Wir wollen nun aber, was passiret, dahin gestellet sein lassen und mit Eurer Entschuldi- gung gnädigst zufrieden sein. — ßlumenthal soll bei fernercQ Gelegenheiten versuchen, noch eiwaa mehr zu Wege zu bringen. Graf Waldeck an D. Joli. Portmann, Gesandten in Regensburg. Dat. Küdersdorf 5. Nov. 1653. [AufTordcrung zu fleissigcr CommuDication mit den Evangelischen mitzuwirken.] 15. Nov. Wie hoch 1. Ch. 1). daran gelegen, vornehmlich aber bei jetzigem Zustand, dero Sachen Freunde zu haben, ist Euch von sich selbsten bekannt. Wie wenig aber solche erlangt, noch erkannt werden, wenn man nicht communiciret mit einander, ist kundbar. Weil dann I. Ch. D. gerne sehen, dass mit den Evangelischen, in welcher Verderb I. Ch. D. Verderben stecket, vertraulich communiciret werde, so hoffe ich, der Herr werde an seinem Ort das Seine zu einem so nöthigen und heil- samen Werk mit contribuiren. Wenn wir uns von Gott scheiden, so seind wir verlassen; wenn wir seine Party verlassen, so scheiden wir uns von ihm. Wenn Gottes Ehr und weltlich Interesse nicht bindet, so ist kein Staat auf nichts zu machen: nun findet sich in der Evan- gelischen Sicherheit beides vor unsern Herrn. Damit aber das Werk mit Nutz geführt werde, wolle der Herr dahin es richten, dass bei den Relationen dero Gedanken gefllget werden und die Ursach dabei. Wo die alte Reichssatzungen, Instr. Pae. und alte Gewohnheiten ge- krUnkt worden, solches wolle E. Exe. doch jedesmal helfen erinnern. Waldeck an Blutnetithal Dat. Kiidersdorf 5. Nov. 1653. [Diverse Nachrichten vom Uofe.] 15. Nov. Nous sommes icy ä la chasse. S. Alt. El. n*a pas laissd de re- soudrc . 147j angefübrlen Copialbücfaeru. 328 ^ ^®^ Beichstag sa Begengbnrg. möchten. Ich yermeine auch unmaassgeblich, wann E. Exe. dieselbe zurückbehalten und deswegen künftig einig Ursachen anzeigen, Sie werden nicht brechen. Blumenthal an den Kui'fursten. Dat. Regensbui^ 7/17. Nov. 1653. (m. pr.) [fiinziehang d^ Gesandtschaft. Finanzen des Kaisers. Blnmenthal in Verdacht Seine Ansicht über die nennte Earwärde; völlige Verwerfung des PIsdb. Der westfälische Kreistag. Fürstliche Pläne gegen das KurförstencoUeg. Politische Ansicht; kein Bruch mit dem Kaiser; Verbindung mit Holland und Frankreich.] 17. Nov. Zum Behuf der beabsichtigten Einziehung der hiesigen Gesandt- schaft bittet ßlumeuthal ihn abzuberufen und nach Halberstadt in sein Amt gehen zu lassen, au seiner Stelle aber einen einfücheu Rath herzo- schickeu; jetzt braucht man monatlich 15 — 1600 Rth., daou würde maa mit 7 — 800 Rth. auskommen. Wie Blumenthal vernimmt, hat man in Betreff der Privatdesiderien des Kurfürsten, die Absieht, ihm (abgesehen von Jägerndorf, worauf man sich gar nicht einlassen will) 100,000 Rth. und ausserdem Nachlass unter- schiedlicher Römermonate anzubieten; damit würde das Capital getilgt sein — ^die Zinsen aber, versehen sich I. Kais. Maj., werden E. Ch. D. alle fallen lassen''. Sie sagen, der Kaiser sei zehcnmal ärmer als E. Ch. D. und hahe an Capitalschulden über die 120 Millionen Goldes zu bezahlen. Man berichtete mich vor länger als 3 Monat, dass E. Ch. D. glau- beten, dass ich denen Kaiscrl. Ministris zu viel adhaeriren thäte. Ge- schiebet es in E. Ch. D. Sachen , so wirds Gott richten, ich weiss dass es nicht geschiehet. — Was die Vermehrung der Herren Churftlrsten (wie E. Ch. D. von 9, 10 und sofort melden) Anzahl betriflFt, die ist eine solche Sache, so ich ohne die allerhohcste Offension aller Herrn Churftlrsten und ohne E. Ch. D. abermaligen Befehl nicht vorschlagen darf. Sie ist unmöglich zu erhalten ohne Krieg, und wann es geschehen sollte, so würde es niemandem mehr schaden, als der es proponiren Hesse. Sie laufet contra leges fundamentales Imperii, contra omnium Eleetorum praeeminentiam. Sie giebet denen Fürsten in die Hand, die rechte Parität und Adäquation, so sie suchen mit den Churfürsten, zu be- haupten, weshalb hier der Streit bishero einig und allein gewesen'); ') Aus den Motiven des fürstlichen Collegs wird ferner als die Meinaug dt*r Fürsten angeführt; ^dass nämlich von Alters auch uf gemeinem öffentlichen Reichstage die Chur- und Fürsten ihre Deliberationen conjonctim geführet und die separatio coUegiorum allererst post annum 14d0 vorgegangen sei*. (Relat. dat. 10/20. Nov. 1653.) Blumenthal im Cooflict 329 I I und kann daraus oichts als eversio et dissolutio totius Imperii folgeu; uod sollte mir von Herzen leid sein, wann ich derjenige sein mUsste, der gegen seine zu E, Ch< D. i^eputatione Erhaltung geschworene Piliehte dasjenige thiin sollte, was gewiss £. Cb. D. Nachfolger be- reuen würden* Dannoeb aber und da E. Ch. D. dabei verbleiben und mir be- fehlen werden, dass ich solches non attentis rationibus in contrarium proponiren soll, so mll iehs willig (ob es schon gegen mein Herz und Gemüth läuft) tliun und mich erioDem, dass mandata stricti juris sein. Es ist hundertmal besser, dass alle Deputationstage nachblei- ben, als dass man die Orundveste dieses ßeiehsgebäucs auf solche Weise übern Raufen werfen sollte. Dass die Herzoge von Celle und Hannover wie auch der Fürst von Nassau den Herzog von Neuburg zum Kreisobersten in West- falen erwählen helfen, weisen beide inliegende Protokolla und Ex- tractus. £s kann aber hoffentlich geändert und noch alles zu E. Cb« D. contento gerichtet werden. Warum Chur Baiern und Colin sich in etwas mehr an L Kais. Maj. als vorhin halten, ist die Ursache unter andern, dass sie glauben und öffentlich sagen, man wolle das Churf. Collefrium übern Haufen werfen, und dass dieses der meiäteu Fürsten Intention sei. Welchem allen aber hoffentlich durch eine bessere Information kann begegnet werden, und wann man Fleisa dazu anwenden sollte, mlichte es so gar schwer nicht sein. Dass E. Ch. D. mit Frankreich und Holland bessere Freund- schaft und mehrere Verstand uiss suchen zu machen, solches ist nöthig und nützlieh und wundert nnch zum höchsten, dass in so langer Zeit darunter nichts getban w^orden, wann nur die Erhaltung des Friedens sowol an der einen als anderer Seite pro line principali gesetzet wird; dass ich aber gnugsarae Ursache haben sollte, E. Ch. D. in die Suspi- cion zu bringen, dass Sie sich zu der Kaiserl. Partei nichts gutes sollten zu versehen haben, dazu könnte ich mich noch zur Zeit nicht bewegen lassen. Dann so lange als Friede ist, kann und muss der Kaiser E. Ch, D. nichts gefährliches thun; den Krieg hasset er wie ein Feuer und wird dazu keinen Anfang machen, bis er gewiss sei attacquiret zu werden. Wer sich dessen unterstehen will, muss die Sache mit allen ihren [Jmständen überlegen und vorhero viele Freunde machen; sonsten wird er sich in grosse Gefahr setzen. Wann E. Ch. D, bei Holland Sicherheit haben können, dass sie das llaus Urauieu aicht unterdrücken und dem Köuig in England 330 ^* ^^^ Reichstag zu Begensborg. helfen wollen, so ist keine Stunde zu verlieren, mit ihnen aequis oon- ditionibus sich zu veralliiren. Denen Holländern wird der Kaiser etwas thätliches zu erweisen sich nicht unterstehen und der Herzog von Neuburg mit denen westfälischen Bischöfen ist dazu viel zu geringe. Mit nächstem werde ich die übrige Punkte gehorsamst beantwor- ten; dann mein Hauptwehe und Schwindel so gross ist, dass ich nichts weiters zu schreiben vermag. Blumenthal an Tornow. Dat. Regensburg 7/17, Nov. 1653. [Klage über die jetzige DirectioD in Berlin. Eotschiedeoer Widersprach in Betrefif der neunten Kur. Verwahrung gegen den Verdacht österreichischer Ge- sinnung. Geldnoth. Keine antikaiserliche und antikurfürstliche Politik.] 17. Nov. Klage über die jetzt ciDkommenden ungnädigen Resolationen des Kur- fürsten; er wünsche, ^dass S. Ch. D. alstets Diener kriegen und behalten mögen, die es mit solcher Geduld leiden, als wie mein Christenthnm mich in particulari dazu anweiset". Dass die Sachen, meines Herren Zuschreiben nach, so widerlich gehen, kein beständiges Directorium alda sei, keine Ordnung in trac- tandis materiis gehalten, keine deliberationes allemal collegialiter ge- pflogen und Protocolla nicht fleissig continuiret: solches ist mir leid und eine der vornehmsten Ursachen, warum wir hier nicht in voll- kommener Consideration sein. S. Gh. D. können aber alles, wann Sie nur Selbsten wollen, ändern. Dass wir öfter höhnisch gehalten werden, kommt daher, weil alle Sachen per majora (exe. religione et quibusdam casibus in Instr. Pac comprehensis) geschlossen werden, wir zu vielem sagen müssen, unser gnäd. Herr könne oder wolle sich an die majora (ob schon die Sache S. Ch. D. und dero Lande nicht angehet) nicht binden lassen. — Daa Aergste aber ist, wann man erst etwas beliebet hat und schliessen helfen, über 4 Wochen aber oder auch wol langsamer Befehl kom- men, anders zu votiren und das vorige Votum zu retractiren; woraus geschlossen werden will, als wann die Herrschaft nicht selbst regierte, oder theils Ministri es nicht verstünden oder den Churfürsten in Ver- achtung bringen wollten. Ich bin mein Lebetage nicht ungehorsam gewesen, sondern habe in völligem Obsequio meine Ehre gesuchet; aber was uns itzo befohlen wird, wegen der 9, 10 und mehr Churfürsten, das will ich durchaus nicht thun, es sei dann dass S. Ch. D. mir nach überschriebenen Ra- tionen werden vernommen haben und doch bei Ihrer Meinung ver- Blumenthal im Cooflict. 331 bleiben; aUdann will ich es treulieh thun. Dann diese Dinge können dissolutionem Imperii et eins eversionem nach sich ziehen und denen Herren ChurfÜrsten das Garaus geben. Dann ich habe geschworen, Sr. Ch. D. Hoheit zu erhalten, zu vermehren und nicht zu dämpfen; das will ich treulich in Acht nehmen. Verwahrung gegen den Verdacht, als ob er zu sehr zu der kaiserlichen Seite neige; er habe seit seiner erlangten Abdankung aus kaiserlichen Dien- steh (^80 ich den 7. Martii a. 1650 erhalten'*) ^nicht eines Rth. Werth ge- nossen , weder in re noch in spe, weder vom Kaiser, König, nach einigem Chnr- oder Fürsten in der ganzen Welt". Grosse Geldnotb der Gesandtschaft; gegen 7000 Rth. Schulden — „was mein Weib an Geschmeide hat, soll heute vor 400 Rth. versetzt werden''. Ich befinde, S. Ch. D. thäten viel besser, Sie forderten mich ab, und könnten Sie auf solchen Fall die Hälfte monatlich sparen. P. S. Dass S. Ch. D. die kaiserliche Partei sollten zu fllrchten haben und sich deshalb vorzusehen, solches kann ich gar und zwar im allergeringsten nicht glauben, es sei dann, dass wir dazu Ursach geben. . . . Komme ich nach Berlin, so werde ich hoffentlich gnugsam weisen können, wie alles Böse zu verhüten sei nach menschlicher Apparenz. Wo wir aber wider alle Churfürsten sein wollten und deren 9, 10 oder mehr begehren sollten, so werden wir Kaiser, König und alle Churfürsten wider uns kriegen und sehr übel dran sein. Blumenthal an Waldeck. Dat. Regensburg 7/17. Nov. 1653. (Arols. Arch.) [Dio Jülich -clcvische Sache und der kaiserliche Hof.] Wegen der GUlich-Clevischen Sache will ich mit nächstem schrei- 17. Nov. ben. Die Sache ist wichtig; aber das' können E. Exe. glauben, dass man hier keine so hitzige Gedanken hat, als der Pfalzgraf vielleicht gerne sehen möchte. S. Ch. D. schreiben, der Kaiser könne mit einer Braut nicht viel Schwäger machen; das ist wahr, aber ich glaube auch, dass sie Chur Sachsen gerne mit in die Participation bringen werden bei Hofe, wann sie könnten. Ich meine, durch Kaltsinnigkeit kann man die Sache noch viel Jahr aufhalten; dann zu decidiren ist sie zu gefährlich. 332 IL Der Beichetag zw Regentburg. Relation vom Reichstag. l)at, Regensburg 10/20. Nov, 1653. [Gründe des Kurfüreiten*?üllega gegen die von den Fürsten rerlangte Panlat im Kurcollegium, Nachibeil der («fleotlichen RecbnungsabUge ober die ReichB- Bteuerü.] SO. Nov. Wegen der Parität im Churf,| CoUegio verbleiben sie [die Chur- fürsten] simplieiter bei der Meinung, dass solche, quoad personas, im Churf. Collegio Dicht eingeftlbret werden könne und dass das Instr. Pae, [Art* V §.51] dahin nicht zu verstehen .♦.. sei. Weil dann nun alle paciscirende Theil, so das Instr, Pac. aufgerichtet, wol ge- wnsst, dass 4 katholische und 3 evangelische Churfürsten gewesen und also daselbst keine Parität rationc personarum eingefuhret wer- den könnte: als mache sich der Schluss an ihtn selber, dass es nicht uf das Churf. Collcgium, sondern uf die andern Collegia, worin die Parität ersetzet werden könnte, zu verstehen sei, und würde es ein absurdus int43llectu9 sein, wann man dasselbe, was per rerum naturam imposÄibile ist, wollte müglich machen. Von einer Aenderung im Churf. CoHegio oder von Auction des numcri Electoralis oder von Mutation des vorigen modi consultandi wäre kein Buchstabe im Instr. Pae. enthalten, .... Zu dem wären ini Churf, Collcgio keine solche rationcs, warum die Parität zu intro- duciren, vorhanden als bei den andern Collegiis. Die Churfürsten hätten sich bisher jederzeit mit einander wol begangen und wäre unter denselben ein solch Misstraucn nicht als zwischen den Fürsten und hätten uf allen Fall die Cburr Vereinigung vor sich, darin schon versehen wäre, wie man sich^ wann einige Streitigkeit im Churf. Col- legio entstehen sollte, zu verhalten hätte. — Und wann ja einiger scrupulus noch übrig wäre, dass die Imparität dem evangelischen Wesen oder jemandem schaden möchte, so wäre doch dieselbe dureh den §. 19 Art V Instr, Pac, *) . • . gänzlich abgeholfen und obgleich nicht quoad personas, dennoch in effectu die Parität, indem die 3 evangelische Vota ejusdeni efficaciae als der 4 katholischen sein sollen, eingeftihret. Dieses ist was v(*rnebmlich von den Herren Churfürsten wider die vnn den evangelischen Fürsten gesuchte Einführung der Parität im Churf. Collegio angezogen wird, — Was den punctum colleetarum belanget, darin werden wir E, Ch. D. gnäd. Belehl gehorsamst nachkommen. Nur müssen wir dieses einige erinnern, ob es E. Ch. D. auch zuträglieh sein werde, ') Art. Y. §. 52 nacli der üblicheren Kiatheiltmg. PAritÜt im Kurcolleg^ und Steaerfrage. 333 da«8 dieselbe urgiren, dass die Pfeimigmeister den Churftirsten und Ständen jedegmal Rechnung thua sollen, siutenial E. Ch* D, wissend ist^ dass dero Yurfahren in vielen Zeiten keine Ileichssteuern gezahlet, sondern ihnen dieselbe jederzeit, wie auch E. Cb. D. sclbsten, erlassen worden. Wann nun die Pfennigmeister hintliro allen Reichsständen die Rechnung ablegen sollen, so werden I. Kais, Maj. hinfüro solche Erlassung nicht thun können, und werileu auch von den ReichssUln- den schwerlich gut geheissen werden. — Resolution des Kurfürsten. Dat. Colin a. d. Sp, 20. Nov. 1653, (Concept von Tornow mit Correcturen von Waldeck.) (Die Forderung der Paritüt im Kurfiirstenratb wird festgeliallon; desgleicheQ die Forderung in Betreff des ReichBpfetinigmeisters,] — Die Paritiit in diesem fChurtl] CoUegio halten Wir nicht wider 30*Nov, die Autorität desselben laufend, aus li-sacheUj die Euch bei voriger Post eröffnet. Und wissen Wir gar wol, dass die meisten von Uns eixählten media zu solcher Parität in Consideration oder Deltberation kommen^ auch zum Theil verworfen. Wir können noch wollen aber von Unserer Resolution hierin nicht abstehen, weil sowol wegen Fest- baltung des Instr. Pac. solches nt^thig, sondern auch diese Kxception wegen der Parität im Churf. Cullegio das böse Vorhaben im west- fälischen Kreis mächtig secondircn würde, indem daselbst wegen der Parität die Generalregel des lustr. Pac. diesem Exempel nach ver- dreht werden könnte. — Die rationes der Herrn Churfürsten, warum die Evangelici mit ihren Erinuerüngcn nicht zu hören, seind also bewandt, dass Wir dafür halten mUsi^eü, dass einige darunter, so dieselbe, wann sie Part dmTon bekommen, bald und facili negotio widerlegen werden. Dann obgleich einige Mouita wider die Dignität der Herren Churfürsten laufen, so seind sie jedoch nicht alle ejusdem tarinae und also ohne Unierseheid zu verwerfen. — Die Relation, dass, so lange es bei dem aamero septenario verblieben, im Churf. Collegio gutes Vertrauen ge- wesen, mochte bei der Nachfrage nicht gar wol fundiret sein; dann Wir halten daför^ dass das gute Vernehmen zum Theil daher kom- men, dass ;> katholische und 3 evangelische und also eine Parität Ton beiderseits ReligionBverwandten gewesen. Wir lassen es dannenhero nochmals bei Unser letzten Resolution gnid. in allem bewenden, bleiben auch bei der Meinung, was Wir £acb wegen Beeidung des Reichspfenoigmeisters und Bestellung eines 334 ^^' ^®^ Reichstag zu Regenebnrg. Gegeiischreibers demandirot, und sollt Ihr den Evangelischen hierin assistiren. Dann was von den Rolehssteuem an T. Kais. Mig. gc- schenket wird, davon können Sic Unser Contingent, wann Sie nar wollen, Uns wol jedesnials nachlassen ohne der Stftnde Contradiction; wann aber Etwas zu des Reichs kundbarer Defension gewilliget wini, davon begehren Wir keinen Nachlass. Waldeck an iilunieiithal. Dat. Berlin 13. Nov, 1653. (Arols. Arch.) IBoHchwichtigungsversuch; Waldock selbst uliuc Kinfluss. Erörterungen über die Lttgu dur Dingo und über die richtige protestantische Politik. Klage über die am Hufe herrschende Zerfahrenheit und UnentschloBBenheit.] 23. Nov. Je suis marry de cc qu'on vous donno subject de vous plaindrc; mais il est certain, (lue de toutes parts Ton a donnö des adris pareils h. S. Alt £1. Mais si Ton eust suivy mon sentiment, Ton vous auroit donnti connoissance de laffaire, sans sc senrir des termes si sensibles. Mais, connne je vous ay dit, fort rarenient ay-je part de ce qui se passe et voudrois, que bien souvent tout le nionde le s^eut, afin quc Ton neust subject de ine croirc participant des actione qui ne nous attirent que blasme. — La croyance qu*avez eu, que Sa Maj. Imp. jointe aux Electeurs avec quehiues princes puissants de TEmpire pourroit resister aux at- tentiits de (luelque voisin irraisonnable et orgueilleux, est fort fondt^e; mais le nioyen de Ich unir ne paroist point; tant que les coll^ge8 se piqucnt, Ion n'observera pas les regles goneralos pour le bien public ; et cela estant, les pasaions et interests particuliers joueront leurs jeux sous un pretexte apparont. — Selon le peu d*entendenient que j'ay, je ne vois point de remAde, si ce nest que les protcstauts, connne Ion les nommoit autrefois, ou pour le nioins la plus grande partie d icelies [sie], parlent unaninicment pour racconiplissenient de linstrunient de la paix et ne soufirent qu*on y change un point, stabilissent ainsi la seuret<^ de la religion (quant aux homnies), et (|u'au roste les oolU^ges, avant que de prendre uno resolution, confcrent enseiuble et ne cedent un jota contre la liberti^ d'Alleniagiie; puis reglent des moyens qui soyent tousjours prests pour le niainticn de Tautoriti et respect de Sa Maj. Imp. et ccluy de TEmpire. Et comnie je ne sgay point Tintention des autres, je n*en puis point parier; mais je s^ay bien, quc nostre maistro l'a eu et l'a cncore trös bonno, maifl qae, nonobitant toas des pretextes fort cbi- Waldeck nnd BlnmentfaaK 335 eriques^ Ton üous fait es^arer si fort, ({\iä uostre posteritii nostre iDteution paroietra toute coDtraire ä ce que je m 'inia^ne qiiVlle est ht doit esöre. — l Qu esperez d appreudre, que y. Alt. El a}i un Init certaiu, je sou- liaiterois de yous le pouvoir dire. Je ne dimtc poiot, quil nen ayt it suis quelque fois de lopinion de le connoistre; tuaia 81 parfois je fois des actions et eouseib coutrairea k ce but que je Di'iniagine, je luis hors de posture, qnoy que je nignore pas que bien sDUTeut lam- llition^ quehjue advantage particulier, quel^iueafois lüpiuiastrete et raucunefoiB I ignoranee des affaires de Tun ou Tautre conseiller, niais liea souvent uue resolution prompte en Bont causes. Je ne s^ay, ai p ine puls rejüuir; d'autant que le mal, que rec^^oit une republique |ar leg voye» susdites» est quelquefois pire que celuy, qui se fait par ipesgard de la veritable et salutaire vis<^ef laquelle constamment pour- rivie et recoguue fau^se promet*) Faniv^e au vray port. Voufl Die dites tres judicieusemciit, quavona u considerer le bien ^ue pouvoua faire et le mal qui nous peut arriver, Si les moyens ur effeetuer Tuu et resister a Taiitre estoyent arrest<^s^ je ne doute- 18 point de l'effect. Mais tant que Ton est en doute, s*il est mieux >our le premier de saccomnioder ou de resister, s'il est mieux de rer un petit advantage |)our le pre^ent, qua establir quelque chose p^ solide ponr jamaiä^ s'il est plus seur de porter le nom d'uue cliose gtie d'en estre possesseur, si Tou fait mieux de se fiiire tort en une pliose indiifereute eo juuissant d'un grand bien conimuuement avec ^'autrea ou dobtenir des chiraerei* seules. si Tun est diflerent ou in- veertain des veritables amis et des voyes de rae(iuerir, mesmes slls li sollt utiies, et choses pareiHes — pour le secoud de laduiinistratioa [desfinaneesj pas d'aceord du reglemeiit d*une milice sans despense, ^ differant eoutraire a aucun magazin et arseual des ehoses utiles, en I doute si la craiute ou Taifeetion des subjects prevault, sans ordre dans leconseil, contre les correspondances seerdtes, eoutraire a la conti- ttuallon des residentes, plus enwre a lentretien diceux, et poiot dac- Cord pour la cliose la plus neaute du monde: je ne s^ay ce qoe Ion w doit proiuettre. II est bien vray, si deux conseillers estoient d'accord du but et de« voyes dy atteindre, Ton pourroit esperer; luais y ayant travaille fli loiigtemps et me voyant par lissue des affaires eontirme de ce que jay preveu, sans que je pnisse connoistre, que cela nous fasse 'j Sic, Leg. ^füut 8ö promettre*? 336 ^^* ^^^ ReichatBg tu Regensbarg. tirer ane mesme corde, je desespöre et reeommande le tout k la di- yine providence, continuant tousjours k dire mon brevet pour mon- strer le zele pour la cause de Dieu, Vaffection pour mon maistre, Famour de ma patrie et une inesbranlable constance dans mes ad- versitös. J'approuve entiörement le but que me proposez, et c^est celai dont je viens de parier en trois niots: vous avez plus que raison, qae Ton doit mettre en estat ses affaires domestiques et de ses propres pais avant que penser plus loing. Mais k mon s^eu Tun et Tautre se fait Selon vostre jugement et ma croyance, qu'il seroit k souhaiter autre. Si estiez icy, Y. Exe. yerroit, si je suis contraire aux bons desseins, et par sa prudence je me ferois voir plus digne de la bonne grace de mon prince, qu'il ne croit peutestre luy mesme. — Blumenthal ai) Tornow. Dat. Regensburg 14/24. Nov. 1653. [Kritik der letzten Schreibcu vom Hofe an Kaiser und Kurfürsten, üeberdrass an seiner Stellung am Reichstag. Kühles Schreiben des Kurfürsten an den Fürsten Auersperg.] 24. Nov. Die Ursache, warum ich mich erkundiget, wer die Resolutiones aufsetzte oder vielmehr wer sie angeben liesse, ist diese ; dass ich so viel gar wunderliche und theils seltsame Sachen darin gefunden, dass ich nicht wol glauben können, dass sie im Ilath mttssten sein Aber- leget worden. Ich kann leicht glauben, dass die Ungeduld danu öfters Sr. Ch. D.f Anlass geben müsse. Wir fangen nun solche Sachen an zu negociren hier, dass ich festiglich glaube, wann hier nicht mehr Geduld und Glimpf gebrauchet würde, unsere Ungeduld möchte nocb grösser werden. Mein Herr bedenke doch, wie die zwei letzten Schrei-' ben an das Churf. Gollegium und an den Kaiser stilisirt sein. Ict>' wollte sie auch gewiss nimmer eingeliefert habeu, wann ich mir nichts-» nachdem ich dergestalt ausser aller Confidenz gesetzet werde, festig''' lieh vorgenommen hätte, hinfüro caecam obedientiam zu prästiren un^ den Ausgang Gott zu befehlen. Wir sagen, das deutsche Vertrauen werde zunehmen, wann di^ paritas in ordinariis et extraordinariis deputationibus gehalten werde *) - und wissen nicht, dass es in der letzten täglich hier geschiehet Wir sagen, die majora in coUectis sollen nicht gelten, sondern^ es solle beim Herkommen gelassen werden: wann dieses geschieht; *) Dieser und die folgenden beiden Sätze aus dem Schreiben des Earfuraten an den Kaiser vom 3/13. Nov. 1653. (v. Meiern I. p. 677; vgl. oben p.32a) Blumejitliul in l>iflc*ri'tiz mit dem Hofe. 337 ^ und unserm petito deferiret wird, so gelten die majara, und ist nie- malen einig:e »Steuer ohne das llerkonmien und gecunduin iii.ijora ge- williget worden. Tertio die Stände sollen nicht wider die ohsenirte Observanz, wie die Fonnalia lauten, graviret werden. Und dieses ist eben das n^tpdftevov [sie], ob nicht die Ftlrsten die Herren Churftirsteu bei der uoirissinia observantia (fjuae nnica legum interpres est) zu lassen schuldig und ihnen ihr Colleginnr bei den Keiehsdeputatlonen bssen sollen. Ich möebte wünschen^ ich wäre 7M Malberstadt, so wollte ich ei&esi Revers geben, mein Lebtag nirgend hinzuziehen, sondern aldar 2u sterben. HoHte ich aber zu Bertin sein, so wollte ich hnflcn, die hiesige Gesandte und zuvorderst S. Ch. D, würden ausser Schimpf seiD können. Doch lege ich alles nach Muglichkcit in die beste Falte. P.S. Ich habe gar nicht gut gefunden, dem Fürsten von Au ers- te rg Sr. Ch. D. Schreiben zu geben; dann ich weiss, dass er uns nutzen und schaden kann '). Mein Herr betordere ein besseres Schrei- ben; kann ich Sr. Ch. 1). damit keinen Nutzen schaffen, so will ichs zartkk halten. 8. d. 20/30. Nov. erwidert Tornow hierauf: ^Das SchreibcQ na ihn Fürsten fonAuersberg war \Ui uadcrf^ abgefasst; allein S, Cb, I). haben durchaus gewollt, da.^s C8 m kühl sei gerichtet worden*. Er .spricht üie Hoffüoüg aus, bald von „dieser gehässigen Arbeit*^ an dea Keichstagäsachen loszukommen. Blutnentlial an den Kurfürsteih Dat. Kegensijurg 14 24,N(>v- 1653, (Schwierigkeit der wegt(aljj*chen KreieverhüUniese; Empßudlichkeit Bluroenthar«; um re»ervirte Haltung in der Paritälgfiage. Vonscbhlge in Betreff der weet- Jiliiclien AogelegenLeiten. Das Directorium iti dem Corpua EvüOgeUcorum. VVii; die jülieh-clavische Sache dem ReichsUg zu cntBiehen idtj E. Ch. D. gnäd. Befehl ans Berlin vom 2. Nov. habe ich empfim- 24.Nnv. gen und verlesen. Verbalte darauf E. Ch. ü. gehorsamst nicht, das» die Essenscbe Acta oder Nachricht, wovon E. Ch. D. Meldung thnn, wir nicht zukommen sein .... bin derselben bei der nächsten Post gewärtig- — Ich zweifele aber nicht, es werden B, Ch. D. sich gnäd, '; Dma CoDcept dieses Schreibens an Auersberg, welchea von seiuer Ad- •ifsiois 10 da« Färstencolleg des Reichstags handelte, befindet sich nicht bei Im Aeieu. Jtiter. tttf Cfticli- d. «*r. Kurfürsien. VI. 22 338 IL Der ReiülißtÄ]? zii Regeneburf«:. wol 7A« rück crinuern, düss icli sflion länger fiann vor 2 Monateo der- ^^leielien Vr»rhaben weitläutig berichtet und gebeten, E. Ch. D. wollten geruhen, wegen des Fiinstenthume Minden, im Fiiil es in prineipio wegeu Cleve und Mark Diffienltuten abgeben sollte, | jemand] dahin 7u schicken, der stets bei den Sessiuucn wäre, alles tlei^sig referiren und allein, was von Pfalz Neuburg wider E. CIl l). moliret werden wollte, nach Möglichkeit präveuiren konnte. Es scheinet aber, als wann dieselbe meine Kelatton nicht empfangen oder verlesen hfltten, wciln Sie der- selben keine ErwiÜinung thun. Eö sei eine Ilandelnng so gefährlich als sie wolle, so ist einem grossen Herrn al stets besser dabei als davon xu sein. LHe Neubur- gisebe Bediente zu des westfülisehen Kreises Generalen oder Obristeo zu bestellen, würde vor E. CIl D. sehr gefährlich gewesen sein; aber noch gefiihrlieher, wann die Majora auf den Herzog Selbsten gefalle« wären. Oh nun wol kein grosses Wunder, dass die meiste Ötinnueu der Käthülisebcn auf itzgedaebtcn {?) Hausebenberg gangen seiii^ 80 ist mir dennoch etwas unvermuthlicfi vorkommen, dass das If^bl Haus Brauosehweig so weit und ohne einige Bedingung auf deo Herzogeu von Xeuburg selbstcn gangeu ist nnd demselben seiae ytimnie gegeben bat* Er schlägt s-or, bei ßrannschweig darüber Hc^chwerdc zu führen, Daferne der Herzog einmal die Majora kriegen sollte, würde er ßicb 80 leicht nicht davon, ausser Gewalt, verdringen lassen. Dass E. Ch. D, der guäd* Meinung sein, dass diesen Praktiken ausser der Paritilt nicht zu begegnen, dieselbe auch davon nicht ab* zustehen sich gegen den Milinteressenten erkläret und dass wir deneo, so woHntentioniret sein, solches andeuten und mit ihnen vor einen Mann zu stehen uns erklären sollen: dem allen soll von mir unterth* nachgelebet werden. , . . Zweifeln auch nicht, E, Ch. D. werden dieses alles und was uns weiter zukommen wird, dergestalt wol überleget haben und ferners überlegen, damit unser unänderlicher Gehorsam nichts als E. Ch, D. Uepulatiou Nutz und Öicberheit nach sich ziebeü und verfolglich dero gnäd. Erkenntniss meritiren niUge. Wann ich meine untertli. Gedanken bei diesem Werk anwenden sollte, so würden dieselbe diese sein: wie ich entweder zum Krcis- obristenamt (^vermeine E. Ch, D.) selbstcn gelangen und durch der Herzoge von Braunschweig und anderer Slände Assistenz geratbeu, oder mich sonsten mit denen evangeliscben Stauden nnd denen Staa- ten Generain zulässiger Weise zu uietirer meiner Securität vereinigea konnte. Dann daferne nicht eines von beiden geschieh et und die Die Differenzen im wcslfaJ. KitMS. Direetoriuui Kvjiiififelicüniin* 339 ^ >ra ausser E. Cli. D* den Schliiss inaclien und einige Werbung i^anstellen sallteu, so würde doch vernititblich dieselbe propter ratio- liem Status dergleicben Üum messen. Anirafre wa^ nun zu tlitm, weuu die audern Ktirfür^ttfii und der Kai&cr bei ihrer MeinUFjg gegen die Parltüt beliarren. Das bisherige Direetfirium der evangelischen Sachen con- niirend, von Chur Saclisen abzubringen und, sonder der Sachen den Namen zu geben oder es unvermerkt zu tbun, und auf E* Ch. D. zu bringen, ist bei weitem nicht si» leielit zu effeetuiren, als ieb wol be- finde, dass es etliche Stände nicht ungerne sehen möchten *). Einmal, zweimal zum hubesten Itann es tenliret werden, aber wann es öfters geschehen sollte, so werden die (1jursäcli8iscben klagen und es abzu- Bcbaflfen begehren, Oie Fnistcn hergegen werden sagen j sie wollen uns zusammen und beide Theile agiren lassen Das sicherste wUrde sein, Chur Sachsen, sondern sieb merken zu lassen, dass man pinige Diffidenz in ihm setze, durch den Markgrafen von Anspach oder sousteu jemanden beweglich erinnern zu lassen, dass S. Cb, D. sich ies evangelischen Wesens Heissig annehmen wollten* Was die Güliclmcbe Sache betriHt, ilazu werden E. €h. D. hof- 'eiitlich Zeit genug haben, sich zu bedenken. Vor etlichen Wochen abe ieb gcßchriebcn ([uaestionem^ an, fjuando et ubi solche Uandlung anzustellen sein würde; dabei kann es noch eine gute Weile gelassen ^*erdeu, und insonderheit I^o an'?, da mau sagen könnte, E. Ch. D, würden sich dem lustr. l'ac. nicht entziehen, müssten aber erst wis- sen, ob und was I. Kais. Maj. vor Öicherbeit hätten, dass die andere Uauptinteressenten zum Vergleicli incUnirteu. . . . Alles lieget nur an ^c Antwort* Je mehr dieselbe wird glimpflich sein, je mehr Glimpf wird sie erlangen. Keine Sentenz wird der Kaiser meines gänzlich D&vorhaltens nach in i% ;j Jahren zu geben sich unterstehen. Wann ^au dilatorie will antworten» so kann E. Ch. D. prima vice sagen, Sie müssten sieb mit dero Schwestern darüber bereden, begehren Zeit auf»; Monat, interea kann der Keichstag zum Ende küranien. •) Di«8 ald Erwiderung auf da^ scboü Vol. V, p. 700 Abgedruckte Schreiben 40 ßlumeuthal. woriu ihm aufgetragen wird, eventuell das Directüriuni Evan- gtlkamm mQ Brandenbarg 2U bringen. V^ergl. unten p. 346. 22* 340 II. Ikr Rüicliat»!? *^ RegeDsburj?. Der Kurfürst an die Reiehstagsgesandten. Dat. Oülln u. Sp, KI. Nov. Ifi53. [Die riLMintü Kurwürde. BlumenlUars Grüudo tlagegeri: Witleriegnng derdeibea, p;in neuer Vorschlag. Stellung »n den Eymgi'lhchen Im Fiirstenralh.] RNöv. WitdcrljoluTjp der früberen Anweisung in Jiczu<^ mi( die Parität in den Ili'icljscollc'gien; dabei >^ei nuvh die Rade gewesen eventuell von einer nennten Kurwürde; dabei Wir jedoch tillerband Verhindcrtni^cn erzählet ^ daran» Ihr wol sebliessen künnrn, dass Wir di(%seö Teiii|ieraiiient mehr wünscben dann vm erlangen boflen thfiten. Dass aher Ibr^ der Freiherr ron Blnnionthal» in Eueren Srhreihen erwähnet, dass der neunte Elec- torat obne Kriep; oiclit zu erhalten, uinl dass solcher Krieg niemaß- dem mehr daim dem Troponenten desselben scbfidlich sein wllrde; item dass solcher Vorschlag contra leges fundamentales der Churf. Union nnd Eminenz liefe; item es gebe derselbe den Ftlrsten Aüloss, die rechte Adäquation ndt den Cbnrftlrsten zu behau|iteiiy und kflnnte nicht anders als eversio nnd dissulutin totius Imperii darauf erfolgen; item Unsere Nachfolger würden solelics bereuen, und wäre besser das» die De|iutationstiige nachblieben, dann dass man die Grundveste des lieiebs über einen Häuften würfe und w^as des Dinges mehr ist: da lassen Wir Uns bedünken j dass Ihr gar ein anders Concept und Deutnng Unser gnäd. Meinung bei diesem Punkt oder weiter hinaus- sehen ndlsset, al^ etwaii Unsere gute Gedanken sich erstrecken. Dann Euch ist wissend, dass von Anfang der Keformation die Parität der ReUgionsverw\andten im Churf. Collegio gewesen, als 3 katfaolischß nnd '> evangelische (dann der Kfmig in Böhmen ist ausgenomfneQ}» und dannoeh, damit nur Chur Baicrii und l.Kais.Maj. geftiget werde? hat man den 8tt*n Electorat beliebet, und ist doch mehr nichts, daui* Fried und Einigkeit im Reich daraus erfolget. W%irum sollte danOt da man das Instn Pac» vor sieh bat, und nichts mehr dann die alt6 Parität .... gesucbet wird, ein so grosses Unglück hieraus erfolgen können? — Dannenbero halten Wir dafür, dass Chur l*falz und Sachsen es nimmer in Ungute aufnehmen können, wann Wir keiner andern Ursachen halber, dann ratioue religionis, den IJtea evangelischen Elec- torem vorschlagen; doch dergestalt, dass Wir nicht so eben allein darauf bestehen, sondern nur dahin zielen, dass dem Instr. l*ae. nach* gelebet werde^ Zu den verscbicdeaen früher gemachten Vorschlägen will der Kurfürst noch einen neuen miiehen, nämlich dass auf Deputationstägen keine majura ini Churf. Cul- Die nennto Knrwürde. Verhältulss zu den evangelischen Fürsten. 34 1 hgio mehr gelten, sondern alles durch yerscbiedeuc Umfragen und per amicabilem compositionem abgethan und geschlossen werden möge. In der Frage der Reichsstcuern sollen sie sich (vergl. Resolut, vom 30. Oct. p. 321) mit den Evangelisehen vom Fürstenrath zusammenhalten. Es missfällt Uns damächst nicht wenig, dass Ihr in Euerni voto iQsdrficklich erwähnet, sammt suchten die Evangelischen mit ihren monitis nicht die Religion, sondern nur den Herrn ChurfUrsten zu nahe xa treten; dann ausser der Conjunction der CoUegiorum seind Wir, wie anitzo und hicbovor gemeldet, mit ihnen einig und können noch rar Zeit nicht penetriren, dass Uns oder dem ganzen CoUegio sollte etwas prftjudiciret werden'). Waldeck an Blumenthal. Dat. Berlin 16. Nov. 1653. (Arols. Arch.) [Ueber Blainenthars Abberufung. Nothwendigkeit eines Verständnisses mit den eyaDgelischen Fürsten. Das wahre Interesse der Kurfürsten; Erklärung in Betreff der Parität- und öteuerfrage. Keine Angst vor Isoliruug.] So viel die Abforderung betrifft, so halte davor, dass I. Ch. D. 26. Nov. endlich darin willigen und E. Exe. anhero, wie vermerke, fordern werden; da mir dann lieb sein wird, durch derosolben guten Rath meine gute Vorhaben ... zu können ausführen. Den Zusammenhang mit den evangelischen Fürsten zu gewinnen ist nun fast schon die beste Zeit und Gelegenheit vorbei. Wiewol mir nun bekannt, dass gegen meines gnäd. Herren Willen, ja gegen sein und seiner Lande Interesse die Evangelischen allein ge- lauen worden, so sicher fUrchte ich, wann durch wirklichen Beistand man ihnen die Suspicion vom Churf. CoUegio nicht benehmen wird, sie solche resolutiones, wie vor diesem an Tag kommen, nehmen und dabei beharren möchten. Wann man die Ccmjunction von den andern beiden unserm ChurfUrsten so höchstschUdlichen Punkten separiret, hätte man ihr Vorhaben besser urtheilen können. Dass ein einiger Katholischer sie fürchte, zweifele ich, viel weniger ein Churfilrst; dass aber solche Furcht mehr böses schafft als das verumthcte Uebel sein könnte, ist gewiss. Wann ich meines Churfllrsten Autorität und des- '; Relat. dat. 'J; iJ""," halten die (iesundten iliesen Vorwurf aufrecht; die Korsächsi sehen haben ihn in ihren Votis oft ausgeführt und dusa es die Fürst- liehen aaf Verminderung der kurf. präeraineuz abgesehen haben, sei doch bei Vorschlag der Conjunction beider Collegicn nicht wol zu läugnen. 843 H. Der Heichetng zu Regetiaburß. »en Sicherbrit nicht eiichto, icU wollte, da leli iiiehts darbei mit Nach- druck thmi kann, nicht viel davon spreclien. Daim so viel mein particu- lier anlniig^t, knnn mir ein Zeh mm Pallas^t, ein Fähnlein znm Schatten fadd* dieiienj und mein Degen nächst Gott nieiue Freiheit bis ins Grab, wo nicht anders, z\xm wenigsten dem Willen nach, erhalten. Aber piü ChurfUrst kann nicht ein freier ChurfUrst sein, wann er dnrch andere sich lässt die Mittel, da er von sich helfen sollte, heraus votiren. Und ob es schrm einen Schein hat, rta^ man kann Nachlass erhalten, w^ann die Stände Ruhe behalten, sollen sie seihst wol willigen, darvor man andern danken muss? Wann die Paritnt im Churf. Collegio excipirt wird, 90 mag unser Churfllrst hin- ftlro mir niemand mit antlerer Iüi?truetion auf Reichs- und Depututions- täge schicken, alö mit dem Befehl ja zu sagen. Und ob schon ge- sagt will Tiverden, man mtisse nicht singnlier sein — mit höchstem Knhm seind c« vor Zeiten die Chnrfürsteu von Brandenburg oftmals gewesen und haben dadurch Gottes Segen, der Kaiser Genad und der Stände Lieb erhalten. — Blumenthal an Waldeck. Dat. Hegeusburg 17 27. Nov. 1653. (Ärals. Ar eh.) [Bitte wm Verwßndixng' an anderer SteHe; verscbi«deue Vorfichläge. (jT^ Scbwartzeuberg; das Verfahreu des Neubiiri^ers gegen ihü.] 27. Nov. leh bitte, E. Exe. überlegen wol, was Sie vermeinen dass S. Ch. D« mit meiner Persöu anfangen wollen, wann Sie mich von hinnen a^* fordern wollen. Ich ver nehme, dass der Herzog von ^eubnrg dd Kreistag zu Essen yji reassiimiren i*uehet. Wann S. Ch. D, glaubeö« daas Ihr viel an diesem Tag gelegen und E. Exe. glauben, dass ic^ dienen könne, so hofte ich zu erhalten, dass wir aldar gewiss wer- den^ wo nicht mehr, wenigst ein Votum et sessionem wegen der cl^ visehen Lande erhalten küunen. Wann das geschieht, so muss der Herzog alterniren oder oft entlich sagen, dass er den Vertrag nicW ; halten wolle. Thut er das letztere, so müssen wir suelien Kreisobri- ster zu Averden oder zu verhüten, dass es weder der Herzog noch einiger seiner Diener oder Gcueraln nicht wird; oder wir mtissen uns mit denen übrigen evangelischen Ständen daselbst und, wo immer njnglich. mit Holland suchen zu setzen. Finden E. Exe. dieses zu Sr. Ch. D. Dienst beförderlich und Sie geben mir den W^esenbeck zu, so will ich gerne dahin ziehen. Fin- den E. E3CC. bcBser, meinem jüngsten Schreiben nach, wann ich zu- Waldeck äbpr Knrrürstoupolilik. (lewalUtruicli doa Nenbtirgere etc. U43 Iröck auf Berlin koninicn sollte, zu denen evantreliscbca Fürsten en ^passnnt zu ziehen, so werde ich gehorsamen» wie nicht weniger, wo ich recta auf Berlin soll Vorgestern ist hier der Obriatstallmeister Graf v. Losenstein 'gestorben uud wird der Herr Graf v. Schwartzenberg, wo er will, diese Woehe an seine Stelle koonuen. Selbiger reconmiandirct sieh lE. Exc. und bittet Sr. Ch, D. seine Person iinterth* zu recoumiandiren Und gegen den Herzog vonXeuburg, der ihm bei nächtlicherweile alle seine bergische Güter de facto abgenommen hat, [beizusteftenV] '), |Er hat einen Brief an ihn geschrieben und gebeten, er wollte ihm doch die K.KMXMl Rth., so unser gnäd. Herr ihm assigniret hat, be- zahlen oder rersiehero; darauf hat er die Häuser eingenonnuen und nicht geantwortet. Er wird bei küntliger Post E. Exc. selbät bitten. Bliimentlial an rlen Kurfürsten. Dat. Kegensbiirg 17/27. Nov. 1653. (Wöoscht tn dem we^tfaliecben Kreistag geschickt zn werden; der H«^rzog von Nenbnrg von Frankreich abgewiesen; vom Kaiser wird Sei» wartzenberg gegen ihn in Schutz genommen. Btumentbal von dem Neuburger beleidigt.] Die den Gesüiadten atjhefnhk'ne (2^]. Oct.) iSaehe wegen des Votums 27* Nor. «ml der Session für Cleve und Mark unf den we^tfill. Kreistagen ist in Gang gebracht, ßlumenthul hofft bald eine gute ResolutioQ des Kaisers Zü Wt'gr zu bringeii- Mich däuclit, es sollte mir wenig Mühe kosten, oder doch die Muhe einen guten EflI'cct haben , wann ich der Oerter wäre, dass ent- weder E. Ch, D. könnten Kreisohrisler werden, i)der wenigst dass der Herzog v. bei seinem Kt^nig suchen lassen, so ihra aber abge- sclilageu wurden. Sie wollen einen andern Kreistag ausschreiben. Es ist nöthig, tUsd E. Ch. Ü. treue und allein auf dero Interesse sehende Leute alda haben; dann diesem Herrn ist niciit in trauen und ist nichts gewis- ser« als dass, wann er diesen Hof dabin nnd zu seinem Capriccio bringen könnte, er bald was anfangen wUrde. Es gehet bei nächster Post ein Kaiserliches Mandat au ihn ab, dem Grafen von Schwartzenberg seine vergangene Woche bei »J Vergl. ürk, u. Actenat. V. p, 606. 709. 344 ^^' ^®^ Reichstag zu Regousburg. nächtlicher Weile erstiegene Schlösser wieder zu restituiren« oder L Kais. Maj. wollen sie ihm thun restitniren. Wann E. Ch. D. die Kreisverfassung nicht gefällt, so können Sie sich leichtlich mit denen andern evangel. Ständen aldort conjungiren. Daferne Sie auch solches nicht thun, so werden Sie doch, wann Neu- bnrg seine Werbungen continuiren wollte, propter rationem Status der- gleichen thun müssen. E. Ch. D. werden alles zu Überlegen wissen, und kann dieselbe sich versichern, dnss meine hoheste Freude sein wird, dieses hochmUthigen Herrn Gedanken zu mehrer Raison zu be- fördern. Dann er solche unchristliche Sachen alhier wider mich aus- sprengen lasset, die einem Fürsten von so hoher nascita selbst ver- kleinerlich fallen. Ich finde aber hier Herrn, die E. Gh. D. nicht, aber wol ihm Unrecht geben. — • Blumenthal an Waldeck. Dat. Regensburg 20. Nov. 1653. (Arols. Arch.) [Bitte um Abberufuog von Uegcnsbiirg; Vorschlag cinor SenduDg an die Häupter der Füratenpartoi, otc] 90. NoY. Wiederholte Bitten, seine Abberufung von Regcnsburg zu betreiben, sei es nach Halberstadt oder narh Berlin. Die Kaiserlichen ziehen die Privatangelegenheiten des Kurfürsten offenbar geflissentlich in die Länge. Jetzt sind die monatlichen Kosten hier 2000 Rtb., wenn er weg sei, könne man mit 1000 lUh. auskommen.. In Bezug auf die Streitfrage mit den Fürsten bleibt er der Meinung für sehr srharfes Oeltendmachen der Churf. Hoheit. Weil nun von denselben [den Fürsten] die Schweden, Weimar, Gotha, Hannover, Celle und WolfenbUttel die difficilste geurtheilt wer- den, so gebe E. Exe. zu bedenken anhcim .... ob es nicht gut wäre^ wann ich avociret wUre und auf Halberstadt zuzureisen Erlaubnis» kriegte, weil doch die letzte 5 Fürsten fast alle auf der Strasse residiren, dass mir eine kleine Instruction mit Ubcrschickt werde, in transitu sie zuzusprechen und sow*ol hierüber, als was sonsten Sr. Ch. D. zu dero und des evangelischen Wesens Sicherheit dienlich sein werde, mit ihnen zu conferiren. Hiith auch die niedersächsisrhc Kreisverfassung ins Auge zu fassen und mit Frankreich in gutem Verhältniss zu bleiben; wie er dies denn bei dem französischen Gesandten in Regcnsburg eifrig betreibe. — Blnmenthal dringt auf Abberufung. Ycrhältuisse im v^cstfal. Kreis. 345 Der Kurfürst an Blumenthal. Dat. Rüdersdorf 23. Nov. 1653. (Concept von Waldeck.) [Der westfälische Kreistag; unerwartetes Benehmen Braunschweigs ; das Kreis- oberateDamt; auswärtige Verbindungen nöthig. Blumenthal soll in der Paritäts- frage eine entschiedene Haltung einnehmen. Eventuelle Annahme des Directorium Evaogelicorum. Die jülich-clevische Sache auf dem Reichstag.] Wir sehen ans Euerem Sehreiben vom 24. November aus Regens- 3. Dec. borg, dass etc. Die Essenschen Acten werden nun wo! angekommen sein; hierbei noch eiue Abschrift des Kccesses. Dass aber Euere Erinnerungen nicht sollten verlesen sein, dessen könnt Ihr wol andere Wissenschaft haben, indem Wir nicht allein darauf die Sach in Deliberation gezogen, sondern auch Unsern Canzler zu Minden nach Essen abgefertiget, Euch auch, was des Orts des- wegen in Acht zu nehmen, gnäd. anbefohlen. So fremd als es Euch auch vorkommt, dass die Braunschweigi- Bchen Pfalz Neuburgs Ld. ihr Votum gegeben, so unvermuthet er- sehen Wir solches, haben auch sobald, Euerm wolmeinenden Vor- schlag gemäss. Unsere Empfindlichkeit darüber ihnen kund gemacht; zweifeln gar nicht, den Grund solches Werks bald zu vernehmen. Die Paritätsfrage ist sehr ernst zu nehmen, es beruht darauf die Sicbemng der Religionsfreiheit. Das Kreisobristenamt im westfälischen Kreis an Uns zu bringen, wllrde wol des Orts Unsere grösste Sicherheit sein, werden auch alle zuverl&ssige Wege dazu zu gelangen bei die Hand nehmen. Weil Wir aber bei den Katholischen ein solches zu erhalten keine Hoffnung hdben können und bei den Evangelischen deshalb keine Gewissheit haben, worin unter andern das Verfahren des Hauses Braunschweigs, davon Uns Bericht gegeben, stärkt [sie], so ist doch aufs wenigst nöthig, dass eine Uns nicht suspecte Person darzu gebraucht werde; aber zu einem und andern zu gelangen, sehen Wir kein sicherer Mittel als die Behauptung der Parität. — Die von Euch angedeutete Vereinigung mit den Staaten und be- nachbarten Fürsten erfordert ein reifes Nachdenken, weswegen Ihr Uns Euere Gedanken ausführlich zuschicken wollet, auf was Manier solche Vereinigung einzugehen, und was vor Hülf Wir begehren, auch wieder versprechen können etc. Auf die i*>age, was zu thun, wenn die übrigen Kurfürsten in der Pari- tatfifrage dlssentiren, scheint sich die Autwort wol von selbst zu verstcheu. Die MItchurfürsten werden hoffentlich in einer so wichtigen Sache es nicht XU einer Separation kommen lassen, sondern sich um eine Verständigung bemühen. -— 346 IL D«>r R«icli3tÄg tu Regenaburg. Und sofern solches nicht dats Voruehmen sein sollte, werden Wir mehr Segen, Kuhm und Sicherheit davon haben, wann Wir Uns des- sen nicht theilhafti*: nmchcii, welches zu Unserem Untergang gerei- chen nniös, sondern vieknchr Uns vei'sichert halten, dass, wie Unsere Vorfahren oftmals allein die wahre Saeh vertlieidigt, sie niemals von Gott verlassen, sondern in Aufnehmen durch denselben gebracht wor- den. .*. Und werdet Ihr, der v, Blumenthal, Euch noch wol za erinnern wissen, dass Ihr seihtet in Gesandtschaft mitgewesen, da man nicht gleich wie ein Echo der andern Vorstiuimenden Vota bejahet, sondern durch gute rationes oftmals aller Vorstiaimendeu Meinung verändert; und haben Wir in der Meinung Euch vor andern zu dieser Gesandtschaft ernennet, weil Wir geglaubt, Ihr wtirdet Unsere wol- meinende Eriunerungen, gleichwie Knesebeck') und andere Unseres Chnrhauses Abgesandte rühmlich gethan, dergestalt vorzubringen wis- sen, dass durcli eine gute Sach nicht ein böses End, wie Ihr fürchtet, zu Wege gebracht werde. Wir haben auch zu Euch noch das gnäd. Zutrauen^ dass Ihr |utc. nach Unseru Befvldcu handeln werdet] 80 viel nun anlangt die Üirection bei den Evangelischen an Uns zu bringen ohnvermerkter Weise, hat es die Meinung nie ge habt, Uns solcher derge^itidt anzumaassen, dass eine solche Gefahr ^^ daraus entstehen könnte, wie Ihr anregt; sintemal Euch bekannt, dass Chor Sachsen sich oflmals auf Ansuchen der Evangelischen der Direction entschlagen und dieselbe Uns von den Evangelischeu ge- göDuei worden, aber damals aus erheblichen Ursachen sie nicht llbec Uns nehmen können*). Nachdem Wir aber befinden, dass Uns in viele Wege zutrUglicli fallen wird, es auch Un&ers Amtes, den EvangelischeE beizustehen, so zielen Wir dahin^ wenn »Sachen vorfallen, so dem Instr" Pac, gemäss oder sonsten den Evangelischen zu Statten kommen, aucl wann es Unsere particular Angelegenheiten erfordern, dass alsdanin sofern Chur Sachsens Ld. (welche jedesmals darum zu ersuchen) sie-" •> Gemeiüt ist hier der geh. Ilatli Levin v. d, Kuesöbeck, eiaer der bc deuteüdsttiü braüdeüburgieeheü Beamten der Öchwartzenbergischeu Zeh, der 16^^^ geetorbeo war ujieht IGOl. wie Cosmar und Klai»rotb Staatsratb p. 34<) ao^^^" beri). Die obige Anspiulung bt'zäeht sich speciell auf deu Hegensbarger Ka*"- ftirBteutag i. J. 1636, btii welchem Deben Schwartzeuberg uod Rncsebec? ^ auch Blume üthal als braniietib. Ueeuiidler gewesen war; vgl. out. p, 352. 35^^* *) Solche ErbietuDgeü waren BraDdeubarg schon gemacht worden 1643 ä.'«^'^ dem Frankfurter Depntationstag (ürk, u. Acteost I. p. 824), tiod in Osiiabrü^^^ waren sie wiederholt worden (ebenda», IV. p.380. 393); in beiden Fallen at^^^ war es zu eigentUch officieUeD Verhandlungen darüber nicht gekomtnen. Zur (5 ^' schichte dieser ganzen Angelegenheit vgl. Pfanner biet, comit, p. 385ffl 0. -A* Arndt de Directorio Kvanireiicorntn a Job, Georg 10 Sax. Princ. Elect. in paci^*** Yestfal. repudiato, ^Lips, IbOO.) Bltimentha! getadelt Dtrectoriom Kvoogelicomm etc. 347 ► der Direction nidif unterziehen wollte, Ihr solche nnt .i^uter Beachei- lieuheit an Fua zu bringen und in l^iiseriu Namen zu führen suchen rhätet; und sofern Chur Pfalz Ld. mit in die Versammhmg der evau- gelisehen Stünde alsdann zu bringen, würde es Uns desto lieher ßein. Können auch nicht absehen, wie Tnö ein solches riiehi als einem Fürsten, so sie songt doeli führet, verdacht werden sollte. Was die Gülichschc Sach betrifft, halten Wir Uns versichert, dass die evangelische Reichs^tändc ihre Partei gern stärker sehen werden, und wann sie den Nutzen dessen, so Unser treuer Eifer zu dem gemeinen Besten ihnen wirket y verspüren, sich mit Uns zusam- menthun und sowol als Wir selbst die Saeh aufzuschieben Mittel bei- bringen werden; so wird auch durch eine solche Zusamtnensetznng der Ausbruch weniger zu befallen, noch einige Exccution zu ^^ew^arten lein; wann Wir aber an allen Orten bloss stehen, ist das End leicht- lich zu urtheilen. Blunienthal an den Kurfürsten. Dat. Kegensbiirg ^J; ^C; 1653. [Der weetlttHeche Kreistttff: der Bischof von Miitistfr, Die pfah - simmernscbe Streitigkeit geschlichtet. Die Parilatsfru^e.j Ich vermeine ganz gewiss heute oder morgen Audienz [beim Kai,^€r| 1 zu haben, da ich dann zugleich pro|>nniren w^erde und bitten die Sache dahin zu befördern, dass bei nächstem f westfälischen J Kreistag K Uh. I). ad Sessionen! et vntum /Aigelasscn werden mögen, weiln ich so viel veniehme, dass der Bischof von Münster sehr stark auf die Kreisverfassung dringet, gestalt dann auch alle von Lothringen gravirte Stände deshalb klagend einkommen sein. Die geistliche Fürsten sein so stolz, dass sie durchaus prätcn- diren, die Churf. Gesandten sollen sie erst visitiren. Nun habe ich deshalb keinen Befehl, und ausser solchem, glaube ich, sei es nicht «^erantWürtlich *). Ich habe dannoch den Fürsten vonMUuster durch den Grafen von Gronsfeld ersuchen lassen, das Ungleich, so E. Ch. l). Äu Essen widerfahren i^^t, zu erwägen und Batisfaction zu befurdcrn; Wozu er sich dann sehr willfährig soll erboten haben. — Vergangenen Montag ist Chnr Pfalz mit L f. IX von Simmern V|5Uig verglichen worden, und hat Chur Pfalz, als er verstanden, dasg ^^ir durchaus auf das Gutachten an den Kaiser gedrungen, ein Drit- t^ütheil des Amts Stron»berg zurückgelassen und ist darauf die Ilande- lung gesebloBsen worden. Dec. Vi Resolution dat 4/M Dec. wird dieae erste Viaite sn machen den Ge- Biuidteu untersagt. 348 ir. Der Keicbstag zu Regenebur^, Die von dem Karfürstea vorgeschlagenen Teroperamente in der Paritäte- aiigelegeulieit siud alle erörtert, aber keiues practicabel gefunden worden als das:, welclies alle Religiaiissachen und überhaupt alle Fragen miixioii poüderis im Füritenratli allein auf ^gütHehe Handlung** stellt; und dass die 3 evanjJielischen Vota dabei so viel gelten sollen, als die 4 kathoHscheo. ^ Dies hat auch bei den cv;ingelischen Fürsten vielen Anklang gefunden. Der Kurfürst habe mm vorgeschlagen, dass die Parität im Kurf. Colleg " überhaupt gelten solle (auch abgesehen von den Deputationstagen) und be- rufe ^ieh dazu auf das Instr. Fac. lilumcnthMl weist nach, dass im Instr. Pac, von einer Parität des Kurf. Collegs nichts stehe; auch fielen die Kurfürsten bei den Deputationstagen nicht als Deputirtc thätig, sondern jure pri.*prio nU CoUegiutu. Der Kurfürst an BhimenthaL Dat* Cülln a. Sp. 4. Dec, 1653, (Conc. von Tornow,) [Die Parität»frnge und die HeligioosUeaehwerdea. Stüllong der KurfürsteD wt Depututionstagen.] 14. Dec Dns von ßlumenthal zuletzt erwähnte Temperamentum für die Pa- rität im KuifürsteiiraLh bei Depututiuuistagen taugt doch ;iueh nicht; der Hauptsache nach ist es auch schon im Instr. Pac. enthalten; hier ist nar noch die Einschliessung der Sachen „maximi ponderis** hinzugefügt. Allein wenn man fraget, wer dann solche Sachen maximi pon- dens detinircn solle, da igt es stille, und scheint es, dass dies dahifl ausschlagen werde, dass diejenigen Sachen maxiuii ponderis seien, sc^" major par» dafür ästimircn werde. — Das ander vorgeschlagene Medium zur Adaqualion ') betreffende^ halten Wir dafür dass es den Streit wol aufheben könnte, wann all^^ Herrn Churfürsten und Fürsten damit einig. Dann obgleich Chu^«r Mainz sich dieses Vorlheils gebrauchen möchte, wann S. Ld. erfor — schetj dass ein evangelischer Ciiurfürst einer Saeh ziigethan, daas &« dieselbe Saeh so lang zurückhielte, bis dieser Churfürst 2 Vota b&— käme und alsdann 8ie solche Saeh proponirteu: ho kann man doc^ adversus ejusmodi fraudem mcli wol verwahren. [Die Gravamiua Evai:m- gelicorum in doppelten Exemplareu an Knnnainz und KursachsoQ emz^^' UcfernJ Dass die CathoHci sagen, mau möchte ihnen zeigen, worinn^i^ die Religion periclitiren könnte, item es könnte die Sach dahin g-e- richtet werden, dass man auf Deputationtugen gar keine UeligionsaciieH tractiren sollte: das beweget Uns nichts Unsere I^leinuug in etwas t^ rindern. Dann Wir wol wissen, dass man so eben von der Religion auf diesen Conventen nicht handeln werde, sondern glauben vielraelir, ^} Die evangelischeo Kurfürsten abweebselad zwei Vota« Paritats frage. Blumenthal und das Oabiuet divergent. 349 dass die Catholici gern sehen sollten, dass man nimmer der Reliprion gedächte (welches daraus gnugsam zu verspüren, dass sie bei diesem Reichstage so ungern die Ecclesiastica vor die Hand nehmen wollen). Es ist aber nicht allein um die Religion, sondern yielmelir um die Affection und Zuneigung der Deputatonim, damit einer oder der ander dieser oder jener Partei zugethan ist, zu thunde; da es dann offenbar ist, . dass die Catholici den Ihrigen, es sei auch in was Sachen es wolle, immer helfen, den Evangelicis aber allemal zuwider und ent- gegen sein; wie Ihr Uns dann selbst öfters zugeschrieben, wann die Katholischen etwas suchten, dass alsdann bald Commissiones und Exe- cutiones decretiret und verordnet", da aber Evangelici ihr Nothdurft urgireten, dass sie damit auf üeputationtägc verwiesen würden. Und also kann auf Deputationtägen zwar nicht eigentlich die Religion tractiret werden; man kann aber in andern Dingen den Evangelischen so nahe treten, dass sie sammt ihrer Religion endlieh unterliegen mttssen. Dann jo^egen die Ausführuugcn BliimcDthars: das Instr. Pac. nennt zwar das Kurf. Collegium nicht, aber es nennt das fürstliche anch nicht und excipirt das kurfürstliche nicht. — Dass die Kurfürsten docli eben aoch als Deputat! zu betrachten sind, neben ihrem Charakter als Colleg, wird aus dem Gründungsdiplom, dem Reichsabschied v<»n 1555, gezeigt, wo sie als Deputati qualificirt seien*). Der Kurfürst an die Reichstagsgesandteii. Dat. Cöpnick 27. Nov. 1653. (Conc. von Tornow nebst dem Visum von Waldeck.) [Verweis über die Hultaug der Gesandteo in Regensburg; Verschiedenheit der AnsichtOD.] Aus dem Protokoll, so im Churf. CoUegio den 9/19. dieses ge- 7. Dec. halten, haben Wir verlesen, dass Ihr, so viel die Nichtzulassung der conjunctionis collegiorum betrifft, das Eurige gethan; nur halten Wir dafbr, dass Ihr in puncto parificationis etwas zu leise gegangen; dann Ihr gleichwol nicht alle rationes angefUhret, die Wir Euch deshalb zugeschrieben. Wir können aber nicht penetrlren, was Ihr dann vor Ursach habt. Euch also kühl bei diesem Werk anzustellen und nicht undeutlich denen andern zu verstehen zu geben, als ob Ihr mit diesem Unserm Gutfinden und desfalls geführten consiliis nicht einig wäret^ *) Aagabnrger Reichsabschied von 1555 §.65 ff., wo indeB^ allerdiogs die dort immer gebrauchte Formel : .Oharfürsten, depntirte Fürsten nod Stande" ■ekr für die AuffasvaDg Blamenthara spricht. 350 n. Der Reichstag zu R©g:enäl»nrg:. sondern nur gleicbsaiii caeeatn obedientiani dedalls prästireD mlUßt Ihr köimt aber leicht erachten, dass Ihr Uns dergestalt wenig Nutz« schafTen UEd ratione bujus matoriae Unsere Intention nicht erreiehd werdet. Wann dann Unsere beständige iMeinun^ ist, zwar venui der Clnwt Vereini^-ung über das Churf. CoUe^inm zu halten, alleii dergestalt dass auch das Instr. Pac» observiret und nicht liicheri« machet werde, so erinnern Wir Euch lioclimals gnäd., dass Ihr suchet diesen Unsern Zweck /ji erreichen- Falls Ihr aber eines und das andere betindel, du« ob notoria obstacnia nicht zu erhalten, künnet Ihr sothane obstacula Uns nebst Euern Gedanken notificireii. Es soll alsdann alliier alles llberlegt werden und Resolution darauf folgen. lielation vom Ueichstag. Dat. Iiegeiisbiirg 1 ll.Dec, 1653. 11, Dec. Auf daü Driingeu der brandcnburgischeu Gesandten wird die Re* und Corrclation mit dcu Städten iu Bezug auf die Fnige paritatis et collect;!- runi bii> nach Weihnachten ;t St. aurgeschuben; bis dahin hofft mau unt Beircheid des Ktirtürsten, ob dieser hcioe di:5seiitirtnde Meiuuug aufgebe» oder deu Mouitis der es^angelischeu Furzten ferner beijvflichteu wilk Dii^ evuügetiÄihen Fürsten hahen eiklärt: ,,ribüs dnrebzudringen und die evangelische Staude m despectireu und znrtlckzustossen. Dass aber I Kais. Maj. dies vor eine Treanung des Churf, Colle^ii gebalten, kommt Uns befremdet vor; dann wann diversa votu fähren ?or eine Trennung aus^^edeutet will werden, so mag nmu nur im Cliurf. Collegio sich nach dcu vior kullndigchen Churflirhten rieli- ten und da» Ja allemal zustimmen; welclies ja endlich die andern evangelischen Herrn Churfür^tcn auch vers|»liren werden. Sollten nun hiernäcbst bei künftiger Znsammenkunllt die berührte Mouita Evangelicurum nichtö desto minder negligiret . . . werden und die eTangelischen Fürsten . . . iu diesem Fall davon gehen und sieh zu keiner fernern Deliheratiou, bis sie Satisfactiou bekomuieu, verstehen, so müget Ihr im Fürstenrath es auch also machen* Im Churf. Collegio aber moget Ihr Euch stellen j als ob llir auch aufstehen wolltet, end- lich aber verbleiben und aur mit einer dienlichen Protestation Uns "v^crwahren * , , und dann daneben nrgiren, dass diese Protestatiun dem OuDcluso eingerüeket werden mochte. Dauu biufl auäfiibHit'hc und driugeude Yorbtellijugen bei dem bairiscbeni südiiiischen und pfälzischen Gosrindten zti machen Will dann solches alles nichts helfen, so w^erden die evangeli- CK^ben Fürsten Uns das Zengniss geben, dass Wir Uns ihrer treulicli ^mi^enommeu und das Instr. Pac* allem Uespect vorgezogen, welchem dana verhotTentVieh Uns rllhmlicher sein kann, als w^ann Wir nur »«^lilcchter Dinge Uns mit den andern conformiren und alle vcrnUurtige rationes aus Augen setzen thiiteu. £& gereichet Uns sonsten xu gnäd, angenehmen Gefallen, dass Rir bei der am 29. Nov. gehaltenen Session Euch so wol gehalten . . . üadureh Ihr auelf zu Wege gebracht, düss Sachsen und Pfalz Euch tacite Beifall gegeben und darauf DitatioD bis auf Weihnachten ver- stattet worden* Wir zweifeln gar nicht, Ihr werdet mit solcher Dex- teritäl und gehursamer Bezeiguug cuntiuuiren und Euch versichert ' talten, dass solches um Euch und die Eurigen in Gnaden zu erkennen ^ir unvergessen sein werden. Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Kegensbiirg 1/11. Dec, lfio3. [Btabiieliti^e Heicliskriegsverruasang. Dus Atidf^nkea Lenn'g v« d. Knesebeck.] Itao in ganz kurzem wird deliberiret werden, w^ie mau eine all- iL gemeine Verfassung hier treffen und vergleichen möge, wodurch aller Stände und zuerst derjenigen Sicherheit, so itzo am meisten von Utliringschen und Condc sehen geplagct sein, könne beturdcrt werden. Was E. CIk D. wegen des iu der Erden liegenden rühm- und TiÖ^ 352 IL Der Reiclistftg xti Uegeosbnrg, lohwtirJii^en von Knesebecken's schreiben, djiss derselbe aller Vor- gtimiupiulcu Vota durch gute rationes vcnludert habe, solcheg habe ich oicht gemeinet zu beantworten, sondern davor gehalten, es würde gnu^ sein, wann K. Ch. D. ich nur nnterth. Versiclierung geben könnte, dass meine Treue der seinigen und mein gehorsamster Wille, wol und redlieh zu dienen, dc!u seinigen gleich wäre. Nachdem aber auch durch mein Stülseliweigen geurtheilt werden könnte, als wann ich mich demselben auch quaod conditionem, qualitates et experien- riani gleich zu schätzen gedächte, m bitte ich unterth., E. Ch. D. ge- ruhen gniul zu glauben, dass, wenn ich mit seiner gehabten Ge- schicklichkeit begabt wäre und Hotfuung haben könnte, in E. Ch. D. Dienst noch 5 Jahre gesund zu verbleiben und in solcher Confidenz bei E, Ch. D. zu sein, wie er noch itzo in seinem Tode billiger Weise gepriesen und geebrct wird^ icli willig in einer Stunde alles, was ich in der ganzen Welt habe, den Armen geben w^oUte* Gedanken in puncto insertionis der Evangelischen Erinne— nuigen die Parität nnd Collecten betrettend in das Keiehsi^ conclusuni, auf die von Kai??, Maj, und Chiu'f. txillegii Ant:-— M^ortschreiben, an Ch. 1). zu Brandenburg, den l.Dec5ff. Neuer Verweis. Waldeck und Vietor. 355 haben Wir uns beständig rosolvirt, dass Wir zwar über des Cburf. Collegii Prfteminenz, Prärop^ativ und Dignitüt steif halten, in solchen Dingen aber, da das Churf. Collegiuin oder dessen Jtespeet im ge- ringsten nicht periclitiret, sondern vielmehr desselben Dignität ver- mehret und alles ungleiche Misstrauen ausm Wege gerUumct wird, wie die Parität unter andern dann eine solche Sache ist: da halten Wir dafbr, dass es ja besser sei, causam EvaDgelicorum justissimam in etwas mit secundiren helfen, dann ohn Noth . . . den Namen füh- ren, dass man das Instr. Pac. löcherich gemachet und dann darnachst in der Gefahr stehen, dass solches in Unseren eignen Sachen künftig zum Exempel und böser Conscquenz augezogen und practiciret würde. Waldeck an Dr. Joli. Vietor*) in Kegeiisburg. Dat. Berlin 4. Dec. 1653. (Arols. Arch.) [Gerede über Waldeck in Hegeiisburj?. Di«» Partei Waldeck's am Hofe wächst; er hoSl Blumenthal bald zu he8eiti>rL>n. Zurückirre ifen auf Götze ucd PruckmanD. Das Verbültniss zu den evangelischen Fürsten.] Dass ich gewaltig durch die Hechel gezogen werde, zweifelt mir 14. Dec. nicht; aber, Gott sei Dank, ich lass mich so bald nicht schrecken; und wann Euch davon geredet wird, so lasst Euch nur in keinen Streit ein, sondern sagt nur, ich sei noch jung und neu am Hofe, es werde Rath ohne Zweifel über diesen Sachen gehalten und I. Ch. D. resolviren. Gott sei Dank, dass I. Ch. D. die Sach selbst mit höchstem Fleiss gelesen und im Kath zu unterschiedenen Malen debattiren lassen. Die Antwort y hoffe ich, soll in eftectu nacher Wunsch sein, wenn schon der Stilus nicht allerdings, wie ich ihn wol wünschte. D. Tornow gibt sich nun und sucht mit Eifer mich zu secon- diren, wie seine Vota im Rath bezeugen. Herr Schwerin lässt mich anch täglich um Freundschaft ansuchen. Bald wird jemand an Blu- menthaTs Stell kommen, der Hirn, Practicq, ein gut Maul und voll- kommen der guten Partei zugethan. Blumenthars Bitte aber wird erhöret werden; aber lasst Euch dessen nicht das geringste merken. — Wir haben nun zwei im Archivo sitzen, so nur die alte consilia Ton Kanzler Götzen undPruckmann aufsuchen, halten auch fleissig und förmlich Rath, machen Anstalt zu Volk und Geld. Wann an- *) Gräflich Waldeck*feher Qeaandtcr am Reichatag. 23* 356 IL Der Reichatag zu Regen 8 bürg. nehralichere Gesandteü dort sein werden, wird besser Geld folgen; doch tlme ieh mein bestes vor diese, Macht« dass in dem Antwortschreiben an L Ch. D. von den evan- gelisclien Ständen, der Nutz, m dem Reieh durch Autorität des Churf, CoUegii entstehet, herausgestrichen werde, dass aber der evangelischen ChnrfQrsten Respect denselbigen als ihren VorgäDgem zu erhalten ihnen uGthig, damit nicht unter dem Sctiein eines Respects I. Ch. D. gute consilia ohtifruchtbar gemacht werden; und wenn sie an L Ch. D. sieh erklärctcn, dass auf dero Einrathen sie des puncti coiijunctionJs gänzlich sich hegeben wollten, würde diesen Herren sehr ohligiren und in andern Saclien eiferig niachen, Thut Euer Bestes, dass sie sieh bedanken und seiner Vorfahren Beistand, den Evangelischen ge- leist, mit anregen* hh h^ille, es soll alles wohl gehen, P. Ö. Dieses alles hätt^ billig in Ciffren sollen geschrieben wer- den; die Zeit aber hats nicht leiden können, maassen in höchster El gesclirieben worden. Relation vom Reichstag, Dat. Regensburg 5/15. Dec. 1653, [Die Deuen FürsleD. HeeepttoD des Fürsten Lobkowitz im Fürateorath; nach- tm^^litht PrütestatioD Braiidenburgß; die ßcdt^utUDg dieser Reception; lotrigB«, wodiircli sie zu Htaade gekourmwu; Büd und Uarpzow; ßeDacblheiliguug der alten Furateu uud der EraogoliscbeD,] ^5. Dec. E, Ch. D, erinnern sich gnäd., was der neuen Fllrstcn halber vor conditiones bei dem Reichstage im Jahr 1641 beliebet und da* üjalen in dem lieiehsabschiede kommen sein; dass nämlich dieselbe sieb 1} mit immediat ReichsgUtern versehen und 2) davon ein g^ wisses Contingent zu den Reichsoneribns beitragen und wann sie 3)io Person bei den Ueicbsconventus erscheinen, nach der allen Fürsteo Gesandten ihre Session und Votum haben sollen, über welche eonditiuuefl 7M melir Malen in dem fiirstL Collegio deliberiret worden und noch am 13. Sept. und 14. üct, bei gehaltenen Unionibus dabei von den hairi- sehen und allen evangelischen Gesandten bestanden, dass die dritte Condition weniger nicht dann die andere adim}diret werden tnDsstei^ Als aber theils der Katholiscben dabei vorgeseh lagen, daae die neuen Fürsten» waun sie in collegio principum sich befinden, zwam püst princi|mm veieruni legatdS ihr Votinn ablegen, aber doch ihre Session vor denselben gleich andern alten l'UrstU Personen haben soll- ten, und darauf ein Conclusurn den 15* Oct, abgelesen, kraft welches Dietrichstein, Piceolomini und Auersherg pare adniittiret wer- den wollen: seiiid die Evangelische neben Baieru und andern katho- Die nenen FürBten. Fürst Lobkowitz. 357 fürstl GesaDdten auf der weltlichen Bank aufgestanden und »a dem Decreto contradicirt und selbiges nicht annehmen wollen Alt ÄUgdrücklicher Anzeige, dass sie befehliget wären, dem Reiehg- b^heide de a. 1641 zu inhaeriren und sich der dritten Condition \kt EU begeben* Dabei es auch biä dahin verblieben und keine fer- eomsulutiones Über sulehe Materien vorgenommen, ^un hat sich aber am 2/12. dieses zugetragen, dass, wie vrir bau in procinctu gewesen, uns nach dem Chur- und Fürstenrath zu sben, der Sachseu-Altenburgischer Gesandter zu uns kommen und aogezeiget hat^ dass der Fürst von Lobkowitz sich bei der De- n im FUr?*teürath perguulich einfinden werde; nun hätten die ^^iLsche sich fast dahin verglichen, dass, weil die Baierischc von vorigen Meinung abstünden und die sessionem et votum jetzge- i^btem Fürsten gleich andern alten Fürsten verstatten würde» sie auch pl einig sein wollten, welches er uns zur Nachricht andeuten wollen, räreu aber doch einige, welche »ich mit protestationibus verwah- tn würden; sie hätten dafür gehalten, dasd wir eben der Meinung Bin würden, weiln wir wegen des Fürsten von Eggenborg dergestalt [>r diesem votirt hätten. Uns kam diese xVnzeige sehr befremdet vor und beschwerten uns ruber, dass einige Evangelische dieser Sachen halber absonderlich Bi:$amnicn gewesen, und uns davon nichts angedeutet wHre, kannten einseitige Zu8ammenktint\e nicht approbiren, noch in das au- Bte Conclusum willigen .... weil ein Unterschied sein und leiben uiUsste zwischen den alten und neuen Fürsten Darauf Achter Sachsen-Alteuburgischer nicht repliciren können. Nachdem nun derselbe Abücheid genommen, haben wir unter uns tliberiret und bei solchem Zustand, da die Fürsten sich sqiariret nd ttosere alleinige oflFeutliche Contradiction und Protestation nichts leu, sondern nur hingegen lautem Unwillen und Contrasto in per- (nlicher Anwesenheit des Fürsten v, Lobkowitz verursachen werde, ntgefondcn, dass nach vollendetem Kath ad protocollum Imperii pro- rei ood dabei E. Cb. D. di»i8ensus vermeldet werde. ^JUb nun der Vortrag im FUrötenrath geschehen und Salzburg uf cistiicheu Bank sein Votum erötfnet gehabt, ist der Fürst von ^obkowllz zuerst autgerufen, der sein Votum nemine eontradicente ^ddhel hat *), und ist er in omnihus et singulis votis non tantum Ca- »Hcorom^ sed etiam Evangelieorum (ausserhalb dass solches in ^ B* dMB ProtokoH dlisser Sltsttug bei v. Meiera I. p.68yelche8 vorhin nicht angenommen, noch zugelassen werden wollen, dass die Katholischen uf der geist- lichen Bank zu Nachtheil der Evangelischen uf der weltlichen Bank sollen votiren können, die ßeception geschehen und dem Fürsten von Lobkowitz die Session und Votum primo loeo ante omnes principum legatos in seeulari scamno verstattet worden; woran diejenige vor- nehmlich die meiste Schuld haben, die sich hierunter, wie oben ge- meldet, contra prima conclusa zu grossem Nachtheil der Evangelischen gebrauchen lassen '). Blumenthal an Tornow. Dat. Regensburg 5/15. Dec. 1053. [RemoDstratioD gegen die von Waldeck vcrfusste Rosolution. Die Puritätsfrage; Blumenthal gegen die nennte Kur. Die «neuen Fürsten"; erlistete Einführung von Lobkowitz. Klage über den Posten und Bitte um Abberufung.] Woledler und hochgelahrter Herr College Aus Seinem Schrei- 15. Dec. ben habe ich leichtlich abnehmen können, dass mein Herr am 2o. Nuv. 8t. Y. nicht muss zur Stelle gewesen sein, viel weniger das Kescript, 10 an selbigem Tage Namens Sr. Ch. D. an mich abgangen, conci- piret habe'). Ich weiss nicht, wie ich mich hinfUro verhalten und wie ich sicher zu gehen und keine Gefahr auf den Hals zu laden mich com- portiren soll, als dass ich hinfUro so wenig, als mUglich ist, schreibe, weil ich sehe, dass alles in reprobum seusum torquiret und anders, als von mir gemeinet ist, ausgelegt wird. Bitte also, mein Herr wolle berührteB Rescript noch einmal lesen und dabei bedenken, wann er in meiner Stelle wäre, was er für grosse Lust bei solcher Negociation haben würde. Man will, dass ich dasjenige alhier thun soll, was der Herr Knesebeck a. 1030 alhier gethan hat, und machet keinen Un- terscheid zwischen seinen grossen und meinen schlechten Qualitäten, item einem Reichs- und Collegialtag. Bei dem ersten haben die Chur- ftarsten vor diesem keine andere Sorge gehabt, als wie sie sich bei ihrer geschworenen Vereinigung erhalten und das Reich bei Frieden und Buhe conserviren möchten. Bei diesem Tag wird gehandelt uud ist die vornehmste Frage, ob man die vorige Autorität derselben er- >) Alle diese Vorgänge, wie überhaupt die Beziehungen von Lobkowitz zum ReichsUg, sind in der neusten Biographie dvdaelbuu vuu Adam Wolf (Wien 1869) mit Stillschweigen übergangen. *) Waldeck war der CoDcipient gewesen; s. oben pag.345. 360 TL Der Reiclifltftg zu Eegeneburg, halten und wie man denjenigen begegnen soll, die sie gedenken tn kränken. Bei jenem seind keine Contradicenten gewesen oder haben leichtlicU zur Geduld, weiln die Herren Churftirsten alles dirigirten, können disponirct werden. Bei diesem fintlcn sich mehr Contradicen- ten als Mittel dieselbe zu besserer Ration zu bewegen. Was mein Herr wegen der Parität berichtet und dass meine Schreiben Uheler aldort aufgenommen w^erden, da will ich hoffen, wann derselbe unsere Vota, untrere sämmtlichc und meine particuHer letzie Relaliones lesen, er allezeit befinden wird, dass wir einen Un- terscheid inter paritatem *iuoad personas im Churf. Collegio et inter paritatcm quoad vota gemacht haben, wie nicht weniger, dass bei allen Deputations- und Reichstagen die Deputat! pares numero quoad personas sein und auch im Churf. Collegio quoad vota gleichergestalt; dass ich aber geglaubt habe, dass personalis qualitas in diesem Col- legio, wann man nämlich mehr Churfürsten machen wollte, Ineoüve- nientieu causiren wtlrde, das gestehe ich gerne und bleibe beständig unter andern darum dabei, dass mir bekannt ist, sobald man diese Corde rilhren, ein jeder Churfitrst sein w^ollte etc. Dieses alles aber ungeachtet, so unterlassen wir nicht das Werk so angenehm als e« immer sein will zu machen, gestatt wir dann beständig dahin trachten werden, dass Sr. Ch. D. Befehl nach den Fürsten von uns assistiret werde, von Herzen wünschend, dass sie es gegen uns hJnwiedenini er- kennen mögen. — Sonaten ist meinem Herrn bekannt, dass S. Ch, D. uns sehr eiferig anbefohlen haben, uns mit den Filrsten, insonderheit den evangelißcben, darin zu conjungiren, dass die neuen Fürsten nicht möchten ad sessionem et votum, als vermittels gewisser Conditionen admittiret werden. Diesem Befehl nun seind wir mascule nachgekommen und ist zu besorgen, dass wir dadurch den Kriegspräsidenten Fürsten von Lobkowitz, den Obristen Hofmeister Fürsten v. Die trieb stein, den Fürsten Piccolomini und den Fürsten v. Auersberg, als welche die 4 neue Fürsten sein, darüber der Streit ist, uns nicht wenig werden zuwider gemacht haben. Und wiewol wir in der ge- wissen Hoffnung bestanden, es würden die evangelischen Fürsten, nachdem sie unsers Eifers hierunter gnugsam versichert gewesen, darbei beständig gehlieben sein, so haben \vir doch das Contrariura. wie mein Herr aus unserer heutigen Relation an S. Ch. D* mit meh- rem wird zu ersehen haben, erfahren müssen; indem Brannschweig, Celle, Altenburg, Gotha, Weimar sine minimo nostro scitu sich zu- s^mmengethan und vereiniget, dass sie den Fürsten v* Lobkowitz, BlameDthftl gekrankt Das en^clische Subsidiam. 361 als welcher zuerst ausgeführet worden, keinen litem mehr machen wollten; gestalt dann derselbe vor wenig Tagen durch der Fürsten Getrieb wider den a, 1641 gemaehten Keichsschluss oben an über alle andere weltliche Fürsten gesetzet und haben denselben vatiren mnd ihm zu seiner Reception gratuliren lassen. Weiln nun dieses ^dem Fürsten v. Lobkowitz geschehen, so ist fast zu vermuthen, es werden die anderen gleicherstalt damit durchzudringen suchen, gestalt dann der Fürst von Auersberg mich fast bei aller Gelegenheit erin- aerf und fraget, ob von Sr Ch. D. noch keine Antw^ort seinethalben hinkommen sei, Bitte dahero, der Herr wolle Sr. Ch. D. solches vor- Ibringen und Ihre Gedanken und Befehl ratione dieses Fürsten von Auersberg^ weil er alhiero alles in allem ist, procuriren. — Dafern mein Herr zu Sr. Ch. D. Dienst und Nutzen beförderlich bebtet, mich aus diesem Pathmo und Nothstall zu erretten, so bitte ich darunter keinen Fleiss zu sparen; dann ich befinde, dass wir Ge- landte hier unter allen andern die unglückseligste sein; habe auch lonst zu aller Zeit verspüret, dass es besser an solchen Orten zu sein, ia man böse Briefe schreibet, als da man sie em|)fängt. Wünschen üiQcbte ich nichts mehr, als dass der^v, Schwerin und mein Herr nur einige 8 Tag alhier wären, so bin ich ganz gewiss, sie wllrden mit mir einig sein. Protokoll des Kurfürstenrathes dat. 8/18. Dee. 1653. Die eng- is.Deo- lische Subäidierisache wird wiedtr auf^eiionimen. Brau den bürg erklärt, oan habe früher 200JX)0 Rth. vorgeächlageu; der Kurfürst habe inzwischen die Sache reifer überlegt und schlage vor^ „dem König von England mit finem mehrern zn sucrurriren, zum;d da jetzt dieselbe gute Uol!\iung haben Und tn Schottland sich die Sachen etwas besser vor den König anlassen". Also möge man zum wenigsten 300,000 Rth, votiren '), Der Korfürst an den Kaiser dat. Colin n, d. Sp. 10. Deo. 1653; 20. Dec, leigleichcn an das KurfürsteucoH eg id. daL Beantwortung der oben ^.323 verzeichneten Schreiben; beide concipirt vonTornow; izedruckt bei r Meiern L p- 765 ff.'). Desgleirbeii der Kurfürst an die Gesandten ier evangelisebeu Fürsteu in Regen aburg id. dat; das Concept Arols. Arch) von Waldeek; gedruckt ibid. p. 772. Hai Protokoll der entÄprechenden Yerhatidlnng im Fürstenratb a. 7. Mei erü p. 705lf.t wo ßmodenburg sich dem in gleichem Sinne abgegebeuen Yotum yü SAcbseo-Laoeubarg anschlieaat. ^} VergL über die Auknaft dieser Briefe in EdgeDaburg nod den EindraclE, ea SIC hervorriefi^n, den Bericht von Vautorte an Brienoe dat. 15. Jan. 1654 UgociAiioas aecretCB IIL p.633. 636). 362 ^^ ^^' Reichstag za Regensborg. Der Kurfürst an die Reichstagsgesandten. Dat. Colin a. d. Sp. 14. Dec. 1653. (Conc. von Tornow.) [Einsprache gegeo die Einführung des Fürsten Lobkowitz in das Fürstencolleg; Gefübriichkeit der „neuen Fürsten* ; die Gesandten sollen gegen die Wirkangen des Actes protestiren; Verletzung des Reichsabschiedes von 1641.] 24. Dec. Es kommt Uns über die Maasscn schmerzlich vor, dass Ihr Euch bei der Introduction und genommenen voto und sessione des Fürsten von Lobkowitz wider llnsern expresslichen Befehl so ktthl einle- sen und nicht nur wissentlich zu diesem actu . . . erschienen, sondern auch in ipso actu still geschwiegen und finita consultatione protesta- tionem facto contrariam eingewendet. Dann Ihr erinnert ja selber, was in a. 1G41 der neuen Fürsten halber vor ein Schluss gemachet . . . und über dem mUsset Ihr bekennen, dass Wir Euch noch letz- lieh am 16. October demandiret, bei solchem Concluso und Reichs- abschiede festzuhalten und ohn Unser Yorwissen nicht davon abzu- weichen. Die Gesandten hätten um Aufschub einkommcn, sich mit den Evange- lischen inzwischen bereden und schlimmsten Falls sich des Kathgangs ent- halten und soUeun protestiren müssen. Weil Ihr aber dasselbe unterlassen, so wollen Wir Euch hiermit befehlen, dass Ihr sofort mit denen evangelischen chur- und fürst- lichen Gesandten, sonderlich aber mit denen, so in Unserer Meinung seind. Euch zusammenthun und ihnen eröffnen sollet, dass Wir vor Augen sehen, dass dasjenige, so mit dem Fürsten v. Lobkowitz vorgangen, nicht allein den weltlichen Fürsten sehr verkleinerlieh und despectirlich wäre, sondern auch ganz nachtheilige Consequentien nach sich ziehen und endlich denen evangelischen Ständen das Garaus ma- chen würde; es wäre kaum erhört, dass ohn vorhergehende Consul- tation und Vergleichung I. Kais. Maj. und aller Stände Reichsabscheide und Gonstitutiones, auch einhellige Conclusa umgestossen und unwis- send allen Ständen und Collegen wären löcherig gemachet worden. Zudem wäre leicht zu vermuthen, dass dergestalt die katholische Partei im FUrstenrath sich also in kurzem verstärken, dass die Evangelischen nichts mehr sein und allemal überstimmt werden würden; zugeschwei- gen dass uralte fürstliche Häuser hierdurch beschim])fet und in Gefahr stehen müssten, dass sie endlich in solcher neuen Fürsten Gewalt ge- ratben und gar verdunkelt und erlöschen möchten. . . . Dieweil Wir dann kraft tragenden hohen Churf. Amts halber connivendo oder mit einer gelinden Protestation solches so schlechter Dinge nicht passiren Protest ge^eo Lobkowitz. 363 lassen köDDten« ßo hätten Wir Euch in mandatis gegeben, werter die- sem Fllrsten v. Lobkowitz, noch künftigen andern neuen Fürsten jtn Fttrstenrath und anderswo zn weichen, ond dabenebst publice zu protestiren, dass Uns der bcschehene Actus an Unserm Hang und Voto nicht schädlich sein sollte, und dass Wir nicht vermöchteu geschelien tu lassen, dasa wider das nenliehst gemachte Conclusum ihme, Für- sten V. Lobkowitz, ehe und wann er die bekannte conditiones ad- impliret, votum et sessio verstattet würde. — Dabenebst könnet Ihr auch den Churf. Gesandten data oceasione dies Exempel vorrücken mit Vermelden, dass man ein solch gn^ss Wiesen und Geschrei gemaehet, da Wir, noiidum tinitis et absolutis traetatibas, um Frieden und Einigkeit, auch allgemeiner Beruhigung •willen, und zwar zur Bestärkung des lustn Pac, nur Unser Votum |jn etwas geändert, indem man solches bald vor einen Abfall, bald vor eine Separation *vom Churf» Collegio ausgeben dürfen; nun man aber auf Seiten der katholischen Fürsten plane modo insolitu eiuen Heichs- abscheid löcherte und wolbedäclitig reite rirte Conclusa über eiuen Hau- fen würfe, so wMre es ganz still und wollte niemand von Abfall und Uneinigkeit etwas wissen. Sie solku womöglich die übrigen zur Protestation zo gewiuüen sucheu. "Blumentlial an Tornow. Dat. Regensburg 15/25. Dec. 1,653 *). [UozQYerläai^igkeit der Fürsttfopartei, gezeigt bei der Frage der ut-uen Fürfiteo. Eiaflaasreiche Stellung der letztereu ; sebr bedenkltcb für den KurfürBteo, da$ä Ier aie beleidigt bat.] Bittet um KutschuldiguDg, dass er Kraaklieits halber nicht eigenhändig 25, Dei I ichreibe Q kann. Aus meinem letzten »Schreiben wird mein Herr Collega ersehen haben, das», gleichwie der Hase bei der Trummel pflegt fest und Bteif zu halten, also auch die Fürsten bei uns (in puncto dass die aeue Fürsten nicht ad vota et sessiones ohne Adimplirung der im Keiehssehluss de a. 4L festgestellten CDuditionum admittiret werden feollen) gehalten haben; indem sie dem Fürsten von Lobkowitz, nachdem sie uns vorhero weder haben contradiciret, hernach aber ohne all unser Vonvissen und Erfiilhiug der Conditiuuen ad votum et peasionem kommen lassen. 'r ^ ^■^ Und, wie im Copialbuch bemerkt ist, zugleich mut. mat ao Schwerin 364 II. Der ReichetAg 2U Regenaburg. AUertnaassen ich nun dem Herrn zu der Zeit alschon g^schriebeQ, daas ich besorgete, sie würden ein gleichmassiges mit allen drei übri- gen Fürsten, als Piccolomini, Dietrichstein nnd Auersberg, vornehmen, also hat es sich auch am vergangenen Dienstag s&ugetra- gen; da die Proposilion im Ftlrsteiirath dahin gegangen, dass, gleich- wie man damalen mit dem v. Lobkowitz in einer Condition dis- peusiret hätte, man anch dieser drei Fllrsten halben in allen Coßdi- tionen thüo nüd deshalb dispeusiren wollte; worauf auch der Schiuss gefallen, dass nämlich ihrem Begehren deferiret werden solle; also dasB dieselbige ihre völlige Satisfaetion erhalten haben. ■■ Unsere lustructkm ist gewesen * , , diesem allen beständig m contradiciren. Weiln wir uns aber leiehtlich haben einbilden kunnen, dass solches auf eiuer Seiten Sr. Ch. D. höchst nachtheilig und auf der andern Seiten uns wider unsere hierunter habende Instruction zu handeln nicht weniger ganz unverantwortlich fallen #Ürde: so haben wir, nachdem uos wenig Stund zuvor gewisse Andeutung geschehen, dass alle Fürsten von ihrer gemachten vorigen Contradiction absteben und der neuen Fürsten Begehren deferiren würden, um den Glimpf dabei zu erhalten, weder ja noch nein votiret, sondern allein wegen des färatlichcn Hauses Nassau einen kleinen Prätext gefunden, UQ$ -< zu entschuldigen, [Sie erklären, dass sie durch ihr Votum dem Haog-^ Nftsi^au, desseo Rccrption auch bevorstehe, kein Präjudiz geben wo1teii.pi| Hieraus nun kann mein hocligeehrter Herr ersehen, ob und wa^M S. Ch.T). vor Nutzen haben, dass wir uns auf diesen Rohrstab Ae — - gypti folgender Gestalt verlassen sollten, dass wir erstlich mit dft^ J Fürsten auf ihr Begebren und wegen ihres Interesses uns vereinige»- sollen und nicht wissen können, ob und wie lange sie bei einem uncL anderem stehen wollen, auch keinen Befehl haben, ob, wann sie, wi^ der Wind das Kohr drehet, variabel sein, wir auch uns mit ihnem. henimdrchen lassen oder uns an unsern Befehl halten sollen. Mit diu iieueu Fürstun hat es der Kurfürst nun griiüdlich verdorben — auch sehe ich nicht dass, so lang diese 4 Fürsten (deren der ein© gleichwol General - Lieutenant, der andere Kriegsrathspräsident, der dritte Obristhofmeister und der vierte der grösste Favorit und also das Factotum ist) ^) bei dem Kaiser und König in Gnaden bleiben, dass wir einige Gelegenheit haben oder überkommen werden, denen* selben einige Gnade oder Freundschaft erweisen zu können. *) lo der Reibeofolge wie oben: Piccolämini, Lobkowitz, Dietrich- ateio» Anersberg. Die Denen FürsteD. Das eDglisclie Sabeidium. 365 Ich mich auch wol Einem und An- weiss micb aucü woi zu erinnern, dass vor diesem Mu berichtet worden, als hielte ich der Kaiserl. Ministrorum Partei gar zu sehr. .Nun muss ich alles dahin gestellt ■ Bein lassen, in Betrachtung dass nun schon viel Jahr her ich hillig leiden mlissen, was andern Leuten vor judicia Uher mich zu fällen hat belieben wuUen; nticbdem Sie mir solches aus sonderbarer Affec- tioD eröffnet (weshalb ich Ihnen höchlich verubligiret bleibe), so gebe demselben ich zu bedenken dienstlich anbeini, üb nicht (weiln wir ja alstetd des Kaisers von Nöthcn haben und ohne dessen Faveur meines nnänderlichen Dafürhaltens nimmermeijr ausser Gefahr ganx und gar verbleiben und in gnngsamer Sicherheit uns wissen können) es besser sei, des Kaisers vornehmste geheime Käthe, wie diese alle vier sein, ohne unsem Schaden zur rechten Zeit zu obligiren und zu devin- cireu. als durch Unterlassung dessen zu erweisen, dass wir ihrer gar iiicht bedürfen. Relation vom Reichstag. Dat. Regensburg ^If;;- 1653/4. [Subäidieü für den Köüig Karl von Eugland.] Wir werden auch deme, so E. Ch. Ü. uns wegen der 12;r>iX»Rth. 1654. 2U Erkaufung nöthiges Gewehres vor die Schotten gnäd. befohlen, l**'»'** unterth. gehorsamst nachkommen*). Es wird aber solches nicht eher geäcbehen können, bis dahin die euglisehe Sache wicdenini in den lUichsrUthen deliberiret und darüber ein gewisser Schluss per re- et correlationem gemachet worden, Indess hat der englische Gesandte iaständig bei mir, dem y, Blumen thal, angehalten, dass, weil es ibni an Lebensmitteln alliier ermangelt, ich's dahin befördern wollte iu% ihm von demjenigen, so seinem Könige alhier zugelegt werden möchte, wo nicht 2, dennoch ein Romermonat ans E. Ch. D. Lande Kontingent gerichtet werde, damit sein König nicht geschimpft und ^^ seines Unterhalts und Lebensmittel destituiret und seines Königes Interesse ferner zu prosequiren behindert werde. '} Dieser Befehl des Kurfüräteo Qudet üich Qicht bei deu Acteu. Sein Iq< Ul ergibt sich aus eitiem P. 8. vou Waldeck ao WeaeDbeck dat. BerHo l^-Dec. 1GÖ3 (Arols. Arch«)» woriü er ibm müldet, dass es mit der Sache ittr» IL jetzt gut stehe, die Öchotten seieo im Gebirge jetzt obeD auff sie hibeo «ulhier aDgehalteo, dass sie auf die bewilligte oder za bewilUgeDÜe Gelder B«ich 12,000 Bth. zu Aukaufung Gewehr erheben mochtea'*. Wesecbeck IterineheD, ob nicht auch die braunschweigischeu Fürsten etwas dazu thun wn* — VergL auch unten das Schreiben Bluineüthal*s dat, 5/15. Jan. 1654. Blumentlial an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 1653/4. [BiumeQthal beaütragt, auf einige Wochen nach Berlio kommen zu dürfen m nähereu Beratbuugen* ünterreduDg mit Graf KnrU.] Seine Kninklieit habe sieh gebessert; er hoffe hn\d wieder zu Ralbe gehen zu können. Sonaten habe ich die Nachriebt, das» nunmehr der bishero so wol überlegte |iunctus jtislitiae in camera Spirensi ad collegia soll zur Deüberation gebracht werden^ wozu man meinet docli wol ein 5 oder G Wochen gehören werden, ehe er zum Ende kömtiit Nun ist an diesem E. Ch. Ü, wol su viel nicht gelegen, weiln Unsere Gesandte dabei al stets gewesen Beiti und das Ihrige dazu geredet haben. Ich sehe aber, dass bishero hier viele Sachen Vorgängen sein, weshalb E. Ch. D. nicht allemal das grosseste Contentement gehabt und die Displicenz über Uns gefallen; halte auch gänzlich davor, dass hier noch viele inip<*rtante Sachen vorgehen werden, weshalb E. Ch. D. guäd. Meinung uns von Nuthen sein würde, damit wir zur rechten Zeit antworten und uns nicht so ofte defectu mandati entschuldigen oder Dilation suchen dürfen. Gebe also E* Ch. D. gnäd. Nachdenken gelinrs. äuheiin, ob Sie nicht guttindon möchten, mich aof ein UTage^ss^ zu sich zu erfordern, um von allem Bericht gehorsamst zu erstatte und dort alles untevtb. überlegen zu Itelfen, damit wir hier sodaa mit mehrem dero Nutzen und AutorJlät negocireu könnten. In 12 Ta- gen könnte ich hinreisen, in 12 wieder anhero zurück und ein 14 Tag« alda verbleiben, welches kaum i] Wochen machen würde. Ich bit der gitnzlichen Meinung, dass E. Ch. D. solches nicht undienlich seic::^^ würde. Der Churitlrst vun Baiern hat seinen ersten Gesandten etliehi^ und Chur Trier den scinigeu zweimal zu sich berufen; der Churfürs^^ zu Pfalz hat den seinigen auch zu sieh, wo er noch ist, berufen. lef * will von ganzem Herzcu gerne wieder herreisen und bis zum End^ verbleiben. — Die Breslauer SchaldsaeJie ist nnch auf deai alten Fleck. Gestern Abend hat der Reichsvicekanzler Herr Graf v. Kurts mich besuchet; weiln ich aber beute Arzeuei nehmen mlis^^en, ao bitte ich nicht ungnädig zu vermerken, dass ich solches mit nfichster Post verrichte. Alles aber war dahin gerichtet, dass E. Ch. D. Ihre In- teresse bei Erweisung dero Affection gegen dem Kaiser wol finden könnten; er sehe aber, dass E. Ch, D. unnöthigc Buspieionea hätten, welche er hinzidcgen bemühet sein wollte; hlitte auch Befehl, diese Woehe mit uus aus allen uuseru Memorialien zu reden und BlttmeDtlial bittet um Urlaub. 367 mrac Smeeratton I. Kais. Mbj. hestandi^^er Affeerion zu thtin; das sinzi^e käme etwas fremd vor, dass man h Kais, Maj. so gar nichts mehr von dem, was Ihr gebühret, verstatten wollte; die da vermei- leten, dass, wann E. Ch. D. Stande 3 Monat discrepant wären und ein Theil sich accommodiren wolltej niemandeüi anders als E. Ch. Ü, He Vermittelung gebuhrete» — Bliimenthal an Schwerin. i)at> liegensburg 26. Dec. 1653, Betheueruagen seiner Unschuld. Gegen die FureleDpolitik. Bitte nm Verrnit- InDg" einer zeUweilifren Rückberafonj^ nach Berlin. Warnung vor Beleicligiiug der vier neuen Fürsten. Unzuverlä«ST*;kcit der FürsiiMiparlei.] Nachdem sich mein Podagra und andere darzu gestossenc gefähr- 5. Jan. liehe Accidentia durch Guttcs Gnade mindern, so habe ich's dem eml Brüdern hiemit notiticiren und ihm wegen des Mitleidens, so T uieiuethalben hat, duss nlimlifh mir viel imputirct werde und ich eshalb leiden mUsstej gebllhrcnden Dank sagen widlen. Der EÜeetua ird weisen, dass mir vor Gott und der Welt Unrecht geachiehet, ud ich Hin gewiss, dass denen^ so mir solch Bad zurichten helfen, id werden und Gott sie zur Erkcontniss brin^:,'en und nur mit er Hand helfen wird. Diese Zeit aber uuiss ich mit Geduld und itandhaftigkeit erwarten. Waun ich die VaintÜt liebte^ so köoote ich Briefe zeigen, so nach Schweden geschriebcu worden, zusammt der -Aütwort an die Königliche Gesandte, darin mein Eifer vor der Evan- gelischen Wohlfahrt gerlihmet uud gelobet wird. . . . Aber in allen Sachen (ausser der Religion) denen Fllrsten beizufalten, kann ich mich nicht resolviren, so lange als mich ein ChurfÜrst besoldet. Ich sehe, herzlieber Bruder, dasä {[qy Churfdrst von Baiern, Pfalz, Trier ihre ersten Gesandten auf ein 4 Wochen abgefordert haben, sich vcm allem, was vorgangen ist und künftig vorgehen wird, referiren 2u lassen. Nun wird itzo der Punctus juBtitiae an die Collegia ge- ^Qhi werden, quoad Camerara Spirensem, und vermuthlieh ein 6 Wochen Zeit w^eguehmeu; bitte also, der Herr Bruder wolle von Sr.Ch. D. vernehmen, ob Sie nicht gut finden, mich auf ein G Wochen Xü Ihr zu fordern, damit ich erstlieh Ör. Ch- D. rund und deutlich Torjtellen könne, warum wir bishero so schleclit hier negociret, und wie alles ins künftige anzustellen sei, damit wir hier mit mehrer Re- putation Sr. Ch. D. und zu mehrem dero Nutzen in allen unsern Sa- cheü bis zu Endschaft des Reiclistags arbeiten können. Ich kann in 12 Tagen aldort, in 12 wieder hier und 14 Tage aldar sein und also 368 IT. Der Reichalag £ti EegeDBbtir^. iE il Woclica wieder hier koninieo; die Um- und HerreiÄC kaon auch über ein 8CNJ Rth. nicht kosten und dieselbe wol wieder eingebracht werden. Bitte solches nach Möglichkeit zu befördera. 1. CIl D. thun auf des* Kaisers Vorschläge keine neue; hier wer- den sie wol 20 Jahr schweigen, wann wir es auch thnn. Ich meine, S, Ch, D. sollte bei meiner Hinrufnng mir Ihro Vorschläge schicken und begehren, mich mit besserer Resolution vor meiner Hinkunft zu versehen. Ich zweiR*le nicht^ sie würden etwas besser fallen. Mein Bruder denke doch, wie man hier etwas erhalten kann^ so lange wir denen vornehmsten geheimen Käthen, als denen 4 Fürsten, solche Herzstiebe geben und dasjenige nicht willigen wollen, was wir doch endlich nicht weigern können. Die evangelische Fürsten macheü uns cnntradieiren, und wann wir uns prostitniret haben, so gehen sie hin und adniittiren sie, und wir bleiben bei unser Protestation; das heisHt wohl recht: aliis imertiendo cimsttmor. L Exe. des Herrn Grafen von Waldeck's Gesandter ist viel^klüger hierin'). Blum eil th;ji au Walderk id, dat Er bittet auch diesen, es xo be* fürworteii, dnss man ihm eine Rtii^e nach Berltu gestattet; er habe dabei kt'iue Ncbcnubsiclitrn: ^ich will ganz gpriie wieder auheru kommeti wud bis zum Eüdc des Reich. stai^'s ulhkr verbleiben, uügeachtet der harten und vor dief^eiii beim H;iu.ec. über den Streit zwischen Bremen und Schweden, ob remi'Q zur Session zuzalaseen^ Berathuug im Kurfürs teurath, Alle andern '» stimme« für die Stadt; die brandenburgischen Gesandten haben vom Kurfür&ten früher geäusserte Bedenken wegen der Analogie it Magdeburg*); der Kurfürst hat auf ihre Gründe, weshalb dies nicbts bedeuten habe, noch nicht resolvirt; deshalb haben sie ihr Votum ndirt. iesolutlon des Kurfürsten. Dat. Colin a. d. Sp* 4. Jan, 1654. (Conc, von Tornow.)*) iriieiitii'r Standpunkt gegeoüber dem Kaiser; die Wlderwilligkeit der •K Der ficbwed»seh*breQosche Streit. Blumentlial'a Urlaub abhängig gemacht von Erlangung der Desideria beim Kaiser.] Das Votum, so Ihr im Churf. CoUegio wegen der neuen Fürsten 14. Jan. Iret, ist Unserm Befehl gemäss, wiewol Wir dafür halten, dass br solches in etwas coloriren können, wie Wir Euch dasselbe nicht ndeutlich an die Hand gegeben. Es ist aber nochmals Unsere gnad. Intention gar nicht (wie Wir jlUQ mehr dann öfters Euch zu wissen gethan), invidiam Imperatoris et »perii vel etiam ministrorum Caesaris mit Fleiss auf Uns zu laden, tr aber allemal singularem opioionem wider gesunde Vernunft und *) VsrgL oben p. 293» und daa FrotokuU des Füriteor&thes von demielbea T. Moiern l, p. 7790*.; die Zutasaung der Stadt «rfolgt batd unchliisr rL Üccrol vom 18. Febr* 1054 (ebt^ndas. p. 905). tl 4er NotU: »bt von L buchgrafl. Kjcc. [d. b. Walde ckl verloatta mm^ tut Qm€h. «L Cr. IttrfUnita, VI 24 370 IL Der Beicbßtag zu RepeöBburg. ohn einigen Nutzen und Naclidruck zu foviren; sondern Wir wolli nur Unsere consilia beständig dahin gerichtet haben, da»« Wir in allen Sachen ... in Instr. Pac, et ipsa aequitate notorie gegründet **. sprechen und unveränderlich votiren, — Wann Ihr aber, wie Wir ver- nehmen niUsseu, diese Unsere consilia also ausdeutet, als oh Wir contra propria commoda laborirten, nichts mehr dann inridiam der Kais. Ministrorurn invitireten [sie] und aoderer Reielisstände odium und Nachklang, als ob Wir singular sein und nur Unsere Ohnmacht mehr und mehr zu verstehen geben tliäten, verursachten ^ Euch anch besoi^ get, Ihr niöchtct hierdurch nur verachtet und von jedermann iscbeet angeschen werden, so bekennen Wir, dass Wir bierinnen sehr un- glücklich seiiij haben aber die gute Zuversicht, Ihr werdet Euch hierr nächst geäudert und vorgeuoiumen babeu^ Unsere eigentliche InteatioD Omnibus modis vermittels göttlicher Hilf zu erlangen. — Die Stadt Bremen mag in ihrer Sach wol fundiret sein; Wir verstehen aocb ans eingenommenem Beriebt, dass zwischen dieser und der Magdeburgiseben Sach ein grosser Unterscheid sei und wollten danncnhero dieser guten Stadt gerne geholfen sehen. Wann aber nichts dieulichcrs dann amicabilis compositio mit der Krön Schweden sein kann, so mögct Ibr bei künftigen consultationibus Unser Votum dabin ricbten, dass dieselbe vor die Hand genommen . . . werde. Was Ihr, der Freiherr v. Blumeuthal, in Euerem Schreiben von Euerer Anherokuuft meldet und vermeinet Her- und Hinreise binncD 4 Wochen zu verrichten, darzu vermögen Wir Uns aus den Ursachen noch nicht zu verstebeUj weil Wir ratJone Unserer privat desiderioröO Euch ingesammt Unsere endliche gnäd. MeinuDg nochmals zugeschriß' ben und die zuversichtliche HolFuuug haben, Ihr werdet etwas frucM- barliches darinnen ausrichten. Sobald Ihr nuu eioigen gewlinscbteo Effect werdet erlanget haben, wollen Wir Euerm, des Freiherrn, gut' gemeinteni petito guäd, geruhen j und mogot Ihr derhalhen beil. Kais- Maj. seihst Uuserctwegen uuterth. Anregung thun, Ueber den Discuris mit Graf Kiirtz ist au^^üllrliche^ zu berichtea; •** Betreff des Vergleichs zwisrhca dca Reichi^ötäüden und den Landstatidei^ des Kurfiirs-tea wird auf die Uürichtijifkeit desselheti aufoierksam gemacht — Dieser uaehträglicbe Bericht über die Unterrüduog mit Knrtz ist i icheu ächoa crgaugeu s. ci. «. j^^,. , oder neue Dinge zur Sprache kameu. zwischen schoa crgaugeu s. d. a j^I,!', ohne dass darin irgend weseotUd Bf«>m<'ti. BlntnenlhAl der Orlanli verweigert, RetclukriogaverraBBung, 37| t^r Kuriur>t an die Keichsrajfsgesaiidten, Dat. Colin a. d. Sp. I.Jan. 1654, (Miirfbta^ ^Iner atnitu Rcichsknegsverfassung; ünUugllchkeit der von 1555: Nüthwendigkeit eioc^r Revision dc^rselben.] In fJer Kf'Ution dat. 22. Dd*. hatten die Gesandten l»eri*;titet, «li- > 11. Jan.' Ü€tre(r einer Rtich^kriegsverfaseung üueh nichts vorgegnugen stn. Eine Krie^ßverfassung achten' Wir nöthi|^ sein, wiewol Wir kiuin grlnnbeti, dass bei diesem lU^icbHta^e dieselbe werde erneuert tind zu Werk gericlitet werden; dann I. Kais. Maj. Trioehten es so viel immer möglich bindern* Uhu ist es zwar nicht, dass a. 1555 eine jute Verordnung gemachet; allein weil dieselbe nimmer zur Obaervanjs koniuien« 9u scheinet es noch, dass sie nicht wol practieabel erfunden Würden; dann wann man sich bei vorgeweseueiu 3üjithrigeni Kriege diener Verordnung brauchen können, hätte man von Freund und Feind mcbt 8o unertrUgliche Gewalt leiden dürfen. Es würden auch die Evangelischen noch au vielen Oertern ihre Gewissen^freibelt behalten haben* Derhalben es sowol zu eines jeden, als des ganzen Reicbes Seen- gereichen würde, wann diese berlUiite alte Verfassung vorgenom- i, wol examiniret, wo dieselbe mangelhaft, eorrigiret und sonder- Jjch^darauf gesehen wUrde, tiass weder das Haupt seine Glieder, noch Hau|>t, noch ein Stand den andern fürchten dürfte .... so !e Gerechtigkeit und Friede hinwieder blühen und das rOmische Keirh, welches bei dem berührten unglücklichen Kriege so sehr pro- sttttiiret worden, allen Auswärtigen ein Schrecken und vor Türken, Tartaren und Cosaken sicher sein. Schwerin an Bluiuentlial. Dat* [ßerlin] 1. Jan, 1654. (Dil " - ' ' thars 31» den fursHicbun Gesaüdteo wird hiur mi«abiHigt; dßt ien, die Erlaubnisa zur Keiae UÄcb Burlio zweifelimft. l>aj L«U>g«üifig iiitr Kurfitratln; Dlnmeuthai bei iSeite geseUt; viule F<»iDde; Freund- schnftäveraicheruug,} Uwik fUr des Schreiben vom 25. Dec, Olückwun.en, dass wir singnlar sein oder in eioei» imd andern^ so wir nicht haljcn können und d^j die meiste [d. h. die Majo- rität] albiM'eit fürhanden (nnd zwar in ^olch^n Diateriis, da dieselbe üeü Schluss machen können) halsfetarrig contradiciren sollen. Wir haben uus aber f das:s wir .solches mit nnterth. Res pect s^ogen) tn der Materia der neuen Fijrsten, in der die Majora gültii; .sein, nnter denen, die pure ihre Vota »b* gelegt haben, Singular hüllen müssen, da nicht allein von denselben die Majora gemacht, sondern fast gleich unanimiter die Dispensation super cou- ditionibns ges« hiussen. Wir werden aoeh, dnfern die MMteria noch ferner vorkommeu wird, E, Ch. I>. uunn)ehr üherschicktes Votum allerdings dahin richten uad ad hteram observireuj wie dieselbe uns diesfalls zu thun gnad. vorschreiben lassen**. •) Die am 16, Dec, 1653 in London proclainirte ProtectoraUverfaseuug« AngHcaua* Die neuen Fürsten. BratinBchweig. 975 FKirlsbad: ,,d»nn alle Doctores dräueu mieli hier mit der Wassersucht^. ßlumenthal an Waldeck. Dat, Regensburg 9, Jan. 1654. (Arols. Arch.) [Bitte tun AbberufiiDg vom Reichstag.] Wann E. Exe, ich etwas ßonderliches abbitten könnte, so würde 19. Jan. \ dieses sein, mich ohne Sr. Ch, D. Ungnade (davon Herr Tornow Bir geschrieben und ich ja wol nicht meritiret habe) aufs eheste von linnen zu berufen uod die Gnade zu vergönnen, dass ich zu Halber- Itjidt, 80 lange es Gott und deroselben gefällt, mein Amt verrichten i^ge. Dann hier, selie ich, fresse ich mein Leben ab ohn einigen Ir. Ch. D. Dienst und sehe nicht, was ich bei so ^ielraal contestirter Üitlidenz thun könne. K Häufige Klagen Blumenthars in dieser Zeit über Krankheit; seit M Wochen f schreibt er am 16, Jau » habe er heute zum ersten Mal wieder nn den Ratb gehen können; ein anderes Mal bittet er um Urlaub ttaeh r* Relation vom l?eichstag. Dat, Regensbörg 12/22, Jan. 1654. ■[Die üeueo Fürsten. Brei^laner Schuld. Bestich des braunschweigischen Ge- Vundteo; seine Ansicht über die Paritatsfrage bei den Depntattanstagen. Nach- I rieht über die AlttanceverhandlungeD 2wiachen BraDÜenburg uud Braunschweig. I Bevorstehende Verhandlung über die Capitulatio perpetna.] " In Betreff der neuen Fürsten hat sich nnn nichts mehr thun lassen; 22. Jan. die Gesandten, mit denen sie gesprochen, haben bestimmte Befehle vorge- ^geben oder erklärt^ sich der Majorität fügen zu wollen. In Betreflf der Breslau er Schuldsacbe, nach deren Beendigung Slumenthal erst Urlaub erhalten soll, so sind sie jetzt im Begriff, auf Grand der neusten Vorschläge des Kurfürsten [300,000 Rth. für Capital oad Zinsen] in Verhandlung zu treten. Gestern gab der Braunschweigischo Wolfenbütteische Gesandte ^u eine Visite. Sein Anbringen ging * . . kllrzlieh dahin, dass er böchlich bedauerte, dass durch die Dellberation vod Parität bei den Deputationtagen ein solcher Zwiespalt und Misstrauen erreget worden. Et hätte von Anfang nicht gerne gesehen, dass diese Sache vorge- kommen .... hätte sich aber zu erfreuen, dass E. Ch. D. sich ins Mittel geleget und diese Sache auf einige Zeit wäre differiret worden. Er wäre befehliget, bei dem medio^ so E. Ch, D. amplectiret, daas ein Churfflrst alternatim zwei Vota haben milchte, beständig zu ver- kirren; hätte im übrigen dafür gehalten, wann man diese Sache zu- tilckgesetzet hätte, dass ex post facto sich ein medium würde gefun- den haben; die Deputati bei Depntationstagen wären gleichsam die Kriegsräthe; wann man nun von der Keichsverfassung würde zu reden gekommen öcin, hätte man auch hieriuneu ein Mittel finden können. 376 II. Der ICetchetag zu BegeDabur^. Im übrigen wUrde uns ohn Zweifel wiBsend sein, was zwiscben E. Ch, D. uod dem fÜrstL Haus Brauoscbweig gepflogen warden'); hoflite, es würde eine nähere Allianz und melirVerständniss geben... wie er dann auch was er wegen der Tractaten zu Braunschweig ftr Nachrieht erlangen würde, uns eomrauniciren wollte. P. S. (von Blumenthal m. pn) Ob schon vor 14 Tagen der Schhiss gewesen den punctum justitiae vorzunehmen, so hat sichs dock geändert und soll morgen oder übermorgen der punetus capitulationis perpetuae vorgenommen werden. Die Evangelische gehen dahin, wi^ ich höre, dass er per deputatos solle gehandelt werden. Ob wir nun wol wegen Pommern nicht dabei sein werden auf solche Weise, so will ich doch hoffen, E. Ch. D. werden damit goäd. zufrieden sein* — Die Herren Churftirsten werden zwar ausser uns alle wollen (wie ich davor halte), dass es in publico geschehen «ölte. Resolution des Kurfürsten. Dat. CüUii a, d,Sp* 21/31. Jan. 1654. (Cone. von Weimann,)') [Blometithars eventoetle Kückberufuug. Verkehr rott den braunsohweigiBch^D GesaDdteu. VerbaDdlangeD über die staDdige Wablcapittilatioti.] .Jan. Euere, des Freihemi v. Blumenthars, begehrte ZurUckkunß belangend, werden wir dieselbe endlich, wann es nur Unserer privat Desiderien halber seine Richtigkeit haben wird, nicht länger difficul- tiren, zweifeln aber nicht, ehe Ihr kommet, werdet Ihr Uns die con- ditiones zusenden und Unsere gnäd, Gedanken darüber zu vernehtneii wissen. Dass Euch der Braunschweigiscb-Woltenbllttelsche Gesandte mit so vieler Civilität und Erbietungen eine Visite gegeben, solches ge- reichet Uns zu angenehmem Gefallen, Die Gesandten sollen ihm die Gegendieristc erweisen. — In Betreff der Capitwlatio perpetua gilt es dem Kurfürsten gleichviel, ob die V€^ haiidlung durch Deputirte oder in corpore Statt findet; nur dass die toä *} üeber diese TerhaiidLuDgeQ (worüber näheres im folgeoden Abschnitt) sind in den vürbandßDen Resoluttonen des Kurfürsten an die RetchstagsgeaaiidUQ nur gauÄ gelegentUcbe und flüchtige Andeutungen gegeben; auch die uoteo fol- gende Antwort auf diesen Bericht geht anf die Sache nicht ein. *) Yen Mitte Jannar ab tritt statt Tornow'e (vergl, oben pag. 337) der am dem Haag herbeigerufene Dr, Daniel Weiman (fi. Urk n. Actenst, IV* p.Si. V. p, 774) für einige Zeit als Concipient vieler karfärstlichen Resolntionen in den Reichsangelegenbeiten auf. Auch der Warschauer Gesandte Joh. v. Hoverbeck (eben das. I. p. 6.) wurde jetzt für einige Zeit nach Berlin gesogen und begegnet öfter aU Concipieut m KeichsangelegeDheiten. Bltttnetitbal in Ungnade, Geldnoth des englitchen Gesandten. 377 Sun ihiher dafür aufgei^tellfeii Monita in Obacbt ^eDommen und eingerückt Werdeß % Blumerithal an den Kurfürsten, Dat. Regensburg 12. Jan. 1654 (Oroase Bednlnfiitss dee Gesandtes Karrs IL, Grafen Rochester. Seine Hoif* nang anf Restauration 10 England.] nachdem es dem guten Königl. Englischen Gesandten sehr widrig 2^. Jan? fanget zu gehen, indem die Reichsstädte die allergeringste Willi* ^Qg nicht haben thun wollen, theil» Fflreten anch nnr einen , tbeiU xwei Römermonat und zwar erst alsdann geben wollen, wann die Lotbringiache und Vechtisehe Gelder werden gegeben sein, theila gar '^lefa 211 nichts verstehen, als Magdeburg, Kulmbacb tu a*: so bat der- selbe beute den Residenten an uns alte drei abgeschickt und gegen E. Ch. D. sich zu tausend Malen vor Ihre bisherige treue Assistenz bedanken und daneben bitten lassen, weiln er ganz keinen Credit mehr hÄtte, seine Kleider auch zerrissen wären, E. Cb, D. wollten ihm mit etwas von dem, was Sie zu geben vermeinten, assistiren lassen. Wir haben Unsere Compassion eontestirt und zu aller Assistenz , Wer beim Kaiser und Chur Mainz .... oATerirt. und bitte ich also gehnr^mst, E. Cb. Ü, wollen sich gnäd. erklären, ihm mit etwas eheats am helfen*)- Er hat nirgend Credit als bei seiner Wirthin, die eine Wittib ist und ihm Credit auf Bier, Brot und Wein machet, und dann bei einem Schlächter, der ihm aber nichts folgen lasset als Rindfleisch. Davon litsset er alle Mahlzeit acht' Essen machen, damit er dennoch ia etwas Staat halte. Er meinet, er habe nimmer bessere Hoffnung ni »eioeg Königs Restitution gehabt als itzo. — Bhimenthal an Schwerin. Dat. [Regensburg] 12. Jan. 1654. [NoehoMiUge Recbtrerttgiing wegen der Angelegenheit der neuen Fürsten. Man iiicbl Portmaun ihm voraoznstellen. Die Ungnade des KurfurBten und die Ver- weigerung des Ur(aub0, Die Angelegenheit des Leibgedings der Kurfuritln Blamtothal ftbg«Mionin»en und Portmano mit der Führung deratiibeu beanflragt. Verdacht gegen HUuueuthal wegen zu enger Verbindung mit den ItaiserK lÜLthen. Filod« !q Berlin, Uetisereien gegen Blumenthat bei Schwrrin: Blumentkar» Kr- hletnng zw seitwcitigem Abbruch ibror Beziehungen,] Duok fi)r Keujnhr^grtitulatiui) 22.Jbo. Nicht weniger finde ich mich obligiret, dass Hie ans meinem an i) 8. ebtci p. 149. 155 01 , am 6. lebt. 11 b er schicken di»i üciftüdtcn mgeno UM} lilh. 378 II. Der Reichstag zn Eegensburg. Sie gcthaoen Schreiben etwas zu meiner Entscliuldigung aariehen wollen j und ob es schon nicht hat wollen angenommen werden, so bin ich doch dankbar; dass er aber von andern alsofort begegnet und aus den Protocnllis auch remonstriret worden, das« ich Unrecht getlian oder die Unwatrheit berichtet hätte, solches werde und will ich nimmer glauben, bis so langre ich aus den Generaldiscursen ad partieularia gebracht werde. Der Beweisthnm ist dieser, dass denen Fürsten Unrecht geschehe und sie nur daher eins und anders sinken lassen niüssten, weil sie von niemandem ausm Churf, Collegio Support haben. Nun probiret dieses wider mich ha 6 Wochen nichts; dann so lange ist's, dass ich armer Mensch ausm Rath blieben und mich iiD Bette halten müssen. Gott und meinen Herren Mitgesandten aber ist bekannt, dass ich alstets, wann sie mich gefraget haben, ob diese« oder jenes zu votiren wäre, gesaget habe, wir könnten nicht ander» beweisen, treue Diener zu sein, als wann wir ohn einigen Respect unserer Instruction folgeten und darneben alle Bescheidenheit g^ brauchten und uns angelegen sein Hessen, Sr. Ch. D. Intention nach Möglichkeit zu befordern. Was anlanget, dass, sobald Herr Port mann votiret nach Inhall Sr, Cb, D. Intention, die audeni ihm beigcfallen, darauf kann ich aih der» nicht sagen, als dass, was Port mann votiret hat, es auf meiner*) nach der zwischen uns gethaner Berathschlaguag geschehen ist. Aber wauD ich nach Berlin wäre kommen, so hätte ich bievon viel und Bot wenigem dieses sagen können, dass in der vorigen Berathschlagoog die Fürsten ratione quaestionis an? ganz zugelassen worden und Dil^ pensation erlanget haben, ratione modi aber, und was und wohin eia jeder das hieinige geben sollte, das ist eine andere Sache und vorher® von uns also mit den Fürsten abgeredet worden; also haben sie billig dem Schlnss nach Herrn Port mann Beifall gegeben. Doch freue ich mich, dass dennoch einer unter uns etwas gethan hat, was Sr. Ch.D, Intention gemäss ist. Mein Herr Bruder bedenke doch, seiner hohen Vernunft nach, was das vor ein Argument ist: die Fürsten haben von dem Churf* Collegio kein Support — ergo so ist Blumenthal nicht zu entschuldi- gen. Wir haben ein Votum und der andern seind sechs. Wir fol- gen unserer Instruction nach, und sie halten unverantwortlich, wider die ihrige zu handebi. ^) Sic in der Abschrift des BlameDthar sehen lopiaibucbs, worin eioh d!6 3nef alleiD ßudet. Leg.: »auch immer''? Blometjthal und Scbwerin. 3T9 Der Herr Bruder scbreilief, er Imbe grehoffet, es würde sich dieses lies endlich wieder zureeht üoden, konnte mir aber nicht bergen, ,08 S. Cb. D, sieh je länger je mehr unzufrieden erwiesen. . . . orauf ich dieses antworte, das« ich nach Rerlin verlanget habe, um tinditch (weil es schriftlieh und sonder völlige Kemonstration aus den ictis unmöglich ist) zu erweisen, dass ich zu der geringsten realen Jnzafriedenheit mein Lebetage keine Ursache gegeben habe. . . . Das» J. Ch. D. meine Hinkunft nicht gut gefunden, deshalb wird der Herr Iruder vor Abgang der Post schon wol Nachricht erlanget haben, wie ^nn S. Ch. D. solches uns andeuten und des Herrn Grafeu v. Wal- eck Exe., als auch der Herr Tornow mir solches zuschreiben. Nun fcabe ich zwar solcites sehr hoch desideriret . * . .S. Ch. L), aber seind lerr und ich ein Diener, — Was die Confirmation I. Ch, D, unserer gnöd, Frauen Leibge- ing betriflft, dieselbe will ich hiermit also beantwortet hnben, dass ch die heilige Dreifaltigkeit zu Zeugen nehme, dass vei uiiverhalten sein/ dass Wir« so viel die 25. Jm" Bgi8che und Condcische iüvasiones angeht und wie dagegen Chur fCöIns Ld. cffcctivc zu assistiren sei, Uns die Unbilligkeit solchen bo- barriicben feindseligen Beginnens . , , nicht allein höclilich zu Gemttthe eki6il lassen, sondern darunter auch die KcicliseonstitutionoB^ Churf. iTerdo und allgemeine bei dem Friedonschluss 8tipulirte Guarantie liuid wie Wir einem jeden Reichsstand, reiflich conaideriret, dannen- bero Uiiii entschlossen haben, weiln doch der siluimtlichen KeichstsUnde latetttioo, Einhaltö Euerer Relation vom 15.. auch dahin gegangen, meltrbes. Chur Colua Ld* etliche hundert Mann Unserer auf den Beinen habeodeo Völker Unsers TheiU nicht allein aUfortens anzuerbieten, •ondem auch bei Chur Baehsens, der Herzogen tax ßraunschweig und ifen zu Hessen Cassel LLdd. sowol dergleichen provisionale ie al« auch sonst zu befordern, dass alterends Kreiirtüge ausge« eben und augeleget und darbet » , . resolviret werden möge, wie in w<4ter8 und mit mehrern Be«tande Unserem nothleidcnden Mtt- Imten merkliche Hülfe solle zu leisten hüben*)» ^ Mit der lUodaotlz: ^mm Ser*»\ prnetenüho« com. Waldiäck, FutUu, I Kjii^übvck, Hooinitz, Tornow*. t) K&li^< in da» 8ttft Lattich und den beab«jchtigtt*n du« udvo Ab«chiiJtt» 383 IL Der Reioli£tag zu Regeusburg. Wann Wir nun hiebei weniger nicht auch Unser Absehen darauf genommen, dass der französische Ahg;esaiidter bei Euch solche Hftlf- leistuDg recoiumandiret und dasa W^ir s daliin ermessea» dem Estal d€f Vereinigten Niederlande würde dieselbe auch zu an^cuetimen Gefallea gereichen, vornebnilifh aber dass Wir bei dieser Gelegeuheit Chur Cölns Ld. (so Uns darzu auch absonderlieh ersuchet) wie auch Baiern selbst merklich oblio:iren und um so viel desto mehr an Unser Inter- esse wurden verbinden ki^mneu: so haben Wir . , . Euch hiemit iß gnäd. Befehle aufgeben wollen, von obiger Unserer Kesolution nicbl allein bei Gelegenheit vorbenanntem französischem Gesandten Theil zu geben, sondern auch bei dem Chur Colnischen davon Erwähnung zu thuü * - . . inmaassen Ihr Euch nunmehr werdet angelegen sein lassen, denenselben in diesem ihren Aiiüegen hinfliro in allen thuo- lichen Wegen die Hand zu bieten. Jetzt Jochim nun daneben noch immer die YtTbandlungen mit dem Inth- riogischen GusandLeu h^v, die zum Ziel eine AbtimJuugssimime lur *leö Herzog haben. Weiln Wir aber .... doch keines Weges wissen oder versichert sein können, ob es [das Reich j ins künftig dai^on um solcher Zahlung willen befreiet bleiben^ ja ob man solche feindliche Macht nicht dar- mit viel ehender hineinlocken als abkaufen, baldcr verstärken als stu* rückwerfen wird: so haben Wir diese Sache in nähere Berathschla- gung gezogen, und gleichwie Wir zuvorhin dafür gehalten, es wäre evitandi ujajoris mali causa erträglicher, ein StUck Geldes zu gehea und damit die detinirte Plätze wieder zu gewinnen, als zu den Waffe" zu greifen, so dQukt Uns solches doch nunmehr fast bedenklich zu sein, weil man für Augen siebet, dass man der Kcstitution aller Oerter nicbt sieher gehet und ouin also docli xulctzt noch zu w^irklicher Ge- genwehr und was man sonst verhüten wollen zu schreiten wird ge- nothdningct werden. Und gereichet daniicnhero an Euch Unser gnäd. Befehl, dass Ihr deswegen mit den Uhur Cer majora geschlossen, dass Anfangs die Materie von den vorigen Deputatis, welche zu dieser Sache vor Eröffnung der Keiehs* propoaition verordnet gewesen, präpariret und alsdann ad plenum Collegii Principum gebracht, darnächst darüber mit den Städtischen fe- und correferiret und deme Vorgängen *) mit dem Churf. Collegio Aberteget werden solle. *) Sic; latiuisirend, gleichsam; et hoc peracto. Ibi«r. tur QtKh, d« Gr. KuTfürftea. ?L 25 386 n. Der Reicbstag zu Regenaborg, Wir haben ims hierunter mit den Evangelischen, welche auf die Deputation gedrungen, . , , . Cünfonuiret, doch mit der Anzeige, dasB die Capitulation aufzurichten den Herren Churftirsten allein gebUhre; weil aber die Herren Fürstlichen ihre Monita dabei thuen wollten^ dass sie daran sein niüssten, dass darunter des Churf. Collegii Pra- eminenz, Autorität und juribus nicht zu nahe getreten und dass Poci- meni bei solcher Deputation nicht vergessen werde* — Blumenthal an Waldeck. Dat, [Kegensburg] 16/26» Jan. 1654. [Wunderliche Zeit. Der Lutticlier Krieg. Bitte am Urlaub»] SG.Jan. E. Exe. letztes Sehreiben vom S.Jan, habe ich empfangen und verle&en; bekenne mit deroselben gerne, dass die Affairen der Welt in eiuera wunderlichen Zustand sein, und dass gut wäre, dass man daraus seinen Nutzen zu suchen und seinen Profit zu des Herren Be- stem 3^u machen geilisseu sein solte, Icli sorge sehr, wer noch eifl 18 Monat leben wird, dass dem viel wunderliche Sachen äu Obren kommen werden. — Mein geringes Sentiment Über den Ltittiehschen Krieg . . . be- treflend*), da meine ich^ S. Ch. D. nnser gnäd. Herr sei schuldig, erst als ein Christ, hernach als ein Uhnrfiirgt und drittens als eio tcr- nlintliger und verständiger Herr und Regent, der viele und weit von einander liegende Länder hat, dem Churftirsten zu Cöln nach Mög- lichkeit zu lielfen. Bittet Wal deck, ihm baldmöglichst Urlaub auszuwirken, um ßftcli Karlsbtild zu reisen — ^iiachm Karlsbad musj^ ich authwcndig, wo es Gott gefällt I d. . . Rescripten so viel befunden, dass E, Ch. D, die Revision der kais. Capitulation nicht allein nicht zuwider, sondeni auch vor nöthig pachteten .... als haben wir unser Votum dahin eingerichtet, dass, ireil ein Conelusum im fürstt, CoUe^io gemachet und die Ueputati be- etls im Werk be^ffen vsrären, die Mouita zusammenzutragen, und amit bald fertig sein würden, es schwer halten würde, solches zu lindem , . . . wir daher davor halten müssteu, nachdem es mit der kchen so weit kommen^ dass man dabei conniviren und vernehmen tollte, wohin die Majora gehen würden, wodurch »ich das Churf. CoUe- fium im geringsten nicht prajudicirte. Weil aber die Majora, und fast imia, in contrarium, ward auch diese Deputation zu bindern und es in pleno omnium ,Cullegiorum vorgenommen werden sollte, [eschloasen und daneben ein Kais. Beeret, worin I. Kais. Maj. diese Deputation gleichfalls improbiren, abgelesen. Am 18/28. Besuch des Alteuburgi scheu und des C u Im bacb lachen eeaüdien. Sie berichten, dass trotz der entschiedenen Majorität im Für- tenrath für BeUandluug der Sache durch eine Deputation das Österreich!- iche Directurium sich doch *ieweigert habe, ein förmliches Conelusum dar- Iber zu machen; sie hütten daim das Salzburgi^che Directorium veranlassen rollen, die Depotation zusammenzurufen (zu der Salzburg selbst auch ge- lört), dieses aber erklärte, sich er&t mit Oesterroieh darüber besprechen zu Imüjs&en und hat bald darauf gleichfalls cutschieden die Berufung verweigert. Si«^, die Evangelischen, hätten indea.^ schon begounen, ihre Monita für die Kapitulation zusammenzustellen. Die brandenburgischen Gesandten sagen ihnen Rath und Hilfe für das re zu. Bluraenthal an den Kurfürsten. Dat. Kegensburg 19. Jan. 1654. der Unterschied zwischen Berathung durch Deputirte des Fürstenraths ttb^r die Capitulatioü and zwischen Berathung in pleno ist. Die brande uburgi- •cfcea Ölimmen im Füratenrath haben die Majorität gemacht. Entgegengesetzter , Buchlogg der KurfdriteD. Befürchtete Absichten d^a Fürstencollega gegen die knrfüretlichen Vorrechte,] [Dass sie mit der Capitulation im fiirstb Collegium ein Anfang 29.130? acht and tlber dem deliberiret haben ^ ob solche Berathschlagnng 26* 388 IL Der Keichstag zn Begecsbtirg. in pleno (und also in Anwesenheit aller Fürsten Gesandte und per coü- »equens auch in Präsenz derjenigen (JlrurfilrBteii, so Vota mit im Fllr- stenrath haben, als Mainz, CöId^ Baiern, Brandenbarg und Pfalz) ge- schehen solle oder per deputatosr solches werden E. Ch. D. aus heu- tiger nuser Relation , . , . ersehen können* Weil Hessen Kassel und Hessen Darmstadt nicht nach der evan- gelischen Fürsten, sondern nach der Churfürsten Meinung votiret mi gemeinet haben, es mUsste in pleno ^^ejschehen, so sein die Vota auf eins oder zwei paria gewesen. Weil« aber unsere 3 Vuta denen evau- gelischen Fürsten xu Statten gefallen (in der Hoffnung, wann es zur Deimtation käme, man E. Ch. D, Gesandte dabei nicht vergessen würde) so sein die Vota dadurch die Majora geworden. Darauf haben die Churfürsten auch votiret und ausser uns alle davor gehalten, es mtiaste in pleno geschehen, aus denen in protocollo angezogeneu Ursachen. . . , . Wir wolleu E. Ch. D, gnUd. Befehl naek denen Evangelischen treulich beistehen, m lange sie nichts ^e^en Au- ream Rullam, Instr. Pac. und der Herren ChurfUrsten wolhei-gebrachte jura vorbringen. Sullte aber dieses, aller übrigen Churf. Gesandten Besorgniss nach, geschehen, so wollen wir alles nach Mr^gHchkeit so- eben aufzuhalten, erst zu referiren und dem ankonimcDden gnäd. B^ fehl gehorsamst nachleben, UtiterreduDg mit dem Karfürsten vod Mahiz. Er bittet den Kurfür^teai den Kai.ser In der BresUuier Sehiildsache nicht zu sehr zu draogen. — In jmneto eapitulationis würden E. Ch. D. in der That befindeo, dass die meiste Meinungen der Fürsten dahin gingen, dass sie denen Herren Churfürsten nichts als nudum actum electionis lassen, die Übrige jura alle aber, darauf der Churfürsten Praeminenz bestünde» mit ihnen ganz gemein machen wollten. Blamenthal entgegne!; man müsse doch erst ihre Moaita abwarten. Resolution des Kurfürsten, Dat. Colin a. d. Sp. 29. Jan, 1654 (Concept von Wciman.) [ßraodeüburg fiir die Ansprüche des Für&tenraths — unter welchen BedingoogvBj 8. Febr. Der Kurfürst bezeichnet 4 Punkte, die gegenüber der Theiluahmeför' derung der Fürsten zu beohaihten ^ind: Und halten Wirs dafiir, dass sie [die Ftlrstenj alsdann au weit gehen würden, da sie quoad materialia wollteuj man solle die Dmge hineiubringen [in die Capitulation] die 1) nach den Eeichssatzungen oder ob Interesse tertii nicht leidlich oder anzunehmen} Wtthlr.ApUulAijOQ nni! FilrttcDpariei. BlnmeotKal. 389 2) welche perpetuitatc phygica imtnerwähreod sein sollten, da sie totrb ex rationibus politicia mit der Zeit nothwendig yerändert wer* Aen mttdsen. Item quoad formalia, da sie 3) solche Monita anders als erinnerungs- und rorgchlag^sweise bei* Mögen oder darüber das arbitrium sibi solis oder gar zu weit vin- dicireu ; 4) die jetxige Capitulation deswegen verändert haben oder ins klliiftig an Machung oder in actu vel factione capitulationis participiren T^'oÖten* Wenu die Förstlirlicu tiber suli in diesen (HMriAtn halten, .-o sollen die Iüe&andteu dieselben unterüliitzen uud überhaupt iq jedem Fall es so ein- rtchten, dass sie „gutes Vertrauen und Corrcspoodeüz mit ihnen halten". IBhimentlml an Schwerin. Dat. [Regensburg] 19/29. Jan. 1654. (Der Herzog von Nt;aburg am Hof« uicbt in Guofit. Krankheit BlameDthars; ♦iö« VermogeoÄverhältiiisee ruloirt; Bitte am Verwendung. Trübe Au8sioht««Q.] Die Ldbgedings- uud die undereo Chnrf, Privatsachen werden eifrig 29. Jäd, ehe« Dem Herzog von Nenburg ist's pure abgeschlagen worden. Der \$i wider diesen Hof mächtig offendiret, krieget einen bösen Brief ib dem andern und sehreibt einen nach dem andern wieder her. unterm gnäd. Herrn ist's auf gleiche Maass, und die Qnaeatio nun, T>€i wem man von beiden die meiste Sicherheit haben werde, wann man einen vor dem andern obligiren sollte. Ich sage, wir wurden «0 »ein: und der Reicb^hnfratbsuriisident meinet, jener würde es sein. Mir ist's ganz unmr»glich, hinfüro bei Hnfe stetig zu sein und piotse Arbeit mit dem Kopf zu thun, weil die Medici mich mit der H W«iif»er«ucbt dräuen. Also hätte ich wol herzlich wllnschen mtJgen, ^UaBnab hier solche Verrichtung lilitte haben krmnen^ dass 8. Ch* D. ^^HIBernrsacbt wurden, aus gnäd. AHectinn mich von meinen noch habenden Creditoren zu befreien und mir zu erlauben, mein Lebelang ah Statthalter zu Halberstadt zu endigen. J*employ icy pour cela le lec et le verd, Hollfe noch was gutes aus unserer Bresluuischen Schuld vrerden, so will ich hoffen, der Herr Bruder werde vor mich sorgen und mir helfen, diesen Zweck zu erreichen. — Ich werde Ober »j Tdge U) Jahr alt, gehe dann in's 4t]te Jahr; gtsclxt dass nun mein Leben mOchte 00 Jahr von Gott rerschon sein (ivdeho Gnade unter (lO Leuten nichl einem widerfahret), so sein noch dabto 15 Jahr; die Hälfte schlafen wir fast, diinn bleiben etwa 8 Jahr 390 ^« ^^^ Keicbetag zu Regeosbnrg. darvon; der 6te Theil am Tische gesessen, die Hfilfte krank und im Bette — was ist dann übrig und iMit was Gewissen kann man vct^ antworten, dass man das wenio;ste nicbt sollte zu seiner Seelen B^ stcm anwemleu? Gott gebe mir Glück zu dieser letzten so gefähr* liclieu Verriebtung. Bliimenthal an Waldeck. Dat. Regeiisburg 19/29. Jan. 1654. [Trübe AuseicMeo über die politische Lage.] Tan. Lotbringen wird noch wol 10 Jahr oder mehr (ausser andern Mit- teln als ich noch sehe) im Reich bleiben j und die Schweden werdeji wol so lange Keclit behalten. Die Franzosen^ als la Fert6, ist auf die Elsassische Grenzen. Wann uns die Stände des Reichs in Reca- periren Hinterpommcrn nicbt besser hätten helfen w^ollen, als wie sie dem ChurfÜrsten zu Ciiln in Üefendiien des Seinigeu tbuuj so wUrdeo wir übel daran gewesen sein. Hier geht es zu, w^ic ichs zu Berlin alstets gesaget habe: wann ein jeder so viel Liebe zu seinem Nächsten halb hätte, als er meinet, sein Interesse allein zu tindea, so wlirde es besser gehen. Hier ist eine grosse Ungeduld, zu erwarten, in dem, was die Ftirsten w^erden vor Monita Capitulationis vorbringen und ob sie so böse, wie die übrige ChurfUrsten ausser uns m einen j sein werden. Waldeck an Blumentlial. Dat. Berlin 19. Jan. 1654. (Arols. Areh.) [ErmaliQuog zu goachickter Betreibyng der Geschäfte. Aussicht auf eine Beloh- nutic^ iD Geld.] 29. Jan. Les affaires, qui se traitent h present, sont fort delicates; c'est pourquoi quil les leault manier adroitemcnt; le droit des Electeurs doibt et peut estre conserve et les points tendants k la seuret^ d^ TEmpire estre adjustes, comnie la neecssite le requiert. Vostre con- duite fera paroistre nostre maistre protectour de la preeminenee du cuUege Electorale, afiTeütione au superieur, hon patriote de la patric et amy de ses parents et voisius. Ce que j'cspere de vous et vonB puis asseurer, que ne nianqnerez de recompense pour vos peines, surtout si obtencz de quoy vous en pouvoir faire toueher une bonne somme. Je ne s^ay, si croyez dix mille Kth. suffisants, dont j'at- tends vostre ad vis pour m*y employer. Blntnentlial und Waldeck. WiltBXug Dacb LüttFch ete* 391 Blumenthal an den Kurfürsten. Dat. Regensburg 2. IVbr. At>^^- Enrfurst hat Hitfc für das Erzstift Lattich zagesa^; Beraitwillig^keit voo Frankreich sich aach in den ,Handrh zu mischen. Die Etitachädigiing Braa- deaborgs wegen VorenthaUung von Hiuterpommero. Reichstag) Iche Abstimiouogs- ^tmxiB. Fünf principipUe Punkte von Blumenthal zur Erwägung gestellt Bevor- steheode Abreise des Gesandten Karl's 11.] E. Ch. D* gnäd, Rescript vom Id. Jau. haben wir gehorsamst em-2. Febr^ pfangeD, und weiln ich weiss, dass die ResolutioOj so E. Ch. D. wegen des succursus, so Sie nach LHltich selirckeu wollen, gefasst haben, so- Vfol dem Königl. französischen als zuvorderst denen chnrcoloischen Gesandten sehr angenehm fallen wird, so habe solche denselben bei- derseits nait unser aller Gutfinden sogleich communiciren lassen. Der Churcölnische hat geantwortet, dass er sehon vor etlichen Tagen von seinem gnäd. Herren Nachricht erlangt hätte^ dass E* Ch. D. ihm assistiren würden , . . und wUsstCj dass 8. Ch. D, sich deshalb hochlich freuen würden, absonderlich wann die Volker ehests da- sein könnten, weiln der Herzog mit seiner Tyrannei noch immer fort- fahre. Der Königl. französische Gesandte thäte sich auch bedanken und liess mir dabei wieder nachrichtlieh hinterbringen, dass sein König dem Gouverneur m Sedan, Fahre genannt, anbefohlen hätte, 5Ö Com- pagnien zusammenzuziehen und dieselbe dem Churfüröten zu seiner freien Disposition zuzuschicken. Wollte also bofi'en, dass, wann nur erst ein Paar Kreise sich in Postur setzen wollten, die andern sodann wol folgen und der Handel recht angehen würde. In Elsass hätte Bein König auch schon etliche Truppen gehen lassen. Die Angelegenheit der Entschädigung Brandenburgs ftir die kttgc Vorenthaltung Pommerns ist verhandelt worden; niemand bietet etwas Gemsses, die meisten sind ohne la&truction. — Die Schweden, Culmhach, Ausbach, liessen-Cassel haben sich er- Weu, wann wir ihnen Revers geben wollten, dass ihre Affirmation ibea nicht präjudicirlich sein und dass sie nichts geben sollten, so Wollten sie vor uns stimmen. Was den punctum capitnlationis anlauget, mit selbigem sollen ilie evangelische Fürsten gestern Abend meist fertig sein worden. Ich zweifele nicht, sie werden uns mit ehestem davon Apertur thun und C8 hernaeh ad Oollegia bringen. Und sollte ich der unmaassgeb- Jjthen Meinung sein, es würde E. Ch. D* ein grosses Licht und ipu als Dienern völlige ^Sicherheit geben, wann E. Ch* D* nöthig oder 392 n. Der Reicbstag zu Begensbiirg. dienlich ermessen werden, durch dero geheimte Rätlie folgende, fllof quaestioncs überlegen zu lassen; 1) C*b zwischen einem Chorflirsten des Reichs imd einem andern regierenden Fürsten, oder zwischen dem höchst löblichsten Churf. und dem auch löblichsten fürstl. Collegio ein grosser Unterscheid oder sonderbare Präeminenz und llüheit sei, dergestalt dass jenes mit L Kais. Maj. etliche Tornehme jura von Rechts wegen allein zu exer* ciren gemein habe, theils auch vor sich Selbsten ohne Einholung Kais. Maj. consenöus vornehmen könne, welche dieses (nämlich des fUrstl, Coüegium oder die samratliche Fürsten) mit L Kais. Maj. nicht gemeiü haben oder vor sich thun können. 2) AVeil dieses uolängbar ist, wol überlegen und aufsetzen zu las- sen, worin dieser Unterscheid der Präeminenz bestehe, und welche die jnra sein, so die Herrn Chiirfürsten ausser und ohne denen andern Fürsten des Reichs zu exerciren befugt sein. 3) Ob Sr. Ch, D. nach dem Zustand, da das Reich sich gegen- wärtig in befindet, oder wann in kurzem es sich noch zu mehrerm Missverstand anlassen sollte, mehr rathsam sein wird, solche jura und Präeminenz mit und neben den übrigen Churfilrsten beharrlich u mainteniren, oder ob Sie Ihrem statui mehr dienlich htüten, von solcben juribus etwas (um die andern Fürsten und insonderheit den meistea Tbeil der Evangelischen an sich zu ziehen) zu remiltiren und nach- zulassen. 4) Wenn E- Ch. D. bei dem ersten membro dieses dritten Punkts, wie zu vermuthen stehet, verbleiben und nichts nachgeben wollten, wie solches anzufangen und was vor Mittel dazu nöthig sein wllrdeo, damit dennoch die Fürsten bei gutem WiIb^n erhalten werden mögen. 5) Wann E. Ch. D* Ihr und dero Landen dienlicher finden soll- ten j etwas von solchen weltlichen jtiribns (dann was Religion und Freiheit.ssachcn anlanget, da ist in alle Wege nöthig, sich stets zu- sammen zu halten) nachzugeben, wie solches anzufangen, und wel- chergestalt man sich darunter, zuvorderst alsdann wann die sämmt- liche oder meiste Theil der Herrn Churfürsten einer andern Meinung wären und davon, was ihnen die Auren Bulla, Reiehsabscbeide, Churf. Union und unverrückte Observanz zueignet, nicht abi^tehen wollten, zu comportiren habe. Wann E. Ch. D. dieses einmal werden gnäd. resolviret, der lübl. Fürijteu Mooita in |mncto eairitulatiunis gegen diese Fragen gehalten und uns darüber zeitig genug (indem die Sache von denen Evange- lischen sehr poussiret wird, wir ihnen zu assistiren auch versprochen) Blnmenthars fünf Fragpnnkte. Lütticli. Dio EvaDgelisclieo. 393 dero gnäd. Befebl zugesandt haben, so können E* Ch. D. sieb gnäd. versicliern, dass mr solches etc. ... in Acht nehmen, — Der englische Gesandte wird von hiimen, sobald er nur seine Schulden bezahlen und etwas von dem Gewilligten kriegen kann, zu ecincm König reisen. Blunienthal an AValdeck. Dat. Kegensburg t i'v. 1654. [Der Uilfsziig nach Lütlich* Verkehr mit den c^aogeliscUep Gesandteti. Die Wahtcapitalaiion. Hochzeit des Baroa Garnier Sendung Staremberg's an den »Lothringer, Benifimj,' der Kreiße,] Quant au secours qiie S. AU. El. envoye k Li^ge, je ue doubte 5. Pebr* pas, quil ne soit fort desire, a cause que les insolances du Duc de Lorraine et Prince deConde y continuent et s'augmentent tous les jours, Le plus asseure moyen sera, que chaque cercfe s'arme en con- forniit^ des constitutions de rEmpire. Si en aucnne chose jusques ■ icy je peux remarquer la volonte de traisner une affaire de par TEm- pereur, g'at ^te celuy-cy. Je jiige Fassiätanee neeessaire et non pas la dixiesme partie de taut de dau^^er, conime la fa^on, de laquelle on procedera, pourrat estre; niais quand on suit les loix tbndamentales, ■ Ton n'a pas k craindre, que les eveuenients peuvent estre repro- cbables. IHier nous traictasiiues la plus graude partie des Etats Evan* geliques, le reste s'estant proniis aux Ambassadeurs du Duc de Neubourg; ä s<;;avoir Wolfeubüttel, Bremen, Celle, Hannover, Öachsen- Altenburg et Mecklenburg et Mons. Victor, Culmbach, Ansbaoh, Magdeburg lurent aupr